Genuss
Knusprige VISIONEN Jenny Grubers Fantasie kennt keine Grenzen: Die Mostviertlerin versteckt sogar Rindsrouladen im „Brotkrusterl“. Ihren besten Rezepten bietet sie mit einem neuen Buch eine würdige Bühne.
LEBENSELIXIER KNETEN. Ihre erste Inspiration war ihre Oma.
Text: Viktória Kery-Erdélyi Fotos: Thomas Apolt / Südwest Verlag
A
m Anfang war der Duft. Der von Omas frischgeba ckenem Brot und der von den Kräuterwanderungen mit Opa. Und der Genuss. Von den herzhaften Speisen, die Mama etwa aus dem Fleisch, das Papa bereit stellte, zauberte. Das Heranwachsen im Mostviertel, umgeben von Natur und auf einem Hof mit Hendln, Schafen und Ziegen, als Kind einer Köchin und eines Fleischhauers war und ist Jenny Grubers Inspiration. Bis heute schöpft sie aus ihr, mittlerweile mit solchem Erfolg, dass ihr Kalender bis Herbst kaum einen freien Samstag hergibt. Woran das liegt, darauf findet man in ihrem neuen Buch „Ein fach gutes Brot backen“ viele Antworten. Dass sie, heute 33, als einziges Mäd chen von vier Geschwistern aufwuchs, scheint für sie keine große Sache zu sein. Das mag ihr auch den Weg in den Grill olymp geebnet haben. Mit der Mama an ihrer Seite backte sie 2019 „Rindsroula den im Brotkrusterl“ und wurde Grill staatsmeisterin. Zur Belohnung gab es ein weiteres Grillgerät, „irgendwann wurden es so viele, dass ich mir einen Grillanhänger geleistet hab“, lacht Jen ny Gruber, deren Können auch zwei Mal beim Brotbackfestival „Kruste und Kru me“ mit Preisen gekrönt wurde. Der Anhänger war eine gute Investition: Sie
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ist damit stets unterwegs, um in Work shops und Kursen in die Geheimnisse des Backens und Grillens einzuweihen. Die zweifache Mutter kapriziert sich dabei nicht auf eine Variante, sie alter niert je nach Location zwischen Holz kohle, Gas und „Elektro“, am liebsten mag sie aber das gemeinsame Grillen mit ihren Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern am knisternden Feuer. Seminarbäuerin. Jenny Gruber lern te an der Landwirtschaftlichen Fach schule Sooß; zuletzt machte sie auch den landwirtschaftlichen Meister. Sie arbei tete zunächst im Lebensmittelhandel, die Freude am selbstständig Kreieren wurde parallel so groß, dass die Oma ihr die Ausbildung zur Seminarbäuerin ans Herz legte: Das war der Anfang einer leidenschaftlichen Karriere. „Ich habe am Anfang drei, vier Kurse gehalten, aber es wurden ganz schnell 60 im Jahr“, sagt sie. Irgendwann wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit und machte quasi das Brotbacken bzw. das Weitergeben ihres Know-hows zum Brotberuf. Ihr Erfolgsgeheimnis? Im Interview spürt man ihre Begeisterung, ihre Liebe zur Natur (sie hält auch Kräu terstammtische) und dann ist da noch ihre unbändige Experimentierfreude, die sie mitten in der Nacht aus dem Bett