"Bündnerwald" Februar 2020

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BĂźndner Wald

Titel Holzverwendung

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Jahrgang Jahrgang73 72| |Februar Monat 2020 2019

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8 Inhalt Titel Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Zeitungs- und Magazinpapier aus der Schweiz . . . . . . . . . 8 FSC in der Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 «Nachhaltigkeitsnachweise werden in Zukunft immer wichtiger» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Zwei Label – ein Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Klimaschutzprojekte im Wald . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Klimaschutzprojekte im Bündner Wald . . . . . . . . . . . . . 26 Sichere Energieholzversorgung dank Energieholzlagerhallen . . . 30 Natürlich geflochte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Gitarrenmanufaktur in Andeer . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Die Eiche im Fokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Eine Auszeit für zwei treue Begleiter . . . . . . . . . . . . . . 46 Klemmschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Das Mondholz macht die Musik . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Spielend lernen – mit Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Buchbesprechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Dialog Natur 2020: Zwischen Nutzung und Schutz . . . . . . . 61 Bündner Holzhauerei-Meisterschaft 2020 . . . . . . . . . . . . 62 Vorschau «Bündner Wald» April 2020 . . . . . . . . . . . . . 63

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Titelbild: Ökumenische Kunstkapelle zum Heiligen Henrik, Turku. (Bild: Kimmo Räisänen – Woodfocus/LIGNUM)

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Aus feinstem Ahorn- und Fichtenholz stellt die Geigenbaumeisterin Maria Sandner im bayerischen Wallgau bei Mittenwald in präziser Handarbeit unter anderem kleinste, massstabgetreue Geigen her.

(Bild: Fabian Roessler)

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Editorial Holzverwendung – ein fast unendliches Themenfeld. Wofür verwenden Sie Holz? Wofür ich es verwende? Eine Aufzählung würde den Rahmen dieser Seite x-fach sprengen. Ich drehe die Frage um. Wofür verwende ich kein Holz? Spontan fallen mir da zwei Tätigkeiten ein: duschen und Zähne putzen. Doch auch hier ist der Einsatz von Holz alles andere als undenkbar, für manche sogar ganz normal und alltäglich. Wie auch mit anderen Materialien, kommen wir mit unserem wunderbaren Rohstoff Holz täglich irgendwo in Berührung. Einmal unbewusst und bei ganz normalen Abläufen, einmal auch völlig unerwartet und deshalb mit einem entsprechenden Aha-Effekt verbunden. Welche Holzobjekte begeistern uns am meisten? Wann wenden wir uns nochmals, um das eben beachtete genau zu betrachten? Ich glaube, es sind meistens eben nicht die ganz «normalen» Dinge. Es ist das scheinbar Unmögliche, das Kunstvolle, das Rustikale oder sogar das Abstrakte. Sassen oder lagen Sie schon einmal in einer richtigen Badewanne aus heimischem Holz, das nicht lackiert, sondern nur geölt wurde? Wer das schon einmal erlebte, fühlte bestimmt auch die ungewöhnliche, fast unbeschreiblich angenehme Wärme. Ungewöhnlich deshalb, weil sich Badewannen aus Keramik oder Kunststoff immer kalt anfühlen. Ungewöhnlich auch deshalb, weil man jene aus Holz nur selten irgendwo sieht. Nebst dem Wohlfühleffekt bestechen solche Badewannen oft auch mit ihrer Eleganz. Mir gefallen vor allem Produkte aus heimischem Holz. Am meisten dann, wenn die Form und Verarbeitungsweise auf handwerkliches Geschick der höchsten Stufe schliessen lassen. Das Handwerk schafft Greifbares und Kostbares zugleich und erfordert Ideenreichtum und Innovation. Das heisst nicht zwingend, dass ein altes Handwerk, welches noch nach denselben Grundsätzen wie vor 200 Jahren ausgeübt wird, punkto Innovation am Ort tritt. Ein altes Handwerk kann ebenso modern und innovativ auftreten wie die Produktion mit modernster

Technik. Oft handelt es sich dabei einfach um Nischenprodukte, die in unserer modernen Welt leicht in Vergessenheit geraten oder nur noch bei wenigen Zeitgenossen eine Verwendung finden Deshalb muss man auch nach ihnen suchen. Und wie bei so manch anderem gibt es auch beim Holz billige Imitate, die in grossen Mengen zu geringem Preis hergestellt und angeboten werden. Dort geht es bisweilen nicht um Langlebigkeit und höchste Präzision, sondern um möglichst schnell und einfach verdientes Geld. Solchen Produkten fehlt oft die Liebe und der Stolz. Und entsprechend werden sie dann eben eingesetzt. Ich werte dies auch als Zeichen unserer Zeit. Zu oft habe ich den Eindruck, dass sich vieles nur noch ums Geld dreht und Erfolg auf dieses reduziert wird. Grosse Margen und Gewinnzahlen, Produkte oder sogenannte Leistungen, die eigentlich gar keine sind, sondern rein rechnerischer Natur, sollen plötzlich mehr Beachtung erhalten als das mit Hand und Herz erschaffene Produkt. Das von Hand Erschaffene ist aber greifbar und kann uns für lange Zeit Freude und Liebe vermitteln. Erinnerungen und Geschichten bleiben daran haften wie die Schnecke am nassen Stein. Dort, wo Erinnerungen und Geschichten dahinterstecken, befindet sich etwas Dauerhaftes. Nur schon dadurch ist es wertvoll – das Erschaffene. Redaktor Jörg Clavadetscher

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Zeitungs- und Magazinpapier aus der Schweiz Für die aufwendige Papierproduktion benötigt die Perlen Papier AG nebst Altpapier auch knapp 800 000 m3 Fichten- und Weisstannenholz. Nachfolgend wird erklärt, was bei der Papieraufbereitung mit dem Rohstoff Holz geschieht, welchen Einfluss die Rundholzqualität auf die Papierherstellung hat, wie sich die Perlen Papier AG im europäischen Markt­ umfeld behaupten kann und welchen Heraus­ forderungen die Papierbranche heute ausgesetzt ist. Jérôme Bislin

Firmengeschichte Die Perlen Papier AG wurde 1873 in Perlen bei Luzern gegründet und ist für die Region ein bedeutender Arbeitgeber. Nicht nur das Dorf, welches früher ausschliesslich durch Mitarbeiter der Fabrik bewohnt war, hat sich im Laufe der Jahre verändert, sondern die ganze Papierbranche.

Luftaufnahme der Perlen Papier AG.

Durch die Digitalisierung hat sich das Leseverhalten der ­Bevölkerung seit 2008 derart verändert, dass europaweit eine Papierfabrik und Druckerei nach der anderen nicht mehr kostendeckend agieren konnte. Die Perlen Papier AG ist seit 2018 die letzte noch produzierende Papierfabrik für Zeitungs- und Magazinpapier in der Schweiz.

(Bild: Perlen Papier AG)

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Zeitungsdruck-Papiermaschine PM7.

Sie gehört zur CPH Chemie+Papier Holding, einem börsenkotierten Unternehmen in Schweizer Familienbesitz. Durch stetige Investitionen (eine halbe Milliarde Schweizer Franken im Jahr 2010 in die Papiermaschine PM7) erfolgte durch die Eigentümer ein klares Bekenntnis zum Produktionsstandort Schweiz. Dadurch konnte die Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt werden, denn nur mit effizienten Maschinen hat man in diesem Massenmarkt eine Chance. Rund 370 Mitarbeiter (davon 28 Auszubildende) sorgen täglich dafür, dass die Druckereien termingerecht die Zeitung von morgen herstellen können. Der Produktionsprozess Von jeder Ladung Hackschnitzel sowie Rundholz wird durch die Mitarbeiter auf dem Holzplatz eine Probe genommen und 9 bis 12 Stunden im Ofen bei 105° C getrocknet. Dadurch wird der Feuchte­anteil

(Bild: Perlen Papier AG)

und das atro (absolut trocken) Gewicht ermittelt, welches dann auch abgerechnet wird. Ausserdem werden bei den Hackschnitzeln stichprobenweise grosse Proben genommen, um die Grössenfraktionierung zu bestimmen. Die durchschnittliche Grösse liegt bei 6 bis 8 mm Dicke und 20 bis 25 mm Länge. Der Anteil dieser Fraktion sollte mindestens 80 Prozent der Ladung betragen. Denn je gleichmässiger die Grösse der Hackschnitzel, desto geringeren Bewegungsschwankungen sind die Mahlplatten des Refiners ausgesetzt, was sehr energieintensiv ist. Das Rundholz wird aus ressourcentechnischen Gründen meist in der Nacht entrindet und gehackt. Anschliessend erfolgt die Aufbereitung des Holzrohstoffs in der TMP-Anlage. Beim sogenannten TMP-Prozess (thermo-mechanical-pulp) werden die Holzhackschnitzel mit Dampf aufgeheizt und durch mechanische Energie zwischen zwei Refinerplatten zerfasert. Die me-

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Beschaffungsgebiet des Rohstoffs Holz

Das Rundholz, jährlich 15 000 atroTonnen/47 000 Ster, wird ausschliesslich in der Schweiz beschafft, von FSC-/ PEFC-zertifizierten Lieferanten oder au kontrollierten Beständen. Aufgrund der hohen Logistikkosten aus dem Wald bis zur Fabrik wird darauf Wert gelegt, den Rohstoff so regional wie möglich zu beschaffen. Von den weiter entfernten Anfallstellen wird das Holz per Bahn angeliefert. Die 95 000 atro-Tonnen Sägerei-Hackschnitzel werden ebenfalls hauptsächlich im Inland beschafft, der Anteil Schweizer Holz liegt bei 85 Prozent. Der Rest stammt aus dem Schwarzwald und dem angrenzenden französischen Raum.

chanische Energie wird durch grosse Elektromotoren und die Mahlplatten in den Faserstoff eingebracht. Pro Tonne TMP-Stoff sind fast 2000 kWh Energieeinsatz notwendig, um die Fasern aufzubereiten. Für die Papierherstellung ist die Faserlänge und damit verbunden die Faserfestigkeit von Bedeutung. Daher soll das verwendete Holz wenig Splint- oder Astholz enthalten, sondern eher gleichmässig gewachsene, lange Fasern. Aus diesem Grund wird Fichtenholz bevorzugt, u.a. auch deshalb, da hohe Harzmengen den Prozess stören können. Ein kleiner Anteil aus der Weisstanne wird auch eingesetzt. Abhängig von der zu produzierenden Papierqualität werden die Fasern im Anschluss an die mechanische Gewinnung noch mittels Bleichchemie (zum Beispiel Wasserstoffperoxid) aufgehellt, um weisses Papier herzustellen. Für die Bleiche ist es wesentlich, dass das Holz eine genü-

gende Feuchtigkeit aufweist (möglichst > 50%), da so weniger Vergilbung einsetzt. Ebenso sollte das zur Verfügung stehende Holz wenig Verfärbungen aufweisen, da diese nur bedingt durch Bleich­ chemie wieder aufgehellt werden können. Der aufbereitete Holzstoff wird nun zusammen mit dem ebenfalls aufbereiteten Altpapier gemischt und auf die Papiermaschine gebracht, die mit über 100 km/h Geschwindigkeit in verschiedenen Stufen den Papierstoff entwässert und am Ende der Maschine kalandriert, glättet. Die erzeugte Papierbahn wird auf den sogenannten Tambour, die Mutterrolle, aufgerollt und danach an der Rollenschneidmaschine auf die gewünschte Rollenbreite mit den entsprechenden Durchmessern zugeschnitten und an der Rollenpackmaschine transportfähig verpackt.

Die Qualitätsanforderungen und deren Einfluss auf die Papierqualität

Nach dem durch Trockenheit, Hitze und Stürme geprägten Jahr 2018 blieben die Nachwirkungen im Jahr 2019 wie erwartet nicht aus. Deutlich mehr Käferbefall als im Vorjahr und die daraus entstandenen Verfärbungen beeinflusste die Qualität des Rundholzes und der Sägerei-Hackschnitzel negativ. In den Monaten Juni bis September (in einigen Regionen auch länger) war das angelieferte Holz durch Verfärbungen geprägt und es musste in der Holzaufbereitung grosse Mengen Aufheller und Bleichmittel wie Wasserstoffperoxid beigefügt werden, um die erforderliche Weisse zu erreichen. Diese Hilfsmittel sind einerseits teuer und andererseits phasenweise schlecht verfügbar.

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TMP-Aufbereitung Hackschnitzel aus Sägewerken (80%) und Durchforstungsholz (20)

Zerfaserter Holzsto nach dem Refine

Ungebleichter TMP für Zeitungsdruckpapiere

Gebleichter TMP für Magazinpapiere TMP-Aufbereitung.

Die wichtigsten Papiersortimente der Perlen Papier AG Auf der PM7 wird ungestrichenes Papier hergestellt, von Standardzeitungsdruck bis aufgebessertem Zeitungsdruckpapier. Diese nennen sich PERLENPRESS, PERLENSNOWPRINT und PERLENJOY, jeweils hergestellt für das Heatset-Druckverfahren und für das Coldset-Druckverfahren. Die Papiere variieren in der Weisse, der Grammatur (40 g/m2 bis 60 g/m2) und der Oberflächenstruktu . Jähr­lich werden 360 000 Tonnen Zeitungsdruckpapier produziert. Auf der PM4 werden jährlich 190 000 Tonnen ­Papier für Magazine, Kataloge und Werbedrucksachen hergestellt, gestrichene Papiere mit einem Flächengewicht von 51 g/m2 bis 80 g/m2 . Unter den Namen PERLENTOP, PERLENVALUE und PERLENEDELWEISS werden diese an die Druckereien verkauft. Unsere Produkte bieten wir als «FSC Mix», «FSC Recycled» oder «100% PEFC» an.

(Bild: Perlen Papier AG)

Wie behauptet sich die Perlen Papier AG erfolgreich gegen den Konkurrenzdruck aus dem Ausland? Obwohl in Perlen die letzte verbliebene Schweizer Papierfabrik im Zeitungs- und Magazinbereich betrieben wird, setzen die grösseren inländischen Druckereien auf mehrere Papierlieferanten. Deshalb wäre es verwegen, von einer Monopolstellung zu sprechen, denn wir bewegen uns in einem europäischen Marktumfeld. Das Schlagwort heisst Kostenführerschaft. Durch effiziente Maschinen, optimierte Prozesse und einen europäisch gesehen zentral gelegenen Standort kann sich die Perlen Papier AG von der Konkurrenz abheben. Mit den beiden ­Papiermaschinen PM4 (Produktion von Magazinpapier, Baujahr 2000) und PM7 (Produktion von Zeitungspapier, Baujahr 2010) verfügen wir über den modernsten Maschinenpark in Europa. Gesicherter kostengünstiger Energiebezug ist in der sehr energieintensiven Papierindustrie sehr wichtig. Das gilt

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Neupapier-Tambour.

für Strom- und Dampfenergie. Perlen Papier kauft Marktstrom ein und bezieht den Dampf von der Kehrichtverbrennungsanlage Renergia, die neben der Papierfabrik Perlen steht und den Bezug fossiler Energien markant reduziert. Jährlich werden dadurch 30 Mio. Liter Schweröl eingespart, was zu einer beinahe CO2-neutralen Produktion führt. Qualität und Flexibilität sind unseren Kunden wichtig, und genau dies zeichnet uns aus. Verglichen mit den grossen europäischen Konzernen verfügen wir über eine überschaubare Firmen-

(Bild: Perlen Papier AG)

grösse ohne starre Strukturen. Dies ermöglicht uns, rasch auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Einer der grössten Kostenfaktoren bilden die Rohstoffe, hier vor allem das Altpapier. Nachdem die Papierfabrik Utzenstorf im Kanton Bern Ende 2017 die Produktion einstellte und die Altpapierverträge mit den Gemeinden übernommen werden konnten, steigerte Perlen Papier den Anteil an Schweizer Altpapier von 50 auf 80 Prozent. Der Standort in Utzenstorf wird durch die APS Altpapier Service Schweiz AG, eine Tochterfirma der Perlen Papier

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Ökobilanz Umwelt- und CO2-Fussabdruck bei der Verwertung von Altpapier zu neuem Zeitungspapier Vergleich Perlen Papier mit Ø im Ausland

Chemikalien

Abschätzung Asien

Wärme

Mi elwert EU Perlen, Ist-Zustand

Transport Altpapier & Chemikalien

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Wasser (inkl. Emissionen) Fasern (Altpapier, Holz)

Abschätzung Asien Strom

Mi elwert EU Perlen, Ist-Zustand

Abfall

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CO2-Fussabdruck bei Verwertung von Altpapier.

