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Die komplette Sekundärtechnik des Schweizer Traditionskraftwerks Sils wurde von der Südtiroler Troyer AG erneuert.
SÜDTIROLER WASSERKRAFTPROFIS ERNEUERN SEKUNDÄRTECHNIK AM KRAFTWERK SILS
S
owohl ihre geschichtliche als auch die elektrizitätswirtschaftliche Bedeutung des Kraftwerks Sils für den Kanton Graubünden und die Elektrizitätswerk Zürich AG – ewz – ist hoch. Seit 1909 wird Strom aus der Albula gewonnen, damals wurde er über eine 140 km lange 47 kV-Hochspannungsleitung nach Zürich transportiert. Das Kraftwerk Sils ist heute Teil der Kraftwerksgruppe Mittelbünden, einem Kraftwerksverbund im Domleschg, der insgesamt aus sechs Kraftwerken und vier Stauseen besteht. Die dreistufige Kraftwerksgruppe mit einer Gesamtleistungskapazität von 226,4 MW gehört zum Kraftwerkspark der ewz. Im Durchschnitt liefert die Kraftwerksgruppe Mittelbünden im Jahr rund 750 GWh sauberen Strom. Davon steuert die Traditionsanlage Sils rund 102 GWh bei. Das elektromaschinelle Herz des Kraftwerks besteht aus
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zwei vertikalen Francis-Turbinen, die jeweils auf eine Nennleistung von 13 MW ausgelegt sind. Darüber hinaus kommt dem Kraftwerk Sils noch eine übergeordnete Bedeutung zu: In Sils befindet sich die Leitstelle aller Kraftwerke des ewz. Hier laufen alle Fäden für die Steuerung der Kraftwerke zusammen. GEORDNETER RÜCKBAU GEBOTEN Doch das Kraftwerk befand sich zuletzt nicht mehr auf dem Letztstand der Wasserkrafttechnik. Vor allem die Sekundärtechnik, also die Steuer- und Schutztechnik für die beiden Maschinensätze sowie für Kühlwasser- und Generatorschaltanlage sowie für den Transformator, waren zu erneuern. Der Auftrag darüber ging an die Troyer AG, „Die alte Steuerung, Klemmen, die bestehenden Rangierverteiler, alte und nicht mehr benutzte Fernwirksysteme galt es abzubauen und zu
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Die bestehende Steuer- und Schutztechnik des Bündner Traditionskraftwerks Sils – einer Teilanlage der ewz-Kraftwerke Mittelbünden – entsprach seit einigen Jahren nicht mehr dem Stand der Technik. Es war an der Zeit, die gesamte Sekundärtechnik auf neue Beine zu stellen. Bereits gegen Ende 2020 erhielt die Troyer AG in Sterzing den entsprechenden Auftrag. Ein Auftrag, der bedingt durch viele unveränderbare Kabelwege in dem bestehenden Gebäude sowie die erforderliche Koordination der unzähligen Schnittstellen mit der Primärtechnik einige Herausforderungen mit sich brachte. Mit Ende Februar dieses Jahres waren die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen, die neue Sekundärtechnik bewährt sich bereits im täglichen Kraftwerksbetrieb.
Die Schaltschränke wurden in der firmeneigenen Elektro-Werkstätte in Sterzing vorgefertigt.
April 2022
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