Über Land und Stein

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GEWINNUNG DES SOLLING-SANDSTEINS

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ie Verwendung von Steinen beim Bauen von Häusern, Kirchen oder anderen Bauwerken ging Hand in Hand mit der Verbesserung der Werkzeuge — vom Stein über Bronze und Eisen zum Stahl. Die Bearbeitungsmethoden der Steinmetze sind jedoch schon frühzeitig so vollkommen gewesen, dass sich die bis ins letzte Jahrhundert üblichen Arbeitsmethoden nicht wesentlich von denen unserer frühgeschichtlichen Vorfahren unterschieden. Erst durch die Einführung von motorengetriebenen Maschinen in diesem Jahrhundert wurde die Gewinnung und Bearbeitung der Natursteine grundlegend verändert; vor allem bei der Weiterverarbeitung ist jedoch geschickte Handarbeit nach wie vor sehr wichtig. Am Anfang stand der Kummer Die Gewinnung des Sandsteines war von jeher eine schwierige und kräftezehrende Arbeit, die viele gesundheitliche Gefahren mit sich brachte. Bis in die heutige Zeit hinein ist der Abbau und die Weiterverarbeitung des Sandsteins schwere Knochenarbeit, verbunden mit

großem handwerklichem Können. Mit dem Abbau des Gesteins wird am oberen Ende der Lagerstätte begonnen; bis in über 30 Meter Tiefe wird diese dann terrassenförmig nach unten ausgebeutet. Zunächst muss jedoch das aufliegende Material, der sogenannte Abraum oder Kummer, weggeschafft werden. Meist im Winter, durch neue, noch ungelernte Kräfte und in früherer Zeit auch durch Frauen. In Handarbeit — mit Hacke und Schaufel, Brecheisen und Spitzhacke — wurde die aufgelagerte Erde und weiche Verwitterungskruste einfach zur Seite auf Halde geworfen, ebenso wie das später während der eigentlichen Gesteinsgewinnung anfallende, nicht geeignete Material. Um die Steinbrüche herum bilden sich daher nach und nach riesige, hochgetürmte Abraumhalden, die eine Hügellandschaft bilden. Die eigentliche Steingewinnung wurde von erfahrenen Steinbrechern und den Steinhauern oder Fertigmachern ausgeführt. Ihnen fiel eine doppelte Aufgabe zu: Die Gewinnung des Rohmaterials und dessen erste Aufarbeitung zu

Quadern. Auch sie waren meist ungelernt, die auszuführenden Arbeiten im Steinbruch guckte man sich von den anderen ab. Wer einige Jahre dabei war, hatte sich alle wichtigen Handgriffe angeeignet. Anders war es bei den Steinmetzen: Sie sind schon seit dem frühen

Oben: Keilsprengung mit dem Hammer Steinbruch bei Arholzen

Abraumhalde bei Arholzen

SANDSTEINGEWINNUNG

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