06/2021
Die Stimmen der Branche 2021
Die „Stimmen der Branche“ waren lang genug nur männlich.
Wir ändern das!
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EDITORIAL
Freunde der finanzwelt, woran erkannt man, dass sich das Jahr zu Ende neigt? Die Tage werden kürzer, es wird ein wenig kälter, Weihnachtsmärkte öffnen ihre Pforten (oder zum Teil viele leider auch nicht), übermäßig Weihnachtsdeko und -süßigkeiten in den Regalen der Supermärkte (nervig) und im Radio geht es wieder los mit „Last Christmas“ von Wham! (meganervig). Nichts gegen George Michael und diesen anderen da. Aber spätestens nach dem vierten Mal innerhalb von drei Stunden im Autoradio (erst auf hr3, dann auf NDR 2) muss meine Spotify Playlist „mission(no)control“ herhalten, mit den perfekten Songs für eine halbwegs freie A5 oder A7. Bei Liedern wie „Take a look around“, „Vertigo“ oder „All you ever wanted“ geht dann der Grinch in mir durch... Aber wir erkennen das Ende des Jahres auch immer am Cover der finanzwelt 06, also der Dezemberausgabe. Hier sehen wir „alle Jahre wieder“ die „Köpfe der Branche“ und im Heft lesen wir die „Stimmen der Branche“. Aufmerksamen Beobachtern ist sicher schon aufgefallen, dass von mehr als 150 „Stimmen der Branche“ in den letzten Jahren nur ganz wenige weibliche Stimmen waren. Und eine davon, Antje Montag, Gründerin und Vorstand des Hamburger Emissionshauses CH2, ist bei einem Poloturnier im September dieses Jahres tödlich verunglückt. Furchtbar, traurig, unfassbar. Aber auch die Tatsache, dass uns von den Gesellschaften nur so wenige Frauen genannt werden und somit auf das Cover kommen, ist traurig, findet Oliver Pradetto, einer der männlichen Chefs von blau direkt. Und ja, es gibt dort in der Führungsriege gleich mehrere Frauen. Und um etwas gegen diesen männlichen Überhang auf dem Cover zu tun, wollten die Lübecker dieses Jahr ihre Anzeigeseite zwischen den Stimmen der Branche nutzen, um den zwar zahlenmäßig
wenigen, aber doch vorhandenen weiblichen, hochrangigen Führungskräften und Entrepreneuren Raum zu geben. Klar sind wir von der finanzwelt da mit dabei! Von 55 identifizierten Damen auf Geschäftsleitungsebene, in Vorständen oder besonders erfolgreichen Vertriebsdamen (Jungmakler-Award-Gewinnerinnen beispielsweise) konnten am Ende 25 überzeugt werden teilzunehmen. Warum nur 25? Wenn man eine männliche „Branchenstimme“ fragt, kann er es kaum erwarten, sich auf dem Titel zu sehen. Bei den Frauen hingegen scheuen viele, sich öffentlich zu zeigen. Vielleicht wollen sie sich nicht in den Vordergrund spielen, sich nicht in einer vermeintlich feministischen Aktion zeigen? Ich habe eine andere Vermutung: Sie wollen die Männerwelt nicht verunsichern. Denn wenn diese Powerfrauen erst mal loslegen... dann zieht Euch warm an, liebe männlichen Kollegen. Warum ich das vermute? Einfach den Roundtable im Heft zu Frauen in der Finanzbranche lesen. Denn die haben es gewaltig drauf!!! Übrigens: Wenn wir den Frauen eine Stimme geben wollen, dann nicht nur als Bild, denn das wäre irgendwie ja das Gegenteil von Feminismus: Nein, dann sollten sie auch genau wie jeder Mann eine Stimme in der finanzwelt bekommen. Also kann man natürlich äquivalent zu den Bildern auch fast alle „Stimmen der Branche“ Statements der Frauen im Heft nachlesen. Aber auch hier gilt: „Wer zu spät kommt...“ In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen, friedliche Weihnachten und ein tolles neues Jahr 2022! Ihr Lenard von Stockhausen
Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.
finanzwelt 06 | 2021
03
INHALT
70 Homestory – Erfrischend anders
66 Versicherungen für Freiberufler – Auf einem Auge blind
LEITTHEMA
76 Kunstversicherung – Exponiert
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06 Von A bis Z: Die Stimmen der Branche 2021
BERATER 32 Finanzplanung – So steht es um die finanzielle Freiheit in Deutschland 34 Jeder fünfte ältere Immobilieneigentümer lehnt eine Neuverschuldung ab – Interview mit Christian Kuppig, Geschäftsführer Engel & Völkers LiquidHome 36 Gender-Pay-Gap – Ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern? Nicht im Finanzvertrieb 38 Geschlossene Investmentfonds: Neue Aufgaben in der Finanzkommunikation durch Fondsstandortgesetz und EU-Offenlegungsverordnung – Interview mit Jürgen Arbter, Gründer und Mitglied der Geschäftsführung der RE’PUBLIC Finanzkommunikation 42 Onlinebanking – Neue Hoffnung für betrogene Bankkunden 44 Ökovation Ventures startet Vermarktung seines neuen Mittelstandsfonds – Interview mit Gerold Wolfarth, Geschäftsführer Ökovation Ventures GmbH & Co. KG 46 Digitalisierung der Versicherung – Tunnelblick 04
Frauen, kommt in die Finanzbranche! – Roundtable mit Chadya Kamal, selbstständige Finanzberaterin, Lan Anh Nguyen, PR-Managerin bei Engel & Völkers, Luisa Griwatz, geschäftsführende Gesellschafterin bei G&P GmbH, Daniela Landgraf, Rednerin, Trainerin, Autorin und IHK-Prüferin und Tra My Cheng, Gründerin von MA Money
VERSICHERUNGEN 64 66 70 72 74
76 78 80
Ohne Technik ist alles nichts – Interview mit Steffen Pfluger, Underwriting Technische Versicherungen bei R+V Versicherungen für Freiberufler – Auf einem Auge blind Homestory – Erfrischend anders Berufsunfähigkeitsversicherung – Falsche Sicherheit 1:1 Betreuung der Itzehoer jetzt auch für freie Rechtsschutz-Vertriebspartner – Interview mit den Geschäftsfeld-Abteilungsleiterinnen Christine Räfler und Stephanie Chander sowie Frederik Waller, Geschäftsführer des Itzehoer Maklervertriebs Kunstversicherung – Exponiert Versicherungen für Kleinunternehmer – Spielwiese Versicherer und Nachhaltigkeit – Kein Blabla finanzwelt 06 | 2021
80 Versicherer und Nachhaltigkeit – Kein Blabla
90 Klimafonds – Jetzt endlich handeln!
86 Nachhaltigkeit – Man muss es fühlen und leben!
100 China – Wie viel Sand ist im Getriebe?
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Ein Markt mit Mehrwert: Das Zusatzgeschäft mit der Gesetzlichen Krankenversicherung – Interview mit Stefan Koch, Bereichsleiter Vertrieb bei BIG direkt gesund Telemedizin – Digitale Heilung
INVESTMENTFONDS 86 88
90 92
94 96
Nachhaltigkeit – Man muss es fühlen und leben! Wandel, Trends und disruptive Technologien: Investitionen in die Zukunft – Interview mit Senan O’Connor, Generalmanager bei Mediolanum Klimafonds – Jetzt endlich handeln! Nachhaltigkeit ist fest mit unserem Werteverständnis verwoben – Interview mit Patrick Vogel, Head of Portfolio Management & Member of the Executive Board und Adrian Daniel, Portfoliomanager im Team Global Equities/Absolute Return Multi Asset bei MainFirst Sustainable Performance Award – Nachhaltig und renditestark. Wer sind die besten ESG Performer? Der Preisdruck wird sich 2022 allmählich legen – Interview mit Frederik G. Hildner, Leiter Portfoliomanagement, Salm-Salm & Partner GmbH
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Staatsanleihen – Diversifikator, aber kein RenditeBooster 100 China – Wie viel Sand ist im Getriebe?
BRANCHENNEWS & EVENTS 58
News
ADVERTORIALS 40 61 68
JOW Beratung – Warum Online-Leadgenerierung nie die Rettung ist VMware – Digital-First-Banking - aber sicher! R+V Versicherungsgruppe – Die Maschinenversicherung: Versicherungsschutz für stationäre und fahrbare Maschinen
RUBRIKEN 03 56 102
Editorial Kolumne Vorschau/Impressum
05
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und langsam kommen wir zu Ruh. Gesundheit, Frieden und ein schönes Fest, finanzwelt wünscht: All the best! Wir sehen uns wieder im neuen Jahr und sind gerne wieder für Sie da. Ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr wünscht Ihr finanzwelt-Team.
Von A bis Z:
Die Stimmen der Branche 2021 Wie heißt es noch so schön im Film „Hangover“? Alles was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas. Außer Corona, das kommt immer wieder. Heißt es nicht so? Aber wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass wir immer noch nicht durch sind und Corona sogar noch heftiger zurückkommt? Sachsen ist das erste Bundesland, was unter anderem Versicherungsagenturen, Finanzberatungen und Maklerbüros den Publikumsverkehr verbietet. Da werden sicherlich andere Länder noch folgen… Wir werden es überleben. Und auch die Provisionsregulierung (oder Provisionsoffenlegung) für Altersvorsorgeprodukte werden wir meistern. Was war noch? Bundestagswahl, Böhmermann tritt die Provisionsdebatte erneut los und die finanzwelt expandiert. Sozusagen in eigener Sache melden wir, dass die Jahre 2020 und 2021 sehr gute Jahre für unseren Verlag waren. Erfolgreichen Lauch von INTELLIGENT INVESTORS; unsere Redaktion wächst und wir haben spannende Sachen in 2022 vor. Aber jetzt hören wir erst einmal, was die Führungselite, unsere Stimmen der Branche, so zu sagen haben. Denn das lese ich immer am liebsten… (lvs)
Foto: © Nelos - stock.adobe.com
Robert Annabrunner Leiter DSL Bank „Nach der strategischen Neuaufstellung unserer Marken ist es uns wichtig, dass jede Marke mit geschärftem Profil bei Produkten, Preisen und Prozessen positioniert ist – Deutsche Bank und DSL Bank genauso wie BHW. Der Focus liegt dabei auf Kontinuität und Weiterentwicklung. Unser Anspruch ist, dass der Workflow zwischen unseren Vertriebspartnern und dem Backoffice über alle Kanäle und für alle Produkte und Marken zuverlässig und medienbruchfrei funktioniert. Die Bündelung der Stärken und ein gutes Zusammenspiel aller Einheiten ist am Ende der ausschlaggebende Erfolgsfaktor.“ finanzwelt 06 | 2021
Jens Arndt Vorstandsvorsitzender myLife Lebensversicherung AG „Das anhaltende Niedrigzinsumfeld und die Corona-Pandemie zeigten die Schwächen herkömmlicher Versicherungsprodukte schonungslos auf. In diesen herausfordernden Zeiten konnten wir Kunden und Finanzberater mit flexiblen, transparenten und kostengünstigen Vorsorge- und Investmentlösungen auf Nettobasis überzeugen und werden auch wieder für 2021 hohe zweistellige Wachstumsraten ausweisen. Wir sind darauf sehr stolz und sehen der weiteren Entwicklung des Netto- und Honorargeschäfts sehr optimistisch entgegen.“ Kristina August Geschäftsleitung blau direkt GmbH & Co. KG „Das Jahr 2021 war ein effektives und erfolgreiches Jahr. Nachdem in 2020 der erste Schreck verdaut und neue Strukturen geschaffen wurden, werden in diesem Jahr die Früchte getragen. Gerade während der Pandemie stellt man fest, wie wichtig digitale Möglichkeiten und Prozesse sind, um auch die kommenden Jahre wachsen zu können und skalierbarer zu sein. blau direkt hat der digitale Vorsprung gerade jetzt geholfen, so stark zu wachsen und wir haben weitere Visionen, um dem Makler den Arbeitsalltag zu vereinfachen und um unseren Vorsprung zu halten.“
Jawed Barna Mitglied des Vorstands Zurich Gruppe Deutschland „Mit dem Blick auf das kommende Jahr gilt es, sich auf Chancen zu fokussieren. Wir haben 2021 unsere Ambitionen im Mittelstandssegment konkretisiert und unseren Führungsanspruch im Bereich Nachhaltigkeit artikuliert. Diesen Kurs werden wir fortsetzen und Kunden und Vertriebspartner entsprechend unterstützen. Zudem werden wir der Altersvorsorge im Dialog mit der neuen Bundesregierung neue Impulse verleihen. All das sind wichtige Themen für eine ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit in unserem Land.“ Ralf Werner Barth Vorstandsvorsitzender VSAV e. V. „Als Verband, der mit einer großen Anzahl der Mitglieder und Marktteilnehmer permanent im direkten Austausch steht, nehmen wir vor allem die Tendenz wahr, dass es Berater mit Spezialthemen wie z. B. die bAV coronabedingt und aufgrund der Nullzinspolitik deutlich schwerer hatten als diejenigen mit einem ganzheitlichen Ansatz. Aber insgesamt sehen wir aufgrund des steigenden Beratungsbedarfs einen wachsenden Maklermarkt mit höheren Verdienstchancen – wenn die digitalen Möglichkeiten genutzt werden.“ 07
LEITTHEMA Achim Bauer Geschäftsführer CAPRENDIS Real Estate GmbH „Fortschritt mit Fokus auf Nachhaltigkeit: Mit Nahversorgung haben wir auch in 2021 den Nerv der Zeit getroffen. Nachhaltige Gebäudekonzepte sind dabei heute wohnortnah und leicht erreichbar, nicht mehr eingeschossig, sondern mehrgeschossig. Unser aktueller CAPRENDIS Fonds ist mit zwei lebensmittelgeankerten Mixed-Use-Objekten nun vollinvestiert und steht vor der Endplatzierung des Eigenkapitals. Unser Anschlussprodukt wird ein Spezial-AIF für 6b-Investoren sein.“
Wibke Becker Leiterin Vertriebsweg Makler Continentale „Die Entwicklung im Jahr 2021 zeigt uns: Hybrides Arbeiten setzt sich immer weiter durch und wir konnten mit neuen Digital- und Präsenzformaten im Markt punkten. Gleichzeitig setzen wir weiter auf Nähe, persönlichen Austausch und Fachkompetenz, die uns in dieser Kombination so einzigartig macht. Auch im Jahr 2022, das uns mit vielen Herausforderungen erwartet, werden wir für unsere Vermittler ein verlässlicher Partner sein. Wir stehen für ‚Vertrauen, das bleibt!‘.“
Boris Beermann Vorstand AMEXPool AG „AMEX und Qualitypool wachsen weiter zusammen. So trägt die Partnerschaft erste Früchte, indem wir das Neugeschäft der Kranken- und Vorsorgeversicherungen zu Qualitypool umgelagert haben und damit unseren Maklern mit der Technologieplattform SMART INSUR und einem fortschrittlichen Backoffice optimale Mittel zur Kundenberatung bieten. Wir konzentrieren uns weiter auf unsere Kernkompetenzen, die gewerblichen und privaten Kompositsparten sowie das KfzGeschäft und haben für 2022 einiges in Planung.“
Herbert Behr Vorstand GOLDEN GATES AG „Die Pandemie hat sich auf viele Wirtschaftszweige negativ ausgewirkt. Der Energiepreis und einher die Inflation steigt, die Rohstoffknappheit macht Betrieben zu schaffen. Wenn wir aus dieser Entwicklung etwas Positives ziehen können, dann, dass durch die Pandemie ein neues Bewusstsein für Gold, Silber und Technologiemetalle geschaffen wurde. So blicken wir verheißungsvoll auf 2022 und hoffen, dass noch mehr Menschen Teile ihres Vermögens mit dem Kauf von Edel- und Technologiemetallen schützen.“ 08
Ralf Berndt Vorstand Stuttgarter Lebensversicherung a. G. „Mit der neuen Bundesregierung wird sich zeigen, wie sich die Parteiprogramme der Koalitionäre beim Thema Altersvorsorge zusammenfügen. Auch werden Provisionen weiter unter Druck geraten. Ein Provisionsdeckel oder ein Provisionsverbot stehen nach wie vor auf der politischen Agenda. Ungeachtet dessen wird sich die positive Entwicklung kapitalmarktorientierter Produkte fortsetzen. Im Zuge des Megatrends Nachhaltigkeit werden ‚grüne‘ Angebote noch stärker nachgefragt. Die Optimierung und der Ausbau technischer Prozesse und Services in Richtung Vermittler ist und bleibt ein wichtiger Wettbewerbsfaktor.“ Kamuran Bildircin Geschäftsführende Gesellschafterin VersOffice GmbH „Auch im Jahr 2021 konnten wir trotz der Pandemie für die VersOffice das bisher erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte verzeichnen. Die Pandemie stellt den gesamten Arbeitsmarkt vor neue Herausforderungen und erfordert Innovationen im Personalbereich. Das kommende Jahr wird für VersOffice sehr entscheidend, denn der Umzug ins eigene Geschäftsgebäude steht bevor. Dieser Schritt wird die gesamte Unternehmensstruktur reformieren, darauf freuen wir uns ganz besonders.“
Dietmar Bläsing Sprecher der Vorstände VOLKSWOHL BUND Versicherungen „2021 haben wir unter anderem unsere erfolgreiche nachhaltige Produktreihe NEXT vorgestellt. Für unsere Vertriebsunterstützung haben wir mehrere Auszeichnungen erhalten, über die wir uns sehr freuen. Eins unserer ersten Highlights 2022 wird eine neue fondsgebundene Rentenversicherung sein, die trotz eines Garantieniveaus von 80 % eine anfängliche Fondsquote von 100 % erreichen wird. Und dann wird natürlich weiterhin die Absicherung der Arbeitskraft einen Produktschwerpunkt darstellen.“ Tino Blumenthal Vorstand Deutsches Maklerforum AG „Seit über 18 Monaten bestimmt die Pandemie unser aller Leben. Aber das Deutsche Maklerforum hat die Herausforderung angenommen und die Chance ergriffen, sich weiterzuentwickeln. Wir sind digitaler und kreativer geworden und haben dort angeknüpft, wo wir 2020 aufgehört haben. 2021 ist für die DMF ein neues Rekordjahr! Wir haben damit die Weichen für unsere Zukunft bestens gestellt und werden weiterhin ambitioniert an der Erfüllung unserer Vision 2025 arbeiten“ finanzwelt 06 | 2021
Foto: © Paribus-Gruppe/Fotograf Nils Hendrik Müller
Thomas Böcher Geschäftsführer Paribus Holding GmbH & Co. KG „Im Jahr 2021 haben wir ein starkes Interesse der Anleger an unserem Publikums-AIF Paribus Bezirksrathaus Köln verzeichnet. 98 % des prospektierten Eigenkapitals konnten wir innerhalb von nur vier Monaten für diesen Immobilienfonds einwerben. Ein sehr gutes Ergebnis – trotz anhaltender COVID-19-Pandemie –, das uns für das kommende Jahr ebenso zuversichtlich stimmt. Immobilien mit staatlichen Mietern und stabilen Mietverhältnissen werden von Anlegern und Investoren stark nachgefragt.“
Prof. Edgar Bohn Vorstandsvorsitzender BGV Badische Versicherungen „Natürlich beeinträchtigte die Pandemie auch 2021 unseren Betrieb, aber insgesamt hatten wir die Lage sehr gut im Griff. Das ganze Haus funktionierte großartig in der herausfordernden, hybriden Arbeitswelt. Wir konnten unsere strategischen Entwicklungen – vor allem im Privatsegment – weiterführen und schauen daher optimistisch ins kommende Jahr. Größter Erfolgsgarant dabei bleibt die Flexibilität, Aufgeschlossenheit und digitale Affinität unserer gesamten Belegschaft.“
Katrin Bornberg Geschäftsführende Gesellschafterin Franke und Bornberg „Wir sind mit 2021 mehr als zufrieden. Wir bauen unser Team, unsere Produktbereiche, unsere technische Plattform und unsere Kundenverbindungen weiter aus. Die Branche steckt noch voller spannender Herausforderungen. Ein weiterer ehemaliger Wettbewerber hat aufgegeben und sich an einen Pool verkauft. Finden wir ok und machen gerne als einzig unabhängiger, großer Vergleicher weiter. In 2022 wollen wir noch besser, schneller und leistungsfähiger werden. Dafür haben wir uns solide aufgestellt.“
Marcus Börner Vorstand Vertrieb und Marketing inpunkto AG „Wir konnten als inpunkto AG ein am Markt einmaliges Netzwerk unabhängiger qualifizierter bAV-Berater aufbauen. Diese können über das Netzwerk die bAV professionell abwickeln, ohne ihre Eigenständigkeit und ihre Kompetenzen dabei aus dem Auge zu verlieren. Viele der Netzwerkpartner nutzen hier auch unsere Kompetenz im Bereich der Krankenversicherung. Für 2022 werden die Themen Nachhaltigkeit, Gesundheit und Vorsorge eine große Rolle spielen. Die Spezialisierung wird immer weiter zunehmen.“
Pierre-Olivier Brassart CEO und Hauptbevollmächtigter BNP Paribas Cardif Deutschland „2021 hat uns deutlich gezeigt: Ideen werden schneller zu handfesten Innovationen und Kundenerwartungen rücken noch stärker in den Blick. Laut unserer BNP Paribas Cardif Studie vom Frühjahr 2021 haben Kund:innen ein stärkeres Bedürfnis nach Absicherung ihrer finanziellen Vorhaben. Gerade bei der Baufinanzierung herrscht in Deutschland eine Absicherungslücke. Gemeinsam mit unseren neuen Partnern helfen wir dabei, diese Lücke zu schließen.“
Nadine Brehme Mitglied der Geschäftsleitung Konzept & Marketing GmbH „Im zweiten Jahr der Pandemie wurden die dafür neu geschaffenen Arbeitsstrukturen und -methoden auf die Probe gestellt. Für uns als Assekuradeur im Maklermarkt ging es um die Frage: Können wir die gewohnte Produkt- und Servicequalität aufrechterhalten, wenn viele Mitarbeiter langfristig im Homeoffice arbeiten? Wir sind sehr stolz, dass die Antwort ein klares JA ist, was zahlreiche Umfrageergebnisse wie zuletzt Platz 1 im Maklerservice Schaden/Unfall bei den AssCompact Awards 2021 bestätigten.“
Dr. Wolfgang Breuer Vorstandvorsitzender Provinzial Konzern „Die Flutkatastrophe „Bernd“ war das größte Schadenereignis unserer Geschichte und hat gezeigt, wofür wir da sind: Um in existenziellen Situationen an der Seite unserer Kunden zu stehen. Das Thema Nachhaltigkeit ist dadurch noch mehr in den Fokus gerückt und wird uns 2022 stark beschäftigen. Nachdem wir im Provinzial Konzern die Herausforderungen durch Corona hervorragend gemeistert haben, werden wir uns zudem intensiv mit der Ausgestaltung unserer zukünftigen Zusammenarbeit auseinandersetzen.“
Lars Breustedt Vorstand FORMAXX AG „Das abgelaufene Jahr bedeutete für die Formaxx AG Wachstum in allen Geschäftsbereichen. In 2022 wollen wir diesen Kurs fortsetzen. Hierfür haben wir wichtige Weichen gestellt und die Voraussetzungen für die Entwicklung erfolgreicher Finanzberater und Führungskräfte weiter verbessert. Neben unserer hochklassigen Ausbildung haben wir unsere Managemententwicklung deutlich ausgebaut, um so gerade anspruchsvollen Einsteigern eine planbare Karriere in der Finanzberatung anzubieten.“ 09
LEITTHEMA Oliver Brüß Vertriebsvorstand Gothaer Konzern „Corona hat vieles verändert. Die Pandemie hat die Digitalisierung in vielen Bereichen einen großen Schritt vorangebracht und den Menschen gezeigt, dass Beratung auch per VideoTelefonie oder online funktioniert. Doch die Rückkehr zu mehr Normalität ist gerade im Vertrieb extrem wohltuend, vor allem bei komplexen Themen ist der persönliche Austausch wichtig. Für 2022 lassen die Signale aus der künftigen Bundesregierung auf Rückenwind für die kapitalgedeckte Altersvorsorge und die private Krankenversicherung hoffen.“
Christoph Buchbender Vorstand RheinLand Versicherungsgruppe „Unsere Versicherungsgruppe hat sich 2021 in allen Bereichen kraftvoll weiterentwickelt. Mit der Auszeichnung als Top-Innovator ins Jahr gestartet, haben wir unseren Digitalisierungs-, Erneuerungs- und Wachstumskurs konsequent fortgesetzt. Ich persönlich konnte mich über 50 Jahre Firmenzugehörigkeit freuen, davon 30 Jahre in Vorstandstätigkeit. Das verrät viel über unser Unternehmen, das auf grundsolider Basis langfristige Handlungsmöglichkeiten bietet und Gestaltungsfreiheit gibt.“
Jörg Busboom Geschäftsführer ÖKORENTA „Eines ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Die Klimakrise gehört uns allen und jeder kann etwas zum Klimaschutz beitragen! Unsere Anleger haben erkannt, dass sich eine saubere Investition in Sachwerte doppelt auszahlt, „ökorentabel“. Unsere Assetklassen sind genau die, die den Nerv der Zeit treffen: Erneuerbare Energien und jetzt die E-Mobilität im Bereich Schnelllade-Infrastruktur. Innovative Produkte von einem verlässlichen Produktpartner – dafür möchten wir auch weiterhin stehen!“
Marcel Canales CBDO (Chief-Business-Development-Officer) blau direkt GmbH & Co. KG „Corona ist der Brandbeschleuniger der Digitalisierung. Das Jahr 2021 war das Jahr, in dem sich langsam die Spreu vom Weizen trennt und sich eine stärkere Konsolidierung des Markts andeutet. Die technische und prozessuale Schere bei Versicherern, Maklerpools und IT-Dienstleistern wird immer größer, denn nicht jeder Marktteilnehmer kann mit der notwendigen Geschwindigkeit und den notwendigen Budgets mithalten. Der Markt wird sich in 2022 verändern.“ 10
Walter Capellmann Hauptbevollmächtigter DELA Lebensversicherungen „DELA wächst auch im vierten Jahr im deutschen Markt. Mit der Hinterbliebenenvorsorge besetzen wir ein gesellschaftlich relevantes Thema, bei dem unsere Vertriebspartner mit durchdachten Serviceleistungen und zwei erstklassigen Produktlinien im Bereich Risikoleben und Sterbegeld punkten. Unsere Nähe zum Makler und Vermittler bringt die DELA Lounge zum Ausdruck: Praxisnah und mit viel Mehrwert, persönlich vor Ort oder digital, begleiten wir unsere Partner durch einen chancenreichen Vorsorgemarkt.“
Armin Christofori Vorstandssprecher SDV AG „Die umfassenden Maßnahmen im Bereich Digitalisierung sowie hybrides Beraten und Arbeiten haben uns 2021 auf ein neues Niveau befördert. So können sich unsere Partner im kommenden Jahr auf einige Neuerungen freuen: u. a. erscheinen unsere Apps in einem neuen Look. Aufgrund des großen Erfolgs unserer Vertriebsmaßnahmen, wie der KV-Offensive 21 werden wir in Zusammenarbeit mit den Gesellschaften für weitere, vertriebliche Ausrufezeichen sorgen, um so neue Maßstäbe für Qualitätsmakler zu setzen.“
Michael Denk Geschäftsführer Quadoro Investment GmbH „Unser Geschäftsbetrieb konnte durch den Einsatz der Mitarbeitenden sowie unserer IT-Infrastruktur nahtlos weitergeführt werden. Durch das Home-Office fehlen jedoch zum Teil die sozialen Kontakte und der Wissensaustausch vor Ort. Auf Produktebene konnten wir alle unsere offenen Fonds als Artikel-8-Fonds kategorisieren. Aktuell bereiten wir uns auf die erweiterten Anforderungen durch die Offenlegungs- sowie Taxonomieverordnung vor und befinden uns mit einem Artikel-9-Fonds aus dem Bereich Erneuerbare Energien im Zulassungsprozess.“ Ursula Clara Deschka Mitglied der Vorstände ERGO Deutschland AG und DKV AG „Wenn man die Menschen fragt, was Glück für sie bedeutet, dann antworten weit über 90 %: Gesundheit. Auch 2021 hat die Pandemie unseren Alltag mitbestimmt und das Thema Gesundheit noch stärker in den Fokus gerückt. Bei der DKV sehen wir das als Chance – denn wir wollen den Menschen die bestmögliche Versorgung bieten. Und darum erweitern wir unser Produktangebot im Januar 2022 um eine Absicherung im Premiumbereich. Denn unsere Gesundheit ist unser höchstes Gut.“ finanzwelt 06 | 2021
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LEITTHEMA Dietmar Diegel Vorstand CHARTA Börse für Versicherungen AG „Auch 2021 haben wir unser Markenversprechen „versichern verbindet“ in der CHARTA konsequent weiterentwickelt: Die Idee, dass unabhängige Maklerinnen und Makler zusammenarbeiten, eigenständige Unternehmen sich gegenseitig unterstützen und so alle im Verbund vom Wissen der Vielen profitieren, ist heute aktueller denn je. Durch den Aufbau von Schnittstellen zu marktführenden Anbietern konnten wir zudem für unsere Partnerunternehmen signifikante Potenziale für ihre Prozessoptimierung erschließen.“
Gordon Diehr COO Liechtenstein Life Assurance AG „Das letzte Jahr stand ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Besonders in der Altersvorsorge verlangen Kunden zunehmend nach nachhaltigen Produkten. Sie erwarten nicht nur eine optimale finanzielle Vorsorge, sondern auch eine intakte Umwelt in den kommenden Zeiten. Neben ESG-konformen Fonds setzen wir u. a. auf eine rein digitale Verwaltung der Police. Denn wir sind uns sicher: Mit unserem digitalen Angebot können wir einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten.“
Markus Drews Canada Life Europe Konzept & Marketing GmbH „Unser Motto ist: Back to better! Die Pandemie war für uns erst recht ein Ansporn, unsere digitale Präsenz für Geschäftspartner und Kunden weiter voranzutreiben und an uns zu arbeiten. So haben wir dieses Jahr zwei Neuerungen erfolgreich auf den Markt gebracht: unsere jetzt noch flexiblere bAV-Lösung und ein Update unserer Schweren Krankheiten Vorsorge, die nun das größte Absicherungspaket auf dem Markt bietet. 2022 werden wir unseren Focus noch stärker auf das Thema Nachhaltigkeit richten.“ Lars Drückhammer CEO blau direkt GmbH & Co. KG „Auch 2021 haben wir gespürt, wie wichtig digitale Prozesse, gerade auch im Vertrieb, waren und sind. Die Branche müht sich redlich, in der Kommunikation mit Maklern technisch besser zu werden. Die Notwendigkeit scheint dem einen oder anderen Verantwortlichen immer noch nicht ausreichend bewusst zu sein bzw. der Druck der Vertriebspartner ist noch viel zu gering. Für 2022 hoffe ich eine deutliche Beschleunigung aller BiPRO-Bemühungen zu verspüren, damit wir nicht alle eines Tages abgehängt werden!“ 12
Anton Dschida Geschäftsführender Gesellschafter MIDEMA Assekuranz-Assecuradeurs GmbH „Auch 2021 stand leider weiterhin unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Viele Dinge, die man geplant hatte, ließen sich nicht so schnell umsetzen. Die Einführung unseres neuen digitalen Verwaltungssystems rückte vom Frühjahr in den Herbst. Im 4. Quartal wird aber in jedem Fall noch gestartet. Trotz stark eingeschränkter Bewegungsfreiheit und dabei fehlender Vertriebsaktivitäten sind die Zahlen deutlich freundlicher als im Vorjahr. Viele Dinge laufen heute wie selbstverständlich online, was auch Bestand haben dürfte. Mit erneut neuen, hochwertigen Deckungskonzepten gehen wir das Jahr 2022 an.“ Rolf Ehlhardt Vermögensverwalter I.C.M. GmbH „2022 könnte vom Thema Inflation beherrscht werden. Beschwichtigungen von Notenbanken und Politikern könnten sich als ‚Nebelkerzen‘ entpuppen. Nearshoring, steigende Rohstoffpreise und höhere Gehaltsforderungen werden die Preise weiter ansteigen lassen. Die Notenbanken werden allerdings Zinserhöhungen bzw. Reduzierungen der Anleihekäufe nur in homöopathischen Dosen durchsetzen können. Qualitätsaktien, Liquidität und einen 20 %-igen Anteil in Edelmetallen erscheinen auch für schwierigere Zeiten eine sinnvolle Aufteilung.“ Dr. Sylvia Eichelberg Vorstandsvorsitzende Gothaer Krankenversicherung AG „Die Corona-Pandemie mit dem Lockdown hat wie ein Booster auf die Digitalisierung gewirkt. Wir konnten branchenübergreifend einen regelrechten digitalen Aufbruch erleben, der schon jetzt Wirkung zeigt. Insgesamt ist die Bedeutung unseres Gesundheitswesens in den Fokus gerückt. Der Gedanke der Vorsorge und Prävention ist in der Bevölkerung angekommen und wird auch unser Leitprinzip für die Zukunft sein. Wir werden die künftigen Aufgaben auch mit dem politischen Rückenwind aus den Sondierungsgesprächen zur Zukunft des dualen Systems der Krankenversicherung angehen können.“ Thomas Philipp Eickhof Support Provider bi:sure GmbH „Prozessoptimierung – ein wichtiges Thema in der heutigen Zeit. Genau dort setzen wir mit unserer Plattform ‚bi:port‘ an. Wir unterstützen unsere Maklerbetreuer dabei, ihre Zeit effektiv einzusetzen und das bei voller Kontrolle über die Vorgänge. Durch bi:port hat der Maklerbetreuer die Möglichkeit, sich über alle Anfragen zu informieren, ohne diese selbst zu erstellen oder intern weiterzuleiten. Die KI steuert jede Anfrage in die richtige Abteilung und informiert über die Reaktionsgeschwindigkeit.“ finanzwelt 06 | 2021
Sebastian Engel Chief Sales Officer Alpha Real Estate Group „2021 war es unser Ziel, unseren Kunden den Zugang zu Full-Service-Bestandsimmobilien zu ermöglichen. Die Pandemie war der Digitalisierungs-Katalysator für die Immobilienbranche, auch für uns. Die Auswahl der richtigen Online-Tools bis hin zu deren Etablierung stellte uns vor Herausforderungen, die wir nur im Team lösen konnten. So waren wir in der Lage, unser digitales Potenzial auszuschöpfen, das uns als Unternehmen nachhaltig ausrichtet und uns in eine erwartungsvolle Zukunft blicken lässt.“ Renato Favro Vorstandssprecher Postbank Finanzberatung „Unsere Kunden entscheiden, wie sie mit uns in Kontakt treten - persönlich, per Telefon oder online. Wir haben sehr früh auf digitale Kommunikation gesetzt und das zahlt sich jetzt aus. Ob die Beratung klassisch, telefonisch oder per Videochat stattfindet – alles ist möglich. Einfach und unkompliziert. Das gilt für die Kommunikation genauso wie für den Finanzierungsantrag. Unsere digitalen Prozesse und Tools helfen, schnell und passgenau auf Kundenfragen einzugehen. Denn einfache, schlanke Prozesse mit hoher Beratungsqualität und Zusage-Geschwindigkeit sind ein großer Mehrwert für jeden Kunden, vor allem bei einer Baufinanzierung.“ Gerald Feig Geschäftsführer FLEX Fonds Capital GmbH „Wer für die Zukunft lernen will, muss in die Vergangenheit blicken. Von diesem Leitgedanken haben wir uns 2020 antreiben lassen und das Thema ‚Nachhaltigkeit‘ an oberste Stelle gesetzt. Da wir uns auf Immobilien und Erneuerbare Energien spezialisiert haben, müssen künftige Projekte unseres Hauses das Prädikat ‚nachhaltig‘ tragen. Bei Immobilien sind es neue und moderne Lebensformen, die wir in den Häusern sehen und entwickeln, bei der Energiegewinnung steht die Forschung neuer Energieträger im Vordergrund. Wir werden mit neuen Konzepten auf den Markt kommen. Das ist spannend und herausfordernd und sollte uns für die Zukunft optimistisch stimmen.“ Mathias Feld Beteiligungsmanager Luana Capital New Energy Concepts GmbH „Als ökologischer Energieversorger bedienen wir mit Strom und Wärme Grundbedürfnisse, die auch in der Pandemie unverzichtbar sind. Seit Anfang 2021 greifen in den Bereichen Verkehr und Wärme gesetzliche Anreize, die die Nachfrage nach klimafreundlichen Technologien zur Versorgung von Immobilien deutlich steigen lassen. Der unausweichliche Trend zum E-Auto eröffnet uns mit der intelligenten Integration von Ladeinfrastruktur im Gebäudesektor neue Geschäftsfelder.“
Dirk Fischer Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH „2021 – was für ein Jahr! Aus der anfänglichen Corona-Zwangsisolation im Jahresverlauf zurück in die wiedergewonnene Freiheit. Dazwischen Flutkatastrophe und Bundestagswahlen. Und immer mittendrin die Finanzdienstleistungsbranche. Selten war unser Beitrag wichtiger. Ob Renditeoptimierung, Altersvorsorge oder einfach nur verlässlicher Versicherungsschutz. Alles Dank Corona nun digital auch auf dem nächsthöheren Level. Nun fehlen noch die richtigen gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Zukunft und 2022 kann kommen!“
Jens Freudenberg Geschäftsführer BVT Unternehmensgruppe „Was wir auf Basis unserer Marktbeobachtungen vermutet hatten, ist so auch eingetroffen: Die USA haben sich nach den zurückliegenden Einschnitten viel schneller erholt und bilden nach China die weltweit stärkste Wirtschaftslokomotive. Als langjähriger Anbieter von US-Immobilienbeteiligungen sind das hervorragende Voraussetzungen für unsere Residential-Beteiligungsangebote in einem weiterhin sehr aussichtsreichen US-MietwohnimmobilienSegment!“
Johannes Ganser Vorstand HanseMerkur „Die Herausforderungen, vor die der demografische Wandel die Sozialversicherungen stellt, manifestieren sich. Einer umfassenden Lösung bedarf es u. a. in der Pflegeversicherung. Denn die jüngste Reform entlastet die Pflegebedürftigen nur vorübergehend. Dabei wird die betriebliche Pflegezusatzversicherung zur tragenden dritten Säule. Die HanseMerkur ist hier mit ihren Lösungen einer der Marktvorreiter. Ziel ist es, maßgeschneiderte Konzepte für die Pflegevorsorge der Menschen zu etablieren.“
Inga Gauer Filialdirektorin Makler KRAVAG R+V Allgemeine Versicherung AG „Neben der Pandemie war 2021 geprägt durch extreme Ereignisse, die für viele Menschen erschütternd und lebensverändernd waren: Die Flutkatastrophe hat beispiellos gezeigt, wie viel Schaden Katastrophen anrichten können. Aber gerade in diesen Zeiten sehen wir auch unermüdlichen persönlichen und menschlichen Einsatz, der das Beste aus uns allen hervorbringt: Hilfe für Menschen in betroffenen Gebieten – persönlich und materiell. Und genau das ist es, wofür wir stehen und woran wir festhalten müssen – Du bist nicht allein.“ 13
LEITTHEMA Thomas Gebhardt Vorstandsvorsitzender Waldenburger Versicherung AG „Die zurückliegenden zehn Monate waren für unser Haus Licht und Schatten zugleich. Im Neugeschäft zeigt die Vertriebsarbeit Erfolg und ist ein Zeichen für die stetige Zunahme unseres Bekanntheitsgrades. Unsere Produkte sind unter den TOP 5 der Produktratings. Doch zugleich ist das Jahr mit hohen Schadenbelastungen besetzt, die durch die Unwetter und Naturkatastrophen verursacht waren. Die klimapolitische Veränderung ist das wichtigste Thema der nächsten Jahre. Wir werden unseren Teil dazu leisten.“ Rainer Gelsdorf Geschäftsführer Württembergischen Vertriebspartner GmbH „2021 haben wir den digitalen Aufschwung der Pandemie als Grundstein für neue Vertriebserfolge genutzt. Unsere Partner:innen konnten wir mit Videoberatungen, digitalen Schadenmeldungen und Antragsstrecken optimal in ihrem neuen Alltag unterstützen. Auch in 2022 werden wir der verlässliche Partner für unsere Kund:innen sein und gemeinsam neue Wege gehen. Im Fokus stehen flexible Zielgruppenprodukte für unsere Firmenkunden, nachhaltige Konzepte und eigenständige, internationale Versicherungslösungen.“
Lars Gentz Geschäftsführer Walnut GmbH & Co. KG „Seit Beginn der Pandemie wurde Finanzberatung über viele Insellösungen, mit und ohne digitale Zeichnungsmöglichkeit, in die Online-Welt verlegt. Mit Walnut Live haben wir 2021 eine unabhängige Plattform geschaffen, die die persönliche Beratung mit der digitalen Zeichnung von Produkten verschiedener Sachwertanbieter vereint. Vielen Dank an unsere Partner asuco, Project, RWB und Solvium, die beim Start dabei waren. Weitere Anbieter werden folgen, ebenso wie die konsequente Weiterentwicklung.“
Franziska Geusen Geschäftsführerin Hans John Versicherungsmakler GmbH „Das letzte Jahr stand für uns im Zeichen der Personalgewinnung. Die Branche benötigt dringend Nachwuchs und wir müssen um jedes Talent kämpfen. Mit Azubis und dual Studierenden sorgen wir für die Profis von morgen. Im nächsten Jahr wird uns eine komplette digitale Neustrukturierung unseres Unternehmens viel beschäftigen. Know-how ist nicht alles, nur wer seine eigenen Kundendaten effektiv nutzt, wird künftig noch richtig gute Bestandsbetreuung und erfolgreiche Neuakquise gewährleisten können.“ 14
Rauno Gierig Chief Sales Officer Verifort Capital Group GmbH „2021 brachte nicht, wie gehofft, das Ende von Corona und die Rückkehr der ‚alten Normalität‘. Vielmehr haben wir eine ‚neue Normalität‘, in der digitale Lösungen und neue hybride Kommunikationswege ihren festen Platz gefunden haben – wenngleich wir sehen, dass das Digitale den persönlichen Kontakt langfristig nicht komplett ersetzen kann. Ebenso ist das Thema ESG mittlerweile mehr als nur ein Vertriebsargument und eine Verpflichtung, die die ganze Branche in Zukunft noch stärker prägen wird.“
Markus Gill Geschäftsführer Finance Consult Maklerpool GmbH & Co. KG „Bei Finance Consult werden bereits seit 2004 alle Dokumente elektronisch archiviert. Diese konsequente Digitalisierungsstrategie hat dafür gesorgt, dass wir auch während der Lockdown-Phasen völlig normal weitergearbeitet haben. Wir achten sehr auf ein ausgewogenes Verhältnis Personal/Poolpartner, so dass man uns zuverlässig direkt und ohne Dauer-Warteschleifen erreicht. Für 2022 optimieren wir unsere 30-Sekunden-App: Im Kundentermin definitiv unter 30 Sekunden Fremdvertrag eingeben und übertragen – entweder in den Pool oder auch in den eigenen Bestand.“
Anja Glorius Geschäftsführerin KVoptimal.de GmbH „Im Vierjahresintervall führt man das ‚Bürgerversicherungsschwein‘ durch die Wahlmanege. Die politischen Ambitionen wirken rekapituliert einmal mehr als Wählerfang. Über beides rege ich mich alle vier Jahre herrlich auf. Und danach bleibt völlig unaufgeregt: Die PKV als Teilnehmer im dualen System funktioniert. Richtig beraten versteht sich. In diesem Jahr haben wir den Schwerpunkt noch mehr auf die Ausfinanzierung der PKV im Alter gelegt, um Planbarkeit für unsere Kunden zu schaffen.“
Hartmut Goebel Vorstand germanBroker.net AG „2022 wird das Jahr neuer regulatorischer Überraschungen. Nach einer Phase des relativen Stillstandes wird die neue Regierung unsere unternehmerische Resilienz eindrucksvoll testen. Auch wenn viele Fragen noch unbeantwortet sind, so ist das Thema „Nachhaltigkeit“ gesetzt, muss Eingang finden in unseren Beratungsalltag. Als Maklernetzwerk hat sich gBnet frühzeitig hierauf vorbereitet. Wir können nun unsere Partner auch bei diesem Thema bestmöglich begleiten.“ finanzwelt 06 | 2021
Michael Gott Leiter Vertriebsservice Sutor Bank „Das Jahr 2021 hat uns nicht nur Tiefs, sondern auch so einige Hochs gebracht: Etwa den Aktienboom, getrieben von Trading-Apps und dem Social Media-Hype um die GameStop-Aktie. Auch der Kryptoboom als Folge von Preissteigerungen und Zeichen wachsender Akzeptanz profitierte vom Trading-Hype. Spannend ist, dass nun nach der Phase des Spekulierens die Phase des vernünftigen und langfristigen Anlegens folgt, insbesondere als Sparplan-Welle. Trading ist zum spielerischen Eintrittstor für das Anlegen geworden.“
