Ländliche Räume stärken_2021

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Ländliche Räume stärken

POSITION | MITTELSTAND UND FAMILIENUNTERNEHMEN | ZUKUNFTSORT DEUTSCHLAND
Für einen wettbewerbsfähigen Mittelstand, eine lebhafte Gesellschaft und gleichwertige Lebensverhältnisse

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V.19.20.45

Inhaltsverzeichnis

Industrielle Mittelständler

ländlichen

Arbeitsplätze, bilden aus und bilden weiter

Steuern

innovative Gestalter

Kunst, Kultur und

sich für

Standorts

und Inklusion

Maßnahmen zur Stärkung ländlicher Räume

Modernste digitale Infrastruktur schaffen

ausbauen

Verkehrsinfrastruktur modernisieren und ausbauen

Bildungsmöglichkeiten flächendeckend anbieten

Fachkräfteversorgung sichern

Unnötige Bürokratie vermeiden, Planungs-

für Zukunftsinvestitionen

Chancen digitaler Lösungen

3 Ländliche Räume stärken Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7 01. Gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland?..................................................................................................... 8 02.
in
Räumen 12 … bieten
13 … zahlen
in die öffentlichen Kassen ...................................................................................................................... 15 … sind
des
16 … fördern
Sport 18 … engagieren
Integration
19 03.
20 1.
und
21 2.
...................................................................................................... 24 3.
25 4.
26 5.
und Genehmigungsverfahren beschleunigen ....................................... 27 6. Kommunale Strategie
formulieren 29 7. Medizinische Versorgung flächendeckend gewährleisten und
nutzen 30 8. Europa nutzbar machen 31 Quellen 33 Impressum 34

digitale Infrastruktur schaffen und ausbauen

Netze

Ländliche Räume stärken

einen wettbewerbsfähigen Mittelstand,

Gesellschaft

Lebensverhältnisse

Unnötige Bürokratie abbauen

Verkehrsinfrastruktur

Anbindung

Kommunale Strategie für Zukunftsinvestitionen formulieren

4 Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland Ländliche Räume stärken
Für
eine lebhafte
und gleichwertige
sollte Deutschland ...
modernisieren und ausbauen - Effiziente
- Durchdachte Verkehrskonzepte in Grenzregionen - Bedarfsgerechte und bezahlbare Mobilität - … Modernste
- Glasfaserbasierte gigabitfähige
- Technologie- und anbieterneutrale Investitionsanreize - Digitale, vereinfachte und beschleunigte Antrags- und Genehmigungsprozesse - … 
- Beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren - Unbürokratische und zügige Ausweisung von Gewerbeflächen - Erleichterte Unternehmensnachfolge - … 
- Wettbewerb in der Daseinsvorsorge - Krisenfeste Kommunalfinanzen - Sonderabschreibungen für ländliche Räume - … S
5 Ländliche Räume stärken Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland Fachkräfteversorgung sichern - Verbesserte steuerliche Weiterbildungsförderung - Gesteuerte arbeitsmarktorientierte Zuwanderung mit vereinfachten Prozessen - Attraktive Wohnsituation - … Europa nutzbar machen - Einfache und bürokratiearme EU-Fördermöglichkeiten - Erleichterte Entsendungen von Beschäftigten über EU-Grenzen und harmonisierte Binnenmarktregeln - Reformierte KMU-Definition - … Bildungsmöglichkeiten flächendeckend anbieten - Moderne Bildungsinstitutionen in der Fläche - Mehr Mädchen und junge Frauen im MINT-Bereich - Entrepreneurship-Ausbildung in Lehrplänen - …    Medizinische Versorgung flächendeckend gewährleisten und Chancen digitaler Lösungen nutzen - Fernbehandlungen per Telematikinfrastruktur und elektronischer Patientenakte - Vereinheitlichte Datennutzungsregularien - Gleichberechtigter Zugang zu Gesundheitsdaten - … 
Geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung C.D. Wälzholz GmbH & Co. KG Vorsitzender BDI/BDA-Mittelstandsausschuss “Familienunternehmen bieten ein interessantes Arbeitsumfeld, moderne Ausbildung und Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung im Berufsleben. Ergänzend zum Kerngeschäft sind Mittelständler innovative Gestalter der Region: Sie fördern Kunst, Kultur und Sport ebenso wie Integration und Inklusion. Außerdem sind sie in Notlagen ein Helfer für ihre Beschäftigten sowie deren Familien. Es lohnt also auch sozial und gesellschaftlich, Mittel stand und Familienunternehmen in ländlichen Regionen zu halten. Die Politik sollte die Großstadtbrille abnehmen und den ländlichen Raum attraktiver machen für Investitio nen, Beschäftigung, Wohnen und Leben.“ Dr.-Ing. Hans-Toni Junius

Vorwort

Mittelständische Unternehmen sind oft – meist seit Generationen – in ländlichen Räumen beheimatet. Hier finden sich viele der Hidden Champions und Weltmarkt führer. Eingebunden in innovative Wertschöpfungsver bünde wirtschaften sie vor Ort nachhaltig erfolgreich und sind oft gleichzeitig international tätig.

Unternehmerischer Erfolg ermöglicht es Betrieben, attraktive Aus- und Weiterbildung sowie soziale Leistun gen zu bieten. Ergänzend dazu sind viele der Unterneh merinnen und Unternehmer innovative Gestalter ihrer Region, sie fördern Kunst, Kultur und Sport am Standort und engagieren sich für Integration und Inklusion. Für Deutschland insgesamt bringt das Stärke in der Breite und trägt zu gleichwertigen Lebensverhältnissen bei.

Im Wissen um die vielen Chancen und Herausforde rungen hat die Bundesregierung 2018 eine Kommis sion „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ eingesetzt. Diese berücksichtigt bisher unzureichend, wie bedeu tend Mittelstand und Familienunternehmen in ländli chen Räumen sind. Es ist überfällig, hierauf auch poli tisch stärker zu fokussieren, denn für Unternehmen wird traditionelle Standorttreue zunehmend nachtei lig. Mangelhafte oder gar fehlende Infrastrukturen –von Straße und Schiene bis zum digitalen Netz – for dern Unternehmen immer stärker heraus.

Qualifiziertes Personal ist an vielen Stellen kaum zu finden oder schwer zu halten. Fehlende Zukunftsinves titionen der öffentlichen Hand verschärfen die Lage. Wenn aber attraktive Arbeitsplätze und Steuereinnah men in einer Region verloren gehen, sind auch soziale Stabilität, gesellschaftlicher Zusammenhalt und politi sche Toleranz gefährdet.

Es gilt, ländliches Leben und Wirtschaften nicht zu romantisieren, sondern vorurteilsfrei zu betrachten. Es gilt, die letztlich bekannten Strukturschwächen entschlossen zu beheben. Es gilt, die Stärken ländli cher Räume zu erkennen und gezielt auszubauen. Um Belange von Betrieben vor Ort zu verstehen, sollten Politik und Verwaltung auf allen Ebenen noch stärker auf Unternehmen zugehen.

Es lohnt, den industriellen Mittelstand als wesentlichen Erfolgsfaktor in ländlichen Räumen zu erhalten. Unter nehmen in der Fläche zu stärken, heißt, Wohlstand in der Breite zu sichern.

Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland 7 Ländliche Räume stärken Vorwort
Dr.-Ing.
Hans-Toni Junius
Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses
Steuerpolitische Einordnung und Bewertung des Optionsmodells aus Sicht der Wirtschaft Egal wo und wie unterschiedlich Regionen in Deutschland sind: gutes Leben und Wirtschaften muss überall möglich sein. Es ist eine Gemeinschafts- und Querschnitts aufgabe, den Standort attraktiv zu halten und flächendeckend leistungsfähige öffent liche Infrastruktur zu gewährleisten.
Gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland?
01

Egal wo und wie unterschiedlich Regionen in Deutsch land sind: gutes Leben und Wirtschaften muss über all möglich sein. Es ist eine Gemeinschafts- und Quer schnittsaufgabe, den Standort attraktiv zu halten und flächendeckend leistungsfähige öffentliche Infrastruktur zu gewährleisten. Die verfassungsrechtliche Norm der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ ist 1994 per geändertem Grundgesetz an die Stelle der Norm der „Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse“ getreten und im Raumordnungsgesetz (§1 ROG) verankert. Ent sprechend dürfen und sollen räumliche Strukturen viel fältig bleiben. Grundlegende Rahmenbedingungen müs sen aber veränderlichen Bedürfnissen von Unternehmen und Menschen vor Ort gerecht werden. Die Situation ist also regelmäßig zu hinterfragen, schließlich stehen ländliche Regionen für etwa 46 Prozent der Bruttowert schöpfung Deutschlands (BMEL 2020).

