Brauerei Forum 6-7/2021

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 6 | 25. Juni 2021 | 36. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN D IESE R AU IfGB SGA AKT BE: UELL Bren nere – Inf ien u o nd S rmation e pirit uose n für n-He rstel le

r

 Ende Mai fand das 2. VLB-Symposium on Acidic

Fermented Non-Alcoholic Beverages statt statt  Mit der Motion Base simuliert die VLB

Ladungssicherung im LKW  Brau-Börsen-Bilanz: ABI-Absatz liegt im 1. Quartal 2021 über 2019  BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021:

8 deutsche Brauereien unter den Welt-Top-40 Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


Reinzuchthefen & Starterkulturen Hefestämme und funktionelle Mikroorganismen für die Brauerei, die Spirituosen- und Getränkeindustrie

+ obergärige Hefestämme

+ Milchsäurebakterien zur biologischen Säuerung

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+ Kulturen für alternative Gärgetränke (z.B. Kombucha oder Wasserkefir)

+ Hefen für alkoholarmes Bier und Spezialbiere (z.B. Sauerbier) + Brennerei-, Wein- und Champagnerhefen

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VLB Berlin – Biologisches Labor Seestraße 13, 13353 Berlin biolab@vlb-berlin.org

Vorbereitungskurs zum/r Brauer- und Mälzermeister/in Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 18. Oktober 2021 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch Kursziel: Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brauer- und Mälzermeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis­terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen online durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung ab. Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin a.heyer@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/braumeister


INHALT INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Getränkeverpackungen: Die VLB Berlin schmiedet strategische Allianz mit Martin Orzinski / Pentair: Der Konzern baut Geschäftsbereich Food & Beverage in Asien weiter aus 5 Erdinger Weißbräu: Neue Geschäftsführung – Peter Liebert übergibt an Dr. Stefan Kreisz

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6 Berliner Berg eröffnet Brauerei in Berlin-Neukölln / Bitburger Braugruppe: Königsbacher und Nette führen Zusammenarbeit fort 7 Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM): Jürgen Reichle zum neuen Geschäftsführer berufen / Anheuser-Busch InBev: Neuer CEO – Michel Doukeris folgt auf Carlos Brito

 TECHNIK & TECHNOLOGIE

Sauer fermentierte alkoholfreie Ge­tränke sind gefragt wie nie. Diesen Trend begleitend veranstaltete die VLB Ende Mai das 2. Symposium on Acidic Fermented Non-Alcoholic Beverages

8 VLB Events: 210 Experten aus 40 Nationen zu Gast bei der 1. VLB Craft Brewing Conference Online 10 Bühler AG: Mit RimoMalt den eigenen Malzbedarf decken 12 VLB Events: Sauer fermentierte alkoholfreie Getränke liegen im Trend 14 Ziemann Holvrieka: Der Ludwigsburger Anlagenbauer errichtet Turnkey-Brauerei für Mark Anthony Brewing in South Carolina, USA / Beschwerde gegen Europäisches Patent auf den Einsatz von Brau­gers­tensorten mit niedrigem Gehalt an Dimethylsufid zurückgewiesen

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15 VLB Berlin: Endlich wieder Fassbier – aber sicher! 16 Brauer-Schule: Getreidereinigung, Transport, Sortierung 17 Wirtschaftsförderung: Dortmunder Brauereien vergeben Millionenauftrag für Dosenfülllinie an KHS Gruppe

 IfGB AKTUELL

Auch der Hitze wegen steigt die Getränkenachfrage derzeit stark an. Wie die Ladung bei der Auslieferung für Gastro & Co. richtig gesichert ist, simuliert die VLB mit der Motion Base

18 Tagungen: 19. IfGB-Forum im Oktober in Höhr-Grenzhausen / BSI: Mitgliederversammlung mit Wahlen des Präsidiums 19 Fortbildung: Der Destillateur-Aufbaukurs war ein großer Erfolg 20 Dr.-Gundolf-Ströhmer-Ehrenpreis geht nach Island /PSM-Geselle unterstützt Destillateur-Aufbaukurs / Fass-Eder neues VLB-Mitglied Top 40 Brauereien

21 GGBW-Mitgliederversammlung – von den Anfängen der Destillation zur Genusskultur

Die 40 größten Brauereien der Welt

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

Rang 2020

22 Brau-Börsen-Bilanz: ABI-Absatz im 1. Quartal 2021 über 2019 26 VDMA-Studie zeigt Erfolgsstrategien für den Nahrungsmittelmaschinenbau 2035

 MARKT & MARKEN 27 BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021: 8 deutsche Brauereien unter den weltweiten Top 40 28 Astra: Das Hamburger Kiez-Bier wirbt mit neuem Gesicht / Getränke-Handel: Globus und Brausturm gehen Kooperation ein 29 Grimbergen Abbey Brewery/Carlsberg: Nach mehr als 200 Jahren kehrt die Braukunst in das belgische Kloster Grimbergen zurück 30 Anheuser-Busch InBev: Weltmarktführer bringt ein Longneck-Leichtgewicht auf den Markt

 SONSTIGES 35 Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund: Sommerausflug der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg / Lösungen Brauer-Schule / Impressum 36 Veranstaltungskalender

Titelfoto: Im Wilfried-Rinke-Brauerei-Technikum der VLB Berlin/ew

Brauerei

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Land

Bierausstoß 2019 in Mio. hl

InBev Belgien ImABRahmen des 19. IfGB-Forums Heineken laden Hubertus und MarioNiederlande Vallendar Carlsberg Dänemark Res. Snow Breweries China amChina 5. Oktober in ihre Brennerei in Kail Molson-Coors USA/Kanada ein.Tsingtao Hauptsponsor Brewery Group Heuft SystemChina Asahi Group Japan technik zeigt sein modernes Werk in BGI / Groupe Castel Frankreich Efes Group Türkei Burgbrohl

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

Yanjing Grupo Petrópolis Constellation Brands Kirin Diageo (Guinness) San Miguel Corporation CCU Saigon Beverage Corp. (SABECO) Grupo Mahou - San Miguel Singha Corporation Pearl River Damm Radeberger Gruppe United Brewery TCB Beteiligungsgesellschaft mbH Oettinger Gruppe Suntory Swinkels Family Brewers Beer Thai (Chang) Sapporo HiteJinro Krombacher Gruppe Bitburger Braugruppe Paulaner Gruppe Olvi Group Obolon Royal Unibrew Hanoi Beverage Corp. (HABECO) Estrella de Galicia Warsteiner Gruppe Veltins

China Brasilien USA Japan Irland Philippinen Chile Vietnam Spanien Thailand China Spanien Deutschland Indien Deutschland Deutschland Japan Niederlande Thailand Japan Südkorea Deutschland Deutschland Deutschland Finnland Ukraine Dänemark Vietnam Spanien Deutschland Deutschland

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Im vergangenen Jahr war es noch eine Brauerei weniger: Dem aktuellen BarthHaas-Bericht Hopfen zufolge rangieren acht deutsche Brauereiunter­nehmen unter den Top 40 der Welt Gesamt

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

Quelle: BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021

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495,4 241,4 112,5 114,3 92,7 80,5 57,3 36,7 36,2 38,2 29,5 28,5 28,0 26,0 25,0 14,7 18,0 13,7 13,9 12,5 12,1 11,6 13,5 9,1 8,0 9,0 8,4 9,0 8,0 5,6 6,3 6,5 6,0 4,1 4,3 3,8 4,3 3,5 3,9 3,1 1.655,1

Biera 2020 i


MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 PERSONALIEN

Foto: Privat

Getränkeverpackungen: Die VLB Berlin schmiedet strategische Allianz mit Martin Orzinski

Dr. Martin Orzins­ki berät die VLB fortan in Verpackungsfragen

Seit dem 1. Mai unterstützt Dr. Martin Orzinski die VLB Berlin bei der strategischen Weiterentwicklung ihrer Aktivitäten im Bereich Getränkeverpackungen. Der promov ier te Brautechniker und Softdrink-Spezialist wechselte 2007 von der VLB Berlin zu Coca-Cola Er frischungsgetränke. 2010 zog er nach Australien und wechselte zu Coca-Cola Amatil. Zuletzt (2018 – 2020) war er Director Operations im Executive Team und u.a. verantwortlich für die Fertigung und Planung der fünf australischen Produktionsstandorte des Konzerns. (oh) Verpackungen sind und bleiben ein strategischer Erfolgsfak-

tor – insbesondere für Bier und Getränke. Neben funktionalen Anforderungen muss eine Verpackung den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden. Und nicht zuletzt ist sie ein Marketinginstrument, das bei den Kaufentscheidungen der Verbraucher eine entscheidende Rolle spielt. Verpackungstagung im Oktober Die VLB Berlin ist seit vielen Jahrzehnten im Bereich der Getränkeverpackungen tätig und bietet mit ihrer Verpackungsprüfstelle seit fast 50 Jahren spezialisierte Tests für unterschiedlichste Verpackungs- und Verpackungshilfsmittel an. Darüber hinaus kann die VLB auf eine langjährige Erfahrung bei der Normung, Forschung und Entwicklung zurückblicken. Um diese Aktivitäten weiter auszubauen, wurde eine strategische Allianz mit Dr. Martin Orzinski vereinbart.

Er unterstützt die VLB von seinem Wohnsitz in Australien aus als freiberuflicher Berater. Die Zusammenarbeit umfasst zwei Haupttätigkeitsfelder: Zum einen wird Orzinski an der Vorbereitung und Umsetzung der Internationalen VLB Packaging Conference (VPC) beteiligt sein. Diese Veranstaltung findet vom 5. – 7. Oktober 2021 als Online-Event auf dem Virtual Campus der VLB statt. Zum anderen unterstützt er die VLB rund um die Themen Nachhaltigkeit, internationale Trends und praxisorientierte Forschung. „Wir freuen uns, dass wir mit Martin Orzinski einen ehemaligen VLBStudenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter mit großer internationaler Expertise zurückgewinnen konnten. Wir sind sicher, dass dies für alle Beteiligten ein Gewinn sein wird“, betont VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine.

Pentair

Der Konzern baut Geschäftsbereich Food & Beverage in Asien weiter aus Chonlada Manakul verstärkt Pent­ air in der Region Süd- und Nord­ ostasien als Leiterin Vertrieb und Geschäftsfeldentwicklung.

Foto: Privat

Mit Chonlada Manakul baut Pentair seine Präsenz in Asien weiter aus

Foto: C. & A . Veltins

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(F.) Pentair, ein führender Anbieter von Wasseraufbereitungs- und Nachhaltigkeitslösungen, baut seine Präsenz in Asien weiter aus. Ziel ist es, die regionale Lebensmittel- und Getränkeindustrie noch effizienter mit intelligenten und zukunftsgerichteten Produkten und Dienstleistungen zu unterstützen. Im Rahmen dieser Strategie hat sich Pentair jetzt für die Region Süd- und Nordostasien mit Chonlada Manakul verstärkt. Manakul wird als Leiterin Vertrieb und Geschäftsfeldentwicklung künftig für die Erarbeitung und Umsetzung der Vertriebs-, Marketing- und Serviceaktivitäten Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

innerhalb dieser Schlüsselmärkte verantwortlich zeichnen. „Chonlada Manakul verfügt über umfassende Erfahrungen in der asiatischen Brau- und Getränkeindus­t rie, die vom technischen Vertrieb bis hin zur industriellen Führungsposition reicht“, sagt Roland Folz, Leiter der Pentair Business Unit Food and Beverage. „Wir freuen uns, sie in

unserem Team begrüßen zu dürfen. Wir werden mit diesem Schritt die Leis­tung und Effizienz, die sich unsere asiatischen Kunden von ihren Produktionsprozessen wünschen, noch wirkungsvoller erreichen.“

Manakul kann dazu auf das Praxiswissen zurückgreifen, das sie in ihrer langjährigen Tätigkeit in der Region gewonnen hat. Sie hatte bei Carlsberg in Südostasien verschiedene Positionen inne, war Technical Sales Manager & Spezialist für Brauenzyme bei DSM in Singapur und arbeitete als Senior Project Manager im Entwicklungszentrum für Alkohol- und Lebensmittelprodukte der Boonrawd-Gruppe in Thailand. Seit 2007 ist sie zudem Präsidentin der Thailand Beer Industry Guild, einem engen Kooperationspartner der VLB Berlin. Chonlada Manakul hat einen Mas­ ter-Abschluss in Ingenieurswissenschaften, ist Braumeisterin und verfügt über ein Micro-MBA-Zertifikat der Chulalongkorn-Universität in Thailand.


Erdinger Weißbräu

Neue Geschäftsführung: Peter Liebert übergibt an Dr. Stefan Kreisz Der langjährige Geschäftsführer Peter Liebert übergab den Staffelstab zum 1. Mai 2021 endgültig an seinen Nachfolger Dr. Stefan Kreisz. Seit September 2020 haben die beiden bereits als Geschäftsführer-Doppelspitze der Erdinger Weißbräu agiert und die Ressorts Technik, Logistik, Personal und Einkauf verantwortet.

Qualitätsphilosophie Seit 2015 ist Stefan Kreisz bei Erdinger Weißbräu tätig, zunächst als Leiter Qualitätsmanagement, Forschung und Entwicklung, seit September vergangenen Jahres als Geschäftsführer. „25 Jahre sind eine lange, prägende Zeit und die Fußstapfen von Peter Liebert entsprechend groß. Ich freue mich darauf, die Erfolgsgeschichte der Privatbrauerei mit neuen Impulsen fortzuschreiben. Die kompromisslose Qualitätsphilosophie der Brauerei deckt sich mit meiner persönlichen Überzeugung und Begeisterung für hervorragendes Bier“, sagt der 51-jährige Kreisz. Vor seinem Wechsel zur Privatbrauerei in Erding war er als Vizepräsident Entwicklung für Carlsberg in Dänemark und Fran-

kreich tätig. An der TU MünchenWeihenstephan promovierte er und arbeitete am dortigen Lehrstuhl für Brauereitechnologie. Kreisz ist in mehreren Fachgremien tätig, unter anderem in der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) als Verwaltungsrat sowie als Vorsitzender des Technisch Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) und als Vorsitzender des Beirates der Wissenschaftsförderung des Deutschen Brauerbundes. Peter Liebert ist die Kunstfertigkeit des Bierbrauens in die Wiege gelegt worden. Vom Ur-Ur-Opa an zieht sich der Beruf Braumeister mittlerweile in fünfter Generation durch die Familiengeschichte. Angefangen hat er in der kleinen Dorfbrauerei, die Vater und Onkel gemeinsam gehörte. Seitdem ist der heimatverbundene Schwarzwälder in Sachen Bier weitgereist und kennt die Branche aus dem Effeff. Nach dem Studium in Weihenstephan mit erfolgreichem Abschluss zum Diplombraumeister folgt die erste große Station: Technischer Direktor bei der Harboes Brauerei, mit damals knapp 200 000 hl Ausstoß. Während seiner zehn Jahre dort wird der Ausstoß verachtfacht. 1996 ruft Werner Brombach. Er beginnt als Technischer Direktor, drei Jahre später wird er zum Geschäftsführer Technik ernannt. Nach und nach kommen die Ressorts Einkauf, Personal und Logistik hinzu, er verantwortete einen immensen Aufgabenbereich. Seinen Ausgleich findet er in der Natur und bei der Familie. Zur Unternehmensleitung unter dem Inhaber und Vorsitzenden der Geschäftsführung, Werner

Brombach, gehören zudem Josef Wes­t ermeier, Geschäf tsführer Marketing und Vertrieb. Dr. Stefan Huckemann verantwortet die Bereiche Finanzen, Controlling, IT und Organisation.

Fotos: Erdinger Weißbräu

(F.) Stolze 25 Jahre war der 65-jährige Liebert maßgeblich für die Qualität der weltberühmten Weißbiere aus Erding verantwortlich, davon 21 Jahre als Geschäftsführer. „Peter Liebert hat einen herausragenden Beitrag zum Erfolg meiner Brauerei im letzten Vierteljahrhundert geleistet. Für seinen wohlverdienten Ruhestand wünsche ich ihm nur das Beste“, erklärt Inhaber Werner Brombach. Der passionierte Jäger Liebert weiß seine Nachfolge in guten Händen: „Ich bin stolz, dass ich so lange für Herrn Brombach und seine Brauerei meine Ideen und Tatkraft einbringen konnte. Es ist für mich ein gutes Gefühl, meine Verantwortungsbereiche in die Hände von Dr. Stefan Kreisz als ausgewiesenen Experten geben zu können. Davon konnte ich mich in den sechs Jahren unserer Zusammenarbeit vollauf überzeugen.“

25 Jahre Erdinger Weißbräu, davon 21 als Geschäftsführer: Peter Liebert (o.) ging in den Ruhestand und übergab an Dr. Stefan Kreisz (u.), der als zukünftiger Geschäftsführer die Erfolgsgeschichte der Privatbrauerei mit neuen Impulsen fortschreiben möchte Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 NACHRICHTEN

Berliner Berg eröffnet Brauerei in Berlin-Neukölln

Die Berliner-BergGeschäftsführer Robin Weber, Uli Erxleben und Michéle Hengst (v.l.) stoßen mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel (r.) auf die neue Produktionsstätte an

(F.) Die Produktion von Pils, Berliner Weiße, Pale Ale und Co. kann beginnen. „Mit der Eröffnung unserer eigenen, modernen Innenstadtbrauerei geht für uns ein Traum in Erfüllung“, sagt Michéle Hengst, Geschäftsführerin bei Berliner Berg. „Endlich können wir lokal und unabhängig mitten in Berlin brauen. Darauf haben wir als Team seit Jahren hingearbeitet!“ „Neukölln freut sich, dass die Berliner Berg Brauerei in Neukölln bleibt.

