GESELLSCHAFT & MENSCHEN
PHILIPP PEINTNER CANREG
Priester mit Leib und Seele Der 10. Februar 2022 kennzeichnete für die Olanger Bevölkerung ein besonders einschneidendes Ereignis: nach mehr als 50 Jahren musste sie Abschied nehmen von ihrem langjährigen Pfarrer und Seelsorger Philipp Peintner. Herr Philipp wurde am 5. September 1937 am Tauberhof in Natz geboren. 1953 trat er in das Augustiner Chorherrenstift in Neustift ein, studierte in Brixen Theologie und wurde dort am 29. Juni 1961 zum Priester geweiht. Er wirkte als Kooperator in Pfalzen und Assling sowie als Präfekt im Schülerheim Neustift. Von 1967 bis 1969 war er Kooperator in Niederolang und anschließend 4 Jahre lang Kurat in Geiselsberg. 1973 übernahm er von Pfarrer Wilfried Kritzinger die Pfarrei Nieder- Mitterolang.
Ortspfarrer Philipp Peintner ist gestorben.
Als junger Priester hat er in der Pfarrgemeinde viel Neues angestoßen. Die feierliche Liturgiegestaltung, die Pflege des Chorgesangs im allgemeinen und die Gründung von neuen Chorgemeinschaften (Singgruppe Olang und Männerchor Olang) waren nur einige Akzente, welche er bereits zu Beginn seines Wirkens in der Pfarrei Nieder-Mitterolang setzte. Unvergessen bleiben seine Erstkommunionfeiern, wo er es vorbildhaft verstand, sich ganz auf die Erstkommunikanten einzulassen. Auch als Religionslehrer in der Grund- und Mittelschule zeichnete er sich durch einen herzlichen Umgang mit Kindern und jungen Menschen aus. Große Freude bereitete ihm die beträchtliche Anzahl von Ministranten. Pfarrer Philipp war auch ein umsichtiger Baumeister, der gut auf die Kirchen, den Friedhof und das denkmalgeschützte Pfarrhaus schaute. 20
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WOHN- UND PFLEGEHEIM
Mit der Errichtung des Wohn- und Pflegeheimes in Olang ergab sich für Pfarrer Philipp ab 2011 ein neues Aufgabenfeld, dem er sich mit ganzem Herzen widmete. Die Betreuung und Begleitung älterer und kranker Menschen mit dem wöchentlichen Gottesdienst und der Bürgermeister Georg Reden und Pfarrer Peintner beim letzten Festakt. Feier kirchlicher Feste im Jahreslauf nahmen für ihn einen vorher noch die Krankensalbung - verstorhohen Stellenwert ein. Er versuchte zeitle- ben ist. bens seinen Primizspruch “Das ist der erha- Den Begräbnisgottesdienst feierte Bischof benste Dienst: Gottes Helfer zu sein, Seelen Ivo Muser in Konzelebration mit dem Probst das Heil zu bringen” mit all seinen Kräf- des Klosters Neustift Eduard Fischnaller, ten und Talenten zu leben. Er war Priester dem Altabt Georg Untergassmair, dem Gemit einem offenen und mitfühlenden Her- neralvikar Eugen Runggaldier, dem Dekan zen und was ganz wesentlich war: er moch- von Neustift Karl Blasbichler, dem Dekan te die Menschen. Mit seinem gütigen und von Bruneck Josef Knapp, dem Ortspfarkonzilianten Wesen war es ihm gelungen, rer Rüdiger Weinstrauch, Monsignore Josef die Zusammenarbeit und das Miteinander in Wieser und zahlreichen Mitbrüdern aus der unseren Dörfern zu stärken und zu festigen. Klostergemeinschaft von Neustift. Feierlich Er hat sich große Verdienste im gemein- mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom schaftlichen, pfarrlichen und kulturellen Le- Pfarrchor und dem Männerchor Olang sowie ben in Olang erworben. In Würdigung dieses dem Bläserquartett von Natz. Wie geschätzt segensreichen Wirkens, welches weit über Herr Philipp war, bewies die große Teilnahdie offiziellen Verpflichtungen seines Am- me an den Seelenrosenkränzen und an der tes hinausging, wurden ihm die Verdienst- Begräbnisfeier mit den Musikkapellen von medaille des Landes Tirol und die Ehren- Nieder- und Mitterolang, Behördenvertrebürgerschaft der Gemeinde Olang verliehen. tern, Vereinen und Abordnungen. Zahlreich Mit großer Dankbarkeit für Gottes Beistand vertreten war auch die Heimatpfarre Natz, in den vielen Jahren konnte Pfarrer Phil- der er zeitlebens sehr verbunden war und ipp am 04. Juli 2021 noch sein Diamantenes die ihm im Jahre 1989 für die Verdienste, die er sich zum Wohle der Allgemeinheit erPriesterjubiläum feiern. worben hat, das Ehrenzeichen der GemeinEIN LEBEN FÜR DIE GEMEINSCHAFT de verliehen hat. Seit einiger Zeit nahmen die Kräfte von Bischof Muser verwies in seiner AnspraHerrn Philipp zusehends ab. Trotzdem fei- che auf das biblische Wort: “Ich bin der guerte er bis Anfang Jänner noch alle Gottes- te Hirt. Ich kenne die Meinen und die Meidienste mit seiner Pfarrgemeinde, sodass nen kennen mich”. Möge der Gute Hirt Herrn es für viele doch überraschend war, dass Pfarrer Philipp nun hineinnehmen auf seier nach 2 Wochen Krankenhausaufenthalt ne Weide und in sein Licht, das nicht mehr und einigen Tagen im Pflegeheim in Olang erlischt. Möge er ein mächtiger Fürsprecher am 6. Februar gut begleitet und vorbereitet sein für seine Pfarrgemeinde und seine Klos- Probst Eduard spendete ihm einige Tage tergemeinschaft. // Peter Kofler