Dr. Sebastian Grabmaier Vorstandsvorsitzender Jung DMS & Cie. „Die Pandemie war die größte Herausforderung für die Branche. Doch unsere Vertriebspartner konnten unsere digitalen Tools wie etwa unsere WebApp allesmeins oder unserer Kunden- und Vertragsverwaltungssoftware iCRM optimal für die Beratung nutzen. So hat die Mehrzahl der angeschlossenen Vermittler ihren Umsatz trotz Corona gesteigert, manche sogar deutlich. 2022 wird sicherlich weiter im Zeichen der Digitalisierung stehen. Daher werden wir unsere bewährte Plattformtechnologie weiter ausbauen.“
Martin Gräfer Vorstand die Bayerische „Aufbruch – so würde ich das Jahr 2021 für die Bayerische mit einem Wort beschreiben. Während wir der Pandemie hoffentlich den Rücken kehren, freuen wir uns darauf, das Jahr 2022 in entscheidenden Fragen unserer Zeit mitzugestalten. Das Jahrhundertthema Klimawandel, die Herausforderung Altersarmut oder die Wichtigkeit des Schutzes vor Naturgefahren – mit Pangaea Life, unserer neuen bAV-Welt oder dem ersten Elementar Solo-Schutz bieten wir Kunden exakt die richtigen Lösungen zur richtigen Zeit. “ Luisa Griwatz Geschäftsführerin G&P GmbH „2021 mussten wir uns geschäftlich weiter mit rasanter Geschwindigkeit der aktuellen Lage anpassen. Die Branche wurde dazu gezwungen, die Kundenbetreuung und auch die Akquise Schritt für Schritt zu digitalisieren. Was anfangs eine Herausforderung war, hat sich rückblickend als ein großer Mehrwert für den Unternehmenserfolg und die Kundenzufriedenheit herausgestellt. 2022 geht die Reise weiter, denn was wir in den letzten zwei Jahren dazugewonnen haben ist wertvolle Erfahrung, die uns weiterbringt.“
Gordon Grundler Vorstand Primus Valor AG „2022 werden wir uns besonders auf die weitere Digitalisierung fokussieren. Hinsichtlich dieses zukunftsgerichteten Themas konnten wir bereits erste Erfolge verbuchen. Intern wird unsere Buchhaltung im kommenden Jahr größtenteils papierlos arbeiten. Ebenfalls wurde für unser Asset Management eine eigene Software entwickelt. Auf der Vertriebsseite streben wir einen ‚hybriden Beratungsprozess‘ an. Die persönliche Beratung soll durch eine digitale Zeichnungsstrecke ergänzt werden.“
Jörg Haffner Geschäftsführer Qualitypool GmbH „2021 war für Qualitypool ein sehr positives Jahr. Dank umfassend digitalisierter Prozesse haben wir die Vertriebspartner auch während der Lockdowns optimal unterstützt. Im Bereich Versicherung wurden neue Deckungskonzepte erfolgreich am Markt platziert und das Angebot an Vergleichsrechnern ausgebaut, in der Finanzierung institutionelle Partner hinzugewonnen. Zudem trägt die strategische Kooperation mit AMEXPool erste Früchte, z. B. im Personengeschäft − sie wird sich 2022 noch intensivieren.“
Dr. Matthias Hallweger Vorstand HMW Gruppe „Deutschland ist in der Lage, aus Krisen gestärkt hervorzugehen. Die Grundlagen hierfür liegen in technologischer Innovation und mutigem Unternehmergeist. BioNTech, eines unserer MIG-Fonds-Beteiligungsunternehmen, ist dafür das Ideal. Die Partner der HMW Fundraising gehen mit „BioNTech-Stolz“ den Vertrieb des aktuellen MIG Fonds 16 an und haben ihn bereits zu über 100 Mio. Euro Platzierungskapital geführt. Vielleicht wird damit eine der nächsten BioNTechs finanziert. Die Chancen des Jahres 2022 liegen vor uns – wir werden sie mit unseren MIG Fonds nutzen.“
Matthias Hansen Vorstandsvorsitzender Smart InsurTech AG „Auch ohne Corona betreibt die gesamte Branche die Digitalisierung mit Hochdruck. Grundvoraussetzung dafür sind hochwertige Daten. Für Maklerbüros und Vertriebsorganisationen haben wir deshalb den Fokus auf Datenverfügbarkeit und -qualität gelegt und werden das auch kommendes Jahr verfolgen. Für die Versicherungsunternehmen stellen wir Daten zur Produktoptimierung bereit. Auch diese Beratungsleistung werden wir im Jahr 2022 weiterentwickeln.“ 15
LEITTHEMA Nils Harde Vorstand INP Holding AG „Sozialimmobilien haben sich auch in der im Jahr 2021 andauernden Pandemie-Situation als krisenfeste und nachhaltige Assetklasse bewiesen. Die Nachfrage der institutionellen Investoren nach unserem Anfang des Jahres in die Platzierung gestarteten offenen Spezial-AIF „INP Deutsche Pflege Invest III“ ist sehr groß, was die Attraktivität von Kapitalanlagen in dieses Segment unterstreicht. Wir blicken äußerst zuversichtlich auf das Jahr 2022 und die anstehenden Aufgaben.“
Andreas Heibrock Geschäftsführer PATRIZIA GrundInvest „2021 war das beste Platzierungsjahr der PATRIZIA GrundInvest seit ihrer Gründung. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund der coronabedingten Herausforderungen beobachten wir eine verstärkte Nachfrage nach unseren Publikumsfonds, die sich auch in immer kürzeren Platzierungsphasen niederschlägt. Neben den aktuell im Vertrieb befindlichen Fonds haben wir daher bereits neue Projekte identifiziert und angebunden, so dass unsere Pipeline auch für das kommende Jahr gut gefüllt ist.“
Hannes Heilenkötter Geschäftsführer Dionera GmbH „Für uns war das ganze Jahr 2021 ein Wettrennen gegen das Wachstum unseres größten Kunden und Eigentümers blau direkt. Anfang des Jahres lag blau mit ihrem enormen Wachstum an neuen Partnern und abzurechnenden Verträgen eine Nasenspitze vorne, gegen Mitte des Jahres konnten wir durch Fokus auf Skalierung und Infrastruktur aufholen. Mittlerweile haben wir einen Vorsprung. 2022 werden wir das Rennen fortsetzen.“
Thomas Hein Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung ING Deutschland „2021 schließt nahtlos an die Baufinanzierungserfolge der ING in den vergangenen Jahren an. Die Digitalisierung wurde durch Corona forciert und bleibt das große Thema. Wichtiger Nebeneffekt: Das Vorwissen der Kundinnen und Kunden verändert die Inhalte des Beratungsgesprächs, das heute zunehmend auf Augenhöhe geführt wird. Eine kompetente Beratung mit Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekte steht auch 2022 hoch im Kurs – und das sowohl digital als auch persönlich.“ 16
Ralph Heller Geschäftsführer HW HanseInvest GmbH „SACHWERTE – die Rückkehr der Privatinvestoren: Auch in Corona-Zeiten hat sich die katastrophale Situation für klassische Zinsinvestoren nicht verändert, durch die aktuelle Inflationsentwicklung wird sie sogar noch verschärft. Die Nachfrage von Vermögenden nach greifbaren Anlagekonzepten im Sachwertsegment steigt im Gegenzug stark an. Dabei steht die Rendite nicht mehr im Vordergrund, der Fokus liegt auf Vermögenssicherung nach Inflation und Stabilisierung des Portfolios.“
Dirk Henkies CEO Tjara GmbH „2021 war ein unglaublich spannendes Jahr. Das Informations- und Einkaufsverhalten der Kunden ist weiter im starken Wandel und kommt auch immer mehr in der Versicherungsbranche an. Viele Kunden genießen eine hybride Betreuung. Diese Entwicklung unterstützt und bestätigt unsere Strategie zu 100 %. Das tolle Wachstum bestätigt das. Durch die technische Unterstützung von blau direkt läuft die Verwaltung nahezu voll automatisiert und so können wir uns immer mehr auf die Touchpoints mit den Kunden konzentrieren und so den Bestand sichern und ausbauen. Wir freuen uns riesig auf 2022.“
Sebastian Henrichs CEO Fondsdepot Bank GmbH „Den Handel und die Aufbewahrung von Fonds für Vermittler und deren Kunden so einfach wie möglich machen – das ist und bleibt unsere Challenge. Der Zugang zu Investments darf keine Hürde auf dem Weg zum Vertriebserfolg sein. Ob online oder in der persönlichen Beratung – die Abläufe müssen von der Depoteröffnung bis zur Nachlassbearbeitung schnell und reibungslos sein. Vertriebspartnern ist die Flexibilität, aus Bestandsprovisions-, Service Fee- oder Clean Share-Modellen wählen zu können, wichtig.“ Nina Henschel Vorständin R+V Krankenversicherung AG „2021 war für die R+V Krankenversicherung ein perfektes Jahr: Konsortialführer der bundesweit ersten tariflichen Pflegevorsorge, die extrem erfolgreiche Produkteinführung neuer Beihilfetarife und der erste gesundheitsbezogene TV-Spot der R+V. Alles Themen, die uns nicht nur 2021 voranbringen, sondern auch enorme Chancen für die Zukunft bieten. Im neuen Jahr wollen wir vor allem mit dem Ausbau unserer Services punkten, um unseren Erfolgskurs zu halten, weiter zu wachsen und kontinuierlich Kunden zu gewinnen.“ finanzwelt 06 | 2021
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LEITTHEMA
„Die WWK ist einer der Marktführer im Bereich der fondsgebundenen Altersvorsorge. Diese Positionierung wollen wir weiter schärfen. Zum Jahresbeginn bringen wir mit der WWK Premium FondsRente 2.0 eine neue Produktreihe auf den Markt. Dabei steht die Erwirtschaftung von möglichst hohen Renditen im Fokus. Neu ist auch eine optional wählbare fondsgebundene Rentenphase. Weiter im Angebot bleiben unsere bewährten WWK IntelliProtect® 2.0 Tarife. Sie bieten variable Garantieniveaus zwischen 50 und 80 % der eingezahlten Beiträge.“
Micha Hildebrandt Vorstand vigo Krankenversicherung VVaG
„Alle reden über Corona. Nicht vergessen sollte man jedoch die stark steigende Inflation, die bei den Pflegekosten besonders stark zu spüren ist. Wir gehen 2022 in die Offensive und wollen Makler ermutigen, die Pflegevorsorgeberatung zu intensivieren. Die Generation der Babyboomer ist offen für eine qualifizierte Begleitung der Finanzplanung der nächsten Jahrzehnte. Mit dem Düsseldorfer Pflegegeld stellen wir die TOP-Lösung bereit: Flexibel, leistungsstark und fair in der Annahmepolitik.“
Jonas Hoffheinz Prokurist blau direkt GmbH & Co. KG „2022 wird wild! Wir werden aus dem Norden nicht die 10. Meisterschaft in Folge für die Bayern in der Bundesliga verhindern können, aber wir wissen, dass der Norden den Poolmarkt im nächsten Jahr rocken wird! Alles steht auf Angriff!!“
Mathias Horn Vorstand Definet AG „Als Servicedienstleister für Finanzberatungsunternehmen stand 2021 für die Definet im Zeichen der Digitalisierung. Hierfür haben wir BIPRO-Schnittstellen zu über 100 Versicherern aufgebaut. Das bedeutet, dass hierüber angeschlossenen Finanzberatern stets die aktuellsten Daten und Dokumente für die Vorbereitung ihrer Beratungsgespräche zur Verfügung stehen. Diesen Weg werden wir 2022 weiterverfolgen und angeschlossenen Unternehmen eine Endkunden-App für die Betreuung zur Verfügung stellen.“ 18
Claudia Horstkötter Head of Business Insurance bi:sure GmbH „2021 – eine neue Normalität. Was bleibt? Die Affinität für digitale Prozesse. Auch bei den Maklern steigt in diesem Zusammenhang der Bedarf an digitalen Lösungen im Bereich der bisher manuellen Gewerbeversicherungen. Schneller und einfacher soll es sein. Mit unseren Tools und Vergleichsrechnern schaffen wir es, die komplexen individuellen Gewerbeversicherungen immer einfacher und transparenter in der Abwicklung zu gestalten. 2022 wird der digitale Ausbau der Gewerbeversicherung Welt weitergehen.“ Dr. Claus Hunold Leiter Maklervertrieb AXA Konzern AG „2021 – ein Jahr, in dem das Zukunftsthema Nachhaltigkeit eine elementare Rolle gespielt hat. Die Anzahl und Intensität von Wetterextremen nimmt global zu, insbesondere verursacht durch den wachsenden Einfluss des Menschen auf das Klima. Wir denken mit Sorge an Sturmtief Bernd. Wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun, ist unsere Welt irgendwann nicht mehr versicherbar. AXA handelt darum seit 2007 nach den Prinzipien für verantwortliches Investieren – im Interesse von Umwelt und Gesellschaft.“ Frank Huttel Prokurist/Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG (FAM) „Auch 2021 war durch Corona geprägt, dennoch ein sehr erfolgreiches Jahr, das die FAM wahrscheinlich mit einem Rekord abgeschlossen hat. Ein Dank gilt all unseren Beratern und Kunden, die immer mehr erkennen, dass das Sparbuch keine Alternative mehr für die Altersvorsorge ist. Geholfen hat auch die von uns weiter vorangetriebene Digitalisierung der Beratungsprozesse und der Fokus auf Nachhaltigkeit u. a. mit unserem Robo-Advisor vividam. Das ist für die kommende Regulierung in 2022 sehr hilfreich.“
Peter Jäderberg Geschäftsführer Jäderberg & Cie. „Zurück zur alten Normalität? Das wäre unser Untergang. Klimawandel und Pandemie haben überfällige Bewusstseinsveränderung und den Wertwandel bei sehr vielen Menschen global beschleunigt. Aber unser archaisches Gesellschaftssystem fördert noch Besitzstandsbewahrer an die Spitze. Disruptive-transformative Nachhaltigkeitslösungen müssen finanziert werden. Stattdessen missbraucht die Finanzindustrie Begriffe wie ‚Nachhaltigkeit‘ und ‚Impact‘ – und leitet das willige Investitionskapital in eigene Taschen. Unterstützt durch lobbyierte Regulierung.“ finanzwelt 06 | 2021
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Thomas Heß Marketingchef und Organisationsdirektor WWK Versicherungen
Kevin Jürgens Vertriebsvorstand PHÖNIX MAXPOOL Gruppe AG
Foto: ©Tanja Cammerlander_262
„2021 war ein herausragendes Jahr für die gesamte Unternehmensgruppe. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, uns vertrieblich massiv weiterentwickelt, Konditionen und Technik spürbar verbessert, die wohl beste Maklerrente eingeführt und neue marktführende Deckungskonzepte in den Markt gebracht. Die Makler spürten den Wandel bei MAXPOOL, so dass wir in diesem Jahr unsere Wachstumsziele deutlich übertroffen haben. 2022 steht im Zeichen weiterer technischer Optimierungen und gesundem Wachstum.“
Torsten Kafka Vorstand HEK – Hanseatische Krankenkasse „Die letzten Jahre haben den Fokus auf beständige Kundenbeziehungen und verlässliche Partnerschaften noch einmal verstärkt. Neue – oftmals digitale – Kommunikationswege haben sich etabliert und sind aus der Kundenberatung und Partnerbetreuung nicht mehr wegzudenken. Als innovative Krankenkasse haben wir diese Herausforderung frühzeitig erkannt und uns auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden und Partner optimal eingestellt. Damit bleiben wir auch in Zukunft immer einen Schritt voraus.“
Chadya Kamal Geschäftsführerin Chadya Kamal Financial Services GmbH „Wir konnten dank Digitalisierung effektiv und professionell zu den coronabedingten Einschränkungen beraten – auch unsere Kunden haben es genossen. Individuelle und ganzheitliche Konzepte versetzen uns in die Lage, Kunden bildlich Krisenfolgen oder geplante Änderungen in der persönlichen Planung darzustellen. Damit ermöglichen wir unseren Kunden ein finanziell angstfreies Leben. Dieser USP, unabhängig vom Produktverkauf und weiblicher Empathie, hat die Krise zur Chance gemacht – wir freuen uns auf weitere im Jahr 2022.“
Jürgen Kestler Geschäftsführer Solvium Capital Vertriebsgesellschaft „Container, Wechselkoffer und Eisenbahnwagen sind für Logistiker unverzichtbar. In diese Ausrüstungsgegenstände investieren unsere Anleger, im zehnten Jahr unseres Bestehens mit Rekordsummen. Wir haben zusätzlich zu den bewährten Vermögensanlagen einen AIF auf den Markt gebracht, der erfreulich gut akzeptiert wurde. Dankbar sind wir auch für die gute Zusammenarbeit mit Verbänden, die geholfen haben, die BaFin-Aufsicht für Berater mit 34f vorerst abzuwenden.“
Frank Kettnaker Vorstand Marketing und Vertrieb ALH Gruppe (Alte Leipziger-Hallesche) „Die Vermittler schätzen die Produkte der ALH Gruppe, sie empfehlen sie ihren Kunden gerne. Das zeigt der Blick auf vorläufige Ergebnisse: BU, bAV und pAV der Alte Leipziger Leben waren wieder stark nachgefragt. Auch die bKV-Lösungen der Hallesche fanden großen Zuspruch bei Kunden. Außerdem erhielten sie Auszeichnungen in Produktwettbewerben. Das Neugeschäft der Alte Leipziger Sach in Gewerbe und Privatschutz lag im Plus. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern.“ Dr. Dieter F. Kindermann Gesellschafter/Geschäftsführer Das Versicherungshaus RKA GmbH ® „Seit 2020 befassen wir uns mit Corona! Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wir haben unseren Kunden 6.000 FFP2Masken geschickt, wir haben Desinfektionsmittel verschenkt und für Ärzte und Optiker Faceshields bauen lassen. In der zweiten Corona Welle waren wir geübt und auch vor der Zukunft haben wir keine Angst. Wir beraten, verkaufen und verschenken Sicherheit – mit unserem Handeln und unseren Produkten. Wir passen uns permanent den Umständen an und gehen flexibel und zuverlässig ins Jahr 2022.“
Stefan Klapproth Vertriebsleiter FiNet Financial Services Network AG „2021 konnten wir die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Partnern weiter ausbauen. Im kommenden Jahr wird FiNet AG weiterhin die bekannten technischen und fachlichen Kompetenzen erweitern. Mit unserem Fokus auf Persönlichkeit, hervorragendem Fachwissen und technischer Weiterentwicklung verschaffen wir unserer Partnerschaft den entscheidenden Vorteil im Markt. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung bieten wir individuelle Rundumlösungen auch in 2022!“ R. André Klotz Geschäftsführer SACHPOOL-Service GbR „Die Jahre 2020/2021 standen im Zeichen der Corona-Pandemie. Der SACHPOOL hat diese Zeit genutzt, um neue Büroräume zu beziehen. Gleichzeitig werden die technischen Dienstleistungen für die angebundenen Versicherungsmakler weiter ausgebaut. Das betrifft die Übermittlung von Daten und Dokumenten über die BiPRO-Schnittstelle genauso, wie die technische Beratung von Versicherungsmaklern und entsprechende Angebote im Online-Weiterbildungsbereich. Auch in 2021 werden wir wieder Wachstum generieren.“ 19
LEITTHEMA Markus Knapp Mitglied des Vorstands Deutsche Vermögensberatung AG „Mit unserer Imageoffensive „Jetzt erst recht!“ sind wir ins Jahr gestartet und haben vielen Menschen Jobchancen und eine neue berufliche Heimat geboten. Für unsere Kunden haben wir unseren Service und unsere hervorragende Qualität aufrechterhalten und attraktive Lösungen geschaffen – auch im Bereich Nachhaltigkeit. Natürlich war 2021 auch herausfordernd, aber für uns sind Herausforderungen auch immer Chancen.“ Halime Koppius Vorstand degenia Versicherungsdienst AG „Unser Geschäftsmodell hat sich gerade in den angespannten Coronazeiten als äußert robust erwiesen. Die Fokussierung auf den privaten Sachversicherungsbereich lässt uns diese für alle schwierigen Zeiten gut durchlaufen. Gemeinsam mit unseren knapp 5.000 Vertriebspartner:innen blicken wir daher optimistisch in das Jahr 2022 und hoffen, dass bald wieder eine gewisse Normalität einkehrt.“
Markus Krawczak Mitglied des Vorstands ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG „Wenn man einen positiven Aspekt aus der Pandemie ableiten kann, dann ist es zweifellos der Druck, die Digitalisierung in der Branche massiv zu treiben. In diesem Kontext hat sich unser Ansatz vom hybriden Kunden bewährt und uns nochmals darin bestärkt, die Digitalisierung im Haus konsequent voranzutreiben. Darüber hinaus nehmen wir eine Veränderung im Markt wahr: Deutlich mehr unabhängige Vermittler schenken uns ihr Vertrauen. Diesen Schwung nehmen wir in das kommende Jahr mit. Wir haben uns an die neuen Gegebenheiten angepasst und sind mit unserer Produktwelt in der Altersversorgung und Biometrie optimal für unsere Partner und deren Kunden aufgestellt. “ Volker Kropp Geschäftsführer KAB Maklerservice GmbH „KAB konnte 2021 die eingeleiteten Maßnahmen in Personal und Produkten erfolgreich bei seinen 2.400 Maklerpartner umsetzen. Das KAB-Lebenswerk für den Maklerpartner, der sich teilweise oder ganz in seinen Ruhestand zurückziehen möchte, ist auf eine sehr große Resonanz gestoßen. Wichtig ist, dass wir wieder unsere regionalen Partnermeetings durchführen und somit auch zu einem persönlichen Erfahrungsaustausch mit unseren Maklerpartnern kommen konnten. Wir werden weiter in Service und Personal investieren und sehr bald unsere Produktpalette entscheidend erweitern! Für 2021 erwarten wir ein gutes Wachstum im zweistelligen Prozentbereich! “ 20
Thomas Kuhlmann Vorstand (CEO) Hahn Gruppe „2022 wird für renditeorientierte Anleger ein herausforderndes Jahr werden. Wir erwarten anziehende Inflationsraten in einem fortgesetzten Niedrigzinsumfeld. Vor diesem Hintergrund bleiben Sachwertinvestments ein zentraler Baustein, um Vermögen zu sichern und aufzubauen. Mit unseren konservativ kalkulierten Immobilienfonds bieten wir vermögenden Privatanlegern seit 40 Jahren die entsprechenden Investmentprodukte und ermöglichen ihnen den Zugang zu wertstabilen Immobilien mit bonitätsstarken Mietern und attraktiven Ausschüttungen.“ Olive Lang Geschäftsführer blau direkt GmbH und Co. KG „Während sich der Großteil der Branche weiterhin um das Beherrschen der analogen Themen der Vergangenheit kümmert, machen wir jung, digital und wild weiter. Als Technologie Marktführer gestalten wir innovative digitale Prozesse, die unseren Kunden wirklich weiterhelfen. Für uns bedeutet Zukunft, dass wir mehr halten als andere versprechen und uns stetig, auch in 2022, neue Meilensteine setzen. Nicht umsonst werden wir auch ‚Meilensteinsetzer‘ genannt.“
Johannes Laub Geschäftsführer und Mitgründer portagon GmbH „2021 war ein spannendes Jahr. Es kam durch die Bankenregulatorik zu einem Investitionsstau, der durch die Pandemie weiter verstärkt wurde. Unternehmen sind in dem Zuge offener für alternative Finanzierungsformen geworden. Insgesamt beobachten wir für 2021 jedoch ein sehr zurückhaltendes Investitionsverhalten bei deutschen Unternehmen. Das hat unsere Partner in der Finanzierungsberatung stark belastet. Unser Ausblick für 2022: Bessere Planungssicherheit und steigende Investitionsbereitschaft.“
Alexander Lehmann Vorstand Vertrieb & Marketing FondsKonzept AG „Das volldigitale Backoffice bleibt 2022 Top-Thema in der Finanzbranche, bei anhaltend niedrigen oder negativen Zinsen und vermutlich volatileren Aktienmärkten. Wir sehen unsere Partner marktseitig und administrativ gut aufgestellt. Mit dem webbasierten Maklerservicecenter smartMSC und den digitalen Bausteinen FinanceCloud, FinanceApp, FinanceScreen sowie FondsShop können Ressourcen für eine maximale Kundennähe im Cross-Channel-Vertrieb eingesetzt und Marktpotenziale effizient ausgeschöpft werden.“ finanzwelt 06 | 2021
Norman Lemke Vorstand RWB PrivateCapital Emissionshaus AG „Pandemie, Niedrigzins und Inflation – Private Equity ist in diesem Umfeld bei rentablen Anlagealternativen in den Fokus gerückt. Das hat sich auch bei uns bemerkbar gemacht. Dank unserer bestehenden und vielen neuen Vertriebspartnern konnten wir den RWB International VII mit über 116 Mio. Euro schließen – der investitionsstärkste Privatanlegerfonds seit 2008. Insgesamt 18 Auszahlungen in 2021 geben zusätzlichen Rückenwind. Wir haben nun über eine Milliarde Euro an unsere Anleger ausgeschüttet.“
Joachim Leuther Vorstand BS Baugeld Spezialisten AG „Motto 2022 wie 2021: Ich will mit den Besten arbeiten.“
Oliver Liebermann Vertriebsvorstand MLP Finanzberatung SE „Trotz der anhaltend herausfordernden Rahmenbedingungen sind wir mit dem laufenden Geschäftsjahr sehr zufrieden – unsere Ergebnisprognose haben wir im Oktober deutlich nach oben angepasst. Immer besser wird erkennbar, welch starke Substanz wir bei MLP in den vergangenen Jahren aufgebaut haben und über welche Wachstumspotenziale wir verfügen. Gleichzeitig investieren wir weiterhin umfangreich und stärken damit fortlaufend die Basis für unsere geplante Steigerung des Ergebnisniveaus im Jahr 2022.“
Klaus Liebig Geschäftsführer vfm-Gruppe „Der Versicherungsmarkt bewegt sich. Im Tagesgeschäft hat sich der Kompass weiter in Richtung Komposit gedreht. vfm setzt hier vor allem Akzente im gewerblichen Bereich. Personell rückt infolge des demografischen Wandels für immer mehr Makler der Ruhestand in greifbare Nähe. Und nur wenige Junge kommen nach. Diese Entwicklung muss weitsichtig gemanagt werden. Egal ob Familienerbe oder Fusion: Auch 2022 werden wir dafür sorgen, dass Nachfolgen nachhaltig erfolgreich gelingen.“
Dr. Felix Ludwig Vorstand Verti Versicherung AG „Im Jahr ihres 25-jährigen Firmenjubiläums konnte die Verti Versicherung AG erneut ihre digitale Kompetenz und Flexibilität unter Beweis stellen. Wir rechnen damit, dass wir auch das Jahr 2021 – wie jedes Jahr seit unserer Gründung – mit deutlich marktüberdurchschnittlichem Wachstum abschließen können. Darüber hinaus sehen wir die Corona-Pandemie auch als Chance: für mehr Digitalisierung, schnelle Prozesse für unsere Kunden und Partner sowie mehr Flexibilität für unsere Mitarbeitenden.“
Thomas Lüer Vorstand Makler- und Kooperationsvertrieb HDI Vertriebs AG „Die Pandemie war auch 2021 spürbar, jedoch nicht in dem Ausmaß wie 2020. Unsere digitalen Vertriebsprozesse haben sich etabliert und werden weiter optimiert. Im Produktbereich haben wir weiterhin mit der Betriebsschließungsversicherung und mit der Fondspolice ‚CleverInvest‘ den Nerv der Zeit getroffen. Auch 2022 wird herausfordernd – Stichworte Regulatorik, Niedrigzins, Absicherung Elementarschäden. 2022 wollen wir unserem Ziel bester Maklerversicherer im Markt ein großes Stück näherkommen.“
Dr. Bernward Maasjost Geschäftsführer [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH „Wir leben und lieben das Prinzip der Partnerschaft. Deshalb lautete unser Motto 2021: zusammenwachsen, um zusammen zu wachsen. Klar an den Anforderungen unserer Partner und des Marktes orientiert sind wir nicht nur den virtuellen und digitalen Weg konsequent weiter, sondern auch einen Schritt zurück, zu mehr Nähe und Austausch gegangen. Und dabei war schnell klar, dass 2022 nur ein ganzheitlicher Blick auf den Kunden mit ganzheitlichen Beratungsansätzen kontinuierlichen Erfolg garantiert.“
Dr. Christian Macht Vorstandsvorsitzender ELEMENT Insurance AG „Aller Einschränkungen durch Corona zum Trotz war 2021 ein gutes Jahr für uns. Wir sind 2017 als 100 % cloudbasiertes Unternehmen gestartet und haben immer auf digitale Prozesse gesetzt, das hat sich in den letzten zwei Jahren ausgezahlt. Das Interesse an digitalen Versicherungsprodukten wächst zudem stark, was sich anhand der steigenden Anzahl unserer Partner festmachen lässt. Für 2022 sind wir bestens aufgestellt und werden unseren starken Wachstumskurs fortsetzen.“ 21
LEITTHEMA
„2021 war bislang ein herausforderndes, aber für MLP auch sehr erfolgreiches Jahr. Wir sind in sämtlichen Beratungsfeldern gewachsen und auch die Altersvorsorge, die im vergangenen Jahr coronabedingt Rückgänge verzeichnete, hat sich deutlich positiv entwickelt. Für das nächste Jahr legen wir einen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit, sowohl im Rahmen unserer umfassenden Kundenberatung als auch im Konzern, mit dem wir 2022 klimaneutral werden möchten.“ Karoline Mielken Geschäftsführerin Nettowelt GmbH & Co. KG „Die Nettowelt erfindet sich gerade neu. Unsere Vision ist, dass ein Partner uns morgens mit als erstes in seinem Browser öffnet. Den ersten großen Schritt gehen wir mit unserer neuen Plattform nettoriester.de. Anmelden, loslegen und sich auf das Wesentliche – den Kunden – konzentrieren können. Um den Rest kümmern wir uns! Und was viele nicht wissen: Wer mit uns arbeiten möchte, muss sich aber gar nicht gegen die Bruttowelt entscheiden – mit der Honorarvermittlung geht beides. Ich sichere mir ein zweites Standbein – unabhängig von politischen Entscheidungen.“ Carsten Möller Geschäftsführer Herzenssache. Der Assekuradeur! GmbH „Wir haben 2021 einen Assekuradeur mit eigenen Versicherungskonzepten für Liebhaberfahrzeuge gegründet. Unser Ziel: den Klassiker-Versicherungsmarkt in den nächsten Jahren kräftig aufzumischen. Mit wettbewerbsfähigen, innovativen Deckungslösungen, angepasst an die Bedürfnisse von Fahrzeug und Besitzer. Die eingehenden Anfragen zeigen, dass der Markt mit passend zugeschnittenen Versicherungslösungen und einer besseren Betreuung versorgt werden will. Es ist uns eine Herzenssache, etwas zu verändern.“
Dr. Klaus Möller Vorstand DEFINO Institut für Finanznorm AG „2021 hat uns politisch zurückgeworfen: Die polarisierende Diskussion um Provisionen ist wieder entbrannt. Dabei ist der einseitig formulierte Zusammenhang zwischen Vergütungsform und Beratungsqualität fragwürdig. Mein Rat: Mehr Bereitschaft zur Umsetzung unserer DIN-Normen und noch mehr Normungsarbeit. Normen garantieren gleichbleibende Qualität und Neutralität. Denn sie sind das Ergebnis von Konsensarbeit unter Berücksichtigung aller Blickwinkel. Dagegen ist schwer zu polarisieren und zu agitieren.“
Kerstin Möller-Schulz CFO blau direkt GmbH & Co. KG „Das letzte Jahr hat auf viele technische Bereiche wie ein Katalysator gewirkt. Die Menschen gehen bewusster mit ihrer Lebenszeit um und schnelle digitale Online-Lösungen boomen. blau direkt ist für seine Makler und ihre Kunden mit seinen technischen Weiterentwicklungen auf Erfolgskurs und wächst fantastisch. Wir werden auch in 2022 den Markt mit unserem Expansionskurs ordentlich in Bewegung halten.“
Marc Nagel Geschäftsführer Buss Capital Invest „2021 war ein erfolgreiches Jahr. Das Containerleasing hat sich gerade wegen Corona sehr positiv entwickelt. Die Menschen konsumieren, Umschlag und Nachfrage nach Containern wachsen deutlich. Manche Lieferketten sind sogar überlastet: Die Container sind länger unterwegs, und das erhöht den Bedarf zusätzlich. Die Resultate: längere Mietverträge, gute Preise für gebrauchte Container und ein steigender Ersatzbedarf. Wir erwarten daher auch für 2022 einen guten Containerleasingmarkt.“
Dr. Jan Möller CEO elipsLife Deutschland/Österreich „Die Corona-Krise ist eine Gesundheitskrise, die die Gesundheit und gesundheitliche Versorgung von Belegschaften verstärkt in den Fokus rückt. Die betriebliche Einkommenssicherung ist daher ein sehr gefragtes Instrument, um die Gesunderhaltung der Mitarbeitenden und die Positionierung der Arbeitgebermarke zu fördern. Das ganzheitliche Konzept der betrieblichen Einkommenssicherung – bestehend aus einer biometrischen Gruppenversicherung und flankierenden Gesundheitsmaßnahmen – ist eine passgenaue und aktuelle Maßnahme zur Förderung der Unternehmenskultur. Versorgen heißt versichern – nach diesem Motto werden wir Unternehmen auch künftig unterstützen.“ 22
Neuhaus Christoph Gründer und Geschäftsführer wertfaktor Immobilien GmbH „Der Teilverkauf von Immobilien hat 2021 stark an Sichtbarkeit gewonnen. Allein bei uns haben sich die Anfragen im Jahresvergleich mehr als verdreifacht. Liquidität aus Immobilien zu ziehen und doch Eigentümer im eigenen Haus zu bleiben, passt perfekt zu den Wünschen älterer Eigentümer. Der Teilverkauf ist eine Alternative zum Kredit und meist bis zu 50 % günstiger als eine Verrentung – selbst für Kunden, die jünger sind als 70. Das wird sich mit zunehmendem Wettbewerb weiter verbessern.“ finanzwelt 06 | 2021
Foto: © wertfaktor/Firat Kara
Miriam Michelsen Bereichsleiterin MLP Finanzberatung SE
„Ein knappes Angebot auf dem Immobilienmarkt, eine immense Nachfrage und extrem günstige Zinsen haben die letzten 12 Monate bestimmt - und werden auch 2022 prägen. Durch unser großes Netzwerk und Digitalisierungsprojekte, die sich konsequent am Kundennutzen ausrichten, haben unsere Franchise- und Vertriebspartner entscheidende Wettbewerbsvorteile: Dr. Klein ist 2021 erneut stärker gewachsen als der Markt. Auch in 2022 rechnen wir mit einem deutlichen Wachstum beim Umsatz und bei den Beratenden.“
Charles Neus Direktor, Leiter Altersvorsorge Lösungen Schroder IM (Europe) S.A. „Nachhaltigkeit bleibt eines der zentralen Themen der Geldanlage. Anleger können einen wichtigen Beitrag beim Umbau der Wirtschaft leisten. Asset Manager müssen dafür glaubhaft und nachvollziehbar die richtigen Instrumente bereitstellen. Bei Schroders sehen wir uns dafür mit einer breiten Palette an regulierungskonformen Fonds (Art. 8 + 9) gut aufgestellt. Wichtig dürfte 2022 außerdem das Thema Inflation werden. Je nach Szenario erwarten Anleger von ihren Vermögensverwaltern geeignete Strategien.“ Oliver Oster Gründer & COO OptioPay GmbH „OptioPay kann weiterhin mit Wachstum punkten. Die stark steigende Anzahl an Neukunden und weitere Finanzierungsrunden bestätigen stets das Wachstumspotenzial von Open Data Ökosystemen und läuten eine neue Ära von Bancassurance ein. Mit der Entstehung der Initiative „Free Insurance Data Initiative“, wird deutlich, dass ein datengetriebener Geschäftsansatz notwendig ist, um neue Dimensionen von Kundenprofilen zu erreichen und Kunden besser zu verstehen. Nur so können Unternehmen personalisierte Angebote anbieten und wettbewerbsfähig bleiben.“ Johannes Palla Geschäftsführender Gesellschafter Habona Group „Unsere Vision für 2022: Die 15 Minuten Stadt! Corona legt offen, was seit Jahren im Verborgenen gärt. Die Ansprüche der Menschen an ihre Stadt ändern sich. Das hat Habona Invest seit längerem erkannt und setzt den Investitionsfokus für 2022 auf Nahversorgungsimmobilien, die sich mit arrondierten Nutzungen in Quartieren integriert befinden. Diesen Wandel beschreiben unsere Research-Experten im Detail in einer Sonderedition des Habona Reports, der zum Abruf auf www. habona.de zur Verfügung steht.“
Ulf Papke Geschäftsführer bi:sure GmbH „Die Gewerbeversicherung ist weiterhin im Fokus. Wir machen die komplexen Themen einfach. Mit unseren business insurance portal – bi:port – können unsere Maklerpartner wirklich zu 100 % ohne Papier Gewerbekunden beraten – egal ob online oder offline. Gerade während Corona-Zeiten haben unsere Makler ihre Umsätze steigern können. Auch Bestandsarbeit ist nun viel einfacher geworden.“ Peter Paschke Sales Director STAR FUND Muirfield Capital Global Advisors „Ein weiteres Jahr mit Corona zwang uns, Entscheidungen kurzfristig zu überdenken und an aktuelle Begebenheiten anzupassen. Das machte uns flexibler und kreativer. Die Krise wirkte wie ein Beschleuniger. Ideen wurden zu Projekten; Geschäftsprozesse standen auf dem Prüfstand. Alles in allem brachte die Pandemie also positive Effekte und Veränderungen, die wir bewahren möchten. Zuversichtlich blicken wir ins Jahr 2022, denn wir haben verstanden, innezuhalten, um schneller vorwärtszukommen.“ Sandro Pawils CSO Carestone Gruppe „Dieses Jahr unterstreicht erneut unseren starken Wachstumskurs. Besonders stolz sind wir auf die Auszeichnungen von Focus-Money und der WirtschaftsWoche. Beide haben uns mit ‚höchster Kundenzufriedenheit‘ und ‚höchstem Kundenvertrauen‘ jeweils zum Testsieger gekürt. Zudem läuten wir mit unserem neuen Vertriebspartner-Portal eine neue Ära im digitalisierten Vertrieb ein. Sowohl Testsiege als auch die erreichten Ziele sind echte Meilensteine und stehen stellvertretend für die exzellente Arbeit unseres Teams und unserer Partner.“
Alfred Platow Gründer und Vorstandsvorsitzender ÖKOWORLD AG „Gemeinsam mit unseren Kund:innen, Vertriebspartner:innen und unseren Miteigentümer:innen sind wir stolz und begeistert über die erfreuliche Geschäftsentwicklung. Unsere Botschaften und Inhalte entsprechen immer mehr dem Zeitgeist. Es geht nicht nur um die Rettung des Klimas. Es geht um die Rettung der Menschen. Der Sinneswandel und das gesteigerte Bewusstsein führen immer mehr in ein gesundes Umdenken, wenn es um die Investitionsziele von Rentenversicherungen, der bAV und Investmentfonds geht. Zusammen mit unserem gesteigerten Bekanntheitsgrad und wachsenden Vertriebserfolgen in Sparkassen und anderen Banken sind wir sehr erfolgreich.“ 23
Foto: © Felix Will Fotografie
Michael Neumann Vorstandsvorsitzender Dr. Klein Privatkunden AG
LEITTHEMA Dr. Martin Pöll Vorstandsvorsitzender TELIS FinancialServicesHolding AG „Über 29 Jahre optimiert und weiterentwickelt, ist die TELIS Unternehmensgruppe heute erfolgreicher denn je. Denn auch in diesem Jahr haben wir massiv in innovative Tools investiert, die unsere gesamte Branche revolutionieren. Wir haben die Kundenbindung nochmals gesteigert und unsere Position als Branchenvorreiter, gerade im Bereich der Digitalisierung, weiter ausgebaut. Damit schaffen wir einmalige Kundenerlebnisse und setzen neue Meilensteine in der Entwicklung der Finanzdienstleistungsbranche.“
Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH „Für die Fonds Finanz war das Jahr 2021 mit einem neuen Rekordumsatz ein sehr erfolgreiches Jahr, in dem wir auf unsere 25-jährige Erfolgsgeschichte geblickt haben. Wir sind stolz und freuen uns, 2021 an der Spitze der deutschen Maklerpools zu stehen und mit unserer Zertifizierung zum klimaneutralen Unternehmen, der Veröffentlichung unseres ersten Nachhaltigkeitsberichts sowie der Beteiligung an der Volunteering App letsact ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit zu agieren.“
Theodor Randelshofer Vorsitzender der Geschäftsführung DEUTSCHE FINANCE Solution „Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat im Privatkundengeschäft mit institutionellen Club Deals eine neue innovative Produktreihe im Markt eingeführt. In den letzten 2,5 Jahren wurden darüber 180 Mio. USD an Eigenkapital platziert. Mit der wachsenden alternativen Immobilienklasse „Lab-Offices“ konnte sich die DEUTSCHE FINANCE GROUP international als Marktführer positionieren. Unsere Ziele im Privatkundengeschäft für 2022 sind neue Partnerschaften im Bereich Banken- und professionelle Investoren.“ Heiko Reddmann Geschäftsführer HonorarKonzept GmbH „Politisch und gesellschaftlich stehen die Zeichen auf Veränderung und jede Veränderung bringt neue Chancen mit sich. Unabhängige Finanzberater sind deshalb gut beraten, sich mit alternativen Vergütungsmodellen zu beschäftigen und das eigene Geschäftsmodell um Honorareinnahmen zu erweitern. Wir selbst erfreuen uns einer ständig wachsenden Finanzberatergemeinde, die zum Auf- und Ausbau des eigenen Honorargeschäfts auf unsere Expertise und unsere Services zurückgreift.“ Dr. Rainer Reitzler Vorstandsvorsitzender Münchener Verein Versicherungsgruppe
Oliver Pradetto COO, Geschäftsführer blau direkt GmbH und Co. KG „Die Geschäftsentwicklung von blau direkt verläuft turbulent. Nach 11 Jahren mit 31 % durchschnittlichem Wachstum dachte man: ‚Wow. Bei der jetzt erreichten Größe, wird unser Wachstum kaum so weiterlaufen können.‘ Und damit hatten wir Recht: In diesem Jahr sind wir um 49 % gewachsen.“
Klaus Ragotzky Geschäftsführer und Gründer FIDURA Capital Consult GmbH „Trotz einiger Marktherausforderungen hat sich das Beteiligungsgeschäft der FIDURA Private Equity Fonds äußert erfreulich entwickelt. Nach einem erfolgreichen Verkauf unserer Life-Science-Beteiligung m2p-labs an den US-Konzern Danaher Corporation Ende 2020, sind die FIDURA Fonds im Mai 2021 eine neue Beteiligung an einem jungen Sensorik-Unternehmen aus Dresden eingegangen. Investitionen in innovative Technologieunternehmen sollten auch in den kommenden Jahren ein krisenfester Erfolgsgarant bleiben.“ 24
„Herzlichen Dank! Mithilfe Ihrer großartigen Unterstützung erzielen wir im zweiten Corona-Jahr erneut eine Höchstmarke im Neugeschäft. Zugpferde im KV-Zusatzgeschäft waren unsere Top-Seller ZahnGesund, KlinikGesund und die Deutsche Handwerker BerufsunfähigkeitsVersicherung. Nutzen Sie weiter unsere digitalen Abschlussprozesse. Besuchen Sie uns auf unserem neuen Blog www.maklerview.de. Nächstes Jahr feiern wir 100 Jahre Münchener Verein. Sie können vom zehnmaligen Versicherer des Jahres auch 2022 wieder neue Top-Produkte erwarten. Wir freuen uns auf ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2022.“
Marcus Rex Chief Sales Officer Hypoport SE „In Zeiten einer Pandemie erfolgreich zu wachsen, das konnten wir auch in 2021 beweisen. Zudem entwickelten wir weitere Services und Technologien, um die Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft weiter voranzutreiben. Die Fokussierung unserer Netzwerkunternehmen war ebenfalls ein Ziel in 2021. Aufbauend darauf werden wir nun unsere bestehenden Netzwerkunternehmen in 2022 weiter skalieren und an neuen Geschäftsmodellen arbeiten.“ finanzwelt 06 | 2021