Der neue Standort bietet wesentlich mehr Kapazität und grenzt mit seinem Hinterhof direkt an die S-BahnStrecke. Ich wünsche Berliner Berg alles Gute“, gratuliert Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Neukölln. Die Bauarbeiten zur neuen Brauerei Foto: Berliner Berg

Ende Mai eröffnete die Berliner Berg Brauerei offiziell ihren neuen Brauerei-Standort an der Treptower Straße 39 in Berlin-Neukölln. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel feierte das Berliner-Berg-Team das Ende der Bauarbeiten. Die neue Brauerei bietet Produktions-Kapazität für bis zu 10 000 hl Bier pro Jahr.

begannen im Juni 2020. Den ersten Spatenstich übernahm auch damals schon der Bezirksbürgermeister. Insgesamt 35 t Edelstahl wurden in der Brauanlage, die aus dem Thüringischen Nordhausen kommt, verbaut. „Neben der sorgsamen Auswahl der Zutaten und guter Rezepturen, ist natürlich auch eine sehr gute Brauanlage wichtig, um das perfekte Bier zu brauen“, sagt Braumeister Torsten Vullriede. Besonders stolz ist er auf den Naturhopfengeber: „Damit können wir die gesam­ten Hopfendolden beim Brauen verwenden und werden so künftig noch mehr Aromenvielfalt in unsere Biere zaubern.“ In der neuen 600 m2 großen Produktionshalle sollen künftig pro Jahr über 10 000 hl Bier gebraut werden. Im Schankvorgarten können Bier-Liebhaber Frischgezapftes genießen und sich die Brauerei anschauen.

Bitburger Braugruppe

Königsbacher und Nette führen Zusammenarbeit fort Die Koblenzer Brauerei und die Bitburger Braugruppe haben ihren Produktionsvertrag langfris­ tig verlängert. Somit sind der Vertrieb und die Vermarktung der Bitburger-Traditionsbiere Königsbacher und Nette in Handel und Gastronomie in und um Koblenz sichergestellt.

Die Geschäftsführer der Koblenzer Brauerei, Jörn Metzler (l.) und Thomas Beer (r.), mit Michael Stumpf, Bitburger Braugruppe

(F.) Die Geschäftsführer der Koblenzer Brauerei, Thomas Beer und Jörn Metzler, freuen sich auf die Fortführung ihrer Zusammenarbeit: „Gerade in diesen herausfordernden Zeiten sind partnerschaftliche und faire Lösungen ein Garant dafür, dass wir die Produkte Königsbacher und Nette für uns wirtschaftlich und qualitativ weiterhin auf hohem Niveau produzieren.“ Auch Michael Stumpf, Vertriebsleiter Südwest der Bitburger Braugruppe, sieht die Vertragsverlän-

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

gerung als starkes und wichtiges und Vertriebsrechte für die TradiSignal: „Wir können die beiden Mar- tionsbiermarken Königsbacher und ken Königsbacher und Nette in ihrer Nette. 2011 kaufte die Koblenzer gewohnt hohen Premiumqualität Brauerei die Braustätte an der Köanbieten. Und wir sind froh, unsere nigsbach von der Karlsberg Braulangfristige Regionalstrategie wei- erei und stellt seitdem über einen terverfolgen zu können und damit Lohnbrauvertrag mit der Bitburger zwei echte Traditionsmarken zu er- Braugruppe die Herstellung der halten.“ Stumpf kün­digt außerdem Produkte sicher. eine zusätzliche Qualitätssicherung für beide Marken an. Im Sommer 2021 beginnt die Einführung neuer Markenkästen und 2022 folgen Investitionen in Fassgebinde. Die Bitburger Braugruppe übernahm von der Karlsberg Brauerei (Hom Foto: Harald Tittel burg) die Marken-


Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM)

Foto: VDM

Jürgen Reichle zum neuen Geschäftsführer berufen

Der Verband Deutscher Mineral­ brunnen (VDM) beruft Jürgen Reich­le zum neuen Geschäftsführer. Der studierte Diplom-Kaufmann und Kenner der Getränkeindustrie verfügt über langjährige Erfahrung in der Konsumgüterbranche und im Verbandsmanagement auf bundespolitischer Ebene. Am 1. August 2021 nimmt Reichle seine Tätigkeit auf.

(F.) „Wir freuen uns, mit Jürgen Reichle einen branchenerfahrenen Geschäftsführer mit Expertise in aktiver Verbandspolitik und Kommunikation gewonnen zu haben, der mit der Getränkeindustrie, dem Handel und der Politik sehr gut vernetzt ist“, erklärt Dr. Karl Tack, Vorsitzender des VDM. Reichles Wurzeln liegen in der Eifeler Mineralbrunnenregion, wo er bei Apollinaris in Bad Neuenahr die Ausbildung als Industriekaufmann abschloss und dort später studienbegleitend tätig war. Nach einer Station im Bereich Marketing bei Procter & Gamble führte Reichle knapp zwölf Jahre verschiedene Geschäftsfelder bei PepsiCo – u.a. war er dort mehr als 6 Jahre als CEO und Geschäftsführer für die Region D-A-CH verantwortlich. In diesen Zeitraum fallen auch seine aktiven verbandspolitischen Aktivitäten als Gründungsmitglied des Bundes

Getränkeverpackungen der Zukunft (BGVZ) sowie als Mitglied des Beirats der Deutschen Pfandgesellschaft (DPG). „Ich freue mich, die Mineralbrunnenbranche angesichts der großen Herausforderungen in die Zukunft zu begleiten und die Interessen der Mitglieder in einem modernen und dienstleistungsorientierten Verband nutzbringend zu vertreten“, erklärt Reichle. Jürgen Reichle wird als Gesamtgeschäftsführer die Bereiche Wirtschaft, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Kommunikation und Digitalisierung verantworten. In der neu geschaffenen Funktion Vice President European Affairs widmet sich Udo Kremer zukünftig der Interessenvertretung der deutschen Mineralbrunnenbranche auf europäischer Ebene. Als Stellvertretender Geschäftsführer des VDM fungiert weiterhin der Justiziar des Verbandes, Dr. Caspar Jürgens.

Jürgen Reichle bringt ab 1. August 2021 seine jahrzehntelange Erfahrung aus der Konsum­güterund Getränkeindustrie beim Verband Deutscher Mineralbrunnen als Geschäfts­ führer ein

Doukeris selbst fühlt sich geehrt ob seiner Ernennung zum CEO. „Voller Demut blicke ich auf die Gelegenheit, AB InBev leiten zu dürfen. (...) Ich freue mich darauf, eine neue Perspektive einbringen zu können, die auf unserer Verbraucher-First-Mentalität aufbaut und Innovation und Transformation in dieser nächsten spannenden Phase vorantreibt. Ich gratuliere Brito zu seiner außergewöhnlichen Karriere und danke dem Verwaltungsrat für das Vertrauen in mich.“

Übergabe an der Spitze: Ab 1. Juli ist Michel Doukeris CEO der AB InBev. Er folgt auf Carlos Brito, der nach 15 Jahren in diesem Amt aufhören wird

Anheuser-Busch InBev

Neuer CEO: Michel Doukeris folgt auf Carlos Brito Anfang Mai 2021 hat der Verwaltungsrat Michel Doukeris, vormals Präsident der Nordamerika-Zone von AB InBev, mit Wirkung zum 1. Juli einstimmig zum Nachfolger von Carlos Brito als Chief Executive Officer gewählt hat. Brito zieht sich nach 15 Jahren als CEO und 32 Jahren im Unternehmen zurück. (F.) „Neben seinen vielen Errungenschaften war Carlos Brito der Architekt, der AB InBev zum weltweit führenden Bier- und Konsumgüterunternehmen führte“, sagt Martin Barrington, Vorstandsvorsitzender von AB InBev. Der Vorstand dankte Brito für seine Leidenschaft und sein Engagement, das Unternehmen groß zu machen. „Ich bin sehr stolz darauf, Teil dieses weltweiten Teams von 164 000 Kollegen zu sein“, betont Brito. „Es war eine Ehre und ein Privileg, mit

einer so talentierten Gruppe von Menschen zusammenzuarbeiten. (...) Ich gratuliere Michel zur Ernennung zum CEO.“ Michel Doukeris sei überaus geeignet, das nächste Wachstumskapitel aufzuschlagen. Doukeris ist seit 25 Jahren bei AB InBev tätig. Der gebürtige Brasilianer hatte bisher im Konzern Führungspositionen in Brasilien, China und den USA inne und betreute damit drei der größten Märkte des Unternehmens. Als Präsident der Nordamerika-Zone hat Doukeris das US-Geschäft in den vergangenen zwei Jahren äußerst erfolgreich geführt. Zuvor war er u.a. Präsident der Asien-Pazifik-Zone. Martin Barrington freut sich, dass die Wahl des nächsten CEO auf Michel Doukeris fiel. „Er kann eine herausragende Erfolgsbilanz in den Bereichen Innovation und Markenbildung aufweisen.“

Foto: AB InBev

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB EVENTS

210 Experten aus 40 Nationen zu Gast bei der 1. VLB Craft Brewing Conference Online Ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung von Konferenzen: An der 1. VLB International Craft Brewing Conference Online (ICBO) nahmen 210 Craft-Brewing-Experten aus 40 Ländern teil. Die Online-Veranstaltung fand auf dem VLB Virtual Campus statt, einer exklusiven Online-Plattform für Informationsaustausch, Bildung und Networking der VLB Berlin.

(oh) Mit ihrer 1. Internationalen Craft Brewing Conference setzte die VLB Ende April ihre neue Serie von virtuellen Events erfolgreich fort. Zielgruppe des englischsprachigen Live-Programms mit 23 Vorträgen und Live-Diskussionen verteilt ICBO Gold Sponsors: auf drei Tage waren CraftBrauer aus der ganzen Welt. Der Zugang zur Event-Plattform war insgesamt 10 Tage geöffnet, sodass sich die Teilnehmer alle Vorträge und die umfangreichen Zusatzinhalte der Veranstaltung auch im Nachgang noch anschauen konnten. Den Eröffnungsvortrag hielt Catherine Krol, Research Analyst beim Mark t forschung sunternehmen Euromonitor International. Der Schwerpunkt dieser Präsentation lag auf der Entwicklung des CraftBiers auf dem amerikanischen Kontinent. Der zuletzt in vielen Ländern Nord- und Südamerikas stark boomende Craft-Bier-Sektor hat unter der Covid-19-Pandemie extrem gelitten. Die meisten der kleinen, unabhängigen Brauer sind besonders auf das Gastronomie- und Eventgeschäft (on-trade) angewiesen. Nur die wenigen größeren verfügen über Vertriebsstrukturen im Handel (off-trade). Von daher können die teilweise erheblichen Einbrüche im On-trade-Geschäft von vielen Brauereien nicht kompensiert werden. Eine weitere Entwicklung im Zuge des Pandemiegeschehens sei eine zunehmende Konsumzurückhal-

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tung bei den Verbrauchern aufgrund der Unsicherheit. Davon betroffen sind laut Euromonitor insbesondere die teuren Premium Lager-Biere. Mainstream-Marken und Preiseinstiegs-Biere zeigten sich hier wesentlich robuster. Insgesamt hat sich damit auch der Wettbewerbsdruck und Preiskampf im Craft-Bier-Segment erhöht. Laut aktueller Statistik der Brewers‘ Association (BA) hat die Zahl der Schließungen im Bereich der Craft-Brauereien kontinuierlich zugenommen. Trotzdem kam es aber auch zu nennenswerten Merger & Aquisitions. Hier haben einige Player die Gelegenheit genutzt, um in diesem Marktsegment zu expandieren. Allen Herausforderungen zum Trotz sieht Catherine Krol aber auch ei-

nige neue Chancen für die CraftIndustrie: Der Umsatz im E-CommerceBereich hat stark zugenommen: Dies Entwicklung wird sich auch nach der Pandemie weiter fortsetzen. Damit sind neue Vertriebswege für Bier und Getränke entstanden. Zudem ist die Akzeptanz für zusätzliche Angebote wie beispielsweise Online-Tastings oder Bier-Abonnements deutlich gestiegen. Hier kann zusätzliches Geschäft generiert werden. Verstärkter Absatz über den Handel: Dies ist insbesondere für kleinere Brauer eine Herausforderung, da die Produkte handelsgerecht abgefüllt und verpackt werden müssen. Zudem sind die Margen im Handel geringer. Dafür bietet sich aber die Chance, den

Christopher Bergtholdt vom VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeanalytik in der Q&A mit Alec Mull, Founders Brewing Company


Fotos & Screenshots: oh

Bild links: VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine stellt die VLB Berlin vor und eröffnet damit die 1. VLB International Craft Brewing Conference Online; Bild rechts: Burghard Meyer vom VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion sprach in Session 4 über die Verwendung von Kräutern bei der Bierherstellung – die Session wurde von Gayatri Mehta (r.) vom VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeanalytik moderiert eigenen Absatz zu stabilisieren und sich weniger abhängig vom Gastronomie-Umsatz zu machen. Nachhaltigkeit wird ein zunehmend wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung: Diesen Trend, der insbesondere bei PremiumProdukten eine immer größere Rolle spielt, sollten Craft-Brauer nutzen, um sich zu positionieren, z.B. durch CO2-neutrale Biere oder durchgängig gerechte Produktionsbedingungen. Es komme darauf an, dass der Craft-Sektor ein nachhaltiges Narrativ entwickle. Alkoholfreie und alkoholarme Biere und Getränke werden immer beliebter. Eine sehr interessante Nische, die zusätzliche Marktchancen bietet. Hier können CraftBrauer mit ihren Produkten neue Geschmackserlebnisse erzeugen, die auf großes Verbraucherinteresse stoßen. Im weiteren Verlauf des Programms wurden Technologie-Themen dis-

kutiert. So ging es bei der RohstoffSession um unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten von Hopfen und Hopfenprodukten sowie um den Einsatz von Spezialmalzen bei der Herstellung alkoholfreier Biere. In der Session Brauereitechnologie wurde ein Craft-Malting-System vorgestellt. Darüber hinaus ging es um die Vorteile der Automatisierung sowie verschiedene Aspekte und Möglichkeiten der Fermentation. Neues aus dem Bereich der Dosen- und Einweg-Keg-Abfüllung sowie eine Nachverfolgung der Logis­t ik-Kette bei Bier waren Thema der Session Abfüllung und Logistik. Um Berliner Weiße, trübungsstabile Biere und um den Einsatz von Kräutern bei der Bierherstellung ging es in der 4. Session. Zum Abschluss gaben Rodolfo Rebelo (Malteria Blumenau), Berny Silberwasser (Alta Fermentación) und Martin Dickie (Brewdog) in der 5. und letzten Session spannende Einblicke in ihre Aktivitäten als

Craft-Brauer und teilten ihre Erfahrungen im Bereich Craft-Malting und Brewing. Die VLB Craft Brewers Conference wurde begleitet von einer virtuellen Fachausstellung, in der sich zahlreiche Zulieferfirmen und Media-Partner präsentierten. Darüber hinaus boten sich über den gesamten Veranstaltungsverlauf Möglichkeiten zum Networken im Text-Chat und im Video-Chatroom. Die mehr als 200 Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden: „Großartige Konferenz, spannende Vorträge“, „Wir gratulieren zu diesem gut organisierten Event. Bitte bietet auch nach der Pandemie OnlineKongresse an“, „ich habe die drei Tage genossen“, lauteten einige Teilnehmerkommentare. Der Veranstaltungsleiter Roberto Biurrun wiederum verabschiedete das Publikum in der Closing-Session mit den Worten: „Ich freue mich schon jetzt darauf, Sie alle bei einem unserer nächsten Online-Tagungen wiederzusehen!“

unten links: Veranstaltungsleiter Roberto Biurrun koordiniert die Abläufe vor und hinter der Kamera; unten rechts: Philipp Zeuschner vom VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion spricht mit Oliver Trödel, KHS, über Dosenabfüllung im Craft-BierSektor

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Bühler AG

Mit RimoMalt den eigenen Malzbedarf decken Das Kleinmälzungssystem RimoMalt von Bühler ist für kleine und mittelgroße Craft-Brauer geeignet. Es bietet Flexibilität und senkt Investitionen erheblich. Mit dem modularen System soll sich die Eigenproduktion von kleinen Malzchargen bereits lohnen – gleichzeitig lässt sich, laut Hersteller, der Ausstoß von 1000 auf bis zu 17 000 t pro Jahr ausweiten.

