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ISR Internationale Seilbahn- Rundschau Wien, im März 2021, Nr: 1, 6x/Jahr, Seite: 45 Druckauflage: 4 925, Größe: 85,12%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13418374, SB: Vitalpin
KOMMENTAR 45
MAG. HANNES PARTH Obmann der internationalen Interessengemeinschaft VITALPIN Ehem. Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich sowie der Fachgruppe Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Tirol Ehem. Vorstand der Seilbahn Silvretta AG, Ischgl International bekannter Seilbahn- und Tourismusexperte
FOTO: BEIGESTELLT
BLICK NACH VORNE – GEMEINSAME WEICHEN FÜR EINE GUTE ZUKUNFT STELLEN DIE TOURISMUSINDUSTRIE zählt zu den Branchen, die weltweit am stärksten von der Coronakrise getroffen wurden. Auch in den Alpen. Als wäre das nicht genug, schlägt dem Tourismus in Medien und Gesellschaft ein teils eisiger Wind entgegen: CoronaBlaming, Umweltsünderverdacht und unfundierte Schuldzuweisungen an die Seilbahnbranche. Unterschiedlichste Regelungen über den Alpenbogen verunsichern Unternehmer und Kunden. Wem soll man Glauben schenken, wo sich orientieren, wenn heute getroffene Maßnahmen bereits morgen Geschichte sein können? Die Regierungen Europas werden von einem Heer von Experten aus den Bereichen der Epidemiologie, der Virologie und Immunologie beraten, deren Vertreter unvorhergesehen öffentliche Berühmtheit erlangt haben. Wieso ist hier nicht eine koordinierte und abgestimmte Vorgangsweise der Länder möglich? Wieso fallen die Regelungen in den Ländern so unterschiedlich aus, oft unter Missachtung wissenschaftlicher Grundlagen? Ein Ende dieses Regelungs-Wirrwarrs, verbunden mit unterschiedlichsten Reisebeschränkungen, ist nicht absehbar. Es sind also schwere Zeiten für den Alpentourismus. Mit dem Ausbleiben der Skitouristen fehlt der Katalysator für Wertschöpfung und Investitionen, der für das gesamte alpine Wirtschaftssystem entscheidend ist, und auch die damit vernetzten Existenzketten gehen in die Knie. Der Handel, die Baubranche, die Zulieferbetriebe bis hin zu den Bauern. Diese in guten Zeiten positive wirtschaftliche Breitenwirkung des Tourismus geriet in den vergangenen Jahren in den Hintergrund. Vielmehr drehten sich die Debatten um die Themen „zu viel“ (Overtourism, Weitererschließungen) sowie „zu umweltschädlich“. Und das unter dem Aspekt, dass Skitouristen ohnehin eine aussterbende Spezies seien. Selbst die Bereitschaft von Seilbahnunternehmen, ihre Anlagen trotz hoher wirtschaftlicher Verluste zu öffnen, ist ins Schussfeld öffentlicher Kritik geraten. Dabei haben die Skigebiete die letzten Jahre Rekordergebnisse erzielt, und die Sehnsucht der Menschen nach Schnee und Bewegung in der Natur scheint ungebrochen, wie aus dem Ansturm auf deutsche Wintersportgebiete, trotz verordneter Schließung der Anlagen, geschlossen werden kann. Wenn es auch da und dort überschießende Entwick-
lungen gegeben hat, die einer Kurskorrektur bedürfen, so bin ich der Meinung, dass das aktuelle „Tourismusbashing“ unverhältnismäßig ist. Was dem entgegenhalten? Für mich als Obmann von Vitalpin ist klar: Worte sind zu wenig. Wir brauchen eine Neupositionierung des Tourismus in der Öffentlichkeit. Es braucht ein Umdenken und den Mut zur Veränderung. Jetzt scheint der Zeitpunkt gekommen, eine Situationsanalyse zu machen und klare Vorgaben für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus im Alpenraum zu ermöglichen. Nicht allein als Antwort auf die negative Stimmung, sondern aus Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und dem alpinen Lebensraum. Wir brauchen einen branchenübergreifenden Schulterschluss aller am Tourismus partizipierenden Branchen, um in der Gesellschaft mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, welche Bedeutung der Tourismus in den Alpen hat. Dies sind wir der großartigen und fleißigen Arbeit vieler Menschen im Alpenraum schuldig, von denen viele jetzt unverschuldet in wirtschaftliche Not geraten. PROAKTIV GEGENSTEUERN Vitalpin initiiert bereits seit einiger Zeit Dialogforen, um den Austausch zwischen unterschiedlichen Zugängen und Perspektiven zum Tourismus in den Alpen zu fördern. Daneben ist es unser Ziel, die proaktive Beeinflussung unserer Umwelt unter dem Ziel des Klimaschutzes zu fördern. So bietet Vitalpin gemeinsam mit ClimatePartner ein leistungsstarkes und stark vergünstigtes Programm an, das Tourismusbetriebe im Engagement für den Klimaschutz unterstützt. Mit dem Projekt Vitalpin KlimaInvestment werden darüber hinaus Klimainitiativen in den Alpen unterstützt. Mit diesen Maßnahmen wollen wir die Krise überwinden und den Tourismus der Zukunft auf solide Beine stellen. Viele Unternehmen, Organisationen und Vereinigungen haben sich bereits unter dem Dach von Vitalpin zusammengeschlossen. Wir können aber nur etwas bewirken und unsere Interessen und Ziele auch vor der Politik gut vertreten, wenn wir eine starke Organisation sind und viele Mitglieder haben. So laden wir alle ein, diesen Weg mit uns zu gehen. Mehr Informationen unter: www.vitalpin.org Hannes Parth
Dieser Artikel gibt die persönliche Meinung des Autors wieder.
INTERNATIONALE SEILBAHN-RUNDSCHAU 1/2021
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