Noch immer verlassen gerade junge und gut ausgebildete Menschen zu häufig strukturschwache ländliche Regio nen. In Kombination mit Effekten des demografischen Wandels trägt das zur Abkopplung ganzer Landstriche bei. Nur gut vernetzte ländliche Räume mit attraktiven Ausbil dungs- und Arbeitsplätzen in innovativen und wachstums starken Unternehmen, durchdachten Anbindungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), einem hohen Freizeitwert sowie einer familiengerechten Infrastruktur setzen Anreize zum Bleiben (und Kommen) (Institut für Demoskopie Allensbach 2021). Wirtschaftlich starke Regionen beugen politischer Intoleranz vor und stär ken gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Mit Auslaufen des Solidarpaktes II und als Ergeb nis der Kommission „Gleichwertige Lebensverhält nisse“ wurde die regionale Strukturförderung im Jahr 2020 neu ausgerichtet. Ziel des neuen gesamtdeutschen Fördersystems ist, alle Orte wirtschaftlich erfolgreich, attraktiv und lebenswert zu machen. Egal, ob in Ost

oder West, Nord oder Süd. Die mehr als 20 Programme aus verschiedenen Bundesressorts zielen unter ande rem darauf, Investitionen, Innovation und Wachstum zu fördern, Fachkräftebedarfe zu sichern und regionale Infrastrukturen zu stärken. Es gilt, die Umsetzung in den Ländern zügig und entschlossen voranzutreiben –unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder (siehe Schaubild auf Seite 11 ).

Schließlich bieten ländliche Räume interessante Vor teile für Unternehmen. Zu denken ist etwa an gerin gere Grundstücks- und Immobilienpreise oder größere Gewerbeflächen. Auch insgesamt sind gesellschaftliche Strukturen übersichtlich. Verwaltungen auf dem Land haben auf Grundlage langfristiger Beziehungen und detaillierter Kenntnis von Akteuren und Situationen vor Ort mehr Potential, weniger bürokratisch zu sein. Zudem sind Eigentümerinnen und Eigentümer von Familien unternehmen häufig an den traditionellen Stammsitzen ihrer Betriebe heimisch. Was in der Region geschieht, betrifft sie auch als Bürgerinnen und Bürger. Das moti viert dazu, sich in die Entwicklung der Region aktiv ein zubringen. Diese lokale Verankerung trägt nicht zuletzt zur besonderen Verbundenheit und Wertschätzung zwi schen Belegschaft, Führungsebene und weiteren Akteu ren vor Ort bei.

Für manche international tätige mittelständische Industrieunternehmen und Familienbetriebe ist es dennoch nicht mehr selbstverständlich, dem Stand ort Deutschland die Treue zu halten (BDI 2021). Die Bedingungen vor Ort sind abnehmend wettbewerbs fähig. Wem es gelingt, durch einen spürbar attrakti veren Rahmen die Unternehmen zu halten und neue Ansiedlungen zu ermutigen, stärkt nicht zuletzt die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im Land.

Position
| Mittelstand
und Familienunternehmen
|
Zukunftsort
Deutschland 9 Ländliche Räume stärken
Gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland?

Ländliche Räume und sozioökonomische Lage nach der Thünen-Typisierung

sehr ländlich/weniger gute sozioökonomische Lage sehr ländlich/gute sozioökonomische Lage eher ländlich/gute sozioökonomische Lage eher ländlich/weniger gute sozioökonomische Lage nicht ländlich

Quelle: Landatlas (2021), Daten von 2016.

Fokus: Was sind ländliche Räume?

Ländliche Räume werden in wissenschaftlichen und politischen Diskussionen, etwa im Rahmen von staat lichen Förderprogrammen, meist über siedlungsstruk turelle Merkmale definiert. Nach der Thünen-Typisie rung sind 267 der 361 deutschen Kreisregionen „eher“ oder „sehr“ ländlich. Dort leben etwa 57 Prozent der Bevölkerung (bpb 2020).

Der Thünen-Ansatz erhebt als zweite Dimension die sozioökonomische Lage eines Kreises. Die Kombi nation der Dimensionen zeigt: Ländlichkeit geht nicht automatisch mit sozioökonomischen Problemen

einher. Letztere hängen viel mehr von zusätzlichen Faktoren ab, etwa der Dichte an attraktiven Arbeit gebern vor Ort. Dabei sind periphere Räume nicht auf landwirtschaftliche Aktivitäten zu reduzieren. Nur jeder zwanzigste Beruf in ländlichen Räumen ist der Land wirtschaft zuzuordnen (DStGB 2020). Strukturbestim mend sind viel mehr die vielen industriellen (Familien-) Unternehmen. Von den rund 1.700 deutschen, meist hochspezialisierten Hidden Champions hat rund jeder Fünfte seinen Stammsitz im peripheren oder sehr peri pheren Raum (BBSR 2019).

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Position
| Mittelstand und
Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland
Ländliche Räume stärken
Gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland?

Akteure und Faktoren mit Einfluss auf die regionale Wettbewerbsfähigkeit

Globale Rahmenbedingungen

Raumordnung

Strukturwandel . .

Megatrends.

Konkurrenzsituation.

Chancen und Gefahren der globalen Vernetzung .

Flächenangebot

. . Verkehr

Ausstattung zentraler Orte

Regionale Rahmenbedingungen Regionalmanagement

großräumige Lage.

Freizeitwert.

soziales Klima.

.

Arbeitskräfteangebot (demografische Situation, Zuwanderung)

Lohnkosten.

EU, Bund, Länder

Image der Region.

Regionale Wettbewerbsfähigkeit

Steuern. . . Subventionen, Förderprogramme

Rechstssystem, Rechtssicherheit

Unternehmen

Marktposition. .

betriebswirtschaftliche Qualität und Produktivität

. Innovationsfähigkeit

. Branchenstruktur

Kammern (Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft)

Interessenvertretung. . . Beratung Aus-/Weiterbildung

Quelle: BBSR (2021).

.

Standortmarketing, Regionalmarketing . Kooperationen (Kommunen, (Hoch-)Schulen, Unternehmen)

Nutzung von Fördermitteln. integrierte Handlungskonzepte.

Regionale Politik und Verwaltung

Qualität/Schnelligkeit der öffentlichen Verwaltung . .

. Wirtschaftsförderung Schulangebote

Fachplanungen

Verkehr. Breitband. . . Gesundheit Bildung

11 Ländliche Räume stärken
Gleichwertige Lebensverhältnisse
in Deutschland?Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland

Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen

Ländliche Regionen stehen für etwa 46 Prozent der Bruttowertschöpfung Deutschlands und sind Heimat für etwa 57 Prozent der Bevölkerung. Es lohnt auch gesellschaftlich, hier politisch stärkeren Fokus und neue Anreize zum Bleiben und Kommen zu setzen.

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02

Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen bieten Arbeitsplätze, bilden aus und bilden weiter

Unverändert gilt: Ein Großteil industrieller Arbeitsplätze ist in ländlichen Gebieten angesiedelt – meist in mittelständischen Familienunternehmen. Sie bieten Perspektiven und Identifikation, sie tragen zu einer intensiven Bindung an die Region bei.

Wenig überraschend sind die Arbeitslosenzahlen in Regionen mit einer hohen Dichte an Familienunternehmen niedriger, das lokal verfügbare Steueraufkommen und die Kaufkraft höher (IW Köln 2020). Das wiederum kommt dem Einzelhandel vor Ort zugute und macht Regionen lebenswerter.

Umgekehrt zeigt sich am Beispiel der ehemaligen DDR, was es für Wirtschaft, Gesellschaft und individuelle Lebensverhältnisse bedeutet, wenn gewach sene Familienunternehmen in der Fläche verschwinden. Mit tiefgreifenden Änderungen in der Wirtschaftsverfassung wurden seit 1949 private Unter nehmen unter anderem mit Mitteln des Steuer- und Strafrechts enteignet und hochqualifizierte Fachkräfte verdrängt (Karlsch 2020). Die wirtschaft lichen, sozialen und gesellschaftlichen Folgen sind oft bis heute spürbar.