(F.) Volatile Märkte, rasch wechselnde Vorlieben der Konsumentinnen und Konsumenten sowie wachsende Bedeutung von Nischenprodukten – der individuell anpassbare RimoMalt soll eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen geben. Brauereien, die jährlich bis zu 1,1 Mio. hl produzieren, können das Malz für ihr Bier mit diesem System vollständig selbst herstellen und dabei die Produktion bei steigender Nachfrage erhöhen. Das gilt auch für andere Branchen, bei denen Malz Verwendung findet, wie z.B. Brennereien oder in der Lebensmittelindustrie.

Die Weicheinheit des RimoMalt

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Weniger Platzbedarf Der RimoMalt braucht extrem wenig Platz. Im Gegensatz zu herkömmlichen Mälzereianlagen benötigt er kein zusätzliches Gebäude, da er für die Außenaufstellung konzipiert ist. „Selbst in dicht bevölkerten Innenstädten lässt sich eine passende Positionierung herausarbeiten. Auch hier können Produzentinnen und Produzenten neue Geschmacksrichtungen anbieten und kreieren, egal ob es sich um Aromen aus verschiedenen Getreidesorten oder spezielle Malze mit dunkleren Farben handelt. RimoMalt ermöglicht Qualität in allen Klimazonen, von heißen oder feuchten Städten bis zum eiskalten ländlichen Raum“, sagt Johannes Kolb, Sales Manager Malting and Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

Brewing bei Bühler. Das modulare System ist rasch einsatzbereit: Je nach Konfiguration ist die Anlage nach Auftragserteilung innerhalb von 12 bis 20 Wochen installiert und bereit für den Betrieb. Zusätzliche Keim-Darreinheiten werden bei voller Betriebszeit installiert, da die Produktion der bestehenden Einheiten unbeeinflusst bleibt. Erweiterungen mit Zwischenmodulen werden innerhalb einer Woche integriert, wobei nur die jeweilige Einheit angehalten wird. Und selbst der Ausbau der Weiche führt je nach Auslastung nicht zwangsläufig zu Stillstandzeiten. Mehr Weichgut Das voll isolierte und verkleidete Weichhaus beginnt bei einem Volumen von 16 t. Es lässt sich in zwei Stufen auf 32 und 56 t aufstocken, indem Zwischenringe auf den Zylinder der Weiche gesetzt werden. Die Treppe wird neben der Weiche montiert, um nach oben zu gelangen. Der einfache Zugang ermöglicht eine mühelose Wartung des Getreideelevators, um sowohl die Prozess- als auch die Qualitätskontrolle zu gewährleisten. Die Funktionalität ist so anwenderfreundlich wie möglich gehalten und gewährleistet einen reibungslosen Prozess mit Nassweichen, Trockenweichen und dem abschließenden Nassweichen, bevor das eingeweichte Produkt zur Keim-Darreinheit gepumpt wird. Hohe Hygienestandards Nach dem Weichen wird das Produkt schonend auf den Hordenboden innerhalb der Module der Keim-Darreinheit von RimoMalt ge-

pumpt. Diese Kombination beider Prozesse reduziert die Transportschritte und sorgt für eine höhere Malzqualität. Jede Einheit ist mit einem eigenen Wende-, Beladeund Entladesys­tem ausgestattet, das das Produkt für eine gleichmäßige Ankeimung und Trocknung nivelliert. Als wichtige Ergänzung zur Flexibilität verfügt jedes Startmodul einer Keim-Darreinheit über einen Axialventilator und eine eigene Kühlung. Dieses Design ermöglicht den individuellen Betrieb jeder Einheit sowie maßgeschneiderte Erweiterungsoptionen für RimoMalt. Die Einheiten können unabhängig voneinander in Acht-TonnenSchritten mit schnell installierten Zwischenmodulen zwischen Startund Endmodul erweitert werden. Dieses Feature ist einzigartig auf dem Markt. „Zum ersten Mal ist es möglich, eine Produktion mit sehr kleinen Batchgrößen zu starten und jede Keim-Darreinheit später individuell zu erweitern. RimoMalt ermöglicht verschiedene Portfolioanforderungen gleichzeitig, indem verschiedene Spezialmalze innerhalb eines vollen 24-Stunden-Batch-Zyklus‘ gleichzeitig produziert werden können“, sagt Johannes Kolb. Höchste Effizienz Die Effizienz der Mälzereiprozesse ist bereits sehr hoch. Trotzdem legt RimoMalt die Messlatte noch einmal höher. Warum? Weil verschiedene Heizsysteme in der Heizeinheit kombiniert werden können, die die Heißluft für den zentralen Radialdarrventilator liefern. Darüber hinaus ist in der Heizeinheit ein Glasrohrwärmetauscher integriert.


Hier wird die erwärmte Rückluft wiederverwendet, um die einströmende Frischluft vorzuwärmen. Damit untermauert Bühler sein Nachhaltigkeitsziel für seine Kunden. Das Ziel lautet: bis 2025 Abfall, Energie- und Wasserverbrauch um 50 % zu reduzieren. Hinzu kommt: Der geringe Platzbedarf und die Flexibilität von RimoMalt ermöglichen eine wirksamere lokale Produktion und Getreidenutzung, was wiederum die Emissionen in der Logistik verringert und kleine, umweltfreundliche Getreidelieferanten unterstützt. Zukunftsweisende Lösungen Mit dem neuen RimoMalt können kleine und mittelständische Brauereien das Automatisierungssystem Mercury MES (Manufacturing Execution System) nutzen. Mercury MES ist webbasiert, läuft auf allen Geräten und bietet einen nahtlosen Datenaustausch zwischen allen Systemen für einen reibungslosen Arbeitsablauf. Zusätzlich kann auch die komplette Lieferkette integriert werden, wie beispielswei-

Abbildungen: Bühler AG

se die Getreideverarbeitung und Einlagerung bis hin zur Absackung und Verladung. Zusätzlich ist eine Integration von Rös­tern zur Röstmalz- und Karamellmalzherstellung möglich. Bühlers Application Center

für Getreidever­arbeitung, Mälzerei und Brauerei in Beilngries unterstützt Kunden aus der Branche bei der Entwicklung, Prozessoptimierung oder bei der Kreation neuer Geschmacksrichtungen.

Heizeinheit des modularen Mälzungssystems

VLB LABOTECH – IHR SPEZIALIST FÜR LABOR-EQUIPMENT Symposium for craft micro brewersNährmedien from Germany &Analyse European Labor-Equipment undand mikrobiologische für die von Rohstoffen, countries Zwischen- und Endprodukten sowie Nebenprodukten für 7 November 2016, Nuremberg, Germany

+ die Brau- und Malzindustrie + die Spirituosenindustrie + Brennereien

VLB LaboTech GmbH, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-220, Fax: 030 453 55 17 labotech@vlb-berlin.org

+ Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken www.vlb-berlin.org/labotech

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB EVENTS

Sauer fermentierte alkoholfreie Getränke liegen im Trend Vom 25. bis 27. Mai fand das 2nd VLB Symposium on Acidic Fermented Non-Alcoholic Beverages auf dem VLB Virtual Campus statt. Über drei Tage diskutierten insgesamt 150 Teilnehmer aus 32 Nationen unterschiedliche Aspekte aus Wissenschaft und Praxis, die bei der Herstellung diverser komplexer Fermentationsprodukte wie Kefir, Wasserkefir, Kwas, Kombucha, Essig und weiteren innovativen Getränken relevant sind.

Bildschirmaufnahmen vom Symposium, das aus dem VLBMedia-Studio live in die Welt hinaus übertragen wurde

zweite Auflage dieser Tagung vom 25. bis 27. Mai als englischsprachige Online-Veranstaltung im VLB Virtual Campus durchgeführt. Science meets Industry Unter dem Motto „Science meets Industry“ wurden neben technologischen und mikrobiologischen Themen unterschiedliche relevante Bereiche wie die Getränkeverpackung, Inhaltsstoffe, gesetzliche Regelungen oder auch gesundheitliche Aspekte präsentiert. Die virtuellen Chaträume der VLB-Plattform boten dabei den Rahmen für lebendige Diskussionen der 150 Teilnehmer aus der ganzen Welt. Einen Überblick über die aktuellen Trends bei sauer fermentierten alkoholfreien Getränken gab Dr. Martin Senz. Grundsätzlich handelt es sich um eine sehr heterogene Produktkategorie. Ein gemeinsames Merkmal ist, dass sie in der Regel durch Misch- oder Co-Kulturen aus Bakterien und Hefen entstehen, die ein kohlenhydrathaltiges Subs­ trat in Fruchtsäuren und andere aromarelevante oder funktionale Substanzen umsetzen. Traditionelle Getränke in dieser Kategorie sind

unter anderem Kombucha, Kwas oder Wasserkefir. Unterstützt wird die steigende Popularität dieser Getränke unter anderem auch durch das immer stärker werdende Bewusstsein in vielen Bevölkerungsteilen bezüglich eines gesünderen und nachhaltigeren Lebensstils. Natürlich fermentierte Getränke enthalten oft eine Vielzahl von interessanten Inhaltsstoffen, die auch positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden haben können. Darüber hinaus finden sie wegen ihrer Zusammensetzung, Rohstoffbasis und des fehlenden Alkohols bei breiten Bevölkerungsschichten aus unterschiedlichsten Kulturkreisen Akzeptanz. Herausforderung Scale-up Doch das steigende Interesse bringt auch Herausforderungen mit sich. So sind die Entwicklungs- und Herstellungsprozesse im größeren Maßstab häufig noch Black-BoxVerfahren und wenig bis gar nicht erforscht. Dies kann beispielsweise bei Maßstabsvergrößerungen im Prozess zu unerwünscht schwankenden Produktqualitäten führen. Senz skizzierte diesbezüglich Er-

Abb.: oh

(alle anwesenden Akteure waren selbstverständlich kurz zuvor Coronanegativ getestet…)

(oh) Alternative, mittels natürlicher Fermentation hergestellte alkoholfreie Getränke sind im Kommen. Zum Teil wiederentdeckt nach alten Rezepten, vielfach aber auch neu interpretiert und mit moderner Technik hergestellt, rücken diese Produkte zunehmend in den Fokus der Getränkeindustrie. Das VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser widmet sich bereits seit vielen Jahren diesem Thema. Unter anderem verfügt das Institut über eine Stammsammlung, die zahlreiche Hefestämme und andere funktionelle Mikroorganismen für den Einsatz in der Brauerei, der Spirituosen- und Getränkeindustrie umfasst. Ergänzt wird dieses Angebot durch die lange Erfahrung bei der Entwicklung und Optimierung entsprechender Fermentationsprozesse. Um den wachsenden Informationsbedarf in diesem Segment zu bedienen, initiierte Institutsleiter Dr. Martin Senz 2019 das 1. VLB-Symposium über sauer fermentierte alkoholfreie Getränke – seinerzeit als Präsenzveranstaltung an der VLB. Aufgrund der regen Nachfrage – auch von Seiten internationaler Getränkeexperten – wurde die

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VLB VIRTUAL CAMPUS

VLB-JAHRESTAGUNG 2021 kenntnisse aus der eigenen Forschung. Beispielhaft wurden Kombucha-Fermentationen und die Herstellung von Wasser-Kefir mittels verschiedener Kulturen gezeigt und der Einfluss unterschiedlicher Kohlenstoff-Quellen auf das Zucker- und Säurenspektrum des Endprodukts vorgestellt. Rechtslage unübersichtlich Etwas unübersichtlich ist die Situation auch auf der rechtlichen Seite. In der EU greift bei sauer fermentierten alkoholfreien Getränken die Novel Food Verordnung. Diese ist allerdings nicht in allen Mitgliedsstaaten rechtlich bindend. Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Ausgangsstoffen, die mit verschiedensten Mikroorganismen verarbeitet werden, ist die Standardisierung und Klassifizierung der Produktgattungen zum Teil noch sehr unscharf. Im regulatorischen Bereich sind daher Fragen zur Verkehrsfähigkeit, der Deklaration oder auch der werblichen Aussagen nicht immer ausreichend geklärt. Großer Markt für Anwender Über seine Erfahrungen auf dem Weg vom Start-up zum erfolgreichen Unternehmen berichtete unter anderen Paul Seehorst, Fairment GmbH. Gegründet mit einfachen Mitteln im Jahr 2015, sah sich das Unternehmen trotz erster Erfolge bald mit ernsthaften Herausforderungen bei der Produktqualität und der Finanzierung konfrontiert. Die Lösung bestand in der Änderung des Geschäftsmodells,

weg vom reinen Produzenten hin zum Verkauf von Knowhow und Zubehör für die Herstellung von Kombucha. Unter dem Motto „Let the Microbes do their Magic“ hat das junge Unternehmen inzwischen eine weltweite Community für fermentativ hergestellte Getränke und Nahrungsmittel aufgebaut. Über einen OnlineShop werden neben fertig abgefüllten Getränken auch unterschiedliche Starter-Kits und Kulturen von Mikroorganismen erfolgreich verkauft. Weitere Themen, die in insgesamt 21 Vorträgen angesprochen und lebhaft diskutiert wurden, waren unter anderem neue Produktideen, Prozessführung, Getränkeverpackung oder besondere Inhaltsstoffe und deren mögliche Effekte auf die menschliche Gesundheit. Das Symposium wurde begleitet von einer virtuellen Fachausstellung sowie zahlreichen zusätzlichen Inhalten rund um das Thema sauer fermentierte alkoholfreie Getränke. Positives Fazit An der VLB Berlin freut man sich sehr, mit diesem Symposium eine impulsgebende Plattform zur Diskussion und Entwicklung im Bereich sauer fermentierter Getränke auf internationaler Ebene etabliert zu haben. Gastgeber Martin Senz bedankte sich bei allen Teilnehmern, Referenten und insbesondere bei den Sponsoren Sartorius, Ohly, Fermentis und Sysmex. „Wir werden diese spannende Veranstaltungsreihe auf jeden Fall weiterführen“, lautete sein positives Fazit in der Abschlusssession.

25. bis 28. Oktober 2021 – VLB Virtual Campus

Auf Grund der weiterhin nur schwer vorhersehbaren Entwicklungen und der damit verbundenen Planungsunsicherheiten im Bereich öffentlicher Veranstaltungen findet unsere Jahrestagung im Oktober 2021 als Online-Event auf dem VLB Virtual Campus statt. Veranstaltungsablauf (vorläufig):

Montag, 25. Oktober 2021  Sitzung der Fachausschüsse des TechnischWissenschaflichen Ausschusses (TWA) – nur für Mitglieder oder auf besondere Einladung  Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Dienstag, 26. Oktober 2021  Brautechnische Session 1  Braugersten-Seminar Mittwoch, 27. Oktober 2021  Getränkelogistik Session 1  Brautechnische Session 2 Donnerstag, 28. Oktober 2021  Getränkelogistik Session 2  Brautechnische Session 3 – mit virtueller Fach-Ausstellung – Der Zugang zur Veranstaltungsplattform mit allen Inhalten ist im Nachgang bis zum 3.11.2021 möglich.

www.vlb-berlin.org/ jahrestagung2021 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin brewmaster@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Ziemann Holvrieka

Der Ludwigsburger Anlagenbauer errichtet Turnkey-Brauerei für Mark Anthony Brewing in South Carolina, USA Die ersten großen Fermentationsund Lagertanks für das Hard Seltzer stehen bereits: Für Mark Anthony Brewing baut Ziemann Holvrieka eine der größten Produktionsstätten, die in den USA in den vergangenen 25 Jahren errichtet wurden

Mark Anthony Brewing hat Ziemann Holvrieka mit dem Bau einer schlüsselfertigen Brauerei beauftragt. Am Standort in Columbia im Bundesstaat South Carolina, USA, entsteht eine Anlage speziell für die Produktion von aromatisierten Malzgetränken und Hard Seltzer. (F.) Mark Anthony Brewing (MAB) ist Marktführer im schnell wachsenden Segment der Hard Seltzer und aromatisierten Malzgetränke. Am Standort Columbia in South Carolina wird bis Herbst 2021 eine der größten Brauereien entstehen, die in den vergangenen 25 Jahren in den Vereinigten Staaten errichtet wurden. Ziemann Holvrieka hat die moderne Produktionsstätte gemeinsam mit MAB entwickelt und geplant. Die Brauerei-Spezialisten aus Ludwigsburg liefern die schlüsselfertige Anlage, werden ihre In-

betriebnahme leiten sowie die Schulung der Mitarbeiter übernehmen. „Wir freuen uns sehr, dass Mark Anthony Brewing uns gleich bei der ersten Zusammenarbeit mit einem so großen und wichtigen Projekt betraut“, sagt Florian Schneider, Director Sales Process Technology der Ziemann Holvrieka GmbH. „Das unterstreicht, welchen guten Ruf unser Know-how für schlüsselfertige Projekte mit hohem Integrationsanteil und unsere OEM-Anlagen am Markt genießen.“ Der Bau ist bereits in vollem Gange, die ersten großen Fermentationsund Lagertanks für das Hard Seltzer stehen mittlerweile. Mit der neuen Anlage schafft MAB zusätzliche

Foto: Ziemann Holvrieka

Kapazitäten, um die Nachfrage der Verbraucher in den USA zu bedienen. „Nach der Fertigstellung wird diese neue, hochmoderne Anlage ein Kompetenzzentrum für unser patentiertes PureBrew-Verfahren sein, das White Claw, Mike‘s und unserem wachsenden Portfolio an marktführenden Getränken ihren unvergleichlichen Geschmack gibt“, sagt John Sacksteder, Präsident von Mark Anthony Brewing.