AG, weiterhin für die Sortierung von regional anfallendem gemischtem Papier/Karton betrieben. Nach der Sortierung erfolgt der Transport nach Perlen, wo das Altpapier für die Neupapierproduktion als Sekundärrohstoff wiederverwertet wird. Die Altpapierverwertung in Perlen reduziert den CO2 -Fussabdruck um 80 Prozent im Verhältnis zu den Verwertungsanlagen im nahegelegenen Ausland. Die gesamte Umweltbelastung wird bei der Verwertung in der Schweiz um rund 30 Prozent reduziert. Dies zeigt eine Ökobilanz-Studie der in Umweltberatungsfragen spezialisierten Carbotech AG, die im Auftrag der Perlen Papier AG den Umweltfussabdruck der Altpapierverwertung in der Schweiz untersucht. Sie vergleicht deren Umwelteinfluss mit dem der Verarbeitung in Werken im süd- und mitteldeutschen Raum. Eine regional gelebte Kreislaufwirtschaft bedingt jedoch, dass die Altpapierorganisationen diese Erkenntnisse umsetzen und konsequent in der Schweiz verwerten. Der

2000 Infrastruktur (Quelle: Carbotech Studie, Juni 2019)

Umweltnutzen einer Altpapierverwertung in der Schweiz im Vergleich zu einer Altpapierverwertung im Ausland lässt sich auf rund 179 000 eingesparte UBP (Umweltbelastungspunkte) pro Tonne Alt­ papier beziffern. Bei einem Altpapierverbrauch von 500 000 Tonnen pro Jahr entspricht dies einer eingesparten Umweltbelastung von rund 6 200 Autofahrten rund um die Erde. Ein zusätzlicher Umweltnutzen wird durch kurze Transportwege generiert. Jérôme Bislin ist als Leiter Holzbeschaffung und in der Altpapierbeschaffung seit sieben Jahren bei der Perlen Papier AG tätig. Während dieser Zeit hat er schon verschiedene Marktphasen erlebt.

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FSC in der Diskussion Im «Bündner Wald» 1/2016 wurde der FSC umfassend dargestellt. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. So wurde die Waldzertifizierung neu organisiert, der neue FSC-Waldstandard wurde verabschiedet, der Vorstand von FSC Schweiz wurde zu einem grossen Teil neu besetzt. Aktuelle Themen sind die Legitimation der Holznutzung in einer zunehmend urbanisierten Gesellschaft, die Anwendung von Pestiziden im Wald, das Verhältnis FSC und Label Schweizer Holz, FSC im Bausektor und FSC im Klimaschutz. Hubertus Schmidtke

Waldzertifizierungsgruppe Artus 2018 haben sich sieben von acht Zertifizierung gruppen zu einer einzigen in Gestalt des Vereins Artus zusammengeschlossen. Dies brachte diverse Einsparungen. Die regionalen Ansprechpartner blieben dabei erhalten. Artus organisiert auch die PEFC-Zertifizierung, wenn gewünscht. Derzeit sind mit 545 000 ha die Hälfte des produktiven Waldes der Schweiz FSC-zertifiziert, wo 70% der Holznutzung herkommen. Ca. 200 000 ha davon sind zusätzlich nach PEFC zertifiziert, dies vor allem in der Westschweiz wegen der Nachfrage aus Frankreich. Die grossen Umweltverbände unterstützen nur FSC. Neuer FSC-Waldstandard 2019 wurde der neue FSC-Waldstandard angenommen. Es wurden die bisherigen bewährten Indikatoren beibehalten. Die Hauptunterschiede des neuen Standards zum bisherigen liegen in der Dokumentationspflicht von Beschwerden, in der Zusammenfassung der Managementplanung, in der Gleichbehandlung von Frauen und Männern und im Schützen der national prioritären Arten gemäss Biodiversitätsziel des BAFU. Jede Zertifizierung einheit (RMU) muss mindestens 10% der Waldfl che in einen naturnäheren Zustand überführen und dies in der Managementplanung festhalten. Es

braucht Massnahmen gegen invasive Neophyten. Der neue Waldstandard findet sich auf der Webseite von FSC Schweiz. Für die Einführung des neuen Standards wurde eine Begleitgruppe gebildet, um eine einheitliche Interpretation und Umsetzung zu erreichen. Erste Audits nach dem neuen Standard ergaben keine grösseren Probleme. Der Waldstandard entwickelt sich weiter. Die FSC-Ausnahmebewilligung zur Anwendung von Pestiziden in der Schweiz läuft im August 2020 aus. Danach gibt es eine Übergangszeit der Pestizidanwendung aufgrund einer Umweltrisikoabschätzung, bis die Regelung innerhalb des Standards möglich wird. Bald steht die Integration von Indikatoren im Bereich der Arbeitnehmerrechte und Arbeitssicherheit an. Sie basieren auf den Vorgaben der International Labour Organisation ILO. Für die Schweiz dürften diese Anforderungen leicht zu erfüllen sein. Neuer Vorstand FSC Schweiz An der Mitgliederversammlung 2019 von FSC Schweiz wurden vier der neun Vorstandssitze neu vergeben. Im Vorstand sind nun: Reto Müller (Präsident, Swissprinters), Guido Fuchs (Coop), Olivier Schneider (Forstverein), Evelyn Coleman (Einzelmitglied), Patrick Hofer (Forstpersonalverband),

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Patrik Fouvy (Einzelmitglied), Elena Strozzi (Pro Natura), Jörg Rüetschi (WWF). Damit ist der Vorstand wieder komplett und breit abgestützt. Das Legitimationsproblem der Holznutzung Wird im Raum Zürich eine Motorsäge angeworfen, gibt es Telefonanrufe bei den städtischen Behörden, bei der Polizei, bei Umweltorganisationen oder beim FSC. Kritik an einem Holzschlag landet auch schnell in der Presse. In der Agglomeration wie auch zunehmend in Tourismusregionen gerät die Holznutzung in die Defensive und muss sich rechtfertigen. Die Urbanisierung der Gesellschaft schreitet voran und verstärkt diese kritische Haltung der Öffentlichkeit zur Holznutzung. Hier hilft die FSC-Zertifizierung. Die externe FSC-Prüfung kann den Betriebsleitern gegenüber Waldchefs der Gemeinden oder Korporationen, die in der Regel nicht vom Fach sind, helfen, die Richtigkeit ihrer Massnahmen zu bestätigen. Auch hört man die Meinung von Betriebsleitern, dass die FSC-Bürokratie ihnen helfe, Ordnung im Betrieb zu halten. Das Image, den höchsten internationalen Waldstandard zu erfüllen, könnte im Tourismus-Marketing noch mehr genutzt werden.

Bündner Scheitholz mit FSC-Label und Label Schweizer Holz

FSC und Schweizer Holz FSC begrüsst die Verwendung von Schweizer Holz. Die Schweizer Waldgesetzgebung gilt als hochstehend, aber es gibt auch da Defizite. So gibt es keine gesetzliche Verpflichtung zur Einrichtung von Waldreservaten oder zum Erhalt von Totholz oder von Biotopbäumen. Im Bereich der Arbeitssicherheit sind es die FSC-Auditoren, die die Einhaltung der SUVA-Vorschriften überprüfen. FSC hat also auch in der Schweiz einen Mehrwert gegenüber der Bewirtschaftung alleine nach den gesetzlichen Vorschriften. FSC selbst macht keine Angaben zur Herkunft des Holzes. Als globales Label will man nicht einzelne Länder bevorzugen. Das Label Schweizer Holz ist daher die ideale Ergänzung zu FSC.

FSC hilft dem Schweizer Holz FSC und Label Schweizer Holz ergänzen sich nicht nur, FSC hilft auch dem Schweizer Holz. Generell auf FSC zu setzen bedeutet, diese Hürde auch dem Importholz aufzuerlegen. In den Nachbarländern, wo das meiste Importholz herkommt, ist der FSC-Zertifizierungsgrad im Wald deutlich niedriger. Da 70% der Schweizer Holznutzung sowieso FSC-zertifiziert sind und auch alle grösseren Sägereien, kann diese Anforderung im Prinzip leicht erfüllt werden. Setzt man nur auf Schweizer Holz, dann fällt die Hürde FSC für das Importholz weg. Damit aus Italien importierte Produkte aus ursprünglich Schweizer Holz das FSC-Label behalten können, müssten die italienischen Sägereien sich allerdings zertifizie en lassen.

(Bild: zVg. FSC Schweiz)

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Exkursion im Wald der Bürgergemeinde Solothurn mit Förster Alain Imoberdorf.

FSC im Bausektor FSC ist stark im Papier- und Drucksektor. Der Verpackungssektor boomt. Im Bausektor ist FSC bisher schwach vertreten, doch gibt es hier deutliche Tendenzen hin zu vermehrter Verwendung von FSC-Holz. So wurde vor einem Jahr Blumer-Lehmann Holzbau AG FSC-zertifiziert. Schon länger sind es grosse Baufirmen wie Renggli und Zulieferer wie Kuratli. Eine Fensterbaufirma und isoflo kamen letztes Jahr dazu. Die Signale aus dem Bausektor sind sehr pro Holz und pro FSC. Internationale Baustandards wie LEED verlangen FSC. FSC im Klimaschutz FSC spielt bei der Vermarktung von Klimaschutzzertifikaten aus Waldprojekten eine wichtige Rolle. Kunden im Bereich des freiwilligen Klimaschutzes

(Bild: FSC Schweiz)

wollen heutzutage nicht nur Zertifikate zu einem möglichst günstigen Preis kaufen, egal woher sie stammen. Vielmehr ist ein starker Trend festzustellen nach mehr inländischen Projekten und Qualitätszertifikaten. Dabei sind Waldprojekte attraktiv und Zusatzeigenschaften wie FSC spielen eine wichtige Rolle. Der hohe FSC-Zertifizierungsgrad des Schweizer Waldes ist somit eine Stärke gegenüber den Nachbarländern, wo dieser deutlich niedriger ist. Der hohe Zertifizierungsgrad bringt mittelfristig Vorteile im Bausektor und im Klimaschutz sowie in der Akzeptanz der Holznutzung in einer zunehmend urbanisierten Gesellschaft. Hubertus Schmidtke ist seit sechs Jahren Geschäftsführer von FSC Schweiz.

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«Nachhaltigkeitsnachweise werden in Zukunft immer wichtiger» PEFC ist das Nachhaltigkeitslabel der Waldbesitzer. Trotzdem ist es in der Schweiz wenig bekannt. Anders als in den umliegenden Ländern sind bei uns gerade mal 17 Prozent der Waldfläche PEFC-zertifiziert. Diese Wälder liegen grossmehrheitlich in der Romandie und in den Regionen Basel bis Schwyz sowie vereinzelt in den Kantonen Luzern und Bern – nicht in Graubünden. Warum? Rahel Plüss

«Unsere Waldbewirtschaftung ist sowieso nachhaltig. Wir haben eines der strengsten Waldgesetze der Welt.» So wird oft argumentiert, wenn in der Schweiz über Wald- und Holzlabels diskutiert wird. Das war auch vor über 20 Jahren nicht anders, als Umweltverbände angesichts der schrumpfenden Waldflächen in den Tropen und des Raubbaus in Russland oder Osteuropa 1997 mit dem Label FSC ein Nachweissystem für Produkte aus

Europäische Waldbesitzer demonstrieren 1997 vor der Zentrale des Axel-Springer-Verlags in Hamburg gegen eine Bevorzugung von FSC-zertifiziertem Holz. Das war der Auslöser für die spätere Gründung von PEFC im Jahr 1999. (Bild: Archiv PEFC Deutschland)

nachhaltiger Forstwirtschaft gründeten. Die mitteleuropäischen Waldbesitzer schüttelten zunächst den Kopf und vertraten dezidiert die Meinung, diese Labelgeschichte ginge sie nichts an. Schliesslich seien ihre nationalen Waldgesetze streng und grosse Kahlschläge sowieso verboten. Doch es sollte anders kommen: Gewichtige Unternehmen wie der Springer-Verlag oder Grossverteiler wie OBI-Markt oder Otto-Versand in Deutschland verlangten plötzlich, dass für ihre Produkte nur Holz mit dem neu entstandenen Label verwendet würde. Das einheimische Holz hatte das Nachsehen. Die mitteleuropäischen Waldbesitzer gingen auf die Strasse. Mehr noch, sie taten sich zusammen und beschlossen, ihr eigenes Zertifizi rungssystem zu schaffen – eins, das den regionalen Waldeigentümerverhältnissen in Europa besser Rechnung trug. So wurde 1999 das Pan European Forest Certification Council PEFC (Gesamteuropäischer Waldzertifizierungsrat) gegründet. Bereits wenige Jahre später wurde PEFC über Europa hinaus ausgeweitet. Heute sind weltweit über 300 Millionen Hektaren Wald in 49 Ländern nach PEFC-Grundsätzen bewirtschaftet. 2003 wurde der Name deshalb in «Programme for the Endorsement of Forest Certifications Schemes» (Zertifizi rungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung) geändert.

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Solidarität und verbesserter Marktzugang Die Schweiz war bei der PEFC-Gründung an vorderster Front mit dabei. Zwar war die Situation für die Waldeigentümer in der Schweiz weniger prekär als für die in den umliegenden Ländern, da Investitionsgüter weniger unter Druck waren als Konsumgüter wie etwa Papier. Dennoch zeigte man sich solidarisch und unterstütze das Vorhaben, wie sich Urs Amstutz, der damalige Direktor des Schweizer Waldwirtschaftsverbands (heute WaldSchweiz) und PEFC-Gründungsmitglied erinnert: «Das zuvor bereits auf nationaler Ebene entwickelte und an den ISO-Standards orientierte Label Q-Swiss Quality liess sich mit PEFC sinnvoll international einbetten.» Solidarität mit anderen Waldeigentümern auf der ganzen Welt und Marktzugang sind noch heute die Hauptargumente für eine Zertifizierung. So sei ein PEFC-Label oft eine Kaufbedingung, wie Didier Wuarchoz, Direktor von La Forestière, der Marketingorganisation für öffentliche und private Waldeigentümer im Kanton Waadt, sagt. «La Forestière unterhält enge Geschäftsbeziehungen zu einem Kundenkreis von Sägewerken in der Schweiz, aber auch in Frankreich und Norditalien.» Darum sind 92 Prozent der öffentlichen Waldflächen im Kanton Waadt PEFC-zertifiziert. Für holzverarbeitende Unternehmen, die im Export tätig sind wie die Swiss Krono AG in Menznau sei es unabdingbar, das PEFC- und das FSC-Label zu führen, betonte Dieter Kaspar von der Swiss Krono AG neulich während eines PEFC-Stakeholderanlasses in Stans. Darum sei man auch bereit, für zertifiziertes Holz mehr zu bezahlen. PEFC-Zertifikat für Aufträge in Österreich Auch im Kanton Graubünden gibt es PEFC-zertifizierte Unternehmen – wenn auch nicht viele. Dies, weil sie etwa Rundholz nach Österreich oder Deutschland exportieren wie die Brunner Forst AG in Valendas respektive Bonaduz oder weil sie auch Aufträge in Österreich ausführen wie Cla Duri Ja-

PEFC wurde 1999 von den europäischen Waldbesitzern als Antwort auf FSC gegründet.

(Bild: PEFC)

nett Impraisa Forestala in Strada. «Die Mehrkosten für die zusätzliche PEFC-Zertifizierung sind gering», sagt Cla Duri Janett, «darum behalten wir die Doppelzertifizierung bei. Das vereinfacht es uns, in Österreich Aufträge anzunehmen.» In Österreich ist das PEFC-Label viel stärker vertreten als FSC-Label, im Kanton Graubünden ist es genau andersrum. Auch Beni Brunner, Inhaber und Geschäftsführer der Brunner Forst AG, führt beide Labels. «Wenn wir Sägereien beliefern, die international tätig sind, müssen wir da mitmachen», sagt er. Ihm wäre es aber lieber, das Herkunftszeichen Schweizer Holz hätte auch über die Landesgrenzen hinaus Gültigkeit. «Meiner Meinung nach ist dem Konsumenten zu wenig bewusst, dass PEFC- oder FSC-zertifiziertes Holz zum Beispiel aus fernen Ländern mit tieferen Produktionsstandards weniger ökologisch produziert wird als unser heimisches Holz, wo die Betriebe von Gesetzes wegen schon streng kontrolliert werden.» Diesbezüglich wünscht er sich mehr Aufklärungsarbeit. Die kurze Recherche im Kanton Graubünden zeigt, Zertifizierung ist für viele ein notwendiges Übel oder wird als Konkurrenz zum Label Schweizer Holz gesehen. «Diese Sichtweise greift zu kurz, schliess-

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Mitgliedsländer PEFC und zertifizierter Waldanteil [%] Belgien Dänemark Estland Lettland Luxembourg Niederlande

44% 46% 56% 51% 41% 1%

57%

81% 61%

50%

100% 48%

76% 66% 67%

Datenquelle Waldfläch der Länder: Joint Forest Europe/UNECE/FAO Questionnaire on Pan-European Indicators for Sustainable Forest, Stand 2015 Quelle PEFC-zertifiziert Waldfläche: Global Statistics, March 2019 Quelle Europakarte: verändert nach www.DataMaps.eu

47%

17%

78%

63%

23% 9% 9%

13%

Vergleicht man den Anteil PEFC-zertifizierter Wälder an der gesamten Waldfläche zwischen den europäischen Ländern, liegt die Schweiz mit 17 % PEFC-zertifizierter Waldfläche auf Platz 19. In Österreich sind 78 % der Waldfläche PEFC-zertifiziert, in Deutschland 66 %, in Frankreich 47 %.

lich ist PEFC als international anerkanntes Label in der Schweiz eine wertvolle Ergänzung zum Herkunftszeichen Schweizer Holz», sagt Olin Bartlome. Er ist seit einem Jahr neuer Geschäftsführer von PEFC Schweiz und hat sich auf die Fahne geschrieben, das PEFC-Label in der Schweiz zu stärken. Er ist überzeugt: «Nachhaltigkeit wird in Zukunft immer zentraler und damit die Bedeutung der international anerkannten Labels, die diese über die Landesgren-

(Grafik: PEFC Global Statistics, März 2019

zen hinaus verbriefen, immer wichtiger. Zudem fragen auch in der Schweiz tätige Baumärkte oder andere Grossverteiler in erster Linie nach solchen Labels, auch weil die Kundschaft etwa PEFC von Alltagsprodukten aus Papier kennt.» Rahel Plüss ist seit 2018 beim nationalen Verband der Waldeigentümer, WaldSchweiz und neu auch beim Verein PEFC Schweiz für den Bereich Kommunikation zuständig.