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LEITTHEMA Monika Ritzer Director Sales Xempus AG „Unabhängige Plattformen sind für Vertriebe besonders dann wertvoll, wenn es um beratungsintensive Produkte geht. Wenn Oberflächen nutzerfreundlich und Prozesse automatisiert sind. Wenn Beraten, Abschließen und Verwalten digital und einfach werden. Seit diesem Jahr können über unsere Plattform auch Vermittler:innen ohne bAV-Fokus ihren Firmenkunden digitale bAV zugänglich machen. Unser nächster Schritt ist bKV. Wir machen weiter und Vorsorge für alle einfach.“
Dr. Angelo O. Rohlfs Vorstand Vertrieb VHV Allgemeine Versicherungen AG „Wenn uns die Coronapandemie eins gezeigt hat, dann dass die Digitalisierung und eine persönliche Beratung nicht nur kein Widerspruch sind, sondern vielmehr gut zusammen passen. Die VHV steht hierbei stets an der Seite der Vermittler. Wir bieten zahlreiche unterstützende Tools wie unsere Onlineberatung und Weiterbildungen an, um sie auch hier maximal zu unterstützen und es ihnen so einfach wie möglich zu machen, persönliche Kontakte mit unseren Kunden zu schaffen. Es zählt weiterhin der Mensch!“
Roland Roider Vorstandsvorsitzender Haftpflichtkasse VVaG „2021 war ein ereignisreiches Jahr, gekennzeichnet von Pandemie und Flut. Trotz Hürden haben wir den Wachstumskurs fortgesetzt. Der spürbare Zuspruch der Geschäftspartner war dabei ein enormer Ansporn. Getragen von bedeutsamen Auszeichnungen und dem Lob für unser Maklerportal werden wir auch 2022 dafür sorgen, unseren Partnern die Arbeit zu erleichtern. Ebenso werden wir mit einem neuen privaten Haftpflicht-Produkt Maßstäbe setzen und versprechen, Servicequalität auf höchstem Niveau zu bieten.“
Verena Rübekeil Vertriebsdirektorin Itzehoer Versicherungen „Wir lieben Kfz! Mit Rechtsschutz haben wir nun endlich eine zweite Sparte im Maklermarkt, die wir mit genauso viel Liebe und Spaß bei unserer Itzehoer aufbauen möchten – das war unser Fokus für 2021 und wird es auch 2022 sein. Auch wenn Corona eine Zusammenarbeit nach unserem Motto ‚Von Mensch zu Mensch‘ noch immer etwas einschränkt, bleiben wir unserem Motto treu. 2022 möchten wir vor allem weiter das Thema Nachhaltigkeit über ‚bessergrün‘ weiter etablieren und vorantreiben.“ 26
Jan Ruhoff Key Broker Relationsmanagement bi:sure GmbH „Digitale Firmenkundenberatung ist endlich salonfähig geworden. Selbst unsere Makler-gOldies haben sich langsam, aber sicher der neuen Softwarewelt geöffnet und erfreuen sich fortan über einen reibungslosen Datenaustausch in allen Vergleichsrechnern, Endkunden-Apps bis hin zum Underwriter-Direkt Messenger in den digitalen Produktausschreibungen. Gewerbemakler verdoppeln auf Knopfdruck und ganz nebenbei ihr passives Bestandseinkommen und werden sich in 2022, durch das allumfassende Vertriebstool mit angedocktem MVP, einem riesigen Community Zulauf von frischen Gewerbemaklern erfreuen.“ Dr. Florian Sallmann Vertriebsvorstand Dialog Versicherungen Head of Broker der Generali Deutschland AG „Die Dialog hat sich als großer Player im Maklermarkt etabliert: Biometrie, Komposit, bAV – alles erhalten die unabhängigen Vermittler aus einer Hand, nahezu jedes Risiko ist versicherbar. Als Vorreiter in der Digitalisierung haben wir unsere Prozesse vereinfacht und beschleunigt – zum Vorteil unserer Vertriebspartner. ‚Kompetenz auf Augenhöhe‘ heißt unser Claim für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Mit der Dialog werden sich unsere Vertriebspartner erfolgreich weiterentwickeln.“ Stephan Schinnenburg Vertriebsvorstand DFV Deutsche Familienversicherung AG „2021 hat gezeigt, dass Kunden immer mehr ihre Anliegen digital erledigen möchten. Sie erleben täglich digitale Services der Big Techs wie Amazon und Google als Selbstverständlichkeit. Deswegen erwarten Kunden mindestens die gleiche digitale Erfahrung ihrer Versicherung. Und das muss der Anspruch der gesamten Branche sein: Stattfinden wo Kunden sich bewegen. Daraus ergibt sich die Chance, unsere Vertriebspartner noch mehr einzubinden und sie mit einfachen digitalen Lösungen bei der Kundengewinnung zu unterstützen.“ Alexander Schlichting Vorstandsvorsitzender PROJECT Beteiligungen AG „Das Jahr 2021 haben wir genutzt, um unsere Digitalisierungsstrategie weiter auszubauen. Mit Walnut Live können unsere Partner und Anleger seit Jahresmitte die aktuellen Publikumsfonds PROJECT Metropolen 20 und 21 rechts- und datensicher online zeichnen. Dadurch vereinfacht sich der Beratungsprozess erheblich. Ebenso weiter an Bedeutung gewonnen haben nachhaltige Kapitalanlagen. Auch hier sind wir mit einem institutionellen Spezial-AIF nach Artikel 8 zukunftsfähig aufgestellt und werden im kommenden Jahr weitere nachhaltige Angebote nachlegen.“ finanzwelt 06 | 2021
Robert Schmidt Geschäftsführer vfm-Konzept – MVP Keasy „Die Arbeitswelt wird auch in Vermittlerbüros zurzeit ordentlich umgekrempelt. Es braucht digitale Unternehmenskommunikation und saubere Prozesse für ortsunabhängiges arbeitsteiliges Arbeiten. Das MVP Keasy kombiniert automatisierte Prozesse mit maximaler Individualität. Hierfür haben wir in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 100 direkte Anwenderwünsche umgesetzt. Der Trend zur ‚individuellen Automatisierung‘ wird sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. “ Jörg Schmidt Vorstand Care Concept AG „Hinter uns liegt ein weiteres Jahr der Pandemie. Als Anbieter internationaler Krankenversicherungen haben uns die weltweiten Reisebeschränkungen natürlich weiter betroffen. Wir haben die Zeit jedoch genutzt, um Innovationen im Bereich der Digitalisierung voranzutreiben und unseren Service auszubauen. Auch merken wir deutlich, dass das Bewusstsein für die internationale Krankenversicherung sowohl bei Vermittlern als auch Endkunden deutlich zugenommen hat. Das stimmt uns optimistisch für 2022.“ Hubertus Schmidt Geschäftsführender Gesellschafter Finanzportal24 GmbH „Die SaaS-Finanzberatungsplattform FinanzPlaner Online wurde mittels weiterer Datenschnittstellen von Pools und CRM-Anbietern vorangetrieben und trifft genau den Bedarf der Vermittler und Allfinanzberatungsunternehmen. In 2022 lösen wir das Hauptproblem der Endkundenberater, nämlich die Beschaffung der Haushalts- und Finanzdaten der Privathaushalte. Erstmalig wird der private Endkunde mit dem neuen Finanz-SelbstCheck auf Basis DIN 77230 in die Analyse und Anlieferung seiner Finanz- und Versicherungsdaten eingebunden. Vermittler können jetzt die enormen Umsatzpotenziale aus den 1 bis 2 Vertragskunden im Bestand heben und die Vertragsdichte je Kundenverbindung signifikant auf 8 bis 12 Verträge steigern.“
Sven Schönfeld Chief Sales Officer Thinksurance GmbH „2021 hat sich erneut als „Evolutionsbeschleuniger“ gezeigt und zu einer resilienteren und innovativeren Branche beigetragen, die keine Angst vor Veränderungen haben muss. Und das ist gut so! Denn der Blick in die Zukunft ist durchaus vielversprechend. Die zunehmende Digitalisierung und ein neues Mindset fördern unseren Unternehmergeist, unsere Kreativität und unseren Pragmatismus gleichermaßen. Das wird uns nicht nur in 2022, sondern auch in den Jahren danach weiterbringen.“
Jan-Peter Schott Geschäftsleitung PRIMA Fonds Service GmbH „PRIMA blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Trotz Corona, Inflation und Zinsanstieg an den Märkten konnten PRIMA Fonds erfreuliche Wertzuwächse und Nettomittelzuflüsse verzeichnen. Drei unserer vier Fonds wurden als Artikel-8-Fonds zugelassen, zwei davon mit dem begehrten FNG-Siegel ausgezeichnet. Auch 2022 wollen wir weiter in Richtung Nachhaltigkeit voranschreiten. Der Vertrieb wird massiv sowohl im Bereich unabhängiger Makler als auch im institutionellen Bereich ausgebaut.“
Marie Christina Schröders Geschäftsführerin SaFiVe GmbH & Co. KG „Wer ‚eine neue Welt‘ und Digitalisierung immer noch für zentrale Fragen hält, ignoriert, dass uns diese Themen seit Jahren begleiten. Unsere Welt ist die gleiche, mit den gleichen, größer werdenden Problemen. Die müssen wir adressieren. Mir ist es wichtig, wirklich auf Menschen und ihre Bedürfnisse einzugehen. Kunden sind heute informierter und bringen speziellere Fragen mit – für die braucht es Antworten. Die finden wir, indem wir detailliert hinschauen und hohe Beratungsqualität leisten.“ Hermann Schrögenauer Vorstand LV 1871 „Das vergangene Jahr hat gezeigt: Der Sozialstaat ist unter Druck, der Generationenvertrag wackelt, der Kapitalmarkt boomt. Wer unabhängig und selbstbestimmt in allen Lebenslagen sein möchte, kümmert sich aktiv um seine persönliche finanzielle Freiheit. Denn Finanzplanung ist immer auch Lebensplanung und umgekehrt – sie muss so individuell und flexibel sein wie das Leben selbst. Die Themen Vorsorge und Investment werden im Jahr 2022 noch wichtiger werden als in den vergangenen Jahren.“
Holger Schröm Executive Director J.P. Morgan Asset Management „Auch 2022 bleibt angesichts von Negativzins, Inflation und Verwahrentgelt die Suche nach laufenden Erträgen im Fokus, weshalb wir den Weg ‚Vom Sparen zum Anlegen‘ weiter unterstützen – mit digitalen Tools und zunehmend mit nachhaltigen Lösungen. Und trotz des holprigen Starts setzen wir weiterhin auf die ‚Dekade Asiens‘, denn die wachstumsstarke Region mit Chancen der aufstrebenden Mittelschicht und dem größten Freihandelsabkommen der Welt (RCEP) ist bei vielen Anleger strategisch untergewichtet.“ 27
LEITTHEMA
„Auch 2021 haben immer mehr Vermittler aus wirtschaftlichem Effizienzdruck heraus die Kooperation mit rundum leistungsstarken Pools wie der BCA gesucht. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Mehr denn je ist die Verknüpfung von vielseitiger Produktwelt, digitalem Angebot und persönlicher Betreuung wesentlich für den Erfolg des Maklers. Zudem hält der demografische Wandel weiter Einzug in die Branche: Immer mehr Makler müssen zeitnah die Nachfolge regeln. Mit unserer Maklerrente unterstützen wir auch in diesem Punkt.“
Johannes Sczepan Geschäftsführer Plansecur Finanz GmbH „2021 war für Plansecur herausfordernd und erfolgreich zugleich. Die schon vor langer Zeit begonnene Digitalisierungsstrategie haben wir im letzten Jahr mit großen Schritten vorangebracht. Gleichzeitig war die Nachfrage nach individueller Finanzberatung noch nie so hoch. Unsere Kombination aus digitalen Tools und persönlicher Beratung zieht Kunden an, die Innovation und vertrauensvolle Beziehung zugleich suchen. Damit sehen wir uns auch für 2022 bestens aufgestellt.“
Marco Seminerio Global Head of Business Development Services FENTHUM (Deutschland) GmbH „Auch 2021 war geprägt durch die Pandemie und stellte makroökonomisch-orientierte Portfoliomanager vor Herausforderungen. Die Fonds von ETHENEA bieten in diesen Marktphasen die passenden Multi-Asset-Ansätze für Kapitalerhalt und langfristig attraktive, risikoadjustierte Renditen. Corona wirkte wie ein Katalysator auf digitale Trends und Nachhaltigkeit. Für das Multi-Themen-Team von MAINFIRST werden diese Trends, kombiniert mit ihrer Meinungsstärke, auch in 2022 weiterhin ein großer Treiber sein.“
Sascha Sönning Vorstand Vertrieb 1:1 Assekuranzservice AG „Wir haben in 2021 zwei Aspekte ausgebaut. Einmal die Digitalisierung im Sachbereich, bei der die Vertragsoptimierung ein zentrales Element darstellt. Zum anderen wurden kundenorientierte Vertriebsaktionen im Bereich Altersvorsorge und Existenzabsicherung intensiviert. Mittels dieser Strategie und einem vielversprechenden Jahresendgeschäft werden wir im Jahr 2021 ein positives Ergebnis verzeichnen. 2022 werden wir mit unseren Partnern konsequent die Marktchancen nutzen, um Wachstum zu erzielen.“ 28
Yörk Stadtfeld Sales Director Mayflower Capital AG „Die ‚hybride‘ Kundenberatung, also die Kombination aus Präsens- und Onlineberatung, hat sich im abgelaufenen Jahr vollständig etabliert und ist ‚The new normal‘. In 2022 werden wir vor allem unser Angebot in der Beratung von ‚Silver Agern‘ weiter ausbauen. Dafür werden wir zum einen unser Produktportfolio um speziell für diese Zielgruppe aufgelegte Produkte erweitern. Die Zielgruppe 55+ bietet für Mayflower-Partner neben den Hochschulabsolventen ein stark wachsendes Kunden-Potenzial.“
Dr. Frederick Steinke Chief Sales Officer Bridge ITS GmbH „Digitale Nähe zwischen den Gesprächspartnern zu ermöglichen, ist für unsere Kunden aus der Finanzdienstleistung eine neue Erfahrung gewesen. Durch beidseitige Interaktion innerhalb einer digitalen Beratung spielt die räumliche Distanz zwischen Berater und Kunde keine Rolle mehr. Kann der Endkunde so die Beratungssituation mitgestalten, wird dies auch die Akzeptanz des Ergebnisses sicherstellen. Für 2022 sehen wir daher vielfältige Chancen, den hybriden Vertrieb in der Branche zu revolutionieren.“
Martin Steinmeyer Vorstandsvorsitzender Netfonds AG „2021: ein intensives Jahr! Wir haben mit der Einführung einer neuen Technologie die Basis für unsere Zukunft gelegt. Das ist die größte Investition, die Netfonds je getätigt hat. Persönlich habe ich den Wert von echten Partnerschaften erneut zu schätzen gelernt. Umsatzziel von ca. 180 Mio. Euro (2019 waren es 100). Wir schauen sehr positiv in die Zukunft. 2022: Fokus Qualität! finfire Plattform richtig ins Rollen bringen, Digitalisierung leben! Hochwertige Partner und Marktführerschaft im Haftungsdach weiter ausbauen.“
Dietmar Stumböck Vorstandsmitglied VPV Lebensversicherungs-AG „2021 war für uns ein ganz besonderes Jahr. Sturmtief Bernd hat gezeigt, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit mit Blick auf den Klimawandel und die Zukunft ist. Im Rahmen unseres Forums ‚Soziale und ökologische Nachhaltigkeit in der Postund Paketlogistik‘ haben wir uns deshalb nochmal intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Mit unserem VPV Zukunftsplan sind wir auf einem guten Weg, den wir 2022 noch weiter ausbauen wollen.“ finanzwelt 06 | 2021
Foto: © Thomas B. Jones
Rolf Schünemann Vorstandsvorsitzender BCA AG
WIR BAUEN DIE ZUKUNFT. DER NEUE FONDS VOM MITTELSTAND FÜR DEN MITTELSTAND! BETEILIGUNG NR.1
BETEILIGUNG NR.3
ZUKUNFT DES WOHNENS
ZUKUNFT DER MOBILITÄT
BETEILIGUNG NR.2
ZUKUNFT DER MITARBEITERBINDUNG
Ökovation Ventures wurde vom Mittelstand u. a. von Weltmarktführern, Familienunternehmen und prominenten Unternehmerpersönlichkeiten für den Mittelstand im DACH-Raum gegründet, ist BaFin registriert und bietet die Möglichkeit, in begleitete StartUps bereits ab EUR 250.000 zu investieren. Dafür suchen wir für den Vertrieb der Tickets erfahrene Kapitalanlagevermittler. EINE EINMALIGE MÖGLICHKEIT AB TAG 1 DABEI ZU SEIN!
UNSERE NEUESTE BETEILIGUNG NR. 4 ZUKUNFT DER VERSICHERUNGS-WELT (MARKTSTART Q1 2022)
NEUE AUFGABE? WIR FREUEN UNS AUF DEINE BEWERBUNG ALS KAPITALANLAGEVERMITTLER § 34 F FÜR UNSEREN STARTUP MITTELSTANDSFOND UNTER: WWW.OEKOVATION-VENTURES.DE/BEWERBUNG
LEITTHEMA Malte Thies Geschäftsführer ONE GROUP GmbH „Infolge der Pandemie standen unsere Vertriebspartner auch 2021 vor Herausforderungen. Wir unterstützen sie bei Digitalisierungsanstrengungen und bieten einen exzellenten Vertriebsservice. Der für uns relevante Wohnimmobilienmarkt wächst weiter stark. Gerade in Krisenzeiten sind unsere zinsstabilen Immobilien-Kurzläufer bei Anlegern gefragt. Nach einem Platzierungsrekord 2021 wollen wir 2022 die Produktpalette ausweiten sowie Nachfolger für aktuelle Vermögensanlagen auflegen.“
Dr. Frank Ulbricht Vorstandsvorsitzender BfV Bank für Vermögen AG „Nachhaltige Investments und der ESG-Vertrieb haben in der Corona-Zeit enorm an Relevanz zugelegt. So werden nachhaltige Geldanlagen auch 2022 weiter Auftrieb haben. Dabei ist das Thema sehr komplex und die Produktauswahl sehr anspruchsvoll – und dies nicht nur mit Blick auf die ESG-Kriterien, UN-Nachhaltigkeitsziele oder Offenlegungsverordnung. Mit digitalen Angeboten, Investment Research Team und Weiterbildungsangeboten bieten wir Beratern weiterhin eine umfassende Unterstützung beim Megathema Nachhaltigkeit.“
Achim von der Lahr Geschäftsführer Wealthcap Kapitalverwaltungsges. mbH „2021 stand im Zeichen der Corona-Pandemie. Die Homeoffice-Phase haben wir gut gemeistert, freuen uns jetzt aber auf den künftigen Mix aus Präsenztagen und Heimarbeit. Das gilt für uns selbst wie für die meisten unserer Büromieter. Die Immobilienmärkte haben sich überwiegend robust entwickelt. 2022 wird von Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Regulierung sowie Inflation und Zinsen geprägt sein. Mit einer Anlagestrategie, die Resilienz in den Fokus stellt, gehen wir diese Themen voller Zuversicht an.“ Gert Waltenbauer CEO KGAL GmbH & Co. KG „So wie 2021 wird ESG auch 2022 Topthema sein. ESG ist der Megatrend schlechthin – mit wechselnden Facetten im Fokus. 2022 erwarten wir eine intensive Diskussion darüber, welche Investments wie nachhaltig sind. Impact-Fonds nach Artikel 9 dürften sich als eine Art Goldstandard etablieren, da sie höchste ESG-Anforderungen erfüllen. Mit dem KGAL ESPF 5 haben wir vor Kurzem unseren ersten Erneuerbare Energien Impact-Fonds erfolgreich gestartet, der nächste zum Thema Energy Transition folgt bald.“ 30
Jörg Walter Geschäftsführer IVM GmbH Gesamtvertrieb Thamm und Partner GmbH „Wir konnten mit unseren 64 Objekten im Bestand einen enormen Wertzuwachs verzeichnen. Alle acht Objekte, die wir derzeit projektieren, bebauen oder sanieren, liegen mit teilweise leichten Verzögerungen immer noch im Plan. Für 2022 sehen wir weiterhin steigendes Interesse von Mandanten an unserer Anlagemöglichkeit bei Thamm & Partner. Weitere unmittelbare und direkte Sachwertbeteiligungen im Bereich Wohnimmobilien ausschließlich in Deutschland sind am Markt kaum zu finden. Die steigende Inflation sowie die bleibende Minuszinspolitik werden diesen Trend noch verstärken. Durch die unternehmerisch geprägte Anlagemöglichkeit erhält der Anleger die Möglichkeit der Nutzung von Freibeträgen.“ Martin Wanders Geschäftsführer DFP GmbH Vorstandsvorsitzender Top Ten AG „Rückblickend auf das Jahr 2021 war es wirtschaftlich, gerade auch aufgrund der positiven Börsen erneut erfreulich. Für die ‚Top Ten-Familie‘ aber weniger, denn wir mussten im Mai das plötzliche Ableben unseres Gründungsgesellschafters und Holdingvorstands Dieter Schumann betrauern. Wir sehen trotz der vielen Krisen weiterhin das Umfeld für Investmentfonds positiv, besonders für die Altersvorsorge. 2022 wird durch die ESG Umsetzung geprägt sein, wo wir bereits in der DFP sehr gute Lösungen bieten.“ Stefan Weiß Leiter Vermögensmanagement Fürst Fugger Privatbank AG „2022 startet der Einbezug von ESG in der Anlageberatung. Der Fokus muss sein, Berater und Kunden dabei mitzunehmen. Das Thema ist hochpolitisch und wird leider oft ideologiebeladen diskutiert. Auch deswegen sind die Standards dafür zum Teil noch nicht entschieden – trotzdem geht es los. Versachlichende Information und Aufklärung sind deswegen Erfolgsfaktoren. Beratung wird die Aufgabe haben, die Chancen und Risiken aus dem Thema ESG und der politisch gewollten Transformation dorthin aufzuzeigen.“ Philip Wenzel Geschäftsführer Biometrie Expertenservice GmbH „Mit Corona ist es wie mit allen anderen Krisen auch. Die Dinosaurier würden den Asteroiden-Einschlag eher negativ bewerten, wenn sie es denn könnten, während die Erfolgsgeschichte der Säugetiere damals überhaupt erst angefangen hat. Wir werden in 2022 versuchen, die neuen Prozesse, die durch die Pandemie beschleunigt wurden, voranzutreiben und bewährte Methoden dort wieder einzuführen, wo es auch wirklich sinnvoll ist. Back to normal gilt nur für die Freizeit.“ finanzwelt 06 | 2021
Christian Wetzel Geschäftsführer WIFO GmbH „Auch im Jahr 2021 hat uns die Corona-Pandemie beschäftigt. Trotz oder vielleicht wegen der vielen Unsicherheiten konnten wir als Versicherungsmaklerpool eines unserer besten Geschäftsjahre bisher verzeichnen. Dabei spielt auch der erfolgreiche Start der WIDIX AG, welche alle Prozesse für unsere Partner digitalisiert, sowie die Zusammenarbeit mit blau direkt mit dem Wechsel auf das neue MVP Ameise mit der App simplr eine Rolle. Für das Jahr 2022 gehen wir von einer Normalisierung der Lage und einem starken Wachstum für die WIFO-Gruppe aus.“ Dr. Christoph Wetzel Vorstand ON Service GROUP „Mein Highlight des Jahres ist der Vertriebsstart der ON Service GROUP und mein persönlicher Start als Vorstand. ‚Service on Demand‘ ist unsere Strategie. Wir wollen der maßgebliche Dienstleister für Prozessmanagement und digitale Lösungen in der Finanzdienstleistungswirtschaft werden. Strategische Partnerschaften, um Geschäftsprozesse auszulagern bzw. von Dienstleistern durchführen zu lassen, sind zurzeit sehr gefragt. Corona hat diese Entwicklung beschleunigt. 2022 wird für uns ein spannendes Jahr.“ Julia Wiens CFO Basler Versicherungen Deutschland „Auch das zweite durch Corona geprägte Jahr und die verheerende Flutkatastrophe haben gezeigt, was in Krisensituationen zählt. Kund:innen sowie Vertriebspartner:innen vertrauensvoll, zuverlässig und partnerschaftlich zu begleiten. Wir kümmern uns und sind da, wenn es darauf ankommt. Dass wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen in 2021 aus eigener Kraft und Stärke und mit einem sehr motivierten und engagierten Team erneut eine sehr positive Geschäftsentwicklung erreicht haben, macht mich stolz und dankbar. Und es spornt uns an, auch im Jahr 2022 alles zu tun, um unsere Vertriebspartner:innen zu begeistern und mit uns zu wachsen.“ Norman Wirth Geschäftsführender Vorstand Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e.V. „Kein Rot-Grün-Rot. Kein Umsatzeinbruch der Vermittler wegen Corona. Wir konnte Provisionsdeckel im LV-Bereich und BaFinAufsicht für die unabhängigen Finanzanlagenvermittler verhindern. DKM hybrid, die Münchener Fonds-Finanz-Messe und anderer Live-Branchenveranstaltungen brachten wieder etwas Normalität: 2021 war halbwegs versöhnlich. 2022 möge mit einer – bitte auch mittelstandsorientierten – Ampelkoalition gern daran anschließen. Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW wird daran weiter seinen Anteil haben.“
Dr. Rolf Wiswesser Vorstand Maklervertrieb Allianz Versicherungs-AG „Wir bedanken uns besonders bei unseren Vertriebspartnern für die gute Unterstützung in der Bewältigung der schweren Elementarschadenereignisse in 2021. Die Herausforderungen für die nächsten Jahre bleiben unverändert: Attraktive Produkte, schlanke Prozesse, guter Kundenservice und kompetente Ansprechpartner bleiben der Fokus für unsere Strategie!“
Dr. Thomas Wüstefeld Vorstand Vertrieb und Marketing Hannoversche Lebensversicherung AG „Unsere Vertriebspartner profitieren 2022 von einer überabeiteten RLV und einer weiter optimierten SBU mit Leistungen deutlich über Markstandard. Und ganz neu: Ab kommendem Jahr starten wir auch mit unserer Sterbegeldversicherung im Vermittlermarkt. Aber nicht nur gute Produkte sprechen für die Hannoversche. Erfolg ist auch Teamwork: Deswegen wird unser Service noch individueller, denn jeder Vermittler bekommt z. B. seinen persönlichen Ansprechpartner.“
Franziska Zepf Gesellschafterin & Geschäftsführerin FZ consulting/Inhaberin Premius Makler „Das Jahr 2021 war geprägt von neuen Möglichkeiten und neuen Wegen. Wir haben unsere Kunden in diesem Jahr offen für neue Lösungen und Beratungsansätze erlebt und konnten daher ein völlig neues Standbein entwickeln. Finanzielle Bildung und Aufklärung, Motivation zur persönlichen Weiterentwicklung und Betreuung auf Augenhöhe sind Schlagworte, die dieses Jahr perfekt umschreiben. Denn Transparenz und Offenheit wird für unsere Branche immer noch wichtiger werden, daher versteht es sich von selbst, mit diesen Werten voranzugehen. Besonders schön war es in diesem Jahr, auch den Fortschritt der Digitalisierung zu erleben und soziale Kontakte wieder zu stärken.“
Dr. Armin Zitzmann Vorstandsvorsitzender NÜRNBERGER Versicherung „Seit Beginn der Pandemie gibt es bei uns in der Branche zwei grundlegende Trends: Auf der einen Seite mussten wir die Digitalisierung aller Arbeitsprozesse schnell vorantreiben, um den Anforderungen im Umgang mit Abstands- und Hygieneregeln gerecht zu werden. Auf der anderen Seite haben wir erkannt, dass der persönliche Kontakt zu Kunden nicht vollumfänglich zu ersetzen ist. Die Herausforderung der Zukunft liegt darin, diese beiden Trends bestmöglich miteinander zu verbinden.“ 31
BERATER | FINANZPLANUNG
So steht es um die finanzielle Freiheit in Deutschland Lebensentscheidungen treffen zu können, ohne sich dabei Gedanken ums Geld machen zu müssen, da man dank guter Vorbereitung die eigenen Finanzen kontrolliert, anstatt von ihnen kontrolliert zu werden – so beschreibt Chris Hogan den Zustand der Finanziellen Freiheit. Deckt sich die Definition des US-Amerikaners auch mit den Ansichten der Bevölkerung in Deutschland? Und sind die Deutschen dabei schon auf einem guten Weg? Die Bundesbürger zeigen sich in ihrem Wunsch nach finanzieller Freiheit eher bescheiden. Für die Mehrheit der Befragten bedeutet finanzielle Freiheit vor allem Unabhängigkeit in allen Lebenslagen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871). Was die Umfrage außerdem verdeutlicht: Auf dem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit befinden sich nur wenige. Solche und weitere spannende Erkenntnisse aus dem LV 1871 Financial Freedom Report stellt der Versicherer jetzt vor.
fühlen sich die Befragten außerdem, wenn sie sich keine Gedanken um Geld machen müssen (46,7 %). Bei 10,5 % tritt das Gefühl ein, wenn ihre Haushaltskasse Geldanlagen und Investitionen ermöglicht. „Die Umfrageergebnisse spiegeln eine typisch deutsche Bescheidenheit wider und zeigen zugleich ein Paradoxon auf“, sagt LV 1871 Vorstand Hermann Schrögenauer: „Die Menschen geben sich beim Thema finanzielle Freiheit bescheiden und bringen zum Ausdruck, dass ihnen Unabhängig-
keit ausreicht. Doch Unabhängigkeit ergibt sich nicht von allein – man muss sie gezielt angehen. Mit den eigenen Finanzen wollen sich die Befragten jedoch nicht beschäftigen. Das ist aber ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit. Der Weg dorthin sieht für jeden anders aus und muss individuell gestaltet werden. Wir möchten die Menschen zum Träumen ermutigen, dazu, ihre persönlichen Lebensträume in die Tat umzusetzen. Mit dem richtigen Mindset und den entsprechenden Maßnahmen lassen sie sich realisieren.“
Unabhängig in allen Lebenslagen? Die Mehrheit der Befragten setzt finanzielle Freiheit mit Unabhängigkeit in allen Lebenslagen gleich (55 %). Eine geringere Rolle spielt dabei, sich Träume zu erfüllen (12 %), nicht auf das Gehalt angewiesen zu sein (11,4 %) und nicht mehr arbeiten zu müssen (6,9 %). Vom frühen Renteneintritt träumen nur wenige (3,8 %). Doch: Werden sie konkret nach ihrem Wunsch gefragt, wann sie gerne aufhören würden zu arbeiten, geben 70,2 % an, spätestens mit 60 in Rente gehen zu wollen. Finanziell frei 32
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Finanzplanung ist Lebensplanung Die Zahlen des LV 1871 Financial Freedom Reports zeigen auch: Die Bevölkerung in Deutschland hat tendenziell ein hohes Sicherheitsbedürfnis, vertraut dem Sozialstaat und glaubt daran, dass Arbeit sich auszahlt und der Generationenvertrag aufgeht. 65,8 % der Befragten beziehen ihr Einkommen aus einem Angestellten-Verhältnis. Nur 15 % nennen auch Geldanlagen und Kredite als Einnahmequelle. Auf Immobilien setzen 16 % der Befragten. Dazu Hermann Schrögenauer: „Die Mehrheit verlässt sich auf die vermeintliche Sicherheit der Festanstellung und die staatliche Altersvorsorge. Das steht im Gegensatz zur langfristigen Entwicklung unserer Gesellschaft in Zeiten des demografischen Wandels: Der Sozialstaat baut derzeit ab, langfristig tragende Lösungen sind nicht in Sicht, die Lebenserwartung steigt und der Generationenvertrag wackelt. Gleichzeitig boomt der Kapitalmarkt. Die Bundesbürger müssen
aufhören, sich auf den Staat zu verlassen, der nicht mehr als die Grundsicherung garantieren kann. Sie müssen anfangen, anders zu denken und Risiko nicht mit Verlust gleichzusetzen, sondern mit Rendite. Wir verfügen in Deutschland über ein breites Anlage-, Vorsorge- und Absicherungsspektrum. Damit hat jeder Einzelne viele Möglichkeiten und Hebel, um sich finanziell besser aufzustellen. Dabei können und müssen nur das eigene Risikoempfinden und die eigene Lebensplanung berücksichtigt werden.“
Finanzfragen sind Vertrauensfragen Unterstützung bei der ganzheitlichen Finanz- und Lebensplanung bieten unabhängige Vorsorgeberater. Doch das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, ist nicht leicht: 26,2 % vertrauen in Finanzfragen der Familie, 20,8 % dem Bankberater und 17,1 % unabhängigen Beratern. Freunden und Bekannten schenken 14,6 % der Befragten ihr Vertrauen, gefolgt von
Hermann Schrögenauer Vorstand Lebensversicherung 1871 a. G. München
Online-Vergleichsportalen (9,5 %) und Online-Informationsquellen (7,8 %). „Die persönliche Finanzplanung gehört in vertrauenswürdige Hände. Immer noch gibt es weit verbreitete Berührungsängste mit Finanzen. Nach unserem Dafürhalten steht nur der unabhängige Berater wirklich auf der Seite des Kunden, kann differenziert beraten und passgenaue Lösungen bieten. Übrigens nicht nur in puncto Versicherungen – Finanzplanung muss ganzheitlich gedacht werden. Nur so lässt sich individuelle finanzielle Freiheit erreichen“, sagt Hermann Schrögenauer. (fw)
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BERATER | INTERVIEW
Jeder fünfte ältere Immobilieneigentümer lehnt eine Neuverschuldung ab
Immobilien liegen weiter im Trend. Nicht nur in begehrten Lagen ist ihr Wert in den vergangenen Jahren durchaus (stark) gestiegen. Speziell für diejenigen, die sich vielleicht im Ruhestand einige Träume verwirklichen möchten und denen das nötige Kleingeld hierfür fehlt, kann ein Teilverkauf ihrer Immobilie eine lohnenswerte Überlegung sein. Für den verkauften Teil zahlt man ein Nutzungsentgelt, bleibt aber zugleich wirtschaftlicher Eigentümer. Es gibt immer mehr Anbieter dieses Konzepts. finanzwelt sprach exklusiv mit Christian Kuppig, Geschäftsführer Engel & Völkers LiquidHome, der die Spezifika des Teilverkaufs erläuterte und auf die Perspektiven dieses Segments zu sprechen kam.
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finanzwelt: Ohne Liquidität geht wenig im Leben. Inwiefern kann ein Immobilien-Teilverkauf hier eine sinnvolle Lösung sein? Christian Kuppig» Eigentümer einer Immobilie haben mit ihrem Haus oder ihrer Wohnung zwar ein großes Vermögen, doch das ist eben nicht frei verfügbar. Besonders im Alter, wenn man seinen Ruhestand genießen möchte, fehlt angesichts schmaler Renten häufig die dafür notwendige Liquidität. Der Teilverkauf als Form der Immobilienverrentung bietet hier eine Lösung insbesondere für Menschen, die weiterhin selbstbestimmt über ihre Immobilie verfügen möchten, die an der zukünftigen Wertentwicklung partizipieren und ihr Eigenheim gegebenenfalls auch vererben
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wollen. Im Gegensatz zu anderen Modellen verkauft man seine Immobilie beim Teilverkauf nicht komplett, sondern eben nur anteilig bis zu 50 %. Dies kann auch sukzessive geschehen. Ein weiterer Unterschied zu Leibrente und Co.: Der Teilverkauf kann rückgängig gemacht, der verkaufte Anteil also zurückerworben werden. Und im Gegensatz zu anderen Rentenmodellen erhalten Teilverkäufer den fairen Verkehrswert ihrer Immobilie ausbezahlt – die zukünftige Lebenserwartung spielt keine Rolle. Wir haben unsere Kunden gefragt, weshalb sie sich für den Teilverkauf als Modell der Immobilienverrentung entschieden haben. Vier von fünf Befragten wollen keinen Gesamtverkauf, zwei von fünf auch weiterhin eigenständig über die Immobilien entscheiden, beispielsweise bei Renovierungsmaßnahmen oder Vermietungen. Jeder Dritte möchte sein Eigenheim vererben können und an der zukünftigen Wertentwicklung partizipieren. Eine alternative Möglichkeit, Liquidität zu erhalten, wäre natürlich auch die Kreditaufnahme. Von den von uns befragten Kunden kam eine Neuverschuldung im Alter für jeden Fünften jedoch nicht in Betracht, und bei vielen Banken ist es ab einem gewissen Alter auch gar nicht so einfach, überhaupt noch einen größeren Kredit zu erhalten. finanzwelt: Wie können wir uns einen solchen Teilverkauf in der Praxis vorstellen? Kuppig» Eigentümer, die sich für einen Teilverkauf interessieren, können zunächst einmal ganz unverbindlich mit Engel & Völkers LiquidHome Kontakt aufnehmen. Im ersten Schritt wird der Verkehrswert der Immobilie indikativ mit Hilfe unserer Datenbanken analysiert. Je nachdem, wie groß der individuelle Kapitalbedarf ist, errechnet sich daraus der zu verkaufende Anteil. Sagt diese erste Einschätzung dem Interessenten zu, so beauftragen wir einen unabhängigen, zertifizierten Gutachter zur Bestimmung des genauen Immobilienwerts. Dieser Gutachter kann übrigens auch vom Kunden bestellt werden, solange er über die entsprechende Zertifizierung verfügt. Die Kosten für den Gutachter trägt Engel & Völkers LiquidHome. Ist der Kunde nach Begutachtung auch mit diesem Wert einverstanden, wird der Teilverkauf in die Wege geleitet und notariell beglaubigt. Über den verkauften Anteil wird ein Nießbrauchrecht im Grundbuch eingetragen, das heißt, dass der Kunde ein lebenslanges und insolvenzgeschütztes Nutzungsrecht auch am veräußerten Anteil behält. Im Gegenzug zahlt er dafür eine Nutzungsgebühr an Engel & Völkers LiquidHome, analog einer anteiligen Miete. Wichtig: Der Kunde bzw. seine Erben haben immer ein Vorkaufsrecht an dem verkauften Immobilienanteil. Sobald alles Rechtliche geklärt ist, erfolgt auch schon die Auszahlung des gewünschten Betrags. finanzwelt: Welche Rechte seitens des Eigentümers bleiben beim Teilverkauf unberührt? Kuppig» Der Eigentümer bleibt der wirtschaftliche Eigentümer, das heißt, er trifft alle Entscheidungen über sei-
ne Immobilie auch nach dem Teilverkauf allein. Engel & Völkers LiquidHome ist lediglich stiller Anteilseigner. Durch das Nießbrauchrecht kann der Eigentümer den verkauften Anteil weiterhin so nutzen, wie er es auch vor dem Teilverkauf getan hat. Und nur er entscheidet, ob und wann die Immobilie ggf. komplett verkauft wird oder ob der verkaufte Anteil zurückerworben wird. Auch eine Vermietung der Immobilie ist jederzeit möglich. Die Mieteinnahmen erhält dann zu 100 % der Eigentümer. finanzwelt: Nun müssen Ihre Kunden für den veräußerten Teil ein Nutzungsentgelt zahlen. Durchaus doch ein Risiko, falls das nicht mehr aufgebracht werden kann? Kuppig» Die Nutzungsgebühr ist ein wichtiger Bestandteil des Teilverkauf-Vertrags. Sollte der Kunde insgesamt sieben Monate in Verzug geraten, behalten wir uns vor, das Nießbrauchrecht zu kündigen und die Immobilie gemeinsam zu veräußern. Dann muss der Eigentümer zwar ausziehen, erhält aber natürlich den anteiligen Veräußerungserlös aus dem Gesamtverkauf. Grundsätzlich werden wir immer versuchen, mit dem Eigentümer einen gemeinsamen Weg zu finden. finanzwelt: Seit 2020 ist E&V LiquidHome am Markt. Wie fällt ein erstes Zwischenfazit aus? Kuppig» Wir sind sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung, die unsere Erwartungen klar übertrifft. Seit April 2020 haben wir ca. 350 Teilverkäufe mit einem Volumen von fast 100 Mio. Euro durchgeführt. Gerade erst diesen Monat verzeichnen wir einen neuen Rekord an Kundenanfragen. Das zeigt uns, dass wir mit dem Teilverkauf einen echten Bedarf decken und eine Lücke schließen. finanzwelt: Wie bewerten Sie die Zukunftsaussichten für dieses Segment? Kuppig» Insgesamt ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Immobilienverrentungen steigen wird, denn das Problem der Altersarmut nimmt zu – und Immobilieneigentümer verfügen durch ihr Eigenheim über ein großes Vermögen, nicht zuletzt durch die positive Wertentwicklung der Immobilien. Wir sind davon überzeugt, dass sich der Teilverkauf als echter Problemlöser auch gegenüber den alternativen Immobilienverrentungs-Modellen durchsetzen kann, denn er ist transparent, fair und bietet den Kunden die größtmögliche Flexibilität. finanzwelt: Wie ist die gegenwärtige Wettbewerbssituation bzw. inwiefern heben Sie sich von anderen Anbietern ab? Kuppig» Durch die Nutzung des Markennamens Engel & Völkers und die Einbindung in das Lizenzpartner-Netzwerk schaffen wir Vertrauen: Engel & Völkers steht für jahrzehntelange Immobilienkompetenz. Zwei Drittel unserer Kunden entscheiden sich für uns, weil sie der Marke vertrauen und es sich um eine langfristige Partnerschaft handelt. (ah) 35
BERATER | GENDER-PAY-GAP
Ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern? Nicht im Finanzvertrieb Gender-Pay-Gap! Die Medien sind voll davon. Es gibt jede Menge Statistiken über die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen. Wenn „Gender-Pay-Gap“ ins Suchfeld des Browsers eingegeben wird, tauchen unzählig viele dieser Statistiken und Informationen auf. Die gute Nachricht: Den Unterschied zwischen der Bezahlung von Männern und Frauen gibt es nicht überall. Eine der großen Ausnahmen bildet der Finanzvertrieb. Warum es im Finanzvertrieb keinen Gender-Pay-Gap gibt Finanzvertrieb – das klingt für junge Menschen, die auf der Suche nach einer beruflichen Heimat sind, erst einmal trocken, langweilig und ja, es ist auch leider nach wie vor mit vielen Vorurteilen besetzt. Sie kennen diese Vorurteile sicherlich: • Die (Finanzmenschen) wollen dich doch alle nur über den Tisch ziehen. • Wer nichts wird, wird Wirt. Wem auch das ist nicht gelungen, der macht in Versicherungen. • Die wollen doch nur dein Geld! Die sind alle nur auf Provisionen aus. Tun Sie mir bitte einen Gefallen? Schmeißen Sie kurz einmal all diese Vorurteile über den Haufen. Und ja: ich drücke mich bewusst jetzt so salopp aus! Ich selbst bin seit fast 30 Jahren mit dem Finanzvertrieb eng verbunden. Ich war mehr als 20 Jahre im reinen Provisionsvertrieb tätig und das für verschiedene Unternehmen. In keinem der Unternehmen habe ich jemals davon gehört, dass es unterschiedliche Provisionstabellen für Männer oder Frauen gegeben hat. Seit 15 Jahren bin ich Dozentin und Trainerin für die Finanzbranche, sowie IHK-Prüferin. Auch in all diesen Unternehmen ist mir nie zu Ohren gekommen, dass es unterschiedliche Provisionstabellen für Männer oder Frauen gegeben hätte. Zugegeben. Natürlich gibt es teilweise unterschiedliche Provisionstabellen für Vermittler. Welche Provisionstabelle ein*e Vermittler*in jedoch bekommt, hängt jedoch davon ab, was er (oder sie) leistet und wie gut er (oder sie) verhandelt hat, nicht vom Geschlecht. Und damit kommen wir zu einem der ganz großen Kernthemen: Frauen stellen häufig ihr Licht unter den Scheffel und viele Frauen treten viel zu bescheiden oder zurückhaltend auf. 36
Hier gilt es zunächst, an einem gesunden Selbstwertgefühl und am Selbstvertrauen zu arbeiten. Gleiche Bezahlung für gleiche Leistung! Etwas, was in vielen Wirtschaftsbereichen gefordert wird und wo es an der Umsetzung leider häufig noch scheitert! Im Finanzvertrieb ist es gelebte Realität. Dennoch gibt es nach wie vor viel zu wenig Frauen im Finanzvertrieb. Warum nur? Eine der Antworten habe ich oben schon gegeben: Es mangelt so manches Mal am Selbstwertgefühl. Viele Frauen haben einfach nicht den Mut, eine selbstständige, provisionsorientierte Tätigkeit auszuüben. Die gute Nachricht ist: es scheint, als wandelt sich das gerade. Ich persönlich erlebe die sogenannte Generation Z als großartige, mutige Generation, in der auch viele Frauen über ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen von innen heraus verfügen.