Beschwerde gegen Europäisches Patent auf den Einsatz von Brau­gers­tensorten mit niedrigem Gehalt an Dimethylsufid zurückgewiesen Das Europäische Patentamt (EPA) hat am 8. Juni eine Beschwerde gegen das Patent EP2373154 der Unternehmen Carlsberg und Heineken über „Getränke aus Gerste mit niedrigem Gehalt an Dimethylsulfid (DMS)“ zurückgewiesen. Einspruch eingelegt hatte das internationale Bündnis „Keine Patente auf Saatgut! e.V.“ (BF) Nach Angaben des in München ansässigen Bündnisses wurden bereits verschiedene ähnliche Patente angemeldet, von denen bislang vier vom EPA erteilt wurden. Bei dem vorliegenden Patent EP2373154 geht es um Getränke aus nicht-genetisch modifizierten Gers­tensorten. Gegenstand der Erfindung sind natürlich vorkommende Mutanten,

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die auf besondere, für die Bierproduktion nützliche Eigenschaften gescreent werden. Dabei wurden Mutanten identifiziert, die sich durch besonders geringe Neigung zur Bildung von DMS auszeichnen. Grund sind Genom-Defekte, die die Bildung von DMS-Precursor in den Gerstenkörnern unterdrücken. Verantwortlich dafür ist unter anderem das Enzym Methionine (Met)S-methyltransferase (MMT), das in den betrachteten Sorten fast vollständig fehlt. Der Geschmack von aus diesen sogenannten null-MMT-Gersten hergestellten Getränken soll sich durch ein besonders ausbalanciertes Aromaprofil mit hoher Drink­ability und frischen floralen Aromen auszeichnen. Als zusätzlichen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteil sehen die Patentinhaber

Energieeinsparungen, da diese Gersten bei der Verarbeitung im Mälzungs- und Brauprozess nicht so lange erhitzt werden müssen. Die Beschwerdeführer, die unter anderem auch von Brauern in Deutschland und Österreich unterstützt werden, argumentierten, dass Patente auf Pflanzen aus konventioneller Züchtung nicht zulässig seien. Sie fordern, dass in Zukunft klar zwischen zufälligen Mutationen und gentechnischen Anwendungen unterschieden werden müsse. Sie befürchten, dass diese Praxis auch auf Gemüse, Obst und andere Lebensmittelpflanzen angewandt werden könne. Die offizielle Begründung des Europäischen Patentamtes zu diesem Rechtsfall steht aktuell noch aus.


Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. / VLB Berlin

Endlich wieder Fassbier – aber sicher! Pandemiebedingt sank der Bierausstoß in Deutschland 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 5 % auf 87 Mio. hl. Der Pro-Kopf-Verbrauch fiel in ähnlicher Größenordnung auf 94,6 l. Jetzt aber dürften sommerliche Temperaturen und Sport-Großereignisse für mehr Bierdurst sorgen. Doch das Bier muss unbeschadet zum Kunden kommen. Wie das sichergestellt wird? Die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB), Mitglied der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft), hat mit ihrer Motion Base einen mobilen Prüfstand, mit dem sie die Ladungssicherheit beim Gebinde-Transport testen kann. „Sorgten früher die Bierkutscher mit ihren Brauereipferden für Entschleunigung auf den Straßen, sind die heutigen teils langen LkwFahrten von Bier in Fässern und Kästen ein Risikofaktor, wenn es an guter Ladungssicherung fehlt“, warnt Norbert Heyer, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Management und Getränkelogistik. Mit seinem Team testet er auf der mobilen Bewegungsplattform Motion Base, ob Kästen und Fässer sicher auf Paletten und Ladefläche sitzen – und, falls sie es nicht tun, wie es richtig geht. „Viele Unfälle passieren in Kurven, physikalische Gesetzmäßigkeiten sind daher unser Kerngeschäft“, ergänzt Christian Raschke, Prüfstandverantwortlicher und Hauptansprechpartner für das Projekt. Raschke simuliert auf dem Prüfstand Standard- und Gefahrensituationen im Straßenverkehr, wie bspw. Kreisverkehre, Baustellendurchfahrten oder teils scharfe Kurven. Legt sich die Motion Base in besagte Kurven, kippt die Ladung mit. Die VLB zeigt die mobile Plattform auch gerne in Aktion – direkt bei einer der mehr als 1500 bundesweiten Braustätten oder auf Fachtagungen und Kongressen. Die Vorführungen haben eine lehrreiche und abschreckende Wirkung. Denn jeder Unfall ist einer zu viel. An der VLB im Berliner Stadtteil Wedding kommt der mobile Prüfstand in der Brau- und Destillateurmeister Ausbildung zum Einsatz, um den künftigen Fach- und Führungskräften die Risiken unzureichender Ladungssicherung vor Augen zu führen. In der angewandten Forschung nutzt die VLB den innovativen Prüfstand, um bspw. bei der

Entwicklung neuer Mehrwegkästen zu prognostizieren, wie sich Ladeeinheiten mit dem veränderten Design beim Transport verhalten.

Foto: ew

Umweltaspekte Aktuell prüft Heyers Team Alternativen zur Ladungssicherung von Ladeeinheiten, z.B. für Fassbier. Dabei kommen Schnüre zum Einsatz, die alle Komponenten miteinander verbinden und sichern. Die Schnüre bestehen zu 30 % aus Baumwolle sowie aus recycelten Textilfasern aus der Autositzproduktion. Denn neben der Sicherheit geht es den Mitarbeitern der VLB auch um Umweltfreundlichkeit. Sei es die Anzahl der Wicklungen am Fuß- oder Kopfende der Ladungen oder das Testen von diagonal verlaufenden Folienbahnen – an vielen Stellen lässt sich Material beim Transport einsparen. „Projekte aus der Praxis haben gezeigt, dass bei alternativer Wicklung trotz gleicher Menge Folie die Stabilität der Ladeeinheiten erhöht werden konnte“, erläutert Raschke. Forschungstransfer Der mobile Prüfstand startete 2015 und wurde durch Mittel des Bundes im Rahmen des BMWI-Förderprogramms Inno-Kom-Ost unter dem Kennzeichen MF130089 unterstützt. Rund sechs Jahre später steht die Motion Base solide auf jenen wackligen Beinen, die das A und O ihres Unterbaus sind. „Für uns ist der mobile Prüfstand ein Beispiel dafür, wie Projektförderung des Bundes zielgenau zu erfolgreichem Forschungstransfer in die unternehmerische Praxis führt“, erklärt VLB-Geschäftsführer Gerhard Andreas Schreiber.

Für den Präsidenten der Zuse-Gemeinschaft, Prof. Martin Bastian, ist die Motion Base ein Beispiel für erfolgreiche Projektentwicklung in der gemeinnützigen Industrieforschung, die Technologie- ebenso wie Wissenstransfer in den Fokus stellt. „Erst, wenn technische Neuerungen aus der angewandten Forschung als Innovationen auch in der betrieblichen Realität von Unternehmen zur Geltung kommen, kann ein Mehrwert für Gesellschaft und Verbraucher entstehen“, betont Bastian. Alexander Knebel, Zuse-Gemeinschaft

Die mobile Bewegungsplattform Motion Base in Aktion

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Getreidereinigung, Transport, Sortierung Vom Feld ins Bier ist es ein weiter Weg: Braugetreide muss nach der Ernte zur Mälzerei transportiert werden, wo es sorgfältig verarbeitet wird. Dabei spielt die Reinigung des Getreides vor dem Vermälzen eine besonders wichtige Rolle. 1. Nach der Anlieferung in der Mälzerei und vor dem Weichen, wird das Getreide mechanisch gereinigt. Welche der folgenden Anlagen gehört nicht zu den mechanischen Reinigungsanlagen? a) Aspirateur b) Trieur c) Steinausleser d) Saladin-Kasten e) Magnet

Maschinen, Apparate und Anlagen für die Gärungs- und Getränkeindustrie – Teil 1, Rohstoff­ behandlung Autor: Hans-J. Manger ISBN: 978-3-921690-89-5

Foto: ew

Die Aufgaben stellte Studienrat Andreas Großmann, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

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2. Um das Getreide von den verschiedenen Verunreinigungen zu trennen, werden unterschiedliche Anlagen eingesetzt. Eine Anlage ist der sogenannte Trieur. Was wird im Trieur entfernt? a) leichte Fremdkörper (bspw. Strohhalme) b) Sandkörner c) runde Samenkörner und Halbkörner d) Nägel und kleine Eisenteile e) Schrollen 3. Die Getreidekörner sind häufig mit Staub bedeckt, der während der Transportwege und in den Reinigungsanlagen aufgewirbelt wird. Um die Arbeitsumgebung staubfrei zu halten, werden Entstaubungsanlagen eingesetzt. Eine der Entstaubungsanlagen nennt man: a) Zyklon b) Becherwerk c) Magnet d) Elevator e) Redler 4. Welche der folgenden Aussagen trifft nicht auf eine Entstaubungsanlage zu? a) Entstaubungsanlagen werden für den Gesund- heitsschutz der Mitarbeiter installiert. b) Entstaubungsanlagen dienen der Vermeidung von Staubexplosionen. c) Entstaubungsanlagen können die Maschinen vor Verschmutzung schützen. d) Entstaubungsanlagen sind für die Reinhaltung der Umwelt. e) Entstaubungsanlagen wie der Zyklon reinigen die Luft zu 100 %. 5. Um das Getreide in der Mälzerei zu bewegen, werden verschiedene Transportanlagen eingesetzt. Welches der folgenden Fördermittel kann ausschließlich zur horizontalen Förderung eingesetzt werden. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

a) Saugluftförderanlage b) Druckluftförderanlage c) Redler d) Elevator e) Rohrkettenförderer 6. Das Getreide durchläuft vor dem Weichen eine Reinigung. Wählen Sie die sinnvollste Reihenfolge aus! a) Waage – Magnet - Aspirateur – Trieur - Waage b) Magnet – Trieur – Magnet – Waage – Aspirateur c) Aspirateur – Waage – Magnet – Waage – Trieur d) Waage – Trieur – Magnet – Aspirateur – Waage e) Waage – Aspirateur – Waage – Magnet – Trieur 7. Die Gerste wird nach der mechanischen Reinigung in 1. und 2. Sorte sortiert. Welche Gerste zählt in der Mälzerei zur 1.Sorte? a) alle Körner bis 2,5 mm b) alle Körner, die größer als 2,5 mm sind c) alle Körner zwischen 2,2 mm und 2,5 mm d) alle Körner, die kleiner als 2,5 mm sind e) alle Körner, die größer als 2,8 mm sind 8. Welche der folgenden Aussage trifft zu? a) Der Ausputz darf höchstens 5 % betragen. b) Die Gerste wird in 1. Sorte, 2. Sorte und 3. Sorte unterteilt. c) Vollgerste ist ein Synonym für I. Sorte. d) Der Ausputz setzt sich ausschließlich aus Körnern < 2,2 mm zusammen. e) Zur II. Sorte gehören alle Körner die > 2,2 mm sind. Fachrechnen: Eine Mälzerei erhält eine Gerstenpartie mit 23,5 t. Nach der Reinigung und Sortierung zeigt die Waage einen Ausputz von 399,5 kg an. Bei der Sortierung ergeben sich folgende Werte: • 21 021 kg > 2,5 mm Bauchweite • 2 079,5 kg ≤ 2,5 mm > 2,2 mm a) Welchen Ausputzanteil hat die Gerste? (0,1 %) b) Wie hoch ist der prozentuale Anteil der Vollgerste? (0,1 %)

(Lösungen S. 31)


 WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

Dortmunder Brauereien vergeben Millionenauftrag für Dosenfülllinie an KHS Gruppe Trotz Corona-Krise investieren die Dortmunder Brauereien in eine neue, hochmoderne und besonders ressourcenschonende Abfüllanlage für Getränkedosen. Der Millionenauftrag geht an die ebenfalls in der Ruhrmetropole ansässige KHS Gruppe – ein zukunftsweisendes Signal für den Wirtschaftsstandort Dortmund. (F.) Brinkhoff’s, Dortmunder Kronen, DAB: Was an der Steigerstraße nach überlieferten Rezepturen gebraut wird und im kühlen Keller in Ruhe ausreift, wird anschließend in unterschiedliche Gebinde abgefüllt. Das Gros fließt in Mehrwegflaschen, ein nicht unerheblicher Teil in Kegs für die Gastronomie, aber auch die Getränkedose spielt wieder eine bedeutendere Rolle in den Abfüllplanungen der Dortmunder Brauereien – für den Verkauf im Inland, vor allem aber für ein wachsendes Exportgeschäft. Vorteil der Getränkedose „Selbst wenn Mehrweg verpackungen bei uns weiterhin den Löwenanteil stellen, Handelskunden und Verbraucher fragen Getränkedosen wieder verstärkt nach, seitdem es ein flächendeckendes Rücknahmesystem mit Pfandautomaten gibt“, erklärt Uwe Helmich, Geschäftsführer der Dortmunder Brauereien. Laut Branchen-Statis­ tik dürften 2020 bundesweit mehr als 4 Mrd. Stück verkauft worden sein, befüllt mit Bier, alkoholfreien Erfrischungsgetränken und mehr. Zehn Jahre zuvor lag das Volumen noch bei rund 980 Mio. Stück.

Foto: Dortmunder Brauereien/Heinze

Inzwischen gibt es nicht nur Brinkhoff’s No.1 und Dortmunder Kronen Pilsener in Dosen. Auch die Dortmunder Brauereien bietet vor allem DAB Export in dieser Verpackungsform an. Aus gutem Grund, wie Geschäftsführer Uwe Helmich bekräftigt: „Wenig Verpackung, hoher Lichtschutz und eine positive Transportbilanz sind Pluspunkte speziell im Exportgeschäft. Wenn sich unser DAB Export in Dosen auf den Weg nach Übersee macht, sind von 100 % Gesamtgewicht nur 3 % Verpackung und 97 % Produkt.“ Zum Vergleich: Während eine handelsübliche, leere 0,5-l-Flasche etwa 365 g auf die Waage bringt, sind es bei einer Getränkedose nur rund 12 g. Als die erste Bierdose im Jahr 1935 auf den Markt kam, waren es noch rund 100 g. Spezialisierung ist gefragt Je leichtgewichtiger die moderne Getränkedose heute ist, des­ to ausgeklügelter muss auch die Anlage sein, auf der sie stündlich zehntausendfach befüllt wird. Als einer der führenden Hersteller bei Abfüll- und Verpackungsanlagen in der Getränkeindustrie ist die Dortmunder KHS Gruppe darauf spezialisiert. „Als marktführendes Unternehmen in diesem Bereich spielt bei der Entwicklung innovativer und wirtschaftlicher Produkte auch der Nachhaltigkeitsgedanke eine wichtige Rolle“, erläutert Dirk Dünnhaupt, KHSVertriebsmanager für Nord­r hein-Westfalen. „Wir haben für die Dortmunder Brauereien

eine hochmoderne Anlage konzipiert, die etwa 50 % Strom und 65 % Wasser im Vergleich zu dem aktuell noch in Betrieb befindlichen Vorgängermodell sparen wird.“ Mit diesen Einsparungen könnten etwa 215 Vier-Personen-Haushalte ihren Strombedarf für ein Jahr decken, beim Wasserverbrauch sind es immerhin noch 20 Haushalte dieser Größenordnung. Neben den technologischen Standards und der Wirtschaftlichkeit der neuen Anlage sowie ihrem sparsamen Einsatz wertvoller Ressourcen war auch die Nähe zwischen den Dortmunder Brauereien und der KHS für die Auftragsvergabe ausschlaggebend. Projektplanung Die Planungen für die Umbaumaßnahmen an der Steigerstraße laufen auf Hochtouren. Im Sommer soll die Anlage in Einzelteilen angeliefert und vor Ort zusammengebaut werden, um sie dann im laufenden Betrieb in den Produktionsprozess einzubinden – eine enorme Herausforderung, die bis November gestemmt sein soll. Ziel ist es, dass bis zum Jahresende bis zu 80 000 Dosen pro Stunde über die neue Linie laufen. Steffen Krauß, Leiter Betriebstechnik der Dortmunder Brauereien, betont: „Anlagen dieser Größenordnung bedeuten eine Investition im hohen einstelligen Millionenbereich. Dass wir diese in der Corona-Krise stemmen, ist ein deutliches Signal für die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes.“ Und Uwe Helmich ergänzt: „Diese Investition unterstreicht unsere Funktion als Drehscheibe für das Dosengeschäft unserer Unternehmensgruppe im In- und Ausland – und das macht uns auch ein bisschen stolz.“

Die Planungen für die Umbau­ maßnahmen in der Halle der Dortmunder Brauereien laufen – im November soll die hochmoderne Abfüllanlage von KHS dann in Betrieb sein

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IfGB AKTUELL

 TAGUNGEN  IfGB-FORUM

 VERBÄNDE

19. IfGB-Forum im Oktober in Höhr-Grenzhausen Mit Unterstützung von

Am 5. und 6. Oktober findet das Tagungsprogramm im Hotel Zugbrücke in Höhr-Grenzhausen statt. Am Dienstagnachmittag ist das IfGB-Forum zu Gast bei der Heuft Systemtechnik in Burgbrohl und bei der Brennerei Hubertus Vallendar in Kail an der Mosel. (WiK) „Wir sind sehr froh darüber, dass wir mit der Heuft Systemtechnik einen spannenden und verlässlichen Partner als Haupt-Sponsor gewonnen haben“, sagt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Dass uns Co-Sponsor Brennerei Hubertus Vallendar zur Brennereibesichtigung einlädt, freut mich sehr.“ Programm Das Thema Vollflascheninspektion per Röntgen-Füllstandskontrolle liegt durch den Hauptsponsor Heuft auf der Hand. Hubertus Vallendar hält einen Vortrag über „Konzentration von Aromen in der Kolonnenbrennerei“. Die BirkenhofBrennerei wird in einem Beitrag die Digitalisierung des Fassmanagements vorstellen. Den diesjährigen Forschungs- und Analytikblock eröffnet Johannes Fuchs, IfGB-Spirituosenanalytik und Sensorik, mit „Systematische Ansätze zur Untersuchung ungewollter Alterung von Spirituosen“. Die Deutsche Spirituosen Manufaktur wird über das Thema Hard Seltzer berichten. Weitere Vorträge sind angefragt.