Arbeitslosenquote und Auszubildendenquote nach Familien unternehmensanteilen in der Region

Auszubildendenquote

Gerd Röders

„Maschinen kann man kaufen, Technologie nicht. Entscheidend ist eine qualifizierte Belegschaft. Deswegen legen wir in unserem eigentümergeführten, mittel ständischen Unternehmen großen Wert auf gute Aus- und Weiter bildung. Mit der Erfahrung und den Ideen unserer Mitarbeiter sichern wir die Zukunft unseres Unternehmens und unserer Region. Und das seit 200 Jahren.“

Position
|
Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland
13 Ländliche
Räume stärken Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen
Quelle: IW Köln (2020). Anmerkung: Arbeitslosenquote = Anteil der Arbeitslosen an allen zivilen Erwerbstätigen; Auszubildendenquote = Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil1. Quartil
in Prozent 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil1. Quartil 3,7 4,2 4,6 4,9 5,5 4,4 3,5 2,8 Arbeitslosenquote Im 1. Quartil sind die 25 Prozent der deutschen ländlichen Räume zusammengefasst, welche die geringsten Anteile an Familienunternehmen aufweisen. Im 4. Quartil sind die 25 Prozent der ländlichen Räume mit den höchsten Familienunternehmensanteilen gebündelt. Es zeigt sich: Ein hoher Anteil an Familienunternehmen geht mit niedrigerer Arbeitslosigkeit und höherer Auszubil dendenquote in der Region einher.
Geschäftsführender Gesellschafter, G.A.Röders GmbH & Co. KG, Soltau

Motive zum Gehen, Bleiben und Kommen hängen in ländlichen Regionen oft mit Ausbildungsmöglichkeiten zusammen. Da gerade hochspezialisierte Mittelständ ler ihre Wettbewerbsvorteile über Know-how, Qualität und Service generieren, sind sie auf qualifiziertes Per sonal angewiesen. Sie setzen auf eigene Ausbildungs angebote und eine hohe Ausbildungsintensität, um das benötigte Spezialwissen zu sichern und zu entwickeln (BBSR 2021).

In vielen mittelständischen Unternehmen profitieren Auszubildende von Übernahmegarantien in attraktive Jobs am Standort. Etwa der Automobil- und Maschinen bau erfordert – aufgrund komplexer Integration unter schiedlicher Technologien – vielfältige Qualifikationen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).

Mit umfassenden Investitionen in Weiterbildung leisten Mittelstand und Familienunternehmen einen gesamt gesellschaftlichen Beitrag. Um junge Fachkräfte in der Region zu binden, bieten Unternehmen ergänzend man cherorts Betriebspraktika, offizielle Partnerschaften zwi schen Unternehmen und Schulen, Betriebskindertages stätten und Betriebswohnungen. Investitionen lohnen sich hier finanziell nur langfristig, aber Familienunter nehmerinnen und -unternehmer denken ohnehin in Generationen, nicht in Quartalen.

Position
| Mittelstand
und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland
Ländliche Räume stärken
Industrielle Mittelständler
in ländlichen
Räumen

Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen zahlen Steuern in die öffentlichen Kassen

In gute Rahmenbedingungen zu investieren und Unter nehmen am Standort zu halten, zahlt sich wortwört lich aus: Neben Sozialversicherungsbeiträgen zahlten Familienunternehmen in den Jahren 2010 bis 2018 im Schnitt etwa 48 Prozent des Aufkommens an Unterneh mensteuern in Deutschland (ifo Institut 2020).

Die Gewerbesteuer ist neben dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer die wichtigste eigene Finanzquelle der Gemeinden. Ist die Dichte an Familienunternehmen im ländlichen Raum höher, steigen die Gewerbesteu ereinnahmen und damit die gemeindliche Steuerkraft (IW Köln 2020).

Im besten Fall kann ein positiver Kreislauf beginnen: Höhere Steuereinnahmen erlauben Investitionen in die Attraktivität des Standorts. Dann kann auch Geld in digitale Infrastruktur, moderne Mobilitätsdienste, Sport einrichtungen oder Kinderbetreuung fließen. Gute Rah menbedingungen locken weitere Unternehmen und qualifizierte Fachkräfte in die Region. Es entstehen Vernetzungen und Innovationen, die wiederum posi tiv auf Steuereinnahmen wirken können.

Regionalbeispiel Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh herrscht beinahe Vollbeschäfti gung. Global agierende Konzerne wie Bertelsmann, Miele und der Landmaschinenbauer Claas sitzen hier neben rund 5.000 Mittelständlern und Hidden Cham pions. Stetige Wachstumsimpulse aus den Unterneh men bewirken positive Dynamiken am Arbeitsmarkt. Steuern fließen reichlich in die Kommunenkassen und die durchschnittlichen Haushaltseinkommen reichen an die von Hamburg heran. Kurzum, es lebt sich gut, auch abseits der Großstadt (Berlin-Institut 2019).

Ländliche Räume stärken
Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen Position
|
Mittelstand und Familienunternehmen
| Zukunftsort Deutschland
Quelle: BDI. Steuereinnahmen Investitionen in die Attraktivität des Standorts Unternehmensansiedlung & Zuzug qualifizierter Fachkräfte

Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen sind innovative Gestalter des Standorts

Mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer sind oft Impulsgeber für eine Region. Mit Ideenreich tum und Engagement tragen sie dazu bei, die Lebens bedingungen vor Ort zu verbessern, etwa durch aktive Beteiligung in der Stadt- und Regionalentwicklung. Dabei kooperieren sie mit Politik, Verwaltung und der Zivilgesellschaft – in formalisierten Gesprächsforma ten sowie über informelle örtliche Kommunikations kanäle (BBSR 2021).

Als Arbeitgeber bieten Mittelstand und Familienunter nehmen Beschäftigten klare Identifikation mit der Region. Gleichzeitig geben sie der Region ein Gesicht. Unternehmen am Standort zu halten, lohnt auch auf Umwegen: Kommen Geschäftsreisende, profitieren Hotels, Gastronomie und der Einzelhandel vor Ort. Ein lebhaftes wirtschaftliches Ökosystem lockt wiede rum Touristen an.

Ob Strukturwandel, etwa im Kohlerevier, oder Trans formation, etwa in der Automobilindustrie: Mittelstand und Familienunternehmen zeigen sich in der Regel sehr anpassungsfähig. Sie verstehen nicht zuletzt entlang der Kundenwünsche, wie sie den Herausforderungen der Zeit bestmöglich begegnen, um in der Region, in Deutschland und Europa, genauso wie auf dem Welt markt, konkurrenzfähig zu bleiben. Häufig strahlt die Innovationskraft einzelner Unternehmen über Netz werke und Zulieferbeziehungen positiv auf die Wert schöpfung in umliegenden Regionen aus. Wenig über raschend ist die Anzahl an Patentanmeldungen dort besonders hoch, wo besonders viele Familienunter nehmen wirtschaften (IW Köln 2020). Innovations hubs, in denen sich Unternehmen, Start-ups und Wis senschaftseinrichtungen räumlich nah sind, können Kreativität, Wissenstransfer und die Entwicklung neuer Technologien unterstützen.

Gesellschaftlicher Beitrag des deutschen Mittelstands

Governance Einheit von Eigentum und Leitung

Zielsetzungen

Unabhängigkeit und Langfristorientierung

Entscheidungsgewalt in wenigen Händen

Enge Verzahnung persönlicher und unternehmerischer Zielsetzungen

Gesellschaftliche Wertschätzung

Netzwerke

Aufrechterhaltung von Beschäftigung und Ausbildung

in

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

vermittelt Verlässlichkeit und Verbindlichkeit

Emotionale und soziale Unterstützung

Aufrechterhaltung der Grundversorgung

Beitrag zur Stabilisierung der Demokratie

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Position
| Mittelstand
und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland
Ländliche Räume stärken
Industrielle Mittelständler
in ländlichen Räumen
Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf IfM Bonn (2020). Unternehmen, Unternehmerinnen und Unternehmer
Regionale Verankerung Informelle Institutionen Historische Traditionen
Soziale Ressourcen
Mittelstand
der Krise Wirtschaftliche Stabilisierung
Mittelstand

Regionalbeispiel Lausitz

Der Ausstieg aus der Kohleverstromung stellt eine enorme Herausforderung für die Lausitz als Region, für die Unternehmen sowie die dort lebenden Menschen dar. Der Kohlebereich ist geprägt von vielen gut bezahlten Jobs, hohem technischem Know-how und von tief gestaffelten vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten, etwa mit der chemischen Industrie.

Wer den Strukturwandel mit ausreichendem Planungszeitraum gestaltet und Infrastrukturen im Verkehr und im Digitalen gezielt ausbaut, kann sich der Unterstützung der Unternehmen vor Ort sicher sein. Sie tragen dazu bei, die gut ausgebildeten Fachkräfte aus dem Kohlesektor in der Region zu halten und die vorhandenen Ausbildungs strukturen weiterzuentwickeln. Das ist nicht zuletzt im Interesse von gleichwertigen Lebensverhältnissen im Land. Gemeinsame Forschungsprojekte zwischen Unternehmen in der Lausitz und den Universitäten Dresden und Cott bus setzen neue Impulse für die Region (BMWi 2019).

Entsprechend betont die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ in ihrem Abschlussbe richt: „Einer schleichenden De-Industrialisierung muss entgegengewirkt werden. […] [Die] gute Marktstellung und umfassende Kompetenz prädestinieren deutsche Unternehmen als Entwickler, Anbieter und Leitanwen der von neuen Technologien wie der Sektorkopplung, der zirkulären Wirtschaft, nachhaltiger Mobilität, nach haltiger, digitalisierter Wertschöpfungssysteme und Industrie 4.0. Sie benötigen für die Umsetzung allerdings langfristig stabile und berechenbare Rahmenbedingungen, vor allem Planungs- und Investitionssicherheit. […] Vertrauen in einen erfolgversprechenden Strukturwandel entsteht dort, wo zukunftsfähige Perspektiven und verbindliche, unterstützende Rahmen konkret sichtbar werden“ (BMWi 2019).