Wieso wir dringend Frauen im Finanzvertrieb brauchen Frauen beraten anders! Und ich meine damit nicht unbedingt besser, sondern einfach anders! Und dieses „Andere“ das wird von vielen Menschen gewünscht. Auch hier gibt es verschiedene Statistiken, die besagen, dass sich zum Beispiel viele Frauen bei Finanzthemen lieber von einer Frau beraten lassen würden als von einem Mann. Doch auch bei Männern gibt es Stimmen, die genau das sagen, nämlich, dass sie sich eine Frau als Beraterin in Finanzthemen wünschen. Doch was ist anders an einer Beratung durch eine Frau als durch einen Mann? Achtung, die folgenden Punkte sind Erfahrungswerte. Selbstverständlich gibt es auch andere Beispiele, für die das nicht zutrifft. Doch Frauen wird nachgesagt, dass sie… • empathischer, also mitfühlender, auf die Bedürfnisse des Gegenübers, dem Kunden, eingehen. • Frauen sind oft die geduldigeren Zuhörer. • Frauen verstehen Frauen – z. B. in ihren Ängsten und Selbstzweifeln. • Frauen, die erfolgreich sein wollen, haben ein großes Durchhaltevermögen und trotzen Widerständen. • Frauen können hervorragend ein Gefühl der Vertrautheit und Nähe (und das jetzt bitte nicht im sexistischen Sinne verstehen) schaffen. • Frauen sind oftmals Organisationstalente. finanzwelt 06 | 2021
5 Tipps, wie Sie Frauen für den Finanzvertrieb gewinnen können 1. Halten Sie zum Beispiel einen Vortrag in Frauen-Netzwerken (ja, auch Männer haben als Vortragender durchaus Zutritt zu diesen „Damen-Clubs“). Es gibt viele Frauen, die neue berufliche Herausforderungen suchen. 2. Frauen und Finanzen ist ein absolutes Trendthema! So gibt es verschiedene Clubs, in denen sich investmentinteressierte Frauen treffen. Da ist sicherlich auch die eine oder andere dabei, die dieses gerne beruflich machen würde. 3. Halten Sie Vorträge in Schulen und bei Organisationen, in denen sich Jugendliche treffen. Diese Vorträge können unter dem Stichwort „Finanzielle Bildung“ laufen. Am Ende eines solchen Vortrags besteht die Möglichkeit, durchaus auch für eine berufliche Tätigkeit in der Finanzbranche zu werben. 4. Auch Frauen träumen von finanzieller Freiheit! Ja, wirklich! In welchem anderen Beruf können so schnell ähnlich hohe Provisionseinnahmen generiert werden, wie im Finanzvertrieb? Wer fleißig ist, kann viel verdienen und sich auch Folgeprovisionen aufbauen. Wie wäre es, wenn Sie hierüber in Blog-Beiträgen, Podcasts oder in den sozialen Medien berichten? 5. Nehmen Sie Kontakt zum örtlichen Jobcenter auf. Bieten Sie auch hier Vorträge für Arbeitssuchende oder sogar einen Workshop an!
Abschließend wiederhole ich an dieser Stelle meinen Appell: „Frauen! Kommt in den Finanzvertrieb!“ Wenn die oben genannten Gründe noch nicht überzeugend genug waren, dann finden Sie hier in der finanzwelt einen weiteren Artikel genau zu diesem Thema.
Daniela Landgraf Keynote-Speakerin, Trainerin, Autorin und Coach
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BERATER | INTERVIEW
Geschlossene Investmentfonds: Neue Aufgaben in der Finanzkommunikation durch Fondsstandortgesetz und EUOffenlegungsverordnung
In diesem Jahr haben Kapitalverwaltungsgesellschaften, Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater mit Erlassen und Änderungen zu tun, die neue Pflichten in Share- und Stakeholderkommunikation auf den Weg bringen. Jürgen Arbter ist Gründer und Mitglied der Geschäftsführung der RE’PUBLIC Finanzkommunikation. Die Agentur ist auf Investor Relations Kommunikation im Sachwertbereich spezialisiert. In den letzten gut 20 Jahren hat RE’PUBLIC mehr als 300 geschlossene Finanzprodukte in der Prospektierung wie in der Vermarktung in den Markt begleitet. Mit dem Schwesterunternehmen RE’PUBLIC Sustainable Finance Consulting hat Jürgen Arbter ein zweites Kompetenzfeld in der Nachhaltigkeit aufgebaut. Beide unter dem Label RE’PUBLIC agierende Agenturen arbeiten eng synergetisch in der Beratung und Umsetzung von Finanzkommunikationskonzepten. finanzwelt: Es gibt wieder einiges zu tun für Kapitalverwaltungsgesellschaften, Investmentgesellschaften und Finanzvertriebe. EU-Taxonomie und Offenlegung einerseits, Fondsstandortgesetz andererseits. Wie sehen Sie die Situation? Jürgen Arbter» Tatsächlich kommen auf die Finanzmarktteilnehmer jede Menge neue Aufgaben zu in der Fondskonzeption und Prospektierung. Das betrifft in der Konsequenz auch den Bereich, in dem wir tätig sind, die Finanzkommunikation. Das Fondsstandortgesetz bringt einige Erleichterungen, wie es die EU schön länger, und die Bundesregierung nun auch hierzulande umsetzt. Die Klassifizierung von Spezial-AIFs als Sondervermögen wäre ein Beispiel. Wenn Komplementärgesellschaften entfallen können, Kommanditisten nicht mehr ins Handelsregister eingetragen werden müssen oder eine bessere Depotfähigkeit der Anteilsscheine aus dem Sondervermögen vorliegt, hat das eindeutige Vorteile. Auf der Seite der Finanzkommunikation fallen jetzt aber einige neue oder konkretisierte Vorgaben an. Zum Beispiel zum sogenannten ‚Pre-Marketing‘ oder den Anforderungen aus Art. 4 der Marketing-VO für Privatanleger und Vertrieb von OGAW nach § 302 KAGB-neu. 38
finanzwelt: Worum geht es da konkret? Arbter» Pre-Marketing beschreibt nach § 1 Abs. 19 Nr. 29a KAGB n. F. das notwendige Vorgehen einer AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaft in der Vorvertriebsphase. Informationen wie Anlagestrategien und -konzeption zu geplanten, aber noch nicht zum Vertrieb zugelassenen Fonds, die das Interesse von potenziellen professionellen oder semiprofessionellen Anlegern abfragen, dürfen keine Formulierungen enthalten, die unmittelbar zu einer Investitionsentscheidung führen. Soweit der Ausgangspunkt. Im wirklichen Leben heißt das aber, genau darauf zu achten, welche Informationen im bisher gern vorgenommenen Marktsounding dem Interessenten zur Verfügung gestellt werden. Zudem muss Pre-Marketing bei der BaFin angezeigt werden, und der Vertrieb darf nur noch durch qualifizierte, beispielsweise vertraglich gebundene Vermittler und Kreditinstitute erfolgen. § 34f oder 34h GewO reicht nicht mehr. Was bedeutet das für Fondsinitiatoren und Kapitalverwaltungsgesellschaften? Finanzkommunikation setzt früher als bisher ein. Fürs Pre-Marketing sind gesetzeskonforme Unterlagen zu erstellen. Der Finanzkommunikation kommt in der Ansprache der Anleger eine neue Wichtigkeit zu. Es geht um Akquisition, ohne quasi akquirieren zu dürfen. Wir haben dazu Ideen. finanzwelt: Das Fondsstandortgesetz wirkt mit dem Art. 4 der Marketing-VO aber noch weiter in die Finanzkommunikation ein. Arbter» Genau. Die Ergänzungen der Marketing-VO nach KAGB § 302 neu formulieren sogar sehr genau, was OGAWs und AIF nach überstandener Vorvertriebsphase und Vertriebszulassung in der Finanzkommunikation zu erfüllen haben. Hier sind vor allem Marketing-Anzeigen und alle damit verbundene Werbung gemeint. Völlig unabhängig vom Kommunikationsmedium, also auch SocialMedia-Posts. Auch Thermsheets an Vertriebspartner, Präsentationen und eben alle Informationen, die eine Werbung bzw. ein Angebot darstellen. In jedem Fall gilt, dass das Angebot als solches gekennzeichnet sein muss. Etwas durch vorgegebene Disclaimer aus den EMSALeitlinien wie ‚Dies ist eine Marketing-Anzeige. Bitte lesen Sie den Prospekt/das Informationsdokument des AIF und das finanzwelt 06 | 2021
» Ziel der EU ist eine transparente Offenlegung von Assets, Management, Strategie und Effekten. Das ist eine klassische Aufgabe der Finanzkommunikation. « KIID, bevor Sie eine endgültigen Anlageentscheidung treffen.‘ Auch formale Vorgaben an Verständlichkeit, Barrierefreiheit, Schriftgrößen und verständlicher Sprache sind Teil der Verordnung. finanzwelt: Die vielleicht größere Herausforderung für die Kapitalverwaltungsgesellschaften und Investmentgesellschaften resultiert aus der EU-Taxonomie und Offenlegungsverordnung zur Nachhaltigkeit. Was kann dort Finanzkommunikation leisten? Arbter» Die geschlossenen Investmentfonds wie AIF, Spezial-AIF, R-AIF (Reserved Alternative Investment Fund) sind bereits seit dem 10. März 2021 für neue nachhaltige Fondsstrukturen nach Artikel 8 und 9 verpflichtet, Informationen offenzulegen. Das ist so weit allen Beteiligten bekannt. Praktisch vollzieht sich das im deutschen Markt noch zögerlich. Aber worum geht es im Kern? Ziel der EU ist eine transparente Offenlegung von Assets, Management, Strategie und Effekten. Das ist eine klassische Aufgabe der Finanzkommunikation. Hier unterscheiden wir in ‚Pflicht‘ und ‚Kür‘. Die Pflichten sind die sich aus den Verordnungen ergebenen stilistischen Vorgaben wie Sprache, Barrierefreiheit, Schriftart- und größe, Informationen in den vorvertraglichen Unterlagen, im Fondsprospekt, wAi etc.; im notwendigen zweisprachigen Draft, aber eben auch in den öffentlichen Informationsorten wie das Web oder dem LinkedIn-Account. Die Kür betrifft den öffentlichen Informationsbereich wie
Web, Pressearbeit, Broschüren, Reportings und Jahresberichte. Die Kür bietet den Initiatoren die Chance, sich durch ein schlaues Finanzkommunikationskonzept, Unternehmen und Finanzprodukt positiv zu positionieren und eben eine sehr glaubwürdige und nachhaltige Position gegenüber den Anlegern zu verschaffen. finanzwelt: Wie lautet denn Ihre Empfehlung für am Thema Finanzkommunikation interessierte Kapitalverwaltungsgesellschaften, Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater? Arbter» Die Themen Fondsstandortgesetz sowie die Regulatorik aus der EU-Taxonomie und Offenlegung VO sind für alle Beteiligten relativ neu, sehr umfangreich in der konzeptionellen Umsetzung und zudem mühsam in der Finanzkommunikation. Obwohl einige der genannten Aufgaben erst im Jahr 02/2022 in Kraft treten, wie die Marketing VO Art. 4, sollte das zweite Halbjahr 2021 genutzt werden, die in Zukunft geltenden Regeln einzuspielen. Wir arbeiten dort mit den Fondskonzeptionären eng zusammen. Für die Aufgaben der Finanzkommunikation haben wir einen erprobten Prozess aufgesetzt. Grundlage ist eine Matrix, die uns durch die gesamte Prospektierungsphasen führt und die formalen wie inhaltlichen Vorgaben aus den Verordnungen erfüllt. Das betrifft die Arbeiten im Fondsstandortgesetz wie die der Offenlegungsverordnung. Für ein Erstgespräch gibt es ab Mitte Oktober ein kurzes kostenfreies Webinar zur Einführung auf Anfrage. Interessenten sind herzlich eingeladen. (fw) 39
ADVERTORIAL Die gute Nachricht für Vermittler: Es gibt kein „Online-Werbung funktioniert nicht!“ Das Paradoxe: Ausgerechnet in der schnelllebigen Welt des Internet braucht es Geduld, um die Lead-Lawine ins Rollen zu bringen. Mit JOW Beratung, einer der größten Social Media Agenturen der Finanzdienstleistung, skizzieren wir den teils langen, aber lohnenden Weg für Vermittler zu nachhaltigem Erfolg mit bezahlter Online-Werbung. Dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied zum Netflix-Serienhit „Squid Game“.
Warum Online-Leadgenerierung nie die Rettung ist
Oftmals liegt die Würze in der Kürze – z. B. bei Texten auf Werbeplakaten, beim Quickie in der Besenkammer oder beim Grußwort vor der Eröffnung des Buffets. Komplett anders verhält es sich hingegen bei effizienten Online-Werbekampagnen auf Social Media. Hier ist Ausdauer gefragt. „Wenn ich wirklich ernsthaft dieses Thema angehen möchte, dann will ich als Vermittler gar nicht, dass nach einer Woche hundert Anfragen in meinem Postfach sind“, weiß Jannes Otte, Geschäftsführer der Hamburger Marketing-Agentur JOW Beratung. „Dann will ich nämlich in einer gewissen qualifizierten Zielgruppe Ernsthaftigkeit, Sichtbarkeit und Vertrauen aufbauen.“ JOW Beratung hat sich konsequent spezialisiert auf langfristig gewinnbringende Online-Strategien für Kunden aus der Finanzdienstleistung. Gerade in dieser Branche spielt Vertrauen eine wichtige Rolle. Um dies beim Kunden herzustellen, benötigt der Vermittler nicht nur Zeit, sondern auch das richtige Auftreten. Daher liegt ein großer Teil der Arbeit sogar noch vor dem Start der ersten Kampagne. „Wir benötigen eine Menge an Informationen, um den Vermittler und sein Angebot online richtig positionieren zu können“, erklärt Otte. Denn je mehr die Agentur über das beworbene Produkt und das Kundenprofil weiß, desto genauer und wirkungsvoller wird die Werbung. Mit dem Input des Vermittlers erstellt JOW dann ein umfassendes Konzept für die komplette Reise, die ein potenzieller Neukunde macht: vom ersten Kontakt40
punkt über die Anfrage bis hin zum Abschluss. Das funktioniert übrigens auch für die Gewinnung neuer Mitarbeiter. Wenn die Strategie steht, bildet JOW alle Komponenten ab, die jeweils be-
nötigt werden. Im Fokus steht dabei die Arbeit in den sozialen Netzwerken. Dazu zählt nicht nur die Erstellung der Werbeanzeigen, sondern auch die genaue Kampagnenaussteuerung und finanzwelt 06 | 2021
ANZEIGE
Optimierung, um exakt die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Bei Bedarf legen die Hamburger Marketing-Profis auch ganz neue Social Media-Profile an oder optimieren bereits bestehende. Der Service umfasst darüber hinaus die Online-Aspekte um Social Media herum, z. B. Landing Pages, E-Mail Followup etc. Für all das braucht JOW Bilder, evtl. Videos, am besten Kundenempfehlungen als authentisches Qualitätssiegel. Hier kommt es auf die Mitarbeit des Vermittlers an, denn: „Je besser wir zusammenarbeiten, desto besser und schneller entstehen Ergebnisse“, berichtet Otte aus Erfahrung.
Foto: © Vadim Bogulov - unsplash.com
Wo eine Kampagne ist, ist auch ein Weg Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind und die erste Kampagne endlich startet, was passiert dann? Das hängt von der Ausgangslage des Finanzdienstleisters ab. „Wenn wir jemanden, der bis dato online unsichtbar war, komplett neu aufbauen, muss man sich für den Prozess sechs bis zwölf Monate Zeit nehmen“, so Jan Wedler, zusammen mit Jannes Otte Geschäftsführer von JOW. Vor allem, wenn Produkte beworben werden sollen, die online bereits von vielen Mitbewerbern angeboten werden, wie z. B. Altersvorsorge oder die private Krankenversicherung. Auch dann sei es möglich, eine laufende Anfragenmaschine aufzubauen – nur eben mit ausreichend Zeit und Budget. „Wenn wir für jemanden, der online schon präsent ist, Werbekampagnen schalten, wird es wesentlich schneller gehen“, führt Wedler aus. „Dann werden sofort diejenigen Menschen angesprochen, die ihn umgeben.“ Besondere Konzepte für besondere Zielgruppen können ebenfalls leichter beworben werden. Allen Szenarien ist gemein, dass es ein gewisses finanzielles und zeitliches Ausdauern erfordert, um den vollen Erfolg der Online-Werbung zu ernten. „Das bedeutet nicht, dass in der Zwischenzeit keine Anfragen entstehen, sondern dass dieses System Schwankungen unterliegt, die am Anfang wesentlich größer und härter ausfallen“, erklärt Otte.
Nun die wohl häufigste aller Fragen: wie viel Budget muss ich einsetzen? Je nach Ausgangssituation des Vermittlers geht Otte vom drei- bis achtfachen Kundenwert aus. Wenn also beispielsweise der Wert eines Neukunden in den ersten sechs Monaten nach Erstabschluss 1.500 Euro beträgt, investiert man zwischen 4.500 Euro und 12.000 Euro in Werbebudgets, um einen funktionieren Prozess aufzubauen. „Das klingt im ersten Moment viel, ist jedoch verschwindend gering, wenn danach ein System steht, das kontinuierlich Anfragen mit einem Kundenwert von mindestens 1.500 Euro abwirft“, setzt Otte die Kosten in Relation. „Dann wird es skalierbar!“ Wenn die Online-Maschine einmal läuft, dann generiert sie nicht nur Leads. Denn bezahlte Werbung macht extrem sichtbar – nicht nur bei Neu-, sondern auch bei Bestandskunden. „Der Kunde sieht den Vermittler täglich“, verdeutlicht Otte. „Das steigert die Kundenbindung und das Vertrauen.“ Daher sei Werbung auch eine Art von passiver Bestandskundenbetreuung. Außerdem berichtet er von einem weiteren Zusatz-Effekt bei ausnahmslos jedem JOW-Kunden: „Bezahlte Werbung misst sich auch in Menschen, die sich einfach so beim Vermittler melden.“ Das gehe nach dem Motto: „Ich habe dich auf Facebook gesehen und dachte mir, ich rufe einfach direkt mal an.“
Online-Leadgenerierung ist nie die Rettung Gleichzeitig gilt: Auch wenn die Gewinne durch bezahlte Werbekampagnen die Kosten um ein Vielfaches übersteigen, muss der Finanzdienstleister erst in Vorkasse gehen und die Kosten stemmen können. „Deswegen sollte der Vermittler bereits einen gewissen geschäftlichen Erfolg haben, um eine Online-Strategie sauber umsetzen zu können“, macht Otte klar. Daher dürfe ein Vermittler Online-Leadgenerierung auf gar keinen Fall als Rettung in der Not sehen. Nun der Vergleich mit dem globalen Netflix-Serienhit „Squid Game“: Angesichts der heutigen Rekordquoten scheint es unglaublich,
dass der Erfinder die Story-Idee bereits 2009 hatte und ein geschlagenes Jahr lang probierte, sie umzusetzen – ohne Erfolg. Dann musste er seinen Entwurf zunächst beiseitelegen, aber er gab ihn nie auf. 2019 bekam er schließlich die Zusage von Netflix – nach zehn Jahren. Der Squid Game-Autor musste also – wie die Vermittler mit Online-Werbung – viel Geduld aufbringen, sogar deutlich mehr als die Finanzdienstleister. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Der Serienschreiber musste jahrelang der völligen Ungewissheit trotzen – es gab natürlich keinerlei Garantie dafür, dass seine Idee je verfilmt werden würde. Ganz anders die Situation von Vermittlern, die mit JOW ihre Online-Strategie umsetzen: ihr Erfolg wird kommen. „Wir wissen nie wann, aber es ist sicher, dass es irgendwann passiert“, weiß Otte. „Dann platzt der berühmte Knoten und alles scheint sich innerhalb weniger Tage zu überschlagen.“
Jannes Otte Geschäftsführer
Jan Wedler Geschäftsführer
Kontakt JOW Beratung Lange Reihe 14 20099 Hamburg Tel. 0176 / 3113 7043 jan.wedler@jow-beratung.de www.jow-beratung.de
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BERATER | ONLINEBANKING
Neue Hoffnung für betrogene Bankkunden
Die Bedrohung durch Cyberkriminelle nimmt seit Jahren zu. Auch das Jahr 2021 bildet dabei keine Ausnahme. Im Gegenteil, die Umstellung auf Homeschooling und Homeoffice bietet Kriminellen weitere Angriffsmöglichkeiten. Nach Einschätzung des BKA ist die Zahl der Straftaten im Zusammenhang mit Cybercrime im vergangenen Jahr um weitere 7,9 % auf inzwischen 108.000 42
Taten gestiegen. Auch in diesem Jahr ist davon auszugehen, dass die Zahl der Taten die des Vorjahres nochmals übersteigt. Um diesen Trend zu stoppen oder zumindest Betrug zu erschweren, greifen viele Online-Dienstleister auf eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentisierung zurück. Doch was passiert, wenn das eigentliche Sicherheitssystem zur Gefahr wird und an wen kann sich das Opfer solcher Cyberattacken mit seinen Regressansprüchen wenden?
Der nachfolgende Artikel befasst sich mit diesen Fragen und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf den Bereich Onlinebanking.
Was ist eine Zwei-FaktorAuthentisierung? Die Zwei-Faktor-Authentisierung (2FA), teilweise auch Zwei-Faktor-Authentifizierung genannt, bezeichnet den Identitätsnachweis eines Nutzers mittels finanzwelt 06 | 2021
einer Kombination zweier unterschiedlicher und unabhängiger Komponenten (Faktoren). Im Alltag begegnet uns diese Form des Identitätsnachweises beispielsweise bei der Bankkarte und PIN am Geldautomaten, Chipkarte und Zugangscode in Gebäuden oder bei der Passphrase und Transaktionsnummer (TAN) beim Onlinebanking. Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt, die Zwei-Faktor-Authentisierung für möglichst viele webbasierte Dienste bzw. Online-Portale zu nutzen. Hintergrund ist, dass viele Nutzer häufig zu schwache Passwörter verwenden. In vielen Fällen werden diese Passwörter zusätzlich für verschiedene Benutzerkonten verwendet, was Cyberkriminellen den Zugriff auf viele verschiedene Konten des Nutzers ermöglicht und dementsprechend hohe Schäden verursachen kann. Um Cyberkriminalität zumindest zu erschweren und Nutzer bestmöglich online zu schützen, wurde mit der EU- Zahlungsdienstrichtlinie aus dem Jahr 2018 die Zwei-Faktor-Authentisierung für das Bankwesen im Europäischen Wirtschaftsraum verpflichtend beschlossen. Die Richtlinie mit dem Namen „Payment Services Directive 2“ (PSD2) trat am 14. September 2019 in Kraft. Seit diesem Datum ist die Nutzung von Onlinebanking nur noch im Wege einer Zwei-Faktor-Authentisierung möglich. Konkret wurde dies durch die meisten Banken im Wege einer weiteren App – neben der eigentlichen Banking-App – umgesetzt. Für eine Überweisung benötigt der Kunde also nicht mehr allein seine Kontonummer und PIN, sondern auch einen von der zweiten App generierte TAN.
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Welche Gefahren lauern hinter dem vermeintlichen Schutzmechanismus? Man mag meinen, dass durch die zusätzliche Sicherheitsstufe ein vollumfänglicher Schutzmechanismus geschaffen wurde und Betrug hauptsächlich außerhalb dieses Mechanismus stattfindet. Doch ist es Cyberkriminellen inzwischen gelungen, auch diese
zusätzliche Sicherheitsfunktion für ihre Zwecke zu missbrauchen. Dabei häufen sich solche Fälle, bei welchen ahnungslosen Kunden über die Sicherheits-App sogenannte Phishing-Mails übermittelt wurden. Zuvor hatten vermeintliche Bankmitarbeiter die Kunden über eine angeblich nicht autorisierte Überweisung informiert. Nachdem der Kunde bestätigte, dass es sich um keine von ihm angewiesene Zahlung handelt, versicherte der vermeintliche Bankmitarbeiter, dass aus Sicherheitsgründen zunächst das Onlinebanking gesperrt werde. Um das gesperrte Konto wieder zu aktivieren, wurden die Bankkunden aufgefordert, dem Link, welcher über die Sicherheits-App übermittelt wurde, zu folgen. Bei diesen Nachrichten handelte es sich jedoch um klassische Phishing-Mails, mit der Absicht sensible Daten des Bankkunden zu erlangen. Mittels der hierdurch erhaltenen Daten ist es für Kriminelle ein Leichtes, Zahlungen auf ihr eigenes Konto zu veranlassen.
Welche Möglichkeiten gibt es für Opfer? Wie in den meisten Fällen von Cyberkriminalität, ist ein Vorgehen gegen die Täter quasi aussichtslos. Diese sitzen zumeist im Ausland und können daher – wenn überhaupt – nur schwer ausfindig gemacht werden. Auch die Geldströme werden so schnell wie möglich abgeführt, weshalb eine Rückführung über das Empfänger-Kreditinstitut zumeist auch ausscheidet. Die letzte Möglichkeit das verlorene Geld – zumindest teilweise – wieder zu erlangen, bietet nur noch ein Vorgehen gegen die eigene Bank. Doch scheitern viele dieser Versuche daran, dass sich die Opfer ihr eigenes Verschulden anrechnen lassen müssen. Wird dem Opfer im Umgang mit den eigenen sensiblen Daten eine grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen, so kann die Bank gegen den bestehenden Anspruch in gleicher Höhe aufrechnen. Das Opfer erhält kein Geld zurück und wird zusätzlich noch mit den Prozesskosten belastet. Ob eine solche grobe Fahrlässigkeit vorliegt, hängt von den
Expertentipp Auch bei der Nutzung von sogenannten Sicherheits-Apps sollten Bankkunden vorsichtig sein und vermeintliche Nachrichten ihrer Bank kritisch hinterfragen. Bankkunden, die Opfer von Onlinebetrügern wurden, sollten anwaltlichen Rat durch einen qualifizierten Anwalt suchen.
Besonderheiten des jeweiligen Einzelfalles ab. Bejaht wird grobe Fahrlässigkeit in Fällen, bei welchen die Opfer ihre Daten an die Betrüger preisgeben, obwohl sich ihnen hätte zumindest der Verdacht aufdrängen müssen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Beispielhaft hierfür ist die Herausgabe von Kontodaten am Telefon oder die Übermittlung der Daten an eine – offensichtlich – nicht der Bank zugehörende Mailadresse. Anlass zur Hoffnung macht Opfern von Cyberkriminalität jedoch das vor kurzem ergangene Urteil des Landgericht Stuttgart vom 22. Oktober 2021 (Az. 21 O 74/21), welches inzwischen rechtskräftig ist. Das Landgericht verneinte dabei in einem wie oben dargestellten Fall die grobe Fahrlässigkeit des Opfers. Demnach durfte das Opfer bei der über die Sicherheits-App übermittelte Nachricht davon ausgehen, dass es sich tatsächlich um eine Kontaktaufnahme seiner Bank handelte. Ein aufrechenbarer Anspruch der Bank lag entsprechend nicht vor, weshalb der Kläger das verloren geglaubte Geld von seiner Bank zurückerhielt.
Marc Dreher Rechtsanwalt TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
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BERATER | INTERVIEW
Ökovation Ventures startet Vermarktung seines neuen Mittelstandsfonds Der erste Start-up Beteiligungsfonds vom Mittelstand für den Mittelstand
Die Ökovation Ventures GmbH & Co. KG hat den Vertrieb ihres neuen Mittelstandsfonds gestartet. Mit dem Fonds, der vom Mittelstand für den Mittelstand entstanden ist, um in die spannendsten Start-ups zu investieren, ist ein ganzheitliches Ökosystem für Start-ups entstanden. Wie dieses Unterfangen in Zeiten von Corona und Skandale wie Wirecard mit Zulassung der BaFin binnen weniger Monate geglückt ist und viele namhafte Unternehmer bereits Tickets gebucht haben, darüber hat finanzwelt exklusiv mit Gerold Wolfarth, dem Geschäftsführer des Fonds und selbst Weltmarktführer, gesprochen. finanzwelt: Herr Wolfarth, wie verrückt muss man sein, um in diesen herausfordernden Zeiten solch einen Mittelstands-Fonds samt BaFin-Registrierung ins Leben zu rufen? Gerold Wolfarth» Was hat unser Land erfolgreich gemacht und den Wohlstand beschert? Es waren der Mittelstand, die Hidden Champions und Weltmarktführer. Finden Sie Deutschland noch unter den Top Ten, wenn es um Innovationsmanagement geht? Ich nicht. Deswegen war es dringend erforderlich, die Gründerinnen und Gründer im DACHRaum zu behalten. Und aus dieser Idee heraus haben wir den Ökovation Ventures Fonds ins Leben gerufen. Er bildet eine Brücke zwischen dem Mittelstand und jungen Gründerinnen und Gründern aus dem Start-up Bereich. Das heißt, Innovation und Motivation treffen hier auf Tradition und Erfahrung, Ideen auf Kapital. In dieser Form hat es das noch nicht gegeben. finanzwelt: Sie sind selbst Unternehmer, Weltmarktführer, Investor und Start-up Mentor. War Ihnen langweilig oder warum war Ihnen diese Gründung so wichtig? Wolfarth» Wir haben zu viele Schwätzer und zu wenige Macher. Jeden Tag das gleiche, aber keiner geht voran und macht! Ich selbst habe meinen unternehmerischen Background seit Beginn meiner selbstständigen Tätigkeit im Mittelstand und bin somit gut mit Gleichgesinnten vernetzt. Daher weiß ich, dass im deutschen Mittelstand sehr viel Kapital vorhanden ist und oftmals das eigentliche Problem die Gebühren für Geld auf den Bankkonten ist. Gleichzeitig 44
fehlen vielen Start-ups die finanziellen Mittel, um ihre Unternehmen nach der Gründungsphase langfristig erfolgreich zu machen. Fakt ist auch, genau der Mittelstand braucht diese innovativen Gründerinnen und Gründer in der gesamten DACH-Region und unsere Aufgabe muss es sein, zu verhindern, dass sie mit ihren Ideen ins Ausland abwandern, was mittlerweile oft passiert. Daher habe ich gemeinsam auf Idee von und mit Bernhard Schindler, dem CEO von SalsUp, der europaweit größten Matching-Plattform für Start-ups und Corporates, den Ökovation Ventures Fonds gegründet. finanzwelt: Wie finden Sie die besten Start-ups, in die investiert wird und wie evaluieren Sie deren Potenzial? Wolfarth» Über die Plattform SalsUp haben wir Zugriff auf einen unheimlich großen Pool an Start-ups. Aktuell über 104.000 und täglich werden dies durch Hochschulen, Gründerzentren und intelligente Gamifications mehr. Das heißt, wir investieren nur in Start-ups, die wir bereits über einen längeren Zeitraum persönlich kennen. Wir begleiten auserwählte Gründerinnen und Gründer über mehrere Monate hinweg und können sie dadurch sehr gut einschätzen. Die ersten Start-ups haben wir so aus über 1.000 potenziellen Kandidaten ausgewählt. finanzwelt: Ihr Beirat ist sehr prominent besetzt. Können Sie uns mehr darüber erzählen? Wolfarth» Beiratsvorsitzender ist Bernhard Schindler. Als Serial Entrepreneur, Investor sowie Gründer und CEO von SalsUp, mit über 20 Jahren Erfahrung im B2B-Vertrieb und zwei erfolgreichen Exits, ist er sehr erfahren im erfolgreichen Aufbau von Unternehmen. Stellvertretende Beiratsvorsitzende ist Prof. Dr. Nadine Kammerlander, Inhaberin des Lehrstuhls für Familienunternehmen an der WHU. Außerdem sitzt AutoScout24-Gründer Prof. Dr. Tobias Kollmann im Beirat. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen und befasst sich dort mit Fragestellungen rund um die Digitale Transformation. Die bis vor wenigen Tagen aktive Spitzenpolitikerin Katja Suding ist ebenfalls Mitglied des Beirates. Der Beirat begleitet und überwacht sämtliche Prozesse von Ökovation Ventures, wie die Auswahl der Start-ups. finanzwelt 06 | 2020
finanzwelt: Auf welchen Branchen liegt der Investitionsfokus von Ökovation Ventures und in welcher Unternehmensphase investieren Sie? Wolfarth» Unser Fokus liegt auf Start-ups aus den Bereichen SaaS, also Software-as-a-Service, sowie auf digitalen Plattformen und schnell skalierenden Geschäftsmodellen. In diesen Bereichen sehen wir das größte Potenzial für hohe Renditen. Nachhaltige Geschäftsmodelle sind für uns bei der Auswahl ebenfalls ausschlaggebend. Wir möchten in die Start-ups möglichst in der Seed-Phase investieren und weitere zwei bis drei Runden mitgehen. finanzwelt: In welche Start-ups haben Sie bereits investiert, bzw. wo wird aktuell investiert? Wolfarth» Aktuell investiert Ökovation Ventures in vier sehr starke namhafte Start-ups, welche ich gerne kurz vorstellen möchte. Mit Ottobahn sind wir seit kurzem als Leadinvestor am Unternehmen beteiligt, welches die urbane Mobilität revolutionieren wird. Flexirio hat den flexibelsten und nachhaltigsten Möbelbausatz der eWelt entwickelt und nucarmo bietet die weltweit erste B2B Autoflatrate für Unternehmen inkl. App und White Labelsystem, um Mitarbeiterbindung neu zu definieren. Und das vierte Start-up ist im Bereich InsurTechs angesiedelt und wird in wenigen Wochen einen fulminanten Markteintritt mit einem einzigartigen Produkt im Sachversicherungsbereich für Aufsehen sorgen. So viel sei gesagt: Drei starke Gründer aus der Branche, die den Markt revolutionieren werden. finanzwelt: Spannend und außergewöhnlich im Mix! Wie kam der Begriff Ökovation zustande? Wolfarth» Wenn Sie Ökologie und Innovation zusammenbringen wollen und einen Begriff suchen, kommen Sie
automatisch auf Ökovation. Ökovation ist ein von uns geschaffenes ganzheitliches Ökosystem für Start-ups. Wir unterstützen Gründerinnen und Gründer nicht nur klassisch mit Kapital, sondern und vor allem im Aufbau der Marke, Brand und Design, führen laufend Mentorings durch, geben Sales-Unterstützung mit oftmals sofortigen Markteintritt und öffnen allen unser exklusives THE GROW Netzwerk, um schnellstmöglich Kunden aber auch künftige Investoren für weitere Finanzierungsrunden zu finden. Aber noch eines macht Ökovation Ventures aus: der Mittelstand investiert gemeinsam und tauscht sich dadurch fortlaufend aus. finanzwelt: Sie sagten eingangs, dass Sie nun die Vermarktung starten, wie genau wird dies ablaufen? Wolfarth» Nachdem der Fonds vor drei Wochen bei der BaFin registriert wurde, starteten wir vor wenigen Tagen die ersten Ansprachen. Und so kamen wir auf die Idee, unseren Fonds erfolgreichen Fondsvermittlern zur Vermittlung von Anlagesummen zu übergeben. Insofern heißen wir freiberufliche Fondvermittler nach §34 f sehr gerne bei uns und bei www.THE GROW.de herzlich Willkommen. finanzwelt: Wer kann investieren, wie sehen die Tickets aus und wie lange sind die Laufzeiten? Wolfarth» Investieren können alle Personen, Unternehmen, CEOs sowie Stiftungen, Family Offices und Fondgesellschaften. Diese können sich mit einer Mindestanlage ab 250.000 Euro am Ökovation Ventures Fonds beteiligen. Derzeit läuft alles darauf hinaus, dass Q1 geclosed werden kann. Geplant ist eine maximale Erstinvestition des Fonds von 750.000 Euro pro Start-up. Das Gesamtinvestment ist auf etwa fünf Millionen Euro je Start-up begrenzt. (fw) 45
BERATER | DIGITALISIERUNG DER VERSICHERUNG
Digitalisierung galt einmal als Mammutaufgabe, später als große Chance für Versicherer, Makler und Verbraucher gleichermaßen. Mittlerweile ist viel business as usual eingekehrt. Folgt man einer aktuellen Umfrage unter Managern großer Versicherungsunternehmen, geht die Entwicklung aber nun in eine völlig neue und auch teilweise überraschende Richtung. Makler sollten sich besser jetzt schon damit beschäftigen. Im Hinblick auf das Thema Digitalisierung bestehen deutliche Verständnisunterschiede zwischen den einzelnen Playern im Assekuranzmarkt – Versicherungsunternehmen, Vertrieb und Endkunden. Das ist kein großes Geheimnis. Wie gut oder schlecht funktioniert aber hier zumindest die Kooperation zwischen Versicherungsunternehmen und Maklern? Oliver Pradetto, Geschäftsführer von blau direkt, sieht das differenziert: „Die meisten Versicherer haben für kleinere Maklerhäuser nur Standardbereitstellungen. Man kann sich meistens in einem Portal einloggen und da verschiedene Informationen abrufen. Gut und reibungslos läuft die Zusammenarbeit hingegen, wenn größere Häuser ihre Daten- und Dokumentenaustauschprozesse mit den Versicherern harmonisieren. Dafür müssen die Versicherer kritische Ressourcen einsetzen, aber auch die Vermittlerbetriebe müssen die technischen Kapazitäten und das Know-how bereithalten.“ Sei dies der Fall, ließen sich inzwischen nahezu alle Prozesse volldigital abbilden oder befänden sich gerade in der Umsetzung. Das hört sich nicht gerade nach Revolution oder neuem Zeitalter an. Wenngleich 46
Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG, beschwichtigt: „Prinzipiell hat die Umsetzung digitaler Projekte auch bei Versicherern deutlich an Fahrt gewonnen und nimmt eine höhere Priorisierung ein. Auch wird mehr Wert auf den Einsatz von Datenstandards und Normen gelegt. Das ist für uns als Maklerpool überaus vorteilhaft. So sehen wir uns als digitaler Treiber, da wir mit unserem Geschäftsmodell in der Lage sind, die Digitalisierung ganzheitlich, ungebunden und bestmöglich an den Anforderungen freier Vermittler und Makler auszurichten.“ Als Maklerpool ermögliche man es dem Makler, die isolierten digitalen Stränge der Gesellschaften auf einer Plattformlösung zusammenzuführen. Der Makler benötige nur noch einen digitalen Zugang für ein ganzheitliches Datenmanagement und eine 360-GradKundensicht für eine produktneutrale, umfassende Kundenbetreuung und -beratung.
Kunden interessieren sich nicht für Prozesse Aber wieviel Digitalisierung erwarten am Ende die Kunden von ihren Maklern? Pradetto sagt: „Die Fragestellung ist irreführend. Kunden interessieren sich nicht für die Prozesse ihrer Versicherungspartner. „Wer seine Kunden fragt, ob sie gerne digital mit dem Makler arbeiten wollten, werde auf wenig Interesse treffen. Tatsächlich gehe es um etwas anderes. Digitale Prozesse ermöglichten es dem Kunden, sich weniger mit Versicherungen auseinandersetzen zu müssen. Es werde bequemer und einfacher für ihn. Auf einmal fange es an Spaß zu machen,
Versicherungen zu kaufen und zu verwalten. Das sei der entscheidende Unterschied und der Grund, warum Kunden digital aufgestellte Makler bevorzugten, sobald sie die Wahl hätten. Schünemann erkennt eine aktuelle Veränderung im Verhalten: „Allgemein hat die CoronaPandemie die Nachfrage nach digitalen Angeboten deutlich beschleunigt. So dient das Smartphone mitsamt seinen vielseitigen Möglichkeiten inzwischen als Kommunikationsmittel, Info-Quelle, Online-Shop, Bezahlmittel, EntertainmentMöglichkeit, Fitness-Trainer, Impfausweis und vieles mehr.“ Auch in Bezug auf eine digitale Finanz- und Versicherungsberatung werde das Thema mehr vom Endkunden angenommen. Immer mehr Kunden wollten mittels Smartphones, Tablet und Co. ihre Geldanlagen tätigen, Einblick in Depots sowie Versicherungslösungen erhalten, Verträge anpassen und mit ihrem Berater datenschutztechnisch einwandfrei kommunizieren beziehungsweise Dokumente austauschen können. Für all diese Dinge und noch viel mehr erwarte der digital- und mobileaffine Endkunde entsprechende Anwendungen von seinem Makler. Und werden diese Erwartungen erfüllt? Laut Schünemann komme es prinzipiell auf die Erwartungen der Endkunden an: „Welchen Nutzen, welche Funktionen beziehungsweise welches Erlebnis erwartet der Anwender von der digitalen Anwendung? In diesem Zusammenhang gibt es bei den bestehenden Angeboten noch Luft nach oben. Das ist auch völlig normal. So befinden wir uns beim Thema Digitalisierung in einem stetigen Transformationsprozess.“ Bestehende digitale Technologien und Prozesse würfinanzwelt 06 | 2021
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Tunnelblick
den kontinuierlich an aktuellen und kommenden Erwartungen angepasst und erweitert. Für BCA als Pool bedeute dies viel Einsatz – schließlich wolle man die Erwartungen der Maklerpartner bestens erfüllen. Schünemann: „Unser Anspruch ist es, dass wir hinsichtlich Technik umfassende Leistungen anbieten, damit ein Makler langfristig erfolgreich im Markt bestehen kann. Mit Angeboten, wie dem Maklerverwaltungsservice DIVA, dem asuro Finanzmanager, dem InvestmentShop, der digitalen Strecke zur einfachen Bestandsübertragung und vieles mehr, bieten wir unserem Maklerpartnern eine aufeinander abgestimmte Komplettlösung für die hybride Beratung und Kundenbetreuung.“ Dieses Full-Service-Angebot finde sehr guten Zuspruch, und die Nachfrage habe während der Corona-Pandemie deutlich zugelegt. Makler, die sich mit den digitalen Lösungen der BCA und persönlicher Fachkompetenz auf das hybride Kundenverhalten einstellten, seien bestens für die Zukunft gerüstet. Pradetto ergänzt: „Wir wollen Erwartungen übererfüllen, den Kunden positiv überraschen. Das gelingt den Maklern von blau direkt mit seinen Versicherungspartnern schon recht gut.“
Cloud, Cloud und noch mal Cloud Wie auch immer – man wird sich zumindest seitens der Versicherer komplett umstellen, man wird deutlich weiterdenken müssen. Und das wird direkte Auswirkungen auch auf die Makler haben. Cloud Computing wird in den kommenden zehn Jahren zu einer gängigen Technologie in der Versicherungsbranche werden, wie Umfragen von Sollers Consulting zeigen. Robotic Process Automation (RPA) wird auf dem Markt als wichtiger angesehen als Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, während Telematik und das Internet der Dinge vergleichsweise gering gewichtet werden. Mehr als acht der zehn TopVersicherer in den Märkten werden im Jahr 2031 auf Cloud und robotergestützte Prozessautomatisierung (RPA) setzen. Künstliche Intelligenz und
BERATER | DIGITALISIERUNG DER VERSICHERUNG
maschinelles Lernen werden ebenfalls wichtig sein, aber sie schneiden etwas schlechter ab als RPA. Während offene APIs fast ebenso wichtig sind, werden das Internet der Dinge (IoT), Telematik und Blockchain in der Versicherungsbranche nicht als Topthema angesehen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Sollers Consulting unter Führungskräften und Fachleuten aus der Versicherungsbranche. „Die Bereitschaft zur Innovation ist weit verbreitet, und Innovationen werden entscheidende Funktionalitäten beeinflussen. Die Versicherer werden mehr Partnerschaften eingehen. Um ihre IT zu modernisieren, werden sie stark auf Cloud-Lösungen setzen“, kommentiert Michał Trochimczuk, Managing Partner und Mitbegründer von Sollers Consulting. Versicherer zeigten eine hohe Investitionsbereitschaft; dies gelte insbesondere für Deutschland. Keiner der Befragten erklärt, dass sein Unternehmen nicht bereit ist, in Innovationen zu investieren, und nur 2,6 % der Befragten geben an, dass sie nur geringfügig in Innovationen investieren werden. „Die Unterschiede in der Einstellung zur Innovation in den Märkten könnten mit dem unterschiedlichen Grad der Digitalisierung und dem Bewusstsein für die disruptive Kraft in den jeweiligen Ländern zusammenhängen“, sagt Marcin Pluta, Managing Partner und Mitbegründer von Sollers Consulting. Sollers Consulting hat in den Jahren 2020 und 2021 sein zwanzigjähriges Bestehen gefeiert. In dieser Zeit hat das Beratungsunternehmen Manager
und Fachleute aus der Versicherungsbranche in Europa, den USA, Japan und anderen Märkten befragt. Rund 80 Manager nahmen daran teil. Ein Teil der Umfrage widmete sich der Automatisierung, die bei der Entwicklung des Versicherungsunternehmens der Zukunft eine entscheidende Rolle spielt. Die Versicherer sehen das größte Potenzial der Automatisierung in den Bereichen Berichtswesen, Policenverwaltung, Back-Office-Prozesse und Schadenbearbeitung. Zwischen 68 % und 81 % der Befragten glauben, dass diese administrativen Prozesse in hohem Maße automatisiert werden. Der Vertrieb wird in der Branche immer noch als persönliche Interaktion gesehen. Allerdings sind 33 % der Versicherungsmanager und -spezialisten davon überzeugt, dass der Vertrieb in Zukunft zu 70 % oder mehr automatisiert sein wird. „Banken und Versicherer unternehmen große Anstrengungen, den Versicherungsvertrieb zu digitalisieren. Um dabei erfolgreich zu sein, müssen sie jedoch flexible Versicherungsplattformen implementieren, die es ihnen ermöglichen, schnell auf sich verändernde Märkte zu reagieren“, kommentiert Trochimczuk. „Aggregatoren haben die Versicherungsbranche auch aus technischer Sicht verändert. Die Versicherer waren gezwungen, Lösungen zu entwickeln, um Preisvergleichs-Websites sehr schnell zu bedienen. Schnelligkeit und Preis haben im Versicherungsgeschäft an Bedeutung gewonnen. Für die Versicherer ist das immer noch eine Herausforderung“, sagt Pluta.
Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG
Rolf Schünemann Vorstandsvorsitzender BCA AG
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Die Versicherer schenken laut Befragung ihren Kernsystemen, die in vielen Fällen hinter der technologischen Entwicklung zurückbleiben, zunehmend Aufmerksamkeit. Versicherungsmanager und -experten sind überzeugt, dass die Kernsysteme in die Cloud verlagert werden. Kernsysteme „on cloud“ erzielen bei den Befragten der Sollers-Umfrage die höchsten Werte, „on premise“ die niedrigsten. „Die Fachleute in der Versicherungsbranche wissen, dass Cloud eine größere geschäftliche Flexibilität und operative Effektivität gewährleistet.
Versicherung noch immer ländertypisch Beides wird in der Ära der integrierten und intelligenten Ökosysteme immer wichtiger“, so Pluta. Die Umfragen zeigen, dass national entwickelte Versicherungs-Kernsysteme wichtiger zu sein scheinen als Kernsysteme, die international entwickelt werden. „Angesichts der Globalisierung mag die nationale Einstellung in diesem Bereich überraschen. Aber Versicherung ist immer noch ein sehr länderspezifisches Geschäft. Die Regulierung ist einer von vielen Gründen dafür“, kommentiert Trochimczuk. Die Geschwindigkeit der Digitalisierung hat ihre Grenzen noch nicht erreicht, und dafür gibt es klare Anzeichen, fasst der Sollers-Bericht zusammen. Während die Versicherungsbranche viel über datengetriebene Geschäftsmodelle spreche, werde der Wert von Daten nur in sehr vereinzelten Bereichen genutzt. 5G werde die Menge der verfügbaren Daten erhöhen. Für die Versicherer sei es eine Herausforderung, diese zu nutzen. Branchen wie Gastronomie, Tourismus und Medien sind durch das Internet stark verändert worden. „Die Produkte haben sich nicht wesentlich verändert, aber die Art und Weise, wie sie angeboten und verkauft werden, ist völlig anders. Ich bin überzeugt, dass dasselbe auch in der Versicherungsbranche geschehen wird. Es wird sogar noch weiter gehen“, sagt Trochimczuk. (hdm) finanzwelt 06 | 2021
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BERATER | ROUNDTABLE „FRAUEN IN DER FINANZWELT“
Frauen, kommt in die Finanzbranche! Neben Vertrauen geht es Chadya Kamal um einen systemischen Blick auf die Situation der Kunden. Diese erleben durch Chadya, was eine Blickwinkelveränderung bei ihren Finanzen möglich macht. Speziell bei Frauen geht es ihr um das Recht auf Umgang mit Geld auf Augenhöhe. Lan Anh Nguyen ist PR-Managerin bei Engel & Völkers und lehrt als Dozentin an der Hochschule in Hannover. Mit großer Leidenschaft engagiert sich die Miss Germany Finalistin für die Finanzbildung, um die Investmentkultur mitzugestalten und insbesondere Frauen für die Börse zu begeistern. Luisa Griwatz ist Geschäftsführende Gesellschafterin bei G&P GmbH und nennt sich „Deine Leadmaschine“. Makler und Vermittler, die keine Lust mehr auf Kaltakquise und gekaufte Leads haben, werden bei ihr glücklich. Daniela Landgraf ist Rednerin, Trainerin, Autorin und IHK-Prüferin. Bereits seit 2006 lehrt sie als Dozentin bei der Going Public! Akademie für Finanzberatung AG. Weiterhin ist sie als Dozentin für die Deutsche Fachakademie der Immobilienwirtschaft tätig. Tra My Cheng hat MA Money gegründet, um Finanzen salonfähig zu machen. In ihrer eigenen Kunstgalerie bietet MA Money ganz unkonventionell Finanzcoaching für Frauen an. Finanzen sollen nicht mehr länger mit negativen Gefühlen wie Unwohlsein und Ängsten verbunden werden, sondern Spaß machen. MA Money steht für selbstbewusste Frauen, die ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und ihren ganz eigenen finanziellen Weg gehen.
Lenard von Stockhausen: Wie konnte es denn nur passieren, dass ihr in der Finanzwelt gelandet seid? Luisa Griwatz» Bei mir war es tatsächlich mehr oder weniger Zufall. Nach meinem Abitur wollte ich auf jeden Fall Karriere machen. Da war es für mich die logische Schlussfolgerung, in die wirtschaftliche Richtung zu gehen, und da war dann der Schritt zur Versicherungsbranche nicht mehr so weit. Es hat mir gut gefallen, deswegen bin ich auch dort geblieben. Daniela Landgraf» Bei mir ist es damals sehr ähnlich gewesen. Ich wollte allerdings nach meinem Abitur unbedingt studieren. Ich wollte Journalismus studieren oder Tierärztin werden – zwei sehr naheliegende Fächer (lacht). Dann hieß es: ‚Kind, mach erst mal eine kaufmännische Ausbildung‘. Und so habe ich nach einer Ausbildung geschaut, bei der möglichst viel bezahlt wird und bin bei der Allianz gelandet. Schnell habe 50
ich dort die schönen Seiten kennengelernt, vor allem, wenn man mit Kunden zu tun hat. Chadya Kamal» Als Arbeiterkind aufgewachsen in einer Arbeiterwohngegend, die einen hohen Ausländeranteil hatte, fragte ich mich immer schon, warum haben meist die Deutschen Eigenheim mit Garten und ein schönes Leben und wir drehen immer das Geld mehrfach um, deshalb habe ich für mich entschieden zu verstehen, wie man zu Geld kommt und daher faszinierte mich naheliegend das Finanzwesen und daher meine Ausbildung zur Bankkauffrau. Also ich wusste immer, ich will ganz schnell viel Geld verdienen! Ich bin in einer typischen Arbeiterwohnsiedlung groß geworden und hatte in der Grundschule dann Freunde, die auf der anderen Seite des Sprengels wohnten. Die hatten diese wunderschönen Einfamilienhäuser mit Trampolin im Garten. Warum geht es denen so gut? Meine Eltern haben von
ihrem kulturellen Hintergrund heraus sowieso immer gesagt: ‚Du als Frau wirst eher mal heiraten, Kinder kriegen und zu Hause bleiben.‘ Aber mich hat das Thema ‚Geld‘ fasziniert und mein erstes Ziel war dann natürlich eine Ausbildung in der Bank. Danach ging es nur noch tiefer in die Finanzbranche. Der Umgang mit Geld kann ich halt am besten. Und es macht mir Spaß. Lan Anh Nquyen» Bei mir ist das ähnlich, weil ich ebenfalls aus einem konservativen Haushalt komme, wo man Sparen gelernt hatte, aber nie, wie man Geld investiert. Im Corona-Lockdown habe ich die Börse für mich entdeckt. Ich habe mich eingelesen, aber das Thema ist schon irgendwie sperrig. Ich war nie gut in Mathe und mein Mathelehrer würde es niemals glauben, was ich jetzt mache. Aber für jemanden, der lifestyle- und markenaffin ist, gibt es viele Parallelen. Also habe ich angefangen, eigene Aktienartikel zu schreiben finanzwelt 06 | 2021
und die Finanzaufklärung für mich entdeckt. Im Zuge meiner Teilnahme bei Miss Germany treibe ich meine Mission mit großer Passion voran. von Stockhausen: Finanzaufklärung und Miss Germany: Passt das zusammen? Wieso macht das für dich Sinn? Nguyen» Durch das neue Konzept von Miss Germany macht das für mich durchaus Sinn. Denn das lautet ‚Be part of the Movement‘. Es geht nicht mehr nur rein um Schönheit, wie es früher war, sondern jede der Kandidatinnen hat eine gesellschaftsrelevante Mission. Mein Crossover aus Fashion und Finanzen kommt gut an. Durch den offenen Umgang mit meinen Investitionen möchte ich Frauen und Männer für Aktien begeistern und die Investitionskultur hierzulande voranbringen. Denn Deutschland hat viel Aufholpotenzial, wenn es um das Heranwagen an Kapitalmarktinvestitionen geht.
Griwatz» Ich glaube, das gibt den Frauen ein bisschen mehr Mut, sich mit dem Thema zu beschäftigen, wenn Finanzen mit Mode leichter zugänglich werden. Tra-My Cheng» Der perfekte Übergang für mich, denn ich komme aus der Modebranche. Ich war lange Zeit Abteilungsleiterin für ein großes Modeunternehmen. Ich habe BWL und Finanzen studiert, aber eigentlich wollte ich Modejournalismus studieren. Aber das ging nur auf einer Privatschule und ich kam auch aus sehr armen Verhältnissen. Meine Mama war alleinerziehend mit drei Kindern. So bin ich später in die Finanzbranche gekommen, weil ich Vermögen für meine Kinder aufbauen wollte. Denn mein Junge geht zum Fußball, geht Musik machen und meine Tochter geht zum Ballett, und sie können alles ausprobieren. Also ganz anders als in meiner Kindheit. Das war eine extreme Passion für mich, für meine Kinder und für ihre Ausbildung Vermögen aufzu-
Luisa Griwatz
bauen. Seitdem mache ich das für andere Eltern und alleinstehende Frauen auch. von Stockhausen: Um die Frage anders zu formulieren: seid ihr eher reingerutscht in die Branche oder habt ihr euch wirklich aktiv dafür entschieden? Landgraf» Bei mir war es damals nur Mittel zum Zweck. Ich wollte irgendeine Ausbildung machen, um quasi zu zeigen: Ja, jetzt habe ich die Ausbildung und jetzt darf ich auch studieren. Doch dann ging mein Weg relativ ‚straight‘ weiter. Ich bin dann in den Versicherungs-Außendienst gegangen und danach in den mobilen Vertrieb der Deutschen Bank. Also irgendwie war mein Weg immer von der Finanzbranche begleitet und als ich aktiv versucht habe, mal rauszugehen, hat mich die Branche quasi festgehalten und so bin jetzt mit fast 50 immer noch in der Branche. von Stockhausen: Ich finde, es ist auch eine sehr dankbare Branche… Griwatz» Und die Branche ist wirklich spannender als man denkt. Ich bin nämlich auch reingerutscht. Ich habe geschaut, welche kaufmännischen Berufe gibt es und habe mich erst bei einer Bank beworben. Und wo es am Ende die Versicherung geworden ist, bekam ich von meinem Umfeld das Feedback: ‚Äh, du fängst bei einer Versicherung an? Bist du dir sicher, dass Du das machen willst? Als Frau? Außerdem ist das doch total trocken.‘ Aber es macht mega Spaß. Ich war Gott seid Dank bei einem Makler, das heißt, wir hatten schon ein sehr breites Portfolio, das wir unseren Kunden anbieten konnten. Da merkt man schon, dass man damit den Kunden auch wirklich helfen kann. Denn viele denken ja, dass Versicherungen schlecht sind, aber ich finde, es ist genau das Gegenteil der Fall. von Stockhausen: Und wenn schon… Meistens sind schlechte Versicherungen immer noch besser als gar keine. Zum Beispiel die Riesterrente: Selbst eine schlechte Riester ist besser als gar keine Altersvorsorge. Kamal» So lange kein Kapital vernichtet wurde, wie bei ein paar Beteiligungen.
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BERATER | ROUNDTABLE „FRAUEN IN DER FINANZWELT“ Absolut, ja. Nachdem ich meine Karriere in der Bank gestartet habe als Bankkauffrau, habe ich anschließend auch den Bankfachwirt gemacht. Da habe ich mich als Bankdirektorin, die in irgendeiner schönen Filiale sitzt, gesehen. Dass ich da so sitze und die Kunden kommen zu mir. Aber eines Tages habe ich mich selber von einem unabhängigen Berater beraten lassen. Ich habe dann meine Verträge der Bank und die meines unabhängigen Beraters unter die Lupe genommen und genau analysiert und dann festgestellt: Ohja, was verkaufst du denn für Schmarrn in der Bank? von Stockhausen: Mist, der ist ja besser... Ja, ja... Kamal» So habe ich mich dann mit 23 Jahren selbstständig gemacht als Maklerin. Und das wird ja nicht langweilig. Faszination Geldsystem und ich hatte immer Freude daran, Menschen zu
Chadya Kamal
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beraten, das gab meiner Arbeit einen Sinn. Griwatz» Tatsächlich nicht. Das hat mich auch gewundert, die Themen haben mir gefallen. Und weil es so spannend war, hat man freiwillig gelernt. Ich glaube, der Grund, warum ich in der Branche geblieben bin, war einfach, weil alles so abwechslungsreich ist und Spaß macht. Cheng» Also ich habe immer schon kreativ gearbeitet: Marketing, Social Media und Website für Finanzberater, denn die sind schon ein wenig altbacken und jetzt erst durch Corona – endlich – digital. Und die Frage war: wie kann ich als Finanzberater ein Branding machen? Um das Branding zu machen, musste ich natürlich den Arbeitsalltag verstehen und bin tiefer in die Materie gegangen. Und hatte oft das Gefühl, dass ich das besser könnte (lacht). Deswegen habe ich mich in die Produkte eingelesen und bin so in der Branche
gelandet. Wir haben MaMoney gegründet, wo wir nur auf Frauen spezialisiert sind und arbeiten in unserer eigenen Galerie und lassen die Kunst einfließen in unsere Finanzberatung, so dass das Thema weniger steif ist. Landgraf» Geniales Projekt. Nguyen» Sehr inspirierend! Ich bin als Pressereferentin für das internationale Immobilienunternehmen Engel & Völkers tätig und an Vorgaben gebunden. In meinen Artikeln lebe ich meine Kreativität mehr aus. Lisa Brunner: Warum ist es sinnvoll, als Frau in der Finanzbranche zu starten? Cheng» In den letzten fünf Jahren ist einfach so viel passiert. Da sieht man zum Beispiel ‚Madame moneypenny‘ vor fünf Jahren durchgestartet. Die musste noch richtig kämpfen, damit sie Aufmerksamkeit bekommt. Wie groß die geworden ist, zeigt, was es dort eigentlich für ein Potenzial gibt. Als Frauen haben wir natürlich extreme Chancen, unsere Sichtweisen wirklich mal einzubringen, unsere Kreativität und weil wir ja unsere eigene Zielgruppe sind. Nguyen» Ja, wir wissen, was bei uns ankommt. Landgraf» Für mich gibt es kaum eine Branche, die für Frauen so viele Chancen bereitet. Wenn ich das sage, dann meine ich vor allem den freiberuflichen Außendienst, also Finanz-, Finanzierungs- und Vermögensberaterinnen. Denn in keiner anderen Branche gibt es so viel Gleichberechtigung. Es gibt die gleichen Provisionen, völlig egal, ob jemand weiblich, männlich oder divers ist. Es ist völlig egal, was du vorher gemacht hast. Deine Vergangenheit, ist deine Vergangenheit. Und es ist sehr familienkompatibel. Ich konnte beispielsweise mit Babykörbchen zum Kunden fahren und mit meinem Mann Arbeitszeiten flexibel absprechen. Es gibt kaum einen familientauglicheren Job. Du kannst inzwischen auch Videoberatung machen. Du bekommst Weiterbildungen ohne Ende in der Branche. Also es ist echt eine Branche, die unglaublich viele Chancen bietet und deswegen finde ich es so schade, dass ich immer wieder erlebe, dass im freiberuflichen finanzwelt 06 | 2021
Daniela Landgraf
Bereich die Quote oft 1:5 (bezogen auf Männer und Frauen) oder schlechter ist. Cheng» Ich war die erste Frau in unserem Office, unter 30 Männern. Jetzt hat sich mittlerweile etwas getan. Aber damals, als einzige Frau, wurde ich auf Händen getragen. Aber viele Frauen haben natürlich Angst, wenn da so viele Männer sind. Aber ich habe so viel Zeit mit meinen Kindern und deswegen habe ich mir gesagt: ‚Cool, kann ich Karriere und Familie so gut unter einen Hut bringen.‘ Landgraf» Nenne mir irgendeinen anderen Job, in dem das möglich ist. Ich kenne keinen. Und deswegen sage ich auch immer wieder: ‚Frauen, kommt in die Finanzbranche!‘ Kamal» Naja, ich war dynamisch, jung und erfolgshungrig nach finanzieller Unabhängigkeit. Ich hatte nichts zu verlieren – es war ja nichts zu verlieren dagewesen – Ich habe mich mit An-
fang 23 selbstständig gemacht, mit 25 Jahren die erste Immobilie gekauft. Ich sehe es an meinen Kundinnen. Meistens widmen die sich erst mit Mitte 30 ihren Finanzen. Es gibt einfach Ereignisse im Leben, die kannst du nicht planen und wenn du als junge Frau diesen Job ausübst, dann bist du einfach gut aufgestellt im Leben. Klar kann man sich das Vermögen von einem Experten aufbauen lassen... das mache ich ja auch mit meiner Querdenkerei bei meinen Kunden. von Stockhausen: (unterbricht) Du meinst Heirat? Kamal» Das ist ja auch kein Erfolgsgarant heutzutage. Reichtum ist damit nicht garantiert und deswegen kann ich Frauen nur anraten, in diesen Beruf zu gehen. Ich selber habe in meinem Büro nur Frauen. Wir beraten ganz anders, sowohl bei Männern als auch bei Frau-
en, weil wir immer das Ganze sehen. Wir haben einfach die Emotionale Intelligenz. Dieser fürsorgliche, empathische sowie vorausschauenden Anteil. Der macht uns zu guten Beraterinnen. von Stockhausen: Es ist noch mehr. Ich glaube, dass man sich in einer weiblichen Beratung ganz anders gibt als Frau sowieso, aber ich glaube auch, einige Männer geben sich da auch ganz anders. Landgraf» Es gibt es ja auch entsprechend Statistiken, dass viele Menschen gerne von Frauen beraten werden wollen. Viele Frauen wollen von Frauen beraten werden, aber auch Männer. Griwatz» Man merkt, dass die Frauen in der Branche immer beliebter werden. Ich kriege etliche Anfragen von Vertrieben, die sagen: ‚Hey, möchtest du nicht bei uns arbeiten? Das ist irgendwie total cool, wie du das machst.‘ Und ich habe das Gefühl, immer mehr Unternehmen wollen unbedingt Frauen mit ins Boot holen. Landgraf» Und das ist genau die Chance. Man braucht sieben Kontakte. Und das ist das, was über Social Media so einfach ist. Erstelle ein paar Posts, mach coolen Content, wähle tolle Bilder dazu aus, und dadurch lernen dich die Leute mehr und mehr kennen. Sie haben dein Gesicht vor Augen und mit der Zeit immer mehr das Gefühl, dich schon gut zu kennen. Wenn sie dann mal etwas brauchen, überlegen sie nicht lange, an wen sie sich wenden könnten. Auf die Frage, wer die richtige Person für die Beratung sein könnte, denken sie im Optimalfall direkt an dich. Es ist in der Vergangenheit noch nie so einfach gewesen, an Neukunden heran zu kommen, wie aktuell durch Social Media. von Stockhausen: Musstet ihr härter kämpfen als Männer in der gleichen/ ähnlichen Position? Musstet ihr euch härter anstrengen, mehr beweisen? Cheng» Ich hatte nicht Gefühl, das ich härter kämpfen muss. Du hast Recht, es gibt keine Branche, die so gleichberechtigt ist. Man wird nach Leistung bezahlt und das finde ich ganz toll. Gerade als Asiatin bin ja eh total leistungsorientiert. Aber wofür wir eher
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BERATER | ROUNDTABLE „FRAUEN IN DER FINANZWELT“ kämpfen mussten, deswegen finde ich die Frage super interessant, ist eher für unsere Kundinnen. Wir müssen eher dafür kämpfen, dass das Money mindeset, dieses Selbstwertgefühl gerade nach der Elternzeit, wie viel verdiene ich denn, oder wie viel kann ich denn eigentlich verlangen. Das sind einfach so die negativen Glaubenssätze, die die Frauen einfach so vom Elternhaus mitbekommen haben, wo ich eher sage, dass wir da mal ganz viel arbeiten müssen und gar nicht als Finanzberaterin selber, sondern an unseren Kunden/ Kundinnen, um die einfach zu stärken und zu sagen: Hey, ihr könnt genau so viel leisten, ihr verdient genau so viel wie, sag ich mal, wie das Pendant, also als Mann. Landgraf» Innerhalb des Teams habe ich nicht das Gefühl gehabt, ich müsse mich mehr beweisen als andere. Aber wo ich es ganz klar gemerkt habe, ist
Lan Anh Nguyen
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in den höheren Ebenen. Also, wenn beispielsweise ein Geschäftsführer, ein Manager, ein Vorstand verhandelt, dann macht er dieses leider, so meine Erfahrung, in vielen Fällen lieber mit einem – gefühlt gleichgesinnten – Mann als mit einer Frau, vor allem, wenn diese wesentlich jünger ist. Zumindest in meiner Generation. Heutzutage habe ich zum Glück nicht mehr das Problem, dass mir irgendjemand meine Kompetenz anzweifelt, aber als ich so Mitte zwanzig Anfang dreißig war, da musste ich sehr wohl kämpfen, wenn ich in die High Class, sprich Kunden mit höheren Vermögenswerten oder Geschäftsführer beraten wollte. Kamal» Natürlich wirst Du als attraktive Frau gerne gesehen, aber nicht auf Augenhöhe. Teilweise unterschätzt und meist erlauben sich die Männer Anmachen, mal von dem dämlichen zweideutigen Wortgefecht. Oft wirst du in eine
Schublade gepackt, nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen, die deinen Erfolg neiden. Du musst dich überwiegend über Fachkompetenz beweisen, Wissen ist Macht! Ja, das kenne ich auch so. Cheng» Wir sind in Berlin ansässig, wo die Start-up Szene weit verbreitet ist. Deshalb haben meine Mitgründerinnen und ich nicht das Gefühl, dass es so ist. Hier gibt es so viele junge Gründer und Gründerinnen mit innovativen Ideen, die erfolgreich und in ihrer Branche etabliert sind. Wir lernen auf vielen Netzwerk-Events Gründerinnen aus anderen Bereichen kennen und tauschen uns regelmäßig aus, um voneinander zu lernen. Derzeit sind wir mit einer blutjungen und inspirierenden Gründerin, Anastasia von FeMentor, im Gespräch und planen unser erstes gemeinsames Event am 20.01.2022 in Berlin. Sie hat ihr Unternehmen mit 21 Jahren gegründet und ihr Unternehmen ist schon fünf bis sieben Millionen wert – einfach unglaublich. Nicht das Alter, sondern die Leidenschaft für das, was man tut, ist entscheidend. Wir sind sehr dankbar so viele tolle Unternehmerinnen kennenzulernen und stärken uns gegenseitig. Da gibt es so viel Bewegung und gerade unsere Kreativität und dass wir es anders angehen und vielleicht auch für andere Naivität, das bringt uns voran. Natürlich muss man auch etwas kämpfen, aber wenn es eine Leidenschaft ist, habe ich nicht das Gefühl, dass ich dafür kämpfe, sondern ich mache es gerne und sehe, dass wir mit unserem Konzept gut ankommen. Kamal» Ich denke, dass ist jetzt auch dem Social Media-Zeitalter geschuldet und der damit verbundenen Transparenz, sowie der immer mehr zunehmenden Unabhängigkeit der Frauen, dass alles definitiv etwas lockerer geworden ist. Ich fühle mich ganz wohl als Frau, so ist es nicht, aber ich habe damals auch ein paar big Deals verpasst; eben weil ich eine Frau bin. Cheng» Und gerade als attraktive Frau, denke ich, wird man nicht ernst genommen, sondern eher so... Griwatz» Höchstens als Datematerial! Also eher so: Die lade ich mal auf einen Kaffee ein. finanzwelt 06 | 2021
Kamal» Sie verbringen gern Zeit mit Dir, aber closen tut der männliche Kollege, der eigentlich nicht mal die Fachkompetenz, Empathie und die Fähigkeit hat. Die gehen dann ‚einen saufen‘ oder gehen in eine Zigarren-Bar und da werden die big Deals abgeschlossen. Landgraf» Ja, so Boys Club. von Stockhausen: Das ist leider ein Phänomen, vor allem in der Immobilienbranche. Als Beispiel sei die Expo Real genannt. Da wurden so einige Deals eher hinter verschlossenen Türen, in einer „intimeren“ Umgebung gemacht. Griwatz» Es gab ja nicht umsonst so viele Skandale. Ich hab es selbst auch erlebt, dass Leute, die meine Ansprechpartner waren, auf einmal in so einen Skandal verwickelt sind und man sich denkt, ‚Ah, so einer bist du also...‘ Kamal» Also ich bin schon mal erfolgreicher als viele Männer, die mit mir die Karriere gestartet haben oder sogar länger dabei sind als ich. Zum Erfolg gehörte einfach Fleiß, Disziplin und Ehrgeiz. Nguyen» Zudem gibt es einen Überraschungseffekt. Als Frau wird man oft nur aufs Äußere reduziert: Ach ja, die ist nur so ein Modepüppchen und dann kommst du aber mit fachlicher Kompetenz und überzeugst auf beiden Ebenen. Griwatz» Es ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt es Männer, die deinen Erfolg viel mehr honorieren, gerade weil du eben eine Frau bist! Krass, du bist jung, du bist hübsch und du hast es sogar noch drauf! Aber ich habe auch die andere Seite erlebt, wo viele neidisch auf den Erfolg reagiert haben und dann genau hinschauen: Kann die das wirklich? Sieht die nur gut aus, oder kann die auch was? von Stockhausen: Das ist mir auf der FondsFinanz-Messe aufgefallen, du hattest so einen Pulk an Männern um dich herum, so eine ganze Entourage. Griwatz» Das ist eigentlich schon ganz cool als Frau. Man fällt wirklich auf. Das erzeugt viel mehr Aufmerksamkeit und gerade, weil meine Zielgruppe ja leider
Tra My Cheng
aktuell noch mehrheitlich aus Männern besteht, da es nicht so viele selbstständige Frauen in der Finanzbranche gibt, habe ich allein auch deswegen eine größere Reichweite. von Stockhausen: Das ist ein schöner Übergang, ihr habt das beide schon angesprochen. Im Kontext Beratung, da haben männliche Kunden ja vielleicht manchmal auch Schwierigkeiten, den weiblichen Rat anzunehmen. Oder was ich auch schon gehört habe heute: Nee, eigentlich wollen wir lieber den weiblichen Rat haben, weil wenn sich jemand mit Instagram auskennt, dann ja die Frauen, die sind ja eh immer da online. Da gibt‘s beide Positionen? Griwatz» Klar, es heißt dann: beim Thema Kreativität kannst du mir helfen als Frau, aber ich erlebe das auch ganz oft, dass zum Beispiel nicht eingesehen wird, dass man vielleicht gar nicht so
erfolgreich ist, wie man hätte sein können und vielen fällt es schwer zu sagen: Ich glaube jetzt der Luisa, die ist 26, die erklärt mir jetzt, wie ich mein Business neu aufziehe. Da steht bei vielen das Ego ein bisschen im Weg. Landgraf» Interessant fand ich neulich den Kommentar von einem Mann auf einem meiner Social Media Profile. Er schrieb: Tolles, interessantes Profil (…) wenn denn alles so stimmt, was du so schreibst. Ja, schöne Unterstellung. Warum sollte es nicht stimmen? Cheng» Ich kann ich es total nachvollziehen, wenn die Mehrheit der Gesellschaft uns weniger Kompetenz zuschreibt. Eben weil es bis jetzt eine so männerdominierte Branche war und erst jetzt was passiert. Und deswegen auch nochmal dazu: Wir haben so große Chancen, jetzt richtig gut zu wachsen, weil das meiste sich jetzt gerade extrem verändert. (lvs/lb) 55
KOLUMNE
Vertrieb ist Leidenschaft
In den letzten Jahrzehnten sagten mir immer wieder ganz bestimmte Zeitgenossen: „Ich verkaufe Alles!“ und noch mit dem Zusatz „…es muss nur genügend Provision geben!“ In allen Fällen war meine stereotype Antwort auf solche kessen und großkotzigen Sprüche: Ich verkaufe nicht Alles, ich verkaufe nur ein Produkt oder eine Dienstleistung, wo ich zu hundert Prozent dahinterstehe, nur Sachen, von denen ich total überzeugt bin, ja von denen ich wirklich aus meinem Innersten begeistert bin, für das ich eine Leidenschaft verspüre oder zumindest entwickeln kann. Das ist wie die Katze, die sich in den Schwanz beißt. Wenn ich nur wegen meiner Provision verkaufe, denke ich und verhalte ich mich wie eine Hure, die wohl manchmal eine gewisse Leidenschaft vorspielt, letztlich aber alles nur fürs Geld macht. Dabei kann einfach keine wirkliche Leidenschaft entstehen. Wenn ich aus innerer Leidenschaft verkaufe, aus tiefer Überzeugung, ein Produkt verkaufe, hinter dem ich voll und ganz stehe, ein Produkt, das meinem
Zur Person Wolfgang Thust, Jahrgang 1946, ist Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker, Buchautor sowie Gründer der Stiftung Helping Hand – wir helfen Kindern in Not. Nach seiner Karriere als Architekt in Frankfurt beginnt er 1975 seine Laufbahn in der HMI, dem Strukturvertrieb der Hamburg-Mannheimer. Innerhalb von nur fünf Jahren wird er HMI-Generalrepräsentant und erhält damit die allerhöchste Auszeichnung der Organisation. 2012, nach über 36 Jahren, verlässt er das Unternehmen, das inzwischen ERGO Pro heißt. Heute teilt er sein Wissen in eigens entwickelten Schulungen und Seminaren.
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Gesprächspartner optimalen Nutzen generiert, werde ich im Umkehrschluss besser und mehr verkaufen und letztendlich mehr verdienen als der gerade erwähnte Großkotz. Wahrscheinlich habe ich damit sehr viel mehr Provisionseinkünfte – und vor allem langfristig. Nehmen Sie gerne meinen Lebensweg als Beispiel: Ich habe am Tag meines Examens mein Architekturbüro damals eröffnet im zarten Alter von noch nicht einmal ganz 22 Jahren. Ich habe mit viel Freude und Engagement meine Aufgaben übernommen, Aufträge akquiriert, kreativ und organisatorisch hart gearbeitet und es stellten sich auch bald vorzeigbare Erfolge ein. Parallel dazu habe ich mich mit der Thematik des Verkaufens beschäftigt und kurz vor Erreichung des 30. Lebensjahres spürte ich meine Leidenschaft für das Verkaufen und den Vertrieb. Und von da an startete meine Erfolgsgeschichte. Hätte mir Jemand einige Jahre zuvor gesagt, dass ich mich für die Themen Altersversorgung, Versicherungen und Finanzdienstleistungen begeistern könnte, ich hätte ihn sehr wahrscheinlich ausgelacht. Mir war klar geworden, wie schwierig die Situation in der Altersversorgung war und sein würde und vor allen Dingen, wie wenig die Menschen dafür selbst tun. Mir ging es noch nicht einmal um besondere Produkte bestimmter Anbieter. Sicher gab und gibt es auf dem Markt unterschiedliche Produkte und viele, die hervorragende Chancen bieten. Ich begeisterte mich für das Thema „Altersversorgung“ im Allgemeinen. Das Schöne an der Leidenschaft ist, dass sie nicht nur auf den Kunden übertragen wird, sondern genauso (und vielleicht sogar noch stärker) auf eine Vertriebsmannschaft. Wenn Sie also für die Altersversorgung brennen, können Sie als Einzelkämpfer die Welt nicht verändern, Sie brauchen dazu schon eine nennenswerte Truppe. Kunden kaufen Emotionen, selbst bei ihrem Vermögensaufbau, bei dem rationale Entscheidungen notwendig finanzwelt 06 | 2021
sind. Menschen kaufen von Menschen und das gilt im Vertrieb noch mehr als nur beim Verkaufen. Menschen arbeiten gerne mit Menschen zusammen, die sie mögen. Ihre persönliche Leidenschaft erkennt der Kunde, aber noch mehr Ihre Vertriebspartner. Ihre Begeisterung für eine Sache und ein System überträgt sich auf Ihre Gesprächspartner im Verkauf und im Vertrieb. Allerdings ist es notwendig, dass Ihr Gegenüber Ihnen das „abnimmt“, dass er es Ihnen abnimmt. Das geht nur, wenn es aus Ihrem Inneren kommt, aus Ihrer eigenen Überzeugung.
ren Kunden und unsere Vertriebsmitarbeiter immer wieder einen Mehrwert generieren. So fühlen wir uns wohl, haben unseren Spaß, unseren Erfolg und stehen jeden Morgen mit neuer Leidenschaft auf. Ihr leidenschaftlicher Vertriebler Wolfgang Thust
Ihr Kunde kauft Sie, die Entscheidung fällt oft in den ersten Sekunden Ihres Zusammentreffens, selbst wenn Sie noch kein Wort von Ihrem Produkt erwähnt haben. Sind Sie in der Lage, Sympathie und Vertrauen herzustellen? Ihre charismatische Persönlichkeit ist Ihr wichtigstes Verkaufsinstrument, deshalb ist Ihre ständige Weiterentwicklung unabdingbare Voraussetzung. Wenn Sie denken, Sie sind schon der Größte, beginnt bereits der Abstieg. Ich lerne gerne jeden Tag dazu und freue mich über jeden Input. Woher er auch kommt. Lassen Sie uns dafür Sorge tragen, dass wir jeden Tag weiterentwickeln, dass wir unser Produkt kennen und lieben und dass wir für unse-
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Dies ist eine unverbindliche Information der ZBI Fondsmanagement AG, Henkestraße 10, 91054 Erlangen, die keine Anlageberatung oder Anlagevermittlung für eine Beteiligung an den durch die ZBI Fondsmanagement AG aufgelegten Fonds darstellt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.zbi.de.
Wolfgang Thust Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker und Buchautor
BRANCHENNEWS UND EVENTS
News Dr. Martin Seibold legte bereits zum 01. Oktober seine Vorstandsämter nach fast fünf Jahren bei der Nürnberger Versicherung nieder. Seibold war im Vorstand der Nürnberger Beteiligungs-AG, der Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG und der Nürnberger Lebensversicherung für die Betriebsorganisation sowie den Bereich Informationstechnologie zuständig. Laut Nürnberger verlässt Seibold die Versicherung einvernehmlich aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über Dr. Martin Seibold hat die die strategische Ausrichtung des Nürnberger verlassen Unternehmens.
Neuer Head of Broker bei Dialog Seit dem 01. Dezember gehört Dr. Florian Sallmann als neuer Head of Broker zum Vorstand der Dialog Versicherung, Dialog Leben und ARTE Generali. Er folgt damit auf Stefanie Schlick und untersteht dabei direkt Benedikt Kalteier, Chief Business Officer Digital und Unabhängige Vertriebe. Dr. Sallmann setzt den eingeschlagenen Kurs fort und soll das Wachstum in den Bereichen Biometrie und betriebliche Altersvorsorge im Leben-Geschäft sowie die Profitabilität des Komposit-Bestandes im BrokerGeschäft weiter vorantreiben. Der neue Head of Broker bringt dafür eine langjährige Expertise aus verschiedenen beruflichen Stationen mit. Bereits seit 2015 ist er für Generali in Deutschland tätig.
Foto: © Nürnberger
Nürnberger verliert Vorstand
Die BVT Unternehmensgruppe stellte zum 01. Oktober die Geschäftsleitung ihrer Vertriebsgesellschaft neu auf. Der langjährige Vertriebs-Chef Andreas Graf Rittberg verabschiedete sich nach 36 Jahren bei der BVT Ende Juli in den Ruhestand. Mit Martin Krause und Jens Freudenberg übernehmen zwei betriebserfahrene Vertriebsexperten seine Aufgaben. Der Diplom-Kaufmann und Bankkaufmann Martin Krause gehört bereits seit 17 Jahren zur BVT. Er war zuvor der Bereichsleiter Institutionelle Kunden im Unternehmen. Jens Freudenberg, Diplom-Ökonom und Bankkaufmann, war der bisherige Bereichsleiter Privatkunden und ist seit vier Jahren für die Gruppe tätig.
Foto: © BVT
BVT mit neuer Vertriebsleitung
Jens Freudenberg (li.) und Martin Krause (re.) stehen nun an der Spitze der BVT-Vertriebsgesellschaft
Verbrauchervertrauen trübt sich ein Die deutschen Konsumenten sind in Moll gestimmt, so die Union Investment in einer aktuellen Analyse. Das GfK-Verbrauchervertrauen habe sich im November eingetrübt. Die Bürger schätzten sowohl die volkswirtschaftliche als auch ihre persönliche finanzielle Situation schlechter ein als in den Vormonaten. Die pandemische Lage sowie das aktuell inflationäre Umfeld würden die Verbraucher verunsichern und dämpften die Konsumlaune. Hinzu käme: Selbst wer sein Geld ausgeben möchte, kann das nicht ohne Weiteres tun. Denn die Lieferengpässe belasten das Angebot und die Eindämmungsmaßnahmen hielten manche Menschen von den Geschäften fern, so die Argumentation. Ein schneller Stimmungsumschwung sei nicht zu erwarten. Wesentlich aufhellen werde sich die Laune der Konsumenten aber wohl erst, wenn die Inzidenzen sinken und sich die Inflationsraten wieder normalisieren.
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DIVA – wer wir sind. • Das Meinungsforschungsinstitut der Finanzdienstleistungsbranche • Hochschulinstitut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) • Unsere Themen: Vermögensbildung, aktienbasierte Geldanlage, private und staatliche Alterssicherung, Regulatorik DIVA – was wir tun. • Erhebung des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und des Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) • Repräsentative Befragungen der Menschen in Deutschland zu Einstellungen und Meinungen in Finanzfragen • Empirische Studien und Stellungnahmen zu aktuellen Entwicklungen und Themen des Finanzmarktes DIVA – was wir Ihnen bieten. • Entwicklung und Durchführung von repräsentativen Befragungen in Ihrem Auftrag • Gemeinsame Studien, Forschungsund Marktprojekte • Gemeinsame Stellungnahmen zu aktuellen Themen
Das Ohr am Bedarf Ihrer Kunden
DIVA – Ihr Kontakt zu uns. Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH, Bahnhofstraße 23, 35037 Marburg kontakt@diva.de | www.diva.de Wissenschaftlicher Direktor: Prof. Dr. Michael Heuser
BRANCHENNEWS UND EVENTS
News Allianz baut Vorstände um Sirma Boshnakova, bisher Chief Executive Officer von Allianz Partners, wird zum 01. Januar 2022 Mitglied im Vorstand der Allianz SE. Die 49-Jährige löst Sergio Balbinot ab, dessen Amtszeit Ende 2022 ausläuft. Balbinot wird sich dann stärker auf die wachsende Region Asien-Pazifik konzentrieren. Zudem wird Andreas Wimmer zum Jahreswechsel neues Vorstandsmitglied mit Verantwortung für die Bereiche Asset Management und Allianz Life USA. Bis zum Ende des Jahres bleibt der 47-Jährige weiterhin Vorstandsvorsitzender der Allianz Leben. Auf Wimmer folgt zum 01. Januar Katja de la Viña als neue Vorstandsvorsitzende der Allianz Leben und übernimmt dort das Ressort Personal. Die 42-Jährige verantwortet bis dahin das Finanzressort der Allianz Versicherungs-AG. Außerdem bleiben die beiden Vorstandsmitglieder Renate Wagner und Klaus-Peter Röhler der Allianz erhalten. Ihre Verträge sollen in der nächsten Aufsichtsratssitzung im Februar 2022 verlängert werden. Laura Gersch übernimmt zum 01. Januar 2022 als Vorstandsmitglied das Finanzressort der Allianz Versicherungs-AG von Katja de la Viña. Gersch war zuvor Vorstandsmitglied der Allianz Leben und führte dort die Bereiche Firmenkunden und Personal. Das Ressort Firmenkunden wird von Heinke Conrads verantwortet, die aktuell Head of Retirement Deutschland/Österreich und Geschäftsführerin bei Willis Towers Watson ist. Außerdem kommt Martin Riesner zum Jahreswechsel als neuer Finanzvorstand zur Allianz Leben. Er ist bereits seit 2017 Leiter des Fachbereichs „Produktentwicklung und Aktuariat“ und verantwortlicher Aktuar der Allianz Leben.
Frauenpower für Bausparkasse Der Vorstand der BHW Bausparkasse hat Eva Grunwald zum 01. Oktober die Verantwortung für das operative Geschäft der Bereiche Produkt- und End-to-End-Prozessdesign übertragen. Seit Juli 2021 leitete sie diese Bereiche bereits als Generalbevollmächtigte. Zuvor war die Baufinanzierungsexpertin bis Juni 2021 Mitglied im Aufsichtsrat der Bausparkasse. Zuvor war Grunwald von Mitte 2016 bis 2018 als Chief Risk Officer bereits Mitglied der BHW-Geschäftsleitung. Ihre neue Aufgabe übernimmt sie parallel zu ihrer Rolle als Bereichsleiterin Baufinanzierung in der Privatbank Deutschland. Dort steuert Grunwald die strategische Weiterentwicklung des Bereichs Baufinanzierung und Bausparen im Hinblick auf Profitabilität und Ausbau der Marktanteile. Eva Grunwald / Foto: © Postbank
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Ampel-Koalitionsvertrag lässt Branche aufatmen Ende November legte die neue Bundesregierung endlich den vollständigen Koalitionsvertrag vor. Die Branche blickte zuvor angespannt auf die Pläne der Ampel für die Versicherungs- und Finanzwelt. Experten und Branchenvertreter sahen dann im finalen Koalitionsvertrag aber einige positive Signale. So attestierte der VOTUM Branchenverband SPD, Grünen und FDP politischen Gestaltungswillen, sowie Ansätze eines von vielen Seiten geforderten Pragmatismus, besonders im Hinblick auf die Pläne zur Altersvorsorge. VOTUMVorstand Martin Klein begrüßte es zudem, dass „Unsinn“ wie ein generelles Provisionsverbot oder eine Erweiterung der BaFin-Aufsicht über 34f-Vermittler sich nicht durchsetzen konnten. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) empfand zudem das Bekenntnis zu den drei Säulen der Altersvorsorge als besonders positiv und unterstützte die Anstrengungen der neuen Regierung im Bereich Nachhaltigkeit. Kritisch bewertete der Verband dagegen die Pläne zu einer generellen Reform der privaten Altersvorsorge und einer kapitalgedeckten gesetzliche Rente mittels Staatsfonds. BVK-Präsident Michael H. Heinz bezeichnete die zehn Milliarden Euro Startkapital dafür als Tropfen auf den heißen Stein, die keine lebensstandardsichernde Rente für Millionen von Menschen ermöglichen könnte.
finanzwelt 06 | 2021
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Digital-First-Banking – aber sicher! (Run) im Griff behalten. Während monolithische Anwendungen eine Time-to-Market von mehreren Jahren haben können, werden moderne Cloud-native Apps in wenigen Wochen entwickelt und ausgerollt. Dabei ist es unerheblich, ob die Plattform für die App-Entwicklung zunächst auf einer On-PremisesInfrastruktur oder auf einem Cloud-Service basiert. Wichtig ist, dass die Applikationen selbst zukunftsfähig bzw. nachhaltig sind. Sie sollten flexibel entwickelt werden können, um bei Bedarf später vom bestehenden Rechenzentrum in eine Cloud oder von einem Cloud-Anbieter zum anderen migriert werden zu können. VMware hat es sich als Ziel gesetzt, dem Kunden die Wahl des Hyperscalers zu überlassen. Deshalb werden z. B. neben Amazon Web Services, Google Cloud oder Microsoft Azure noch unzählige weitere Cloud-Anbieter unterstützt. In der Praxis ist es dann problemlos realisierbar, Hyperscaler oder Hosting Spaces für eine Banking-App zu wechseln. Das Arbeiten von zu Hause aus war in der Finanzdienstleistungsindustrie lange Zeit eine Randerscheinung. Das hat sich grundlegend geändert und nun gilt es, sich mit technologischen Innovationen für langfristige Szenarien zukunftsfähig zu machen. Schon jetzt zeigt sich, dass Banken, Versicherungsunternehmen, Makler und Beratungshäuser, die in intelligente IT-Lösungen für dezentrales Arbeiten mit eingebauten Sicherheitsmechanismen investiert haben, dem Wettbewerb mehr als eine Nasenlänge voraus sind. Neben der Aufwertung des digitalen Arbeitsplatzes geht es im Vertrieb auch zukünftig um weitere neue, intelligente Formen der Kundenansprache. Eine Umfrage unter 600 Befragten von 120 Finanzdienstleistern, die von MIT Technology und VMware durchgeführt wurde, zeigte eindrücklich, dass der digitale Kunde fortan noch stärker als bisher in den Fokus rückt. So gaben 98 % an, ihre digitalen Services massiv zu erweitern und noch mehr Wert auf eine gute Customer Experience zu legen. Dazu gehören der Ausbau von Online-Service-Angeboten sowie die schnelle Entwicklung userfreundlicher Apps. Doch gerade traditionelle Organisationen tun sich mit den Begriffen „schnell und flexibel“ in der Praxis noch schwer. Dabei gibt es für die Entwicklung moderner Applikationen Plattformen, die es Entwicklern ermöglichen, auf Basis offener Standards zu arbeiten und die Anwendungen bei Bedarf auf unterschiedlichen Clouds bereitstellen zu können. Idealerweise liegt ein Portfolio von Produkten und Diensten zugrunde, mit denen Unternehmen ihre Applikationen von der Entwicklung (Build), über die Verwaltung (Manage), bis hin zum Betrieb finanzwelt 06 | 2021
Mehr Innovation bedeutet nicht weniger Sicherheit! Unerlässlich ist und bleibt dabei natürlich der Schutz für Finanzdaten und somit der Erhalt der Reputation des eigenen Unternehmens. Zero-Trust-Sicherheit in der gesamten IT-Umgebung und darüber hinaus – also auch in einer Multi-CloudUmgebung – sollte kompromisslose Bedingung sein. Das bedeutet wirksamen Schutz für personenbezogene Daten und Finanzdaten vor Cyberangriffen. Dadurch verringern sich Haftungsrisiko und mögliche Diskussionen mit dem Regulator oder der Aufsichtsbehörde.
