12 HGV-Zeitung Februar 2021
AKTUELLES
Bilden, prägen und begleiten Kooperation mit Hotelfachschule Luzern verlängert – Studienplätze werden gefördert Der HGV, das Land Südtirol und die Landes hotelfachschule Bruneck haben die Kooperation mit der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern SHL verlängert. Die Kooperation mit der Hotelfachschule Luzern geht nun in das vierte Jahr und hat zum Ziel, interessierten Jugendlichen eine Ausbildung an einer der Top-Hotelfachschulen der Schweiz zu ermöglichen. Durch diese Kooperation stehen interessierten Südtirolerinnen und Südtirolern in jedem Winter-Erstsemester vier reservierte Studienplätze zur Verfügung, welche mit einem Studienbeitrag von 7.000 Euro für jedes der fünf Semester bezuschusst werden. Anna Mayr aus Tabland hat 2020 ihr Studium an der SHL erfolgreich abgeschlossen. Aus ihr spricht die Begeisterung für die Schule und für ihren Beruf – in ihrem Fall eher Berufung:
„Die SHL besticht vor allem durch die große Praxisnähe, welche wenige andere Fachhochschulen oder Universitäten so leben. Besonders in der Hotellerie und Gastronomie ist kaum ein Studium so breit aufgestellt (Marketing, HR, Finance usw.). Hier hat mich die SHL überzeugt. Es geht nicht um 1.000 Theorien, sondern Vorgehensweisen, Denkmuster und darum, Lösungsansätze zu verstehen und auch in der Praxis anwenden zu können. Als Hotelier und Gas tronom sollte man vielseitig sein: Man sollte die Zahlen im Griff haben, seine Mitarbeiter motivieren können, Marketing ganzheitlich betrachten und den Gästen mit echter Herzlichkeit begegnen. Neben all den strategischen Aufgaben sollte man auch operativ genau wissen, was passiert, und mit allen externen und internen Partnern auf Augenhöhe diskutieren können. Dafür erhält man an der SHL das perfekte Rüstzeug.“
Die SHL ist eine der Top-Hotelfachschulen der Schweiz. Bilden. Prägen. Begleiten. So lautet das Motto der SHL. Und prägend sind die gesammelten Erfahrungen allemal, sei es an der Schule selbst, als auch im Zuge der absolvierten Pflichtpraktika im In- und Ausland. Trotzdem hat Anna Mayr vorerst wieder den Weg zurück nach Südtirol in den elterlichen Betrieb Gasthof
Weißes Kreuz in Tabland gefunden. „Ich habe mich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, in unserem Familienbetrieb einzusteigen. Natürlich muss man das nicht so machen. Einige meiner Mitstudenten haben sich dazu entschieden, sich in verschiedensten Bereichen zu spezialisieren, andere wiederum haben di-
rekt angefangen zu arbeiten und wieder andere waren schon oder machen sich jetzt selbstständig“, berichtet Mayr. Mit ihrem Diplom im Gepäck stehen Anna Mayr und ihren Kommilitonen alle Möglichkeiten offen. „Der Wind weht, die Segel werden wir noch setzen, und dann ... mal schauen, wo die Reise hingeht“, lächelt Mayr. Ihren Nachfolgerinnen bzw. ihren Nachfolgern an der SHL möchte sie noch eines mitgeben: „Glaubt an euch und eure Träume! Geht ihr an die SHL, wird man euch in allen Bereichen ausbilden – ein Know-how, mit dem es noch mehr Spaß macht, seinem Beruf nachzugehen. Diese Zeit wird euch prägen und ihr werdet an den verschiedensten Her ausforderungen wachsen. Das Gelernte, die Freundschaften, der Austausch mit den Dozenten werden euch se immer begleiten.“ www.lhfs-bruneck.it www.shl.ch
