PZ10_20.05.2021

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SOZIALES & GESUNDHEIT

KARL BRUNNER

Niemand schafft es allein – Zusammenhalt ist „in“ Im Herbst 2020, inmitten der zweiten Welle der Coronapandemie – übernahm Karl Brunner den Direktorenposten im Südtiroler Kinderdorf von seinem Vorgänger Heinz Senoner. Im Gespräch mit der PZ gibt er einen kurzen Einblick über die ersten Monate seiner Tätigkeit und einen Ausblick auf kommende Herausforderungen. PZ: Herr Brunner, sie sind nun seit etwa neun Monaten im Kinderdorf als Direktor tätig. Haben Sie bereits das Gefühl, angekommen zu sein? Karl Brunner: Ich habe gleich die erste Zeit genutzt, um ins Kinderdorf „hineinzutauchen“. Es war mir ein Anliegen, recht schnell sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenzulernen, aber auch Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen zu suchen, sofern das die Umstände zugelassen haben. Außerdem habe ich auch früh viele der ehrenamtlich Tätigen treffen können, die durch ihr Wirken einen wichtigen Teil zum Gelingen des Kinderdorfs beitragen. Diese Zeit war sehr intensiv und manchmal habe ich das Gefühl, ich bin schon länger da, als es der Kalender bestätigt.

IMPFEN SCHÜTZT! Für dich. Für mich. Für uns.

„Entweder man impft sich oder man infiziert sich mit großer Wahrscheinlichkeit früher oder später mit Corona.“ Dr. Stefan Brandt Internist und Leiter der Dialysestation Krankenhaus Bruneck

coronaschutzimpfung.it

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Dieses Jahr gibt es das Kinderdorf seit 65 Jahren. Ist so ein Angebot heutzutage überhaupt noch zeitgemäß und notwendig? Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Aufgaben, die wir mit dem Südtiroler Kinderdorf übernehmen, eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben – ansonsten hätte ich den Beruf auch nicht gewählt. Es gibt auch heute Familien, die zumindest zeitweise Unterstützung benötigen, um ihre Beziehungen zueinander so zu gestalten, dass für die Kinder und Jugendlichen Karl Brunner ist seit neun Monaten im Amt. ein positives Umfeld geschaffen wird. Und das wird es auch weiterhin brauchen. Im Kinderdorf haben wir die notwendige Qualität und das entsprechende Engagement, genau dort anzusetzen. Hier haben unsere Vorgängerinnen und Vorgänger schon früh darauf gesetzt, die Gruppen möglichst klein zu halten und das kommt den Herausforderungen der heutigen Zeit sehr zugute. Die klassische „Heimerziehung“ kommt ja aus einer Tradition der großen Häuser, während im Kinderdorf schon früh ein Umfeld geschaffen wurde, das „familienähnlich“ ist. Wir gehen mit unserem Angebot der Mobilen Familienarbeit auch direkt in Familien, um sie in der Gestaltung ihres Beziehungsalltags zu unterstützen oder Besuche von Kindern durch getrenntlebende Elternteile zu begleiten. Das ist eine wichtige Aufgabe, die es in der heutigen Zeit vermehrt braucht. Unser Therapie Center bietet vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche an – sowohl für solche, die im Kinderdorf leben als auch für viele, die von außen z.B. zur Musik- oder Psychotherapie zu uns kommen. Im Haus Rainegg kommen alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern für ein Jahr unter und werden in ihren Kompetenzen gestärkt. Über den treff.familie versuchen wir außerdem in der Gesellschaft ein Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Familie ein Auftrag für uns alle ist. In einem afrikanischen Sprichwort heißt es: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ und das stimmt auch. Ich kann also sagen, dass


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