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Zwei Label – ein Ziel Bereits seit 2006 führt Graubünden Holz ein Herkunftslabel. Das Label «ein Stück graubündenHOLZ» garantiert, dass das Produkt aus einheimischem Bündner Holz ist, eine gute Qualität aufweist und die Verarbeitung des Holzprodukts im eigenen Kanton stattgefunden hat. Auch das «Label Schweizer Holz» ist ein klares und verbindliches Erkennungsmerkmal für Holz, das aus dem Schweizer Wald stammt und in Schweizer Unternehmen zu qualitativ hochwertigen Produkten verarbeitet wird. Martina Neumüller-Kast, Christian Felix

Holz ist immer eine gute Wahl – es ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff, der für seine Herstellung nur Sonnenenergie benötigt. Ernte und Verarbeitung erfolgen sehr energiearm, und das Material speichert erst noch das Treibhausgas CO2 . Noch besser schneidet einheimisches Holz ab: Einheimisches Holz wird nicht weit transportiert, was die darin enthaltene graue Energie reduziert. Das schont die Umwelt und fördert gleichzeitig die ­lokale Ökonomie. Arbeitsplätze in der Wald- und Holzwirtschaft werden gesichert und die Wertschöpfung innerhalb der Holzkette wird gesteigert. Schweizer wie auch Bündner Holz und Holzprodukte enthalten aber noch viel mehr ökologische Mehrwerte für Konsumentinnen und Konsumenten. Denn die Bündner und Schweizer Waldbesitzer bewirtschaften ihre Wälder im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau, was Umweltschonung und Nachhaltigkeit angeht. Tatsächlich trägt mehr als die halbe Waldfläche unseres Landes ein

Ökozertifikat (FSC oder PEFC). Aus der zertifizie ten Fläche stammen fast 70% des im Schweizer Wald genutzten Holzes.

Logo «Label Schweizer Holz» (zVg. Marketing Schweizer Holz

Logo «ein Stück graubündenHOLZ»

c/o Lignum Holzwirtschaft Schweiz)

(zVg. Graubünden Holz)

Label Schweizer Holz – die Garantie für einheimisches Holz Allerdings machen beide hierzulande anzutreffenden Öko-Labels nach wie vor keine Aussagen über die Holzherkunft. Genau die interessiert aber die Konsumentinnen und Konsumenten – und sie haben gute Gründe dafür, wenn sie nach Schweizer Holz fragen. Denn in Schweizer Unternehmen fertigen hervorragend ausgebildete Fachleute, aus dem Rohstoff Holz, Produkte von bester Qualität. Und die macht es aus, dass Schweizer Herkunft im In- und Ausland als fester Wert gilt. Das Label Schweizer Holz weist unter anderem den Schweizer Ursprung nach. Alles Holz, welches in Schweizer Wäldern gewachsen ist und in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein verar-

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Das Interesse an der Holzherkunft ist deutlich gestiegen, auch beim gehobenen Segment der Wohnbauten. (Bild: Marketing Schweizer Holz c/o Lignum Holzwirtschaft Schweiz)

beitet wird, kann mit dem Label markiert werden. Bei gemischten Produkten darf ein Anteil des Holzes ausländischer Herkunft sein. Mindestens 80% des Holzes müssen aber aus der Schweiz stammen. Anteile von Fremdholz können immer enthalten sein, werden jedoch streng kontrolliert. «ein Stück graubündenHOLZ» – da steht drauf, was drinsteckt Das Herkunftslabel von Graubünden Holz, «ein Stück graubündenHOLZ», geht noch einen Schritt weiter und soll die Begehrlichkeit nach Bündner Holz und Holzprodukten steigern. Alles Holz, welches in Graubündens Wäldern gewachsen ist und in Graubünden verarbeitet wird, kann mit dem Label markiert werden. Als grösster Waldkanton der Schweiz hat Graubünden somit ein riesiges Potenzial, welches es zu nutzen gilt. Die Verwendung des Labels steht allen Betrieben der Bündner Waldund Holzwirtschaft offen, die bereit sind, einen

kleinen Beitrag zu entrichten und die folgenden Rahmenbedingungen erfüllen: –– Produktionsstandort in Graubünden –– Erfüllen der branchenspezifische ­Qualitätsmerkmale –– fortlaufende Lieferung der zertifizierte Produkte kann garantiert werden Damit ein Produkt mit dem Label «ein Stück graubündenHOLZ» versehen werden kann, darf bei reinen, nicht zusammengesetzten Produkten aus Nadelholz ein Mindestanteil an Bündner Holz von 80% nicht unterschritten werden. Bei Mischprodukten aus Nadel- und Laubholz oder zusammengesetzten Produkten muss mindestens 60% des Holzes aus Graubünden stammen. Aktuell sind rund 35 Betriebe entlang der Wertschöpfungskette Holz nach graubündenHOLZ zertifiziert, können gelabelte Produkte auf den Markt bringen und ihre Kundschaft somit auf klare Weise

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auf die Herkunft und die Qualität ihrer Holzprodukte hinweisen. Holz aus der Schweiz legt zu – eine Chance auch für den Alpenraum Das besonders in den Alpen in Fülle heranwachsende Holz ist im Zeichen klimaschonenden und energieeffizienten Bauens und unter dem Imperativ der Verdichtung im Bauwesen zunehmend gefragt. Für Bauwesen, Möbel und Innenausbau, Holz im Aussenbereich, Verpackung und Holzwaren belief sich der Holzendverbrauch 2016 auf insgesamt 3 227 300 m3 . Das bedeutet gegenüber 2012 einen Zuwachs um 180 000 m3 beziehungsweise 5,9%, was einem durchschnittlichen Plus von rund 1,5% pro Jahr entspricht. Die Bereiche Bauwesen sowie Möbel und Innenausbau trugen mit einem Anstieg von 124 000 m3 auf insgesamt 2 489 200 m3 wesentlich zum gestiegenen Gesamtvolumen bei. Einen deutlichen Zuwachs gab es gegenüber 2012 bei den Mehrfamilienhäusern (+9,3%), einen eigentlichen Sprung bei öffentlichen Gebäuden (+56%). An diesem Boom kann Schweizer Holz teilhaben, wenn es sich geschickt ins Spiel bringt. Das Interesse an der Holzherkunft ist im Baubereich deutlich gestiegen und führt in einigen Bereichen zu einer erhöhten Nachfrage nach Schweizer Holz, nicht nur wie erwähnt bei öffentlichen Bauten, sondern zum Beispiel auch im gehobenen Segment der Wohnbauten sowie bei Gewerbebauten von Unternehmen mit nachhaltiger Ausrichtung. Woodvetia – das Land der Holzvielfalt Holzwirtschaft und Bund werben im Rahmen der Organisation Marketing Schweizer Holz gemeinsam für den Rohstoff aus unseren hiesigen Wäldern, um den Nachfragesog zu stärken. Im Juni 2019 ist die neue Kampagne «Woodvetia – Land der Holzvielfalt» gestartet. Sie lässt den Rohstoff aus unseren hiesigen Wäldern in spannender und humorvoller Art lebendig werden. Die Kern-

botschaften der neuen Woodvetia-Kampagne lauten: Für jeden Schweizer, jede Schweizerin wächst bei uns das passende Holz, um sein oder ihr Projekt zu verwirklichen. Die Möglichkeiten mit Schweizer Holz sind so vielfältig wie unser Land. Ernte und Verarbeitung von Schweizer Holz verjüngen den Wald und schaffen Arbeit und Verdienst abseits der grossen Zentren. Die dreisprachige Kampagne basiert auf «holzigen» Geschichten, die acht reale Objekte aus Schweizer Holz in Kombination mit der jeweiligen Baum­art zeigen. Das Herzstück sind TV-Spots, die im Schweizer Fernsehen gezeigt werden und ab 2020 eine Road-Show, die persönlichen Kontakt mit den Konsumentinnen und Konsumenten ermöglicht. Die Website www.holz-bois-legno.ch gibt Einblick in die Welt des Schweizer Holzes für die Bevölkerung, für Architektinnen und Planer sowie die Wald- und Holzbranche und bietet Betrieben der Holzkette, welche das Label Schweizer Holz nutzen wollen, die notwendigen Erstinformationen. Auf der Website von Graubünden Holz (www.graubuendenholz.ch) finden Sie unter de Rubrik Wissen alles rund um das Label «ein Stück graubündenHOLZ». Die Holzkette ist aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, die möglichst weitgehende Verwendung von einheimischem Holz zu unterstützen, um so zu einer Stärkung der Wald- und Holzwirtschaft beizutragen. Mit der Nutzung dieser beiden Label bringen Sie gegenüber Kunden, Partnern und der breiten Öffentlichkeit klar zum Ausdruck, dass Ihnen der einheimische Wald und die einheimische Wald- und Holzwirtschaft am Herzen liegen. Martina Neumüller-Kast ist Geschäftsführerin der Organisation «Marketing Schweizer Holz». Christian Felix ist Geschäftsführer des Bündner Dachverbands «Graubünden Holz».

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Klimaschutzprojekte im Wald Forstbetriebe können die Ökosystem­leistung «Klimaschutz» in Wert setzen und so defizitäre Schutzwaldpflege und andere nicht abgegoltene Massnahmen zugunsten der Allgemeinheit finanzieren. Hubertus Schmidtke

Wald-Klimaschutzprojekte Der Wald ist ein grosser Kohlenstoffspeicher (C), 50 Prozent der Biotrockenmasse sind purer Kohlenstoff. Steigt der Holzvorrat eines Waldes an, so wird CO2 aus der Luft aufgenommen und das C in der Biomasse eingelagert (CO2 -Senke). Wird der Holzvorrat abgebaut, so wird der Wald zur CO2 -Quelle. Den Wald als Systemgrenze zu wählen, macht Sinn, da die Eigentumsrechte klar sind. Die Bäume und somit das eingelagerte C gehören dem Waldeigentümer. Werden die aus dem Wald geholten Holzmengen verbaut, so entsteht ein neuer C-Speicher zum Beispiel in Gestalt eines Dachstuhls. Dieser gehört dann jedoch der Bauherrschaft. Forstbetriebe haben einen grossen Spielraum in der Vorratshaltung im bewirtschafteten Wald. Holz lässt sich auf verschiedenen Vorratsniveaus nachhaltig nutzen. Den Wald in Gestalt eines Reservats ganz aus der Nutzung zu nehmen, ist dabei ein Spezialfall und nur kleinflächig ealisierbar. Der freiwillige Markt für Klimaschutzmassnahmen bietet Waldeigentümern die Möglichkeit, für im Wald eingelagertes C, Zertifikate zu generieren. Es handelt sich um die Inwertsetzung einer Ökosystemleistung. Käufer dieser Zertifikate kompensieren in der Regel damit Emissionen von fossilen Energieträgern. Damit ein CO2 -Senkenprojekt akzeptiert wird, muss es nach anerkannten Methoden durchgeführt und kontrolliert werden. Das heisst unter anderem, der Anfangsvorrat an Holz, der Zuwachs und die Nutzung (plus Mortalität) müssen mit definierten Genauigkeiten bekannt sein. Für die Glaubwürdigkeit sorgen Standards und externe Prüfungen. Klimaschutzzertifikat

verkaufen sich nicht von alleine. Es braucht Konzepte für Marketing und Vertrieb und entsprechende Verkaufsaktivitäten. Verein Wald-Klimaschutz Schweiz Waldeigentümer und deren Verbände haben sich im Verein Wald-Klimaschutz Schweiz zusammengeschlossen, um Waldeigentümern behilflich zu sein, ein Klimaschutzprojekt zu entwickeln und die Zertifikate im freiwilligen Markt für Klimaschutzmassnahmen zu vermarkten. Der Verein stellt eine Methode zur Durchführung von Wald-Klimaschutzprojekten nach der Norm ISO 14064:2 zur Verfügung. Wichtige Komponenten der Methode sind eine Mindestlaufzeit von 30 Jahren, ein genaues Monitoring des Vorrats mit externer Überprüfung. Die Höhe der Speicherleistung ist eine betriebliche Entscheidung. Die Verpflichtung des Waldeigentümers liegt darin, denjenigen Vorrat, für den Zertifikate generiert und verkauft worden sind, zu halten. Der angestrebte Preis pro Tonne CO2 ist 35 Franken. Dabei entspricht 1 Tfm stehendes Nadelholz 1,2 t CO2 , 1 Tfm stehendes Laubholz entspricht 1,5 t CO2 , bezogen auf die Gesamtbaumbiomasse. Nach 2020 sollen Waldprojekte auch für den verpflichteten Markt möglich sein. Dieser basiert auf den internationalen Verpflichtungen der Schweiz. Es ist aber noch nicht sicher, welche Mengen im Waldbereich dann anrechenbar sein werden. Der verpflichtete Markt ist auch im Fokus des ereins. Eine Reihe von Forstbetrieben hat ihr Interesse an einem Klimaschutzprojekt angemeldet. Vorabklärungen und Projektentwicklungen sind im Gange, ebenso Marketing und Vertrieb.

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Klimaschutzprojekt Prättigau-Davos Auch in Graubünden wird derzeit ein solches Klimaschutzprojekt entwickelt, und zwar auf dem Gebiet der Prättigau Landschaft Davos GmbH, PLD. Die PLD ist ein Zusammenschluss der Waldeigentümer primär zum Holzverkauf. Eine solche Struktur eignet sich dann aber auch, ein regionales Klimaschutzprojekt zu führen. Dieses kann dann als Modell für andere Regionen in Graubünden dienen. Ausgangspunkt sind die aktuellen Holzvorräte und die Modellvorräte des jeweiligen Waldtyps, welche durch das Amt für Wald und Naturgefahren hergeleitet wurden. Dieser sogenannte Gleichgewichtsvorrat ist ein theoretischer Vorratsrahmen (Tfm/ha), bei dem sich der Wald dauernd natürlich verjüngen sollte und bei der Nutzung und Zuwachs konstant gehalten werden können. Er wurde basierend auf den modellierten Vegetationshöhenstufen und Literaturangaben bestimmt. In der Regel liegen die aktuellen Vorräte über den oberen Modellwerten. Die Waldeigentümer können sich nun verpflichten, einen bestimmten Vorrat innerhalb der Modellspanne nicht zu unterschreiten.

300 abgesenkt werden, oder der Bereich zwischen 300 und 360 m3/ha dient als Puffer für mögliche Kalamitäten. Die aktuellen Hiebsätze im Gebiet der PLD liegen unter dem Zuwachs (plus Mortalität). Die Vorräte steigen in der Tendenz daher eher noch an, als dass sie absinken. Es geht also nicht einfach darum, den Vorrat zu erhöhen, was auch möglich wäre, sondern es geht darum, eine mögliche Absenkung nicht durchzuführen. Das mögliche Mass der Verpflichtung wird durch die Modellgrenzwerte bestimmt, die den optimalen Vorratsrahmen umschreiben. Eine solche Verpflichtung innerhalb der Modellgrenzen stellt einen sehr moderaten Ansatz für ein Klimaschutzprojekt dar, der die aktuellen Hiebsätze zum Beispiel auf dem Gebiet der PLD nicht tangiert. Da dort die Vorräte weiter steigen werden, ist das Projekt sehr robust gegenüber möglichen Kalamitäten und auch gegenüber Marktschwankungen. Dr. Hubertus Schmidtke ist Geschäftsführer von FSC Schweiz und bringt somit viele wertvolle Erfahrungen in die ebenfalls von ihm geführte Geschäftsstelle des Vereins Wald-Klimaschutz Schweiz.

