SPEZIAL
EIN TRAUM VON TOSKANA URLAUB IN DER FATTORIA LA VIALLA
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MEI DAHOAM
Die Piazetta ist das Herzstück der Fattoria La Vialla, wo fleißig produziert und von den Gästen probiert wird Unsere Autorin durfte einen Vormittag lang bei der Weinlese helfen. Seither trinkt sie Wein mit einem neuen Bewusstsein
hin hat die Fattoria einen großen und kleinen Badesee sowie einen Reiterhof, sodass es einem im Urlaub sicher nicht langweilig wird. Für Ausflüge in die nähere Umgebung kann man die Wanderschuhe einpacken oder ein E-Bike ausleihen. Selber kochen oder essen gehen? Ganz nach Gusto. Ob ich noch mal 20 Jahre brauche, um wieder dorthin zu fahren? Sicher nicht ... Aber wenn die Zeit knapp ist, lohnt sich ein Kurzbesuch beispielsweise in der „Speisekammer“ in Rosenhof bei Mintraching (Regensburg). Hier kann man alle Produkte der Fattoria La Vialla probieren und hat dann ohne große Anreise die Toskana auf der Zunge.
FOTOS: BETTINA SEWALD; PR
en ersten Wein habe ich in der Fattoria La Vialla bestellt, da hatte ich noch keine Kinder und wurde von einer Freundin quasi angeworben. Erst mal vorsichtig habe ich eine Kiste Weißwein bestellt – und war sehr angetan. Das ist über 25 Jahre her, und damals war biodynamische Landwirtschaft für mich eigentlich etwas für Idealisten im Sinne von netten Spinnern. Vor etwa 20 Jahren war ich auf der Durchreise von Siena nach Arezzo und wollte, immer noch skeptisch, den Betrieb mal anschauen und mich davon überzeugen, ob das denn wirklich alles „so pur und bio“ ist, wie es in den Prospekten steht. Seitdem träumte ich davon, in diesem Vorzeige-Paradies einmal Ferien zu verbringen. Kaum sind 20 Jahre vergangen, hat es endlich geklappt. Die Fattoria La Vialla ist inzwischen der größte Biobauernhof der Toskana. Seit über 200 Jahren befindet sich hier das malerische Anwesen La Vialla, das die Familie Lo Franco 1978 vor dem Verfall gerettet und Schritt für Schritt erweitert hat. Die über 17 Landhäuser, die hinzugekommen und als Ferienhäuser umgebaut sind, verteilen sich großzügig auf einer Fläche von 1.400 Hektar inmitten von Weinbergen und Olivenhainen. Ganz nebenbei bemerkt die größte Demeter-zertifizierte Fläche Europas! Das Landhaus La Vialla ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt des Familienbetriebs mit immerhin 160 Mitarbeitern, die mit ihren typischen rot-weiß karierten Schürzen, den weißen Hauben und einem immer fröhlichen Lächeln die Seele der Fattoria sind. Auf der Piazetta trifft man andere Feriengäste, die zum Essen oder Einkaufen in der Bottega vorbeikommen. Es kommen aber auch Tagestouristen, die sich für eine Führung in dem biodynamischen Betrieb angemeldet haben. Wer denkt, dass biologische und biodynamische Landwirtschaft das Gleiche ist, der erfährt hier eine neue Welt. Hier greift alles ganzheitlich ineinander. Und alles ist ebenso ursprünglich wie hochmodern. Es werden die Soßen gekocht und in Schraubgläser gefüllt, die Kekse wie die Pizza im Holzsteinofen gebacken. Mit der Restwärme lässt sich wunderbar das Fleisch als Hauptgang für das Abendessen garen. Das Mehl wird schonend gemahlen, mit den ausgesiebten Fasern werden die Hühner und Schafe gefüttert. Statt Düngemittel gibt es Hornmist (mit Kuhmist gefüllte Kuhhörner, die über die Wintermonate im Acker vergraben werden). Zurück geht diese Art der Landwirtschaft auf die Ideen Rudolf Steiners (lesenswert dazu ist der Wikipedia-Eintrag zur biodynamischen Landwirtschaft). Klingt vielleicht zuerst etwas seltsam. Aber die zahlreichen Auszeichnungen und Preise, die die Wände der Fattoria zieren, geben dem Konzept recht. Und sie machen Appetit auf mehr. Mehr Urlaub und mehr Genuss – auch wenn das Meer ein kleines Stück entfernt liegt und allenfalls für einen Tagesausflug einlädt. Immer-