zek Hydro - Ausgabe 1 - 2022

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HYDRO

Projekte

BEREIT FÜR DIE MONTAGE – KRAFTWERK ROTGÜLDEN ERREICHT NÄCHSTEN MEILENSTEIN Der Ersatzneubau des Kraftwerks Rotgülden im Salzburger Hintermuhr schreitet zügig voran. Mit Ende Januar ist das Gros der baulichen Arbeiten abgeschlossen, alles ist vorbereitet für die nun folgende Montage des maschinenund elektro- bzw. leittechnischen Equipments der Anlage. Bei der Betreiberin des Kraftwerks am Ursprung der Mur, der Salzburg AG, zeigt man sich mit dem bisherigen Verlauf hoch zufrieden. Bereits im Sommer dieses Jahres soll das neue und erweiterte Kraftwerk Rotgülden ans Netz gehen. Mit unveränderter Wassermenge wird es zukünftig im Regeljahr rund 10 GWh sauberen Strom erzeugen. Zudem wird es durch eine Beseitigung der bisherigen Schwall-Sunk-Belastung einen Mehrwert für die Gewässerökologie bieten.

Foto: Glanzer

Mit Ende Januar ist der Großteil der Bauarbeiten am neuen Kraftwerk Rotgülden abgeschlossen. Die Montagearbeiten können beginnen. Anfang Februar wurde der neue Generator angeliefert und montiert.

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Foto: Salzburg AG

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ür die Salzburg AG hat die Stromerzeugung im Murtal eine lange Tradition. Bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Kraftwerk Murfall errichtet, das zur Keimzelle und Ausgangsbasis für eine flächendeckende Stromversorgung im südlichsten Salzburger Bundesland, dem Lungau, werden sollte. Mitte der 1950er Jahre folgte das Kraftwerk Rotgülden, das ursprünglich über den Stausee Rotgülden angespeist wurde. Der steigende Strombedarf in den 1960er Jahren machte eine Erweiterung des Kraftwerks erforderlich, diese wurde durch den zusätzlichen Bezug des Wassers aus dem Plölitzenspeicher ermöglicht. „Durch den Umbau des 1991 errichteten Kraftwerks Hintermuhr zu einem Pumpspeicher-Kraftwerk zwischen 2006 und 2008, das seither den Stausee Rotgülden als oberes Speicherbecken nutzt, versiegte für das Kraftwerk Rotgülden die Wasserzufuhr aus dem gleichnamigen Stausee. Erhalten blieb nur die Wasserzufuhr aus dem Plölitzenspeicher, einem klassischen Tagesspeicher. Im Grunde wurde eine der zwei installierten Turbinen im alten Kraftwerk dadurch überflüssig“, erklärt der Projektleiter für die Elektrotechnik des neuen Kraftwerks Rotgülden, DI Simon Schernthanner. Er verweist darauf, dass diese suboptimale Auslastung nicht der einzige Grund für die Erneuerung des Kraftwerks darstellte: „Zum einen war das Thema Schwall-Sunk hier ein zentrales, da durch den

bedarfsgeregelten Betrieb mit dem Tagesspeicher häufig ökologisch bedenkliche Durchflussschwankungen im Bachbett entstanden waren. Neben diesem wasserökologischen Aspekt war es auch die alte Leittechnik, für die Handlungsbedarf bestand.“ ZWEI FLIEGEN MIT EINER KLAPPE Zwischen 2017 und 2018 entwickelten die Experten der Salzburg AG die Idee einer kompletten Erneuerung des Kraftwerks, die mit einer deutlichen Kapazitätserweiterung einhergeht. „Der Kern des Konzepts bestand

darin, den alten Kraftwerksstandort stillzulegen und das neue Maschinenhaus rund 2,2 Kilometer weiter flussab, kurz oberhalb des Öllschützenspeichers neu zu errichten. Damit können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Zum einen wird eine massive Leistungssteigerung durch einen Fallhöhenzugewinn von rund 80 m – und dazu noch die Beseitigung des Schwall-Sunk-Problems in der Ausleitungsstrecke erreicht“, umreißt Simon Schernthanner das Konzept. Kurz nach Ostern 2021 fiel der Startschuss für die Bauarbeiten. Das alte Krafthaus sowie

Februar 2022

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