Beispiel subalpiner Fichtenwald Der aktuelle Vorrat im subalpinen Fichtenwald im Gebiet der PLD beträgt derzeit 360 Tfm/ha, die Modellrahmenwerte sind 250–300 Tfm/ha. Die derzeitige Marktlage ausgeblendet, sollte der Vorrat auf 300 Tfm abgesenkt werden. Der Vorrat könnte aber auch bis auf 250 Tfm/ha zurückgehen. Der Waldeigentümer verpflichtet sich nun zum Beispiel, den Vorrat nicht unter 300 Tfm/ha absinken zu lassen. Die Differenz zu den möglichen 250, also 50 Tfm/ha stellen das Klimaschutzprojekt dar. Dieses wird linear über die Projektlaufzeit verteilt. Bei einer Mindestlaufzeit von 30 Jahren sind das dann 1,67 Tfm/ha/Jahr oder 2 t CO2/ha/Jahr (alle mit Nadelholz gerechnet). In diesem Falle kann also der volle Zuwachs genutzt werden und es könnte sogar noch der Vorrat auf

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Klimaschutzprojekte im Bündner Wald Mit dem eindrücklichen Aufflammen der Klimabewegung ist 2019 auch wieder Dynamik in die Frage gekommen, was der Wald zur CO2-Speicherung beitragen kann und wie die Waldeigentümer davon profitieren können. Die CO2-Speicherung im Wald darf aber nicht nur aus kurzfristiger ökonomischer Sicht beurteilt werden. In die Überlegungen müssen auch die langfristigen Auswirkungen auf den Wald und die Erfüllung der erwarteten Waldleistungen miteinbezogen werden. Dr. Riet Gordon

Von den positiven CO2 -Effekten des Waldes kann auf zwei unterschiedliche Weisen profitiert werden. Einerseits durch die Verwendung von Holz für langlebige Produkte (Konstruktionsholz, Möbel etc.) und andererseits durch eine Anrechnung des direkt im Wald gespeicherten CO2 . Vom ersten Effekt profitierten bisher vor allem die Holzindustrie, die Waldeigentümer haben davon sehr wenig gespürt. Mit Unterstützung von WaldSchweiz und des BAFU wurde im Kanton Solothurn ein Wald-Klimaschutzprojekt entwickelt, welches auf die CO2 -Speicherung des Waldes ausgerichtet ist (siehe Artikel von H. Schmidtke, Seite 24–25 in diesem Heft) und von dem finanz ell direkt die Waldeigentümer profitie en. Es ist das

Der Gleichgewichtsvorrat wird als Rahmen mit einem minimalen und einem maximalen Wert festgelegt. Kompensiert wird gemäss dem Projektentwurf die Differenz zwischen dem minimalen Gleichgewichtsvorrat und dem maximalen Gleichgewichtsvorrat. Der gemessene Vorrat am Ende der Projektperiode darf nicht unter den maximalen Gleich­ gewichtsvorrat fallen.

Ziel des eigens für diesen Zweck gegründeten Vereins Wald-Klimaschutz Schweiz, ähnliche Projekte auch in anderen Kantonen oder Regionen zu realisieren. Im Kanton Graubünden ist die Prättigau/ Landschaft Davos (PLD) Forst GmbH an einem Klimaschutzprojekt interessiert. Das AWN als kantonale Fachstelle unterstützt grundsätzlich alle Bestrebungen, den Wald und das Holz als CO2 -Speicher in Wert zu setzen und dem Waldeigentümer mehr Möglichkeiten zu bieten, vom CO2 -Speicher Wald zu profitie en. Der Wunsch nach einer zusätzlichen Akkumulation von Vorrat oder einem weniger raschen Abbau des Vorrates darf aber nicht nur aus dem Blickwinkel der CO2 -Speicherung und der zusätzlichen Einnahmequelle für die Waldeigentümer betrachtet werden. Das oberste Ziel der Waldbewirtschaftung bleibt die nachhaltige Erfüllung aller geforderter Waldleistungen. Im Nachhaltigkeitsbericht des AWN wurde festgestellt, dass die in den letzten Jahren gepflegt Schutzwaldfläche unter dem Wert liegt, welcher für eine nachhaltige Schutzerfüllung notwendig wäre. Mit dem behördenverbindlichen WEP 2018 + wurde deshalb das Ziel gesetzt, dass in den nächsten Jahren mehr Fläche gepflegt werden muss als dies in den letzten Jahren der Fall war. Klimaschutzprojekte, welche auf eine zusätzliche CO2 -Speiche-

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In solchen Beständen ist eine zusätzliche CO2-Speicherung kaum möglich.

rung im Wald ausgerichtet sind, können nur befürwortet werden, wenn die minimal notwendigen Massnahmen im Schutzwald weiterhin gesichert und die in NaiS festgelegten waldbaulichen Vorgaben eingehalten werden können. Der Holzzuwachs im Kanton Graubünden ist seit Jahrzehnten viel höher als die Holznutzung. Der Vorrat im Bündner Wald wächst damit stetig. Damit speichert er zusätzliches CO2 . Es ist aber auch so, dass man seit Jahren weiss, dass im Bündner Wald zu wenig Verjüngung vorhanden ist und die Höhe des Vorrats – neben anderen Faktoren – einen entscheidenden Einfluss darauf hat Das nun entwickelte CO2-Projekt ist bei den aktuell sehr tiefen Holzpreisen finanziell interessant für

(Bild: AWN)

die Waldeigentümer, hat aber zur Folge, dass falsche Anreize geschaffen werden können und das Hauptproblem im Bündner Wald (zu wenig Verjüngung) nicht angegangen, sondern auf später verschoben werden könnte. Es entspricht damit im Grundsatz nicht dem Geist einer nachhaltigen Waldpflege Ob ein CO2 -Projekt durch die Fachstelle befürwortet werden kann, muss im Einzelfall angeschaut werden. Für das Klimaschutzprojekt der Prättigau/Landschaft Davos (PLD) Forst GmbH wurde eine Methode gewählt, welche sich an den im Nachhaltigkeitsbericht festgelegten Vorratsrahmen (Gleichgewichtsvorräte pro Vegetationshöhenstufe), dem aktuellen Holzvorrat, dem aktuellen Zu-

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wachs und den aktuellen Hiebsätzen ausrichtet. Der aktuelle Durchschnittsvorrat in der Region Prättigau/Davos ist wesentlich höher als der angestrebte maximale Gleichgewichtsvorrat. Der gesamte Hiebsatz der Region kann daher in den nächsten 30 Jahren voll genutzt werden, ohne dass der maximale Gleichgewichtsvorrat unterschritten wird. Theoretisch ist damit auch mit dem CO2 -Projekt die minimale Schutzwaldpflege gewährleistet. Die Waldinventurdaten und die Vorratsentwicklung der letzten Jahre weisen aber klar darauf hin, dass waldbaulich eher eine stärkere Nutzung notwendig wäre und der Vorrat abgebaut und nicht akkumuliert werden sollte. Zu beachten ist auch, dass das Klimaschutzprojekt Prättigau/Davos nur dank des regionalen Ansatzes einen Sinn macht, da sich die recht unterschiedlichen Ausgangslagen der einzelnen Waldeigentümer ausgleichen. Wenn jeder Waldeigentümer für sich ein solches Projekt realisieren möchte, wäre dies kaum möglich. Berechnungen des AWN für den ganzen Kanton zeigen, dass die Ausgangslage für weitere CO2 -Projekte gleicher Art im übrigen Kanton nicht so günstig sind wie in der Region Prättigau/Davos. Die Holzvorräte sind für die meisten Höhenstufen hoch, liegen aber immer noch knapp im Rahmen der Modellwerte. Der Vorrat muss damit weniger stark abgebaut werden als dies in der Region Prättigau/Davos der Fall ist. Da sich die aktuellen Vorräte aber bereits innerhalb der Gleichgewichtsvorräte befinden, besteht wenig Spielraum für eine Kompensation. Zu beachten ist auch, dass der Wald nicht nur CO2 speichern und damit dem Klimawandel entgegenwirken kann, er ist selbst vom Klimawandel auch direkt betroffen. Die waldbaulichen Massnahmen, um den Wald «klimafit» zu machen, sind beschränkt, setzen aber hauptsächlich auf eine raschere Verjüngung der Wälder (=kürzere Umtriebs­ zeit) mit einer grösseren Baumartenvielfalt. Es wäre also dem Wald und damit auch dem Wald­ eigentümer nicht gedient, wenn man um mehr

CO2 im Wald zu speichern, auf die notwendige raschere Verjüngung der Wälder verzichten oder das Tempo reduzieren würde. Die erwarteten Erträge aus der CO2 -Speicherung sind beträchtlich. Zu begrüssen wäre, wenn die Waldeigentümer die aus dem Wald generierten zusätzlichen Einnahmen wieder in den Wald investieren würden und so die Funktionserfüllung der Wälder verbessern oder sicherstellen könnten. Ist dies der Fall, so könnte das Projekt kurzfristig zu einer Win-win-Situation führen. Es muss aber klar festgehalten werden, dass die Verwendung des Holzes für langlebige Produkte wesentlich nachhaltiger ist, als die CO2 -Bindung im Wald. Aus forstpolitischer Sicht ist es zudem sehr schwer zu vermitteln, warum die öffentliche Hand heute gegen 20 Millionen Franken in die Pflege der Bündner Wälder investiert und mit einem CO2 -Klimaprojekt gleichzeitig eine Verschlechterung des Waldzustands in Kauf genommen würde. Dies sollte jeder Waldeigentümer beachten, bevor er eine 30-jährige Verpflichtung eingeht Dr. Riet Gordon leitet beim Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden den Bereich Waldplanung & Forstreviere.

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Sichere Energieholzversorgung dank Energieholzlagerhallen Hierzulande gibt es gemäss Statistik 2018 des Bundesamts für Energie 11 300 Schnitzelheizungen, die zusammen jährlich rund 2,2 Millionen Kubikmeter Holz nutzen. Das entspricht einem Berg von über 6 Millionen Schüttraummeter Holzschnitzel. Damit die Energie aus Holz nicht nur erneuerbar und CO2-neutral, sondern auch noch möglichst wirtschaftlich ist, muss das grosse Volumen an Energieholz möglichst effizient umgesetzt werden. Das stellt – insbesondere in Gebirgs­ regionen – hohe Anforderungen an die Lagerung und Logistik. Holzenergie Schweiz

Es ist ein fast unausrottbares Gerücht, der Transport von Hackschnitzeln verschlinge viel graue Energie und deshalb brauche es an Standorten von Holzschnitzelheizungen jeweils auch eine Lagerhalle. Besser ist es, ein geografisch sinnvolles Netz von sehr gut geeigneten Standorten zu definie en, möglichst unter Einbezug bereits bestehender Lagerhallen. Die geografische Verteilung der Hallen sollte eine flächendeckende Versorgung mit einer Transportdistanz Halle-Heizzentrale von max. 50 km, beziehungsweise 100 km für Hin- und Rückfahrt, ermöglichen. Bei der genannten Maximaldistanz beträgt der Input an grauer Energie für den Transport im Vergleich zum Energieinhalt der Ladung etwa ein Prozent (vgl. dazu unten stehende Tabelle). Mehr ins Gewicht fallen die Kosten des Transports, die bis rund 25(!) Prozent des Werts der Ladung ausmachen können. Aus wirtschaftlicher Sicht macht es insbesondere bei grossen Anlagen Sinn, direkt am Standort der Heizzentrale auch eine Lagerhalle zu betreiben. Letztere sollte zudem für die Versorgung weiterer Anlagen in der näheren Region eine Funktion übernehmen. Dadurch lassen sich die baulichen Aufwendungen für

die Schnitzelsilos bei den einzelnen Anlagen auf das notwendige Minimum beschränken. Die Dimensionierung der Silos bemisst sich nach dem Tagesverbrauch der Anlage bei Endausbau und Volllast und sollte für maximal zwei Wochen reichen. Vor dem Bau weiterer Lagerhallen ist also nach dem Grundsatz «nicht möglichst viele, aber möglichst sinnvoll verteilte Hallen» die Notwendigkeit der Projekte unbedingt kritisch zu prüfen. Dabei sind in einem Umkreis von 50 Strassenkilometern um das Projekt herum bereits bestehende Hallen zu evaluieren. Es ist insbesondere zu prüfen, ob sich die bestehenden Objekte kapazitätsmässig für die Versorgung neuer oder zu erweiternder Heizzentralen eignen, oder ob ihre Vergrösserung möglich und sinnvoll ist. Bei positiven Befunden ist die Integration und Benützung bestehender Objekte in den meisten Fällen wirtschaftlicher als der Bau neuer Lagerkapazitäten. Erweist sich nach der gründlichen Evaluation der in der Region vorhandenen Hackgut-Lagerinfrastruktur der Bau einer neuen Lagerhalle als dennoch notwendig, sind bei der Planung die Erfahrungen aus vielen realisierten Projekten zu integrieren. Das

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Grundlage: 50 % Laubholz, 50 % Nadelholz; Wassergehalt 30 % Volumen LKW-Sattelschlepper [Srm]:

60

Schnitzelgewicht [kg/Srm]:

250

Heizwert Holzschnitzel [kWh/Srm]:

825

Verbrauch Diesel LKW [l/100 km]:

50

Energieinhalt Diesel [kWh/l]:

10

Transportdistanz Hin- und Rückfahrt [km]:

100

Transport- und Auf-/Abladezeit [h]:

4

Preis Holzschnitzel [CHF/Srm]:

35

Kosten Transport [CHF/h]:

125

Energieinhalt LKW-Ladung [kWh]:

49 500

Gewicht LKW-Ladung [kg]:

15 000

Dieselverbrauch Transport [l]: Energieverbrauch Transport [kWh]: Wert LKW-Ladung [CHF]

50 500 2100

Kosten Transport pro Ladung, inklusive Auf-/Ablad [CHF]

500

Graue Energie Transport [%]

ca. 1

Kosten Transport / Wert Ladung [%]

ca. 25

Berechnung graue Energie und Kosten Transport Holzschnitzel pro 100 km Fahrtdistanz Hin- und Rückfahrt. (Quelle: Holzenergie Schweiz)

Zwischenräumen montierten Wandbrettern/Rundhölzern ist innenseitig ein robustes, kleinmaschiges Drahtnetz zu montieren. Wichtig ist ein Abstand zwischen Schnitzelhaufen und Dach von mindestens zwei Metern. Nur so vermag die Feuchtigkeit zu entweichen, und es entstehen keine Kondensationszonen. Damit ein effizientes Handling des Hackguts möglich ist, sollen die Seiten- und insbesondere die Rückwand der Halle ein bis zwei Meter hoch in Stahlbeton ausgeführt sein. Zwischenwände in mehrteiligen Hallen können kostensparend in Holz ausgeführt werden. 2. Die richtige Belüftung Lagerhallen sollten eine gute passive Durchlüftung aufweisen und in Gebieten mit wenig Nebel liegen. Kreten- und Kuppenlagen mit stetigem Wind sind am besten geeignet. Muldenlagen sind wenn möglich zu vermeiden. 3. Der richtige Umschlagplatz Vor der Lagerhalle ist genügend Platz für den Umschlag vorzusehen. Zu einem geeigneten Schnitzellager gehört eine ebene Wendemöglichkeit für die LKWs mit Sattelaufliegern beziehungsweise die Lage an einer Ringstrasse. Wegen des Schneeräumungsaufwands im Winter sollte die Entfernung

Rad ist zum Glück schon erfunden, und man kann sich mit der Berücksichtigung der nachfolgenden Regeln viel Zeit, Geld und Ärger ersparen. Goldene Regeln für die Lagerhallen 1. Die richtige Konstruktion Ideal für Schnitzellagerhallen ist eine Grundkonstruktion in (Rund-)Holz- oder Metall-Ständerbauweise mit einem Pultdach. Dieses verhindert, dass sich Luftmassen stauen können. Lagerhallen sind idealerweise auf der windabgewandten Längsseite offen. Sie sollten luftig und hoch gebaut werden. Ideal sind winddurchlässige Wände mit schräg gestellten Lamellen aus Holz; bei gerade und mit

Wichtig bei Lagerhallen für Holzschnitzel: Platz und Luft.

