Januar 2022 HGV-Zeitung
PANORAMA
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Paradebeispiel für sensiblen Umgang Besondere Auszeichnung an Gasthof Bad Dreikirchen in Barbian vergeben Die Stiftung Südtiroler Sparkasse lobt in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt und dem HGV den Wettbewerb zum Historischen Gastbetrieb des Jahres aus. Die „Besondere Auszeichnung“ wurde dem Gasthof Bad Dreikirchen der Familie Wodenegg verliehen. „Abseits von jeglichem Lärm, in der geheimnisvollen Stille der Drei Kirchen kann man zu sich selber finden – es ist wie ein Stück vom verlorenen Paradies“, zitiert Konrad Bergmeister, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, aus dem Gästebuch des Gasthofes Bad Dreikirchen in Barbian. Dem Gasthof wurde von den Trägern des Wettbewerbes die „Besondere Auszeichnung“ verliehen für das Bemühen der Familie Wodenegg, den historischen Gastbetrieb an einem idyllisch gelegenen Ort zu bewahren und sensibel weiterzuentwickeln. Der Kunsthistoriker Leo Andergassen zeichnete die Entwicklung des Gasthofes von den ersten Hinweisen bis heute nach. Der früheste Hinweis auf die Existenz eines Ausschankbetriebes
Die Außenansicht des Gasthofes Bad Dreikirchen oberhalb von Barbian. findet sich im Jahr 1734, als Josef Ringler aus Kollmann den Unterkirchhof in Dreikirchen käuflich erwarb. 1811 wurde das Badhaus durch Karl Ringler erweitert. 1861 wurde der Gasthof erneuert und als „Mineralbad zu Dreikirchen“ neu eröffnet. Nach den wirtschaftlichen Stillständen des Zweiten Weltkrieges wurde der Badebetrieb wieder reaktiviert. „Heute führen Anette und Matthias Wodenegg den Gasthof. Über Anette kam auch das Architektenduo Claudio Lazzarini und Carl Pickering nach Bad Dreikirchen. Pickering
hat in Venedig studiert. Es war wohl seine Empfänglichkeit für das Besondere dieses Ortes, die dazu führte, dass er nach zahlreichen Urlauben in Dreikirchen mit der behutsamen Erneuerung beauftragt wurde. Aus der Kenntnis des Ortes ergab sich eine nun beinahe 20 Jahre währende Serie von Eingriffen, die gerade für die formale und funktionale Erfassung des Ganzen die notwendige Klammer bietet“, schreibt Andergassen in der Würdigung. Der gesamte Gebäudekomplex ist ein über die Jahrhunderte gewachse-
ner Organismus mit einer eigenständigen Note. „Der Kern liegt im westlichen Mauerbau. Die schonenden Eingriffe, die bereits vor der erst 1992 erfolgten offiziellen Denkmalschutzbindung am Haus vorgenommen wurden, folgen der Grundnorm ‚Bauen am Bestand‘. Architekt Klaus Kompatscher aus Bozen hatte in den 1970er-Jahren das nördliche Treppenhaus mit der Rezeption und der durch ein Schlitzfenster ins Auge fallenden Telefonzelle errichtet, das die Verbindung zu den Zimmern herstellt. Damit wurde dem Element Ru-
he Vorschub geleistet, das zu den bestimmenden Charaktereigenschaften der Anlage gehört. Kompatschers Eingriff kann als Paradebeispiel für den sensiblen Umgang mit einer herausfordernden Umgebung gewertet werden“, schreibt Andergassen. Besonders beeindruckend sind auch die Gästezimmer und der Speisesaal. Letzterer atmet noch den Charakter des 19. Jahrhunderts mit seinen Felderdecken und dem Unterzug. Die Gäste fühlen sich hier abends wie eine große Familie. Bei den Eingriffen in den Zimmern wurde auf eine einheitliche Sprache und eine auf die Materialität achtende Herangehensweise gesetzt. „So finden sich in allen Zimmern bemalte Bauernschränke aus dem 19. und Bettgestelle aus noch früheren Jahrhunderten. Behutsam wurde auch die Umgebung an die Hotelnutzung herangeführt. Flächen zum Sonnenbaden wurden terrassiert. Geländer und Abzäunungen greifen die Strebestrukturen der Verandenzeit auf und erfüllen so geltende Sicherheitsbestimmungen“, beschreibt Kunsthistoriker Leo Andergassen den Gasthof Bad Dreikirchen in Barbian.
Kochen mit regionalen Produkten
IDM Südtirol veranstaltete Workshop an der Landesberufsschule Savoy in Meran
Die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen Kochen und Service der Landesberufsschule Savoy in Meran konnten bei einem jüngst abgehaltenen Workshop von IDM Südtirol gemeinsam mit ihren Fachlehrern Christa Pernter, Stefan Ladurner, Konrad Thaler und Rosmarie Gander erfahren, welche Erzeugnisse das Land Südtirol hervorbringt und unter welchem Qualitätszeichen diese vermarktet werden. Dass Regionalität und Gastronomie eine wertschöpfende Verbindung für Südtirol sind, zeigten Paul Zandanel von IDM Südtirol
und der Genussbotschafter Hubert Unterfrauner auf. Beide präsentierten im Rahmen des Workshops die Südtiroler Qualitätsprodukte. Die Produktpalette umfasste dabei neben Käse, Honig usw. eine Vielzahl an Südtiroler Köstlichkeiten. Sowohl Zandanel als auch Unterfrauner hoben hervor, wie wichtig es ist, dass diese Produkte auch in der Gastronomie Verwendung finden, um auch den Aspekt der Nachhaltigkeit zu erzeugen. Neben theoretischen Inputs durften die Schülerinnen und Schüler in Verkostungen selbst erfahren, wie diese Nahrungsmittel
schmecken, welchen Genuss sie hervorrufen und welche Vorzüge sie aufweisen. Für angehende Köchinnen und Köche ist diese Erfahrung besonders wichtig, um diese Produkte auch in die Speisekarte der Gastbetriebe aufzunehmen. Auch qualifizierte Servicekräfte können dieses Wissen ihren Kunden weitergeben. Die Vorträge fanden großen Anklang bei den Jugendlichen, da sie sich selbst auf eine Genussreise begeben konnten. Neben den theoretischen Inputs kochten und servierten die Schülerinnen und Schüler dann ausgewählten Gästen aus Politik und Wirt-
Die Schülerinnen und Schüler servierten unter anderem selbst. schaft ein Menü mit regionalen Produkten, welches auch den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprach. Die Verwendung von regionalen und saisonalen Produkten
ist ein Muss bei der Kreation der Speisen. Mit erlesenen Weinen und kulinarischen Köstlichkeiten wurden die Gäste durch die Genusswelt Südtirols geführt.