Foto: Brennerei Vallendar

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Heuft Systemtechnik GmbH Qualität, Sicherheit und Effizienz sind entscheidend für Abfüllung und Verpackung. Der Inspektionsexperte Heuft bietet u.a. richtungsweisende Etikettiertechnik und smarte Tools zur Behälterfluss-Optimierung. In Burgbrohl werden auf mehr als 20 000 m2 leistungsstarke Systeme für Kunden weltweit hergestellt. Im Kundenzentrum erhalten Besucher Einblicke in das facettenreiche Portfolio der Heuft-Systeme. Das Unternehmen lädt zur Besichtigung und zum Begrüßungsabend ein. Brennerei Hubertus Vallendar Ziel ist es, mit Leidenschaft und Kreativität neue Rezepturen zu kreieren und in höchster Qualität zu produzieren. Hubertus Vallendar eröffnete 1987 seine erste eigene Brennerei. Sein Sohn Mario hat in 3. Generation die Verantwortung übernommen, und das erfolgreich. 2020 zeichnete der World Spirits Award die Brennerei als „Distillery of the Year in Gold“ aus. Gelebte Nachhaltigkeit, Regionalität und Manufakturgedanke zeigen die Vallendars am 5. Oktober.

Foto: Heuft Systemtechnik

BSI

Mitgliederversammlung mit Wahlen des Präsidiums Die 46. Ordentliche Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) hat am 20. Mai 2021 ihr Präsidium neu gewählt – satzungsgemäß auf drei Jahre. (F.) Die Versammlung wurde erneut als Web-Veranstaltung durchgeführt. Thomas Ernst, Geschäf tsführender Gesellschafter, August Ernst GmbH & Co. KG, wurde erneut zum Präsidenten gewählt. Er ist seit 2017 BSI-Präsident und war vorher sechs Jahre Stellvertretender Präsident. Seine aktuellen Stellvertreter sind Christof Queisser, Vorsitzender der Geschäftsführung/CEO, Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH (seit 2017 Stellvertretender Präsident und vorher zwei Jahre Präsident des BSI) und Nicolas Rampf, Managing Director D-A-CH, Bacardi GmbH (neues Vorstands-Mitglied). Zu den Präsidialmitgliedern des BSI wurden folgende Personen gewählt: • Soraya Benchikh, Managing Director Northern Europe, Diageo Germany • Dr. Andreas Brokemper, CEO, Henkell Freixenet • Markus Kohrs-Lichte, CEO, Borco-Marken-Import • Thomas Mempel, Vorstand, Semper idem Underberg AG/ Geschäftsführer, Diversa • Dr. Patrick Mier, Geschäftsführender Gesellschafter, Schilkin • Andrea Montorfano, Managing Director, Germany, Campari Deutschland • Torsten Römsch, Geschäftsführer, Mast-Jägermeister Deutschland • Friedrich Schwarze, Geschäftsführender Gesellschaf ter, Friedrich Schwarze • William Verpoorten, Geschäftsführender Gesellschafter, Verpoorten


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FORTBILDUNG

Der Destillateur-Aufbaukurs war ein großer Erfolg Am 4. Juni erhielten die Teilnehmer des Destillateur-Aufbaukurses ihre Zeugnisse und Teilnahmezertifikate. Kursleiter Johannes Fuchs bedankte sich bei den Absolventen für die interessierte und aktive Mitarbeit sowie die große Disziplin bei der Einhaltung der Corona-Regeln. „Sie haben sich so wacker mit der aktuellen Situation arrangiert und so konnten wir den Kurs gemeinsam mit Ihnen und den Dozenten sehr gut meistern.“ 14 Tage intensives Lernen lagen hinter den Absolventen. Am Ende haben alle, die zur Prüfung angetreten sind, bestanden. (WiK) Der diesjährige Kurs war coronabedingt mit 17 Teilnehmern recht klein – für ein Krisenjahr ein sehr gutes Ergebnis, zumal auch Spirituosenhersteller aus Island (S. 20) und Österreich angereist waren. „Uns allen hat es große Freude bereitet, mit Ihnen zu arbeiten“, sagte IfGBKoordinatorin Wiebke Künnemann zum Abschied. „Trotz Masken und Abstand herrschte so eine Aufbruchsstimmung.“ Standards wie der Besuch in der Preussischen Spirituosen Manufaktur oder das Likörpraktikum im klimatisierten Labor sind gut angekommen. „Es wurde aber auch sehr viel Neues geboten. Die Unterrichtsunterlagen waren digital von der Lernplattform abrufbar und Lukas Klöckner, Birkenhof-Brennerei, bot ergänzenden Online-Unterricht im Fachrechnen an. Das Team der Deutschen Spirituosen Manufaktur (DSM) in Marzahn hat einen Gin-Tag mit selbstständiger Mazeration und Des­tillation durchgeführt. Anschließend konnte jeder Teilnehmer die verschiedenen Destillate zu einem individuellen Gin verschneiden. „Die Arbeit mit den 0,5-L-Destillen hat sehr gut den theoretischen Unterricht ver-

anschaulicht“, zeigten sich die Teilnehmer begeistert. Auch Dozenten und Gastgeber waren von der emsigen Neugier der Teilnehmer beeindruckt. „Mit einem solchen Kurs dürft ihr gern wiederkommen!“, sagte Tim Müller, DSM. Neu war auch der Vortrag von VLBMitglied Marcus Eder zu Fassmanagement und Fasspflege (S. 20). Und am letzten Tag hielt Theo Ligthart vom Freimeisterkollektiv einen Vortrag zur Geschichte des Gins. Auch die Stamm-Dozenten wie z.B. Andreas Büdenbender, Kuemmerling, Friedrich Hoffmann, Elztalbrennerei Weis, oder Stefan Penninger haben Herausragendes geleistet, mussten sie doch durchweg mit Maske referieren. Am Ende fielen die Infektionszahlen so rasant, dass sogar ein kleiner Abschieds­imbiss möglich war. Zeit zum Austausch: „Herzlichen Dank!“, sagten die Teilnehmer. „Wir haben uns ausgezeichnet betreut gefühlt, von der Auswahl der Dozenten bis hin zu den Covid19-Tests. „Ein Spirituosenhersteller betonte: „Mich hat der Kurs darin bestärkt, den elterlichen Betrieb zu übernehmen.“ Eine Absolventin aus

Kursbester Manuel Fischer, Vincentina/Gin Sul mischt einen Kirschlikör aus. Die Plexi­ glasscheiben des Labors erlaubt ein Arbeiten ohne Maske

Fotos: WiK

der Aromenindustrie brachte es auf den Punkt: „Super Dozenten, super Konzept, toller Kurs!“ Viele interessieren sich nun auch für den Meisterkurs 2023. Jana Mahlau und Marika Hackstein von der Veranstaltungsorganisation der VLB gilt besonderer Dank. Zusätzlich zu ihren eigentlichen Aufgaben haben sie für die strikte Umsetzung der Corona-Maßnahmen gesorgt und so die Durchführung des Kurses ermöglicht. Der Aufbaukurs Mai/Juni 2022 startet hoffentlich unter einfacheren Bedingungen.

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

unten links: Sensorikunterricht im Vortragssaal. Die Masken wurden nur direkt zur Verkostung abgenommen unten rechts: Tim Müller (M.) erklärt Schritte der Gin-Produktion in der DSM

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IfGB AKTUELL

IfGB

 VERBÄNDE Fotos: WiK

Dr.-Gundolf-Ströhmer-Ehrenpreis geht nach Island Im Rahmen der Verabschiedung des diesjährigen Destillateur-Aufbaukurses verlieh das Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zum ersten Mal den Dr.-Gundolf-Ströhmer-Ehrenpreis. Ausgezeichnet wurde Rán Jónsdóttir, Geschäftsführerin der „Spirits of Iceland“ in Gardabaer.

Rán Jónsdóttir und Dr. Gundolf Ströhmer im Gespräch

(WiK) Dem Brennereitechnologen und früheren Dozenten an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und des IfGB Dr. Gundolf Ströhmer (90) war es wichtig, besondere Leistungen und Engagement in der Destillateurfortbildung zu belohnen. Die Wahl in diesem Jahr fiel auf die isländische Getränketechnologin Rán Jónsdóttir. Sie hat schwierigste Rahmenbedingungen auf sich genommen. Ihr

war der Destillateur-Aufbaukurs so wichtig, dass sie selbst die anschließende Quarantäne in Island in Kauf nahm. Zum Abschied erhielt sie die mit 500 € dotierte Auszeichnung und ein Exemplar des von Dr. Ströhmer herausgegebenen Fachbuchs „Spirituosentechnologie“.„Wir sind sehr froh, dass Dr. Ströhmer diesen Preis gestiftet hat und gratulieren Frau Jónsdóttir“, sagte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine.

PSM / IfGB

(WiK) Maximilian Schippers ist der neue Destillateurgeselle an der Preussischen Spirituosen Manufaktur am Standort Seestraße. Im Januar hat er die Prüfung vor der IHK Dortmund bestanden und gibt nun gern sein Wissen weiter.

(WiK) In diesem Jahr unterstützte Max Schippers zum ersten Mal Siegbert Hennig bei der Durchführung des Likörpraktikums im Destillateur-Aufbaukurs. Im Januar schloss er seine Lehre in der PSM erfolgreich ab. Zuvor hatte er als Barkeeper gearbeitet und an der TU Dresden seinen Bachelor in Geschichte abgelegt. Seit Januar 2021 ist er nun Produktionsleiter der PSM und folgt damit Martin Barth nach.

zeit ihrer Fässer zu verlängern“, sagte Eder. Dabei zeigte er, was Brauer und Destillateure selbst in die Hand nehmen können und wann der Fassexperte gefragt ist. „Ihr Auto bringen Sie doch auch regelmäßig durch den

TÜV“, betonte Eder. VLB / IfGB und Wilhelm Eder GmbH planen sich auch künftig auf unterschiedlichsten Veranstaltungen gegenseitig zu unterstützen, sowohl bei Tagungen als auch bei Schulungen.

VLB / IfGB

Fass-Eder neues VLB-Mitglied Anfang Mai wurde die Wilhelm Eder GmbH aus Bad Dürkheim Mitglied der VLB Berlin. Fasshandel und Küferei sind auch heute sowohl für Brauer als auch für Destillathersteller von großer Bedeutung.

Dr. Josef Fontaine (2.v. r.) und Wiebke Künnemann begrüßen Marcus Eder (l.) und Ralf Messing an der VLB Berlin

(WiK) Hoher Besuch an der VLB: Im Juni empfingen Dr. Josef Fontaine und Wiebke Künnemann Geschäftsführer Marcus Eder und Ralf Messing, Vertriebsmitarbeiter, der Wilhelm Eder GmbH. Die Fassspezialisten hatten den Destillateur-Aufbaukurs mit einem Seminar zum Thema Fassmanagement und Fasspflege bereichert. „Mir ist es sehr wichtig, gerade den jungen Kollegen das Bewusstsein mitzugeben, dass es in ihrer Verantwortung liegt, durch regelmäßige Kontrolle und Wartung die Lebens-

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Foto: oh

PSM-Geselle unterstützt Destillateur-Aufbaukurs


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 VERBÄNDE

GGBW-Mitgliederversammlung – von den Anfängen der Destillation zur Genusskultur Am 17. April 2021 trafen sich 24 Mitglieder und Gäste der Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e. V. (GGBW) im Netz zur Mitgliederversammlung. Wichtigste Tagesordnungspunkte waren die Wahl von Vorstandsmitglied Angelika Wiesgen-Pick, BSI, zur Schatzmeisterin, die inhaltliche Ausrichtung der Gesellschaft nebst Diskussion aktueller Forschungsthemen sowie die Vorstellung der im Aufbau befindlichen Website. (WiK) Präsident Alois Gerig, MdB, sagte zur Begrüßung: „Ich freue mich über die Ehre, diese junge Gesellschaft leiten zu dürfen.“ Er dankte den Vorstandsmitgliedern für ihr großes Engagement. Auf Antrag des Revisors Günter Esser entlastete die Mitgliederversammlung Vorstand und Interims-Schatzmeister Werner Albrecht einstimmig. Aktivitäten und Ausrichtung „Wir müssen vermehrt Wissenschaftler als Mitglieder werben. Außerdem sollten wir unsere Aktivitäten auf die D-A-CH-Region ausweiten“, sagte Geschäftsführer Werner Albrecht. Wie die Gesellschaft zusammenwirkt, zeigte eine Gesprächsrunde, in der die Anwesenden Themen und Projekte vorstellten. Werner Albrecht erläuterte die begonnenen Kartierungen der Brennereimuseen und von Spirituosenunternehmen vor und nach der Wende. Daniel Junker von der Nordhäuser Traditionsbrennerei bot für Letzteres seine Unterstützung an. Der Arbeitskreis „Branntwein in Literatur und Musik“ möchte Lieder und Literatur

über Branntwein sammeln. Werner Albrecht und Günter Esser würden sich außerdem der Endphase des Branntweinmonopols widmen. Eine Liste von Brennereimuseen hat Kurt Sartorius, Schnapsmuseum Bönnigheim, erstellt. Prof. Gunther Hirschfelder, Universität Regensburg, regte an, Museen und Freilichtmuseen, die Gasthäuser und Branntweinschenken zeigen, mit zu kartieren, um über das Thema „Geschichte des Alkoholkonsums“ auch den Zeitgeist anzusprechen. Passend dazu wird Angelika Wiesgen-Pick ihre Aufsätze zu Spirituosen als Kulturund Genussgut zusammenstellen. Außerdem schlug sie die Aufnahme der Geschichte des Alkohols in Hygiene und Medizin in die Themenliste vor. Die Brenner- und Destillateurverbände bereiten zu ihren Jubiläen Festschriften vor. Dr. Gundolf Ströhmer und Wiebke Künnemann arbeiten an unterschiedlichen Beiträgen zur Geschichte der Aus- und Fortbildung für Destillateure und Brenner. Kornbrenner Kai Elmendorf möchte die Geschichte des Korns untersuchen. Ralf Hapke hat bereits einen

Abriss der Destillations- und Alkoholgeschichte verfasst. Website und Publikationen Vizepräsident Franz Donauer, Ministerialrat a.D., präsentierte die Gliederung der Website live. Wiebke Künnemann, IfGB, ging auf die Rubrik „Publikationen“ ein. Im ers­ten Schritt seien Kurzpublikationen in den Fachzeitschriften geplant. Die Langversionen kämen als PDF auf die Website und würden später ihren Platz in den Schriften der GGBW finden. Auf der Website werde außerdem eine Bib­liographie historischer Branntwein-Publikationen erstellt. Von online zu Präsenz Alle Teilnehmer waren begeistert von der gelungenen Mitgliederversammlung. Alois Gerig bedankte sich bei Werner Albrecht für die ausgezeichnete Vorbereitung und bei den Teilnehmern für die konstruktiven Diskussionsbeiträge. „Ich freue mich auf ein persönliches Treffen“, sagte er im Hinblick auf die Mitgliederversammlung 2022 vom 8. bis 9. April im Schnapsmuseum Bönnigheim.