(Bild: Holzenergie Schweiz)

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Sinnvoll: grosser Rundholzpolter und genügend Platz neben der Halle.

zum öffentlichen Strassennetz so kurz wie möglich sein. Lagerhallen müssen auch in extremen Wintern jederzeit zugänglich sein. Für die Zu- und Wegfahrstrassen sowie für den Umschlagplatz muss eine Schneeräumung bestehen. Die Mindestbreite der Strassen soll 3,5 m, die Kurvenradien, gemessen in der Fahrbahnmitte, sollen mindestens 10 m betragen. Die Zu- und Wegfahrtstrassen sollen max. 8 bis 10 Prozent Längsneigung aufweisen. Der Boden der Halle sowie der davor liegende Umschlagplatz sind mit Asphalt oder Beton stabil zu befestigen und für 40 Tonnen schwere Fahrzeuge zu dimensionieren. Naturbeläge halten der Belastung nicht stand und führen zu Verunreinigungen des Hackguts durch Steine und Erde. Die Entwässerung des Umschlagplatzes sollte mit einer leichten Neigung von der Halle weg erfolgen, das heisst der höchste Punkt der Lager- und Umschlagfläche liegt an der Hallenrückwand. Entwässerungsschächte unmittelbar vor der Halle im Bereich des Umschlagplatzes sind unzweckmässig,

(Bild: Holzenergie Schweiz)

da sie durch das Handling mit Hackschnitzeln verstopfen oder zugedeckt werden. Generell gilt: Je geringer die Wahrscheinlichkeit des Eindringens von Wasser in den Schnitzelhaufen, desto geringer die Gefahr des Einfrierens des Hackguts mit damit verbundener Klumpenbildung, die beim Abladen und Fördern zu Schäden an der Anlage führen können. 4. Die richtige Bewirtschaftung Bei Lagerhallen ist die Reihenfolge der Einlagerung auch bei der Auslagerung (Nutzung) zu beachten, indem ältere Lagerbestände zuerst verbraucht werden sollten. Die Lagerdauer ist so kurz wie möglich zu bemessen (3 bis maximal 6 Monate). Holzschnitzellager sollten so angelegt werden, dass sie nicht umgeschichtet werden müssen. Richtig angelegte Lager mit tiefem Feingutanteil regeln ihr Innenklima selbstständig. Sinnvollerweise werden Lagerhallen in einzelne Boxen unterteilt, um die Schnitzel nach Qualität beziehungsweise

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Einlagerungszeitpunkt zu trennen. Hackschnitzel sollten nicht viel höher als 4 Meter hoch aufgeschüttet und nicht befahren werden, da sich sonst das Risiko der Selbstentzündung durch Verdichtung erhöht. 5. Der richtige Zeitablauf Der ideale Zeitpunkt für das Einlagern von Holzschnitzeln in Lagerhallen ist der Frühsommer im Mai und Juni. In dieser Jahreszeit erfolgt eine rasche Erwärmung des Schnitzelhaufens, welche aber nur kurze Zeit (ca. ein Monat) andauert. Bedingung ist, dass das gehackte Holz frisch ist, das heisst im Vorwinter geschlagen wurde und dass die Feuchtigkeit durch einen möglichst grossen Luftstrom abgeführt werden kann. Bei später im Jahr eingelagerten Schnitzeln ist auf eine Vortrocknung auf günstig gelegenen Poltern zu achten. Je geringer der Ast- und Laubanteil in den Poltern, desto besser funktioniert die Vortrocknung. Gepoltertes Holz wird idealerweise direkt nach dem Hacken zu den Verbrauchern geführt. Später im Jahr eingelagerte Schnitzel aus feucht gepoltertem Holz weisen keine ideale Trocknung mehr auf. Einerseits sind die Stämme bereits stärker mit Mikroben und Pilzen kontaminiert, andererseits kommt es zu keiner mikrobenfreien Erwärmung mehr. Wassergehalte von weniger als 30 Prozent sind in diesem

Fall nur noch schwierig und mit grösserem Aufwand zu erreichen. Später im Jahr angesetzte Lager aus Frischholz haben den Nachteil des hohen Laub- und Nadelanteils. Grün eingelagerte Nadeln und Laub führen zu einer stärkeren Pilz- und Mikrobenkonzentration und erhöhen das Risiko der Selbstentzündung des Schüttguts. Deshalb sollte auch Landschaftsholz vor dem Hacken ein paar Wochen liegen können. 6. Die richtige Berücksichtigung der Lärm- und Gewässerschutzgesetze Lärm: Bei der Lagerhalle sollte das Hacken möglich sein. Der Mindestabstand zu bewohnten Gebäuden sollte mindestens 500 m, je nach Windrichtung auch mehr betragen. Gewässerschutz: Lagerhallen dürfen sich aufgrund der Möglichkeit des Austretens von Sickerwasser nicht im Gewässerschutzbereich befinden. Die diesbezüglichen kantonalen Regelungen sind zu berücksichtigen. Der Branchenverband Holzenergie Schweiz betreibt seit 1979 einen professionellen Informations- und Beratungsdienst und setzt sich bei Behörden und Entscheidungs­ trägern für eine vermehrte Nutzung der «Wärme aus dem Wald» ein. www.holzenergie.ch

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Natürlich geflochten Die Faszination, mit einheimischen Pflanzen, die hier wild und weit verbreitet wachsen, zu arbeiten, hat mich zur Korb-Flechterei gebracht. Mit einfachen Handwerkzeugen und handwerklichem Können lassen sich langlebige Körbe und andere zweckdienliche Gegenstände herstellen. Anfangs hatte ich dabei, wie mancher Leser wahrscheinlich auch, eine zum Kopfbaum geschnittene Weide vor Augen, die im Winter mit ihren unbelaubten Ruten, oft leuchtend orange, weit sichtbar ist. Ein schöner Anblick! Doch das ist schon fast eine falsche Fährte … Kristin Stroebel

Überall Überall auf der Welt wird geflochten und überall haben Menschen in ihrer Umgebung geeignete Pflanzen dafür gefunden. Da wären Gras, Binsen, Stroh, Piniennadeln, Weidenruten, Haselstöcke, Holz von Bäumen wie Birke, Esche, Fichte, Kastanie, Eiche, deren Rinde und Wurzeln. Blätter, zum Beispiel der Banane oder der Yuccapalme, Sisalfasern, Rattan, Bambus, Dattelzweige … Diese Aufzählung ist weder systematisch noch vollständig, sie kann aber einen Eindruck geben, was für ein reiches Materialangebot die Natur bietet. Wohl genau so reich ist die Erfindungsgabe und Kunstfertigkeit der Menschen, die für die so verschiedenen Werkstoffe spezifische Techniken zu ihrer Verarbeitung entwickelt haben. Es lassen sich grob drei Gruppen unterscheiden: –– weiches, dünnes, kurzes, flexibles Material, das in Wülsten oder zu Schnüren gedreht verarbeitet wird, wobei laufend neues Material beigesteckt wird. Es kann auch zu Bändern verflochten werden, die dann beliebig aneinandergenäht werden. Beispiele dafür sind Piniennadeln, Gras, Binsen, Stroh. – elastisch biegsames Material von nützlicher Länge, das fast ohne Vorarbeit verarbeitet wer-

den kann. Beispiel: Weidenruten, dünnes Rattan, Wurzeln –– festes, starres, nicht flechtba es Material/Holz, das geschnitten, gespalten und gehobelt wird, um es nutzbar zu machen. Beispiele sind Rattan, Holz von Kastanie, Fichte, Birke, Haselstöcke … Europa Auf Europa geschaut, wird traditionell und der Vegetation entsprechend im Süden mehr dünnes, kurzes Material verarbeitet. Typisch im Mittelmeerraum zum Beispiel ist die Verwendung von Espartogras, Lygeum Spartum, einem Steppengras, das in 20 bis 80 cm hohen Horsten wächst. Je weiter nach Norden wir kommen, desto «holziger» wird es. So hat in Skandinavien die Verarbeitung von Birkenrinde Tradition. Bei uns Mitteleuropa, Schweiz. Natürlich gibt es hier wie überall verschiedene seit Urzeiten bekannte oder in neuerer Zeit übernommene Materialien und Techniken. Das aber wohl bekannteste und heute noch am meisten gebrauchte Material liefert uns die Weide, während die Haselflechte ei in Graubünden wie im Tessin und Bergell eine ausgeprägte Tradition hat. Auch

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Aus verschiedenen Weidensorten geflochtene Körbe.

sind Weidenruten und Haselschienen die mir vertrautesten Materialien. Darum möchte ich im Folgenden diese beiden näher beschreiben. Die Weide (Salix) Weiden wachsen hier buchstäblich überall. Auf den höchsten Gipfeln sind sie als bodendeckende Zwerggehölze anzutreffen, etwas tiefer als kleine Sträucher und in den Niederungen als Büsche und bis über 20 m hohe Bäume. Sehr viele der unzähli-

gen Arten aus der Gattung Salix haben die Fähigkeit, wenn sämtliches Laubholz abgeschnitten wird, mit jungen Trieben nachzuwachsen, die lang, schlank und wenig oder gar nicht verzweigt sind. Sie sind biegsam, elastisch und verholzen erst in den Folgejahren. Diese jährigen sogenannten Ruten sind unser Flechtmaterial. Je nach Weidensorte kann das Längenwachstum in einem Jahr von 1 m bis zu 3 m variieren. Auch die Dicke sowie die Farbe und Beschaffenheit der Rinde fällt sehr verschieden aus.

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Die Ruten werden in der Saftruhe, zwischen Dezember und Februar geschnitten, nach Länge sortiert, zum Trocknen aufgestellt und dann bis zum Gebrauch mindestens 1 Jahr gelagert. Unmittelbar vor der Verarbeitung wird das ausgewählte Rutenmaterial dann in Wasser eingeweicht. Das dauert je nach Weidensorte, Dicke der Ruten und Wassertemperatur 1 bis 3 oder sogar 4 Wochen. Getrocknetes und vor der Verarbeitung wieder eingeweichtes Material schwindet beim Trocknen weniger als direkt grün verflochtene Ruten. Die Flechtwaren werden dichter und stabiler. Dies sind die «rohen Weiden», ungeschälte Ruten. Die Rinde kann braun, rotbraun, orange, oliv, beige bis blaugrün und schwarz sein, kann rau, matt, glatt bis glänzend wie gewachst sein. Es ist ein Vergnügen, mit dieser Vielfalt beim Flechten gestalterisch zu spielen.

Frisch geerntete Flechtruten zum Trocknen gebündelt.

Eine andere Möglichkeit ist, die Ruten zu schälen. Dazu werden sie im Frühjahr geschnitten, in Bünden gebunden und aufrecht in ca. 20 cm tiefes Wasser gestellt. So treiben sie wieder an und wenn sich Würzelchen und Blätter zeigen, können sie geschält werden. Wird die Rinde der Länge nach aufgeschlitzt, löst sie sich ganz leicht vom weissen Holz der Rute. So entsteht «weisses Material», das glatter und feiner ist. Es wird bei Wäschekörben und anderen feineren Geflechten verwendet. Eine Variante sind gesottene Weiden. Vor dem Schälen 8 bis 10 Stunden gekocht, wodurch Gerbsäuren aus der Rinde ins Holz dringen, haben die Ruten geschält eine kupferbraune Farbe. Auch geschälte Ruten werden trocken gelagert und direkt vor dem Gebrauch eingeweicht. Ohne Rinde verkürzt sich die Einweichzeit auf 1 bis 2 Stunden. Kultursorten Unter den rund 60 Weidenarten Europas sind ­einige bestimmte besonders brauchbar zur Materialgewinnung, so die Purpurweiden (Salix purpurea), Mandelweiden (Salix triandra), Hanfweiden (Salix viminalis) und Fahlweiden (Salix x fragilis). Diese Arten wiederum haben vielerlei Sorten. Dabei entstanden viele der heute verwendeten Sorten durch Zufallskreuzungen, die entdeckt als brauchbar befunden und weitervermehrt wurden. Andere sind gezielte Züchtungen, bei denen gewünschte Eigenschaften in einer Sorte vereinigt wurden. Da Weiden sehr gut vegetativ, also durch Stecklinge nachgezogen werden können, ist es ein Leichtes, sie in Masse mit genau gleicher Genetik zu vermehren. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die züchterische Arbeit systematisch betrieben und die daraus entstandenen Kultursorten gelangten in den Handel. Bis in die 1960er-Jahre dürften europaweit um die 500 Sorten im Umlauf gewesen sein. Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch in der Schweiz Anbaubetriebe für Flechtweiden, aber der grösste Teil des Materials wurde immer aus dem benachbarten Ausland importiert. Heute ist dieses

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Wild gewachsene, schöne Weidenruten.

einheimische Material gänzlich verschwunden. Die Gebiete, in denen Weidenruten im grösseren Stil angebaut und in den Handel gebracht wurden und werden, liegen in Spanien, Belgien, Frankreich, Litauen, Ungarn. Wildes Material Habe ich vorgängig davon geschwärmt, wie variantenreich die rohen Weiden sind, findet man im Handel leider nur einen Bruchteil des Spektrums. In der Schweiz selbst ist nur die Amerikanerweide, Salix x americana, erhältlich. Fast eine Liebhaberei ist es, dazu wild gewachsenes Material zu schneiden und zu verarbeiten. Das erhöht die Farbenvielfalt, macht die Produkte lebendiger, attraktiver. Ich selbst mache das seit vielen Jahren. Oft find ich Stauden dort, wo Brombeeren, Eschen und vieles mehr wächst, oft auf Flächen, wo nach Erdrutschen oder landschaftsbaulichen Massnahmen Gehölze gepflanzt wurden, um den Boden zu befestigen. Bestimmte Weidensorten eignen sich dafür besonders gut, weil sie, mit genügend Wasser, schnell ein dichtes Wurzelwerk bilden. Sie sind Pionierpflanzen, die nach ein paar Jahren, wenn der Bewuchs sehr dicht wird, meist verdrängt werden und verschwinden. Oder es sind Brachflächen die nicht so dicht bewachsen sind, wie zum Beispiel

nicht befestigte Bach- und Flussufer. Voraussetzung um Rutenmaterial zu finden, ist aber immer dass die Stauden im vorherigen Winter abgeholzt wurden (zum Beispiel Pflegemassnahmen des Kantons, bei denen alle paar Jahre der komplette Bewuchs bodeneben abgeschnitten wird). Neben der Sorte der Pflanzen haben die Standortbedingungen grossen Einfluss auf die Qualität der Ruten und damit auf die Eignung zum Flechten. Viele Nährstoffe und viel Wasser bringen einen höheren Ertrag, aber die Ruten neigen eher zum Verzweigen, bilden meist mehr Mark und sind darum brüchiger. Ist der Standort nicht ideal, werden sie zudem eher von Schädlingen befallen, was sie oftmals komplett unbrauchbar macht. Und: Weiden sind sonnenhungrig. Mässiges Nährstoff- und Wasserangebot und viel Sonne sind also die idealsten Bedingungen. Es sind Glückstreffer, schöne Flechtruten in der Natur zu finden. Es lohnt sich nicht im finanzielle Sinn, aber sie sind eine Bereicherung in den Geflechten und eine Bereicherung im Alltag der Flechterin oder des Flechters. Anbau Die andere Möglichkeit, nicht nur mit dem Mate­ rial, sondern mit der Pflanze selbst zu tun zu haben, ist Weiden anzubauen. Im kleinen Umfang habe ich Anfang 2019 mit ­einer eigenen Kultur angefangen, die im Winter 19/20 das erste Mal Ertrag bringt. Eine sogenannte Bodenkultur. An einem sonnigen Standort im Domleschg wurde dazu ein Stück Wiese umgeackert. Boden und Wasserverhältnisse scheinen geeignet. Die Steckhölzer wurden in Reihen gesetzt, etwa so dicht, wie es bei einem Maisfeld der Fall ist. Sie wachsen im Verbund und werden so länger, gerader, schlanker und verzweigen weniger. Geschnitten werden sie in der Saftruhe bodeneben. Auch das gibt den schöneren Wuchs gegenüber beispielsweise in Kopfform geschnittenen Weiden. Bei der Weidenart

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Meine Weidenanlage in Almens im Oktober 2019.

habe ich die Purpurweide gewählt. Salix Purpurea darum, weil sie in der Qualität der Ruten nicht extrem heikel auf schwankendes Wasser- und Nährstoffangebot reagiert und zu den klimatischen Bedingungen im Domleschg gut passt. Ausserdem schmeckt sie dermassen bitter, dass sie weder von Mäusen noch vom Wild gefressen wird. Darin sind die Weidenarten sehr verschieden und es gibt solche, die sich regelrecht als Wildfutter eignen, weil sie ein Leckerbissen für Wiederkäuer sind. Aus den Hölzern, die Anfang April 2019 gesteckt wurden, sind bis Ende Oktober desselben Jahres Ruten zwischen 1 m und fast 2,5 m gewachsen. Das ist sehr beeindruckend. Was ich hier im Kleinformat für den Eigengebrauch und in Handarbeit mache, ist nichts anderes, als was auf grossen Flächen mit Maschineneinsatz im Weidenanbau geschieht. Als weiterführende Fachliteratur zur Weide als Kulturpflanze kann ich empfehlen Weiden Kultursorten, Sonja Züllig-Morf, Ott Verlag

Haseln (Corylus avellana) Findet man in Graubünden in alten Häusern im Estrich alte Körbe, so sind es fast immer Haselzainen (zum Beispiel Spitzzainen). Sie waren hier lange als heimische Gebrauchskörbe im täglichen Einsatz. Kein Wunder, denn ist man in den Bündner Wäldern unterwegs, stösst man fast sicher auch auf Haselstauden. Schatthalber und dort, wo der Bewuchs dicht ist, wo die Haseln zu regelrechten Stangenstauden wachsen, ist das Material für Zainen zu finden. Das Flechten mit Haseln ist eine wunderbare und aufwändige Arbeit. Sie beginnt damit, in den Wald zu gehen und Stöcke zu schneiden, um sie zu Schienen zu spalten. Das sind dünne, lange, geschmeidige Späne. Zu kaufen gibt es diese nicht. Man muss sie selbst herstellen. Die Stöcke dazu sollen lang und schlank sein, möglichst wenige und nur schwach ausgeprägte Knospen und keine Verwachsungen haben. Das Prinzip ist einfach. Ein Stock von 2 bis 3 cm Durchmesser wird eine Handbreit vor dem dünnen Ende mit einer kleinen Kerbe quer zur Faser versehen. Genau dort, die Kerbe weist nach aussen, wird der Stock am Knie angesetzt und gebogen – und schon löst sich ein Span der Faser nach vom Stock. Durch mehrmaliges verschieben und erneutes Biegen kann er der ganzen Länge nach abgespalten werden. Rundherum können so 4 bis 6 Späne/Schienen gewonnen werden. Klingt einfach, braucht aber sehr viel Übung und etliche zerbrochene Stöcke bis das Mass an Kraft und Feingefühl stimmt! Das kann ich aus Erfahrung sagen. Für das Gelingen muss der Stock im richtigen Mass vorgetrocknet sein. Zu frisch, lässt er sich biegen wie Gummi, statt zu spalten; zu trocken, bricht er. Die auf diese Art gewonnenen Späne müssen noch auf gleichmässige Breite und Dicke gehobelt werden. Erst so werden sie geschmeidig biegsam. Ob man die Rinde abschabt, um ganz weisse Schienen zu bekommen oder nur teilweise entfernt, ist gestalterische Freiheit.