Ländliche Räume stärken
Industrielle
Mittelständler in ländlichen RäumenPosition | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland

Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen fördern Kunst, Kultur und Sport

Kulturförderung ist keine Kernaufgabe von Unterneh men. Aber gerade mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer verstehen, dass Eigentum auch dem Wohl der Allgemeinheit dienen soll. Sie füllen Artikel 14 des Grundgesetzes im besten Sinne aus.

Sie tragen durch Unterstützung von Sportvereinen sowie Kunst- und Kulturveranstaltungen zum gesellschaftli chen Leben vor Ort und insgesamt zu einheitlicheren Lebensverhältnissen in Deutschland bei. Tatsächlich gäbe es ohne ihr Engagement wohl viele „Leerstellen“ in Deutschlands Kultur-Atlas.

Immer öfter handeln Unternehmensstiftungen dort, wo die öffentliche Hand auf unterschiedlichen Ebe nen an Grenzen stößt – etwa bei Kultur, Bildung, Inte gration, Denkmalschutz, Gesundheit, Sport, Umwelt oder Völkerverständigung.

In Krisenzeiten – meist Zeiten sinkender Steuereinnah men – zeigt sich, dass Kommunen zuerst ihre Mittel für Kultur und Sport kürzen (KfW 2021a). Mittelständler und Stiftungen am Standort können das teilweise aus gleichen, weil sie gesellschaftliche Verantwortung über nehmen und bewusst positiv in der Region wirken wol len (Kulturkreis der deutschen Wirtschaft 2018).

Regionalbeispiel Sauerland

Mittelständler in Lüdenscheid im Sauerland fördern Ausstattung und Betrieb des interaktiven Museums Phänomenta – eine kulturelle Bereicherung für die Region und zugleich ein Versuch, dem Fachkräfte mangel entgegenzuwirken. Das Museum soll Kinder und Jugendliche frühzeitig für Technik, Physik und Technologie begeistern und im besten Fall auch für die industriellen Unternehmen vor Ort. Im Showroom präsentieren verschiedene Branchen der Region, wie ihre Arbeitsprozesse ablaufen und Südwestfalen hat einiges zu bieten: Hier gibt es so viele Hidden Cham pions wie in kaum einer anderen Region in Deutsch land. 166 – oft inhabergeführte und in Nischen spe zialisierte – Weltmarktführer und Exportweltmeister sind hier zuhause, insbesondere aus dem Maschi nen- und Anlagenbau, der Gebäudetechnik und der Automobilbranche (Schmidt-Stein 2019).

Position
| Mittelstand
und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen
Ländliche Räume stärken

Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen engagieren sich für Integration und Inklusion

Viele mittelständische Betriebe und Familienunternehmen leisten im länd lichen Raum einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie bieten jungen Menschen über Praktika und Ausbildungsplätze viele Perspektiven vor Ort und inves tieren über alle Altersstufen hinweg in die Weiterbildung ihrer Mitarbei terinnen und Mitarbeiter.

Vielfalt am Arbeitsplatz ist dabei kein Lippenbekenntnis, sondern wird ganz konkret gelebt. Dies reicht von der Integration Geflüchteter bis hin zum Engagement für mehr Inklusion. Auch angesichts des Mangels an Fachkräften gilt es, die Potenziale aller Gruppen auf dem Arbeitsmarkt so gut wie möglich zu nutzen – zum Vorteil beider Seiten.

Beschäftigung ist ein wesentlicher Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe – vor allem in ländlichen Regionen, wo die öffentliche Infrastruktur häu fig nicht so gut ausgebaut ist und oft nicht so umfassende Unterstützungs angebote bestehen wie in Großstädten.

Mehr als 40 Prozent der ausländischen Bevölkerung, darunter auch viele Geflüchtete, leben in ländlichen Räumen (Integrationsbeauftragte 2020). Zahlreiche Unternehmen vor Ort engagieren sich, etwa in Mentoringpro grammen, oder unterstützen Geflüchtete und ihre Familien bei Spracher werb oder Wohnungs-, Kita- und Schulplatzsuche. Wer einer Beschäftigung nachgeht, in ein Team eingebunden ist und selbst für seinen Lebensunter halt aufkommt, dem gelingt es leichter, sich in die Gesellschaft zu integrie ren. So leisten Unternehmen vor Ort einen wichtigen Beitrag für nachhal tige Integration, Wertevermittlung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Ralf Nitschke

„Familienunternehmerinnen und -unternehmer denken und handeln oft „glokal“: Wir sind in unserer Heimatregion verwurzelt und setzen mit gesellschaftlichen Aktivitäten oder als Förderer gemeinnütziger Projekte gezielte Akzente. Gleichzeitig prägen uns vielfältige Perspektiven durch geschäftliche Aktivitäten weltweit. Lokal und global bringen wir vor Ort auf das Beste zusammen und tragen zu einer bunten und lebhaften Gesellschaft bei.“

19 Ländliche Räume stärken
Industrielle Mittelständler in ländlichen Räumen Position
| Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland
Mitglied des Vorstands, Jowat SE, Detmold

Maßnahmen zur Stärkung ländlicher Räume

Es gilt, ländliches Leben und Wirtschaften nicht zu romantisieren, sondern vorurteilsfrei zu betrachten. Es gilt, die letztlich bekannten Strukturschwächen entschlossen zu beheben. Es gilt, die Stärken ländlicher Räume zu erkennen und gezielt auszubauen.

03

1 Modernste digitale Infrastruktur schaffen und ausbauen

Die Attraktivität ländlicher Räume hängt entscheidend von starkem Inter net ab. Immer mehr Menschen machen ihre Arbeits-, Wohn- und Bleibeper spektiven von ausreichend leistungsfähiger digitaler Infrastruktur abhän gig. Der Erfolg von Unternehmen in ländlichen Räumen wiederum ist eng mit den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Beschäftigten verknüpft. Natürlich können wachsende Möglichkeiten für mobiles Arbeiten auch Entscheidungen zum Wohnort zugunsten ländlicher Regionen beeinflus sen. Gleichzeitig sind und bleiben Breitbandversorgung und leistungsfä hige Mobilfunknetze kritische Voraussetzung, auch für die Konkurrenzfä higkeit der Unternehmen vor Ort.

Ob digitale Interaktion mit Kunden, Zulieferern und Partnern in aller Welt oder Industrie 4.0 mit stetigem Datenaustausch – erforderlich ist eine leis tungsfähige und zeitgemäße digitale Infrastruktur. Mehr denn je bietet sich eine Chance, Betriebe zu vernetzen und integrierte, in Echtzeit gesteuerte Wertschöpfungsnetzwerke zu ermöglichen. Dies kann es Unternehmen in ländlichen Räumen erlauben, Nachteile räumlicher Distanzen ein Stück zu kompensieren (Kempermann 2015).

Der standorttreue Mittelstand hat in der oft ländlichen Heimat neuen Schub verdient. Das Bundesförderprogramm zum Breitbandausbau hat ein Volumen von rund 12 Milliarden Euro. Mittlerweise sind 8,4 Milliarden Euro bewilligt, aber Auszahlungen und Umsetzungen verlaufen schleppend (Deutscher Bundestag 2021b). Den technischen Anforderungen kontinuier lich hinterher zu bauen, kann kein Anspruch am Standort Deutschland sein. Die Leistungsfähigkeit und Sicherheit digitaler Netze muss oberste Priorität haben und sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene umge setzt werden. Letztlich entscheidend sind schnelle Verfahren und zügige Umsetzungen der Vorhaben, um schnellstmöglich spürbare Verbesserun gen im beruflichen und privaten Alltag der Menschen vor Ort zu erzielen.

Bertram Kawlath

„Als Thüringer Familienunter nehmer sehe ich jeden Tag, wie wichtig attraktive ländliche Regionen mit guter Infrastruktur sind. Fachkräfte halten und gewinnen wir nur dann, wenn unsere Beschäftigten und deren Familien hervorragende Infra strukturen im Digitalen, etwa beim 5G-Netz, genauso wie bei Kindergärten, Schulen und Ärzten vorfinden.“

Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland 21 Ländliche Räume stärken
Maßnahmen
zur Stärkung ländlicher
Räume Geschäftsführer, Schubert Salzer Feinguß Lobenstein GmbH, Bad Lobenstein / Thüringen
22 Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland Maßnahmen zur Stärkung ländlicher Räume Ländliche Räume stärken ≥ 95 % 75 % – 95 % 50 % – 75 % 10 % – 50 % ≤ 10 % Breitbandverfügbarkeit in Deutschland ≥ 100 Mbit/s, Stand Mitte 2020 Quelle: BMVI (2020a).