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

Mitgliederversammlung 2021 online mit Vorstellung der im Aufbau befindlichen Website

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

ABI-Absatz im 1. Quartal 2021 über 2019 Die deutschen Börsen haben zu Frühjahresbeginn weiter zugelegt. Der Dax 30 kam bis zum Märzultimo auf 15 008 Punkte voran. Aus dem April ging der Dax 30 (FAZ-Index) dann mit 15 136 (2648) Zählern, ein Sprung um +10,3 (+8,6) % im Vergleich zum Jahresschluss 2020. „Mönchshof“ springt 2020 weit über 1 Mio. hl Die Gruppe um die Kulmbacher Brauerei AG hat im Pandemiejahr 2020 ihren Getränkeabsatz +2,5 (-0,5/+6,5) % auf 3,405 (3,322/3,339) Mio. hl ausweiten können. Diese zum Umsatz passende Absatzgröße enthält Handelsgetränke und klammert Lohnproduktion aus. Der Zuwachs kam aus dem Handel, dessen A bsatzanteil +12 % gleich ca. 0,261 Mio. hl auf ca. 2,44 Mio. hl stieg. Gastronomie und Ausfuhr gaben in der Pandemie deutlich ab. Für die BierEigenmarken wurden +6,0 Mehrabsatz genannt. Dort kam der Zuwachs von Bügelverschluss-„Mönchshof“, das dank Handel erneut kräftig zugelegt habe, um +21,8 % bzw. 210 Thl auf 1,174 (ca. 0,964) Mio. hl. Damit stand „Mönchshof“ für gut jedes 4. Bügelbier national. Gelobt wurden dort „Natur Radler“ nebst Alkoholfrei, „Hell“ (+52,8 %), „Kellerbier“ (+24,3 %) und „Naturtrüb’s Alkoholfrei“. Die Marke „Kulmbacher“ habe -16 Thl abgegeben trotz gutem Lauf im Handel, und „Kapuziner Weißbier“ -20 Thl auf ca. 191 (211/206) Thl. Sternquell Plauen, wo „Siebziger“, „Spezial“ und „Grape“ gelobt wurden, stellte sich beim Absatz -2,1 %. Die Marke „Braustolz“ behauptete sich (-1 Thl). Bei der Würzburger Hofbräu gab das Pils -10 Thl ab, „Keiler“ und „Sternla“ verloren durch Pandemiedruck auf ihre Kanäle. „Kitzmann“ habe -5 Thl abgegeben und „Scherdel“ im Handel mehr verkauft, aber das Gastro-Volumen halbiert. Bei den AfG lag der „Bad Brambacher“-A bsatz -7 % unter 2019. Gelobt wurde bei den Sorten „Gartenlimonade“ (+37 % bzw. ca. 23 Thl auf ca. 85 Thl) und

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bei den Gebinden 0,7-l-Glas-MW (+34 % bzw. ca. 34 Thl auf rund 134 Thl). 20 x 0,5-l-Pet-Gebinde verloren, 20 x 0,25-l-Glas für den HoGa-Bereich hätte sich halbiert.

(80,8) Mio. € Eigenkapital (gleich 36,0 nach 38,4 % EK-Quote). Netto cash investiert hat Kulmbach 2020 19,2 (15,4) Mio. €, davon 20,1 (16,2) Mio. € in Sachen und immaterielle Werte (u. a. ein weiterer Tunnelpas­ Kulmbach mit materiellem teur sowie Lagerhalle, KälteversorKonzerngewinn 2020 gung, Trebersilo und Gärtanks in Der Konzernumsatz von IFRS-Bi- Kulmbach wie auch MW-Gebinde lanziererin Kulmbacher stellte sich für „Mönchshof“ und „Bad Bramba2020 netto -1,2 % auf 236,8 (239,7) cher“) und konstant ca. -0,85 Mio. € Mio. € (Handel +11,2 %, Ausfuhr desinvestiert bei Wirtedarlehen -34,3 % auf 5,9 nach (Rückfluss über Neuaus8,9 Mio. €, Gastronozahlung). Heute in der mie -48,4 %, Events Für 2021 er war tete Brau-Börsen-95,9 %). Nach Prodie Tochter der PaulaBilanz dukten erlösten Bier ner Brauerei Gruppe 176,7 (176,4) Mio. € und damit der Häuser • AB InBev und AfG 43,8 (45,7) Schörg­huber und Heine• Bitburger Mio. €, Rest Sonstiges. ken gegen Februarende • Boston Beer Der Materialaufwand leichten Mehrumsatz • Karlsberg stieg kräftige +7,4 % im unteren einstelligen • Kulmbacher u.a. auf 89,1 (83,0) Mio. € Prozentbereich. Das durch höhere RohBetriebsergebnis (EBIT) stoffkosten für AfG und Biermixes, werde auch durch KostensteigeFremdabfüllung und -logistik und rungen im oberen einstelligen mehr Handelsware in Kulmbachs Mio.-€-Bereich erwartet und damit GAM. Die anderen Aufwandspo- unter 2020 (10,2 Mio. €). In diesem sitionen lagen unter 2019. Jah- Bereich solle angesichts höherer Inresdurchschnittlich beschäftigt vestitionen auch der Free Cashflow haben die Oberfranken 923 (940) herauskommen (2020: 18,5 Mio. €). Mitarbeiter. Das Betriebsergebnis Verstärken wollen die Oberfranken lag so bei 10,2 (12,5) Mio. €. Nach ihre Online- und Mediawerbung für -0,7 (-0,5) Mio. € Finanzergebnis „Mönchshof“. In der Ausfuhr wolle und -2,9 (-3,5) Mio. € Ertragsteuern man sich nach der Pandemie auf schloss Kulmbach mit 6,59 (8,41) Italien, China, Frankreich und die Mio. € Konzerngewinn. Der Dividen- Staaten konzentrieren. Und auch denvorschlag für 2020 lautet wie künftig will der regionale Konsoligemeldet über 1,50 € plus 3,00 € dierer über den Zukauf regionaler Bonus/Aktie (nach 1,50 €). Direkt im Biermarken weiter wachsen. Eigenkapital gebucht wurden +0,01 (-1,43) Mio. € (Minderung 2019 aus Karlsberg-Ergebnis im der Neubewertung der Pensions- Ausnahme­jahr 2020 stabil rückstellungen). Der Umsatz von HGB-Bilanziererin Die Konzernbilanz längte sich zum Karlsberg Brauerei GmbH stellte Ultimo 2020 (2019) auf 229 (211) sich 2020 nach 5,83 (4,05) Mio. € Mio. €. Auf der Vermögensseite Verbrauchsteuern netto auf 112,9 waren mehr Kasse sowie Leasing- (125,8) Mio. € (-10,2 %) (Handel InNutzungsrechte zu sehen und land +4,6 % bei leichter Mengenauf der Finanzierungsseite mehr steigerung, Gastronomie Inland Finanzverbindlichkeiten sowie -33,9 %, Ausfuhr -22,4 %). Der Leasingverbindlichkeiten bei 82,4 Markenumsatz stellte sich in der


Brauerei des Hauses Weber im Inland auf 67,9 (73,3) Mio. €. Der ausländische Markenumsatz tendierte auf 14,1 (19,4) Mio. €). Mit Partnermarken in Deutschland wurde mehr umgesetzt auf 9,4 (8,1) Mio. € („Bundaberg“). Lohnproduktion und Sonstiges erlösten 21,6 (25,1) Mio. €. „MiXery“ sei 2020 mengenund wertmäßig gewachsen und habe seine Stellung als nationaler Biermisch-Primus behauptet. Und „Karlsberg URPILS“ habe seine Marktführerschaft im Kernabsatzgebiet Saarland arrondiert. Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen bei den Saarpfälzern auf 8,8 (3,4) Mio. € (darin 2,9 nach 1,0 Mio. € Rückstellungsauflösungen, 1,2 Mio. € Schadensersatz, 0,9 Mio. € aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten und 0,7 Mio. € aus Grundstücksabgaben). Der Materialaufwand ging mit -12,2 % auf 43,5 (49,6) Mio. € etwas stärker zurück als der Umsatz. Die weiteren Aufwandspositionen lagen in Summe auf dem Niveau von 2019. Das Betriebsergebnis stieg so leicht auf 11,9 (11,2) Mio. €. Nach je konstant -2,7 Mio. € Aufwandssaldo im Finanzergebnis und 0,2 Mio. € sons­ tigen Steuern schloss die GmbH mit einem auf 9,02 (8,33) Mio. € gestiegenen Gewinn vor Ergebnis­ abführung an Mutter Karlsberg Holding GmbH. Beschäftigt wurden durchschnittlich 263 (258) Mitarbeiter. Homburg unterstrich stabile Ergebnisse im Ausnahmejahr 2020. Die GmbH-Bilanz längte sich zum Ultimo 2020 (2019) auf 151,3 (147,3) Mio. €. Auf der Vermögensseite stiegen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf 27,8 (12,2) Mio. € bei rückläufigen Anteilen an verbundenen Unternehmen (31,8 nach 37,4 Mio. € durch Verkauf der Vendis-Kommandite). Auf der Finanzierungsseite erhöhte sich das Anleihevolumen wie berichtet auf 50 (40) Mio. € bei rückläufigen Rückstellungen und auch Bankverbindlichkeiten und konstant 42,6 Mio. € Eigenkapital (28,2 nach 28,9 % EK-Quote). In Sachen, Finanzanlagen und immaterielle Werte hat Homburg 2020 netto cash konstant 3,9 Mio. € investiert, dabei brutto in Sachen 7,5 (5,8) Mio. € (so in eine neue Fassanlage, Inbetriebnahme geplant im 1. Halbjahr 2021). Zum Ultimo 2020 übertragen hat die Karlsberg Brauerei GmbH weitere 3,5 Mio. € ihrer Pensionsverpflich-

tungen auf ihr Versorgungswerk Karlsberg Brauerei e. V. Anfang März erwartete Homburg für 2021 moderates Umsatzplus durch weiteren Ausbau des Markengeschäfts national wie international. Angekündigt wurden erweitertes Sortiment und verstärkte Vertriebsmannschaft national. Konzentrieren wolle man sich auf „Karlsberg“, „MiXery“ sowie „Bundaberg“. Wegen höherer Marketing- und Vertriebsaufwendungen und deutlich rückläufiger sonstiger betrieblicher Erträge erwarteten die Saarpfälzer ihr adjustiertes EBITDA moderat unter 2020 (21,3 Mio. €). MinKGaA 2020 mit Gewinn Bei HGB-Bilanziererin Mineralbrunnen Überkingen-Teinach GmbH & Co. KGaA , deren Stammaktien mehrheitlich bei der KarlsbergGruppe und ihren Versorgungswerken liegen, stellte sich der Umsatz 2020 um -19,4 % auf 120,9 (149,9) Mio. €. Die Bad Teinach-Zavelsteiner verwiesen für ihre Kanäle auf fast vollständige GastronomieUmsatzausfälle im April und Mai sowie November und Dezember. Im Handel sanken Umsätze mit PET-Gebinden, während Glas-MW kräftig zulegte. Nach Produkten kam der Erlösrückgang überwiegend aus dem Saftbereich („Niehoffs Vaihinger“, „Klindworth“ und „Cocktail Plant“ in Summe 24,5 nach 44,3 Mio. €). „Teinacher“ tendierte durch die Gastronomie ca. -8,7 % auf 34,4 (37,7) Mio. € und „Krumbach“ -4,4 % auf 26,9 (28,1) Mio. €. Sonstige Umsätze wurden mit 35,1 (39,8) Mio. € angegeben. Der Materialaufwand sank -19,0 % auf 42,2 (52,1) Mio. €, deutlich auch der sonstige betriebliche Aufwand. Das Betriebsergebnis stellte sich auf 3,7 (15,9) Mio. €. Die MinKGaA schloss 2020 im Konzern mit 3,28 (11,45) Mio. € Jahresüberschuss. Der Dividendenvorschlag für 2020 summiert sich auf 2,46 Mio. €. Beschäftigt wurden durchschnittlich 423 (429) Mitarbeiter. Die KonzernBilanzsumme kürzte sich zum Ultimo 2020 (2019) auf 138,3 (148,5) Mio. € bei 61,7 (65,7) Mio. € Eigenkapital (44,6 % nach 44,3 % EKQuote). Netto cash in Sachanlagen

investiert wurden 2020 10,5 (8,8) Mio. €. Die MinKGaA sprach von Teilkompensation der PandemieEffekte in einem sehr herausfordernden 2020. In der 2. Märzhälfte 2021 erwartete sie fürs Gesamtjahr 2021 moderates Umsatzplus und moderate Verbesserung des operativen EBITDA (2020: 15,1 nach 26,2 Mio. €), indes noch keine Rückkehr auf ihr Niveau 2019. Auch Einbeck schließt 2020 mit Gewinn Bei der Einbecker Brauhaus AG stellte sich 2020 der Gesamtbierabsatz -2,4 % auf 526 (539) Thl. Eigenbier zeigte sich dabei nur -1,4 % leichter auf 422 (428) Thl: „Einbecker“ habe stabil geschlossen, das preiswerte „Nörten-Hardenberger“ sei +3,0 % vorangekommen. Auch die Traditionsbrauerei habe den Fassbiereinbruch gespürt, mit höheren Flaschenbierabsätzen im Handel dank Neuprodukten und Marktbearbeitung aber besser kompensieren können als der Wettbewerb. Trotz Pandemie seien Preiserhöhungen für wichtige Marken und Gebinde erfolgt. Ihren Nettoumsatz nach 3,97 (4,09) Mio. € Biersteuer hat HGB-Bilanziererin Einbeck in 2020 mit +1,1 % auf 31,3 (31,0) Mio. € so leicht anheben können. Der Materialaufwand ging ungeachtet höherer bezogener Leistungen um -2,3 % auf 9,6 (9,8) Mio. € zurück. Nach niedrigeren sonstigen betrieblichen Erträgen und höheren Abschreibungen auf Sachen Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

und immaterielle Werte (so auf Versandgefäße) lag das Betriebsergebnis dann bei 0,78 (1,01) Mio. €. Nach -0,44 (-0,50) Mio. € Aufwandssaldo im Finanzergebnis und konstant 0,06 Mio. € sonstigen Steuern schloss Einbeck mit 0,27 (0,45) Mio. € Jahresgewinn. Ihrer Hauptversammlung hat sie mit Blick auf die Pandemie den Vortrag ihres Bilanzgewinns 2020 auf neue Rechnung vorgeschlagen. Beschäftigt wurden durchschnittlich 123 (124) Mitarbeiter und zuletzt 11 (10) Azubis. Die Südniedersachsen sprachen von einem gut bewältigten Krisenjahr 2020. Die Einbeck-Bilanz kürzte sich zum Ultimo 2020 (2019) leicht auf 29,7 (30,9) Mio. €. Bei den Aktiva waren weniger Sachanlagen zu sehen und etwas mehr Vorräte. Bei den Passiva gingen Bankverbindlichkeiten und sonstige Rückstellungen zurück bei 13,5 (13,2) Mio. € Eigenkapital (45,3 nach 42,6 % EK-Quote). Der Buch­ i nvest 2020 lag brutto bei 3,0 Mio. €, davon 2,6 Mio. € in Sachen (mehrheitlich Gebinde) und 0,35 (nach 0,61) Mio. € in Wirtedarlehen. Härke Peine schloss mit -16 (+23) T€. Für 2021 erwartete Einbeck in der zweiten Februarhälfte ein Ergebnis im höheren sechsstelligen Bereich für Dividendenausschüttung und Rücklagendotierung in mindestens gleicher Höhe. Angekündigt wurden neue Produkte zur Teilkompensation der

Die Gesellschaft geht aufgrund der Corona-Pandemie von erhöhten Forderungsausfällen aus und hat die pauschale Wertberichtigung auf Finanzanlagen, d. h. auf sog. Abschreibungs- und Tilgungsdarlehen, die der Absatzfinanzierung dienen, um T€ 100 erhöht. Aus dem Geschäftsbericht der Einbecker Brauhaus AG für 2020

Fassbierlücke, mehr FlaschenbierVerkaufsförderung und erweiterte Lohnabfüllung. Neumarkter Lammsbräu 2020 mit deutlichem Wachstum Die Neumarkter Lammsbräu hat für 2020 einen um +7,2 % höheren Bierabsatz auf 109 (101) Thl gemeldet. Die AfG-Verkäufe tendierten bei den Oberpfälzern +3,3 % fester auf 161 (156) Thl. Das Haus Ehrnsperger habe damit Absatzverluste in der Gastronomie und auf Volksfesten durch eine als sehr positiv bewertete Entwicklung im Handel deutlich überkompensieren können. Insgesamt verkaufte die Öko-Spezialistin 270 (257,5) Thl Getränke (+4,9 %). Ihr Umsatz stieg überproportional ca. +10 % auf 31,8 (28,9) Mio. €. Seit Frühjahr 2020 fertig ist das neue Logistik­ zentrum Blomenhof. Begonnen wurde 2020 mit dem Bau einer weiteren Logistikhalle auf dem Brauereihof sowie einer „100 Prozent Bio-Mälzerei“ (Plankapazität 4500 t Malz als Grundlage für 10 Tsd. ha

Ökolandbau in der Region). Beide Vorhaben sollten Spätsommer 2021 fertiggestellt werden. Dann sollen auch elf weitere Outdoor-Tanks (Gesamtkapazität 10 Thl) aufgebaut sein. 2021 gestartet werden soll der Bau einer Flaschenabfüllung (17 Tsd. Flaschen/Std.) mit geplanter Fertigstellung Frühjahr 2022. Bitburger Braugruppe spürt Gastronomieschließungen 2020 In der Bitburger Braugruppe stellte sich der Umsatz in einem als absolutes Ausnahmejahr gekennzeichneten 2020 um -12 % auf 696 (792) Mio. €. Das Haus Simon, das mit seinem „Bit“ deutscher Fassbierprimus ist und über 50 Tsd. Gastronomiepartner hat, verlor in Gastronomie und Eventgeschäft 51 % vom Umsatz 2019 und sah sich trotz sehr guter Entwicklung im Handel gegenüber vielen großen Wettbewerbern besonders hart getroffen. „Bitburger“ habe in der Gastronomie ca. 30 % Absatzanteil, „König Pilsener“ 32 % Fassbieranteil, hinzu komme ein starkes „Licher“-Eventgeschäft. Im Handel habe die Marke „Bitburger“ +6 % mehr umgesetzt, Freude machte dort auch „Bitburger 0,0%“. „Benediktiner“-Weißbier habe im Handel +40 % mehr erlöst, insgesamt gab diese Marke indes -11 % Umsatz ab. Ihren MW-Anteil 2020 nannte die Gruppe mit 93 %. Zu Märzbeginn 2021 sah sich Bitburg dank früher und entschlossener Strategieanpassung und Neuorganisation auch bei anhaltenden und wiederkehrenden Lockdowns und geschlossener Gastronomie gut gerüstet für 2021.

