TRAVEL TEN U T A R EGA L E A L I , S I Z I L I E N
5 4 In der Mitte des grossen Innenhofs von Case Grandi steht ein riesiger Magnolienbaum, der seit Generationen Gäste willkommen heisst.
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kreiert und als wahrer Grossmeister seines Fachs gilt. Auf alle Fälle bestätigte der Johnson – das Standardwerk aller Önophilen – dem Unternehmen als einzigem auf Sizilien eine beständig hohe Qualität und Italiens Gambero Rosso rühmte Tasca d’Almerita als Betrieb mit einem hohen Wiedererkennungswert für eine sizilianische Weinmarke. ZU BESUCH IN DER TENUTA Beim Mittagessen auf dem Gut zeigen wir uns beeindruckt. Nicht nur von den grossartigen Kreszenzen von Regaleali und den Auszeichnungen, welche die Weine im Laufe der Jahrzehnte erhalten haben und die mehrere Wände im Haupthaus Case Grandi einnehmen. Auch von der sizilianischen Happiness aus der Küche: natürlich Caponata, dann Schinken, Salami und Käse aus Sizilien, schliesslich Siziliens berühmte Reisbällchen, die Arancine, und zum Dessert die unwiderstehlichen Cannoli – mit Ricotta gefüllte Teigrollen. Unter der Woche, wenn die Familie nicht auf ihrem Landsitz weilt, steht das wunderschöne Weingut allen offen. Und obwohl Regaleali nicht gerade um die Ecke liegt, ist es das Ziel von Weinenthusiasten aus aller Welt. Doch auch Ruhesuchende oder Gourmets, die auf den benachbarten Case Vecchie einen von Fabrizias Kochkursen besuchen, verfallen dem Zauber der Tenuta. Der Landsitz Regaleali – der Name ist maurischen Ursprungs und heisst sinngemäss «das Haus von Ali» – ist wie die meisten im Inneren Siziliens quadratisch um einen grossen Innenhof angelegt, während es auf der Aussenseite kaum Fenster gibt.
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DOLCE VITA MAGAZIN N° 16 | WINTER 2018 / 2019
5 Neben grossen Edelstahltanks, in denen der Most vergoren wird, lagern auf Regaleali Hunderte von Eichenfässern zum Ausbau der Weine.
TERROIRS MIT AUSDRUCKSTARKER PERSÖNLICHKEIT Sichtlich stolz fährt uns Ivo Basile am späteren Nachmittag durch die Weinberge. Prachtvolle Rebgärten wechseln sich ab mit Weizenfeldern und kleinen Waldstücken, brachliegenden Flächen, Olivenbäumen sowie kleinen Seen. Das ideale Mikroklima mit starken Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht sowie die Höhenlage zwischen 400 – 900 Metern über Meer mit unterschiedlichen Bodentypen lassen die vielseitigsten Traubensorten gedeihen. Während wir bergauf, bergab über die Ländereien fahren, begeistert sich Ivo für die unternehmerische Weitsicht der Tascas, die mit einem präzisen Projekt zur Entwicklung und Verstärkung spezieller autochthoner Rebsorten auf geeigneten Anbauflächen ein Gut auf Salina kauften. So entstand Capofaro Locanda & Malvasia, heute Mitglied von Relais & Châteaux. 2007 war dann das Projekt Tascante am Ätna an der Reihe. Im gleichen Jahr vertraute die Fondazione Whitaker Tasca d’Almerita die Vinifikation der Trauben von der Insel Mozia an. 2009 wurde die Verwaltung des historischen Betriebs der Cousins Sallier de La Tour im Gebiet der DOC Monreale übernommen. Vier Weingüter, die zusammen mit Regaleali jährlich rund drei Millionen Flaschen Wein erbringen und nach eigenen Angaben einen Wert von satten 1,4 Mrd. Euro besitzen. «Die Tascas experimentieren mit den verschiedensten Rebsorten und testen neue und besonders nachhaltige Produktionsmethoden», erklärt Ivo Basile, während wir von einem der vielen Hügel die Aussicht geniessen. «Es geht hier alles um Nachhaltigkeit.» 30 Prozent des Stroms wird über Fotovoltaik hausgemacht; der Weinbau auf Regaleali bedient sich biologischer und biodynamischer Methoden, um gesündere Reben zu haben; auf den verbliebenen Ackerflächen gibt es keine Monokulturen, sondern