36 HGV-Zeitung Januar 2021
PANORAMA
Zwei Fünf-Hauben-Köche in Südtirol Gault&Millau 2021: 106 Restaurants dürfen sich über Auszeichnung freuen Südtirol darf sich über gleich zwei Fünf-Hauben-Restaurants freuen: Neben dem St. Hubertus in St. Kassian mit Chef Norbert Niederkofler hat es auch die Trenkerstube in Dorf Tirol mit Chef Gerhard Wieser zu diesen höchsten Gourmetehren geschafft. Lockdowns, eingeschränkte Arbeitszeiten und umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen: Die Gastronomie- und Beherbergungsbranche hat es im vergangenen Jahr nicht leicht. Das Thema Essen und Trinken wird aber auf jeden Fall nichts an seiner Wichtigkeit einbüßen, das belegen Studien wie der deutsche Food Report 2021, der unterstreicht, dass qualitätsvolles Essen und Trinken in der Wertigkeit noch gestiegen sind. Gerade in Südtirol gehört das Thema zu den Kernkompetenzen der Destination, weshalb es auch weiterhin in der Tourismuswerbung eine zentrale Rolle spielen wird. „Südtirols Sterneküche ist der Inbegriff des heimischen Gaumengenusses und attraktiver Anziehungspunkt für Gäste, für
die ‚gut speisen‘ ein wichtiges Reisemotiv ist. Wie der neue Guide Gault&Millau 2021 bestätigt, ist die Dichte an hervorragenden Restaurants hierzulande besonders hoch, dieses Jahr ist die Anzahl der Haubenrestaurants sogar auf 106 gestiegen. Besonders erfreulich ist natürlich, dass Südtirol nun gleich zwei Fünf-Hauben-Lokale aufweist. Das kommt unserem Ruf als Tourismus- und Genussland nachhaltig zugute – über die Pandemie hinaus“, sagt IDM-Präsident Hansi Pichler. „Die Aufmerksamkeit für feine Kulinarik ist in den letzten Jahren rasant gestiegen, das hat sich durch die Pandemie nicht geändert“, sagt HGV-Präsident Manfred Pinzger und führt fort: „Für Südtirol ist es sehr wichtig, mit seinen Restaurants und Gasthäusern in renommierten Führern wie dem ‚Gault&Millau‘ aufzuscheinen, die große Bekanntheit genießen. Denn sobald die Pandemie es erlaubt, möchten viele Gäste sicher wieder die vorzügliche Gastronomie und den aufmerksamen Service in unseren Restaurants erleben.“ Südtirol darf sich nun
mit zwei Fünf-Hauben-Restaurants schmücken: Bereits letztes Jahr im Hauben-Olymp vertreten war das Restaurant St. Hubertus von Küchenchef Norbert Niederkofler im Hotel Rosa Alpina in St. Kassian. Neu dazugekommen ist die Trenkerstube im Hotel Castel in Dorf Tirol, geführt von Küchenchef Gerhard Wieser. Beide Restaurants bekommen 19 von 20 möglichen Punkten – sprich fünf Hauben. Vier Hauben zieren nun die Gourmetstube Einhorn im Romantik Hotel Stafler in Mauls, geführt von Küchenchef Peter Girtler (18 Punkte), das Restaurant Jasmin von Chefkoch Martin Obermarzoner in Klausen (17,5 Punkte), das Restaurant Zum Löwen in Tisens unter Küchenchefin Anna Matscher (17,5 Punkte), das La Stüa de Michil in Corvara mit Küchenchef Nicola Laera, das Tilia in Toblach mit Küchenchef Chris Oberhammer, das Hotel Restaurant Alpenroyal in Wolkenstein mit Küchenchef Mario Porcelli, das Kuppelrain in Kastelbell mit Küchenchef Kevin Trafoier und das Restaurant 1908 im Parkhotel Holzner in Oberbozen
Der Gourmetführer Gault&Millau zeichnet jedes Jahr herausragende Restaurants aus. Foto: Marion Lafogler
mit Küchenchef Stephan Zippl (alle jeweils 17 Punkte). Weitere 25 Restaurants wurden mit drei Hauben ausgezeichnet, an 34 Restaurants wurden zwei Hauben verliehen, und 37 Restaurants dürfen sich über eine Haube freuen.