Die Breitbandversorgung von Unternehmen mit über 100 Mbit/s wächst seit 2015 kontinuierlich, aber die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Räu men bleiben groß (BBSR 2021). In ländlichen Regionen sind nur rund 66 Prozent der Haushalte mit mindes tens 100 Mbit/s versorgt und nur rund 56 Prozent der Gewerbestandorte. Das reicht im Alltag allenfalls aus, um einige Beschäftigte gleichzeitig in Videokonferenzen zu halten. Umfassende digitale Prozesse und Industrie 4.0 sind so nicht zu gewährleisten. Das schwächt die Konkurrenzfähigkeit vieler Betriebe. Rund 80 Prozent der ländlichen Haushalte und Gewerbestandorte sind von den in Ballungsgebieten deutlich weiter verbrei teten 1000 Mbit/s (1 Gbit/s) weit entfernt (BMVI 2020b, 2020c).

Keinesfalls schließt geringe Bevölkerungsdichte eine leistungsfähige Versorgung mit schnellem Internet aus. Wer aus guten Gründen eine dynamische Digi talisierung voranbringen will, sollte auf Geschwindig keit setzen, alternative und innovative Verlegemetho den nutzen und unnötige Bürokratie in Planungs- und Genehmigungsverfahren vermeiden.

Handlungsempfehlungen

. Sichere, souveräne und verlässliche digitale Infra strukturen gewährleisten – auf nationaler und euro päischer Ebene

. Glasfaserbasierte gigabitfähige Netze bis ins Haus, in die Wohnungen und in die Betriebe vorantreiben; Gigabit-Versorgung von mindestens 90 Prozent aller Haushalte und Betriebe gewährleisten

Wettbewerbsfähiges (industrielles) 5G-Ökosystem durch gezielte Investitionsanreize ausbauen – tech nologieneutral und anbieterneutral mit klaren Regeln für alle Hersteller

Antrags- und Genehmigungsprozesse digitalisieren, vereinfachen und beschleunigen

23 Ländliche Räume stärken
Maßnahmen zur Stärkung ländlicher Räume
Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland
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Breitbandverfügbarkeit ≥ 100Mbit/s nach Gemeindeprägung Quelle: BMVI (2020b, 2020c). in Prozent der Gewerbestandorte in Prozent der Haushalte Stand Mitte 2020 Stand Ende 2020 71,2 % 83,2 % 56,0 % 65,7 % 84,8 % 95,9 % ⌂ ⌂ Städtisch Halbstädtisch Ländlich  ⌂⌂ Städtisch Halbstädtisch Ländlich

2 Verkehrsinfrastruktur modernisieren und ausbauen

Unternehmen des industriellen Mittelstands agieren oft in gestaffelten und grenzüberschreitenden Wertschöp fungsverbünden. Die komplexen Zulieferbeziehungen erfordern auch ein effizientes Verkehrsnetz. Seit Jahren werden die Produktionsprozesse schlanker, die Zahl der Produktionsorte steigt, die Arbeitsteilung nimmt zu. Um wettbewerbsfähig zu wirtschaften, müssen Vorleis tungen zeitgerecht die Produktion erreichen und fer tige Produkte zügig die Werke verlassen.

In der Praxis beeinträchtigen Infrastrukturmängel im Straßenverkehr die Geschäftstätigkeit, dies bemängeln 72 Prozent von rund 2600 befragten Unternehmen (IW Köln 2019). Noch dazu dauert es im ländlichen Raum bis zur nächsten Autobahnauffahrt noch immer gut drei mal so lange wie in städtischen Regionen (IW Köln 2020). Nicht übersehen werden darf auch, dass Fach kräfte bei der Wahl des Arbeitgebers auf moderne Mobi lität vor Ort inklusive guter Anbindungen an größere Städte achten.

Vor dem Hintergrund des enormen Sanierungs- und Modernisierungsstaus sollte das Investitionsniveau im Bundeshaushalt für die Verkehrsinfrastruktur möglichst verstetigt werden. Zentrale Herausforderung ist dann die zeitnahe Verwendung bereitgestellter Mittel. Pla nungs- und Genehmigungsprozesse sind so zu beschleu nigen, dass die beschlossenen Straßen-, Schienen- und Wasserstraßen-Projekte deutlich schneller realisiert wer den können.

Um die Erwartungen von Kunden, Lieferanten, Dienst leistern und Partnern zu erfüllen, muss zudem die effizi

Schiene und Binnenschiff gestärkt werden – beispiels weise durch Optimierung straßenseitiger Vor- und Nach läufe und Verladeprozesse. Jede Verspätung eines Güter zuges kostet Geld. Im schlimmsten Fall verzögert sich die Produktion und damit der effektive Betriebsablauf. Ausbau, Digitalisierung und Modernisierung des Schie nennetzes sind notwendig, um Netzkapazitäten, Resi lienz und Verlässlichkeit zu steigern.

Nicht nur die an vielen Orten mangelhafte Infrastruk tur nagt an der Standortattraktivität ländlicher Räume. Auch Alleingänge bei der Regulierung des Güterver kehrssektors können die Leistungsfähigkeit des Logis tikstandorts einschränken und Kapazitätsengpässe verschärfen. Beispielsweise drohen durch die Doppel belastungen bei der Kraftstoffbesteuerung bzw. der CO2 Bepreisung neue Wettbewerbsnachteile.

Handlungsempfehlungen

. Logistik und effiziente Anbindung an weltweite Exportmärkte als wichtigen Bestandteil moderner Wertschöpfungsketten begreifen und fördern

. Bedarfsgerechte und bezahlbare Mobilität für Beschäf tigte und deren Familien in ländlichen Regionen schaffen und eine durchgehende Vernetzung aller öffentlichen und privaten Mobilitätsangebote und Verkehrsträger ermöglichen

. Innovative Mobilitätsideen, etwa autonomes Fah ren oder digitale Rufbusse, mutig testen und etwa im Rahmen von Reallaboren nutzen

. Brückenerneuerungen mit maximaler Intensität vor antreiben und Modernisierung durch Digitalisierung ermöglichen, etwa durch digitale Überwachungen von Brücken, um Erhaltungsmaßnahmen zum rich tigen Zeitpunkt einzuplanen und damit Staus und

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3 Bildungsmöglichkeiten flächendeckend anbieten

Moderne Bildungsmöglichkeiten – ob in Schule oder Berufsschule – müs sen flächendeckend und wohnortnah zur Verfügung stehen, um Abwan derung in Städte vorzubeugen und qualifizierte Fachkräfte in der Region zu binden. (Fach-)Hochschulen auch in ländlichen Gebieten zu halten, erlaubt es Unternehmen, etwa im Rahmen gezielter Projekte, Studierende frühzeitig anzusprechen.

Zudem profitieren Mittelstand und Familienunternehmen von gemeinsa men Forschungsprojekten mit der Wissenschaft. Grundlagenforschung und industrielle Anwendung können sich befruchten. Orientieren sich Lehr angebote und Forschungsschwerpunkte auch an der lokalen Wirtschafts struktur, fördert das eine innovative und zukunftsorientierte Gestaltung der Region.

Generell ist das System der beruflichen Bildung in Deutschland ein Erfolgs konzept, auch für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Es gilt, den Ausbildungsberuf ebenso wie das Handwerk zu stärken und digitale Lehr- und Lernkonzepte einzuführen. Das kommt auch Industrie 4.0 und der Nutzung neuer Technologien zugute. Die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildungswege ist zu betonen und stete Durchlässigkeit zu gewährleisten.

Handlungsempfehlungen

. Attraktive Institutionen und Strukturen für Bildung und (duale) Ausbil dung in der Fläche erhalten

. Umsetzung des DigitalPakts Schule beschleunigen und zeitgemäße Lehr kräftefortbildungen anbieten

. Besonderes Augenmerk auf die Förderung von Mädchen und jungen Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) legen

. Entrepreneurship-Ausbildung in Lehrpläne von Schulen, Fach- und Hochschulen sowie in Aus- und Weiterbildungsprogramme integrieren

Sabine Herold

Geschäftsführende Gesellschafterin, DELO Industrie Klebstoffe, Windach am Ammersee

„Wir unternehmen sehr viel, um Nachwuchskräfte zu gewinnen und langfristig an uns binden.

Das reicht von Schnupperpraktika und Ausbildungsplätzen über Hochschulpraktika, Projekt- und Abschlussarbeiten sowie duale Studiengänge bis hin zu vielen Jobs für Berufseinsteiger. Damit das weiter gelingt, sehe ich poli tischen Handlungsbedarf an mindestens an zwei Stellen. Erstens muss die Ausbildung in der öffentlichen Wahrnehmung wieder attraktiver werden.