„Fordernd, aber eine große Bereicherung“ Meisterausbildung im Service – mit Bestleistung zum Diplom – Erfahrungsbericht von Lisa Kinkelin Seit Dezember hat Südtirols Gastronomieszene acht neue Restaurant- und Barmeisterinnen sowie -meister vorzuweisen. Eine davon ist Lisa Kinkelin. Lisa Kinkelin (28) hat es geschafft. Nach zwei Jahren intensiver und fordernder Ausbildung darf sie nun endlich ihr Diplom in den Händen halten. Die Meisterprüfung im Gastgewerbe besteht aus vier Prüfungsteilen, die in Module gegliedert sind. Nur wer alle Prüfungen erfolgreich absolviert, kann sich Meister in seinem Beruf nennen. Das Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung bietet entsprechende Vorbereitungskurse in den drei Bereichen Unternehmensführung, Mitarbeiterführung und Lehrlingsausbildung sowie Fachtheorie und Fachpraxis an. „Jeder, der sich für die
Lisa Kinkelin, die frischgebackene Servicemeisterin. Ausbildung entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass die Monate sehr zeitintensiv und fordernd sind – aber auch eine große Bereicherung“, ist Kinkelin überzeugt. Neben Zeit kostet die Ausbildung auch Geld, ca. 3.500 Euro inklusive der anfallenden Nebenkosten hat Kinkelin investiert. Trotzdem: „Ans Aufgeben habe ich nie gedacht,
das würde nicht meinem Naturell entsprechen. Aber die Prüfungsangst hat mich stets begleitet, und das war definitiv nervenaufreibend. Vor allem, weil ich nicht versagen wollte. Sie können sich gar nicht vorstellen, was es für eine Erleichterung war, das letzte Prüfungsergebnis zu erhalten. Als mir bewusst wurde, dass ich die Ausbildung ohne Nachprüfung bestanden hatte, habe ich gejubelt und konnte meine Freude nicht verbergen. Ich habe mich so sehr gefreut – mein Ehrgeiz und die große Unterstützung aus meinem privaten Umfeld haben mich zum Diplom geführt“, sagt Kinkelin. Die größte Herausforderung für Kinkelin lag darin, den Arbeitsalltag und den Kurs zeitlich miteinander zu vereinbaren. Aber sie hatte Glück. „Meine Arbeitgeber waren sehr kulant, weil ich
mir an den Kurstagen immer frei nehmen konnte, und ich hatte beispielsweise die Möglichkeit, für die Barprüfung im Betrieb zu üben.“ Als Serviceleiterin und Sommelière in der Gourmetstube Einhorn im Romantik Hotel Stafler in Mauls hatte Lisa Kinkelin volle Rückendeckung von ihrer Chefin Angelika Stafler: „Für uns als Betrieb ist es eine Selbstverständlichkeit, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die nötige Flexibilität zu geben, damit sie solche Ausbildungen machen können. Auch wenn das für uns teilweise hieß, die Gourmetstube geschlossen zu lassen, wenn die Prüfungen am Wochenende stattfanden. Trotzdem: Es ist immer sehr begrüßenswert, wenn sich Mitarbeiter dazu entschließen, sich weiterzubilden. Auch wir als Betrieb können
uns so weiterentwickeln und immer besser werden.“
Wertschätzung steigern Qualität nach außen zu tragen ist auch der Wunsch von Lisa Kinkelin. „Ich wünsche mir, dass unser Beruf noch mehr an Wertschätzung gewinnt. Er ist sehr vielseitig, spannend und fordert mehr, als manche denken. Wir sind nicht nur sogenannte ‚Tellertaxis‘. Es liegt am Service, die Gäste zu begeistern. Ein Koch kann noch so schmackhafte Teller kreieren, wenn der Service nicht stimmt, schmeckt das Essen doch nur halb so gut“, erklärt Kinkelin. Der Beginn des nächsten Vorbereitungskurses auf die Restaurant- und Barmeisterprüfung ist für Ende August se 2021 geplant. www.provinz.bz.it/meister