Tourismus im Wald

Page 46

Waldbewirtschaftung mit Tourismus In der stark vom Tourismus geprägten Region Oberengadin ist die Waldbewirtschaftung anspruchsvoll. Die Toleranzgrenze für Eingriffe im Wald ist niedrig und die Ansprüche an den Wald sind gross. Wenn dann auch noch die ökologischen Anliegen berücksichtigt werden, bleibt für die eigentliche Arbeit im Wald nur ein kleines Zeitfenster übrig. Ralf Fluor

Die Region Oberengadin ist vom Winter- wie auch vom Sommertourismus stark geprägt. Praktisch die ganze Bevölkerung lebt direkt oder indirekt vom Tourismus. Es wird daher verlangt und erwartet, dass lärmige oder sonst störende Arbeiten in der Zwischensaison ausgeführt werden. Dies betrifft neben dem Hoch- und Tiefbau viele andere Unternehmungen und auch die Forstwirtschaft. Am Beispiel der Gemeinde La Punt Chamues-ch, welche stark vom Tourismus geprägt ist und in der Mitte zwischen dem schillernden Tourismusort St. Moritz und dem Totalreservat Schweizerischer Nationalpark liegt, werden die Auswirkungen des Tourismus auf die Waldbewirtschaftung aufgezeigt. Allgemeines zur Gemeinde La Punt Chamues-ch Einwohner

700 Personen

Einwohner und Gäste in der Hochsaison *

3500 Personen

Zweitwohnungen

850 Wohnungen

Gesamtaufwand Gemeinde 2018

Fr. 9 602 377.–

Ertragsüberschuss Gemeinde 2018

Fr. 888 267.–

Aufwand der Gemeinde für Tourismus 2018 – (darin nicht enthalten sind die Aufwände der Destination Engadin/St. Moritz und des Vereins La Punt Ferien)

Fr. 1 070 355.–

*Hochsaison: Juli und August, erste Hälfte Oktober, Weihnachten-Neujahr, Februar bis Mitte März und je nach Datum über Ostern. Praktisch leer ist das Dorf im Mai und im November.

Hauptaufgaben des Forstamts La Punt Chamues-ch/Madulain –– Pflege der Schutzwälder, der Jungwaldflächen, der Erholungswälder sowie der speziellen Bio­diversitätsflächen der Gemeinden La Punt Chamues-ch und Madulain. –– Holzproduktion: Das jährlich nachwachsende feinjährige Gebirgsholz soll genutzt werden (nachhaltige Nutzung). –– Unterhaltsarbeiten an forstlichen Wegen und Strassen, Lawinenverbauungen, Auffangbecken, Unwetterleitdämmen und weiteren Infrastrukturen. –– Überwachung und Entfernung der invasiven Neophyten (Riesenbärenklau, Lupinen usw.). Der Revierförster ist Ansprechperson für invasive Neophyten KAFIN. –– Naturgefahren: Der Revierförster ist Naturgefahrenberater LNB der Gemeinden, Obmann des Lawinendiensts und Mitglied des Gemeindeführungsstabs. –– Politische Gemeinden, Tourismus und Erholung: Das Forstamt stellt den politischen Gemeinden gegen Verrechnung Forstarbeiter zur Verfügung für die Mitarbeit beim Gemeindestrassenunterhalt, bei der Schneeräumung, beim Abfallwesen, bei der Wasserversorgung, beim Unterhalt der Brücken und Alpen, der Friedhöfe, beim Unterhalt von touristischen Infrastrukturen (Wander- und Bikewege, Grillstellen, Spielplätze, Produktion von Kunstschnee, Eisplätze, Langlauf-

46

BuWa1906_046 46

29.11.19 13:17


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.