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Aus Haselschienen geflochtene, traditionelle Spitzzaine.

Ein ganzer Stock, der zu einem Ring gebogen und getrocknet wurde, bildet zusammen mit Rippen, die mit dem Messer zugerichtet werden, das Skelett des Korbs, das während des Flechtens aufgebaut wird. Aus Haseln gefertigte Körbe sind erstaunlich leicht und gleichzeitig sehr robust. Ich bin sehr froh, dass zwei alte, erfahrene Flechter aus der Surselva, die das Handwerk über viele Jahrzehnte ausgeübt haben, mir ihr Wissen über das Spalten und Verflechten von Haselschienen weitergegeben haben. Langlebigkeit Was macht Geflechte aus Naturmaterial so stabil? Das Material selbst hat eine natürliche Elastizität

(Bilder: Kristin Stroebel)

und die Beschaffenheit von Geflechten ist nicht starr, sondern flexibel. So können sie sehr viel Druck aufnehmen. Sind sie kompakt geflochten verteilt sich dieser optimal auf die Fläche. Sind Körbe aus gutem Material professionell erarbeitet, so können sie mehrere Generationen halten. Bedenkt man dabei noch, dass nachwachsende Materialien der Natur eher dienen als sie belasten, kann ich mir vorstellen, dass das alte Flechthandwerk wieder an Bedeutung gewinnt. Kristin Stroebel ist im Sommer Älplerin, im Winter Flechterin. Ihr Interesse gilt den wesentlichen, einfachen Dingen, von denen wir leben. Sie ist Mitglied der IG Korbflechterei Schweiz.

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Gitarrenmanufaktur in Andeer Klein, aber fein, so könnte man das Atelier Schär in Andeer auch bezeichnen. Hier erfährt man den Beweis, dass kleine Unternehmen auch in der heutigen Zeit nicht immer nur von Glasfaser und 5G abhängig sind. Der Handwerkskunst sei es verdankt. Oskar Hugentobler

Werner Schär mit der neuesten von ihm hergestellten Bündner Gitarre im Andeerer Atelier. Für den Gitarrenboden und die Zargen (Seitenwände) verwendete Werner Schär hier Andeerer Zwetschgenholz, für den Gitarrenhals Weisserlenholz aus dem Andeerer Auenwald

Seit bald zehn Jahren wohnt die Familie Schär in Andeer. Sie hatte vorher ihre Werkstätte in Chur und Tamins. Das Dorf Andeer, dessen Umgebung wie auch der Bezug der Schamser Bevölkerung zur Musik bewegten Werner und Cecilia Schär am Dorfrand ein eigenes Minergie Haus aus Schamser Holz mit einem Atelier zur Herstellung von Musikinstrumenten und einer Gitarrenbauschule zu bauen. Die Leitung von verschiedenen Musiklagern im Gemeindehaus von Andeer und die dabei entstandenen Beziehungen zum Dorf, zum Schams und zur Andeerer Bevölkerung spielten dabei eine grosse Rolle. Für diesen Entscheid war ausserdem die Tatsache wichtig, dass in der Talschaft und deren Umgebung Hölzer wachsen, die für den Bau von Instrumenten geeignet sind. Bei den von Werner Schär regelmässig ausgeschriebenen Gitarrenbaukursen wird den Instrumentenfreunden die Möglichkeit geboten, unter fachkundiger Leitung das eigene Musikinstrument selbst herzustellen. Dem Wunsch der Kursbesucher, Holz aus der Gegend der Manufaktur verwenden zu können, trägt Werner Schär mit Begeisterung Rechnung. Für die Herstellung einer Gitarre müssen Kursteilnehmer etwa 80 Arbeitsstunden einrechnen. Für die Erstellung eines Meisterwerks sind bis zu 300 Stunden erforderlich. Werner und Cecilia Schär wirken mit ihren drei Söhnen im Instrumentenbauatelier zusammen. Cecilia erteilt Gitarren- und Ukulele-Unterricht. Claudio, welcher den Betrieb später übernehmen

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Die Kopfplatte wurde aus Churer Eibenholz gefertigt.

wird, befasst sich mit dem Bau von verschiedenen Instrumenten. Gelegentlich ist auch Sandro mit dem Instrumentenbau beschäftigt. Armando unterstützt den Familienbetrieb mit administrativen Arbeiten. Mandolinen, Ukulele, E-Gitarren und Westerngitarren werden ebenfalls im Andeerer Atelier produziert. Bei jedem Instrument muss der Klang stimmen. Deshalb ist die Wahl des besten Klangholzes besonders wichtig. Ein gutes Beispiel für die Philosophie der Familie Schär sind die in Andeer produzierten Bündner Gitarren. Acht verschiedene Hölzer werden in einem Meisterwerk vereint. Für Griffbrett und Steg wurde von der ETH entwickeltes Fichten-Sono-Wood verwendet. Dabei handelt es sich um komprimiertes Fichtenholz. Dieses harte Holz ersetzt das früher verwendete Tropenhartholz resp. Ebenholz. Damit kann ein Beitrag zur Verwendung von einheimischem Holz anstelle von Tropenholz geleistet werden. Die Verschönerung des Instruments mit Randverzierungen aus Goldregenholz von Chur und Stegverzierungen mit 5000-jährigem Moor­eichenholz aus dem Vorderrhein bei Ilanz (das Alter dieses

Die Instrumentendecke besteht aus Fichten-Mondholz aus Sufers, für die Schalllochverzierungen kamen Weisserlenholz aus dem Andeerer Auenwald und Schamser Birnenholz zum Einsatz.

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Holzes wurde in Bern geprüft), macht die Bündner Gitarre vollends zu einem wohltönenden Kunstwerk. Es ist erfreulich, dass es möglich ist, in einem Bündner Bergdorf mit verschiedenen einheimischen Hölzern wertvolle Instrumente herzustellen. Mit Claudio Schär ist der Fortbestand der Firma gesichert. Wir wünschen der Firma Schärgitarren eine erfolgreiche Zukunft. Oskar Hugentobler ist pensionierter Forstingenieur und leitete während vieler Jahre die forstlichen Geschicke des Steg aus Fichten-Sono-Wood, das bei der ETH entwickelt

Forstkreises 14. Heute ist er vor allem in seinem Hausgar-

wurde.

ten und bei historischen Projekten der Region aktiv.

Werner Schär am Fertigen einer Mandoline. Für die Decke des Instruments verwendet er feinjähriges Fichtenholz aus der Umgebung von Andeer, für den Boden Bündner Ahornholz.

(Bilder: O. Hugentobler)

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Die Eiche im Fokus Das Holz der Eiche hat Eigenschaften, die es für verschiedene Verwendungen attraktiv machen. Alltäglich ist das Eichenholz für die meisten von uns in Form von Parkettböden, Treppen, Balkonböden und auch als Brennstoff. Nur wenige kommen mit dem Eichenholz in Form eines Fasses in Berührung. Unter anderem auch deshalb, weil es nur wenige Küfereien gibt, aber auch weil Eichenfässer in unserer Gesellschaft nur bei den wenigsten zu den Alltagsgegenständen zählen. Deshalb möchte ich Sie zu einer kleinen Reise einladen. Martin Thurnheer

Die Herkunft Im Küferhandwerk wird ausschliesslich Eichenholz verwendet. Die Eiche wächst bei uns in der Schweiz im sogenannten Mischwald auf. Rund um den Eichenstandort im Wald wachsen Lärche, Buche, Esche. Das ist ideal für unseren Rohstoff, denn dieser ist ein Einzelkämpfer. Sobald die Eiche mehr Licht erhält, wächst diese schön langsam in Durchmesser und in der Länge. Die Eiche ist für uns ­ideal, wenn diese ca. 100 bis 120 Jahre alt ist. Im Wald, am Standort der Eiche, wird entschieden, ob diese geeignet ist, um später daraus Fässer herzustellen. Der Stamm sollte möglichst gerade gewachsen sein, möglichst eine lange Nutzlänge von ca. 5 bis 10 Meter ohne Äste haben und keine alten Fällschäden durch Nachbarbäume aufweisen. Weiter wird nach dem Fällen der Querschnitt begutachtet. Dies ist wichtig, um die Jahrringe zu analysieren. Je langsamer die Eiche gewachsen ist, umso eher kann aus ihrem Holz ein dichtes Fass hergestellt werden. Die ersten Schritte ausserhalb des Waldes Der Eichenstamm wird per LKW aus dem Wald in die Küferei transportiert. Als erster Schritt wird der Stamm in die gewünschte Fasslänge zugeschnitten. In der Regel beträgt die Länge einen Meter.

Brunnen aus Eiche, natur.

(Alle Bilder: zVg Küferei Thurnheer GmbH)

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Im nächsten Arbeitsschritt wird der Meter lange Rohling mit der horizontalen Spaltmaschine gespalten. Dadurch werden die Fasern des Holzes nicht verletzt und damit ist die Sicherheit höher, dass die Dauben am Schluss beim Fass dicht sind und der Inhalt nicht quer zum Holz austreten kann. Die Dauben werden so aus dem Rohling herausgespalten. Anschliessend werden die Bretter von Splint- und Herzholz getrennt, weil dieses zur Fassherstellung nicht geeignet ist. Da das Holz frisch geschlagen ist, muss es nun 3 Jahre bei Wind und Wetter draussen gelagert werden.

auf die entsprechende Rundung gehobelt. Die Innenseite der Dauben wird ein wenig verjüngt und gleichzeitig gegenteilig zur Aussenseite geformt. Nun werden die Dauben auf der Hobelmaschine gefügt, das heisst die Seiten werden im entsprechenden Winkel gehobelt. Das Spezielle an der Sache ist, dass die Dauben im Bauch breiter sind und gegen die Stirn hin beidseitig verjüngt werden.

Unter Zugabe von Wasser beginnen die Fässer zu dampfen.

Mit dem Feuer wird das Holz biegsam gemacht.

Das getrocknete Holz Ist das Holz trocken (lufttrocken, lutro), werden die Bretter auf eine einheitliche Länge zugeschnitten. Als Weiteres wird die Aussenseite der Dauben

Feuer im Fass Die Dauben werden mithilfe eines Setzreifens aneinandergereiht. Nun ist sichtbar, ob ganz genau gearbeitet wurde. Nachdem das Fass aufgesetzt wird, werden mit Hammer und Setze die Reifen angeschlagen. Im Fassinneren kann jetzt ein Feuer gemacht werden. Feuer ist notwendig, um das Eichenholz biegsam zu machen. Mit Beihilfe von Wasser entsteht Wasserdampf. Nach einer gewissen Zeit des Feuerns werden Stahlseile über den unteren, noch offenen Umfang angebracht. Durch langsames Ziehen der Stahlseile lässt sich das Holz gemeinsam mit den anderen Dauben biegen. Sind die Dauben sauber zusam-

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Mit Stahlseilen werden die Dauben zusammengezogen.

men, wird das Fass gewendet, um die neuen Reifen anzubringen. Ein weiterer Schritt ist das Toasten des Fassinnern. Die Dauben erhalten durch die zusätzliche Wärme eine Bräunung und oftmals einen feinen Duft von Vanille. Die beim Toasten entstandenen Tannine und Aromen gibt das Fass später an den Wein ab. Der letzte Schliff Beim letzten Arbeitsschritt werden die Böden hergestellt und eingebaut, das Spundloch gebohrt und mit Wasser die Dichtigkeit des Fasses getestet. Die Aussenseite wird sauber abgeschliffen und

In der Küferei Thurnheer in Berneck werden auch grosse Lagerfässer mit einem Volumen von bis zu 23 000 Liter hergestellt.

neue Reifen sind noch anzubringen. Das neue Fass kann jetzt ausgeliefert werden. Viele Fässer dienen der Reifung von vergorenem Traubensaft zum edlen Barrique-Tropfen. Martin Thurnheer ist gelernter Küfer. In fünfter Generation führt er den Familienbetrieb und lebt das Küferhandwerk mit viel Herzblut und Leidenschaft.

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Eine Auszeit für zwei treue Begleiter Theo Retiker und Heinz Zueins begleiteten den «Bündner Wald» während Jahren. Ihre Kurzkonversationen waren mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken, mal erweckend kritisch oder auch einmal ganz einfach aus dem täglichen Leben gegriffen. Mit Beat Philipp stand jemand hinter den beiden Darstellern, der die regionale und auch die nationale Forstszene bestens kennt. Mit saisonoder auch themenbezogenen Szenen wurde der Inhalt unserer Zeitschrift aufgelockert. Die Bündner Waldecke von Theo und Heinz bot Gelegenheit, auf humorvolle Weise kritisch zu hinterfragen. Ich behaupte, dass solche Gefässe gerade auch in einer Fachzeitschrift wichtig sind und ihren Platz haben sollen. Es muss in einem solchen Rahmen auch möglich sein, den abgebildeten Personen einmal «an heissa Härdöpfl» in die Finger zu legen. Ohne Theo und Heinz einen dauerhaften Maulkorb verpassen zu wollen, entschied die Redaktionskommission des «Bündner Walds» bei der Sitzung vom August 2019, dieses Format wieder einmal zu ändern. Im Namen der Redaktion möchte ich Beat Philipp an dieser Stelle herzlich für seinen Einsatz und seine Ideen mit Theo und Heinz danken! Ich

hoffe, dass ich nicht der einzige Leser war, der jedes Mal wieder gespannt darauf wartete, was die Herren Retiker und Zueins zu berichten haben. Zum jetzigen Zeitpunkt möchte wohl auch kaum jemand von einer Pensionierung der beiden sprechen. Für mich ist es vielmehr eine Auszeit, die wir ihnen gönnen, um sie dann vielleicht später wieder einmal in alter Frische bei uns begrüssen zu dürfen. Lange bevor ich in der «Bündner Wald»-Redaktion mitarbeiten durfte, gab es eine Rubrik mit dem Titel «am Bobi sini Meinig». Sie erinnern sich? Viele Bündner Förster der Altersklasse Ü50 erinnern sich gerne an diese Rubrik. Bobi brachte damals an dieser Stelle die verschiedensten Themen auf den Punkt. Weshalb ich hier beginne, in alten Erinnerungen zu schwelgen? Na ja, der «Bündner Wald» verhält sich nun etwas ähnlich wie die Modebranche und öffnet wieder einmal eine Schublade, aus welcher er sich schon zu Bobis Zeiten bediente. Die Seite mit Theo und Heinz wird durch eine Kolumne ersetzt. Von wem? Sie werden es gleich sehen. Ich frage nur mal nach: Gibts was Neues im Nordwesten? Jörg Clavadetscher, Redaktor

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Wer schon mal einen Klemmschnitt ausgeführt hat, weiss, welch seltsamer Reiz von dieser Schnitttechnik ausgeht. Das gekonnte Trennen von Baumstämmen braucht Fingerspitzengefühl an der Säge, etwas Mut und Erfahrung. Natürlich ist es reizvoll, einen Koloss von einem Baum zu fällen, diesen von seinen Ästen zu befreien und mit eleganter Technik schonend aus dem Wald zu bringen. Aber für mich ist er unübertroffen, dieser so knifflige Akt beim Zertrennen der Stämme, der mit einer gut geschärften Säge innert Sekunden vollzogen ist. Der Laie staunt, wenn es geschmeidig funktioniert. Der Profi flucht, wenn der Stamm beisst – das Arbeitsgerät ist gefangen, der «Klemmer» vollzogen. Ein schmaler Grat zwischen Handwerkskunst und Blamage. Nun sind es genau 20 Jahre her. Die Gewerbeschule wurde für Forstwarte neun Wochen geschlossen und wir verliessen den Kanton. Grund war der Sturm Lothar, welcher die Bündner Wälder weitgehend verschonte. Anders sah es in der Innerschweiz aus. Statt noch mehr Holz auf den Markt zu werfen, zogen viele Forstbetriebe und Forstunternehmer dem liegenden Holz nach. Damals interessierten mich die Zusammenhänge der globalen Holzflüsse nicht wirklich. Beeindruckt war ich von den flächig gefallenen Wäldern. Ein Klemmschnitt-Eldorado! «Nur keine Unfälle!» war das oberste Gebot. Dies kam nicht von ungefähr – über 30 Waldarbeiter verloren letztlich im Sturmholz ihr Leben. Wir Lernenden aus dem Prättigau waren in guten Händen. Es wurden Ausbildungselemente eingebaut und wir konnten uns den Gefahren des Sturmholzes annähern. Dann begann die Fastnacht im Kanton Zug. Darauf waren auch die alten Hasen nicht vorbereitet. Verkleidet mit Schnittschutzhosen stürmten wir Tanzflächen Ausgelassenheit am Abend, vollste Konzentration am nächsten Tag. Ich habe diese Zeit in bester Erinnerung. Mit einer kleinen Ausnahme: Das Lied der Stunde «Anton aus Tirol» hat mich als

