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KLAVIER
Vier am Klavier
Lilya Zilberstein Geboren in Moskau, gewann 1987 den Busoni-Wettbewerb. Arbeitet seit vielen Jahren eng mit Martha Argerich zusammen. 2015 übernahm sie als erste Frau den Lehrstuhl Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, in Nachfolge von Paul Badura-Skoda und Oleg Maisenberg.
Martha Argerich Geboren in Buenos Aires, studierte u. a. in Wien bei Friedrich Gulda, gewann 1957 den Busoni- und 1965 den Chopin-Wettbewerb. Gründerin des Internationalen Klavierwettbewerbs und des Festivals Martha Argerich in Buenos Aires sowie des Progetto Martha Argerich in Lugano.
VON VOLKER RÜLKE
Musik zu vier Händen steht im Jänner und Februar mehrfach auf dem Programm, in einem Konzert treten sogar vier Pianist:innen auf: Martha Argerich, Lilya Z ilberstein sowie Anton und Daniel Gerzenberg
Lilya Zilberstein
Wie entkommt man als Pianist:in der viel beschworenen »Einzelhaft am Klavier«? Am besten durch das Musizieren mit anderen – und wie kann das reibungsloser gehen als am selben Instrument oder an zwei Klavieren? Für diese Musiziersituation entstand ungefähr von den Zeiten Wolfgang Amadeus Mozarts an ein nicht abreißender Strom an Werken, deren stilistische Spannbreite von
technisch anspruchslosen, dem Klavierunterricht entsprungenen Stücken bis zu großer Konzertliteratur reicht. Einen frühen Höhepunkt bildet das Schaffen von Franz Schubert; an ihn schlossen Robert Schumann und Johannes Brahms an. Schon bei Wolfgang Amadeus Mozart und noch viel mehr bei Johannes Brahms werden in den vierhändigen und zweiklavierigen Werken neue klang-
Martha Argerich
liche Dimensionen erschlossen. Im 20. Jahrhundert hat gerade diese Dimension des »Super-Klaviers« Komponisten wie Igor Strawinski oder Francis Poulenc gereizt. Zu diesem Duo-Repertoire an Originalkompositionen kommen Bearbeitungen von Kammer- und Orchestermusik. Um sich ihre Bedeutung vor Augen zu führen, muss man an den