AB InBev: 1. Quartal 2021, 2020 und 2019 im Vergleich Getränke­absatz (Mio. hl) Regionen

Umsatz (Mio. US-$)

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

1Q/2021

1Q/2020

1Q/2019

1Q/2021

1Q/2020

1Q/2019

1Q/2021

1Q/2020

1Q/2019

Nordamerika

25,14

24,38

24,52

3751

3357

3478

1212

1163

1154

Mittelamerika

33,06

29,94

30,51

2840

2582

2711

1095

1063

1148

Südamerika

38,46

34,26

36,27

2248

2185

2618

587

563

907

Europa/Nahost/Afrika*

17,67

18,09

18,15

1567

1577

1672

168

233

340

Asien/Pazifik

20,88

12,78

22,10

1635

956

1610

384

43

404

0,35

0,24

0,16

253

146

135

-334

-260

-284

135,55

119,68

131,72

12 293

11 003

12 224

3113

2805

3668

Globaler Export, Holdings Gesamt

Quelle: AB-InBev-Pressemitteilung zum 1. Quartal 2021 und 2020 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss; 2019: nach Restatement wegen der Abgabe des Australien-Geschäfts); US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze

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ABI: Mehrabsatz im 1. Quartal 2021 bis auf EMEA Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev hat im 1. Quartal 2021 einen Absatzsprung um +13,3 % hingelegt auf 135,6 (119,7) Mio. hl Getränke. Damit verkaufte Leuven mehr als im vergleichbaren 1. Quartal 2019 (131,7 Mio. hl nach Restatement um das AustralienGeschäft). Eigenbier tendierte mit +14,9 % auf 119,0 (103,4) Mio. hl noch etwas besser (2019 nach Restatement: 115,4 Mio. hl). Die 15,8 bzw. 15,4 Mio. hl Mehrmenge kamen aus dem laufenden Geschäft. Regional entwickelte sich der Getränkeabsatz unterschiedlich: Am kräftigsten sprang Asien/Pazifik mit +63,3 % auf 20,9 (12,8) Mio. hl (2019 nach Restatement: 22,1 Mio. hl), wobei für China knapp +85 % genannt wurden. Süd­ amerika legte +12,1 % zu auf 38,5 (34,3/36,3) Mio. hl, wobei für Brasilien +15,8 % bei Bier und +1,0 % bei sonstigen Getränken genannt wurden. Mittelamerika folgte mit +10,4 % auf 33,1 (29,9/30,5) Mio. hl, wobei Mexiko mittel einstellig zulegte und Kolumbien wie Peru zweistellig. Beachtlich waren +2,9 % in Nordamerika auf 25,1 (24,4/24,5) Mio. hl (STW), wo „Michelob Ultra“, Craft-Offerten und Seltzer gelobt wurden. Allein Europa/Nahost/Afrika (EMEA) gab -2,1 % ab auf 17,7 (18,1/18,1) Mio. hl. Europa habe klein einstellig abgegeben bei stabilem Eigenbier, Südafrika leichter tendiert und Nigeria-Bier mittel einstellig zugewonnen. Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin ABI stieg im 1. Quartal 2021 netto auf 12,3 (11,0/12,2) Mrd. US-$

und damit gleichfalls leicht über das Niveau 2019. (1 € stand am 1. April für 1,175 US-$.) Vergleichbar stieg er überproportional zum Absatz um +17,2 % bzw. +1,89 Mrd. US-$ (hlUmsatz +3,7 %). Die Währungsumrechnung verzehrte -0,58 Mrd. US-$. Die ABI-Weltmarken „Budweiser“, „Stella Artois“ und „Corona“ sprangen beim Umsatz um +29,5 %. Zurück zum Konzern: Die direkten Umsatzkosten stiegen mit +20,6 % stärker als der Umsatz auf 5,2 (4,6) Mrd. US-$. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten erhöhte sich auf 3,1 (2,8) Mrd. US-$. Einmaleffekte saldierten sich auf -0,07 (-0,04) Mrd. US-$ Aufwand. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -1,6 (-4,7) Mrd. US-$ Aufwandssaldo (darin -0,91 nach -0,89 Mrd. US-$ Nettozinskosten). Nach -0,5 (-0,3) Mrd. US-$ Ertragsteuern und 0 (+0,1) Mrd. US-$ aus zum Verkauf stehendem Geschäft schloss ABI mit +0,89 (-2,14) Mrd. US-$ Quartalsgewinn (Vorjahr: Verlust), davon rechnerisch +0,595 (-2,25) Mrd. US-$ an die Aktionäre der Mutter. CEO Carlos Brito, auf ihn folgt am 1. Juli 2021 der bisher für das ABI-Nord­amerikaGeschäft verantwortliche Michel Doukeris (s. S. 7), freute sich über einen sehr starken Start nach 2021. Fürs Gesamtjahr 2021 erwartete ABI Anfang Mai 8-12 % Wachstum beim EBITDA vor Einmaleffekten und noch höheres Umsatzplus. Netto investiert werden sollen heuer 4,55 Mrd. US-$. Boston Beer: 60% Absatzplus im 1. Quartal 2021 US-Getränkespezialistin Boston Beer Co., Inc. hat ihren Getränke-

Betriebs­marge

US-$/hl Getränke

(%, Basis normal. EBIT)

1Q/2021

1Q/2020

1Q/2019

1Q/2021

1Q/2020

1Q/2019

149

146

142

32,3

32,7

33,2

86

86

89

38,6

41,2

42,3

58

64

72

26,1

25,8

34,6

89

87

92

10,7

14,8

20,3

78

75

73

23,5

4,5

25,1

-

-

-

-

-

-

91

92

93

25,3

25,5

30,0

EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

absatz (shipments) in den ersten 13 Wochen 2021 um +60,1 % auf 2,67 (1,67) Mio. hl ausweiten können (Basis: 1,173 hl = 1 US Beer barrel). Der Endverbraucherabsatz (depletions) sei dabei +48 % gesprungen. Der Zuwachs kam einmal mehr von „Truly Hard Seltzer“ und „Twisted Tea“, während „Samuel Adams“, „Angry Orchard“-Zider und „Dogfish Head“ infolge der Pandemie abgaben. Neu kamen „Truly Iced Tea Hard Seltzer“ und das erste alkoholfreie „Samuel Adams Just the Haze“. Der Quartals­umsatz stieg netto +64,9 % auf 545 (331) Mio. US-$. Die direkten Umsatzkos­ ten erhöhten sich mit +61,8 % auf 295 (183) Mio. US-$ nur wenig stärker als der Absatz. Trotz Marketing- und Vertriebsaufwand, der auf 141 (98) Mio. US-$ sprang, machte Sam 66 (18) Mio. US-$ Quartalsgewinn. Im Vorjahresquartal habe die Pandemie Umsatz und Aufwand vor Steuern mit insgesamt 10 Mio. US-$ belastet. Die Bilanzsumme längte sich zum 27. März 2021 (26. Dezember 2020) auf 1,46 (1,38) Mrd. US-$ bei 1,03 (0,96) Mrd. US-$ Eigenkapital (70,3 nach 69,4 EK-Quo­ te %). Netto cash in Sachanlagen investiert hat Boston Beer in den ersten 13 Wochen 2021 39 (27) Mio. US-$. In den 52 Wochen 2020 (2019) hatte Sam 8,64 (6,22) Mio. hl Getränke verkauft (+38,8 %) und daraus netto 1736 (1250) Mio. US-$ umgesetzt (+38,9 %). Die direkten Umsatzkos­ ten stiegen +45 % auf 922 (636) Mio. US-$. Der Jahres­überschuss sprang auf 192 (110) Mio. US-$. Netto cash in Sachanlagen inves­tiert wurden 2020 139 (93) Mio. US-$. In der zweiten Aprilhälfte erwartete Boston für ihr Gesamtjahr 2021 40-50 % Absatzplus, 1-3 % Preisanhebungen national, einen um 130-150 Mio. US-$ höheren Marketing- und Vertriebsaufwand und 250-350 Mio. US-$ Invest. Fürs 2. Quartal angekündigt wurde „Truly Punch Hard Seltzer“. Optimistisch zeigte sich die Gesellschaft, dass ihre von Gastronomieschließungen betroffenen Marken 2021 wieder zu Wachstum zurückkehren. Ihr stürmisches Wachstum v.a. bei Hard Seltzer wolle Bos­ton Beer durch eine Verbindung von eigenem Kapazitätsaufbau mit verstärkter Nutzung von Drittbrauereien stemmen, auch wenn Letzteres auf die Bruttomarge drückt. S.W. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

Zukunftschancen

VDMA-Studie zeigt Erfolgsstrategien für den Nahrungsmittelmaschinenbau 2035 Die Managementberatung Munich Strategy und der Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen (VDMA) blicken optimistisch in die Zukunft des Nahrungsmittelmaschinenbaus in Deutschland. In einer gemeinsamen Studie wurde analysiert, wie sich die Branche bis 2035 verändern wird und wie sich Unternehmen darauf einstellen können. (BF) Die Studie “Strategien für den deutschen Nahrungsmittelmaschinenbau 2035” ist der zweite Teil der im Mai 2020 erschienenen VDMA Future Business Studie „Deutscher Nahrung smit tel maschinenbau 2035 – Branchen-Zukunftsbilder für den Maschinen und Anlagenbau“. Sie basiert auf vier gleichwertigen Zukunftsbildern und entwirft sechs strategische Stoßrichtungen, die die Hersteller des Nahrungsmittelmaschinenbaus im Jahr 2035 erfolgreich machen sollen. 1. Zukunftsbild „Plan schlägt Markt“ Die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse haben sich 2035 zulasten der westlichen Industrieländer drastisch verändert. Diese verlieren ihre angestammte Führungsrolle an China – mit weitreichenden Folgen für das Geschäftsumfeld des Maschinenbaus.

Bedeutung der strategischen Stoßrichtungen in den Zukunftsbildern: Die Skala gibt die Bedeutung der Stoßrichtung für das jeweilige Zukunftsbild wieder. Ein kurzer Balken indiziert eine vergleichsweise Grafik: Munich Strategy geringe, ein langer Balken eine hohe Bedeutung

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

2. Zukunftsbild „Keiner will verlieren“ Die Wirtschaftsblöcke grenzen sich voneinander ab und suchen ihr Heil in bilateralen Wirtschaftsabkommen, die die Harmonisierung der umwelt- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen weitgehend ausklammern. 3. Zukunftsbild „Verbraucher machen Druck“ Das Thema Nachhaltigkeit ist in diesem Zukunftsbild fest in der Gesellschaft verankert. Aufgeklärte Interessensgruppen treiben Politik und Wirtschaft vor sich her – mit weitreichenden Konsequenzen für Konsumverhalten und Produktionsstrukturen. 4. Zukunftsbild „Hand in Hand“ Politik, Wirtschaft und Interessengruppen ziehen an einem Strang. Wie im Zukunftsbild „Verbraucher machen Druck“ herrschen weltweit einheitliche Rahmenbedingungen, aber mit pluralistischen Ausprägungen. Für jedes Zukunftsbild wurde ermittelt, wie sich die A nforderungen der Hersteller von Nahrungsmitteln verändern werden und was das für den Nahrungsmittelmaschinenbau bedeutet. Daraus wurden mögliche Zielbilder abgeleitet, die die Positionierungsoptionen für Unternehmen im Jahr 2035 beschreiben. Strategische Stoßrichtungen Für die Erreichung der Zielbilder haben die Studienautoren sechs übergreifende strategische Stoßrichtungen identifiziert, mit denen sich die Maschinenhersteller auf die neuen Rahmenbedingungen und die Anforderungen ihrer Kunden einstellen können. Sie sind für jedes Zukunftsbild relevant, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung. 1. Betreibermodelle: Entwicklung vom Maschinenlieferant zum Lösungsanbieter

2. Neue Formen der Regionalität: Erschließen neuer Wege, um lokal und nah am Kunden zu sein 3. Digitalisierung als Teil des Geschäftsmodells: Konzepte zur intelligenten Verarbeitung und Nutzung von Daten 4. Services und Dienstleistungen: Aktives Anbieten und Vermarkten von Leistungen im Bereich Service 5. Flexibilität durch Modularität: Aufbau eines intelligenten Produktportfolios an flexiblen und skalierbaren Maschinen 6. Kernkompetenz „ApplikationsKnow-how“: Aufbau von verfahrenstechnischem Know-how und darauf basierende Beratung des Kunden Die Studienautoren empfehlen, die eigene strategische Ausgangssituation zu analysieren und sich für ein wahrscheinliches Zukunftsbild sowie die dafür relevanten Stoßrichtungen entscheiden, um ihre Erfolgsstrategie für 2035 zu entwickeln. Um den unterschiedlichen Unternehmensgrößen und Industriesegmenten Rechnung zu tragen, stellt die Studie beispielhaft zwei Unternehmenstypen vor, die sich bestmöglich auf die Anforderungen im Jahr 2035 ausgerichtet haben: den „Agilen Nischenprofi“ und den „Glokalisten“. „Zu antizipieren, wie der Nahrungsmit telmaschinenbau der Zukunft aussieht, ist der erste Schritt“, erklärt Richard Clemens, Geschäftsführer VDMA Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen, den Ansatz der Studie. „Der deutsche Nahrungsmittelmaschinenbau ist im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt“, fasst Matthias Riemann, Branchenexperte von Munich Strategy, die Ergebnisse zusammen. Die Studie ist bei den Herausgebern kostenpflichtig erhältlich.


MARKT & MARKEN

  BARTHHAAS-BERICHT HOPFEN 2020/2021

8 deutsche Brauereien unter den weltweiten Top 40 Im vergangenen Jahr waren es noch sieben, mittlerweile befinden sich acht deutsche Unternehmen unter den weltweit 40 größten Brauereigruppen. Das geht aus der Rangliste „Top 40 Brauereien“ hervor, die vorab als Teil des neuen BarthHaas-Berichts Hopfen 2020/2021 veröffentlicht wurde.

Quelle: BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021

(F.) Dem BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021 zufolge, ist der größte deutsche Braukonzern die Radeberger Gruppe. Mit einem Absatz 2020 von 11,1 Mio. hl belegt das Unternehmen Platz 22. Die TCB Beteiligungsgesellschaft (u.a. mit dem Frankfurter Brauhaus, der Feldschlößchen/Dresden und der Gilde Brauerei/Hannover) landet auf Platz 24 (8,6 Mio. hl), Oettinger auf Platz 25 (8,5 Mio. hl) und die Krombacher Gruppe auf Platz 31 (6,0 Mio. hl). Die Bitburger Braugruppe positioniert sich mit 5,9 Mio. hl auf Platz 32, die Paulaner Brauerei Gruppe auf Platz 33 (5,7 Mio. hl) und die Warsteiner Gruppe erreicht mit 3,2 Mio. hl Platz 39. Erstmals unter die Top 40 hat es Veltins geschafft. Die Privatbrauerei belegt mit einem Absatz von 2,9 Mio. hl Platz 40. In der Liste der 40 größten Brauereikonzerne der Welt gab es im Jahr 2020 einige Veränderungen in der Rangfolge, je nachdem, wie stark die Heimatmärkte der Brauereien von der Covid-19-Pandemie betroffen waren. So schob sich die Carlsberg Gruppe an den China Res. Snow Breweries (CRB) vorbei auf Platz 3, während die französische BGI/Groupe Castel auf den 8. Platz vorrückte und Chinas Yanjing auf Platz 10 verwies. Die Veltins Brauerei kam neu hinzu und verdrängte Chinas Gold Star aus dem Ranking. Die vier weltweit größten Brauereigruppen AB InBev, Heineken, Carlsberg und China Res. Snow Breweries stehen mit ihren Brauereien für rund die Hälfte der globalen Bierproduktion. Auf sie entfielen 2020 weltweit rund 906 Mio. hl. Insgesamt sank der Bierausstoß der Top-40-Brauereien vergangenes Jahr im Vergleich zu 2019 um 6 %. Der vollständige wird am 22. Juli veröffentlicht. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

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MARKT & MARKEN

Astra

Das Hamburger Kiez-Bier wirbt mit neuem Gesicht Pünktlich zum Start der neuen Designs verpasste sich Astra einen extravaganten Anstrich: Die Biermarke aus St. Pauli startete im Juni mit ihrer Kampag­ne zur neuen Büx der gesamten Range. In zweideutiger Manier wirbt Astra wortwörtlich mit neuem Gesicht. Das Model Neven Ciganovic ist Astras neues Aushängeschild

(F.) Schönheit kennt keine Grenzen! Dies möchte Astra mit der neuen Kampagne beweisen – passend zu den neuen Flaschen-Designs. Seit Ende Mai erstrahlt die komplette Astra-Range in neuer Büx und legt mit ihren Designs den Fokus noch stärker auf den unangepassten St.Pauli-Charme. Das Motiv der Kampagne spielt dabei einem aktuellen Thema: Schönheit, Körperkult und

Gesicht zeigen. Dies hat Astra zum Anlass genommen, das neue Design mit einem Augenzwinkern und dem Claim „Astra wirbt mit neuem Gesicht“ zu feiern. Star der Kampagne ist Model Neven, der stolz auf sein optimiertes Aussehen ein Astra in die Kamera hält. Optimiert? Jawohl! Sehr kantiges Kinn, hohe Wangenknochen, perfekt glatte Haut, schmale Nase und aufgespritzte Lippen – so fühlt sich Neven wohl. Das passende Kiosk-Setting ergänzt im Hintergrund sein Schmunzeln. Astra Brand Manager Oliver Piskora erklärt: „Astras besonderen Charakter zeichnet pure Lebensfreude und eine irritierend ehrliche Haltung aus. (…) Mit der neuen Kampagne zum Design-Relaunch zeigt Astra

wieder, welchen Humor und welche Offenheit die Marke ausmachen.“ Die Astra-Kampagne ging mit Outof-Home am 8. Juni an den Start und wird seither Online sowie auf Social Media mit 6-Sekündern verlängert. Das OOH-Motiv wird bis 18. Juli in Hamburg, Hannover, Dortmund, Bochum und Köln zu sehen sein. Das Highlight: Auch über Tinder wird das neue Kampagnenmotiv mit der extra dafür kreierten Headline „Jetzt neue Flaschen kennenlernen“ aufpoppen.

