78 BAUEN & WOHNEN
Die Lightpad Tunable von Regent Light kann auf die individuellen Lichtbedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden.
WIE LICHTEINFLÜSSE DIE GESUNDHEIT BEEINFLUSSEN
«GEHEN SIE NICHT BLAU ZU BETT» DER MENSCH REAGIERT AUF LICHTEINFLÜSSE. SO VIEL IST KLAR. DOCH JE NACH INTENSITÄT, JA SOGAR NACH DER FARBE DES LICHTES KANN DER BIOLOGISCHE TAGESRHYTHMUS BEEINFLUSST WERDEN – ZUM POSITIVEN WIE ABER AUCH ZUM NEGATIVEN. AM EVENT CSEMNEXT BEI REGENT LIGHTING IN BASEL WURDEN DIESE EFFEKTE MIT DEN NEUSTEN FORSCHUNGSERGEBNISSEN VORGESTELLT. VON ANNA MEISTER
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ie innere Uhr ist kein Mythos, sie existiert tatsächlich. Zu diesem Ergebnis kam Professor Christian Cajochen vom Zentrum für Chronobiologie der Universitäre Psychiatrische Kliniken (UPK) in Basel im Rahmen seiner zahlreichen Studien. «Und sie ist eine sehr präzise Uhr», betonte er im Rahmen des CSEMnext. Zu finden sei sie etwa zwei bis drei Zentimeter hinter der Nasenwurzel und es handle sich dabei um zwei paarig angelegte Hirnregionen, welche tagsüber aufleuchten und nachts ihre Aktivität einschränken. Der menschliche Tag-und-Nacht-Rhythmus ist genetisch bedingt, so Cajochen. «80 Prozent der Menschen ticken länger als 24 Stunden.» Im Schnitt ticke ein Mensch 24,15 Stunden. Das klingt im ersten Moment nicht nach viel, doch kumuliert über mehrere Tage, wenn nicht Wochen, wird diese Abweichung immer grösser. Nun braucht der Mensch einen Mechanismus, der diese Abweichung korrigiert. Und hier greife laut Cajochen das Tageslicht ein, denn es eiche uns auf die 24.0 Stunden, die Tageslänge, welche auf der Erde herrscht.
GESCHÄFTSFÜHRER FRÜHLING 2020
LICHT ALS STÄRKSTES MEDIKAMENT In den 60er-Jahren gab es einen Selbstversuch eines Studenten, welcher sich in einen Bunker hat einschliessen lassen und dort unterschiedlichen Lichtbedingungen ausgesetzt war. Komplett isoliert von anderen Umwelteinflüssen war er lichttechnisch stoisch einem 24-Stunden- Rhythmus ausgesetzt. Ab dem 20. Tag wurde während der Tageszeit nur noch Dämmerlicht eingesetzt, woraufhin seine genetisch bedingte innere Uhr nach seinem persönlichen Rhythmus anfing zu greifen. Zum Schluss hatte der Student einen Tagesrhythmus von 25.3 Stunden. «Dies ist ein klassisches Beispiel dafür, dass Licht das stärkste Medikament ist», sagt Cajochen. Der Chronobiologe Charles Czeisler sagte einmal: «Licht beeinflusst die Circadianrhythmik des Menschen stärker als jedes Medikament.» Cajochen ergänzt: «Könnte man Licht patentieren, so wäre dies schon längst geschehen.»