Januar 2021 HGV-Zeitung
TRENDS
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Und wie duftet Ihre Marke? Marketing: Alle Sinne ansprechen, denn Kunden kaufen auch mit Nase, Fingern und Ohren Wie eine Marke zum Gefühlserlebnis wird, weiß Lukas Schmutz, Berater für strategisches Marketing bei der Firma conos. Ganz klassisch geht Marketing so: Man konzentriert sich auf visuelle Maßnahmen und erledigt gewissenhaft SEO-Arbeit. Mit einem ganzheitlichen Marketingansatz hingegen werden zunehmend mehr Sinne angesprochen. Auch deshalb, weil eine Markenbotschaft über alle Sinne tiefer und nachhaltiger beim Kunden verankert werden kann. Immer mehr Marken erzeugen durch Geschmacks-, Geruchs-, Tast-, Seh- und Hörerlebnisse ein in sich stimmiges Gesamtbild. Sie kreieren so aus einem standardisierten und austauschbaren Produkt ein unverwechselbares Erlebnis, von welchem der Gast sich emotional angesprochen fühlt und an das er sich gerne zurückerinnert. Wirkungsvolle und klar am Markt positionierte Marken bieten
bereits jetzt ein Produkterlebnis mit allen Sinnen an. Studien belegen, dass Marken, die mehr als zwei Sinne des Kunden ansprechen, erfolgreicher sind und eine höhere Kundenbindung aufweisen. Die Voraussetzung, eine Marke mit mehreren Sinnen erlebbar zu machen, ist ein klar definiertes Konzept. Das Stichwort lautet: multisensorisches Marketing. Also die gezielte Gestaltung und Steuerung von sensorischen Signalen, damit Menschen die Produkte der Marke als einzigartig und klar erkennbar wahrnehmen. Welche Sinne aber sehnen sich nach Ihrer Marke und wie hilft sensorisches Marketing, eine Marke zu stärken? Das gilt es zu definieren.
Der Sehsinn – das Visuelle Rund 80 Prozent der täglichen Information werden über das Auge wahrgenommen. Noch bevor ein Gast
Das HGV-Fachmagazin Der Text ist dem HGV-Fachmagazin „Brand your future“ entnommen, das zur Fachmesse Hotel 2020 erschienen ist. Das Fachmagazin kann online im Shop unter www.hgv.it kostenlos bestellt werden.
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finden beitragen. Deshalb gehört zu einem multisensorischen Marketingansatz auch ein abgestimmtes Musikkonzept. Angefangen von der Telefonwarteschleife über die richtige Hintergrundmusik je Räumlichkeit und Tageszeit bis hin zu einer Reduzierung von Hintergrundgeräuschen wie z. B. Klimaanlagen, Minibar und Co.
Autor Lukas Schmutz, Berater bei conos, Wien ein Hotel betritt, ist die optische Außenwahrnehmung von Logo, Website, Schriftart u. v. m. eines der ausschlaggebenden Kriterien bei der Wahl der künftigen Unterkunft. Nicht umsonst ist der „erste Eindruck“ der wichtigste. Bei positiver Kaufentscheidung wird dieser Eindruck bei der Anreise nochmals wiederholt, deshalb sollte auf ein harmonisch abgestimmtes Design im Sinne einer Corporate Identity geachtet werden.
Der Hörsinn – das Akustische Geräusche, Klänge und Musik wecken Emotionen. Je nach Tageszeit und Taktfrequenz wird das Handeln des Menschen beeinflusst und kann somit zu einem abgerundeten Urlaubsemp-
Der Tastsinn – das Haptische Die Haptik verwendeter Materialien wird bewusst und unbewusst durch den Kunden bewertet. Je höher die Kategorie oder das Produktversprechen ist, desto kritischer wird bewertet. Hierbei wird nicht nur das Vor-Ort-Erlebnis in Form von flauschigen Bademänteln, Bettlaken oder Menükarten „ertastet“, auch sämtliche Marketingmaterialien wie Briefpapier, Prospekte oder selbst Kugelschreiber spielen eine Rolle und tragen zur Glaubwürdigkeit und Wertschätzung der Marke bei.
Der Geschmackssinn – das Gustatorische Der Geschmackssinn ist von allen fünf Sinnen am schwächsten ausgeprägt. Größte Aufmerksamkeit
wird ihm bei der Bewertung von Geschmackserlebnissen im Bereich der Speisen und Getränke geschenkt. Wesentlich für die Bewertung eines Geschmacks sind allerdings auch das Olfaktorische sowie das Visuelle. So machen erst die richtige Inszenierung und die Servicequalität das Geschmackserlebnis rund.
Der Geruchssinn – das Olfaktorische Menschen können bis zu 10.000 Gerüche unterscheiden. Faszinierend dabei: Gerüche bleiben meist ein Leben lang im Gedächtnis. Somit ist der Geruchssinn von allen Sinnen am stärksten ausgeprägt. Große Hotelketten kreieren ihre unverwechselbare Atmosphäre daher oft mit sogenannten Corporate Scents in Form von speziell abgestimmten Raumdüften, Duschgels, Lotions und vielem mehr. Kleine Duftmarken hingegen sind auch ohne großen Aufwand schnell zur Hand: Zirbenholz für ein wohliges Raumgefühl, Räucherkräuter aus Garten und Wald, Kräuterkissen mit Heublumen oder Minze sowie sorgfältig ausgewählte ätherische Öle. Von Lukas Schmutz