TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgaben 1/2 2022

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Foto: Jens Schicke

STANDPUNKT STEIGER

WIRTSCHAFTSRAT Thema

„Die Bundesregierung ist aufgefordert, die nachhaltige Verbesserung durch moderne Ausrüstung in den Streitkräften im ­Verteidigungsetat sicherzustellen.“

Wolfgang Steiger Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU e.V.

„Zeitenwende“ darf nicht wackeln E ine solide Sicherheits- und Verteidigungs­ politik ist die Grundvoraussetzung für ein souveränes Europa. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber sie ist uns durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine schmerzlich vor Augen geführt worden. Umso unverantwortlicher ist es daher, dass die Ampelkoalition im Bund noch immer zögert, das von Bundeskanzler Olaf Scholz versprochene und dringend benötigte Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr sowie die Einhaltung der vertraglich z­ ugesicherten zwei Prozent des Bruttoinlands­produktes unseres Landes für Verteidigungsaufgaben umzusetzen. Die Bundes­ wehr braucht beides – und zwar dringend. Trotz der dramatischen Lage in der Ukraine und des steigenden internationalen Drucks auf Deutschland, sich endlich seiner sicherheitspolitischen Verantwortung zu stellen, entbrennt in der Regierungskoalition ein Streit über die dafür notwendigen Haushaltsmittel. Es bestehen erhebliche Zweifel, ob die von Bundeskanzler Olaf Scholz proklamierte „Zeitenwende“ auch wirklich von allen Mitgliedern der Regierungsfraktionen verstanden wurde. Es braucht Investitionen in neue Technologien, wie beispielsweise bewaffnete Drohnen, moderne Raketenabwehrsysteme und den Ausbau der Cyberabwehrfähigkeit Deutschlands, um die Resilienz gegenüber äußeren Bedrohungen zu erhöhen.

Zudem müssen gemeinsame europäische Rüstungsprojekte wie das Luftkampfsystem Future Combat Air System (FCAS) und die Entwicklung eines neuen Kampfpanzers Main Ground C ­ ombat System (MGCS) finanziell abgesichert werden. Diese Rüstungskooperationen sichern die stra­ ­ tegische Stärke Europas und gleichzeitig die techn­ ologische Zukunftsfähigkeit deutscher und europäischer Unternehmen. Damit das gelingen kann, ist vor allem die dauerhafte Steigerung des Verteidigungsetats auf zwei Prozent der deutschen Wirtschafts­ leistung notwendig. Ohnehin verpufft ein Teil des 100-­Milliarden-Sondervermögens durch die ­ Mehrwertsteuer, eine steigende Inflation und wachsende Personal­kosten bei der Bundeswehr. Die Bundes­ regierung ist daher aufgefordert, jetzt die nach­haltige ­Verbesserung durch moderne Ausrüstung in den Streitkräften im Verteidigungsetat sicherzustellen. Deutschland ist als Exportnation auf freien, ­sicheren und ungehinderten Verkehr von Menschen, Waren und Dienstleistungen – am besten weltweit – angewiesen. Hierfür ist es notwendig, dass wir selbst in der Lage sind, Verteidigungskapazitäten zu erhalten und den Verpflichtungen gegenüber unseren B ­ ündnispartnern nachkommen. Die heimische R ­ üstungswirtschaft und ihre Innovationskraft ­müssen wieder stärker in das Blickfeld der Politik l genommen werden.

TREND 1/2 2022


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