17-jähriger Jüngling gewaltig gestört. Und eines Morgens habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und vor versammelter Runde erläutert, dass ich dies einen schrecklich doofen Song finde und man «gopfertammi» nochmals, diesen nicht in Endlosschlaufe laufen lassen soll. Dies ging gewaltig in die Schnittschutzhose. In der Folge wurde der Song in meiner Anwesenheit noch lauter aufgedreht und oft mit den Worten angekündet: «So und jetzt nomol für da Stift!». Das Gelächter war jeweils gross – immerhin war ich in der Gruppe angekommen. Ein kleiner Akt der freien Meinungsäusserung brachte dem Flaum etwas Respekt unter den Vollbärten. Die vorliegende «Bündner Wald»-Nummer widmet sich unserem Rohstoff Holz. Bereits in der Oktober-Ausgabe versuchte Ruedi Walli einen Herbststurm zu diesem Thema auszulösen. Dem habe ich nichts beizufügen. Er hat gezeigt, wo es aus seiner Sicht klemmt. Wir werden immer wieder vor wichtigen Debatten stehen, wo verschiedene Meinungen gefragt sind. Ich habe es lange nicht für möglich gehalten, aber mittlerweile müssen wir achtgeben wie bei einem Klemmschnitt, dass wir die Zug- und Druckzonen bei Meinungsäusserungen richtig einschätzen. Immer weniger braucht es und eine Aussage, Kritik oder auch schon geäusserte Bedenken werden als heikel und unangebracht eingestuft. Wir befinden uns bereits in der Phase, wo die Schnittfl che der freien Debatte enger wird und man besser einmal schweigt. Achten wir alle gemeinsam darauf, dass es auch wieder in die andere Richtung geht – bevor es klemmt! Sandro Krättli

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Das Mondholz macht die Musik Latsch, im Oktober 2019 in einer gemütlichen Stube mit Mondholzwänden. Mir gegenüber sitzt Andrea Florinett. Es braucht nur wenige Fragen zum Thema Mondholz, um ihn ins Schwärmen, Philosophieren und Erzählen zu bringen. Althergebrachtes Wissen wird in seinem Betrieb mit moderner Forschung bestätigt und umgesetzt. Interview von Silke Schweizer

Zu welchem Zeitpunkt wird Ihr Mondholz/ Instrumentenholz eingeschlagen? Wir schlagen unser Klangholz bei abnehmendem und gleichzeitig absteigendem Mond (= nidsigend) in der Saftruhe im Winter. Bei uns in hohen Lagen heisst das von circa Ende September bis maximal Februar, im letzten Viertel vor Neumond. Entscheidend ist, was zu diesem Zeitpunkt mit dem Wasser im Baum passiert: Die Pflanzensäfte ziehen sich in den Wurzelbereich zurück. Im Mondkalender wird der Zeitraum des absteigenden Mondes auch als «Pflanzzeit» bezeichnet Es handelt sich hier um eine alte Erfahrung unserer Vorfahren. Um dieses alte Wissen zu belegen, haben wir an einem Versuch von Prof. Dr. Ernst Zürcher teilgenommen. Er war zuerst an der ETH, dann an der Ingenieurschule Biel. Es wurden dabei je 144 Proben aus dem Bergüner Wald sowie von 4 anderen Standorten entnommen und verschiedene Versuchs- und Messreihen durchgeführt. Zum Beispiel hat man Proben von bei Vollmond und Proben von bei Neumond gefällten Bäumen entnommen und diese darrgetrocknet. Das Holz, das bei Vollmond gefällt wurde, reagierte wie ein «Schwamm». Es verlor mehr Wasser, als das bei Neumond gefällte Holz und wurde dadurch leichter. Als man die trockenen Proben anschliessend wieder ins Wasser leg-

te, nahm das Vollmondholz bis zu 25 Prozent mehr Wasser auf als das Neumondholz und ist dadurch entsprechend stark gequollen. Das bei Neumond gefällte Holz dagegen blieb sehr ruhig und formstabil. Ein solches Ergebnis hatte ich zwar erwartet, trotzdem war es aber auch für mich ein AhaErlebnis, die Erfahrungen unserer Vorfahren dann doch so deutlich wissenschaftlich dokumentiert zu sehen.

In Wald und Holz fühlt sich Andrea Florinett wohl.

(Bilder: zVg Florinett AG)

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Wenn wir unsere Kunden aus allen Kontinenten fragen, was sie unter Mondholz verstehen, dann lautet die Antwort immer gleich: Überall ist damit «in der Saftruhe vor Neumond gefälltes Holz» gemeint. Dass sich diese Erfahrungen der Instrumentenbauer weltweit decken, bestätigt unser Vorgehen, wie man den wertvollen Rohstoff Holz am optimalsten nutzen kann. Der Fällzeitpunkt ist aber nur ein Teil der ganzen Mondholzgewinnung: Die Auswahl von sehr feinjährig gewachsenem Holz und die Trocknung sind ebenfalls wichtige Komponenten, um aus dem guten Werkstoff Holz einen noch besseren zu machen. Mondholz spielt vor allem beim Instrumentenholz und im Fenster- und Möbelbau eine grundlegende Rolle; man kann dadurch ein hochwertiges Naturprodukt aus der Massenware herausheben. Dann gibt es noch das Problem der «Lostage», zum Beispiel der 21. Dezember. Saftruhe ist zu diesem Zeitpunkt im Winter zwar schon, aber ein Lostag ist nicht immer im abnehmenden und absteigenden Mond. Ausserdem kann man Lostage nicht beweisen. Ich selbst arbeite nie mit Lostagen, weil ich nicht dahinterstehen kann. Auch in anderen Bereichen als beim Instrumentenholz spielt der Mondstand eine Rolle: Einerseits bringt die Berücksichtigung des Mondstands bei der Arbeit im Gemüsegarten gute bis sehr gute Ernteerträge. Und warum soll man sich von der Natur nicht helfen lassen? Andererseits beim Hausbau: Mit technischem Trocknen, Verschneiden und Verleimen bringt man jedes Holz ruhig. Die Frage muss aber lauten, ob man aus einem Naturprodukt Sondermüll machen möchte. Hausbesitzer, die einen Boden mit Fussbodenheizung darunter haben, möchten sicher nicht, dass ihre Kinder beim Spielen in den Dämpfen des Leims sitzen.

Innenausbau mit Mondholz aus Bündner Wäldern.

Einen naturbelassenen Holzboden kann man, wenn er einem nicht mehr gefällt, noch zwei-, dreimal abschleifen und zuletzt kann ich ihn sogar noch verbrennen und muss ihn nicht als Sondermüll entsorgen. Dem Produkt Holz, das bei uns vor der Haustüre wächst, bringen wir eine grosse Wertschätzung entgegen; die entsprechende Verarbeitung hat zum Ziel, daraus auch die Wertschöpfung in unserer Region zu halten.

«Unsere Klangholzfichte kommen zum allergrössten Teil aus Graubünden.» 51

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Bevorzugen Sie bestimme Regionen, Herkünfte? Um schönes Klangholz oder Mondholz zu erhalten, suche ich die Bäume einzeln in der Region aus. Dabei berücksichtige ich unter anderem folgende Faktoren: Nord- oder Westhang, ein Gebiet, das nicht rutscht, ohne Oberflächenoder Unterflächenrutschungen, wo der Baum nicht mit Buchs dagegen steuern muss usw. Zu vermeiden sind Sonnenhänge. Dort ist im Februar oft der Boden noch gefroren, die Sonne kommt dann schräg und brennt voll auf den Baum, das gibt Spannungen und Harzaustritt im Holz. Ausserdem müssen sich die Bäume dort mit Ästen gegen die Sonne wehren. Solche Bäume entsprechen nicht der gesuchten Qualität.

Ich suche nach sogenannten «Plattenfichten» Das sind Bäume, bei denen die dicken Äste am Stamm entlang nach unten ziehen, so schützen sie den Stamm selbst vor äusseren Einflüsse (zum Beispiel Sonneneinstrahlung) und es gibt von Anfang an eine natürliche Astung. Diese Äste mussten sich auch nie gegen den Schnee wehren, da der Schnee hier einfach abrutscht. Äste, die fast waagrecht aus dem Stamm wachsen, kämpfen immer mit der Schneelast. Das ergibt dann viele Schwarzäste, welche zu vermeiden sind. Die Walser haben zum Beispiel sicher über gute Standorte Bescheid gewusst. Es gibt bis heute alte Waldbezeichnungen wie zum Beispiel «Schindelboden»; dann weiss man schon, dass es dort spältiges Holz gibt.

Querschnitt eines Klangholzstamms.

Welche Längen kauft Ihr für die Klangholzwerkstatt? Die Länge spielt keine spezielle Rolle. Vom Handling her bevorzuge ich Stämme mit einer Länge von 5 m, aber auch zwischen 2 bis 4 m Länge ist kein Problem. Um Gitarren- oder Geigendecken herzustellen, schneiden wir davon Stücke von 62 cm ab, so können wir die Äste herausschneiden. Auch wenn ein Stamm in der Mitte einen roten Fleck hat, ist das nicht weiter schlimm; das ist dann Tonholz D. Dieses hat aber immer noch den dreifachen Wert einer normalen ­D-Qualität. Seit jeher ist Fichtenholz das klassische Instrumentenholz. Bei jedem Instrument, bei dem der Klang erzeugt wird, in dem die Bewegung der Saiten in Schallwellen umgewandelt wird, ist die Resonanzdecke beziehungsweise der Resonanzboden aus Fichtenholz. Dies ist bei allen klassischen Zupf- und Streichinstrumenten ebenso der Fall wie bei Flügel, Klavier und Harfe. Aus einem Stamm mit sehr tiefem spezifische Gewicht, der zum rechten Zeitpunkt gefällt

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wird, erhalten wir Resonanzdecken mit einer hohen Steifigkeit. Je leichter die Resonanzdecke ist, die vibrieren muss, desto besser. Wie offen sind Waldeigentümer und Forstdienst für das Instrumentenholz? Die meisten Förster und Waldbesitzer sind glücklicherweise sehr offen dafür, dass ich auf der Suche nach Resonanzholz bin. Seit 12 Jahren kommen sogar die Försterschüler aus Maienfeld zu uns, um sich die Klangholzwerkstatt anzuschauen und sich über die dafür erforderliche Holzqualität zu informieren. Und mittlerweile rufen mich viele Förster an und melden mir, wenn sie geeignetes Holz im Bestand haben. Dann gehe ich gerne dorthin – auch wegen eines einzelnen Baums. Allerdings will ich auf keinen Fall ein Gebiet «plündern». Zehn Bäume sind ein Anhängerzug und das ist ausreichend. Ich übernehme dann alles, klassiere es aber mit dem Förster zusammen. So erzielt er einen sehr guten Durchschnittspreis. Wenn Klangholzfichten in einem für uns zu weit entfernten Bestand stehen, fällen wir sie nicht selbst. Dann gebe ich die möglichen Fälldaten dem dortigen Förster an und so werden sie von seinen Leuten vor Ort gefällt. Wenn ich in einem neuen Waldgebiet Holz einkaufe, lade ich oft die Förster mit ihrer Forstgruppe ein, unsere Klangholzwerkstatt in Latsch zu besuchen. Dann sehen auch die Forstwarte, was aus den Stämmen gemacht wird und welche Qualität man für Resonanzholzprodukte braucht. Das klingt stark nach Zusatzaufwand bei der Holzernte. Sind diese Sortimente für den Waldbesitzer finanziell trotzdem noch interessant? Ich bin absolut darauf angewiesen, dass ich Klangholzstämme bekomme. Und wenn ein

Stamm Klangholz ist, zahle ich gerne den Preis dafür. Der Preis wird immer ab Lastwagen-Strasse oder bahnverladen vereinbart. Während der Eurokrise mussten wir unsere Preisliste dem Markt anpassen; trotz dieser für unsere ausländischen Kunden enormen Preiserhöhung ging es weiter. Ein Sondersortiment wie Klangholz ist dem Markt nicht so sehr unterworfen wie die Massenware. Klangholz ist gesucht und die Bestände sind knapp, daher hat es immer seinen Preis. Bei unseren in der Schweiz hergestellten Resonanzholzprodukten ist die Qualität absolut entscheidend, nur so hat man das langfristige Vertrauen der Kunden und verliert diese nicht an günstigere Mitbewerber aus dem nahen Ausland. Grundsätzlich hat man als Schweizer im Ausland einen kleinen Vertrauensvorschuss, wir setzen sowohl in der Resonanzholzfertigung als auch in der Beratung und im Verkauf alles daran, diesem gerecht zu werden. 99 Prozent unserer Resonanzholprodukte gehen ins Ausland, zum Beispiel nach China, in die USA, aber auch nach Deutschland und viele weitere europäische Länder. Fichte ist im Instrumentenbau das hochwertigste Resonanzholz, allerdings ist das Vorkommen begrenzt. Es gibt Firmen in China, die 6000 Gitarren pro Monat bauen. Diese verwenden vor allem günstigere Resonanzdecken aus Sitkafichte und Zeder. Günstiger sind diese, weil die Bäume bis zu 2 m Durchmesser haben, deshalb ist der Aufwand pro Stück wesentlich geringer. Eine Klangfichte dagegen muss ein Mindest­ alter von 200 Jahren haben, damit sie den nötigen Durchmesser von 55 cm erreicht; daher wird Fichte immer ein kleiner, aber sehr spezieller Teil in der Instrumentenherstellung bleiben. Ich war in China und habe dort einige Gitarren- und Geigenfirmen besucht. Das sind oft Top-Betriebe mit CNC-Maschinen. Viele Be-

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Rohstoff für die Herstellung von Gitarren. Eine Resonanzdecke aus Haselfichte.

triebe bilden ihre Leute selber aus und haben dann natürlich Interesse daran, diese gelernten Mitarbeiter auch langfristig zu halten. Wer ist der Klangholzendkunde? Die Kundenstruktur für Resonanzholz kann man sich wie eine Pyramide vorstellen: Oben ist der Einzelbauer, der ein High-End-Produkt baut, in der Mitte findet man Betriebe von mittlerer Grösse wie zum Beispiel Martin-Guitars in den USA, welche ein paar Tau-

«Instrumentenholz als Mondholz ist auch bei Instrumentenbauern in Japan und den USA sehr gefragt.»

send Gitarren pro Jahr herstellt und unten sind die ganz grossen Instrumentenhersteller, das sind meistens chinesische Firmen. Wir verkaufen unsere Resonanzholzprodukte immer direkt, nie über Händler. Gibt es für diese Qualitätsprodukte eine Prüfstelle, ein Zertifikat? Unser Betrieb ist FSC-zertifiziert, daher wissen wir, woher das Holz kommt, das heisst, wir können für jedes Resonanzholzprodukt den Herkunftsort und den Schlagzeitpunkt belegen. Dies ist anhand der Nummer, die wir vom Stamm bis zur Resonanzdecke durchziehen, möglich. Ob es sich um Mondholz handelt oder nicht, wird ebenfalls anhand dieser Nummer festgehalten.

