"die beste Zeit", Juli-September 2020

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„Kirche im Dorf lassen“, verschiedene Natursteine, Stahl

„Marmor ist zickig“

Die Steinbildhauerin Christiane Püttmann im Gespräch „Ich muss mit dem Stein zusammenarbeiten“ Als ich Christiane Püttmann im Januar besuchte, arbeitete sie gerade an einem Auftrag für die Landesgartenschau in Kamp-Lintford. Dazu hat sie einen Basaltblock aufgekeilt. Aus dem noch unförmigen Stein soll ein Gesicht werden. Vorzeichnungen gibt es nicht, auch kein Modell, alles spielt sich im Kopf ab: „Ich muss zunächst ein Gefühl entwickeln für den Stein und dann das Gesicht hineinsehen, um irgendwann alles auf einen Punkt zu bringen. Den Stein aufzukeilen bedeutet, Löcher zu bohren, in diese Patentkeile einzustecken und dann so darauf zu schlagen, dass ich Material spalten kann. Das Hauen muss mit Gefühl passieren und mit der immer gleichen Intensität, damit der Stein gleichmäßig auseinanderfällt. Ich muss mit dem Stein zusammenarbeiten. Da kommt es auch sehr auf mein Befinden an. Bin ich überhaupt heute dazu in der Lage, in den Stein hineinzugeben, was ich will? Das Beste ist, wenn ich mein gesamtes Wissen über den Stein ausschalten kann.“ Einen Irrtum, einen Fehlschlag kann sich die Bildhauerin

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„Frau?“, Basaltlava


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