Zweitens braucht es Hochschulen möglichst vor Ort, die sich mit ihrem Angebot am Bedarf der Wirtschaft orientieren – gerade was die Förderung von „MINT“ angeht.“

25 Ländliche Räume stärken
Maßnahmen zur Stärkung ländlicher Räume Position
| Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland

4 Fachkräfteversorgung sichern

Hirn, Herz und Hand der Belegschaft sind einige der wichtigsten Produktionsfaktoren im rohstoffarmen Deutschland. Wachsender Fachkräftemangel behin dert die Geschäftstätigkeit von rund einem Viertel aller Unternehmen. Mittelständler sind häufiger von die sem Wachstumshemmnis betroffen als Großunterneh men (KfW 2021b). Hilfreich wäre, wenn die Erwerbs beteiligung etwa von Frauen, Älteren, Menschen mit Migrationshintergrund oder Langzeitarbeitslosen wei ter steigen würde.

In ländlichen Regionen kommen drei Faktoren zusam men, die den Engpass bei beruflich Qualifizierten verstär ken: die Urbanisierung, der Trend zur Akademisierung und der demografische Wandel (Kempermann 2015). Bis 2040 wird die Zahl der Menschen im erwerbsfähi gen Alter um 6,4 Prozent auf 40 Millionen sinken. Nur wenige wirtschaftlich starke Ballungszentren sind davon ausgenommen. Der Rückgang der Zahl der Erwerbs personen wird besonders deutlich in Ostdeutschland ausfallen (BBSR 2021). Altert die Bevölkerung in einer Region, sinkt der lokale Konsum ebenso wie die Nach frage nach öffentlichen Einrichtungen. Damit droht ein weiterer Infrastrukturabbau, der Leben, Wohnen und Arbeiten vor Ort weiter erschwert.

Notwendig bleibt ein Gesamtkonzept zur Erschlie ßung aller inländischen Potenziale sowie die Zuwan derung qualifizierter Fachkräfte – aus Nachbarländern und darüber hinaus. In der EU stehen viele Länder vor

ähnlichen demografischen Problemen wie Deutschland, gezielter Erfahrungsaustausch kann beste Praktiken ver breiten. Das im März 2020 in Kraft getretene deutsche Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat wichtige Erleich terungen gebracht. Die Möglichkeiten der Zuwande rung für beruflich Qualifizierte wurden ausgeweitet, die Arbeitsmarktvorrangprüfung in weiten Teilen aus gesetzt und die Möglichkeit eines beschleunigten Fach kräfteverfahrens eingeräumt. Nun hängt es an der prak tischen Umsetzung. Die Politik ist gefordert, dringend gesuchte digitale Talente, etwa in der Software-Entwick lung, durch attraktive Rahmenbedingungen und den Abbau unnötiger Bürokratie anzuwerben. Unterneh men können zu einem gezielten Regionalmarketing bei tragen, indem sie das Gesicht des Standorts mitprägen.

Handlungsempfehlungen

. Initiativen unterstützen, die auf das Ausbilden, Gewin nen und Halten von qualifiziertem Personal auf sämt lichen Karrierestufen abzielen

. Steuerliche Weiterbildungsförderung verbessern

. Möglichkeiten einer gesteuerten arbeitsmarktorien tierten Zuwanderung nutzen, qualifizierte Arbeits kräfte aus dem Ausland anwerben

. Visastellen und Ausländerbehörden personell und technisch auskömmlich ausstatten

. Anerkennung ausländischer Abschlüsse vereinfachen und Spracherwerb fördern

. Flexible Betreuungsangebote für Kinder und ältere Menschen sicherstellen, um Beschäftigte zu entlasten

. Wohnsituation in ländlichen Regionen verbessern, damit Fachkräfte arbeitsortnah leben können

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5 Unnötige Bürokratie vermeiden, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen

Mittelstand und Familienunternehmen bringen – oft seit Generationen und immer wieder neu – wettbewerbsfähige Produkte und attraktive Dienstleis tungen auf den Markt. Damit das so bleibt, brauchen Unternehmen gezielt Raum für Ideen und deren Umsetzung. Hilfreich dafür ist, deren unterneh merische Kompetenz unkompliziert mit Start-ups und der Wissenschaft zusammenzubringen sowie einen möglichst effizienten und kostengünsti gen Rechtsrahmen zu bieten.

Unnötige Bürokratie und übermäßige Zettelwirtschaft kosten Ressourcen, hemmen Innovationen und demotivieren noch dazu die nachfolgende Gene ration, einen Betrieb am traditionellen Standort zu übernehmen. Es schreckt ab, wenn die Genehmigung zur Änderung einer bestehenden Industriean lage – etwa um neue Grenzwerte zu erfüllen oder Prozesse auf ökologi sche Nachhaltigkeit umzustellen – bis zu fünf Jahre dauert. Diese Verfah ren zu beschleunigen trägt dazu bei, Lust und Mut für Unternehmertum zu erhöhen.

Ländliche Regionen können Unternehmen auch Vorteile bieten. Projekte können mit Flankierung durch handfeste Politik und leichtfüßige Verwal tung teilweise schneller und unkomplizierter durchgeführt werden. In eher übersichtlichen Strukturen kann es einfacher sein, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, verlässliche Entscheidungen zu fällen und Ideen schneller umzusetzen. Großes Potenzial des ländlichen Raums liegt darin, Gewerbeund Wohnungsbauflächen schnell und unbürokratisch auszuweisen. Über bordende Regularien von Bundesebene sollten diese Möglichkeit nicht untergraben. Das Subsidiaritätsprinzip sollte zum Nutzen einer pragmati schen Lösung vor Ort gelten.

Ländliche Räume stärken
Maßnahmen
zur
Stärkung ländlicher Räume
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Regionalbeispiel Landkreis Nordwestmecklenburg

Ein Positivbeispiel für mehr digitales und kooperatives Denken in der öffentlichen Verwaltung findet sich in Nordwestmecklenburg. Seit 2021 können dort Bau anträge vollständig digital bearbeitet werden. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern entwickelte das Online-Verfahren im Rahmen des Onlinezu gangsgesetzes (OZG). Auch wenn sich diese Leis tung zuvörderst an Bürgerinnen und Bürger richtet, zeigt sie das Potenzial, Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. Wichtig bleibt für die wei tere OZG-Umsetzung, dass nicht jedes Bundesland oder gar jede Kommune das Rad neu erfindet. Das „Einer für Alle“-Prinzip muss umfassend gelebt wer den. Wenn Unternehmen bundesweit dasselbe Sys tem nutzen, schafft dies einen starken Mehrwert für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Handlungsempfehlungen

. Überflüssige Bürokratie abbauen und vermeiden sowie einmaligen und laufenden Erfüllungsaufwand und bestehende Berichtspflichten spürbar senken

. Planungs- und Genehmigungsverfahren digitalisieren, vereinfachen und beschleunigen: Klagerechte und Kla gegegenstände auf den Prüfstand stellen, Behörden mit ausreichend Fachpersonal ausstatten und Verfahren per umfassendem Behördenportal und damit einher gehender Anpassung des Rechtsrahmens digitalisieren

. Gewerbeflächen unbürokratisch und zügig ausweisen, etwa für neue Investitionen oder zur Neuansiedlung von Unternehmen

. Intelligente Planungskonzepte anwenden, etwa für die Umnutzung leerstehender Gebäude in ländlichen Räumen

. Unternehmensnachfolge erleichtern, etwa Erbschaft steuer praxisgerecht korrigieren und Wegzugsbe steuerung reformieren, damit Nachwuchs-Familien unternehmerinnen und -unternehmer, die „Lehr- und Wanderjahre“ machen, nicht doppelt besteuert werden

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Maßnahmen
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Ländliche Räume stärken

6 Kommunale Strategie für Zukunftsinvestitionen formulieren

Die Attraktivität einer Region sinkt schnell, wenn es an Angeboten für Wohnungen, bei der wohnortnahen Beschulung, der Gesundheitsversorgung, Entsorgungs leistungen oder bei lokalen Verkehrsdiensten mangelt. Es gilt, eine kommunale Strategie für Zukunftsinves titionen zu formulieren und Forschung, Pilotierung sowie industrielle Anwendung und Skalierung neuer Technologien voranzutreiben. Entstehen etwa mutige Innovationen für einen digitalen öffentlichen Perso nennahverkehr, bei Flugtaxen oder im Bereich auto nomes Fahren, können nicht zuletzt abgelegene länd liche Räume profitieren. Es lohnt sich, Zulassungs- und Testverfahren zu beschleunigen und Ideen Raum zu geben. Dafür muss Deutschland auch in der Fläche –und nicht nur in angesagten Großstädten – als Inves titionsstandort für privates und öffentliches Wagniska pital attraktiver werden.