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Bei Holzschlägen, die über längere Zeit dauern, wird farblich unterschieden, ob es sich beim gefällten Stamm um Mondholz handelt oder nicht. Mondholzstämme werden grün gekennzeichnet, das andere Holz aus dem gleichen Schlag blau. Zwischen Mondklangholz und anderem Klangholz gibt es keinen Preisunterschied. Auch bei Bauholz, das wir auf der Sägerei in Bergün schneiden, gibt es keinen Preisunterschied, da wir auch dort grundsätzlich nur hohe Qualität schneiden. Auf Bestellung bekommt der Sägereikunde garantiertes Mondholz, allerdings braucht es bei grossen Mengen (z. B. für ein ganzes Haus) ein Jahr Vorlaufzeit. Diese Frist ist nötig, da das Mondholz oft im ANZEIGE

«Wenn der Förster in einem Schlag geeignetes Holz vermutet, gehe ich mir dieses gerne anschauen – auch wegen eines einzelnen Stamms.» November gefällt wird und über Winter mit den Ästen im Wald liegen bleibt. So ist es im Frühling, wenn wir es aufgrund der Schneelage holen können, bereits natürlich vorgetrocknet, da es über die Äste dann bereits viel Wasser abgegeben hat. ANZEIGE

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Spielend lernen – mit Holz Vor allem seit ich selbst Kinder habe, ist mir die Firma Pastorini ein Begriff. Bestimmt stellen auch verschiedene Schreinereien Holzspielsachen her. Wenn man sich aber in der Schweiz auf dem Spielwarenmarkt nach grösseren Geschäften mit einer ansprechenden Auswahl an Holzspielsachen umsieht, stösst man schnell auf Pastorini. Gleich nach der Weihnachtszeit führte ich mit dem Geschäftsführer André Nyffeler ein Telefongespräch zu diesem Thema. Interview von Jörg Clavadetscher

Herr Nyffeler, herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen für dieses Gespräch. Ich nehme an, dass die Vorweihnachtszeit für Ihr Geschäft so wichtig ist, wie es die Altjahrswoche für die Bergbahnen ist. Welche Holzarten werden für Ihre Spielwaren verarbeitet? Nun, da treffen wir natürlich die gängigen Holzarten wie Buche, Ahorn, Fichte und Linde. Im Bereich der etwas edleren Hölzer treten dann vor allem die Esche, Erle und Kirsche auf. Für gewisse Aufbauten oder Grundplatten wird auch gerne Sperrholz verarbeitet. Etwas seltener kommen dann auch Multiplex- und MDF-Produkte zum Einsatz. Nach welchen Kriterien werden die unterschiedlichen Holzarten ausgewählt? Schön sind natürlich Kombinationen aus verschiedenen Holzarten. Diese hauchen den Pro-

«Wenn hinter der Produk­tion keine Liebe, kein Herzblut steht, dann sieht man dies dem Produkt sehr bald an.»

dukten mehr leben ein, was speziell bei Tierfiguren sehr willkommen ist. Vor allem sind es aber auch die technischen Eigenschaften, die zum Tragen kommen. So ist die Fichte dank ihres geringen spezifischen Gewichts bei grösseren Elementen wie Ställen und Puppenstuben gut vertreten. Die Buche ist recht einfach zu beschaffen und ist beliebt, weil sie sehr stabil ist und nicht splittert oder ausschiefert. Ahorn kann dank der hellen Farbe gut eingefärbt werden. Lindenholz ist beim Schnitzen sehr angenehm und eignet sich daher gut für Figuren. Die Esche lässt sich gut biegen und ist sehr witterungsbeständig. Deshalb ist beispielsweise ein guter Davoser Schlitten immer aus Eschenholz gefertigt. Billige Imitate sind dann eher aus Buche und anderem günstigen Holz. Bei Kontakt mit Nässe quillt die Buche aber stark und der Schlitten verliert seine Spurtreue. Sie erwähnten die unterschiedlichen optischen Eigenschaften der verschiedenen Holzarten. Sind ihre Holzspielsachen nicht bemalt oder lackiert? Wir sind überzeugt davon, dass es wichtig ist, das Kind mit dem Holz in direkten Kontakt zu

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bringen. Nur so lernt es, dass sich verschiedene Holzarten unterschiedlich anfühlen. Wir finde es sehr schade, wenn das Holz lackiert ist und die Poren somit versiegelt sind. Man fühlt dann die Wärme nicht mehr und sieht auch keine Struktur mehr. Wenn schon Farbe, dann sehen wir lieber eine Lasur, welche die Holzstruktur doch noch erkennen lässt. Gibt es auch Schweizer Firmen, die im etwas grösseren Stil Spielwaren aus Holz herstellen und ist Schweizer Holz ein Thema? Ja, es gibt da schon noch ein paar wenige Schweizer Betriebe, vor allem auch soziale Institutionen in verschiedensten Kantonen, die aus einheimischem Holz Spielsachen herstellen. Fichte und Buche sind hierzulande recht einfach zu beschaffen und werden entsprechend häufig verarbeitet. Wenn wir uns dann im obersten Preissegment umsehen, treffen wir oft auf das edle Holz der Kirsche. Dieses einheimische Holz wird in der Schweiz ebenfalls gerne verarbeitet. Bei Importprodukten aus dem EU-Raum ist die genaue Herkunft des Holzes meist schwieriger

«Unser Herz schlägt für Holzspielzeug.» zu bestimmen. Es handelt sich bei den Anbietern in unseren Nachbarländern meist um grös­ sere Hersteller, die die einzelnen Komponenten dann aus verschiedenen EU-Ländern beziehen. Fragt Ihre Kundschaft nach der Holzherkunft? Bestimmt, die Herkunft ist ein allgegenwärtiges Thema, welches auch bei uns in der Beratung immer wieder auftritt. Allerdings geraten immer wieder Kunden ins Wanken, wenn sie den Preisunterschied zwischen dem Schweizer Produkt und dem Importprodukt sehen, welches eben auch nachgefragt wird und wir im Angebot haben. Heben sich die Schweizer Produkte irgendwie von anderen ab? Ja, das ist so. Die Präzision in der Fertigung und auch die Holzqualität ist höher einzustufen. Die Qualität steht meistens in Zusammen-

André Nyffeler mit einer seiner Lieblingsfiguren, umgeben von Spielsachen aus Holz. (Bilder: zVg. Pastorini Spielzeug)

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«Holzspielsachen erwärmen die Herzen und werden oft gut behütet und für spätere Generationen archiviert.» hang mit der guten Lagerung und Trocknung. Bei unzureichender Trocknung entstehen bald Verformungen oder Risse. Gerne erinnere ich mich noch an mein Vieh aus Fichtenholz, welches in meinem Stall stand. Gibt es diese Tiere aus Fichtenholz noch? Wir führen nach wie vor geschnitzte Holztiere. Glücklicherweise werden sie heute aus verschiedenen Holzarten hergestellt. So sehen die Tiere nebst den Bemalungen unterschiedlich aus und diese Tierwelt erhält dadurch viel mehr Leben. Als Bündner ist für mich natürlich die Arve der Stolz unserer Wälder. Führen Sie auch Spielwaren aus Arvenholz? Ohne Zweifel eine sehr edle Holzart, gerade im Alpenraum. Bei uns ist sie aber nicht einfach zu beschaffen und die Verfügbarkeit ist sehr beschränkt. Schade, aber daher wird die Arve bei Spielwaren leider kaum mehr eingesetzt, obschon daraus wunderbare Produkte hergestellt werden können. Fragt Ihre Kundschaft auch nach unbehandeltem Holz? Es gibt viele Kunden, die reine Naturprodukte suchen. Die Sache hat aber einen kleinen Haken. Auf Dauer verändert sich das Holz im Sonnenlicht farblich und erhält einen mehr oder weniger starken Gelbton. Sehen die Kunden dann im Verkaufsregal nebenan bunte Holzspielsachen, so erscheinen die Naturprodukte schon fast etwas nostalgisch und setzen sich im Verkauf weniger gut ab.

Welche Entwicklung ist bei Spielwaren aus Holz zu beobachten? Was macht sie heute noch attraktiv? Sujets aus Disney und Science-Fiction, welche entsprechend beworben werden, sind bestimmt attraktiv. Jedoch können wir aber auch beobachten, dass die ganz klassischen Spiel­ sachen in ihrem Grundsatz attraktiv bleiben und beliebt sind. Dies hängt bestimmt auch damit zusammen, dass sich die Grundbedürfnisse des Kindes bei seinen ersten Spielerfahrungen nicht fundamental ändern. Wo können Kinder mit Holzspielsachen besonders gut gefördert werden? Weshalb sollen Kinder Zugang zu Holzspielwaren haben? Vieles ist Erziehungssache und muss für die ­Eltern, die Familie stimmig sein. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass es sehr wichtig ist, den Kindern die Möglichkeit zu geben, mit verschiedenen Materialien in Kontakt zu kommen. Holz ist nicht einfach gleich Holz. Jede Holzart hat andere Eigenschaften. Eine andere Struktur, eine andere Beschaffenheit der Oberfläche, natürlicherweise eine andere Farbe, eine andere Optik. Der Rohstoff Holz strahlt Wärme aus und bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Erfahrungen zu machen, die unser Unterbewusstsein abspeichert. Auch deshalb sind Holzspielsachen pädagogisch sehr wertvoll.

Wie eine Szene aus 1001 Nacht, dargestellt mit einfachen Bauklötzen aus Holz.

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Buchbesprechung Wolfgang Rohe DIE BRUTBILDER DER WICHTIGSTEN FORSTINSEKTEN Feldbestimmungsschlüssel für Deutschland, Österreich und die Schweiz Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co, Industriepark 3, D-56291 Wiebelsheim 224 S., 437 farb. Abb., 1 Tab. kart., 14,8 × 21 cm ISBN 978-3-494-01793-8; Best. Nr. 494-01793 € 14,95 Im Forstdienst Tätige und am Wohlergehen des Waldes Interessierte wären oft froh gewesen, wenn ihnen ein praktisches, nicht zu grosses Nachschlagewerk über die Waldinsekten zur Verfügung gestanden hätte. Mit dem im letzten Jahr neu erschienenen Buch kann diese Informationslücke geschlossen werden. Damit wird den Interessierten ein wichtiger Zugang zum Thema Forstinsekten geschaffen. Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Rohe ist Diplom-Biologe, seit 1995 Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen, Kurator der entomologischen Lehr- und Forschungssammlung und seit 2001 Privatdozent an der Georg-August-Universität Göttingen. Der Verfasser des Buchs verzichtet im Feldbestimmungsschlüssel bewusst auf die Unterscheidung zwischen sogenannt «nützlichen» und sogenannt «schädlichen» Insekten, da alle im Waldökosystem eine wichtige Funktion ausüben. Die Unterscheidung von «Schädlingen» und «Nützlingen» basiert allein auf der menschlichen, kurzfristigen, ökonomischen Betrachtungsweise. Es ist trotzdem wichtig, dass man Schadbilder erkennen, diese richtig zuordnen und anschliessend die für den Wald besten, nachhaltigsten Massnahmen ausführen kann. Im Einführungskapitel «Die Lebensweise der baumbrütenden Forstinsekten» unterscheidet der Autor zwischen Rinden-, Holz- und Höhlenbrütern. Die Nutzung des Feldbestimmungsschlüssels setzt dendrologische Kenntnisse voraus. Die

richtige Zuordnung der Wirtspflanze und oft auch der Baumgattung ist dabei erforderlich. Der Bestimmungsschlüssel ist in vier Hauptteile gegliedert: A) Brutbilder an Nadelbäumen B) Brutbilder an Laubbäumen C) Brutbilder mit Wuchsanomalien des Triebs an Nadel- und Laubbäumen D) Ergänzender Käferschlüssel Die Brutbilder an Nadelbäumen umfassen zusätzlich Informationen über den Auswurf von Bohrmehl und Spänen. Vertieft behandelt werden die Borkenkäfer, Bockkäfer, Rüsselkäfer, Prachtkäfer und die Brutbilder in Zapfen. Der Schlüssel über die Brutbilder an Laubbäumen ist unterteilt in die Teilschlüssel: «holzbrütende Insekten» und «rindenbrütende Insekten in verschie-

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denen Baumarten». Letzterem ist ein Kapitel über die Brutbilder in Samen beigefügt. Der ergänzende Käferschlüssel befasst sich vertieft mit den Bockkäfern und den Rüsselkäfern. Die bildlich und mit Massstäben versehenen Frassbilder und die genauen Beschreibungen derselben führen schrittweise zum Namen des Insekts. Farbbilder vervollständigen diese Informationen. Zum Teil werden auch Puppen und Larven der beschriebenen Arten abgebildet. Farbbilder verschiedener Larventypen informieren über Aussehen und Grösse. Hilfreich für die Bestimmung des Insekts ist die Übersichtstabelle mit den Nahrungspflanzen der baumbrütenden Forstinsekten. Diese enthält zum

Beispiel Angaben über das Vorkommen, die bevorzugten Wirtspflanzen, den Befall von Jungbeständen und älteren Beständen ab Stangenholzalter. Literaturangaben, Abkürzungen und Glossar sowie eine Zusammenstellung der wissenschaftlichen und deutschen Artnamen und Arthinweise runden das Werk ab. Das schön gestaltete Buch gibt Entomologen, Förstern und Forststudenten, Biologen und am Wohlergehen des Waldes Interessierten einen guten Einblick in die forstliche Entomologie. Es kann diesen und auch Waldbesitzern wärmstens empfohlen werden. Andeer, 8. Januar 2020, Oskar Hugentobler

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Dialog Natur 2020: Zwischen Nutzung und Schutz Die Natur Graubündens ist äusserst vielfältig. Eine Vielzahl an Lebensräumen wie Wälder, Feuchtgebiete und Wiesen beherbergen eine reiche Tierund Pflanzenwelt, darunter auch zahlreiche gefährdete Arten. Die Natur Graubündens ist jedoch über weite Teile keine unberührte Wildnis, sondern vom Mensch beeinflusst. Die Umgestaltungen durch Siedlungen, Wasserkraft- und Tourismusnutzungen oder der Landwirtschaft sind unschwer erkennbar, andere Veränderungen, wie die Zusammensetzung der Bäume in den Wäldern, fallen kaum auf. Im Kurs Dialog Natur stellen Fachleute aus kantonalen Amtsstellen, dem Bündner Naturmuseum, Naturschutzorganisationen sowie der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden wichtige Lebensräume des Kantons mit ihrer Flora und Fauna anlässlich von Exkursionen vor und zeigen anhand von Fallbeispielen, welche Nutzungsansprüche und Schutzinteressen an Natur und Landschaft bestehen. Dialog Natur ist für alle interessierten Personen offen. Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Das Kursgeld beträgt 250 Franken, Mitglieder einer Trägerorganisation erhalten 20 Franken Ermässigung. Der Kurs Dialog Natur kann nur als Ganzes gebucht werden. Er besteht aus einem Einführungsabend (3. April), 4 Samstags- und einem Wochenendkurs (18. April, 9. Mai, 13./14. Juni, 19. September, 3. Oktober). Eine Anmeldung ist obligatorisch. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Berücksichtigung in der Reihenfolge der Anmeldung. Anmeldungen bitte an: Bündner Naturmuseum, Kurs Dialog Natur, Masanserstrasse 31, 7000 Chur, Tel. 081 257 28 41, E-Mail: info@bnm.gr.ch Anmeldeschluss ist der 1. März 2020, spätere Anmeldungen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Weitere Infos unter www.naturmuseum.gr.ch > Angebote > Kurse > Dialog Natur

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Bündner Holzhauerei-Meisterschaft 2020 3. Oktober 2020 in Seewis Die 17. Bündner Holzhauerei-Meisterschaft wird am Samstag, 3. Oktober, in Seewis durchgeführt. Der Anlass findet gleichzeitig mit dem Prättigauer Alp Spektakel statt. Alpkultur, lebendige Traditionen und die Bündner Holzhauerei-Meisterschaft werden viele Besucher nach Seewis locken. Alle Wettkämpfer können sich den Termin bereits vormerken. Michael Gabathuler, OK

Das OK der 17. Bündner Holzhauerei-Meisterschaft konnte sich mit den Verantwortlichen des Prättigauer Alp Spektakels einigen. Im Jahr 2020 wird eine gemeinsame Sache geboten. Anlässlich des Prättigauer Alp Spektakels wird die Bündner Holzhauerei-Meisterschaft 2020 durchgeführt. Die Vorbereitungen zu diesem Anlass haben begonnen. Das OK freut sich auf viele Wettkämpfer und Besucher. Der Wettkampf ist ja nicht nur ein rein sportlicher, sondern auch ein kollegialer Anlass für das Bündner Forstpersonal. Die Ausschreibung mit Anmeldeunterlagen für die Teilnehmer folgt zur gegebenen Zeit und wird hier im «Bündner Wald» publiziert. Weitere Informationen werden zu einem späteren Zeitpunkt auf der Homepage www.graubuendenwald.ch oder auf www.alpspektakel.ch aufgeschaltet.

An der 17. Holzhauerei-Meisterschaft vom 3. Oktober in Seewis wird von den Wettkämpfern wieder höchste Präzision und sportliches Spektakel erwartet.

(Bild: Livio Conrad)

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Vorschau «Bündner Wald» April 2020 Gastgeber der diesjährigen Generalversammlung ist die erste Stadt am Rhein: Ilanz/Glion. In der April-Ausgabe werden wir die Gelegenheit nutzen, diese Stadt und deren Besonderheiten näher kennenzulernen. Im Herzen der Surselva gibt es nicht nur Biodiversitätsperlen, sondern auch viele spannende Projekte der Holznutzung in unterschiedlichen Bereichen: von der Energieproduktion bis hin zum Bauen. Diese Ausgabe soll euch nicht nur die Region Ilanz/Glion vorstellen, sondern euch auch neugierig machen und motivieren, an der Generalversammlung von Graubünden Wald am 5. und 6. Juni 2020 teilzunehmen. Redaktion: Viola Sala Vorschau auf die nächsten Nummern Juni 2020: Vorhang auf für die Eiche Redaktion: Jörg Clavadetscher Redaktionsschluss: 17. April 2020 August 2020: Forstwartausbildung Redaktion: Viola Sala Redaktionsschluss: 29. Juni 2020 Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA. ahnhofplatz 1, CH-7302 Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG,Wald, Südostschweiz CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Herausgegeben von Graubünden Amt fürPrint, Wald und Naturgefahren Graubünden undTrüb, der­BSELVA. Landquart, Telefon + 41 (0)Production AG, 81 300 22 44, buendnerwald  Redaktoren: Jörg Clava­ detscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535  selva-gr.ch CH-7007@Chur Sekretariat: SELVA, Amanda Feltscher, ­Bahnhofplatz 1, Verlag: © Somedia Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon

CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @  selva-gr.ch Redaktoren: Redaktion: Viola Sala,

+ 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch.

viola.sala@awn.gr.ch. Jörg Clavadetscher, forestal-muestair@bluewin.ch. Die Redaktion behält sich vor,

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