Der Autor: Thomas Herrguth ist seit Februar 2019 Director Financial Services bei VMware Deutschland. Sein Ziel ist es, gemeinsam mit Technologiepartnern aus dem VMware-Ökosystem Kunden aus dem Finanzdienstleistungssektor auf dem Weg der digitalen Transformation zu begleiten und mit Lösungen aus den Bereichen Rechenzentrum, Cloud, Mobility, Netzwerk und Security zu unterstützen. Kontakt über: therrguth@vmware.com
Nähere Informationen zu dem Thema finden Sie unter: www.vmware.com/de/solutions/industry/financial-it-services
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BRANCHENNEWS UND EVENTS
News DKM Forum hybrid 2021: anders aber besonders Die Westfalenhallen in Dortmund wurden am 27. und 28. Oktober endlich wieder Schauplatz der DKM. Nachdem die Messe pandemiebedingt im letzten Jahr nur online stattfand, konnte sie in diesem Jahr mit angepasstem Konzept wieder mit einem Präsenzteil an den Start gehen. Dabei bot sich für treue Besucher jedoch ein ungewohnter Anblick. Der bekannte Messemarktplatz in den Hallen 3 und 4 der Dortmunder Messe war in diesem Jahr ein Ausstellerpark, in dem 179 Finanz- und Versicherungsprofis an standardisierten Ständen zum Informationsaustausch einluden. Der einheitliche Standbau war den Corona-Regelungen geschuldet, die die Leitmesse in ein Forum verwandelten. Das umfangreiche Angebot an Diskussionsrunden, Panels, Keynote-Talks und IDD-konformen Vorträgen war dabei – ganz dem hybriden Motto entsprechend – live vor Ort oder per Online-Stream über die neue DKM365-Plattform zugänglich. Highlights waren die prominenten Keynote-Speaker Joschka Fischer, ehem. Bundesaußenminister & Vizekanzler, Prof. Dr. Alena Buyx von der TU München, Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung von Borussia Dortmund und Segelsportler Boris Herrmann. Auf der Messe zeigte sich zudem ganz deutlich, welche Themen die Finanzbranche aktuell beschäftigen. Ganz egal ob im Versicherungs-, Immobilien- oder Investmentbereich, die Zauberwörter lauteten Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Im nächsten Jahr soll die Leitmesse der Finanzbranche im gewohnten Rahmen stattfinden, bis dahin geht das Forum hybrid mit den DKM Streaming-Days aber in die Verlängerung. Seit dem 11. November finden jeden Donnerstag digitale Workshops auf der Plattform statt. Laut Veranstalter bleibt DKM365 als neuer Bestandteil dauerhaft ein Angebot zum Branchentreff und wird auch als Schauplatz der DKM 2022 dienen.
EXPO REAL 2021: Kleiner, intensiver, weniger Stress Vom 11. bis zum 13. Oktober fand nach einem Jahr coronabedingter Zwangspause die EXPO REAL wieder statt. Und trotz kleinerem Rahmen, einem strengen Hygienekonzept und 3G-Regelung atmete die Immobilienbranche auf. Fast 1.200 Aussteller aus 29 Ländern und knapp 20.000 Teilnehmer besuchten das Event in den Messehallen München. Damit waren die Besucherzahlen weit vom Rekordjahr 2019 entfernt, trotzdem kann die Messe als voller Erfolg bezeichnet werden. Zahlreiche Panels und Diskussionsveranstaltungen konnten trotz der strengen Auflagen stattfinden und an den drei Messetagen zeigte die Branche deutlich: sie ist froh über den persönlichen Austausch, gerade auf Entscheiderebene. Thematisch beschäftigten viele verschiedene aktuelle Entwicklungen die Immobilienwelt. Unter anderem sprachen die Experten und Teilnehmer über Nachhaltigkeit, Digitalisierung, den Nachfrageüberhang am Wohnimmobilienmarkt und die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitswelt und damit auch auf das Büroimmobilien-Segment. Dabei lieferte die EXPO REAL zeitgemäße Entwürfe aus der Branche, um auf die Trends und Herausforderungen zu reagieren und schuf mit der Möglichkeit zum persönlichen Austausch Motivation für alle Teilnehmer, diese Herausforderungen aktiv anzugehen.
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FNG-Siegel mit 60 % mehr Bewerber Der Zulauf für das FNG-Siegel als Qualitätsstandard Nachhaltiger Geldanlagen hält weiter an. Auf der diesjährigen Vergabefeier Ende November wurden 257 Fonds, die sich einer wissenschaftlich umfassenden Prüfung unterzogen haben, mit dem unabhängigen Gütesiegel ausgezeichnet. Zum ersten Mal sind auch nachhaltige ETFs dabei. Beworben hatten sich 281 Fonds, was einer Steigerung von 60 % zum Vorjahr entspricht. Damit hält das hohe Wachstumstempo der Vorjahre ungemindert an. Die Zahl der sich bewerbenden Fondshäuser stieg von 73 auf 102. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass knapp 10 % der eingereichten Investmentfonds die Mindestanforderungen nicht erfüllt haben. Die ausgezeichneten Fonds verwalten ein Vermögen von 120 Mrd. Euro, eine Verdoppelung im Vorjahresvergleich. Einen großen Sprung machte auch die Anzahl sich neu bewerbender Fonds. Produkte von 34 Asset Managern bewarben sich erstmals um das unabhängige Gütezeichen.
finanzwelt 06 | 2021
Ali Foustok
Zuwachs bei Goldman Sachs AM
Foto: © GSAM
Seit dem 01. Oktober verstärkt Ali Foustok das Vertriebsteam von Goldman Sachs Asset Management als Executive Director im Bereich Retail Kundengeschäft. Der Diplom-Kaufmann und Chartered Financial Analyst (CFA) war zuvor fünf Jahre bei Janus Henderson Investors tätig. Dort betreute er Asset Allocator wie zum Beispiel Dachfondseinheiten von Asset Managern, Versicherern, Privatbanken sowie Multi-Family Offices. Weitere Erfahrungen sammelte Foustok bei M&G Investments.
Neue CFO für PlanetHome MRICS Marion Rahn ist seit dem 01. Oktober neue Chief Financial Officer bei PlanetHome Investment. Die 44-Jährige wechselte von der Berlin Hyp AG zur digitalen Investmentplattform. Sie bringt eine langjährige Erfahrung aus dem Bankensektor und der Immobilienwirtschaft mit. Als Abteilungsleiterin verantwortete Rahn bei Berlin Hyp die Immobilienwertevermittlung für den gesamten Südwesten Deutschlands. Zuvor erlangte sie ihre Expertise bei verschiedenen Stationen wie der Eurohyp Aktiengesellschaft sowie der Westdeutschen ImmobilienBank AG. In der Gründungsphase der NATIXIS Pfandbriefbank AG baute sie dort den Bereich Immobilienbewertung auf. Durch Tätigkeiten bei JLL und JKT Immobilien sammelte Rahn zudem 25 Jahre Erfahrung in der nationalen und internationalen Immobilienwirtschaft. Die Immobilienfinanzierungsexpertin hat einen Bachelor of Science mit Auszeichnung in Real Estate Management der Oxford Brookes University und einen Masterabschluss in Property Investment der University of Reading.
Foto: © AXA Konzern AG
Wechselstimmung bei AXA Dr. Alexander Vollert, bisher CEO der AXA Deutschland, wechselte zum 01. Dezember als neuer Chief Operating Officer (COO) zur AXA Gruppe nach Paris. Seine Nachfolge in Deutschland übernahm Dr. Thilo Schumacher ebenfalls zum 01. Dezember. In seiner neuen Rolle als COO verantwortet Vollert das global operative Tagesgeschäft der AXA Gruppe. Er war zuvor ab 2016 CEO der AXA Konzern AG. Sein Nachfolger Schumacher ist bereits seit 2012 Vorstandsmitglied der AXA Deutschland und hat in dieser Rolle verschiedene Vorstandsressorts verantwortet. Ab 2018 lag die Leitung der Personenversicherung mit den Sparten Kranken- und Lebensversicherung bei ihm und er war stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AXA Konzern AG. Dr. Thilo Schumacher, neuer CEO AXA Konzern AG
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Büroimmobilienmarkt: Positive Grundstimmung kehrt zurück Nach Ansicht von Jones Lang LaSalle dreht sich die Stimmung am Markt für Büroimmobilien. Aufgeschobene Umzugsentscheidungen würden wieder reaktiviert. Zudem sei eine wachsende Bereitschaft bei den Nutzern zu spüren, wieder in Büroflächen zu investieren. Der Knoten habe sich zwar noch nicht ganz gelöst, aber es sind ermutigende Zeichen, die sich zum Ende des Jahres in den sieben Hochburgen abzeichneten. Zusätzlich scheinen mehr und mehr Unternehmen ihre sinnvolle Aufteilung zwischen Homeoffice und Arbeit im Büro gefunden zu haben. Neue Arbeitskonzepte halten Stück für Stück Einzug und werden vermehrt auch umgesetzt. Dies gelinge dann in vielen Fällen in neuen Büroflächen besser, folgert JLL abschließend.
DEUTSCHE FINANCE steigert verwaltetes Vermögen Im Oktober veröffentlichte die DEUTSCHE FINANCE GROUP ihre aktuellen Geschäftszahlen. Dank weiterer institutioneller Investment konnte das verwaltete Vermögen auf Gruppenebene erheblich gesteigert werden. Zum 30. September 2021 verwaltete die internationale Investmentgesellschaft rund 8,6 Mrd. Euro, während das Asset under Management im bisherigen Jahresverlauf um 900 Mio. Euro gewachsen ist. Die dynamischen Entwicklungen sind hauptsächlich auf institutionelle Club Deals in Europa und den USA zurückzuführen. Dazu gehören unter anderem die Fortsetzung der Investmentstrategie in Lab-Offices in Boston und das expansive Privatkundengeschäft. Die alternative Assetklasse „Life-Science Immobilien“, zu der auch Lab-Offices gehören, ist aufgrund von steigenden Forschungsaktivitäten an Arzneimitteln und Impfstoffen besonders bei institutionellen Investoren sehr beliebt und gilt als Immobilieninvestment der Zukunft. 63
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Ohne Technik ist alles nichts Die Technischen Versicherungen sind ein weites Feld innerhalb der Sachversicherungen. Sie zielen speziell auf die Absicherung technischer Risiken ab. Dazu zählt beispielsweise die Versicherung von stationären und fahrbaren Maschinen. Über die Spezifika und den Einsatzradius entsprechender Absicherungen stand Steffen Pfluger, Underwriting Technische Versicherungen bei der R+V, der finanzwelt-Redaktion Rede und Antwort. finanzwelt: Herr Pfluger, bitte geben Sie uns doch einmal eine kurze Einführung in das Thema Technische Versicherungen. Was beinhalten sie genau? Steffen Pfluger» Unter dem Begriff der Technischen Versicherungen werden verschiedene Produkte zusammengefasst. Dazu zählen die Maschinenversicherung, die Elektronikversicherung, die Bauleistungs- sowie die Montageversicherung. Auch der infolge eines Sachschadens eintretende Unterbrechungsschaden, das heißt der entgangene Betriebsgewinn und fortlaufende Kosten, kann im Rahmen einer Betriebsunterbrechungsversicherung versichert werden. Darüber hinaus sind wir im Bereich der Versicherung von Cyber-Risiken auf dem Markt vertreten. finanzwelt: Was zeichnet Technische Versicherungen per se aus? Pfluger» Den Technischen Versicherungen gemein ist, dass wir von Allgefahrenversicherungen sprechen. Das bedeutet, dass grundsätzlich alle Gefahren versichert gelten, sofern diese nicht ausgeschlossen sind. Grundvoraussetzung ist aber immer, dass ein Schaden für den Kunden unvorhergesehen eintritt. finanzwelt: Die Technischen Versicherungen werden ja oft als ein „kompliziertes Produkt“ beschrieben, das man nur als ausgewiesener Spezialist vermitteln sollte. Was sagen Sie dazu? Pfluger» Betrachten wir die einzelnen Technischen Versicherungen, wird ersichtlich, dass wir vornehmlich im gewerblichen und industriellen Bereich unterwegs sind. Unsere Versicherungslösungen werden zu einem Baustein des Risikomanagements unserer Kunden, woraus sich ein hoher Anspruch an die Beratung ergibt. Die meisten Kunden wissen bereits sehr gut über die eigenen Risiken Bescheid und ob oder wie sie mit diesen umgehen können und wollen. Eine Beratung auf Augenhöhe setzt dann natürlich ein technisches Verständnis 64
dessen voraus, was letztlich versichert werden soll. Für uns als Versicherer geht es also darum, unser Fachwissen zu nutzen, um Versicherungsschutz zu bieten, der den jeweiligen Ansprüchen einzelner Branchen gerecht wird und da, wo es erforderlich ist, noch tiefer in die Prüfung einzusteigen. Dafür stehen wir mit unserem Know-how zur Verfügung und arbeiten eng mit unseren Partnern zusammen. finanzwelt: Die Maschinenversicherung als eine der Technischen Versicherungen bilden den größten Anteil bei der R+V ab. Erläutern Sie uns kurz, was die Maschinenversicherung genau absichert? Pfluger» Die Maschinenversicherung entstand aus dem Wunsch, die ersten industriell genutzten Dampfmaschinen zu versichern. Damit wurde der Grundstein der Technischen Versicherungen gelegt. Es folgten nach und nach die eingangs genannten Sparten. Über die Maschinenversicherung werden fahrbare und stationäre Maschinen gegen unvorhergesehen eintretende Beschädigungen versichert. Natürlich gilt auch hier die Allgefahrendeckung und wird von uns abgerundet durch Deckungserweiterungen und viele Möglichkeiten, den eigenen Versicherungsschutz individuell zu gestalten. finanzwelt: Und für welche Branchen eignet sich eine Maschinenversicherung? Und warum? Pfluger» Die Technischen Versicherungen und somit auch die Maschinenversicherung sichern unsere Kunden im Schadensfall vor den finanziellen Folgen ab. Insoweit eignen sich unsere Produkte für alle Branchen, wobei das produzierende Gewerbe sicher einen Schwerpunkt bildet. Mit immer enger getakteten Prozessschritten machen sich Schäden und somit Unterbrechungen der betrieblichen Abläufe gerade dort unmittelbar und umso stärker bemerkbar. Selbstverständlich ist die Maschinenversicherung aber auch für andere Unternehmen interessant. Maschinen werden gewartet, instandgehalten und, im eigenen Interesse, wird laufend Schadenverhütung betrieben. In den Fällen, in denen es dann doch einmal zu einem Schaden kommt, kann man sich mit der R+V auf einen starken Partner verlassen. finanzwelt: Gibt es unterschiedliche Deckungsvarianten? Und wenn ja, worin unterscheiden sie sich? Pfluger» Bei den fahrbaren Maschinen kennen wir drei verschiedene Deckungsvarianten. Beginnen wir mit dem vollen Versicherungsschutz, der im Rahmen der eingangs beschriefinanzwelt 06 | 2020
benen Allgefahrendeckung Versicherungsschutz gegen alles bietet, was nicht ausgeschlossen ist: ein Rundum-Schutz also vor den vielfältigen Gefahren, die sich aus dem Betrieb von Maschinen ergeben. Eine Möglichkeit der Anpassung bietet sich durch den Ausschluss innerer Betriebsschäden. Damit sind Schäden, die aus dem Betrieb der Maschine heraus und somit nicht als unmittelbare Folge eines von außen einwirkenden Ereignisses entstehen, ausgeschlossen. Wir sprechen dann von einer Kasko-Deckung – ähnlich dem, was man aus der Kfz-Versicherung kennt. Zu guter Letzt kann von der Allgefahrendeckung als Grundlage abgerückt und auf benannte Gefahren umgestiegen werden. Diese Möglichkeit bietet die Maschinenteilversicherung, über die Versicherungsschutz beispielsweise gegen Brand, Sturm oder Hagel besteht. finanzwelt: Wie findet man heraus, welche Variante die passende ist? Pfluger» Für die Wahl des passenden Versicherungsschutzes gilt es viele Faktoren zu berücksichtigen. Davon, den Versicherungsschutz einzuschränken, nur um Versicherungsbeiträge zu sparen, halte ich persönlich nichts. Hier sind wir dann wieder bei der Frage, welche Risiken in welcher Form selbst getragen und welche an uns als Versicherer abgegeben werden sollen. Hier können wir beratend unterstützen, die Entscheidung trifft der Kunde selbst. Natürlich gibt es aber auch Maschinen, die aufgrund ihres Einsatzgebietes oder Alters keinen vollen Versicherungsschutz erhalten können. Dann besteht immer noch die Option, unter entsprechenden Einschränkungen Risiken dennoch zu versichern. Sie sehen, wir haben eine Vielzahl an Möglichkeiten, bei der Bewältigung von Risiken zu unterstützen.
unsere Partner in die Lage, ihre Kunden bestmöglich zu betreuen und immer die passende Lösung zu finden. Das gilt beispielsweise auch für die Absicherung von Cyber-Risiken oder Erneuerbaren Energien. Mit unseren individualisierten Verträgen passen wir unseren Versicherungsschutz an die jeweiligen Erfordernisse an. Wir bieten umfassendes Wissen, individuelle Betreuung und setzen genau bei den Bedürfnissen unserer Partner und natürlich auch deren Kunden an. Von unseren Experten für das Firmenkundengeschäft profitieren alle Beteiligten. finanzwelt: Wo kann man mehr erfahren? An wen kann man sich wenden? Pfluger» Für mehr Informationen zur Maschinenversicherung stehen Ihnen unsere Maklerbetreuer zur Verfügung. Sie können sich aber auch gern einen Überblick verschaffen unter makler.ruv.de/tvmaschinen. Dort finden Sie auch die Kontaktdaten unserer Maklerbetreuer. (ah)
finanzwelt: Gibt es auch individuelle Deckung? Pfluger» Selbstverständlich bieten wir für individuelle Bedürfnisse auch maßgeschneiderten Schutz. Für eine Vielzahl von Risiken gibt es nicht die eine fertige Lösung, die nur an einigen Stellen angepasst werden muss. Dann befinden wir uns in der zuvor beschriebenen tieferen Prüfung, im Rahmen derer es gilt, das Risiko zu verstehen, um darauf aufbauend geeigneten Versicherungsschutz bieten zu können. Den gegenwärtigen Bedarf festzustellen, ist hierbei aber nur eine Sache – für zukünftige Technologien und Entwicklungen gewappnet zu sein, die andere. finanzwelt: Nun schreitet die Welt voran. Wie reagieren Sie darauf? Pfluger» Der technologische Wandel ist in vollem Gange und bringt regelmäßig neue Erkenntnisse und Möglichkeiten zu Tage: sei es 3D-Druck oder die fortschreitende Vernetzung von Maschinen. Diese Liste könnte lange fortgeführt werden. Neue Technologien benötigen ebenso Versicherungsschutz, wie bestehende. Es ist daher essenziell wichtig, immer nahe am technischen Fortschritt zu sein. finanzwelt: Was zeichnet die R+V besonders aus? Pfluger» Mit der Expertengemeinschaft der R+V-Versicherungsgruppe bieten wir fachliche und technische Expertise auf höchstem Niveau. Unser breites Produktportfolio versetzt 65
VERSICHERUNGEN | VERSICHERUNGEN FÜR FREIBERUFLER
Auf einem Auge blind Ein selbstbestimmtes Leben, frei einteilbare Arbeitszeit, größeren finanziellen Spielraum und manchmal sogar den ganz großen Wurf – Hoffnungen und Erwartungen hat jeder, der sich beruflich selbstständig macht. Oft geht es gut, manchmal aber auch nicht. In letzterem Fall kann es auch daran scheitern, dass man das Thema Versicherungsschutz nicht richtig oder ausreichend einkalkuliert hatte. Die Lust der Deutschen auf ein eigenes Unternehmen ist ungebrochen – lediglich Corona hat im vergangenen Jahr zu einer eher kurzfristigen Delle bei der Zahl der Neugründungen geführt. Bis zu einer halben Million Bundesbürger entscheidet sich Jahr für Jahr für die berufliche Selbstständigkeit. Und läuft dabei Gefahr, Fehler über Fehler zu machen, weil die notwendige persönliche und berufliche Absicherung gravierende Mängel aufweist. Während die zum Betrieb erforderlichen Deckungen wie Haftpflicht- oder Inhaltsversicherung noch auf der Prio-Liste ganz oben stehen, werden Themen wie die Absicherung der eigenen Arbeitskraft rasch mal nach hinten geschoben und nicht sonderlich favorisiert. Noch mehr leidet die Altersvorsorge, denn die wird gerne auf die lange Bank geschoben. Das wichtigste ist für die Betroffenen natürlich die eine zündende Geschäftsidee, dann kommen das Gespräch mit Bank und
Martin Gräfer Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische
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Steuerberater. Dann sollte aber auch mindestens ähnlich wichtig die Beratung durch einen Versicherungs- und Vorsorgeexperten folgen. Einmal was die Absicherung des neuen Unternehmens angeht, aber eben auch sofort die Absicherung der Arbeitskraft, der Gesundheit und des eigenen Alters. Alles Positionen, die unbedingt von Beginn an in der finanziellen Kalkulation berücksichtigt werden müssen, denn nur so ist der faire Unternehmerlohn auch realistisch.
Start mit großen Hoffnungen Wer in eine freiberufliche Existenz wechselt, startet mit großen Hoffnungen. Wie groß ist erfahrungsgemäß die Gefahr, dass er dabei den erforderlichen Versicherungsschutz vernachlässigt? Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen, sieht die Gefahr, wichtige Dinge einfach zu übergehen, klar und deutlich: „Der unternehmerische Erfolg steht bei einer selbstständigen Tätigkeit immer im Fokus des Unternehmers/Freiberuflers. Durch diese Fokussierung, die eine existentielle Bedeutung hat, werden oft die erforderlichen Absicherungen vernachlässigt.“ Daher sei jedem Existenzgründer dringend zu empfehlen, sich professionelle Unterstützung nicht nur beim Steuer- oder Bankberater, sondern auch bei einem Versicherungsprofi zu holen. Genaue Zahlen, wie oft Existenz-
Ulrich Scheele Generalbevollmächtigter SIGNAL IDUNA Gruppe
gründer erst Monate, teilweise auch Jahre später eine Absicherung zum Beispiel für eine Betriebs- oder Berufshaftpflicht tätigten, seien der Bayerischen zwar nicht bekannt. Aus Erfahrung bei der täglichen Angebotserstellung für KMUKunden, berichteten deren Experten jedoch, dass bei zehn Angebotsanfragen zur Gewerbeabsicherung zwei bis drei Unternehmen über keine Vorversicherung verfügten, obwohl die Unternehmungsgründung in der Vergangenheit liege. Vergleichbar sei dies mit der Absicherung einer KBU, BU im KMU-Bereich. Hier seien zum Bespiel nur rund 28 % der KMU mit einer Betriebsunterbrechung abgesichert. Ulrich Scheele, Generalbevollmächtigter der SIGNAL IDUNA Gruppe Vertriebsentwicklung/Freie Vertriebe, erkennt für derlei Fahrlässigkeit noch einen ganz speziellen Grund: „Diese Gefahr ist groß, da der Unternehmer vor vielen neuen Herausforderungen steht. Am Anfang sind zudem die Investitionen hoch, aber die Einnahmeseite baut sich erst langsam auf. Somit werden Absicherungen erstmal zurückgestellt, obwohl diese außerordentlich wichtig sind.“ Insbesondere die Personenversicherungen kämen am Anfang zu kurz, während die Pflichtversicherungen wie beispielsweise Haftpflichtversicherungen erstmal Priorität genießen würden.
…und dann ist da noch die Familie Manchmal spielt aber auch die Familie eine Rolle. Gräfer: „Das hängt von der Ausrichtung der Unternehmung/ des Freiberuflers ab. Hier ist immer eine differenzierte Betrachtung/Beratung zwingend erforderlich. Ein Familienbetrieb ist anders zu bewerten als ein Solo-Selbständiger, im Zusammenhang, in welchem privaten Umfeld der Selbstständige/Freiberufler lebt.“ Kernpunkt finanzwelt 06 | 2021
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bleibe jedoch immer das Risiko des Berufsbildes, in dem private Absicherungen einfließen könnten, wie zum Beispiel bei einer Berufshaftpflicht mit dem Einschluss der PHV. Scheele ergänzt: „Unserer Erkenntnis nach orientieren sich die Policen zunächst am Berufsbild. Somit werden zumeist am Anfang die Policen rund um die neuen beruflichen Belange geschlossen. Später kommen im Idealfall auch die Verträge zur Arbeitskraftabsicherung und Altersversorge dazu.“ Oft vermischen sich aber auch die Horizonte zwischen Beruflichem und Privatem. Es stellt sich dem Vertrieb deshalb schnell die Frage, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, einen neuen Kleingewerbe-Kunden gleichzeitig auch als Privatkunden zu gewinnen. Laut Scheele sollte es für den Berater immer das Ziel sein, den Kleingewerbekunden gleichzeitig als Privatkunden zu gewinnen. Allerdings sei dies nicht immer möglich, etwa wegen einer anfänglich schwachen Einnahmesituation. In diesem Fall würden Priori-
täten seitens des Kunden definiert, an denen sich der Beratungsprozess orientiere. Gräfer sieht‘s genauso, lässt aber auch deutliche Kritik erkennen: „Das ist keine Frage der Wahrscheinlichkeit, sondern der Zielsetzung in der Beratung des Kunden. Eine Trennung zwischen dem Gewerbekunden und Privatkunden sollte gar nicht erst erfolgen. Hier ist der Vermittler/Berater gefragt und dies setzt natürlich Wissen, sowohl im Gewerbebereich wie auch in der Privatabsicherung voraus – siehe oben ganzheitliche Beratung – welche teilweise immer noch zu wenig erfolgt.“ Dies liege daran, dass es bei einzelnen Vermittlern/Beratern zu oft um den Produktverkauf statt um die ganzheitliche Beratung gehe.
Vorteile noch nicht erkannt Und er sieht auch anderweitig Besserungsbedarf, etwa bei der Frage, warum sich noch immer so wenige Kleinbetriebe für die bAV erreichen ließen. Zwar er-
lebe er dies zunehmend anders. Aber: „Mitunter fehlt die Zeit, die Priorität und manchmal auch das Wissen, um kleinere Unternehmer:innen oder Freiberufler:innen für die Frage der betrieblichen Vorsorge zu sensibilisieren.“ Daher mache es viel Sinn, so Gräfer, sich über die unternehmerischen Ziele, die Bedeutung qualifizierter Mitarbeitenden Gedanken zu machen. Und wenn man das ernstnehme, führe kein Weg an der betrieblichen Vorsorge vorbei. Gräfer: „Und das Beste ist, es lohnt sich sowohl für das Unternehmen und auch für den Mitarbeitenden. Eine sehr gute Idee, das direkt bei den eigenen unternehmerischen Gedanken zu berücksichtigen.“ Beratungsbedarf erkennt schließlich auch Scheele: „Viele Kleinbetriebe haben Bedenken, da sie den Verwaltungsaufwand für hoch halten und mögliche Haftungsprobleme/ Verpflichtungen in der Zukunft fürchten. Darüber hinaus haben einige Kleinbetriebe die Vorteile bezüglich Mitarbeiterbindung noch nicht erkannt.“ (hdm) 67
ADVERTORIAL
R+V Versicherungsgruppe
Die Maschinenversicherung Versicherungsschutz für stationäre und fahrbare Maschinen
Für fahrbare Maschinen besteht Versicherungsschutz zudem auch gegen ein Abhandenkommen durch Diebstahl, Einbruchdiebstahl oder Raub. Im Teilschadenfall werden notwendige Reparaturkosten übernommen. Bei Totalschäden wird der Zeitwert, abzüglich Rest-/Schrottwert ersetzt. Für fahrbare Maschinen gibt es eine Neuwertentschädigung, wenn die Maschine nicht älter als ein Jahr ist. Im Schadensfall wird die vereinbarte Selbstbeteiligung in Abzug gebracht.
Ein Beispiel aus der Praxis (fahrbar): Wegen der Unachtsamkeit des Fahrers stürzt ein Bagger in eine Baugrube. Die Kosten für die Bergung und der Reparaturaufwand ziehen einen Schaden in Höhe von 22.000 Euro nach sich. Im Rahmen der Maschinenversicherung wird der Schaden vollständig reguliert. Der Versicherungsnehmer trägt lediglich die vereinbarte Selbstbeteiligung. Ein weiteres Beispiel (stationär): Ein lautes, explosionsartiges Geräusch lässt die Mitarbeiter aufschrecken. Die Ursache des Problems kann schnell ausgemacht werden. Aufgrund eines Materialfehlers in einem Dieselmotor ist das Pleuel abgerissen und hat das Kurbelwellengehäuse durchschlagen. Der Schaden beläuft sich auf 45.000 Euro. Die Maschinenversicherung erstattet die Reparatur. Dabei werden Verbesserungen, Restwerte und Verschleißteile verrechnet und die vereinbarte Selbstbeteiligung in Abzug gebracht.
Profil Maschinenversicherung MASCHINENVERSICHERUNG FAHRBAR
MASCHINENVERSICHERUNG STATIONÄR
Versicherbare Zielgruppen (Beispiele) o Hoch-, Straßen- und Tiefbau o Land- und Forstwirtschaft o Kranunternehmen o Garten- und Landschaftsbau
Versicherbare Zielgruppen (Beispiele) o Grafische Betriebe o Metallerzeugung und -verarbeitung o Holzverarbeitung und -bearbeitung o Kunststoff-, Gummi-, Lederverarbeitung o Nahrungs- und Futtermittelindustrie
Was wird versichert? (Beispiele) o Baugeräte o Stapler o Landwirtschaftliche Maschinen Deckungsvarianten o Vollversicherung o Kaskoversicherung o Maschinen-Teilversicherung (MTV)
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Was wird versichert? (Beispiele) o Gebäudetechnik o CNC-Bearbeitungszentren o Bogenoffsetmaschinen o Hebebühnen o Abfüllanlagen
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Technik ist nicht unfehlbar, auch hochwertige, regelmäßig gewartete Maschinen können einen Defekt haben und ausfallen. Im schlimmsten Fall kann das eine ganze Produktionskette zum Erliegen bringen. Die Maschinenversicherung bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Schäden an den versicherten Maschinen. Versichert werden stationäre oder fahrbare Maschinen gegen unvorhergesehen eintretende Beschädigungen oder Zerstörungen.
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Als in der Maschinenversicherung versicherbare Maschinengruppen gelten bei den fahrbaren Maschinen Baugeräte, Stapler, Kommunaltechnik, landwirtschaftliche Maschinen sowie Forstmaschinen. Im stationären Bereich werden üblicherweise Maschinengruppen aus dem Baugewerbe, der Fahrzeug- und Werkstatttechnik, der Gebäudetechnik, dem grafischen Gewerbe, Papier- und Pappenverarbeitung, Metallbearbeitung, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Holzindustrie, Kunststoffverarbeitung und Chemie versichert. Für beide Varianten – fahrbar wie stationär – gilt: Über den Maschinen-Baustein in der „UnternehmensPolice“ können Maschinen mit einer Gesamtversicherungssumme bis 5 Mio. Euro und einer maximalen Einzelversicherungssumme von 500.000 Euro versichert werden. Für fahrbare Maschinen aus der Land- und Forstwirtschaft beträgt diese maximale Einzelversicherungssumme 700.000 Euro.
Für die fahrbaren Maschinen gibt es drei Deckungsvarianten (siehe Kasten rechts).
*ABMG: Allgemeine Bedingungen für die Maschinen- und Kaskoversicherung von fahrbaren oder transportablen Geräten
Deckungsvarianten + MTV-Deckung nach ABMG* (Maschinen-Teilversicherung) o Brand, Blitzschlag, Explosion o Diebstahl o Sturm, Hagel, Eisgang und Überschwemmung o Glasbruch ++ ABMG* mit Ausschluss innerer Betriebsschäden (Kaskoversicherung) o unmittelbare Folge eines von außen her einwirkenden Ereignisses o Schäden während der Dauer von Transporten o einschließlich MTV-Deckung +++ »Volle Deckung« nach ABMG* Unvorhergesehen eintretende Schäden, auch innere Betriebsschäden, z. B. durch: o Bedienungsfehler, Ungeschicklichkeit, Fahrlässigkeit oder Böswilligkeit o Konstruktions-, Material- oder Ausführungsfehler
Individuelle Zusatzbausteine Die R+V bietet darüber hinaus individuelle Deckungserweiterungen an. Dazu zählen etwa ein EU-weiter Geltungsbereich für fahrbare Maschinen oder im Schadensfall Kosten für die vorübergehende Anmietung ersatzweise eingesetzter Maschinen. Ob höhere Versicherungssummen oder erweiterter Deckungsumfang: im Individualgeschäft, wird der gewünschte Schutz maßgeschneidert zusammengestellt. Als einer der traditionellen Marktführer im TV-Geschäft verfügt die R+V über eine breite und individuell skalierbare Produktpalette und findet für jeden Bedarf Ihrer gewerblichen Kunden eine sinnvolle Absicherung. Als Makler müssen Sie dabei nicht jedes technische Detail kennen, Sie können hier unseren versierten Produkt- und Vertriebsexperten vertrauen.
Zusätzliche Informationen finden Sie unter makler.ruv.de/tvmaschinen oder sprechen Sie uns an.
Unsere Maklerbetreuer unterstützen Sie gern.
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VERSICHERUNGEN | HOMESTORY
Daniel Feddermann, Leiter NV Makler-Services (li.), Henning Bernau, Vorstand NV-Versicherungen (re.)
Erfrischend anders Die NV-Versicherungen sind typisch norddeutsch: sturmfest und erdverwachsen. Denn die bodenständigen Ostfriesen von der Nordseeküste bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Doch als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist die NV auch flexibel und schnell bei Antrag und Abwicklung. Eine Homestory und eine Liebeserklärung an den Norden. Wer kennt ihn nicht, den Kirmes- oder Schützenfesthit von Klaus und Klaus? „An der Nord...See... Küste...tamtam70
tamtam, am plattdeutschen Strand.“ Mit diesem Ohrwurm hatte ich mich vor kurzem auf den Weg in den hohen Norden nach Ostfriesland gemacht. Mein Ziel war die NV-Versicherungen in Neuharlingersiel. Ein Versicherer, der mir als langjähriger Standnachbar auf der DKM bereits bekannt war. Und schon damals fand ich die Ostfriesen etwas außergewöhnlich und irgendwie besonders für unsere Branche. Beim Standaufbau am Tag vor der DKM packte der damalige Vorstand ganz selbstverständlich mit an. Es lief laut
AC/DC am Stand und bei freundlichem Nachfragen gab es für den Standnachbarn finanzwelt erst leihweise einen Akkuschrauber und anschließend ohne Nachfragen noch ein Feierabendbier. So lernte man sich kennen. Ein paar Jahre später, saß ich ebenfalls auf der DKM mit dem damaligen Vorstand Arend Arends und Frederik Waller von der Itzehoer am bessergrün-Stand zusammen. Aha: norddeutsch, umweltbewusst und waldaffin! Das gab weitere Pluspunkte. Und nun war es an der Zeit, dem sympathischen Versicherer finanzwelt 06 | 2021
von der Nordseeküste einen Besuch abzustatten und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Ist der Ostfriesentee nur ein Marketinggag oder wirklich ein Teil der gelebten Philosophie, fragte ich mich unter anderem. Etwas aufgeregt war ich ja schon, als ich mich auf den Weg nach Neuharlingersiel machte. Neuharlingersiel? Nicht Priel? Was ein Priel war, wusste ich. Aber ein Siel? Ich würde es rausfinden, nahm ich mir vor. Angeblich soll das neue Hauptgebäude der NV-Versicherungen, das 2015 fertiggestellt wurde, direkt hinter dem Deich liegen. „Nach Flut kommt die Ebbe, nach Ebbe die Flut. Die Deiche, sie halten mal schlecht und mal gut.“ Ich hätte nie gedacht, dass dieser lockere Vers von Klaus und Klaus mal so ernst werden würde. Denn die Flutkatastrophe in NRW und RheinlandPfalz war erst wenige Wochen her. Und die Worte vom neuen Vorstand der NV-Versicherungen, Henning Bernau, klangen noch sehr lange in meinen Ohren nach: „Warum wir nachhaltig sind? Wenn der Meeresspiegel steigt, dann merken wir es als Erstes. Wir sind direkt hinter dem Deich.“
es später in den Hafen gehen. Die NVJungs lachten über meine Gummistiefel, die ich Süßwassermatrose neben Regenjacke (es schien den ganzen Tag die Sonne) vorsorglich mitgenommen hatte. „Zieh die Gummistiefel lieber nicht an“, meinte Henning Bernau. Und weiter: „Die bleiben im Watt nur stecken. Wir laufen barfuß.“ Das tat ich dann auch. Wir liefen einen Priel entlang, es war für mich seit meiner Kindheit das erste Mal wieder im Watt. Ich fand ein gesundes Ökosystem vor. Muscheln, Wattwürmer und ein Krebs zeigten mir: Das Watt lebt und muss geschützt werden.
Der kleine, aber feine Unterschied Nach der Wattwanderung ging es zurück ins NV-Gebäude und in die Cafeteria. Und was mich ungeheuer beein-
druckte, war, dass der schönste Raum, die begehrten Räumlichkeiten mit Blick zum Hafen von der einen Seite und Blick über den Deich zur Nordsee von der anderen Seite, nicht das Büro des Vorstands war. Es war gar kein Büro, sondern der Aufenthaltsraum zur Cafeteria. Wow! Welcher Vorstand hätte darauf zugunsten der Belegschaft verzichtet? Und alles, worüber wir sprachen, über die Produkte der NVVersicherungen, ausgerichtet für den Kunden und nicht den Vergleichsrechnern, über die faire Abwicklung, den Umgang auf Augenhöhe mit Maklern und Kunden... alles das wirkte stimmig und ehrlich. Und das macht den Unterschied aus, glaube ich. Der Weg an die Küste war lang, aber ich bin froh, ihn gemacht zu haben. Denn ich glaube, ich habe jetzt wirklich verstanden: den kleinen Unterschied zwischen Reden und Leben. (lvs)
Hinterm Deich und etwas weiter Nach kurzer Begrüßung und meiner obligatorischen Video-Homestory bei Facebook, in der man einen Blick hinter den Kulissen bei der NV werfen konnte, ging es aufs Dach des dreistöckigen Gebäudes, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Nordsee war wirklich nur einen Steinwurf entfernt – zumindest für einen guten Werfer. Ins Bild passten dann auch das Containerschiff und die Fähre, die sich auf dem Wasser kreuzten. Wir sprachen über die NV, bessergrün und die Verantwortung, die wir in der Branche haben. Ich merkte schnell, hinter all dem lockeren „Moin“ und Küstenplatt steckten ernsthafte und besorgte Menschen. Welche, die wirklich was bewegen wollten. Doch da die Flut nicht wartete und wir die Ebbe für eine kleine Wattwanderung nutzen wollten, sollte 71
VERSICHERUNGEN | BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG
Falsche Sicherheit Fahrrad, Smartphone, ausgefallener Urlaub, gebrochener Kleinzeh – alles wird in Deutschland versichert, nur die eigene Arbeitskraft nicht. Ganze 16 % der Bundesbürger besitzen eine BU-Police und setzen lieber auf gut Glück. Dabei sprechen die Statistiken der Versicherer eine deutliche Sprache. Der Altersschnitt der Berufsunfähigen liegt teilweise bei gerade mal 40 Jahren. Ob durch einen Unfall, eine schwere Verletzung oder eine plötzliche Erkrankung – oftmals sind es unerwartete Ereignisse, die uns von heute auf morgen berufsunfähig machen können. Ein Thema, dem sich viele Deutsche 72
dem Anschein nach gedanklich nicht gerne widmen, denn eine Studie des Versicherungsmanagers CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov zeigt, dass 80 % der Deutschen keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben. Für CLARK Grund genug zu hinterfragen, wie die Deutschen über ihren Beruf, ihr Arbeitsleben und die Berufsunfähigkeit denken. Die Berufsunfähigkeit – ein Thema, über das die Deutschen sich tendenziell eher weniger Gedanken zu machen scheinen. So sind fast ein Achtel (14 %) der 25- bis 34-jährigen CLARK-Studienteilnehmer, die noch keine BU abgeschlossen haben, der Überzeugung, dass sie ihrer Arbeit immer uneingeschränkt werden
nachgehen können. Ein gefährlicher Trugschluss, denn statistisch gesehen wird jede vierte Person im Laufe ihres Lebens zumindest vorübergehend berufsunfähig. Vor allem wegen der Psyche. Dennoch gehen immer noch viele
Klaus-Peter Klapper Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Stuttgarter Lebensversicherung a. G.
finanzwelt 06 | 2021
Wie die CLARK-Studie zeigt, haben nur 16 % der Deutschen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. CLARK hat gefragt, aus welchen Beweggründen sie sich dafür entschieden haben. 68 % der Versicherten stimmen zu, dass es zu viele Risiken gibt, die ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen könnten. Ein weiterer Grund, dem 55 % zugestimmt haben, ist, dass die Versicherten sich in einem Krankheitsfall nicht auch noch zusätzlich mit Geldsorgen plagen müssen. Außerdem ist sich über die Hälfte (52 %) der Befragten einig: Die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, gilt unabhängig von der Art des Berufs. Was aber sind die häufigsten Irrtümer, die Menschen dazu verleiten, auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu verzichten? KlausPeter Klapper, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Biometrie bei der Stuttgarter, sagt: „Insbesondere bei Menschen mit überwiegender Schreibtischtätigkeit wird das Risiko einer Berufsunfähigkeit und der Einfluss psy-
chischer Erkrankungen unterschätzt. Darüber hinaus sehen viele in der Ehe oder Partnerschaft eine ausreichende finanzielle Absicherung.“ Es bestehe außerdem der Irrglaube, dass Versicherer im Zweifelsfall die Leistung verweigerten, obwohl die Statistiken etwa des GDV das Gegenteil belegten. Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland, sieht noch einen weiteren Grund: „Dass sie über die Rentenversicherung abgesichert seien, ist ein Irrtum, der ebenfalls noch immer weit verbreitet ist.“ Weitere klassische Vorurteile gegenüber der BU-Versicherung seien der vermeintlich hohe Preis ohne spürbare Gegenleistung und die Annahme, dass die Versicherungen im Ernstfall nicht zahlen würden. Auch diese Zahlen hätten mit der Realität wenig zu tun. So gehöre die Leistungsquote von Swiss Life seit Jahren mit durchschnittlich über 80 % zu den besten im Markt überhaupt. Dr. Florian Sallmann, Head of Broker Sales der Dialog Versicherungen, ergänzt: „Für den Verzicht auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es einen ganzen Strauß von Gründen, die oft auf Unkenntnis oder verfehlten Optimismus beruhen.“ Viele Menschen glaubten, dass sie bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit vom Staat ausreichende Leistungen erhalten würden. Das negativ besetzte Thema werde auch gerne verdrängt oder der Verzicht oft aus der aktuellen persönlichen Situation entschieden. Besonders in jüngeren Jahren fühle man sich gesund und belastbar und glaube nicht an die Möglichkeit einer schweren Erkrankung, die den Verlust der Arbeitsfähigkeit auslösen könne. Letztlich spiele auch die persönliche Liquidität eine Rolle. Viele,
Stefan Holzer Mitglied der Geschäftsleitung Swiss Life Deutschland
Dr. Florian Sallmann Head of Broker Sales Dialog Versicherungen
davon aus, dass eine Berufsunfähigkeit eher bei Berufen mit körperlicher Arbeit droht. Auch in der CLARK-Studie sind es 13 % der Befragten. Gerade mentale Belastungen am Arbeitsplatz scheinen sich während der CoronaPandemie für viele Deutsche erhöht zu haben. So stimmen 31 % der 35- bis 44-Jährigen zu, dass sich das Stresslevel in ihrem Unternehmen seit Beginn der Pandemie erhöht hat. Jede fünfte Person dieser Altersgruppe hat aufgrund von Corona sogar mehr BurnoutFälle im eigenen Umfeld erlebt.
