Surprise 507/21

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Schulden-Serie: In der Schweiz gibt es immer mehr Arme – auch weil es immer mehr Schulden gibt. Wir wollen wissen, was das mit den Leuten macht, wer davon profitiert und was sich ändern lässt.

Teil 4: Weniger Schulden, weniger Armut TEXT  ANDRES EBERHARD ILLUSTRATION  MARCEL BAMERT

Mehr, immer mehr: Die Wirtschaft hängt vom Wachstum ab, und damit auch unser Wohlstand, unsere Renten sowie Sozialversicherungen. Fürs Wachstum können Schulden förderlich sein. Erst konsumieren, später bezahlen – Hauptsache heute noch, damit die Maschine am Laufen bleibt. Kritiker*innen bezweifeln, ob das ewig so weitergehen kann, und fordern auch wegen der Klimakrise ein Umdenken (siehe Surprise 505). Wohlgemerkt, nicht alles an Schulden ist schlecht und böse. Zum Beispiel haben Schulden etwas Sozialintegratives: Wer sich ein rauschendes Hochzeitsfest, den netten Kombi, das neueste Handy oder einen Flug nach Australien nicht leisten kann, pumpt sich Geld. Jedoch ist der Preis für die soziale Teilhabe hoch. Die Zinsen für solche Kredite betragen bis 10, teilweise sogar 12 Prozent. Spezialisierte Banken betreiben ein gutes, aber auch frag8

würdiges Geschäft (ab Seite 11 in dieser Ausgabe). Solche Schulden können für manche Konsument*innen fatale Konsequenzen haben. Dann nämlich, wenn ihnen etwas Unvorhergesehenes passiert – ein Jobverlust, eine schwere Krankheit, eine Trennung. Plötzlich wird die monatliche Leasingrate fürs Auto oder die Abzahlung des Barkredits zum Problem. Nicht selten geraten Betroffene auf diese Weise in eine belastende und gesundheitsschädliche Schuldenspirale, aus der sie ein Leben lang nicht mehr herausfinden. Es sind also die Armen unserer Gesellschaft, welche die unerwünschten Nebenwirkungen des Schuldensystems zu spüren bekommen (siehe Surprise 502). Es genügt aber nicht, die Probleme, die Betroffenen sowie die Profiteure dieses Systems zu benennen. Dies könnte zum verheerenden Gefühl führen, einem «bösen System» hoffnungslos Surprise 507/21


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