Ein Ausflug in die Welt der Kakteen und Sukkulenten Am Sonntag, dem 10. April, stand der Kakteenworkshop von Herrn Dr. Richter auf dem Veranstaltungskalender des Botanischen Gartens. 18 Teilnehmer, darunter auch einige kleine Gäste, versammelten sich unter dem warmen Glasdach der Gewächshäuser. Dr. Richter betreut mit seiner Frau das Kakteenund Sukkulentenhaus. Zur Einführung in das Thema hielt er einen Vortrag über die Entstehung des Botanischen Gartens. Danach beschrieb er die verschiedenen Klimazonen der Erde und stellte dar, in welchen Gebieten diese Pflanzen wachsen. Anhand von Diagrammen wurden die unterschiedlichen Niederschlagszonen der Erde erläutert und Kakteen und Sukkulenten in diese eingeordnet. Zu meiner großen Überraschung gedeihen Kakteen auch als Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) im Regenwald, ähnlich wie Orchideen, hoch oben in den Baumkronen. Es sind Blattkakteen. Zu ihnen gehört auch der Weihnachtskaktus. In dieser luftigen Höhe bekommen sie genug Licht und jeden Tag eine Regendusche. Deshalb sollten diese Kakteen zuhause auch zwei Mal in der Woche gegossen werden. Im Anschluss an den Vortrag führte uns Dr. Richter durch sein Gewächshaus. Besonders aufgefal-
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len sind mir die dicken Schwiegermuttersessel und eine kleine Pflanze, die Ledebouria, deren gefleckte Blätter (ja, sie besitzt wirklich Blätter!) mich an die der Knabenkrautorchideen erinnern. Sie speichert Wasser in ihren dicken, wie Tulpenzwiebeln aussehenden Speicherorganen. Star der Anlage ist aber die große Agave an der Rückwand des Hauses. Sie hat vor einigen Jahren tatsächlich geblüht! Bis zur Ausbildung eines Blütenstiels braucht eine Agave meistens Jahrzehnte, danach stirbt sie ab. Das ist immer ein großes Ereignis für die betreuenden Gärtner und das Publikum in botanischen Gärten. Normalerweise versucht man für den imposanten Blütenstand das Dach des Gewächshauses durch den Ausbau von Scheiben zu öffnen oder, wenn die Pflanze im Kübel steht und die Temperatur es erlaubt, sie ins Freiland zu räumen. Da es Januar war und damit zu kalt für frostempfindliche Pflanzen, war das hier nicht möglich. So wuchs der Blütenstand immer weiter in die Höhe und knickte leider ab, als er ans Glasdach stieß. Erstaunlicherweise ist die Pflanze danach nicht abgestorben und hat sogar Bulbillen, also Brutknospen, entwickelt, aus denen sich wieder neue Pflanzen entwickeln können.