Das Wilhelm Hauff Museum in Lichtenstein-Honau Ein schwäbischer Dichter, der nur 6 Jahre schreiben konnte, nach dessen Werk aber eine Burg gebaut wurde Autorin: Jutta Kraak
Wilhelm Hauff (1802 - 1826) starb mit 24 Jahren. Wie schaffte er es in sechs Jahren Märchen zu schreiben, die heute noch in fast allen Teilen der Welt gelesen werden? Wilhelm hatte einen älteren Bruder und zwei jüngere Schwestern. Als er fünf Jahre alt war, starb sein Vater und seine Mutter zog mit den Kindern nach Tübingen zu ihren Eltern. Auch damals schon hatten es alleinerziehende Mütter schwer. Das Geld reichte nur für ein Studium und daher nicht für Wilhelm. Er sollte Pfarrer werden, denn für diese Laufbahn gab es
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Stipendien. Zuerst für ein Internat in Blaubeuren, dann für das evangelische Stift in Tübingen. Das Internat fand er grauenhaft. Er fühlte sich eingeengt und fremdbestimmt. Von den zwei Möglichkeiten, die es gab, um die Schule möglichst schnell zu verlassen – nichts zu tun oder sehr gut zu sein – wählte er die 2. Option und bekam vorzeitig einen Platz in Tübingen. Der Leiter des Seminars schrieb in seiner Stellungnahme zum Abschied: „Der Seminarist Hauff werde, wenn die Bitte seiner Mutter erfüllt würde, … höchstwahrscheinlich ernstlich fort-
studieren, auch auf dem bereits eingeschlagenen Weg der Tugend und Religiosität gut fortschreiten.“ Hauff wollte aber nicht Pfarrer werden und das Stift bot eine Art Studium Generale mit Fächern wie Philosophie, Geschichte, Logik, Psychologie und vieles mehr. Am 15.Oktober 1820 beginnt er in Tübingen zu studieren und hat das große Glück daheim zu wohnen. Damit fängt ein Studentenleben mit vielen Freunden, Wein und Gemeinschaft in der Burschenschaft Germania an.