November-Ausgabe der HGV-Zeitung

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30 HGV-Zeitung November 2021

TRENDS

Südtirol sanft er-fahren

Mobilität: Assessorat, Handelskammer, IDM und HGV haben Maßnahmen vorgestellt Südtirol soll Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität werden. Für umweltbewusste Erreichbarkeit bündeln das Land, die Handelskammer, der HGV und IDM ihre Maßnahmen. Mit seiner besonderen Landschaft und Kultur sowie seiner hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten ist Südtirol eine begehrte Urlaubsdestination. Mehr als drei Viertel der Gäste kommen derzeit allerdings mit dem Privatwagen nach Südtirol. Wie Urlaubsgäste möglichst umweltfreundlich nach Südtirol kommen und sich ebenso im Land bewegen, damit befasst sich die institutionenübergreifende Arbeitsgruppe Erreichbarkeit. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Handelskammerpräsident Michl Ebner,

IDM-Präsident Hansi Pichler, HGV-Vizepräsident Thomas Walch und Arbeitsgruppenleiter Martin Vallazza haben das Maßnahmenbündel der Arbeitsgruppe auf der Fachmesse Hotel in Bozen vorgestellt. Südtirol unkompliziert und bequem autofrei anfahren und ebenso autofrei er-fahren, sind laut Mobilitätslandesrat Alfreider wichtige Ziele auf dem Weg hin zur Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität. Alfreider verwies – neben dem Verkehrsmonitoring als Basis für Entscheidungen – auf zwei weitere zentrale Bereiche, an denen mit Hochdruck gearbeitet wird: der Ausbau nachhaltiger, nutzerfreundlicher Mobilitätsangebote wie Bus und Bahn und die Digitalisierung, die die Angebote via Smartphone jedem direkt in die Hand gibt.

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Von links: Michl Ebner, Thomas Walch, Daniel Alfreider, Hansi Pichler und Martin Vallazza. Foto: Messe Bozen/M. Parisi

So wurden grenzüberschreitende Bahnverbindungen ausgebaut. Mit der Bahn von Mailand nach Bozen könnten Fahrgäste in drei Stunden und drei Minuten fahren oder von München nach Bozen in drei Stunden und 53 Minuten – durch den Brennerbasistunnel soll es dann noch schneller gehen. „Infrastrukturen ändern auch die Art, wie man sich bewegt“, unterstrich Alfreider. In diesem Sinne laufen aktuell die Arbeiten an den Mobilitätszentren in Brixen und Bruneck als Knotenpunkte für verschiedene Mobilitätsmittel, die Elektrifizierung und somit Potenzierungen der Vinschger Bahn sowie die vorbereitenden Planungen für den Ausbau der Bahn zwischen Bozen und Meran, den Virgl-Bahntunnel und die Bahnschleife im Riggertal. „Das Land fördert die Elektro- und Wasserstoffmobilität auch für nachhaltiges Reisen und baut die Ladeinfrastruktur für alle, die schon mit E-Autos unterwegs sind. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Radfahren, wofür noch mehr Wege entstehen sollen“, sagte Alfreider. Künftig möglich sein soll, wenn es nach Landesrat Alfreider geht, auch das einfache Buchen von Mobilitätsmitteln und anderen Diensten via digitales Ticketing mit der Gästekarte: Das Mobilitätsmanagement für den Pragser Wildsee und die Drei Zinnen heuer sei ein gelungenes Beispiel dafür.

Großes Potenzial bei der Anreise „Sieht man sich die Verkehrsdaten an, so erkennt

man das große Potenzial einer nachhaltigen Anreise in unser Land. Wir müssen alles daran setzen, einen autofreien Urlaub in Südtirol zu ermöglichen“, betonte Handelskammerpräsident Ebner und verwies auch auf die Wertschöpfung, die der Tourismus für Südtirol insgesamt bringt. Der Brennerbasistunnel werde die Fahrzeiten mit dem Zug nochmal verkürzen, und zwar um eine Stunde für die Strecke München-Bozen und sogar eineinhalb Stunden für die Strecke Mailand-Bozen, sagt Ebner.

Nachhaltige Mobilitätsangebote Ebenfalls auf die Bahn setzt der Wirtschaftsdienstleister IDM mit Kooperationen für Angebote für Bahnreisende, beispielsweise mit der Deutschen Bahn und den Österreichischen Bundesbahnen, Trenitalia und Train4you (Nachtzug Urlaubsexpress). „Tourismus ist nur zukunftsfähig, wenn er nachhaltig ist. Wir arbeiten bei IDM gemeinsam mit vielen Partnern daran, effiziente, nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Zu den Hebeln, wo wir ansetzen können, gehören nachhaltige Mobilität und eine gute Lenkung der Besucherströme“, sagte IDM-Präsident Pichler. Die IDM sensibilisiere Gäste und touristische Partner mit passenden Kommunikationsmitteln über die gesamte Reisekette, also von der nachhaltigen Anreise nach Südtirol bis zur umweltfreundlichen Mobilität vor Ort.

Gastwirte als Partner Durch die Mitarbeit des HGV in der Arbeitsgruppe können die Anliegen der Gäste und ihrer Gastgeber direkt an die kompetenten Stellen weitergeleitetet werden. „Wir antworten auf Fragen, welche Zugverbindungen von den Gästen nachgefragt werden, zu welchen Zeiten welche Haltestellen genutzt werden oder was die Schwierigkeiten beim Ticketkauf und beim Konsultieren der Fahrpläne sind“, berichtete HGV-Vizepräsident Walch aus der Praxis. Zusammen mit dem Busunternehmen Silbernagl hat der HGV mit dem Projekt Südtirol Transfer ein sogenanntes Last-Mile-Angebot für Urlaubsgäste ins Leben gerufen. Gäste, die mit Zug oder Fernbus anreisen, können einen Zubringershuttle vom Bahnhof direkt in den Beherbergungsbetrieb buchen. „Ziel ist es nun, das Angebot weiter bekannt zu machen, damit die Gastwirte es den Gästen weiterempfehlen. Wenn die Gäste ohne Auto anreisen und sich auch während des Urlaubs mittels Gästekarte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Südtirol bewegen, profitieren wir alle“, ist Walch überzeugt. „Mobilität bedeutet Vielfalt, insofern gibt es nicht die eine Lösung für nachhaltige Erreichbarkeit, sondern eine Lösung, die sich aus vielen Bausteinen zusammensetzt, von denen die Arbeitsgruppe künftig weitere hinzufügt“, sagte Arbeitsgruppenleiter und Mobilitätsressortchef Vallazza.


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