Ausgabe wellhotel 3-3021

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[ der persönliche fragebogen – dorothea mahlknecht, www.derwaldhof.com ] ››› Sie setzen ganz gezielt auf Wellness. Wohin wird der Weg in Sachen Wellness führen?

Dorothea Mahlknecht: Ich denke, es wird eine Kombination aus Gesundheitsvorsorge, Genuss und Entspannung. Seit der Pandemie merkt man, dass die Gäste nochmals verstärkt Bewegungs­programme in Anspruch nehmen und sich auch gerne mal was Gutes tun. Und das Bedürfnis sich im Freien zu bewegen – sei es wandern, biken, golfen, spazieren gehen – hat sich seit Beginn der Pandemie sehr gesteigert. Auch beim Essen merkt man Veränderungen: Der Wunsch nach vegetarischen Gerichten hat zugenommen und wird auch noch mehr werden. Wellness wird zum Gesamtkonzept des sich Wohlfühlens in Form von Bewegung, Entspannung, Ruhe und vor allem Natur.

Welche besonderen Angebote bieten Sie?

Dorothea Mahlknecht: Wir bieten neben den gängigen Massagen und Kosmetikbehandlungen verschiedene Bewegungs- und Entspannungsprogramme an, die gerne genutzt werden, zum Beispiel Yoga, Klangschalenmeditation, Aqua Gym oder Zirkeltraining in unserem einzigartigen Functional­ studio. Mit dem Bau unseres genialen Infinitypools und der neuen Wald-Eventsauna haben wir das Angebot nochmals sehr gesteigert. Vor allem der Pool ist zum Aushängeschild geworden! Und weiterhin beliebt sind auch die Gästewanderungen, bei denen ich unsere Gäste begleite. Auch dieses Angebot konnten wir weiter ausbauen, durch die anspruchsvollen Touren, die mein Sohn Stefan begleitet, oder Sonnenaufgangstouren, ebenfalls mit ihm.

Wie soll Ihr Hotel in zehn Jahren aussehen?

Dorothea Mahlknecht: Wie unser Hotel in zehn Jahren aussehen soll, entscheiden einzig und allein Stefan und seine Partnerin Jasmin. Sie werden den Betrieb weiterführen und sie haben beide ganz klare Vorstellungen davon, wo es hingehen soll. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Nachhaltigkeit. Wir sind bereits aktuell in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt, wollen das aber in allen Bereichen noch um einiges steigern und ausbauen. Die Liebe zur Natur haben beide verinnerlicht – die Natur wird eine zentrale Rolle spielen. Mich freut das ungemein, weil die Jungen und ich in sehr vielen Dingen „gleich ticken“.

Ihr schönster Platz, um Urlaub zu machen (außer Ihr Hotel)?

Dorothea Mahlknecht: Wenn ich nur ein paar Tage habe, gehe ich gerne in ein Hotel der näheren Umgebung, weil ich Wellness immer mit Aktivität im Freien verbinde. Eine längere Reise gibt es einmal im Jahr – wenn man von den momentanen Einschränkungen absieht. Und dann findet man mich eigentlich überall dort, wo es Berge gibt. Ich suche im Urlaub den völligen Kontrast zu meinem Beruf, wohne deshalb auch selten in Hotels. Meistens in kleinen Lodges oder im Zelt. Ich war viel in Nepal unterwegs, in den letzten Jahren auch im Oman, Südafrika, Marokko. Immer zum Bergsteigen oder Klettern. Einfach nur chillen kann ich nicht, ich würde nervös und grantig. Ich muss mich bewegen.

Was würden Sie durchsetzen, wenn sie Tourismus-Ministerin wären?

Dorothea Mahlknecht: Abgesehen davon, dass ich in der Politik nicht bestehen könnte, weil ich viel zu impulsiv und ungeduldig wäre, würde ich, hätte ich etwas zu sagen, in erster Linie die Bürokratie reduzieren. Davon redet man in Südtirol schon seit Luis Durnwalders Anfängen, es ist jedoch statt besser immer schlimmer geworden. Zettel sind ein Albtraum für mich. Und ich würde die Lohnnebenkosten senken und die Kosten für Teil- und Vollzeitkräfte prozentual genau gleich halten. Es müssen auch von der Politik Anreize geschaffen werden, damit man Mitarbeitern auch in Saisonbetrieben eine gewisse finanzielle Sicherheit bieten kann.

Das beste Hotel der Welt aus Ihrer Sicht?

Dorothea Mahlknecht: Es gibt kein „bestes Hotel“, weil jeder Gast individuell ein Hotel anders wahrnimmt. Der eine ist begeistert, der andere fühlt sich nicht so wohl. Im Alpenraum haben wir ein sehr hohes Niveau in der Hotellerie, das, vor allem gemessen am Preis, seinesgleichen sucht. Für mich persönlich ist es jedoch ein kleines Hotel in Patan, Katmandu, das ich über alles liebe: das Greenvich Village. Wenn ich dort ankomme, ist es für mich wie heimkommen.

Warum sind Sie Hotelierin geworden?

Dorothea Mahlknecht: Ich wollte eigentlich immer in den Journalismus, vor allem politischen Journalismus. Ich besuchte zwar die Hotelfachschule, wollte aber nicht in diesem Fach bleiben. Dort habe ich jedoch meinen Mann kennengelernt und mich damit gleichzeitig doch für das Hotelfach entschieden, weil er den Waldhof übernehmen sollte. Es war also nie mein Ziel, Hotelierin zu werden, aber wenn ich etwas mache, dann tue ich es ganz: mit Freude, Herzblut und meiner ganzen Energie. Und ich habe es nie bereut.

Praktizieren Sie selbst Wellness?

Dorothea Mahlknecht: Ich gehe gerne zwischendurch einige Tage in ein Wellnesshotel. Lass es mir gut gehen, esse gut und gönne mir auch mal eine Massage. Das Wichtigste für mich ist aber immer das „Draußen“: tagsüber auf den Berg, zum Schneeschuhwandern oder Klettern und anschließend in die Sauna und in den Pool. Danach noch ein schönes Abendessen und ein Single Malt an der Bar. Das hat schon was.

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