Über Land und Stein

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ENTSTEHUNG DES SOLLING-SANDSTEINS

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ur wenige Sonnenstrahlen gelangen in den Pfad, der Sie in den ehemaligen Steinbruch führt. Eindrucksvoll ragen rechts und links bis zu mehrere Meter hohe Trockenmauern, von Farnpflanzen und Brombeeren überwuchert, aus gebrochenen Sandsteinen empor. Sie weisen den Weg in aufgelassene Steinbrüche, die den Blick auf über 200 Millionen Jahre Erdgeschichte freigeben. Die bis zu 30 Meter hohen, senkrechten Wände, die die Schichtung des Materials gut erkennen lassen, bieten einen überwältigenden Anblick. Insgesamt erreichen die im Untergrund des Sollings und Voglers anstehenden Gesteinsschichten eine Mächtigkeit von bis zu über 1000 Meter. Als Baustein für den Menschen sind jedoch nicht alle im Laufe des Erdmittelalters abgelagerten Schichten verwertbar. Doch wie entstanden diese riesigen Sandsteinablagerungen? Vor etwa 225 Millionen Jahren, als ein von heftigen Regenfällen unterbrochenes Wüstenklima herrschte, und Saurier das Leben auf der Erde bestimmten, war diese Region Teil eines riesigen Sam-

melbeckens für Sand- und Schlammablagerungen. Vorher hatte sich die Erdkruste durch tektonische Bewegungen in unterschiedlichen Bereichen verschieden stark gesenkt. Von Meeren und Flüssen aus den umgebenden Hochgebieten wurden riesige Sandmengen und Sedimente herantransportiert, so dass das teilweise trockenliegende Becken wieder im gleichen Maße angefüllt wurde. Im Laufe von Millionen Jahren entstanden unter der Last von über 1000 Meter hohen, jüngeren Deckschichten aus den abgelagerten Lockergesteinen die heute als Festgestein vorkommenden Buntsandsteinschichten. Von dem ehemals weichen Sand zeugen heute noch die Fußabdrücke der urzeitlichen Reptilien, die tief in den versteinerten Sedimenten versteckt, erhalten geblieben sind.

Buntsandstein“ mit Schichtablagerungen von bis zu 780 Meter Stärke. Die oben aufliegende Schicht des „Oberen Buntsandsteins“, der auch „Röt“ genannt wird, ist im Wesergebiet am Ende des Erdmittelalters größtenteils vom Wind und Regen wieder abgetragen worden. Ein großer Teil des abgelagerten Sandsteinstapels wurde infolge tektonischer Bewegungen vor 60 Millionen Jahren zu einem über 500 Meter hohen Mittelgebirge, dem Solling, aufgewölbt. Die jüngeren Deckschichten — wie der Röt

Nur wenige Schichten sind geeignet Die in dieser Gegend anstehenden Buntsandsteine werden in drei Schichten eingeteilt. Dem sogenannten „Unteren Buntsandstein“ mit etwa 300 bis 400 Meter Mächtigkeit folgt der „Mittlere

Gegenüberliegende Seite: Verwachsener Eingang zu einem ehemaligen Steinbruch im Hooptal Das Gestein wird von zahlreichen Klüften und Spalten durchzogen

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

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