Rheuma MANAGEMENT | Mai/Juni 2022
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AXIALE SPONDYLOARTHRITIS
Geringere radiografische Progression unter TNF-Inhibitoren Lange war offen, ob und inwieweit TNFα-Inhibitoren (TNFi) bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) die Progression struktureller Schäden im Achsenskelett aufhalten können. Inzwischen scheint dies in puncto Wirbelsäule bei mindestens 4-jähriger Anwendung wahrscheinlich zu sein, auch gibt es solche Hinweise in Bezug auf die Sakroiliakalgelenke (SIG). Die longitudinale Assoziation zwischen einer TNFi-Therapie und der radiografischen Progression der Sakroiliitis bei Patienten mit früher axSpA untersuchten nun anhand der 10-Jahres-Daten aus dem deutschen GESPIC-Register Murat Torgutalp, Berlin, und Kollegen.
Eingeschlossen wurden Patienten der GESPIC-Kohorte mit verfügbaren Röntgenaufnahmen der SIG zu Baseline und mindestens einer während des 10-jährigen Follow-up. Bewertet wurden diese von zwei zentralen Readern gemäß den modifizierten New York-Kriterien. Der Sakroiliitis-Summenscore wurde als Mittelwert des Scorings der beiden Reader berechnet. Der TNFi-Gebrauch wurde gemäß der Exposition in einem aktuellen und/oder vorherigen 2-Jahres-RöntgenIntervall ausgewertet. Die Assoziation zwischen TNFi und radiografischer Progression der Sakroiliitis wurde mit longitudinalen generalisierten Schätzgleichungen (GEE) analysiert mit einer
Adjustierung auf potenzielle Einflussfaktoren (Alter, Geschlecht, Symptomdauer, HLA-B27-Status, BASDAI, CRP-Wert und NSAR-Einnahme). Insgesamt steuerten 301 axSpA-Patienten, darunter 166 mit nicht-radiografischer (nr-) und 135 mit radiografischer (r-)axSpA, 737 radiografische Intervalle bei. Während die Exposition auf ≥12 Monate TNFi im vorhergehenden 2-JahresRöntgen-Intervall nach Adjustierung mit einem signifikanten Rückgang des Sakroiliitis-Summenscores assoziiert war (β -0,09; 95% KI -0,18 bis -0,01), traf dies nicht auf Patienten zu, die TNFi im gegenwärtigen Intervall erhalten hatten (β
0,05; 95% KI -0,05 bis 0,14). Diese Effekt war stärker ausgeprägt bei nr-axSpA- im Vergleich zu den r-axSpA-Patienten (β -0,16; 95% KI -0,28 bis -0,03 vs. β -0,04; 95% KI -0,15 bis 0,07). Generell waren die Ergebnisse besser bei Patienten mit kontinuierlicher TNFi-Therapie. Als Fazit bleibt, dass TNFi mit einer Reduktion bzw. zumindest Verzögerung der radiografischen Progression der Sakroiliitis assoziiert waren, die positiven Effekte aber erst 2-4 Jahre nach Therapiebeginn zu Tage traten. m
Quelle: Arthritis Rheumatol 2022; doi: 10.1002/art.42144
TNF-Inhibition scheint Osteoblasten-Aktivität zu reduzieren Bei der Röntgenprogression von axSpA-Patienten spielt eine gesteigerte Osteoblasten-Aktivität eine wichtige Rolle. Deutsche Rheumatologen um Xenofon Baraliakos, Herne, untersuchten jetzt in einer Proof-of-concept-Studie die Effekte einer 6-monatigen Therapie mit TNFa-Inhibitoren (TNFi) auf die im Na[18F]F-PET/MRT bestimmte Osteoblasten-Aktivität im Verhältnis zu entzündlichen und strukturellen Läsionen bei Patienten mit rradiografischer (r-)axSpA.
In der Studie wurden 16 klinisch aktive r-axSpA-Patienten prospektiv einer Na[18F]F-PET/MRT der Sakroilikalgelenke (SIG) and Wirbelsäule (n=10) zu Baseline und während des Follow-up unterzogen. Drei Reader (1 für PET/MRT, 2 für konventionelle MRT) werteten alle Bilder aus, verblindet auf den Zeitpunkt. Knochenmarködeme (KMÖ), strukturelle Läsionen (fatty lesions [FL], Sklerose, Erosionen und Ankylose) und die Na[18F]F-Aufnahme wurden auf dem Level der SIG (SIG-Q) und vertebralen Ecken (VE) bestimmt. Insgesamt 11 Männer und 5 Frauen (im Mittel 38,6 Jahre) wurden über im Mittel 4,6 Monate (3-6 Monate) nachbeobachtet. Zu jedem Zeit-
punkt wurden 128 SIG-Q und 920 VEs analysiert.
Rückgang der Na[18F]F-Aufnahme unter der TNFi-Therapie.
Zu Baseline zeigte sich eine Na[18F] F-Aufnahme in 96,0 % der SIG-Qs mit KMÖ, 94,2 % mit Sklerose und 88,3 % mit FL. Im Follow-up fand sich bei 65,3 % der SIG-Q mit KMÖ (p<0,001), 33,8 % mit Sklerose (p=0,23) und 24,5 % mit FL (p=0,01) ein Rückgang der Na[18F]F-Aufnahme. Für die VEs wurde zu Baseline eine Na[18F]F-Aufnahme belegt in 81,5 % der Ecken mit Sklerose, 41,9 % mit FL und 33,7 % mit KMÖ. Im Follow-up zeigte sich bei 73,5 % der VE mit KMÖ (p=0,01), 53,3 % mit FL (p=0,03) und 55,6 % mit Sklerose (p=0,16) ein
Die Behandlung mit TNFi führte innerhalb von 3-6 Monaten somit zu einer signifikanten Abnahme der osteoblatischen Aktivität insbesondere, aber nicht nur, an Stellen mit Entzündung. Zur Bestätigung der anti-osteoblastischen Effekte von TNFi im Sinne einer Prävention der radiografischen Progression der axSpA werden jetzt aber noch deutlich größere Datensätze benötigt – interessant sind diese Befunde aber definitiv. m Quelle: Arthritis Rheumatol 2022; doi: 10.1002/art.42149