Getränke-Handel

Globus und Brausturm gehen Kooperation ein

Künftig wird in jedem Globus ein Bierbotschafter (IHK) die Kunden hinsichtlich des breiten Angebots beraten

Mit seiner Craft-Beer-Arena wird Globus zum Fachhändler für Bierspezialitäten und Craft-Bier im Lebensmitteleinzelhandel. Die exklusive Belieferung übernimmt seit März dieses Jahres Deutschlands führender Großhändler im Craft-Bier-Segment – der Brausturm Bierverlag. In den Märk­ ten beraten eigens ausgebildete Bierbotschafter (IHK). (F.) „In unserer Craft-Beer-Arena führen wir Craft-Bier und besondere Bierspezialitäten aus vielen

Foto: Globus SB-Warenhaus

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

Ländern, im Vordergrund stehen aber nationale und regionale Braumanufakturen, die echte Biervielfalt anbieten“, erklärt Jörg Krämer, verantwortlicher Sortimentsmanager für Craft-Bier bei Globus SBWarenhaus. Mit dem Brausturm Bierverlag hat Globus eine gemeinsame Einkaufs-, Logistik- und Vermarktungskooperation aufgebaut, die den direkten Kontakt zu Brauern und Craft-BierProduzenten knüpft. Ziel der Kooperation ist es, das Bier so frisch wie möglich an den Globus-Kunden zu bringen und durch Marketing und Content-Kreation die Qualität am POS zu erhöhen. „Die Belieferung der Globus-Märk­ te ist für uns ein erster wichtiger Schritt, mit dem wir unsere Leis­ tungsfähigkeit im Handel beweisen können. (...) Bereits nach den ersten Wochen können wir, trotz des derzeit schwierigen Marktumfelds in der Pandemie, ein hohes Wachstum im Craft-Bier-Segment verzeichnen“, sagt Maximilian Marner, Geschäftsführer und Leiter Vertrieb der Brausturm Bierverlag GmbH.

Derzeit zählen zum Sortiment neben den Top-Marken der deutschen Craft-Bier-Szene rund weitere 100 Artikel mit einem klaren Fokus auf die Bierstil-Vielfalt mit unterschiedlichen Geschmacksprofilen. Die Zielgruppe ist der Craft-Bier-Laie und der Experte gleichermaßen. Die große Auswahl präsentiert Globus auf Fachhandelsniveau. Dazu gehört auch die ergänzende Mitarbeiterentwicklung, um eine gute Beratung zu gewährleisten. Denn speziell Craft-Bier ist ähnlich komplex wie etwa das Sortiment Wein. 38 Globus-Mitarbeiter haben die Weiterbildung zum Bierbotschafter (IHK) bereits abgeschlossen. Ziel ist mindestens ein Bierbotschafter in jedem Globus-Markt. „Mitarbeiter mit Fachwissen und Leidenschaft sind für das Angebot entscheidend“, weiß Michael Jung, verantwortlicher Sortimentsmanager Bier bei Globus SB-Warenhaus. „Sie können das Sortiment authentischer und emotionaler anbieten als man es heutzutage von der eher logistikgeprägten Platzierung von Bier gewohnt ist.“


Grimbergen Abbey Brewery / Carlsbergy

Nach mehr als 200 Jahren kehrt die Braukunst in das belgische Kloster Grimbergen zurück

(BF) In traditionsreichen Gemäuern soll die Abbey Brewery ein Ort der Innovation werden, an dem limitierte Editionen von PremiumBieren kreiert werden. Zur feierlichen Eröffnung der Klosterbrauerei Ende Mai 2021 haben die Brauer mit Grimbergen Magnum Opus Brut Beer, Grimbergen Ignis Quadruple und Grimbergen Astrum Pale Ale den Anfang gemacht. Cees ´t Hart, Präsident und CEO der Carlsberg Group und damit Chef des Weltlizenznehmers der Grimbergen Abbey Brewery, ist erfreut über den erfolgreichen Start: „Es ist fantastisch, vom Beginn an dabei zu sein und erleben zu dürfen, was unserer Meinung nach die Zukunft des belgischen Bieres bereichern wird.“ Grimbergen solle zum Herzstück von Carlsbergs Craft-Bier-Portfolio werden und zu einem starken Wachstum in dieser Kategorie beitragen. „Die neue Abbey Brewery ist für uns ein wichtiger Schritt, um unsere Spezialbrauereien weiterzuentwickeln, um der weltweit wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.“ Der Pater und der Braumeister Die Carlsberg Group hat die Entstehung der Stiftsbrauerei begleitet. Pater Karel Stautemas, Vorsteher der Abtei, war maßgeblich am Bau der neuen Einrichtung beteiligt und ist so zum Brau­team hinzugestoßen. Sobald Covid es zulässt, wird er sein Brauerstudium, das er parallel in Dänemark absolviert, fortführen bzw. bald beenden. Die neue Mikrobrauerei ist für ihn ein Ort, an

dem vergangene Traditionen wiederaufleben werden und experimentieren erlaubt ist. „Wir wollen unsere Erfahrung mit Innovationsfreude kombinieren, um einzigartige Kreationen zu schaffen“, sagt Pater Karel. Der Geistliche verbindet seinen Klos­teralltag mit der Arbeit in der Brauerei und unterstützt Braumeister Marc-Antoine Sochon, der in den vergangenen Monaten hart dafür gearbeitet hat, den Neustart der Brauerei zu verwirklichen. Marc-Antoine Sochon gilt mit seinen 28 Jahren bei seinen Fans als Wunderkind in der Brauerszene. Der Franzose begann in der Garage seiner Eltern mit den ersten Brauversuchen und studierte sowohl Weinbau als auch die Braukunst: „Wir brauen nun das erste Mal seit über 200 Jahren Bier in diesem Klos­ter, ein wirklich schöner Grund zu feiern – sowohl für die Mönche, als auch für die Grimbergen Community und alle, die unser Grimbergen Bier so schätzen.“ Die neuen Brews können Besucher in der brauereieigenen Bar verkos­ten und mit Gerichten aus dem Restaurant Fenikshof kombinieren. Später im Jahr soll auch ein Besucherzentrum eröffnet werden, in dem Interessierte Einblicke in die Geschichte des Klosters bekommen.

Fotos: Grimbergen Abbey Brewery/Carlsberg

Die Abtei Grimbergen in der Nähe von Brüssel blickt auf eine lange Brautradition zurück. 1128 wurde das Kloster gegründet und über Jahrhunderte brauten Mönche innerhalb seiner Mauern süffiges belgisches Bier. Nachdem das Gebäude während der Französischen Revolution zerstört wurde, lag das Brauhandwerk brach. Im Mai 2021, gut 200 Jahre nach den politischen Umstürzen, eröffneten leidenschaftliche Brauer eine hochmoderne Klosterbrauerei und schlagen den Bogen zur jahrhundertealten Brautradition.

oben: Pater Karel und Marc-Antoine Sochon nehmen eine Kostprobe; unten: Mit diesen drei Bierkreationen feiert die Grimbergen Abbey Brewery ihre Eröffnung Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

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MARKT & MARKEN

Anheuser-Busch InBev

Weltmarkführer bringt ein LongneckLeichtgewicht auf den Markt Sie soll die leichteste Longneck-Bierflasche der Welt sein. Anheuser-Busch InBev hat sie für die kommerzielle Produktion entwickelt. Würde die Innovation in der Glasproduktion für die Marken von AB InBev in Europa ein Jahr lang verwendet, ließen sich die CO2-Emissionen deutlich verringern. Foto: AB InBev

Technologisch weit vorne: Anheuser-Busch präsentiert mit einer gewichtsreduzierten LongneckBierflasche eine Neuheit (F.) Dem weltweit führenden Bierbrauer und Eigentümer von Marken wie Budweiser, Stella Artois, Corona, Beck‘s und Leffe ist es gelungen, das Gewicht seiner Standard-Longneck-Bierflasche von 180 auf 150 g zu reduzieren und damit seine CO2-Emissionen pro Flasche um 17 % zu senken. Da die Verpackung im Durchschnitt 50 % des CO2-Fußabdrucks eines Produkts ausmacht, sind solche Innovationen ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsziele von AB InBev, die eine 25-prozentige Reduzierung der CO2-Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette bis 2025 vorsehen. Entwickelt wurde die Weltneuheit im Globalen Innovations- und Technologie-F&E-Zentrum der Brauerei, kurz GITEC, im belgischen Leuven. Dort wurden verschiedene innovative Technologien kombiniert, um eine nachhaltigere und gleichzeitig sichere Flasche zu liefern. Durchbruch „Die Gewichtsreduzierung unserer Flaschen hat bei AB InBev

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

seit vielen Jahren Priorität. Diese neue leichtere Flasche ist ein bedeutender ökologischer und technologischer Durchbruch, der es uns ermöglicht, den Kohlenstoff-Fußabdruck der Glasflasche zu verringern“, erklärte Frederik De Graaf, Global Director, Packaging Technology Development bei AB InBev. „Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit mit unseren externen Glaspartnern, die ihr Wissen geteilt und gemeinsam an neuen Glasbeschichtungen, neuen Glasformbeschichtungen und modernster Verarbeitung zur Verstärkung des Glases gearbeitet haben.“ Qualität und Sicherheit seien nicht verhandelbar. Alle neuen Verpackungsinnovationen werden umfangreichen Tests unterzogen, bevor sie auf den Markt kommen, so De Graaf weiter. „Bei der Gewichtsreduzierung der Flasche sahen wir uns mit Herausforderungen bei der Festigkeit konfrontiert. Denn Bier ist natürlich ein kohlensäurehaltiges Getränk und im Inneren der Flasche kann sich Druck aufbauen. Außerdem muss-

ten wir auf die Geschwindigkeit unserer Abfüllanlagen achten, die hohe Stoßkräfte auf die Flaschen ausüben.“ Letztendlich habe eine Kombination aus hochmodernen Anlagen, geschulten Fachleuten und Prozessverbesserungen geholfen, diese Innovation zu entwickeln. Mehrwegfähigkeit AB InBev prüft nun, wie die neue Flasche zunächst in Europa als Einwegflasche eingeführt werden kann. Mehrwegflaschen, die einen geringeren ökologischen Fußabdruck haben, da sie mehrmals wiederverwendet werden können, sind die nächste Herausforderung für das GITEC-WissenschaftlerTeam. Sie wird darin bestehen, die Technologien für die Leichtbauweise dieser Flaschen, die viele Zyklen überstehen müssen, weiterzuentwickeln. AB InBev hat sich verpflichtet, bis 2025 100 % seiner Produkte in Verpackungen anzubieten, die mehrwegfähig sind oder mehrheitlich aus recyceltem Material bestehen.


IMPRESSUM

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB)

Sommerausflug der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg Nach längerer, pandemiebedingter Unterbrechung lädt die Landesgruppe BerlinBrandenburg des Deutschen Braumeisterund Malzmeister-Bundes im August zum gemeinsamen Sommerausflug ein. Ziel ist die Pfaueninsel am Wannsee. Treffpunkt ist am Samstag, dem 14. August 2021 um 11:00 Uhr an der Anlegestelle der InselFähre. Auf dem Programm stehen eine Führung über die Insel sowie ein gemeinsames Essen.

Anmeldungen nimmt der Landesgruppenvorsitzende Jens Kemmel (j.kemmel@ radeberger-gruppe.de) entgegen. Weitere Termine der Landesgruppe (unter Vorbehalt): 3. September2021, Mitgliederversammlung (Ort noch offen) 19. November 2021 Mitgliederversammlung an der VLB Berlin Jürgen Richter

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger

Karriere bei der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Aktuelle Stellenangebote:

vlb-berlin.onapply.de

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 16 Fachfragen 1. d) 2. c) 3. a) 4. e) 5. c) 6. a) 7. b) 8. c)

Saladin-Kasten Im Trieur werden runde Samenkörner und Halbkörner entfernt. Zyklon Entstaubungsanlagen wie der Zyklon reinigen die Luft zu 100%. Redler Waage - Magnet - Aspirateur - Trieur - Waage alle Körner, die größer als 2,5 mm sind Vollgerste ist ein Synonym für 1. Sorte.

Fachrechnen a) Berechnung des prozentualen Anteils des Ausputzes: 23 500 kg  100 % 399,5 kg  x % 100 • 399,5 X= % = 1,7 % 23 500 b) Berechnung des prozentualen Anteils der Vollgerste: 23 500 kg  100 % 21 021 kg  x % 100 • 21 021 X= % = 89,5 % 23 500

Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit mit zehn zehn Ausgaben Ausgabenpro proJahr, Jahr, zwei davon in Englisch. Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2021

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 13. August 2021

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  24. bis 26. August 2021 2nd VLB Africa Brewing Conference (ABC) – Online, VLB Virtual Campus  13. bis 24. September 2021 Craft Brewing Online, VLB Virtual Campus  21. bis 23. September 2021 11th Iberoamerican VLB Symposium, Barcelona (Spanien)

 10./11. November 2021 Seminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin  16. bis 18. November 2021 2nd International Brewing Web Conference (IBWC) – Online, VLB Virtual Campus  6. bis 10. Dezember 2021 Praxiskurs Mikrobiologie, Berlin

Weitere Termine

 5./6. Oktober 2021 19. IfGB-Forum 2021, Höhr-Grenzhausen

 14. August 2021 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Sommerausflug

 5. bis 7. Oktober 2021 1st International Packing Conference – Online, VLB Virtual Campus

 9. bis 12. September 2021 Craft Brewers Conference, Denver (Colorado, USA)

 25. bis 27. Oktober 2021 VLB-Jahrestagung 2021

 17. bis 20. Oktober 2021 Trends in Brewing, Leuven (Belgien)

 1. bis 14. November 2021 Kurs „Zertifizierter Bier- und Spirituosen-Sommelier“, Berlin

 12. bis 16. September 2022 drinktec, München (Achtung: Termin auf 2022 verschoben!)

redaktion@brauerei-forum.de


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VDMA-Studie zeigt Erfolgsstrategien für den Nahrungsmittelmaschinenbau 2035

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GGBW-Mitgliederversammlung – von den Anfängen der Destillation

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Wirtschaftsförderung: Dortmunder Brauereien vergeben Millionenauftrag für Dosenfülllinie an KHS Gruppe

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Fortbildung: Der Destillateur-Aufbaukurs war ein großer Erfolg

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Berliner Berg eröffnet Brauerei in Berlin-Neukölln

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Getränkeverpackungen: Die VLB Berlin schmiedet strategische Allianz mit Martin Orzinski / Pentair: Der Konzern baut Geschäftsbereich Food & Beverage in Asien weiter aus

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VLB Events: 210 Experten aus 40 Nationen zu Gast bei der 1. VLB Craft Brewing Conference Online

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VLB Events: Sauer fermentierte alkoholfreie Getränke liegen im Trend

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Brauer-Schule: Getreidereinigung, Transport, Sortierung

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VLB Berlin: Endlich wieder Fassbier – aber sicher

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Ziemann Holvrieka: Der Ludwigsburger Anlagenbauer errichtet

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Erdinger Weißbräu: Neue Geschäftsführung – Peter Liebert übergibt an Dr. Stefan Kreisz

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