Foto: © Kevin Carden - stock.adobe.com
Dürftige Versicherungsquote
vor allem jüngere Menschen, könnten sich die Prämien für eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht leisten. Deswegen seien Tarife, die in erster Linie für jüngere Leute geschaffen wurden und bei günstigen Prämien einen vollwertigen Schutz bieten, sozialpolitisch besonders wichtig. Dr. Sallmann: „Die Dialog ist hierfür ein Spezialist und bietet mit ‚SBU-go-professional‘ für Menschen unter 30 einen Taif mit einem auf 60 % reduzierten Beitrag oder mit dem altersabhängigen und damit immer adäquat kalkulierten Tarif ‚SBU-solution®‘ passende, äußerst günstige Lösungen für junge Leute an.
Die Statistik sagt etwas anderes Ziemlich überraschend wird bei all dem so gut wie nie eine andere Frage aufgeworfen: Welche BerufsunfähigkeitsDauer verzeichnen die Unternehmen eigentlich im Schnitt für ihre von BU betroffenen Kunden? Bei der Dialog sind es nach eigenen Angaben im Schnitt knapp sechs und bei Swiss Life rund acht Jahre. Klapper differenziert: „Wir beobachten eine große Schwankungsbreite der tatsächlichen Bezugsdauer von BU-Leistungen. Bei der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung liegt der Mittelwert bei circa drei Jahren Bezugsdauer.“ Allerdings habe man auch deutlich längere Bezugsdauern im Bestand, insbesondere bei der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung. Ebenso interessant ist das Durchschnittsalter, das die Unternehmen im Schnitt für ihre von BU betroffenen Kunden beim Eintritt des Leistungsfalls verzeichnen. Dr. Sallmann sagt dazu: „Die Statistik der letzten sechs Jahre weist für die bei der Dialog gegen Berufsunfähigkeit versicherten Personen als durchschnittliches Eintrittsalter einer Berufsunfähigkeit rund 44 Jahre aus. Ähnliches berichtet Klapper: „Das Durchschnittsalter der betroffenen Kunden liegt bei Eintritt der Berufsunfähigkeit zwischen 45 und 50 Jahren. Bei Holzer sinkt der Altersschnitt hingegen: „Das Alter der Kunden beträgt im Durchschnitt 40 Jahre. Und genau das sollte zu denken geben. (hdm) 73
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
1:1 Betreuung der Itzehoer jetzt auch für freie Rechtsschutz-Vertriebspartner Einen Ausnahmeweg gehen die Itzehoer Versicherungen in der Betreuung ihrer Vertriebspartner. Im Kfz-Geschäft ist der Versicherer aus dem hohen Norden seit mehr als zwei Jahrzehnten für seine 1:1-Betreuung der Vertriebspartner ebenso bekannt wie beliebt. Seit gut zwei Monaten gibt es diesen individuellen Betreuungsansatz, bei dem Vertriebspartner ihre persönlichen Ansprechpartner im Innendienst haben, nun auch in der Itzehoer Rechtsschutz-Sparte. In der Führung stehen hinter dem Konzept vor allem drei Personen: die Geschäftsfeld-Abteilungsleiterinnen Christine Räfler (Standort Itzehoe) und Stephanie Chander (Standort München) sowie Frederik Waller, Geschäftsführer des Itzehoer Maklervertriebs. Ein Interview. finanzwelt: Warum weiten Sie so konsequent Ihren 1:1-Betruungsansatz aus? Christine Räfler» Was viele nicht wissen: Die heute bei Vertriebspartnern so geschätzte 1:1-Betreuung ist im Kern eine Adaption der Betreuungsform, die die Itzehoer in ihrer Ausschließlichkeit bereits vor Jahrzehnten eingeführt hat und die noch heute hervorragend gelebt wird. Als sich die Itzehoer Anfang der 2000er Jahre zum Maklerversicherer weiterentwickelt hat, wurde diese Betreuung verfeinert und an die besonderen Bedürfnisse des Maklermarktes angepasst.
Frederik Waller» Heute gilt unsere insbesondere aus dem Geschäftsfeld Kfz bekannte 1:1-Betreuung als Branchen-Unikum und gehört fest zu den Itzehoer Qualitäten. Sie sorgt dafür, dass die Itzehoer als Versicherer sowohl bei Vertriebspartnern als auch bei deren Kunden positiv und serviceorientiert erlebbar wird. Die Basis bildet immer eine ganz besonders enge Beziehung zwischen einem Vertriebspartner und ‚seinem‘ Sachbearbeiter im Innendienst. finanzwelt: 1:1 jetzt also nach Kfz auch in Rechtsschutz. Stephanie Chander» Es war für uns der nächste logische Schritt, dieses Itzehoe-typische Erfolgskonzept auch auf unsere zweite Sparte im Maklervertrieb, den Rechtsschutz, auszuweiten. Die Umsetzung dieses Vorhabens ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sich bei der Itzehoer gegenseitig die Bälle zuspielt, um als Mannschaft erfolgreich zu sein. finanzwelt: Wie meinen Sie das? Waller» Nachdem die Itzehoer 2018 die Rechtsschutz Union vom Alte Leipziger Konzern übernommen hatte, war allen Beteiligten klar, dass es einige Herausforderungen zu meistern galt. Neben der großen Aufgabe der IT-Integration in die Bestandsführung sowie der Einbindung der Münchener Kollegen in die besondere Herangehensweise der Itzehoer stand als
Sehen Vertriebspartner-Betreuung als Teamsport (von links): Stephanie Chander, Frederik Waller und Christine Räfler.
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finanzwelt 06 | 2021
„Unsere 1:1-Betreuung ist ein echtes Erfolgskonzept“, so Christine Räfler.
„Je mehr Geschäft, umso enger die Zusammenarbeit“ – Stephanie Chander.
letzte und wichtigste Aufgabe auch die Synchronisierung der Qualitätsstandards in der Betreuung von Vertriebspartnern auf der Agenda. Erklärtes Ziel war es immer, dass das Geschäftsfeld Rechtsschutz in München in die Lage versetzt werden sollte, den Vertriebspartnern den gewohnten Service gewährleisten zu können, für den der Name Itzehoer im Markt steht. Chander» Der Teufel steckte dabei wie so oft in den vielen Details. Historisch bedingt hatte unser Standort München komplett andere Betreuungsstrukturen. Die große persönliche Nähe zu Vertriebspartnern, wie sie für die Itzehoer üblich ist, kannten wir nicht in dieser Form. Daher mussten wir die Strukturen sowie alle dazugehörigen Prozesse und Abläufe erst entwickeln und trainieren. Grundlage der vielen Veränderungen war es, zunächst einmal das Vertrauen aller Beteiligten am neuen Standort München zu gewinnen und diese zu einem effektiven Team zu formen. Räfler» Wir aus Itzehoe konnten dabei die ‚Blaupause‘ für unsere Kolleginnen und Kollegen in München liefern. Auf Ebene der Gruppen- und Abteilungsleiter gelang es zügig, die typische Itzehoer Vertrauenskultur einzuführen und auch mit Leben zu füllen. Es galt, verlässlich zu agieren und den schönen Worten auch Taten folgen zu lassen. Regelmäßige Treffen in vielen gemeinsamen Integrationsprojekten unterstützten zudem das gegenseitige Kennenlernen. Nach gut einem Vierteljahr konnten erste Erfolge spürbar wahrgenommen werden. Störfälle oder Beschwerden von Vertriebspartnern wurden in der Regel innerhalb von 48 Stunden zufriedenstellend aufgeklärt. Zudem reduzierten sich die Bearbeitungszeiten bereits erheblich. Waller» Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehr als 6.000 Vertriebspartner aus dem Geschäftsfeld Rechtsschutz kommen nun in den Genuss unserer bewährten 1:1-Betreuung in bekannter Itzehoer Qualität. Chander» Eins möchte ich betonen: Wir verstehen unser Betreuungsangebot nicht als Einbahnstraße, sondern wünschen uns in der Zusammenarbeit ein echtes partnerschaftliches Verständnis auf beiden Seiten. Auch ein Vertriebspartner muss die 1:1-Betreuung und kann sie seinerseits mit Leben füllen. Räfler» Je größer ein Bestand ist, desto intensiver wird die Beziehung zwischen Vertriebspartner und Sachbearbeitenden. Häufiger Kontakt stärkt klar die Bindung und lässt Vertrauen wachsen. Gemeinsam entstehen dann die vielen positiven Effekte. Waller» Teamsport auf hohem Niveau!
finanzwelt: Wir haben jetzt viel über den Innendienst gesprochen – welche Rolle spielen beim Teamsport Ihre Außendienstler? Waller» Eine ganz entscheidende Rolle. Denn während unsere 1:1-Betreuer im Innendienst alle täglichen Herausforderungen übernehmen, sind unsere Maklerbetreuer die unkomplizierten Troubleshooter, die in kniffligen Situationen schnell zur Stelle sind. Und sie sind unseren Vertriebspartnern mit ihrem überfachlichen Know-how hilfreich – sei es zu technischen Themen wie BiPRO oder mit nützlichen Anregungen für das Tagesgeschäft, wie wir aus unserem großen Netzwerk schöpfen. finanzwelt: Und wie spiegelt sich ihr Teamsport aktuell im geschäftlichen Erfolg wider? Waller» Da sind wir sehr zufrieden. Was sicher auch an unseren Produkten liegt. Denn unser Kfz-Schutz steht als TopProdukt an der Spitze des Marktes und deckt auch für die wachsende Zahl der E-Auto-Kunden alle Bedürfnisse ab, Stichwort: All-Risk-Deckung für den Akku. Erwähnenswert ist hierzu auch unsere bessergrün-Sonderoption, bei der je Kfz-Vertrag ein Baum gepflanzt und eine Äquivalent des Jahresbeitrags in nachhaltige Kapitalanlagen gelenkt werden. Ebenso sind unsere modularen gewerblichen RechtsschutzKonzepte für einzelne Berufsgruppen wegweisend. Ebenso wie im privaten Rechtsschutz die Möglichkeit, auch Strafrecht abzudecken. (fw)
Aus einer Hand Rechtsschutz, Kfz und bessergrün Mit ihren Rechtsschutzversicherungen bieten die Itzehoer Versicherungen eine optimale Ergänzung zu ihren Kfz-Versicherungen, z. B. für Verkehrsthemen. Den Kfz-Schutz gibt es dabei sogar in einer Ausführung mit ökologischen Mehrwerten. So sind die Itzehoer Versicherungen Partner von bessergrün. Mit Wahl der Zusatzoption bessergrün sorgen Kfz-Versicherungsnehmer dafür, dass für jeden Vertrag ein Baum gepflanzt und ein Äquivalent des Jahresbeitrags in nachhaltigen Kapitalanlagen investiert wird.
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Der Markt ist milliardenschwer und hat immer etwas von Rififi. Wo Kunst ist, sind Gauner alle Couleur nicht weit. Davon betroffen sind nicht nur Museen und teure private Sammlungen, sondern auch Firmen, die sich wertvolle Werke gerne in Vorstandsetagen hängen. Letztlich helfen nur Risk-Management und eine Kunstversicherung. Makler sollten keine Berührungsängste haben. „Gestohlenes Gemälde bei Auktion in München aufgetaucht“, „Hunderte Meisterwerke von Anselm Kiefer und Markus Lüpertz sind in China verschwunden“, „Das gestohlene Picasso-Gemälde ‚Frauenkopf‘ taucht nach neun Jahren wieder auf“ – dies sind drei wahllos aufgegriffene Meldungen aus der Süddeutschen Zeitung von diesem Jahr. Die Liste ließe sich schier endlos verlängern. Diese News zeigen aber vor allem eines: Kunstdiebstahl und Kunstraub sind mehr denn je en vogue. Ob
aus Museen, privaten Sammlungen oder Firmenbesitz. Möglich ist das oft auch deswegen, weil die Werke trotz großen Werts nicht ausreichend gesichert werden. Dahinter steckt nicht nur Nachlässigkeit, viele Sammler verzichten wegen der oft hohen Prämien einfach auf einen ausreichenden Versicherungsschutz. Ihr Motto: Wird schon gutgehen. Es stellt sich da natürlich die Frage nach dem Risk-Management seitens der Sammler. Wie markant sind hier die Unterschiede zwischen privaten und institutionellen Kunstsammlern, etwa Firmen?
Publikum steigert das Risiko Stephan Schwarzl, Leiter Kunstversicherung bei der Helvetia, sagt dazu. „In der Regel werden große Sammlungen – ob privat oder institutionell – von eigenen, fest angestellten Mitarbeitenden betreut. Vorwiegend im finanzwelt 06 | 2021
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EXPONIERT
VERSICHERUNGEN | KUNSTVERSICHERUNG
institutionellen Bereich wurde die Funktion des Registrars geschaffen, also Mitarbeitende, die über die reinen kunsthistorisch-wissenschaftlichen Belange hinaus auch den LeihgabenLeihnahmen-Verkehr, Versicherungen, Transportabwicklung etc. betreuen.“ Kunstsammler ohne eigene Angestellte, seien auf die Unterstützung durch ein spezialisiertes Netzwerk angewiesen. Sicherungen vor Ort, Fragen zu konservatorischen und restauratorischen Fragen, Leihverkehr, Bewertung, Verkauf, Versicherung, Hilfe im Schadenfall und mehr würden im Einzelfall gesucht und angefordert. Daher sei ein Partner wie die Helvetia Kunstversicherung wichtig, die nahezu alle dieser möglichen Anforderungen im eigenen Hause oder innerhalb ihres eigenen Expertennetzwerkes erfüllen könne. Alina Sucker-Kastl, Underwriting Manager Art & Private Clients bei Hiscox Deutschland, sieht jedoch Unterschiede bei den diversen Zielgruppen: „Das Risk-Management einer jeden Kunstsammlung ist sehr individuell gestaltet. Es gibt Privatsammlungen mit einem höchst professionellen Risikomanagement, bei denen nicht nur eigene Kuratoren für den Kunden tätig sind, sondern auch sammlungseigenes Sicherheitspersonal oder Berater für das Risikomanagement. Generell beobachten wir jedoch, dass institutionelle Sammlungen von Museen, aber auch Firmensammlungen, generell professioneller betreut werden als die durchschnittliche Privatsammlung.“ Der unterschiedliche Ansatz ergebe sich unter anderem durch das unterschiedliche Risiko. Je mehr Transporte pro Jahr stattfänden oder je eher Zugangsmöglichkeiten zur Sammlung für externes Publikum bestehe, desto höher sei das Risiko. Roland Brandt, Underwriting Manager Art & Specie Crisis Management & Special Risks, Germany AXA XL, lässt jedoch aufhorchen: „Eine pauschale Aussage lässt sich hier nicht treffen. Viele private Kunstsammler haben beispielsweise eine besondere Beziehung zu ihren ‚Schätzen‘ und arbeiten bereits seit vielen Jahren mit spezialisierten Versicherern detailliert an deren Absicherung, die
Alina Sucker-Kastl Underwriting Manager Art & Private Clients Hiscox Deutschland
Roland Brandt Underwriting Manager Art & Specie AXA XL
weit über eine Finanztransaktion im Schadenfall hinausgehen kann und sollte. Im Bereich der Firmensammlungen hingegen haben wir bei Neukunden bereits einige Überraschungen erlebt, da sie teils zwar über detaillierte Risikomanagement-Pläne hinsichtlich ihrer eigentlichen Geschäftstätigkeit verfügen, ihre Sammlerobjekte sich darin jedoch nicht wiederfinden.“ Die spezifischen Bedürfnisse unterschieden sich von Kunde zu Kunde sehr stark und hingen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Zu diesen zählten zum Beispiel standortbezogene Risiken wie Einbruchdiebstahl, Brand, Leitungswasserschäden oder Naturgefahren. Da sowohl Sammlungsobjekte vermögender Privatkunden als auch Teile von Firmensammlungen häufig nicht ausschließlich am Platz verblieben, sondern als Leihgaben zeitweise in Museen und Ausstellungen gezeigt würden, ergäben sich hier spezifische weitere Risiken im Zusammenhang mit dem oft grenzüberschreitenden Transport sowie der Ausstellung selbst. Nicht zuletzt durch die Auslagerung von Kunstgegenständen zu Restaurationszwecken oder zeitweiligen Unterbringung in Depots könnten sich weitere Risikoszenarien ergeben.
Auftrag eines Kunden die bestmögliche Lösung für seine spezifischen Risiken im Kunstbereich zu finden, kann Kunst-Expertise eine zentrale Kompetenz des Maklers sein. Aufgrund der Komplexität der Anforderungen ist diese in vielen Fällen jedoch nur ein – wenn auch wichtiger – Aspekt von vielen.“ Grundsätzlich empfehle sich für einen Vermittler die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Kunstversicherer, um dessen Kernkompetenzen im Bereich Underwriting, Schadenund Riskmanagement für die optimale Absicherung des Kunden sicherzustellen. Sucker-Kastl sieht‘s ganz entspannt: „Die Kunstversicherung eignet sich für jeden Makler, der über Kunden mit einer entsprechenden Kunstsammlung verfügt. Diese kann beispielsweis 50.000 Euro wert sein oder auch 50 Mio. Euro. Es kommt für den Makler vor allem darauf an, den richtigen Versicherer mit entsprechendem Expertenwissen an seiner Seite zu haben, damit der Kunde zu allen Aspekten seiner Sammlertätigkeit bestens beraten werden kann.“ Wichtig seien hierbei Diskretion und ein Serviceversprechen, das in hoher Qualität eingehalten werde. Für Schwarzl gibt es manchmal gar keine Wahl: „Gerade kleine und mittelständische Makler betreuen Kunden, die neben den allgemeinen Sparten auch Bedarf an Spezialversicherungen haben. Was tut also ein Makler, wenn sein größter Gewerbekunde auf einmal bei seinen privaten Liebhabereien Versicherungsberatung anfordert?“ Genau dann sei ein spezialisierter Versicherer wie die Helvetia Kunstversicherung der richtige Partner. (hdm)
Das kann fast jeder Makler Dem freien Vertrieb stellen sich weitere Fragen: Welche fachlichen Voraussetzungen müssen Makler mitbringen, um in diesem Versicherungsbereich aktiv sein zu können? Sind dies am Ende nur einige Großmakler? Brandt erklärt dazu: „Wenn es darum geht, im
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VERSICHERUNGEN | VERSICHERUNGEN FÜR KLEINUNTERNEHMER
Spielwiese
Der Markt für Gewerbeversicherungen befindet sich im Aufbruch. Zu diesem Fazit kommt Finanzchef24 in seinem ersten Gewerbeversicherungsreport, den das InsurTech anlässlich der DKM vorgestellt hat. Im Fokus der Anbieter stehen zunehmend Kleinunternehmer und der Mittelstand (SME), deren di78
gitaler Absicherung sich Finanzchef24 verschrieben hat. Sie profitieren überwiegend – angetrieben durch die Digitalisierung – von besseren Tarifstrukturen, individuelleren Produkten, vergleichbareren Leistungen und fallenden Prämien. Die Prämien haben im Mittel für die wichtigsten Sparten Betriebshaftpflicht, Vermögensschadenhaftpflicht und Geschäftsinhalt in der Tendenz leicht nachgegeben, beim Rechtsschutz und bei D&O-Produkten geht es indes eher nach oben. In der Betriebshaftpflicht sind nach einer Musterberechnung von Finanzchef24 die jährlichen Prämien für exemplarische Kleinst- und Kleinunternehmer von 2018 bis 2021 von etwa 300 Euro auf rund 240 Euro gesunken – was einem Minus von circa 20 % entspricht. Die Prämien für Vermögensschaden-
haftplicht-Versicherungen haben sich nach einem deutlichen Preisrutsch in den Jahren 2014 und 2015 zuletzt bei knapp unter 500 Euro eingependelt. Inhaltsversicherungen haben im Schnitt um etwa 5 % zugelegt.
Wirtschaft in massivem Wandel „Ob Betriebshaftpflicht-, Vermögensschadenhaftpflicht-, Inhalts-, Cyberoder D&O-Versicherung: Viele Produktentwicklungen und die Nachfrage werden aktuell von externen Faktoren angestoßen. Die Wirtschaft befindet sich durch Disruption im massiven Wandel, die Corona-Pandemie und zunehmende Unwetterkatastrophen bringen völlig neue Risiken aufs Tapet, und die Nachhaltigkeitsdebatfinanzwelt 06 | 2021
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Die Tätigkeitsbilder von Kleinunternehmern haben sich in den vergangenen Jahren in raschem Tempo vollständig verändert. Das zeigt an Beispielen eine aktuelle Studie. Und sie sagt auch aus, in welchem Wandel sich die Versicherungsprämien befinden. Für den Vertrieb sind das großartige Neuigkeiten: Die Sachversicherung ist zu einer wahren Spielwiese für Neuabschlüsse geworden.
te ordnet Themen neu“, sagt Tobias Wenhart, Co-CEO bei Finanzchef24. Ein Trend ist laut Finanzchef24 die Hybridisierung. Das Nebeneinander von Offline und Online stelle viele Berufsgruppen vor neue Herausforderungen. „Im Maschinenbau geht es bereits heute eher um Software denn um Maschinen.“ Auch für den Messebau bedeute die Messe nicht mehr nur den analogen Stand, bei dessen Design, Produktion, Transport sowie Auf- und Abbau es Probleme geben kann, die versichert werden wollten. Der Messebauer verwirkliche heute Messestände immer öfter zugleich digital. Hier reichten die Risiken von falschen Inhalten, Softwarefehlern und fatalen Marketingentscheidungen bis hin zu Hackerangriffen. Die Hybridisierung erstrecke sich jedoch nicht nur auf das Nebeneinander von Analog und Digital, sondern ebenso auf das Nebeneinander von Tätigkeiten, die vor wenigen Jahren noch explizit einer
Tobias Wenhart Co-CEO Finanzchef24 GmbH
Berufsgruppe zuzuordnen gewesen seien. So gebe es heute gerade bei den Selbstständigen und Kleinstunternehmen immer öfter Handwerker, die gleichzeitig als Maurer, Fliesenleger und Elektriker arbeiteten.
Gefahren zunehmend bewusst Diese Berufsgruppen benötigen deshalb Versicherungen, die den neuen Herausforderungen gewachsen sind.
Es lässt sich nicht mehr spontan sagen, dass im Handwerk die Betriebshaftpflicht ausreichend ist, sondern vielmehr immer öfter eine sinnvolle Ergänzung gebraucht wird. Die Produkte müssen individueller werden. Versicherern muss es gelingen, kleine Unternehmen, die viele Produkte und Dienstleistungen anbieten, gut abzubilden. Die Frage lautet längst nicht mehr, welche Versicherungen Kunden verkauft werden können, sondern wie sie arbeiten und welche Gefahren abzusichern sind. Ein weiterer Trend sei laut Finanzchef24, dass Extremwetterereignisse die Nachfrage nach Elementarversicherungen antrieben. Dasselbe gelte für Hackerangriffe und IT-Probleme. Wenhart: „Dem Kleinst- und Kleinunternehmer sind die Gefahren durch Phishing und Ausfälle der IT-Infrastruktur zunehmend bewusst. CyberRisk-Versicherungen sind jedoch vielen Gewerbetreibenden als Stand-aloneProdukte noch zu teuer.“ (hdm)
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VERSICHERUNGEN | VERSICHERER UND NACHHALTIGKEIT
Treffender als Greta Thunberg hätte man dem Umgang der Politiker mit dem verheerenden Klimawandel nicht charakterisieren können – selbst der Papst hat ihr „Bla-bla-bla“ aufgegriffen. So war denn auch der G20-Gipfel in Rom eher ein Schaulaufen auf dem Roten Teppich als verantwortliche Politik. Die Wirtschaft ist da längst weiter, für deutsche Versicherer steht Nachhaltigkeit weit oben auf der Prioritätenskala. Der Vertrieb profitiert davon, denn das ist auch ein Verkaufsargument. Von Nachhaltigkeit reden plötzlich nahezu alle Versicherungsunternehmen. Doch zwischen Reden und Handeln gibt
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es große Unterschiede. Das liegt auch daran, dass in etlichen Unternehmen die Verantwortung für dieses Thema entweder nicht eindeutig geregelt ist oder untergeordneten Fachbereichen übertragen wird. Wer nach einem positiven Beispiel sucht, kommt an der Barmenia nicht vorbei, bei der das Thema Nachhaltigkeit eine extrem große Rolle spielt. So sagt deren Nachhaltigkeitsbeauftragter im Vorstandsstab Stephan Bongwald: „Der Gesamtvorstand verantwortet die Strategie. Jedes Vorstandsmitglied trägt die Verantwortung für Nachhaltigkeitsthemen in seinem Ressort. Die Fachbereiche sowie der Nachhaltigkeitsbeauftragte im Bereich Presse und Vorstandsstab unterstützen
die Vorstände.“ Das wirkt sich wohltuend und direkt auch im Bereich Kapitalanlagen aus. Die Barmenia hat nicht nur ein Sicherungsvermögen, in dem die strengen Ausschlusskriterien angewandt werden, vielmehr gelten sie auch unternehmens- und spartenübergreifend. Bongwald: „Hier unterscheiden wir uns von anderen Unternehmen. Im Jahr 2014 haben wir uns als einer der ersten deutschen Versicherer zu den Grundsätzen für verantwortungsvolles Investieren der Vereinten Nationen (PRI) bekannt. Wir bringen also zum jetzigen Zeitpunkt Erfahrung in der Anwendung mit.“ Ein Beispiel dafür war der kürzlich zu Ende gegangene Klimagipfel in Glasgow. Dort diskutierten große Kapitalgeber
finanzwelt 06 | 2021
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Kein Blabla
(auch Versicherer) darüber, nicht mehr in Kohleförderung zu investieren – die Barmenia hat dies schon lange umgesetzt.
Der Blick auf die EU
management zu optimieren und auch künftig als verantwortungsvoller, nachhaltiger Partner wahrgenommen zu werden. Natürlich ist es gar nicht so einfach, die Einhaltung des Nachhaltigkeits-Gedankens bei den Emittenten von Kapitalanlagen zu überprüfen. Bongwald sagt dazu: „Wir haben ESG-Ausschlusskriterien festgelegt, die bei Staaten und Unternehmen zur Anwendung kommen. Beispielsweise sind Verstöße gegen Governance, Menschen- und Arbeitsrechte sowie Erträge aus Kohleförderung von unseren Investitionen ausgeschlossen. Für die globale Analyse und Umsetzung der Ausschlusskriterien in der Kaptalanlage der Barmenia-Versicherungsgruppe kooperieren wir mit der Ratingagentur MSCI ESG Research LLC.“
Dennoch könne man – so Bongwald – aktuell nicht den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen konkretisieren. Hintergrund sei, dass die EU durch den Green Deal konkrete Ziele festlege, wie die Transformation in eine nachhaltige und klimaneutrale Wirtschaft gelingen soll. Die Transparenz-Verordnung und die Taxonomie seien Vehikel, um diese Ziele erreichen zu können. Darin enthalten sei eine Definition für nachhaltig ökologische Wirtschaftstätigkeiten, die durch sechs Umweltziele definiert würden. Diese sind: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung und schließlich der Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme. Zwei dieser Ziele wurden von der EU erst definiert. Derzeit gibt es einen sehr dynamischen Prozess innerhalb der Gesetzgebung. Seit der Transparenz-Verordnung unterscheidet man schon drei Gruppen von Investments auf der Kapitalanlagenseite und auch bei Finanzprodukten: Es gibt konventionelle Finanzprodukte nach Artikel 6 der Transparenz-Verordnung, Finanzprodukte, die ökologisch nachhaltige Merkmale bewerben (Artikel 8 der Transparenz-Verordnung) und nachhaltige Investments, die auf die Umweltziele der EU einzahlen (Artikel 9 der Transparenz-Verordnung). Die Barmenia werde jedenfalls weiterhin daran arbeiten, ihr Nachhaltigkeits-
Mit konkreten Zielen und Initiativen hat die Zurich Gruppe Deutschland ihre Nachhaltigkeitsstrategie am Rande der Kieler Woche vorgestellt. Der Versicherer hat sich zum Ziel gesetzt, eines der nachhaltigsten und verantwortungsvollsten Unternehmen weltweit zu werden. Nun hat die Zurich Gruppe Deutschland ihre Ambitionen konkretisiert und drei zentrale Handlungsfelder vorgestellt. So wird der Versicherer sich darin engagieren, das Vertrauen in eine digitale Gesellschaft zu fördern, eine nachhaltige Arbeitswelt zu schaffen und einen überproportionalen Beitrag zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels zu leisten. „Unser Fokus wird insbesondere auf der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels liegen. Hier werden wir als Versicherer die größten Hebelwirkungen entfachen können. Deshalb werden wir überproportional wirksam im Rennen gegen den Klima-
Stephan Bongwald Nachhaltigkeitsbeauftragter Barmenia Versicherungen
Dr. Carsten Schildknecht Vorstandsvorsitzender Zurich Gruppe Deutschland
Große Ziele im Visier
wandel sein. Dieses Rennen müssen wir gewinnen“, so Dr. Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland. Zurich unterzeichnete bereits 2019 als erster Versicherer den UN „Business Ambition for 1,5 °C Pledge“, der darauf abzielt, die durchschnittliche globale Erwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. „Der menschengemachte Klimawandel zeigt sich weltweit unter anderem in der deutlichen Zunahme von Frequenz und Intensität von Wetterextremen. Allein in Deutschland haben die Hagelschäden im Frühsommer und das Starkregenereignis „Bernd“ im Juli dazu geführt, dass 2021 für die deutschen Versicherer wahrscheinlich eines der bislang teuersten Naturgefahrenjahre sein wird“, so Dr. Schildknecht. Die Fakten würden zum Handeln auffordern. Man wünsche sich, dass man auf dem ambitionierten Weg weltweit viele Wettbewerber habe.“
CO2-Reduzierung als zentrale Zukunftsfrage Der Versicherer will auf dem Weg zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels einen überproportionalen Beitrag leisten. Dazu hat er eine konkrete Rückwärtsplanung verabschiedet. Zurich wird bis 2050 in allen Aspekten seines Geschäfts – vom Investment- und Risikomanagement über Versicherungsprodukte und dem Betrieb – klimaneutral sein. „Wir werden unsere Planung kontinuierlich mit den sich veränderten Rahmenbedingungen und dem technischen Fortschritt abgleichen; durch Förderung weiterer Klimaprojekte streben wir langfristig eine Klimapositivität an – je früher, desto besser. Daher sind bei allen neuen Maßnahmen unsere Kohlendioxidemissionen die wichtigste Messgröße. Die Fähigkeit zur CO2-Reduzierung ist die zentrale Zukunftsfrage“, so Dr. Schildknecht. Ferner sieht die Planung vor, dass bis zum Jahr 2030 eine Reduzierung von CO2-Emissionen um mehr als 70 % gegenüber dem Vergleichswert von 2019 erreicht werden. Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) sieht bis 2030 lediglich eine CO2-Reduzierung von 55 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 vor. (hdm) 81
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Ein Markt mit Mehrwert: Das Zusatzgeschäft mit der Gesetzlichen Krankenversicherung!
Seiner Gesundheit das gewisse Extra gönnen. Das wünschen sich viele gesetzlich Versicherte. Ergreifen Sie diese Chance. Durch ein harmonisch abgestimmtes Angebot von gesetzlichen und privaten Leistungen lassen sich Vorteile für Versicherte herausholen. Für Sie entstehen daraus zufriedene Kundinnen und Kunden. Eine passende Ansprechpartnerin ist zum Beispiel die Krankenkasse BIG direkt gesund. Sie bietet Maklerinnen und Maklern direkten, schnellen sowie digitalen Service. Das macht die Zusammenarbeit einfach. Über das große Potenzial, das in einer Partnerschaft steckt, spricht Stefan Koch, Bereichsleiter Vertrieb bei BIG direkt gesund. finanzwelt: Warum sollten Makler mit Krankenkassen zusammenarbeiten? Stefan Koch» Über 70 Millionen Menschen in Deutschland sind gesetzlich versichert. Viele von ihnen wünschen sich bei einigen Leistungen das gewisse Extra. Da stoßen Krankenkassen oft an ihre gesetzlichen Grenzen und geben den Tipp, sich zusätzlich privat abzusichern. Die Kombination aus gesetzlichen Leistungen und privaten Zusatztarifen bietet Versicherten einen Mehrwert, der ihre Gesundheit besser schützt und mit dem sie zufrieden sind. In der Beratung kann je nach den Bedürfnissen der Versicherten sowohl die GKV wie auch die PKV der Türöffner sein. finanzwelt: Worauf sollten Makler bei Krankenkassen achten? Koch» Da empfehle ich, vor allem den Service der Krankenkassen im Blick zu haben. Dem Makler sollte möglichst viel Bürokratie genommen werden und er muss sich auf seine Kooperationskasse zu 100 % verlassen können. Schließlich steht der Makler bei seinen Kundinnen und Kunden im Wort. Natürlich benötigen auch die Versicherten eine zuverlässige Krankenkasse, die mit passenden Leistungen und Services überzeugt, und zwar dauerhaft und nicht nur für ein Jahr. Deshalb sollte der Makler nicht nur auf den Preis schauen, 82
denn dieser unterscheidet sich bei den gesetzlichen Krankenkassen nur marginal. finanzwelt: Oft heißt es, GKV lohnt sich nicht. Warum macht es doch Sinn? Koch» Mit der GKV erhält jede Maklerin und jeder Makler einen Zugang zu einem sehr großen Markt, in dem nahezu 95 % der Deutschen versichert sind. Viele dieser Menschen möchten ihrer Gesundheit etwas Besonderes bieten und wünschen sich exklusive sowie ergänzende Angebote, die den gesetzlichen Rahmen ausbauen. Das ist die Chance für Makler, ihr Zusatzgeschäft deutlich zu steigern. Die BIG ist Maklerinnen und Maklern gerne behilflich. Durch unser Bonusprogramm BIGtionär erhalten Versicherte einen Zuschuss, mit dem sie die private Zusatzkranken- bzw. Zusatzpflegeversicherung oder eine Unfallversicherung oder BU zahlen können. Der Vermittler entkräftet so automatisch den monetären Einwand seiner Kundschaft und bietet ein Rundum-sorglos-Paket an. finanzwelt: Warum ist die BIG der ideale Partner für Makler? Koch» Wir bieten Maklerinnen und Maklern nicht nur ein weiteres Argument für mehr Zusatzgeschäft, sondern wir zahlen für jede Akquise den gesetzlich festgelegten Höchstsatz von 98,70 Euro pro Mitglied. Bei einem Kassenwechsel zur BIG profitiert nicht nur der Makler oder die Maklerin, sondern natürlich auch der Kunde. Er erhält zu einem fairen Beitragssatz ein umfassendes Leistungs- und Serviceangebot, das begeistert. Die BIG hält viele Highlights bereit, die andere nicht im Portfolio haben oder nur in sehr geringem Umfang zahlen. Mit Hilfe unseres Bonusprogramms BIGtionär kann jeder Kunde zudem seine privaten Versicherungen im Bereich KV, PV, UV oder BU refinanzieren. Auch die persönliche Betreuung der Makler kommt bei uns nicht zu kurz. Wir haben für jede Region Spezialisten im Außendienst, die gerne persönlich unterstützen. Außerdem bieten wir eine finanzwelt 06 | 2021
Stefan Koch, Bereichsleiter Vertrieb bei BIG direkt gesund
spezielle Vermittlerhotline. Der direkte und schnellste Draht zur BIG ist dadurch immer gegeben. Wer lieber online kommuniziert, ist bei uns ebenfalls herzlich willkommen. Hier halten wir einen Vermittlersupport bereit. Unterstützung erhalten Vermittlerinnen und Vermittler durch den persönlichen Zugang zu unserem Vertriebsportal. Dieses Tool bietet alles, was das Herz begehrt und hat neben zahlreichen Infos auch eine Bearbeitungsübersicht für Akquisen. Damit keine wichtige Info durchgeht, erhalten unsere Vertriebspartner regelmäßig einen Newsletter. finanzwelt: Welche Vorteile genießen die Kunden der BIG konkret? Koch» Unseren Kundinnen und Kunden bieten wir einen Service, der up-to-date ist. Heutzutage braucht es direkte, schnelle und zuverlässige Lösungen. Genau diese Vorteile finden unsere Versicherten bei uns. Zahlreiche Anträge können per App oder in der Online-Geschäftsstelle heruntergeladen bzw. direkt ausgefüllt werden. An Geschäftszeiten müssen sich unsere Versicherten nicht gewöhnen. Wir sind 24/7 telefonisch erreichbar. Wer seiner Gesundheit einige Extras gönnen möchte, erhält Zusatzleistungen wie Osteopathie und die Professionelle Zahnreinigung, ohne sich dabei mit einem komplexen Gesundheitskonto auseinandersetzen zu müssen. Das Bonusprogramm BIGtionär belohnt
unsere Versicherten für ein gesundes Leben. Bis zu 260 Euro jährlich sind drin. Darüber hinaus profitieren Kundinnen und Kunden der BIG von einem exklusiven Wahltarif, der ihnen bei Leistungsfreiheit bis zu 600 Euro im Jahr zusätzlich ins Portemonnaie bringt. Da können die Weihnachtsgeschenke ruhig größer ausfallen. Die BIG hat sich als eine der ersten Krankenkassen direkten und digitalen Service auf die Fahnen geschrieben. Über die meineBIG-App lassen sich zahlreiche Prozesse selbstständig erledigen, zum Beispiel die Adressänderung oder einfach die elektronische Übermittlung der Krankschreibung. finanzwelt: Wie sieht die Zusammenarbeit der BIG mit Maklern aus? Koch» Mit Maklern arbeiten wir gerne eng und vertraut zusammen. Schließlich sind wir nur gemeinsam erfolgreich. Gerade zwischen unseren Key Account Managern und den Maklern bestehen langjährige Geschäftsbeziehungen, die ein agiles und harmonisches Arbeiten möglich machen. Wir sehen uns als Problemlöserin und Unterstützerin vor Ort und liefern stets gute Ideen sowie Vertriebsimpulse. Dazu gibt es die Hotline für Vertriebspartner, einen geschützten Bereich im Vertriebsportal mit Kontoauszug, das Online-AbschlussModul und die monatliche Auszahlung der Aufwandsentschädigung. (fw) 83
VERSICHERUNGEN | TELEMEDIZIN
Digitale
telemedizinische Beratung praktischer war (kein Zeitverlust durch die Anfahrt, keine Wartezeit in der Arztpraxis), schneller ein Termin erhalten wurde und Patienten sich und andere vor einer möglichen Ansteckung schützen wollten.
Corona auf dem Schirm
Heilung Vor wenigen Jahren galt sie noch als gewagte Vision einer fernen Zukunft. Und auch der Gesetzgeber hatte seine Bedenken – unter anderem wegen Datenschutz und Haftung. Mittlerweile ist der Siegeszug der Telemedizin nicht mehr aufzuhalten. PKV und GKV haben sich darauf eingestellt – und auch die Bundesbürger lassen sich davon zunehmend ansprechen. Das Softwareunternehmen Capterra hat in einer Studie mehr als 4.000 Patienten aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien befragt, die innerhalb der letzten zwölf Monate einen Termin im Gesundheitswesen wahrgenommen haben. Wie das Internetportal e-health-com.de mitteilt, geben dabei lediglich 17 % der befragten Patienten an, schon einmal ein Telemedizin-Gespräch mit einem Arzt gehabt zu haben. In Frankreich, den Niederlanden und UK liegt die Zahl viel höher. Immerhin: 91 % der Nutzer möchten diesen Weg auch zukünftig nutzen. Für 61 % der Patienten war die Behandlung ausreichend, um ihr Problem zu lösen. Als Hauptgründe für die Nutzung wurde angegeben, dass die
Folke Tedsen Abteilungsleiter HanseMerkur Versicherungen
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Folke Tedsen, Abteilungsleiter Leistungsund Gesundheitsmanagement sowie KundenServiceCenter bei der HanseMerkur, sagt dazu: „Als erster Krankenversicherer haben wir zu Beginn der Corona-Pandemie einen Corona-Chatbot angeboten, den wir mittlerweile zum Symptomchecker weiterentwickelt haben.“ Doch gehen die Leistungen des Versicherers im Bereich Telemedizin weit darüber hinaus, wie er anfügt: „Lange bevor die Applikation ‚Selfapy‘ als DiGA angeboten wurde, hat die HanseMerkur den Nutzen dieser App erkannt und ihren Kunden bei psychischen Beschwerden angeboten.“ Man stelle zudem seit vielen Jahren ein umfassendes OnlineGesundheitsportal mit fachlich-medizinisch hochwertiger Qualität, Arztsuche und vielen anderen Features kostenlos zur Verfügung. Kontaktmöglichkeiten zu einem Online-Arzt gebe es bereits seit Januar 2018; in Kürze auch 24/7/365 mit Primärarztanerkennung sowie dem eRezept und der eAU. Hervorzuheben sei insbesondere das telemedizinische Programm zur Schlaganfall-Vorsorge. Und es gebe weitere Gesundheits-Apps mit großem Nutzen, etwa Tinnitracks, Caterna oder ein Online-Fitness-Studio. Hinzu kämen beispielsweise online ärztliche Zweitmeinungen, digitale Vermittlung von bestimmten Krebsstudien, eine chatbasierte App für Bluthochdruck-Patienten, ein Online-Angebot für günstigen
Prof. Dr. Christoph Straub Vorstandsvorsitzender BARMER
Zahnersatz, der Zugang zur Online-Apotheke und online zum Diabetiker-Bedarf, vergünstigte Online-Eigenlabor-Tests.
Schluss mit Wartezeiten Auch die GKV zieht mit, wie Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, erläutert: „Einer der erfolgreichsten Services ist der BARMERTeledoktor. Am Telefon, per E-Mail oder im Chat beantwortet ein Team aus erfahrenen Fach- und Allgemeinärztinnen und -ärzten Fragen von Versicherten zu allen Gesundheitsthemen. Einen wichtigen Digitalisierungs-Baustein stellt unser Service ‚MindDoc‘ dar.“ Im Rahmen einer Fernbehandlung könnten sich die Versicherten hier ortsunabhängig Hilfe bei psychischer Belastung holen. Die Online-Therapie sei beispielsweise auch geeignet, um Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu überbrücken. Ein weiteres
62 %
aller ambulanten Ärzte boten im Mai 2020 telemedizinische Videosprechstunden an oder standen kurz davor. Ende 2017 machten erst 2 % von dem Angebot Gebrauch. Quelle: McKinsey eHealth Monitor 2020
digitales Angebot sei das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz. Hier profitierten Menschen mit Herzschwäche von einer telemedizinischen Betreuung, die nachweislich Klinikaufenthalte verkürzen und Leben retten könne. Des Weiteren helfe das Projekt ‚AdAM‘ Patientinnen und Patienten sowie Hausärztinnen und -ärzten, die Arzneimitteltherapiesicherheit deutlich zu erhöhen. Hierfür würden nach Zustimmung der Versicherten alle Daten der behandelnden Fachärztinnen und -ärzte auf elektronischem Wege an den behandelnden Arzt weitergeleitet. Das schaffe Transparenz zu behandlungsrelevanten Informationen. (hdm) finanzwelt 06 | 2021
“Wohlfühlen und Vertrauen sind die Basis für eine erfolgreiche Behandlung. Für Ihr neues Lebensgefühl.”
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INVESTMENTFONDS | NACHHALTIGKEIT
Alfred Platow, Gründer und Vorstandsvorsitzender der ÖKOWORLD AG, anlässlich seines 75. Geburtstags.
Man muss es fühlen und leben!
Vorhang auf, Kameras an. Anfang November schaute die interessierte Öffentlichkeit gespannt nach Glasgow. Die drittgrößte Stadt des Vereinigten 86
Königreichs war Tagungsort der 26. Weltklimakonferenz (COP26). Mehr als 42 Jahre sind seit der 1. Weltklimakonferenz (Genf) vergangen. Die Sorgen um das Klima, den fortschreitenden Klimawandel sind geblieben. Mehr noch: Sie haben sich verstärkt. Ob der diesjährige Gipfel als Erfolg gelten kann, steht noch in den Sternen. Versprechen sind eine Sache; die Realität oftmals eine andere. Es bleibt zu hoffen, dass alle (!) Akteure die Zeichen der Zeit erkennen und wissen, dass es bereits Schlag zwölf ist. Theorie und gelebte Praxis. Darum geht es auch beim Thema des ethischfokussierten, sozialen und ökologischen Investierens. Es ist wie immer im Leben. Manchmal bröckelt die Fassade beim
Blick hinter die Kulissen. Stichwort: Potemkinsche Dörfer. Anschuldigungen gegen Fonds/Fondsanbieter wegen geschönten Umweltengagements gehören leider auch dazu.
1975 nahm alles seinen Anfang Doch es gibt die Perlen auch im Nachhaltigkeits-Universum, die sich ihrer Linie über Jahre/Jahrzehnte treu geblieben sind. Zu finden sind diese beispielsweise im beschaulichen Hilden. Hier wurde bereits 1975 der Grundstein für die heutige ÖKOWORLD AG gelegt. Von Anfang an ist das Unternehmen rund um den Gründer Alfred Platow, finanzwelt 06 | 2021
Fotos: © Andreas Endermann
Als nachhaltig deklarierte Fonds sind die Renner im abgelaufenen Jahr. Jeder will mitmachen. Eine zunehmend größere Produktpalette trifft auf eine steigende Nachfrage. Ein Grund für den Boom sind auch neue EU-Vorschriften. Doch mitunter ist etwas Vorsicht geboten. Ein Blick hinter die Kulissen hat noch nie geschadet. Im Gegenteil. Die ÖKOWORLD AG zeigt, wie das geht und ist in diesem Kontext ein Paradebeispiel für Authentizität.