Service und Ambiente Der Guide Gault&Millau vergibt auch Awards im Service und Ambiente. Der Service-Award 2021 geht an Vincenzo Degasperi, Johnson & Dipoli, in Neumarkt. Mit dem Ambiente-Award 2021 ausgezeichnet wurde das 1477 Reichhalter in Lana. Prämiert wurden auch dieses Jahr wieder Almhütten und Hof- und Buschen-
schänken. Nach Gault&Millau sind die besten Almhütten Südtirols die Schatzerhütte in Afers, die Lyfi Alm im Martelltal, die Talschlusshütte in Sexten, die Kreuzwiesenalm in Lüsen, die Kaserillalm in Villnöß und die Isihütte in Radein.
Neuer Hotelguide Gault&Millau hat erstmals einen eigenen Hotelguide herausgebracht, in dem 664 Hotels beschrieben werden. In den neuen Führer aufgenommen wurden auch 247 Südtiroler Hotels. Zum Südtiroler Hotel des Jahres 2021 erkoren wurde das Hotel Chalet Mirabell in Hafling.
Gemeinsam stark für Mehrsprachigkeit Sensibilisierungskampagne #multilingual ins Leben gerufen Das Thema Sprachen ist in Südtirol seit jeher in aller Munde: Man kann sich damit rühmen, in einem dreisprachigen Land zu leben, aber gerade deshalb darf man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern die Mehrsprachigkeit pflegen, fördern, forcieren und bewerben. Aus dieser Überlegung heraus ist die Idee zu einer Sensibilisierungskampagne #multilingual von allen drei Kulturabteilungen des Landes, der Bildungsdirektion sowie von den lokalen Wirtschaftstreibenden und Sprachakteuren entstanden. Gemeinsam soll die Bevölkerung für Sprachen begeistert und mit konkreten Maßnah-
men wachgerüttelt werden. Dabei geht es hauptsächlich um folgende Botschaften: ist • Mehrsprachigkeit heutzutage der Normalzustand, Einsprachigkeit eher der Ausnahmefall. • Innere und äußere Mehrsprachigkeit: Von einer Sprache zur anderen, aber auch von einer Sprachvariante zur anderen zu wechseln ist eine Schlüsselkompetenz, der man sich bewusst werden muss. • Funktionale Mehrsprachigkeit: Mehrsprachig zu sein hat weder mit Sprachenniveaus etwas zu tun, noch damit, ob jemand in einem zwei- oder mehrsprachigen Eltern-
haus aufwächst. Es ist ganz natürlich, dass man verschiedene Sprachen im eigenen Repertoire unterschiedlich beherrscht. Es geht vielmehr darum zu verstehen, dass jeder fähig ist, mit jeder Sprache unterschiedliche Dinge zu tun. • Sprachen zu beherrschen ist ein individueller sowie ein gesellschaftlicher Reichtum. • Verstehen und verstanden werden: Sprachen ermöglichen neue Begegnungen, erweitern den Horizont. Es geht nicht darum, perfekt zu sprechen oder wie ein Muttersprachler zu klingen, sondern sich mitteilen zu können.
• Alle Sprachen sind gleichwertig; niemand soll auf die eigene Muttersprache verzichten müssen. Die heimische Bildungs- und Kulturpolitik legt großen Wert auf Mehrsprachigkeit und fördert entsprechende Maßnahmen, vom Sprachkurs über Sprachaufenthalte bis hin zu autonomen Lernformen oder Sprachprojekten. All diese Angebote sind im Netz auf der Sprachenseite des Landes gesammelt, auf die auch eine Plakataktion aufmerksam macht. Mit fünf Plakaten an Südtirols Bahnhöfen und Bushaltestellen wurde auf humorvolle Weise die Aufmerksamkeit auf das Thema
Mehrsprachigkeit gelenkt. Die Tatsache, dass man unzulänglich ist, weil man keine Tiersprachen spricht, dafür mit anderen Sprachen unterschiedlich umgehen kann, soll zu bedenken geben, dass die Menschen von Natur aus mehrsprachig veranlagt sind und viel unternehmen können und sollen, um diese Fähigkeit zu nutzen und auszubauen. Unter dem gemeinsamen Logo #multilingual sollen in den nächsten drei Jahren Initiativen und Projekte gebündelt werden, die sich die Förderung der Mehrsprachigkeit auf die Fahne schreiben. https://bit.ly/3mTNeBG