Im Jahr 2020 ist der wahrgenommene Investitions rückstand in den Kommunen auf 149 Milliarden Euro gestiegen. Ein Großteil entfällt auf die Bereiche Schu len (31 %) und Straßen (22,5 %) (KfW 2021a).

Immer wieder begründen öffentliche Monopolstruk turen und einzelne Gesetze (etwa Überlassungspflich ten im Abfallbereich) fehlende Anreize für eine bessere Leistungsversorgung. Private Anbieter bleiben zu häu fig bei Aufträgen unberücksichtigt, auch aufgrund des Gemeindewirtschaftsrechts vieler Bundesländer. Ohne Wettbewerbsdruck fehlen Anreize, eine Leistung stetig zu verbessern und zu optimieren. Der Staat muss sich zurückziehen, wenn für eine Leistung ein funktionie render Markt vorhanden ist. Er sollte sich darauf kon zentrieren, richtige Anreize im Wettbewerbsrahmen zu setzen, damit private Unternehmen den Bedarf der Bür gerinnen und Bürger möglichst optimal befriedigen. Auf Basis marktwirtschaftlicher Kräfte können so nachhaltig günstige, innovative und qualitativ hochwertige Dienst leistungen in effizienter Weise angeboten werden. Es braucht einen Wettbewerb „in der“ und nicht „um die“ Daseinsvorsorge. (BDI 2014). Kommunen sollten flä chendeckend den Nachweis zu führen haben, dass ihre Kommunalunternehmen den öffentlichen Zweck bes ser erreichen können als die Privatwirtschaft.

Dominieren staatliche Monopolstrukturen, gehen auch Steuereinnahmen in beträchtlicher Höhe verlo ren, Kommunen nehmen erhebliche Folgebelastun gen für ihre Haushalte in Kauf. Dabei ist die derzeitige Finanzierung der Kommunen durch die Gewerbesteuer nicht krisentauglich und stark konjunkturabhängig. Die Politik muss die Kommunalfinanzen reformieren und einen Ersatz für die Gewerbesteuer finden. Ziel ist eine moderne Gemeindefinanzierung, die den Anforderun gen des Unternehmenssteuerrechts und dem Finanzbe darf der Kommunen gleichermaßen gerecht wird.

Handlungsempfehlungen

. Wettbewerb in der sogenannten Daseinsvorsorge zulassen, etwa durch Beseitigung „ausschreibungs freier Räume“ und die Errichtung weiterer gemein derechtlicher Schranken für die kommunale Wirtschaftstätigkeit

. Kommunalfinanzen krisenfest reformieren und Gewerbesteuer ersetzen

Sonderabschreibungen für ländliche Räume einfüh ren – vorbehaltlich einer europarechtskonformen Ausgestaltung

29 Ländliche Räume stärken
Maßnahmen zur Stärkung ländlicher Räume
Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland
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46,5 Mrd. € 31,1 % 7,0 % 2,2 % 1,1 % 0,4 % 6,1 % 4,3 % 6,1 % 1,6 % 6,2 % 0,1 % 11,0 % 0,3 % 22,5 % 10,4 Mrd. € 3,3 Mrd. € 1,6 Mrd. € 0,6 Mrd. € 9,2 Mrd. € 6,4 Mrd. € 9,1 Mrd. € 2,5 Mrd. € 9,2 Mrd. € 0,1 Mrd. € 16,4 Mrd. € 0,4 Mrd. € 33,6 Mrd. € Insgesamt 149 Mrd. € Schulen Feuerwehr IT Wohnen Gesundheit Sport Kultur Kitas Sonstiges Wasser Abfall Verwaltungsgebäude ÖPNV Straßen Straßen Wahrgenommener Investitionsrückstand der Kommunen 2020 Quelle: KfW-Kommunalpanel (2021).

7 Medizinische Versorgung flächendeckend gewährleisten und Chancen digitaler Lösungen nutzen

Eine flächendeckende und wohnortnahe Gesund heitsversorgung ist für Menschen im ländlichen Raum und dort ansässige Unternehmen wichtig – auch mit Blick auf eine alternde Bevölkerung. Jedoch fordert es enorm heraus, die Gesundheitsversorgung auf dem Land aufrecht zu erhalten. Allein bis 2030 gehen rund 50 Prozent der Allgemeinmediziner in den Ruhe stand. Nachfolge für Praxen zu finden, wird immer schwieriger. Bis 2035 werden deutschlandweit rund 11.000 Hausarztstellen fehlen und auf dem Land wird die Nachbesetzung besonders schwierig (Robert Bosch Stiftung 2021). Dazu kommt: In ländlichen Räumen sind die Wege zu Ärzten in der Regel deutlich länger als in Großstädten - auch aufgrund des ausgedünn ten öffentlichen Nahverkehrsangebots (Deutscher Bundestag 2021a).

Innovative, digitale Gesundheitslösungen mit nach gewiesenem Zusatznutzen – etwa telemedizinische Angebote – können zu einer modernen Patientenver sorgung beitragen. Neue Formen von Ferndiagnostik und Fernbehandlung setzen sich als Versorgungsange bot zunehmend durch. Gut 91 Prozent der Praxen, die heute Videobehandlungen anbieten, hatten dies vor der Corona-Pandemie nicht getan. Allerdings zeigt sich auch hier: rund 40 Prozent der medizinischen Nutzerinnen und Nutzer im ländlichen Raum klagen über qualita tiv unzureichende Internetverbindungen. In städtischen Regionen waren es nur 25 Prozent (Ärzte Zeitung 2020).

Es gilt, die Digitalisierung im Gesundheitssystem weiter voranzutreiben, um eine bessere und individualisierte Versorgung auch in ländlichen Regionen zu ermögli chen. Wer die Versorgung zudem möglichst effizient und kosteneffektiv gestaltet, trägt dazu bei, den Gesamtso zialversicherungsbeitragssatz dauerhaft bei 40 Prozent zu stabilisieren.

Beispiel Medibus der Deutschen Bahn

Ein Beispiel für innovative Gesundheitslösungen in ländlichen Räumen ist der Medibus der Deutschen Bahn. Die mobile Arztpraxis im umgebauten Linien bus bietet – wie eine normale Praxis für Allgemein medizin – Wartebereich, Sprechzimmer, Umkleide, Behandlungsraum und Laborbereich. Nur kommt der Arzt zum Patienten, ohne vor Ort eine eigene feste Praxis zu haben. Gerade für ältere Menschen ist das eine wertvolle Ergänzung, denn sie können in ihrer vertrauten Umgebung des eigenen Wohnorts behan delt werden. Das Fahrzeug ist auch für telemedizini sche Versorgungsalternativen technisch ausgestattet, sodass Fachärzte bei Bedarf hinzugezogen werden können (Deutsche Bahn 2019).

Handlungsempfehlungen

. In digitale Gesundheitsinfrastruktur investieren und weitere Akteure mit der Telematikinfrastruk tur vernetzen

. Elektronische Patientenakte vollständig umsetzen, um Fernbehandlungen mit smarter Datenanalyse und Ausstellungen elektronischer Rezepte zu ermöglichen

. Föderal fragmentierte Datennutzungsregularien ver einheitlichen und einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsdaten von öffentlicher und privater Forschung gewährleisten

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8 Europa nutzbar machen

Viele mittelständische Unternehmen im ländlichen Raum sind in grenzüberschreitenden Wertschöpfungs verbünden aktiv. Einige erwirtschaften einen Großteil ihres Umsatzes im Ausland. Beschäftigte am heimi schen Standort sind so – direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst – Gewinner von Europäisierung und Globalisierung. Ein voll funktionierender EU-Binnen markt für Waren, Dienstleistungen, Kapital und Arbeit nehmer sowie offene Märkte weltweit sind eine unab dingbare Grundlage für unternehmerischen Erfolg und gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland. Hier gilt es, auch zum Nutzen ländlicher Regionen, weiter anzusetzen.

In Grenzgebieten dürfen unterschiedliche nationale Rechtsrahmen oder komplizierte Verwaltungsverfah ren enge wirtschaftliche Kooperationen nicht behin dern. Beispielsweise ist es überfällig, dass Dienstrei sen und kurzfristige Entsendungen in Europa endlich wieder ohne aufwändige A1-Bescheinigungen gelingen. Ländliche Regionen in Grenznähe können davon pro fitieren, übergreifende Netzwerkstrukturen zu schaf fen und Infrastrukturen überregional zu optimieren.

Abgesehen von der EU-Agrarpolitik tragen EU-Struktur fonds zur „Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts der Union“ („Kohäsion“) bei. In der Förderperiode 2021 bis 2027 stehen dafür ins gesamt über 440 Milliarden Euro im EU-Budget. Allein für Deutschland sind rund 23,3 Milliarden Euro vorge sehen. Besondere Bedeutung hat der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), der nicht zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen steigern, die Gründung innovativer Unternehmen för dern, Wachstums- und Innovationsprozesse in bestehen den Unternehmen stärken und die Digitalisierung der Wirtschaft vorantreiben soll (BMWi 2021).