Interview Gunter Schäfer, Chief Marketing/Chief Communications Officer, Bereichsleitung Bankenvertrieb bei der ÖKOWORLD AG, ist im fünfzehnten Jahr mit an Bord. finanzwelt hakte kurz bei ihm nach. finanzwelt: Herr Schäfer, was zeichnet Alfred Platow im Besonderen aus? Gunter Schäfer» Stillstand ist für Alfred Platow ein Fremdwort. Er gibt sich nicht zufrieden. Er nimmt Fakten nicht einfach willkürlich hin, sondern stellt Fragen. Auch unbequeme, die aber dazugehören, um ein vollständiges Bild zu einem Sachverhalt zu bekommen. Bereits Mitte der 70er Jahre war ihm völlig klar, dass Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen sind. Der Erfolg gibt dem gesamten ÖKOWORLD-Team rund um Alfred Platow Recht.
Jahrgang 1946, gesellschaftspolitisch aktiv. Stellung zu beziehen und für seine Positionen einzutreten, das ist allen Beteiligten immer wichtig gewesen. Platow zeigt Haltung und findet deutliche Worte wie bei der geplanten Abholzung des Hambacher Forstes 2018. Klein begonnen, ist die ÖKOWORLD AG heute mit einem breiten Produktportfolio am Markt unterwegs. Die Verantwortlichen müssen nicht mehr auf einen fahrenden Zug aufspringen, sondern haben rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt. So gilt das Flaggschiff, der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC, als einer der ältesten und bekanntesten Ökofonds und schaut auf eine langjährige, erfolgreiche Historie von mehr als 25 Jahren zurück.
finanzwelt: Wie ist Ihr Fazit aus 2021? Schäfer» Wir freuen uns sehr, dass unser Produktangebot auf so rege Nachfrage stößt. Der in den vergangenen Jahren eingesetzte, kontinuierliche Anstieg beim verwalteten Vermögen hat sich über das Gesamtjahr fortgesetzt. Wir haben die 4 Mrd. Euro Assets under Management (AuM) erfolgreich geknackt. Alle wollen jetzt auf der ‚grünen Welle‘ reiten – für uns ist es aber kein Marketing, sondern die ÖKOWORLD-DNA. Insofern sind wir sehr zuversichtlich, dass wir weiter auf Wachstumskurs bleiben.
In der 2000er Jahren werden weitere Fonds aufgelegt, so der ÖKOWORLD KLIMA (2007), der ÖKOWORLD WATER FOR LIFE (2008) und der „Elternfonds“ ÖKOWORLD ROCK ‚N‘ ROLL FONDS (2008). Im Herbst 2012 erblickt dann der ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0 das Licht der Welt. Er steht für Investments in ausgewählte Unternehmen in den Schwellenländern, die vorher durch das unternehmenseigene Nachhaltigkeits-Research auf ethischen Anspruch, Sozialverträglichkeit und ökologische Kriterien eingehend geprüft wurden. Man kann wohl mit Fug und Recht sagen, dass die Hildener in all den Jahren eine attraktive Fonds-Familie zusammengestellt und etabliert
Info Vergewissern wir uns – Millionen Menschen leiden nach wie vor unter Wasserknappheit und mangelnder Hygiene. Und das alles wird dramatisch verschärft durch die Klimakrise. Laut Unicef haben 2021 mehr als 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Eine unfassbare Zahl.
haben. Investoren und Interessierte, die einmal die Gelegenheit hatten, die verantwortlichen Akteure persönlich kennenzulernen, zeigen sich von deren Elan und Authentizität beeindruckt. So auch Ende August 2021. Alfred Platow, der „Pionier der grünen Geldanlage“, feierte seinen 75. Geburtstag. Ohne viel Tamtam, vielmehr auf die Sache fokussiert und nicht müde wirkend. Der Begriff Nachhaltigkeit sei zur Worthülse verkommen, befand er in einem Interview 2020 und ergänzte, dass man sich bei ÖKOWORLD nie auf das Urteil externer Rating- oder Analyseagenturen verlasse, sondern sich vielmehr in erster Linie selbst ein ethisches, soziales und ökologisches Bild von den Unternehmen mache. (ah) 87
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
Wandel, Trends und disruptive Technologien: Investitionen in die Zukunft Elektromobilität, Digitalisierung, Globalisierung, Demografie – die Chancen, die sich aus Veränderungen und technischem Fortschritt ergeben, sind weltweit enorm. Allein in den letzten zwei Jahrzehnten haben wir Entwicklungen gesehen, die sich zuvor niemand hätte vorstellen können. Das iPhone verdrängte 2007 bis dahin gängige Mobiltelefone und revolutionierte den Markt. Der Ausstieg aus der Atomkraft sorgte für einen Innovationsschub bei den erneuerbaren Energien und das autonome Fahren ist schon heute keine Zukunftsvision mehr. Wie Investitionen in Wandel und Trends für Kapitalanleger nutzbar gemacht werden können, erläutert Senan O’Connor, Generalmanager bei Mediolanum. finanzwelt: Mr. O’Connor, welche Chancen bietet zum Beispiel der demografische Wandel? Die europäischen Völker werden immer älter und schrumpfen, während andere extrem expandieren. Wie können Kapitalanleger von dieser Entwicklung profitieren?
Senan O’Connor» In den letzten 100 Jahren hat sich die Lebenserwartung der Menschen weltweit verdoppelt und gleichzeitig zeigen die Prognosen ein exponentielles Wachstum der Weltbevölkerung. Schon in 30 Jahren könnten wir die Marke von zehn Milliarden Menschen überschreiten. Diese Entwicklung wird soziale, wirtschaftliche, politische und gesundheitliche Herausforderungen mit sich bringen. Wir erwarten, dass sich die einzelnen Wirtschaftssektoren stark verändern werden, Innovationen werden noch schneller als aktuell vorangetrieben werden. finanzwelt: Welche Wirtschaftssektoren werden davon besonders betroffen sein? O’Connor» Für unseren Fonds Mediolanum Best Brands Global Demographic Opportunities (IE00BLDGBM04) haben wir besonders drei Gruppen im Blick: Silver Economy – damit sind Verbraucher gemeint, die bereits fest im Leben stehen. Für sie haben Bereiche wie Gesundheit, Finanzwerte und Nicht-Basiskonsumgüter einen großen Stellenwert. Die junge Generation Z, die nachkommt, befeuert mit ihrem Konsumverhalten Bereiche wie E-Commerce, Nachhaltigkeit oder Unterhaltung. Der dritte Bereich betrifft das Bevölkerungswachstum. Hier geht es uns um alles, was mit Urbanisierung zu tun hat, um EM-Konsumismus und Ressourcenknappheit. finanzwelt: Welche Rolle spielen neue technologische Trends, wie Digitalisierung, Big Data, Robotics, Machine Learning oder Internet of Things? O’Connor» Eine große! Unser Themenfonds Mediolanum Best Brands Innovative Thematic Opportunities (IE00BG0D0J96) wurde für Investoren entwickelt, die in die Zukunft und diese globalen und strategischen Themenfelder investieren möchten: in die grundlegenden Neuerungen der Industrie, in die disruptive Kraft der Digitalisierung, in den steigenden Wohlstand in den Schwellenländern und die Alterung der Gesellschaft bei besserer Gesundheit und längerer Lebenserwartung. Man bedenke nur, die Kraft disruptiver Technologien. Vor 2007 hätte niemand für möglich gehalten, dass Smartphones unseren Alltag so stark verändern werden. (fw)
Info Über die bisherige Entwicklung des Fonds und mit welcher Expertise Anlageideen und -trends frühzeitig identifiziert werden können, lesen Sie im ausführlichen Interview online auf www.finanzwelt.de
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finanzwelt 06 | 2021
DIE ALLERERSTE ETHISCH-ÖKOLOGISCHE KAPITALVERWALTUNGSGESELLSCHAFT (KVG) IN EUROPA. SEIT 1995.
ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC
ÖKOWORLD GROWING MARKETS 2.0
ÖKOWORLD ROCK ‘N‘ ROLL FONDS
ÖKOWORLD AG | Itterpark 1, 40724 Hilden Telefon: 02103 | 28 41-0, E-Mail: Info@oekoworld.com, www.oekoworld.com
ÖKOWORLD KLIMA
ÖKOWORLD WATER FOR LIFE
Jetzt endlich
Hinter uns liegt der mit viel Spannung erwartete Klimagipfel COP26. Es galt, klare Vorhaben zur Reduzierung der weltweiten Treibhausemissionen zu verabschieden. Noch wichtiger, es war vorgesehen, konkrete Schritte auf dem Weg zum erwünschten NettoNull-Ziel einzuleiten. Die Zeit drängt, denn der Kampf gegen den Klimawandel lässt kein Verharren oder Abwarten mehr zu. Die Fondsbranche macht sich diesen Trend zunutze. Sogenannte Klimafonds kommen mehr und mehr auf den Markt.
Machen wir uns nichts vor. In Sachen Klimaschutz und Klimawandel ist viel Zeit verstrichen. Lange wurde debattiert, es zeichneten sich Kompromisslösungen ab und viele Akteure waren guter Dinge. Doch der große Wurf blieb aus. So geschehen beim Pariser Klimaabkommen. Das entsprechende Abkommen trat am Ende 2016 in Kraft, nach-
Daniel Sailer Co-Head Sustainable Investment Office Metzler Asset Management GmbH
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dem es von 55 Staaten, die mindestens 55 % der globalen Treibhausgase emittieren, ratifiziert wurde. Mittlerweile haben mehr als 180 Staaten das Abkommen ratifiziert; darunter auch die Europäische Union (EU) und Deutschland. Doch Papier ist geduldig; Theorie und Praxis nicht immer deckungsgleich.
Glasgow – mehr als Blabla? Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass der menschengemachte Klimawandel für unseren Planeten und das gesamte Ökosystem ein wesentliches, systemisches Risiko birgt. Mit viel Tamtam startete Anfang November die 26. Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP26) in Glasgow. Anerkennend muss man sagen, dass die in den vergangenen Monaten erzielten Fortschritte durchaus vielversprechend erscheinen. Doch nur weltweit ratifizierte Vereinbarungen über die jeweiligen Beiträge zur Begrenzung des Klimawandels werden letztlich zu konkreten Veränderungen führen. Umgesetzt heißt das, dass auf nationaler Ebene Netto-Null-Ziele festgelegt werden müssen und Unternehmen mehr denn je zuvor angehalten werden, detaillierte Berichten über ihre Pläne zur Verringerung von Treibhausgasemissionen darzulegen. Daniel Sailer, Co-Head
Sustainable Investment Office, Metzler Asset Management GmbH, fasst folgendermaßen zusammen: „Uns sollte bewusst sein, dass wir keine 30 Jahre mehr bis 2050 Zeit haben. Wir wissen vom Weltklimarat, dass wir voraussichtlich schon 2030 das 1,5-Grad-Ziel überschreiten werden. Entsprechend haben wir eigentlich nur noch neun Jahre, um hier gegenzusteuern, und können uns jetzt eben nicht auf dem langfristigen 2050-Ziel ausruhen. Königsweg ist nach meiner Ansicht: Transparente Ziele, die wissenschaftlich basiert sind, die öffentlich sind, die jeder einsehen kann und wo jedes Jahr berichtet wird, ob die Ziele auch eingehalten werden. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Net Zero Asset Managers Initiative, die entsprechende Verpflichtungen für ihre Mitglieder vorschreibt.“ Wie sehr der Schuh drückt, lässt sich mit Blick auf die Länder auf der Südhalbkugel festhalten. Viele Staaten etwa in Afrika oder Südamerika spüren die Auswirkungen des Klimawandels bereits heute sehr stark. Das obgleich diese Länder mit ihren weitaus geringeren Emissionen deutlich weniger zum Klimawandel beigetragen haben als viele Industrieländer. Zumindest wurde in Glasgow erreicht, dass mehr als 100 Staaten sich dazu verpflichten, die Zerstörung von Waldgebieten definitiv zu stoppen. Das Projekt soll mit üppigen Finanzierungshilfen gefinanzwelt 06 | 2021
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INVESTMENTFONDS | KLIMAFONDS
handeln!
stemmt werden und zunächst bis 2030 laufen. Doch der große Wurf würde auch bedeuten, dass sich beispielsweise die aufstrebenden Großmächte China und Indien mehr denn je zuvor dem Klimaschutz verpflichtet fühlen. Der weltgrößte Treibhausgas-Emittent China möchte erst bis 2060 CO2-neutral werden. Indien verkündete während der COP26, dass es das Ziel der Klimaneutralität für das Jahr 2070 im Auge hat. COP26 ist eine Zäsur. Von diesem Gipfel muss eine echte Aufbruchstimmung ausgehen. Für das Wohlergehen der Menschheit ist es wichtig, die Reduzierung von Treibhausgasemissionen insoweit zu verschärfen, dass sich damit die globale Erderwärmung auf zwei Grad Celsius oder weniger begrenzen lässt.
Fondsbranche reitet die Klimawelle
Die Fondsanbieter haben natürlich das Thema des Klimawandels längst aufgenommen und ihre Fondspalette entsprechend erweitert. So wurde beispielsweise im Juni 2020 der Deka MSCI World Climate Change ESG UCITS ETF, ein UCITS IV konformer Publikumsfonds aufgelegt, der die Performance des MSCI World Climate Change ESG Select Index (Preisindex) nachbildet. Bei der Zusammensetzung des Indexuniversums werden Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Die Gewichtung erfolgt mit Einbezug ihres CO2-Emissionsprofils. Insbesondere die emsige ETF-Branche setzt auf das The-
ma „Investieren in klimafreundliche Unternehmen“. justETF, das unabhängige Portal für ETF-Strategien, listet derweil 35 Indizes beziehungsweise 39 ETFs für ein „Klima-Investment“. Auf Ein-Jahressicht liegen dabei die entsprechenden Klimawandel-ETFs der Häuser Lyxor, Deka und Franklin weit vorne und erzielen bis zu 47,2 % auf die vergangenen zwölf Monate. Dass die Zahl der Publikumsfonds zum Thema Klimawandel schnell wächst, ist nicht von der Hand zu weisen. Schlagwörter wie „Climate“, „Carbon“ oder „Paris Aligned“ prägen das Bild. Ob es hierbei nur ums Marketing geht oder wirklich um einen echten Schritt auf dem Weg zur mehr Klimaschutz, wird die Zukunft zeigen. (ah)
2020 war weltweit nach 2016 das zweitwärmste Jahr, das Meereis am Nordpol schrumpfte auf den zweitniedrigsten Wert und der Meeresspiegel steigt weiter an. Auch in Deutschland zeigen sich deutliche Veränderungen: Das vergangene Jahrzehnt (2011-2020) war das wärmste in den Aufzeichnungen, Deutschland erlebte das dritte, viel zu trockene Jahr in Folge und gleichzeitig deutet sich an, dass immer mehr Starkregen fällt.
Wissenswertes
Fakten
Quellen: „www.helmholtz-klima.de“; statista.com
&
Im Jahr 2020 betrug der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Primärenergieverbrauch Deutschlands 16,4 %. Schweden ist das Land mit den höchsten Leistungen für den Klimaschutz laut Climate Change Performance Index im Jahr 2021.
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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
Nachhaltigkeit ist fest mit unserem Werteverständnis verwoben Ob ein Unternehmen ökologisch und sozial verantwortungsvoll handelt, ferner eine gute Corporate Governance-Politik nach innen und außen verkörpert, spielt heute bei den Investitionsentscheidungen eine immer gewichtigere Rolle. ESG ist das Motto der Stunde. finanzwelt sprach hierzu und zum neuen Fonds exklusiv mit Patrick Vogel, Head of Portfolio Management & Member of the Executive Board und Adrian Daniel, Portfoliomanager im Team Global Equities/Absolute Return Multi Asset (Lead Portfoliomanager ist Frank Schwarz) bei MainFirst. finanzwelt: Meine Herren, nachhaltiges Investieren ist das Gebot der Stunde. Das wurde bei der Weltklimakonferenz in Glasgow sehr deutlich. Wie lautet Ihr Fazit zu den Beschlüssen?
Adrian Daniel
Adrian Daniel» Klima ist ein globales Phänomen. Jeder Beitrag zu einem verbesserten Klimaschutz hilft weiter. Zwar mag die Konferenz ihre hoch gesteckten Ziele nicht gänzlich erreicht haben, doch die Richtung stimmt. Es ist Bewegung zu spüren. Nun müssen den wohlfeilen Worten und Deklarationen effektive Taten folgen. Patrick Vogel» Bewegung ist ein gutes Stichwort. So unterstützen immer mehr Asset-Manager, um das Klimaziel von NetZero-Treibhausgasemissionen bis 2050 zu erreichen und damit einen nennenswerten Beitrag zu leisten, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Wir sollten auch nicht vergessen, dass weitere unterstützende Initiativen ins Leben gerufen worden sind. Ein Event isoliert zu betrachten, ist insofern nicht zielführend. finanzwelt: ESG als Megatrend klingt gut. Auf der ESG-Welle möchte nun jeder mitreiten. Mitunter lautet der Vorwurf, ESG sei lediglich ein Marketing-Begriff. Wie schafft man dennoch das nötige Vertrauen bei den Anlegern? Vogel» Sie spielen auf den Aspekt des Greenwashings an, der ein Risiko für Investoren darstellt und der Glaubwürdigkeit der Asset-Managementbranche schadet. Deshalb gilt es, jene regulatorischen Initiativen zu unterstützen, um Standards zu setzen und die Transparenz zu erhöhen. Transparentes Handeln ist sowieso eine, wenn nicht sogar die zentrale Stellschraube, in diesem Kontext. Denn nur so entsteht Vertrauen. Nebenbei bemerkt – aufgrund der subjektiven Interpretation von ESG wird es immer Grauzonen und Debatten darüber geben, was noch erlaubt ist. Aber auch die Anleger sind in der Pflicht, sich zu informieren und die für sie passenden Produkte herauszufiltern. finanzwelt: Nun ist das „E“ im ESG-Dreiklang dominierend. Soziale als auch unternehmenspolitische Aspekte sind jedoch ebenfalls bedeutsam. Fallen diese letztlich weniger ins Gewicht? Vogel» Der für die meisten wohl offensichtlichste Aspekt ist der ökologische, das ‚E‘ unter den ESG-Kriterien. Dennoch, eine gute Corporate Governance ist heutzutage auch verpflichtend und wird eingefordert. Denn sie ist der gesetzte Rahmen für Unternehmen. Auch für uns sehr bedeutsam. Denken Sie beispielsweise an Reputationsskandale. An diesem Punkt macht sich auch der Mehrwert aktiven Managements bezahlt. Wir stehen in ständigem Austausch mit den Unternehmen und können auf Schwächen hinweisen und Änderungen im positiven Sinne anstoßen.
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finanzwelt 06 | 2021
finanzwelt: MainFirst verwaltet 5 Mrd. AuM. Wo steht Ihr Haus beim Thema ESG? Vogel» Der Nachhaltigkeitsgedanke ist fest mit unserem Werteverständnis verwoben. Gleichwohl ist es für uns als Multi-Boutique-Haus entscheidend, keine Gleichmacherei in der praktischen Umsetzung unserer ESG-Strategie zu betreiben. Deswegen können die einzelnen Teams durchaus unterschiedliche Nachhaltigkeitsansätze verfolgen. Sie agieren wie Künstler, die sich des reichen Fundus an (Nachhaltigkeits-) Werkzeugen bedienen können.
Patrick Vogel
finanzwelt: Können Sie uns kurz ein Beispiel Ihres ESG-Engagements skizzieren? Vogel» 2021 haben wir unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht präsentiert. Es wird dargelegt, wie die einzelnen Teams den nachhaltigen Faktoren in ihrer Investmentphilosophie gerecht werden. Der Bericht ist letztlich Ausdruck unseres Selbstverständnisses im Sinne der Transparenz. finanzwelt: Auch produktseitig haben Sie etwas Neues im Portfolio – den MainFirst Megatrends Asia, der jüngst auch mit dem FNG-Siegel bedacht wurde. Daniel» Ja, ein Produkt, das erneut auf strukturelle Trends abhebt, allerdings mit regionalem Schwerpunkt Asien. Strukturelle Trends sind losgelöst vom konjunkturellen Verlauf zu betrachten. So ist beispielsweise die Technologie aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken und die digitale Wirtschaft gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Pandemie hat bestehende strukturelle Trends in vorher ungeahntem Maße verstärkt. finanzwelt: Und diese Umwälzungen gehen mit einem Kräfteverschieben einher. Die Musik spielt vermehrt in Asien? Daniel» Absolut! Immer mehr der weltweit umsatzstärksten Unternehmen haben ihren Sitz in Asien. Auf diesem Kontinent leben 60 % der Weltbevölkerung. Das 2020 ratifizierte asiatisch-pazifische Freihandelsabkommen RCEP ist ein neuer Meilenstein auf dem Weg an die Weltspitze. Von der Dimension, rund 30 % der Weltproduktion und des Welthandels, kann das Abkommen kaum überschätzt werden. Das alles sind schlagkräftige Argumente für diesen regionalen Schwerpunkt. finanzwelt: Bewertungstechnisch sind asiatische Aktien auch eine „gute Wahl“? Daniel» Die asiatischen Märkte liefen ihren Pendants in Europa und den USA im laufenden Jahr hinterher. Daher ist Asien dank günstiger Bewertungen und eines starken Gewinnwachstums mittel- bis langfristig eine aussichtsreiche Anlageregion. finanzwelt: Zu Ihren Investmentthemen gehört auch die Halbleiterindustrie. Daniel» Asien ist der größte Halbleitermarkt der Welt und
der ‚Place to be‘ in Sachen Innovation und Wachstum. Ohne Mikrochips funktioniert heute gar nichts mehr (Autos, Smartphones, Industriemaschinen), was wir auch aktuell weltweit spüren. finanzwelt: Bei der Einzeltitelselektion ist die ESG-Bewertung mit ausschlaggebend? Daniel» Selbstverständlich. Die Prüfung und permanente Kontrolle von Kontroversen asiatischer Unternehmen ist ganz zentral. Wir teilen die Auffassung, dass Nachhaltigkeit und Asienfokus sich nicht diametral gegenüberstehen, sondern durchaus vereinbar sind. So schließen wir beispielsweise alle Unternehmen aus, die gegen den UN Global Compact verstoßen. Auch chinesische Staatskonzerne lehnen wir ab. finanzwelt: Wie viele Titel sind im MainFirst Megatrends Asia? Mit welcher Renditeerwartung gehen Sie ran? Daniel» Der Fonds umfasst circa 35 Werte, die primär entscheidend den Sektoren Technologie, Industrie und Konsumgüter zuzuordnen sind. Ziel ist es, die Wertentwicklung des MSCI AC Asia ex Japan Index langfristig zu übertreffen. (ah) 93
INVESTMENTFONDS | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD
Nachhaltig und renditestark. Wer sind die besten ESG Performer?
So sieht er aus, der Sustainable Performance Award®2021. Und eigentlich wollten wir Ihnen die Auswertung und die Gewinner von den Besten der Besten bereits in dieser Ausgabe präsentieren. Aber das Thema ESG und der Sustainable Performance Award® ist von wesentlich größerer Bedeutung als zuvor angenommen. Daher werden wir weit ausführlicher, als bisher geplant, darüber in einer extra-Ausgabe, die mit dem nächsten Heft 01/2022 erscheint, berichten. Erscheinungsdatum: 15. Februar 2022
Wegweiser im Dschungel nachhaltiger Fondsanlagen Es wird für jeden nachhaltig Interessierten ein besonders wertvoller Wegweiser im mittlerweile kräftig gewachsenen Markt ethisch-ökologischer Fondsangebote sein. Dabei ist es zudem für den einen oder anderen Profi immer schwerer, den Überblick zu behalten. Und auch nachhaltige von weniger nachhaltigen Produkten wollen identifiziert sein. Deshalb ist es gut, dass auch die Bewertungen von namhaften Ratingagenturen sowie dem FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen), das mit einem Artikel zum Thema Greenwashing für Transparenz sorgt, bei jedem Fonds einzeln aufgelistet sein werden. Aus über 860 Fonds von über 100 Fondsgesellschaften in 47 Kategorien mit über 180 Mrd. Euro Anlagevolumen verschafft ProVita, Deutschlands nachhaltiger Finanzdienstleister, mit seiner wohl größten Datenbank an nachhaltigen Fonds, Transparenz und Übersicht. Die drei Erstplatzierten in den jeweiligen Kategorien wurden bereits von ProVita über die Ergebnisse und Auszeichnungen benachrichtigt. Sie dürfen sich auf die bevorstehende Veröffentlichung freuen, werden sicherlich gespannt auf die Ergebnisse sein und bestimmt wird es dabei die eine oder andere Überraschung geben. (lvs) 94
finanzwelt 06 | 2021
Informieren Sie sich über den Investmentfonds ÖKOWORLD KLIMA bei Ihrer Bank.
ÖKOWORLD AG | Itterpark 1, 40724 Hilden Telefon: 02103 | 28 41-0, E-Mail: Info@oekoworld.com, www.oekoworld.com
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
Der Preisdruck wird sich 2022 allmählich legen Für Unternehmen sind und bleiben Wandelanleihen ein probates Finanzierungsinstrument. Das Neuemissionsgeschäft nahm zuletzt wieder Fahrt auf. Ende Oktober sprach finanzwelt hierzu und zu weiteren Themenaspekten mit Frederik G. Hildner, Leiter Portfoliomanagement, Salm-Salm & Partner GmbH. finanzwelt: Herr Hildner, ein Thema beherrscht die Gazetten: die ansteigende Inflation. Leben „Totgesagte“ wirklich länger oder haben wir es mit einem temporären Phänomen zu tun? Frederik G. Hildner» Tatsächlich hat das Zusammenwirken von Lieferkettendisruption, Nachholeffekten, geld- und fiskalpolitischen Stimuli sowie dem überraschend resilienten Konsumentenverhalten zu temporär deutlich erhöhten Inflationsausweisen geführt. Das Gros dieser Effekte ist vor-
übergehender Natur, wenngleich die allgemeine Akzeptanz höherer Preise durchaus Raum für diffuse Preiserhöhungen in vielen Branchen bietet. Ich gehe derzeit davon aus, dass sich der Preisdruck im Jahr 2022 allmählich legen wird. Geschieht dies wider Erwarten nicht von allein, so haben die Notenbanken alle Möglichkeiten die Entwicklung einzubremsen. Dies sollte ihnen allemal leichter fallen als der weitgehend missglückte Versuch, die Inflation innerhalb des vergangenen Jahrzehnts auf 2 % zu stimulieren. Insofern machen die Notenbanker dieser Tage lediglich verlorenen Boden gut und nähern sich dem langfristigen, symmetrischen Inflationsziel von 2 % p. a. wieder an, wie der nachstehende Chart zeigt. Aus dieser längerfristigen Perspektive wird deutlich, warum gegenwärtig kein Interesse an einer strafferen Geldpolitik erkennbar wird und ein kurzfristiges Überschießen der Inflationsziele sogar sehr willkommen scheint.
Inflationsziel versus RealitätRealität Inflationsziel versus 25
20
15
10
5
0
2011
2012
2013
2014
2015 USA
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2016 Euroraum
2017 Japan
2018
2019
2020
2021
2022
-5
2% Inflation
finanzwelt 06 | 2021
finanzwelt: Ihre Expertise im Wandelanleihen-Umfeld reicht weit zurück. Nach dem sehr guten Jahrgang 2020 – ist nun auch ein favorabler Zeitpunkt, um ein Wandelanleihen-Engagement einzugehen bzw. um etwaige Positionen aufzustocken? Hildner» Die Antwort auf diese Frage hängt unmittelbar mit der weiteren Inflationsentwicklung und deren Erwartung zusammen, die in diesem Jahr maßgeblich für die Sektor-Rotation von Growth zu Value verantwortlich ist. Die 2021 bisher stark gelaufenen Sektoren (Banken, Autos, Stahl, Öl und Gas) kommen im Universum der Wandelanleihen kaum vor, weshalb sich 2021 ein weniger starkes Bild als im Vorjahr ergibt. 2020 hat unser nachhaltiger Wandelanleihefonds massiv vom Trend zur Digitalisierung profitiert und das Jahr mit +19 % abgeschlossen. Begreifen wir diese beiden außerordentlichen Jahre als einen einzigen Mini-Zyklus und betrachten die durchschnittlichen Jahresrenditen, so waren unsere beiden Themen Wandelanleihen und Aktien gleichermaßen attraktiv. finanzwelt: Wo werden Sie, regional und sektoral, aktuell besonders fündig? Hildner» Die USA sind sowohl makroökonomisch als auch im Bereich der innovativen, wachsenden Unternehmen, die sich gerne mit Wandelanleihen refinanzieren, weiterhin führend. Die spannendsten Sektoren sind Technologie, Kommunikation und das Gesundheitswesen. finanzwelt: Ihr Haus steht auch für einen gelebten Nachhaltigkeitsansatz. ESG/Nachhaltigkeit ist in diesen Tagen in aller Munde. Wie verfolgen Sie die Geschehnisse? Was stört Sie? Wo sehen Sie diesbezüglich die größten Baustellen? Hildner» Leider haben Teile der Branche die jüngste Regulierung offenbar missverstanden und zum Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit hochstilisiert. Genau das ist aber weder die Absicht noch die Funktion der Offenlegungsverordnung. Die Einstufung unserer Aktien- und Wandelanleihefonds als Artikel-9-Produkte signalisiert demnach einzig die Identität von Produktwahrheit und Klarheit. Die Qualität der Selektionsprozesse lassen wir folgerichtig von unabhängigen Auditoren wie dem Forum nachhaltiger Geldanlagen FNG und dem österreichischen Umweltzeichen bewerten. finanzwelt: Mit Blick auf 2022 – was dürfen wir von Ihnen erwarten? Hildner» Unserem anhaltenden Wachstum tragen wir mit der Einstellung neuer Kolleginnen und Kollegen Rechnung. Zudem legen wir nach vielen Jahren der Koexistenz unseren nachhaltigen Wandelanleihefonds mit seinem Pendant zusammen und führen somit fortan ausschließlich nachhaltige und klimaoptimierte Fonds. (ah)
INVESTMENTFONDS | STAATSANLEIHEN
Diversifikator, aber kein Rendite-Booster Die EZB in Frankfurt
Welches Bild zeichnet sich an den Anleihemärkten ab? Mitunter dürften die in der jüngeren Vergangenheit gesehenen Schwankungen noch eine Zeit lang anhalten, finden Experten der DWS. Grund hierfür sei, dass sich die Inflations- und Zinserwartungen der Zentralbanken und Kapitalmarktteilnehmern angleichen müssten. Staats98
anleihen tragen weiter zur Stabilisation im Portfolio bei. Ein gewichtiges Argument. Aus Renditeaspekten überzeugen Emerging Markets-Staatsanleihen eher als jene der industrialisierten Welt. Mit Blick auf das Jahresende bleibt festzuhalten, dass sich die Politik der
Notenbanken nicht grundlegend gewandelt hat. Eine nennenswerte Kursänderung ist nicht zu sehen. Zu fragil ist die gesamtwirtschaftliche Lage. Insofern bleiben die Notenbanken bei ihrer lockeren Geldpolitik und führen jene behutsam fort. Eine Reduktion der Anleihekäufe ist insbesondere in den USA eingeläutet; die EZB sollte dem „USfinanzwelt 06 | 2021
Colin Finlayson Co-Manager Aegon Strategic Global Bond Fund, Aegon Asset Management
Nic Hoogewijs Fixed Income Portfolio Manager Lombard Odier Investment Managers
Thiemo Volkholz Head of German Austrian and Swiss Accounts, PGIM Investments
Vorbild“ folgen. Indes dürften wir die ersten Zinsanhebungen erst im 2. Halbjahr 2022 sehen. Insofern stellt sich die Frage, wie attraktiv das Segment der (Staats-)Anleihen überhaupt noch ist.
kurzfristigen Anleihen.“ Colin Finlayson, Co-Manager des Aegon Strategic Global Bond Fund bei Aegon Asset Management, hebt in seiner Analyse des Staatsanleihenmarkts auf die Steuerung der Duration und des Renditekurvenrisikos innerhalb eines Rentenfonds ab. „Da sie sehr liquide sind und über die gesamte Kurve hinweg in verschiedenen Laufzeiten zur Verfügung stehen, können sie das Durationsrisiko effizient anpassen“, so Finlayson.
henden Risiken bewerten kann. Denn Staatsanleihen von Schwellenländern sind üblicherweise schwankungsintensiver und bergen ein höheres politisches Risiko. Dazu kommt natürlich auch die höhere Währungsvolatilität“, so Thiemo Volkholz, Head of German, Austrian and Swiss Accounts bei PGIM Investments. Hier sei angemerkt, dass kleinere Schwellenländer mitunter instabiler sind als die der großen Industriestaaten. Dreht die US-Notenbank an der Zinsschraube und kommen Anleger wieder in den Genuss höherer Anleiherenditen, ziehen die Investoren ihr Geld ab. Das kann zu mehr oder weniger starken Marktreaktionen in den betroffenen Ländern führen. Auch LOIM-Experte konstatiert ein schwieriges Jahr für festverzinsliche Anleihen aus den Schwellenländern (wegen etwas strafferer Geldpolitik in den USA und Inflationsanstieg), sieht jedoch die Government Bonds der Emerging Markets attraktiv bewertet. Staatsanleihen in Hartwährung sind hierbei jenen der Lokalwährung vorzuziehen. Allerdings ist in Anbetracht der Vielfalt und der Streuung der Performance in diesem Segment eine Länderauswahl unerlässlich.
Fest steht, dass viele Zinsanlagen (Government Bonds) als Renditebringer nicht wirklich taugen. Als Argument wird angeführt, dass Anleihen, speziell Staatsanleihen, als guter Diversifikator in einem breit aufgestellten Portfolio agieren. Das hat ganz entscheidend mit der traditionell geringen Korrelation der Assetklassen Anleihen und Aktien etwas zu tun. Um mögliche Verluste zu reduzieren, trennen sich Anleger von risikoreicheren Anlageklassen wie Aktien und schichten zum Beispiel in sichere Staatsanleihen um. Doch auch hier gibt es Ausnahmen von der Regel. Im Frühjahr 2020, zu Beginn der Pandemie, rutschten alle Assetklassen ins Negative. Nic Hoogewijs, Fixed Income Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM) sagt: „Auch im derzeitigen Niedrigzinsumfeld können Staatsanleihen eine Rolle spielen, um die Diversifizierung eines Portfolios zu verbessern. Aus Gründen der Diversifizierung bevorzugen wir langfristige Staatsanleihen (mit einer Laufzeit von mehr als sieben Jahren) gegenüber
EM-Bonds sind ihren Pendants der Industrieländer vorzuziehen In einem Umfeld, in dem die Zentralbanken die Zinsen niedrig halten und die Zahl der Anleihen mit negativen Renditen hoch bleibt, steigt das Interesse an Schwellenländeranleihen. Hier ist Rendite noch möglich. Staatliche Emittenten, die die Krise verhältnismäßig unbeschadet überstehen und gute Bonität aufweisen, ziehen Investoren an. Diese sind jedoch auch bereit, dafür in der Regel ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen. „Ertragspotenzial findet sich aus unserer Sicht am ehesten bei Staatsanleihen von Schwellenländern. Allerdings braucht es hier einen erfahrenen Partner, der die damit einherge-
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Rendite in % Australien
1,80
Deutschland
-0,26
Großbritannien
0,85
Japan
0,08
Spanien
0,46
USA
1,59
Brasilien
11,74
Quelle: www.boerse.de (Stand 15.11.2021)
Interessant und mit Blick auf das große Bild ist die unterschiedliche Entwicklung der Anleiherenditen dies- und jenseits des Atlantiks interessant. Die Rendite der deutschen Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit ist zeitweise auf minus 0,24 % gefallen. Dagegen stehen circa 1,60 % bei der Rendite der entsprechenden US-Staatsanleihen. Hier bleibt es spannend abzuwarten, wie sich das Gefälle bei einer deutlich strafferen Geldpolitik der Fed künftig darstellt. (ah) 99
INVESTMENTFONDS | CHINA
China die US-amerikanische Wirtschaft als stärkste globale Ökonomie ablösen. Doch in den vergangenen Wochen und Monaten machten sich Sorgen breit. Die Verunsicherung (auch bei internationalen Investoren) wuchs, Turbulenzen in der Immobilienbranche kamen hinzu. Evergrande und weitere Namen aus der Immobilienszene machten die Runde. Wird die Staatsmacht weiter intervenieren, um den etwas stotternden Wirtschaftsmotor wieder anzukurbeln?
Vorübergehende Wirtschaftsdelle
Wie viel Sand ist im Getriebe? Die chinesische Führung hält beharrlich an ihrem Plan fest. Man möchte ganz nach oben. Zwar gab es jüngst vermehrt Wolken am Himmel im Reich der Mitte. Sorgen insbesondere in der Immobilienbranche machten sich breit. Dennoch, ohne die Weltmacht im fernen Osten geht weltweit wenig. Das wissen die Machthaber in Peking. Insofern machen hier langfristig angedachte Investments in einem breit diversifizierten Portfolio durchaus Sinn. 100
Kleckern war nie das Motto im Reich der Mitte. Und so ging es jahrelang mit den Wachstumsraten im internationalen Vergleich steil nach oben. In den Vor-Coronajahren waren es nach offizieller Lesart immer noch um die 7 % p. a. Die Pekinger Führung hatte die Zügel stets im Griff. Mit dem Ausbruch der weltweiten Pandemie gab es eine Wachstumsdelle, aber als eine der wenigen Volkswirtschaften der Welt wuchs man immerhin noch um 2 % im Vergleich zum Vorjahr. 2028 soll
Andrew Gillan, Head of Asia ex Japan Equities, Janus Henderson Investors, bemerkt: „Strukturell ist das Wirtschaftswachstum niedriger als im letzten Jahrzehnt und der Schwerpunkt liegt auf der Wachstumsqualität. Die Zentralbank hat im Juli den Mindestreservesatz gesenkt, was darauf hindeutet, dass sich das Wachstum stärker verlangsamt hat, als sie es wollte. Wir erwarten für die Zukunft ein konstanteres, aber niedrigeres BIP-Wachstum und eine anhaltende Ausrichtung auf Nachhaltigkeit sowie eine geringere Abhängigkeit von der Neuverschuldung, wie die Restriktionen im Immobiliensektor zeigen.“ Auch Dhiraj Bajaj, Head of Asia Fixed Income bei Lombard Odier Investment Managers, tönt in diesen Kanon ein und folgert, dass in Anbetracht der aktuellen Marktsituation eine Lockerung der chinesischen Politik der Schlüssel zur Stabilisierung der gesamten chinesischen Makro- und Immobilienmärkte ratsam sei. Gleichwohl, und das gehört zum Bild des „neuen Chinas“ unmittelbar dazu, bemüht sich das Land seit Jahren, insbesondere den heimischen Konsum noch mehr zu stärken, um so unabhängiger vom Außenhandel zu werden.
Wachstum neu gedacht 2021 wurde der neue Fünf-Jahres-Plan beschlossen. Er soll das Land wirtschaftlich noch kraftvoller machen. In Peking finanzwelt 06 | 2021
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Andrew Gillan Head of Asia ex Japan Equities Janus Henderson Investors
nennt man es „doppelter Wirtschaftskreislauf“. Export und Binnennachfrage sind fast gleichbedeutend. Reformen, die zu einem Anstieg der Inlandsnachfrage beitragen, führen zu Verbesserungen in Chinas sozialem Sicherungssystem und einer Verringerung der Einkommens- und Vermögensungleichheit. Dann wäre man dem erklärten Ziel eines nachhaltigeren Wachstums ein Stück näher. Fest steht, dass die chinesische Politik sich gegenüber globalen Unwägbarkeiten resistenter machen möchte. Das Wachstum soll auf solidere Füße gestellt werden. Dass der Machtanspruch Chinas im internationalen Konzert weiter groß ist, zeigt sich auch am Freihandelsabkommen RCEP. Mit der Unterzeichnung der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) haben im vergangenen Jahr 15 asiatische Staaten die größte Freihandelszone der Welt ins Leben gerufen. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in diesem Staatenraum, das seinerseits knapp 30 % zum Welthandel beisteuert. China ist der zentrale Anker dieses Bündnisses. Was insbesondere einige Akteure im Westen erstaunen mag, ist das Ausmaß der staatlichen Intervention/Regulierung in der jüngeren Vergangenheit. „Aufsehen erregte Präsident Xi mit seinen
Dhiraj Bajaj Head of Asia Fixed Income Lombard Odier Investment Managers
Attacken auf prominente Großunternehmen wie z. B. Alibaba, Tencent oder Didi. Unter dem Namen ‚Wohlstand für alle‘ wünscht die KP eine stärkere Teilhabe der Bevölkerung an der Wohlstandsentwicklung in China. Ins Visier des Regimes geriet vor allem die Videospielindustrie sowie private Bildungsunternehmen“, halten Ufuk Boydak und Dr. Christoph Bruns, Fondsmanagement bei der LOYS AG, in einem Marktkommentar fest. Der Online-Handelskonzern Alibaba muss eine herbe Geldbuße verkraften. Begründung: Der Konzern habe seine marktbeherrschende Stellung seit Jahren ausgenutzt. Die großen weltweit agierenden Tech-Konzerne mit ihrer „unkontrollierten“ Geschäftstätigkeit sind der Führung zunehmend ein Dorn im Auge. „Wohlstand für alle“ lautet das Motto. Forciert wird indes die Bewegung hin zu einer grünen Revolution. „COVID-19 erinnert uns daran, dass die Menschheit eine grüne Revolution in Gang setzen und sich schneller eine umweltfreundliche Lebensweise aneignen sollte“, sagte Staatspräsident Xi Jinping im Herbst 2020. Und was ist mit dem scheinbar sehr kränkelnden, schwächelnden Immobiliensektor? „Wir sind für den chinesischen Immobiliensektor kurz- bis
Joep Huntjens Head of Asian Fixed Income NN Investment Partners
mittelfristig zurückhaltend, längerfristig jedoch zuversichtlich. Der vorsichtige kurz- bis mittelfristige Ausblick ist vor allem auf die derzeitige angespannte Finanzierungssituation des Sektors zurückzuführen. Wir gehen davon aus, dass sich die Immobilienverkäufe bis Ende 2021 abschwächen werden, halten aber einen Einbruch angesichts der politischen Hebel, die den chinesischen Behörden zur Verfügung stehen, für unwahrscheinlich. Langfristig sehen wir weiterhin strukturelle Gründe für die Immobiliennachfrage angesichts des Urbanisierungsprozesses und der politischen Maßnahmen, die eine positive Entwicklung des Sektors unterstützen“, kommentiert Joep Huntjens, Head of Asian Fixed Income, NN Investment Partners. Peking kann die notwendigen geld- und fiskalpolitische Impulse setzen, um auf Spur zu bleiben. ESG ist kein Fremdwort mehr im Reich der Mitte. Und der geflügelte Begriff „too big to fail“ trifft nicht mehr zu. Die politischen Machthaber wissen um manche Exzesse insbesondere im Immobilienbereich. Im Vergleich zum globalen Aktienmarkt schnitt China bis dato 2021 schlechter ab; das könnte durchaus als Chance gesehen werden. (ah)
Kennzahlen • • • • •
Chinas Anteil am globalen BIP 2020: 18,34 % Chinas pro-Kopf BIP 2020: 10.484 US-Dollar Chinas Handelsbilanzüberschuss 2020: 535,37 Mrd. US-Dollar Chinas Staatsquote 2020: 36,98 % Bewertung China im Global Innovation Index 2021: Rang 12 von 132 untersuchten Staaten
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VORSCHAU
Erwerbsunfähigkeit Wer der Meinung ist, sich keine BU-Absicherung leisten zu können oder wer keine Chance darauf hat, greift oft zu einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Doch der Markt ist enger geworden, manche Versicherer haben sich daraus zurückgezogen. Dennoch gibt es nach wie vor richtig starke Angebote. finanzwelt hat den Überblick.
Nebenwerte Der steigende Trend zu Fusionen und Übernahmen (Merger & Acquisitions; M&A) aufgrund der gewaltigen Liquidität bringt viele kleinere Unternehmen auf die Radarbildschirme von Finanzinvestoren. Davon könnten Small-Cap-Fonds profitieren. Wir werfen einen Blick auf aussichtsreiche Nebenwerte.
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…und diese Themen erwarten Sie unter anderem in der kommenden Ausgabe:
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Viele Investoren zielen auf langfristige Erträge ab. Private Equityfinanzierte Unternehmen sind auch dank der Finanzspritzen in der Lage, notwendige Entscheidungen zu treffen und die Geschäftsmodelle auf die veränderten Marktbedingungen auszurichten. Kaum verwunderlich ist die Anlageklasse Private Equity bislang gut durch die Krise gekommen. Wo und wie lassen sich geeignete Portfoliounternehmen finden? Eine Marktanalyse.
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