zek Hydro - Ausgabe 2 - 2022

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HYDRO

Projekte

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ls eines der ältesten urbanen Wasserversorgungssysteme Mitteleuropas wird der Salzburger Almkanal in der Landeshauptstadt seit Jahrhunderten für unterschiedliche Zwecke genutzt. Etwa zur Trinkwasserversorgung, aber auch für wirtschaftliche Zwecke wie den Betrieb von Mühlen oder Schmieden mittels Wasserrädern. Mit der Einführung der Elektrizität um die Jahrhundertwende wurde eine Vielzahl der hydromechanischen Anlagen entlang des Almkanals schrittweise für die Stromgewinnung umgebaut. Die ersten Abschnitte des im Laufe der Zeit stetig weiter ausgebauten Kanalnetzwerks entstanden nach urkundlichen Aufzeichnungen bereits im 8. Jahrhundert. Im inneren Stadtbereich teilt sich der Almkanal fächerförmig in sieben Arme auf, die großteils unterirdisch Richtung Salzach fließen. Dazu zählt auch der fast zur Gänze im Mönchsberg verborgene Stiftsarmstollen. Dieser gabelt sich im Bereich der Talstation der Festungsbahn in zwei separate Kanäle: den St. Peter Arm und den Kapitalarm. Beim St. Peter-Arm wurde 2007 ein oberschlächtiges Wasserrad eingebaut, das zur Stromgewinnung für die Stiftsbäckerei St. Peter dient. Gleich in unmittelbarer Nähe hat die Erzdiözese Salzburg am Kapitelarm im heurigen

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Projektleiterin Zita-Maria Huber vom Bauamt der Erzdiözese Salzburg und Umweltreferentin Kathrin Muttenthaler (v.l.) bei der Montage der Turbine für das neue Kleinwasserkraftwerk am Almkanal Anfang März.

Frühjahr nun ihr erstes Wasserkraftwerk fertiggestellt. SONDERBUDGET FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN Mit Klimaprojekten wie diesem ist man bei der Erzdiözese Salzburg fest entschlossen, für den Umweltschutz einzutreten, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. Dabei beruft man sich auf die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015, in der die Sorge um die Ökologie und die Zukunft von Menschen und Erde im Mittelpunkt steht. „Dieser gemeinsamen Sorge sehen wir uns verpflichtet – gerade im Hinblick auf jene, die nach uns kommen. So wollen wir als Die Erzdiözese Salzburg will die verantwortungsvolle Nutzung erneuerbarer Energieformen im Geiste der Schöpfungsverantwortung weiter vorantreiben.

Erzdiözese auch weiterhin Verantwortung übernehmen“, so Erzbischof Franz Lackner. In jüngster Zeit wurden bei der Erzdiözese eine ganze Reihe von entsprechenden Initiativen und Maßnahmen ergriffen, etwa durch die Nutzung von Photovoltaik, die Anschaffung von E-Autos, Energieberatungen und nun die Inbetriebnahme eines eigenen Wasserkraftwerks. „Wir investieren seit 2019 jährlich eine Million Euro als Sonderbudget im Rahmen der Klimastrategie in nachhaltige Energien. Das entspricht ca. 20 Prozent des diözesanen Baubudgets“, sagt Cornelius Inama, Finanzkammerdirektor der Erzdiözese Salzburg. Foto: zek

Einen seit über 60 Jahren stillgelegten Wasserkraftstandort am Almkanal direkt unterhalb der Festung Hohensalzburg hat die Erzdiözese Salzburg im heurigen Frühjahr wiederbelebt. Mit dem Einbau einer Durchström-Turbine können nun alljährlich rund 120.000 kWh Ökostrom gewonnen werden, die unter anderem zum Laden der E-Autos des diözesanen Fuhrparks dienen. Der nicht für den Eigenbedarf benötigte Strom wird ins öffentliche Verteilnetz eingespeist. Die komplette elektromechanische Ausstattung des neuen Kleinwasserkraftwerks in der Festungsgasse lieferte der oberösterreichische Branchenspezialist Danner Wasserkraft GmbH. Rund 500.000 Euro investierte die Erzdiözese in das vom Land Salzburg im Rahmen der Klima- und Energiestrategie „Salzburg 2050“ massiv unterstützte Projekt am Fuß der Festung.

Foto: EDS

ERZDIÖZESE SALZBURG SORGT FÜR WASSERKRAFT-RENAISSANCE IN DER FESTUNGSGASSE

April 2022

Projekt KW Erzdiözese Almkanal zek Hydro 2_22.indd 26

07.04.2022 16:29:57


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