Die europäische Kohäsionspolitik sollte ausreichend budgetiert bleiben und zugleich regelmäßig auf ihre Ziel genauigkeit hin evaluiert werden. Noch dazu gilt es, das Ineinandergreifen verschiedener Förderinstrumente der Regionalpolitik, des Europäischen Fonds für strategi sche Investitionen (EFSI) und anderer Ausgabenpro gramme, etwa für Forschung und Klimaschutz, zu ver bessern (BDI 2019).

Leider zeigt sich in der Praxis die Beantragung, Ver gabe und Prüfung von EU-Mitteln oft sehr komplex. In Deutschland legen oft die Bundesländer fest, wofür und wie Mittel genutzt werden. Sie sollten ihre Abläufe überprüfen. Mittelständische Unternehmen haben meist sehr begrenzte Ressourcen und angesichts des hohen Verwaltungsaufwands ausgeschriebener Pro jekte werden Vorhaben teilweise aufgegeben oder über Möglichkeiten jenseits der eigentlich vorgesehe nen Unterstützung finanziert.

Regionalbeispiel polnische Grenzregion

An der Oder zwischen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Polen sind die geografischen Gren zen durch enge wirtschaftliche Zusammenarbeit man cherorts kaum zu erkennen. Daseinsvorsorge wird zusammen gestaltet. Polnische Kinder gehen in deutsche Kitas und Schulen, kulturelle Einrichtun gen profitieren von Besuchern aus den Nachbarlän dern, Hochschulen forschen gemeinsam, Pflege und medizinische Versorgung greifen ineinander und Infra strukturen – vom Wasserwerk bis zur Schiene – wer den von Anfang an grenzübergreifend geplant. Das macht Wertschöpfungsketten und Mobilität effizien ter (Land Brandenburg 2019).

31 Ländliche Räume stärken
Maßnahmen zur Stärkung ländlicher Räume
Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland

Fokus: EU-Definition Mittelstand

Mittelstand und Familienunternehmen mit einer Defi nition zu erfassen, ist schwierig. Viele Unternehmen bleiben gefühlt mittelständisch, auch wenn sie die KMU-Grenzwerte der EU überschreiten. Viele fallen in die Größenkategorie der „Mid-Caps“ mit bis zu 3.000 Beschäftigten. Angesichts der hohen Bedeu tung von größeren industriellen Familienunternehmen für die regionalen Wirtschaftsstrukturen ist es pro blematisch, dass sie als Großunternehmen gelten. Einerseits werden sie in vielen EU-Förderprogram men nicht berücksichtigt und andererseits überfor dern sie Berichtspflichten (IW Köln 2020). Das zeigt: Starre und rein quantitative Grenzen der EU-Defini tion sind problematisch. Es braucht eine zukunftsori entierte Reform (BDI 2018).

Handlungsempfehlungen

. EU-Haushalt auf Maßnahmen zur Stärkung der Wett bewerbsfähigkeit ausrichten

. Europäische Fördermöglichkeiten einfach und büro kratiearm gestalten, etwa durch Einführung ein heitlicher Prüfverfahren und Regelwerke für alle Fördermittel

. Entsendungen von Beschäftigten über EU-Länder grenzen hinweg erleichtern1

. Regeln im Binnenmarkt – unter Achtung der natio nalen Kompetenzen und der Autonomie der Sozial partner – harmonisieren und wo nicht möglich, das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung gelten lassen

. Reform der europäischen KMU-Definition durch höhere Schwellenwerte bei der Beschäftigtenzahl und den Finanzen vorantreiben, um mittelständi schen und familiengeführten Unternehmen weite ren Zugang zu EU-Fördermitteln und administrati ver Entlastung zu öffnen

1 Beispielsweise durch Revision der Verordnung 883/2004/EG zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit und langfristig durch Anpassung der EU-Entsenderichtlinie mit einer zeitlichen Schwelle, unterhalb derer keine A1-Bescheinigung notwendig ist.

Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland Ländliche Räume stärken
Maßnahmen
zur
Stärkung
ländlicher Räume

Quellen

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BBSR (2019). Hidden Champions und Stadtentwicklung. Die wirtschaft liche und gesellschaftliche Bedeutung innovativer Unternehmen für Kleinstädte in peripherer Lage, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn. BBSR (2021). Raumordnungsbericht 2021 – Wettbewerbsfähigkeit stär ken. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundes amt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn.

BDI (2014). Wettbewerbsbarometer: Gemeindewirtschaftsrecht – Eine vergleichende Analyse der Gemeindeordnungen – Die Vorschriften der 16 Bundesländer auf dem Prüfstand: Fairer Wettbewerb zwischen Staat und Privatwirtschaft? BDI-Publikations-Nr. 0025. https://bdi.eu/ media/presse/publikationen/konjunktur-standort-und-wettbewerb/ Wettbewerbsbarometer_Gemeindewirtschaftsrecht.pdf

BDI (2018). Die europäische KMU-Definition zukunftsfest machen, Positionspapier, BDI-Publikations-Nr. D0885. https://bdi.eu/publi kation/news/die-europaeische-kmu-definition-zukunftsfest-machen/ BDI (2019). Regionaler Ausgleich durch Investitionen – Zur Reform der Kohäsionspolitik der EU 2021 -2027, Positionspapier, BDI-Publi kations-Nr. D1029. https://bdi.eu/publikation/news/regionaler-aus gleich-durch-investitionen/

BDI (2021). Faktencheck – Der deutsche Mittelstand. Daten, Zahlen, Fakten. BDI-Publikations-Nr. 0105. https://bdi.eu/publikation/news/ der-deutsche-mittelstand/ Berlin-Institut (2019). Teilhabeatlas Deutschland. Ungleichwertige Lebensverhältnisse und wie die Menschen sie wahrnehmen, BerlinInstitut für Bevölkerung und Entwicklung & Wüstenrot Stiftung. BMEL (2020). Für gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutsch land, Pressemitteilung Nr. 228/2020, 11.11.2020. https://www.bmel.de/ SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/228-bericht-entwicklunglaendliche-raeume.html

BMVI (2020a). Breitbandverfügbarkeit in Deutschland ≥ 100 Mbit/s, alle Technologien, Auszug aus dem Breitbandatlas des Bundes, Stand Mitte 2020. https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/Zukunft Breitband/Karten/Deutschland/breitband-verfuergbarkeit-de-100mbit. pdf?__blob=publicationFile

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Vanessa Wannicke, Referentin Mittelstand und Familienunternehmen

Fabian Wehnert, Abteilungsleiter Mittelstand und Familienunternehmen

in Zusammenarbeit mit Christoph Bausch, Senior Representative BDI/BDA The German Business Representation (Brussels)

Maximilian Bettzuege, Projektreferent IFG Industrielle Gesundheitswirtschaft

Dr. Nadja Fochmann, Referentin Steuern und Finanzpolitik

Jonas Fritz, Referent Mobilität und Logistik

Dominic Glock, Referent Digitalisierung und Innovation

Solveigh Jäger, Referentin Research, Industrie- und Wirtschaftspolitik

Petra Küntzel, Referentin Research, Industrie- und Wirtschaftspolitik

Cora Loh, Referentin Industrielle Gesundheitswirtschaft

Dr. Ulrike Suchsland, Referentin Recht, Wettbewerb und Verbraucherpolitik

Wir danken allen Mitgliedern im BDI/BDAMittelstandsausschuss, in den BDI-Arbeitskreisen Mittelstand sowie Bürokratieabbau und den BDAKolleginnen und Kollegen für das Engagement.

Konzeption & Umsetzung

Sarah Schwake, Referentin Marketing, Online und Veranstaltungen Layout

Michel Arencibia, Art Director www.man-design.net

Druck

Das Druckteam www.druckteam-berlin.de

Verlag

Industrie-Förderung Gesellschaft mbH, Berlin

Bildnachweis (stock.adobe.com)

S.1: 413249192 | ©cristian bortes/EyeEm

S.6: 182073021 | ©Gorodenkoff Productions OU S.8: 246453258 | ©Peter Engelke

S.12: 226939633 | ©Yuttana Studio S.14: 300143961 | ©Vasyl S.17: 122363599 | ©luna1904 S.18: 38832657 | ©auremar S.20: 334394671 | ©Igor Syrbu S.24: 251960847 | ©Animaflora PicsStock S.26: 286129632 | ©Kalyakan S.28: 345125741 | ©GDMproductions S.32: 121492878 | ©kerkezz

Stand

Oktober 2021 BDI-Publikations-Nr. 0113

Ländliche Räume stärken Position | Mittelstand und Familienunternehmen | Zukunftsort Deutschland Impressum 34

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