Forstliche Führungsinstrumente

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Erfassung der Waldschutz-Situation mittels Drohneneinsatz In einigen Wäldern des Churer Rheintals hat die extreme Trocken­periode des Jahres 2018 deutliche Spuren ­hinterlassen. Um die Situation grossräumig zu erfassen und längerfristig zu dokumentieren, lässt das AWN ­ seit Sommer 2019 ausgewählte Gebiete mit einer Drohne befliegen und fertigt daraus Orthofotos an. Nach deut­ lichen Schäden im Jahr 2019 hat sich die Situation seither nicht weiter verschärft. Marco Vanoni, Jürg Hassler und Peter Ebneter

Aus dem Jahr 2018 dürfte vielen noch der heisse und trockene Sommer in Erinnerung sein. Ähnlich ergeht es den Waldbäumen in Graubündens nördlichen Tieflagen, denen man insbesondere die fehlenden Niederschläge von Frühling bis Herbst 2018 noch heute ansieht. Die anhaltende und aussergewöhnliche Trockenperiode hatte bereits im damaligen Sommer zu verfrühter Blattverfärbung, beispielsweise von Buchen im Churer Rheintal, geführt. Allerdings wurde die Trockenheit vielerorts erst verzögert im Folgejahr ab Frühling 2019 weitherum sichtbar. Neben abgestorbenen oder nicht mehr austreibenden Buchen waren plötzlich vor allem auch Waldföhren, Weisstannen und Lärchen frisch abgestorben oder trieben nicht mehr aus. Lokale Ausfälle in sichtbarem Ausmass waren bisher häufig durch Borkenkäfer an Fichten, teilweise auch auf Weisstannen und Waldföhren beschränkt, sodass die Situation auch ein mediales Interesse weckte. Auf nationaler Ebene traten die Schäden besonders in der Nordwestschweiz in Erscheinung, als aus Sicherheitsgründen beispielsweise in Basel ganze Wälder für die Bevölkerung gesperrt werden mussten. Waldschutz ist eine der Kernaufgaben der Revierförster und Regionalforstingenieure. Man weiss heute über die meisten Schädlinge oder schädlichen Einflüsse Bescheid, oder das Wissen ist zumindest rasch abrufbar. Gleich verhält es sich mit den kantonalen Vorgaben in Bezug auf die Bekämp-

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fungsmöglichkeiten und -pflichten. Dank des Erfassungssystems LeiNa ist auch die AWN-Zentrale laufend über die Situation in allen Talschaften Graubündens informiert. Jedoch be­inhaltet dies nur diejenigen Fälle, in denen auch tatsächlich waldbauliche Massnahmen getroffen werden. Nicht unmittelbar bekannt ist die Situation also für Fälle, in denen keine finanziellen Beiträge an die Behebung oder Verhinderung von Waldschäden entrichtet werden, was am Beispiel der Trockenheitsschäden der Fall ist. Von einzelnen abgestorbenen Bäumen geht üblicherweise keine Gefährdung für die Waldfunktion aus, deshalb ist das Aufrüsten

Darstellung der Flugbahnen am Beispiel des Gebiets «Schotsch» in Haldenstein.

(Alle Bilder: AWN)


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