zek Hydro - Ausgabe 1 - 2022

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HYDRO

Projekte

Fotos: Axpo

An der Stauanlage Curnera hat die KVR AG unter der Federführung der Axpo Ende 2021 ein neues Kleinwasserkraftwerk in Betrieb genommen. Die in die bestehende Infrastruktur unter Tage integrierte Anlage wird im Regeljahr rund 10 GWh sauberen Strom aus bislang ungenutztem Energiepotential erzeugen.

KLEINWASSERKRAFTWERK CURNERA ERZEUGT 250 M TIEF IM BERG ÖKOSTROM Kurz vor dem vergangenen Jahreswechsel hat die Kraftwerke Vorderrhein AG (KVR) in der Graubündner Stauanlage Curnera ein neues Kleinwasserkraftwerk in Betrieb genommen. Die in einer Schieberkammer 250 m tief im Berg errichtete Anlage nutzt das bislang un­genutzte hydroenergetische Potential einer Wasserüberleitung vom Stausee Cur­nera in den Stausee Nalps. Da das Kraft­werk zur Gänze in die vorhandene Infrastruktur unter Tage integriert wurde, konnte der Neubau ohne jegliche Lärmoder Umweltbelastungen re­alisiert werden. Das Herzstück der Anlage, eine auf 5 m³/s Durchfluss und 2.500 kW Eng­ passleistung ausgelegte Francis-Spiral­­-Turbine, lieferte der österreichische­Branchen­experte WWS Wasserkraft GmbH.

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ie Kraftwerksgruppe Vorderrhein (KVR) im Kanton Graubünden besteht im Wesentlichen aus den drei Stauseen Curnera (40,8 Mio. m³ Nutzinhalt), Nalps (44,5 Mio. m³) und Santa Maria (67 Mio. m³) und den beiden Kraftwerkszentralen Sedrun und Tavanasa. In der Kavernenzentrale Sedrun wird das Triebwasser von drei Pelton-Turbinen mit einer Engpassleistung von 150 MW das erste Mal zur Stromgewinnung genutzt. Anschließend führt der Triebwasserweg weiter zur rund 23 km Luftlinie entfernten Zentrale Tavanasa. Dort turbinieren vier Pelton-Maschinen mit einer Engpassleistung von 180 MW das Wasser ein weiteres Mal, bevor dieses in den Rhein eingeleitet wird. Die Betriebsführung der Kraftwerkskaskade liegt im Zuständigkeitsbereich der Axpo, welche mit 81,5 Prozent auch den größten Anteil an der KVR hält. 10 Prozent der AG stehen im Besitz des Kantons Graubünden, die restlichen 8,5 Prozent der Anteile sind un-

ter mehreren Konzessionsgemeinden verteilt. Im Durchschnitt erzeugt die KVR mit ihren Großkraftwerken alljährlich rund 840 GWh Ökostrom. Für den Transport der bis zu 6 t schweren Bauteile zum Zugangsstollen wurde eine temporäre Materialseilbahn aufgestellt.

STROM GEWINNEN STATT ENERGIE VERNICHTEN Der Anstoß zur Integration einer zusätzlichen Kleinwasserkraftanlage in das bestehende System der KVR gehe auf eine vor sechs Jahren angestellte Potentialstudie zurück, berichtet André Schluep, Axpo-Projektleiter Maschinenbautechnik: „Seit dem Bau der Kraftwerks­ anlage wurde das Wasser vom höher gelegenen Stausee Curnera in den Stausee Nalps durch einen 3.680 m langen Druckstollen über eine Druckminderungseinrichtung geleitet. 2016 wurde ein Konzept ausgearbeitet, bei dem das bislang ungenutzte Energiepotential durch den Bau eines Kleinwasserkraftwerks in der Schieberkammer, in der sich der Druckminderer befindet, genutzt werden sollte.“ Richtig in Fahrt kam das Projekt rund drei Jahre später. 2019 wurde die Zusage zur Gewährung des geförderten Schweizer Ökostromtarifs „Kostendeckende Einspeisevergütung“ (KEV) für eine Periode von 15 Jahren erteilt, womit die Wirtschaftlichkeit Februar 2022

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