Prolog April 2020 | Wiener Staatsoper

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Elı̄na Garanča und Roberto Alagna in Samson et Dalila

OPER IM BILD

Die geplante Ausstellung findet aufgrund der aktuellen Situation nicht im Gustav Mahler-Saal und Marmorsaal statt, sondern wird ab Anfang Mai online auf www.wienerstaatsoper.at gezeigt.

100.000. In Worten: Einhunderttausend.

Ungefähr so viele Bilder hat der Staatsopern-Fotograf Michael Pöhn in den letzten zehn Jahren aus seinem Schaffen ausgewählt, bearbeitet, abgespeichert: Schnappschüsse aus der Probenarbeit, Portraitbilder, Situationen und Interieurs, Opernball und Konzerte. Vor allem aber: Vorstellungsfotos. Keine Produktion, die nicht dokumentiert ist, die nicht mit seiner klaren, treffenden Handschrift eingefangen wurde: Mit jedem Bild zeigt er nicht nur die Atmosphäre der Produktion, er zeichnet auch die Stimmung der jeweiligen Szene nach, verbindet den höchstpersönlichen Ausdruck der Sänger mit dem Gesamtkonzept des Regieteams. Und schafft, darüber hinaus, auch noch Bilder, die den Betrachter anspringen. Nach zehn Jahren zieht er nun Zwischenbilanz und zeigt eine Auswahl seiner besten Arbeiten in einer online-Ausstellung. Anlass der Ausstellung ist zunächst einmal die runde Zahl: 10 Jahre. Michael Pöhn: Und vor allem ist es ein Rückblick auf die Direktion Dominique Meyer. Das bedeutet, man sieht rund 60 Opern-Neuproduktionen und kann die vielen Abende Revue passieren lassen. Wir haben uns bewusst entschieden, nur die Premierenproduktionen zu zeigen und nicht das gesamte Repertoire – denn das hätte jeden Rah

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www.wiener-staatso per.at

men gesprengt! Und die Ausstellung zeigt auch zehn Jahre meiner persönlichen Fotogeschichte. Nun lagern auf dem gewaltigen Bildserver unzählige Bilder. Nach welchen Gesichtspunkten hast du die gezeigten ausgewählt? Sind das einfach deine persönlichen Lieblingsbilder oder gab es dramaturgische Kriterien? Michael Pöhn: Die Idee ist, dass man einzelne Schlüsselpunkte eines Abends findet und hervorholt, um dem Betrachter mit drei oder vier Bildern die gesamte Oper zu erzählen. Sowohl, was das Bühnenbild, als auch was Aussage, Stimmung und stilistische Ausformung anbelangt. Dazu kommt auch noch, dass die Staatsoper ein Repertoire-Theater ist, es also fast immer mehr als nur eine Besetzung gibt. Dieser stetige Wechsel unterschiedlichster Sängerinnen und Sänger gehört zu unserem Selbstverständnis, und dem folge ich auch in der Bildauswahl. So zeigen wir – in den Hauptrollen –, wer aller in den Produktionen gesungen hat. Da kommt man bei manchen Opern auf eine immer wieder verblüffend große Zahl großer Namen. Nun ist es natürlich reizvoll, unterschiedliche Besetzungen in immer derselben Szene zu zeigen – diesmal bin ich aber einen anderen Weg gegangen, und habe bewusst unterschiedliche Momente aus einer Oper gewählt.


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