TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgaben 1/2 2022

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AUSSENANSICHT

Rote Linien aufzeigen E mmanuel Macron, Frankreichs wiedergewählter Präsident, ist der Mann der Stunde in der EU. Er hat mit seinem Wahlsieg nicht nur die Rivalin Marine Le Pen deklassiert, die das europäische Projekt zu einer besseren Zollunion zurechtstutzen wollte. Macron hat auch klargemacht, dass der Umbau der Europäischen Union weiter eine Priorität ist. Dass er zu den Klängen der Europahymne zu seiner Siegeskundgebung marschierte, machte den europäischen Gestaltungsanspruch des Politikers deutlich. Für Deutschland ist der Wahlsieg Macrons eine gute Nachricht, aber auch eine Herausforderung. Denn auch wenn die Menschen in Deutschland Macrons Begeisterung für Europa grundsätzlich teilen: Für seine Vorstellung von der EU gilt das nicht unbedingt. Er arbeitet seit seinem Amtsantritt 2017 sehr erfolgreich daran, die EU nach seinen Vorstellungen zu formen. Dabei orientiert der ehemalige Banker und liberale Politiker sich zunehmend an Ideen, die eigentlich als passé galten. Die Skepsis ge-

Dr. Tobias Kaiser Foto: Claudius Pflug

Korrespondent Brüssel WELT

genüber freien Märkten gehört dazu, die Überzeugung, dass der Staat alle Bereiche des Lebens von Zukunftsindustrien bis zur Kultur erfolgreich gestalten kann und auch das Streben nach größerer wirtschaftlicher Autarkie. Bereits in seiner ersten Amtszeit hat Macron dieses Denken wieder fest in Brüssel verankert, nicht zuletzt, weil Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Präsident des Europäischen Rats Charles Michel, ihre Posten auch dem französischen Präsidenten verdanken. Brüssel folgt vor allem Macrons Leitmotiv der „strategischen Autonomie“, die alles umfasst von höheren Verteidigungsausgaben bis zum Hochpäppeln eigener nationaler Tech-Giganten, der stärkeren Kontrolle von Investitionen und dem milliardenschweren Aufbau neuer Industriezweige, um China und den USA Konkurrenz zu machen. Früher hat die Europäische Kommission in ­ Brüssel die Mitgliedsstaaten daran gehindert, öffentliche Gelder an „nationale Champions“ zu verteilen. Jetzt ist sie damit beschäftigt, die Subventionen für Batterieunternehmen und andere begünstigte Sektoren zu koordinieren. Auf EU-Ebene haben die beiden großen Krisen dieses Jahrzehnts Macron geholfen. Die Corona-­ Pandemie hat Politikern und Bürgern geradezu schockartig deutlich gemacht, wie anfällig die heutigen Kon-

„Emmanuel Macron und Mario Draghi suchen immer neue Gründe, um den Wiederaufbaufonds und die gemeinsame Schuldenaufnahme zu verstetigen.“ 6

Die Achse Frankreich – Italien steht. Die ­Bundesregierung muss jetzt zügig handeln und ein Gegengewicht zur ­Schuldenpolitik bilden.

tinente umspannenden Lieferketten sind. In den ersten Wochen der Pandemie fehlten Schutzmasken, dann ­Beatmungsgeräte und schließlich die umkämpften Impfstoffe. In den vergangenen Monaten ging es nicht mehr um Leben um Tod, aber für viele Unternehmen um das Aufrechterhalten des täglichen Geschäfts. Der Krieg in der Ukraine hat dieses Unwohlsein verstärkt. Die Erkenntnis, wie abhängig die EU sich von Energielieferungen aus Russland gemacht hat und die permanente Drohung Putins, den Öl- und Gashahn abzudrehen, sorgen dafür, dass Macrons Idee von

TREND 1/2 2022


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Im Spiegel der Presse

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Rückblick | Einblick | Ausblick

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pages 59-63

Finanzmarktklausur 2022

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Zeitenwende“ darf nicht wackeln

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Klausurtagung Energie und Umweltpolitik

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Neues aus den Kommissionen

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Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken  Friedrich Merz MdB

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Die Globalisierung stockt  Karl von Rohr

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Resilienz boostern  Ralph Brinkhaus MdB Finanzplatz stärken  Oliver Behrens

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Die Geopolitik ist zurück  Dr. Florian Toncar MdB

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Einsparungen überprüfen  Dr. Hagen Lessing Gaslieferstopp wäre leichtfertig  Wolfgang Langhoff

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Versorgunssicherheit geht vor  Andreas Jung MdB Infrastruktur ausbauen  Katherina Reiche

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Laternen als Ladestation  Daniel Kunkel

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Abhängigkeit beenden  Oliver Krischer

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Kein Zurück zur Normalität  Manfred Weber

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Versorgungssicherheit ist keine Selbstverständlichkeit  Patrick Lammers

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Steuern statt Embargo  Prof. Dr. Ricardo Hausmann

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Chance zur Erneuerung nutzen  Ulrich Leitermann

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Versorgungssicherheit in den Fokus nehmen

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Genehmigungsverfahren beschleunigen  Dr. Gisela Meister-Scheufelen

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Autarkie durch Recycling  Herwart Wilms

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Wie sich Unternehmen vor Cyber-Angriffen schützen  Ramon Möhrl

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pages 34-35

Konsequente Politik zur Stärkung der Wirtschaft  Julia Klöckner MdB

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Deutschlands Jahrhundertchance

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pages 28-29

Klimaschutz und Industrie miteinander versöhnen“  Hendrik Wüst

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Rote Linien aufzeigen  Dr. Tobias Kaiser

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pages 6-7

Klimaschutz darf kein Alibi für Staatsdirigismus sein  Prof. Dr. h.c. mult. Roland Koch

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Krypto-Innovationsstandort stärken  Dr. Stefan Berger

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page 21

Gemeinsame Ziele formulieren

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Tarifautonomie in Not  Dr. Hagen Lesch

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pages 30-31
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