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Das Fischach-Kraftwerk Midering wurde von der Firma Jank GmbH dank eines innovativen Anlagenkonzepts auf neue Beine gestellt. Trotz ökologischer Anpassung hinsichtlich Durchgängigkeit gelang eine Produktionssteigerung um über 70 Prozent.
LEISTUNGSSPRUNG FÜR SALZBURGER KLEINKRAFTWERK DANK STARKEM KONZEPT UND SOLIDER TECHNIK Für das Fischach-Kraftwerk Midering in Hallwang, am nördlichen Stadtrand von Salzburg gelegen, sollte die anstehende ökologische Aufwertung eine echte Zäsur mit sich bringen. Die Errichtung einer Fischaufstiegshilfe und die Auflassung der Ausleitungsstrecke verlangte ein völlig neues Anlagenkonzept, das eine nachhaltige Stromerzeugung ohne die befürchteten Ertragseinbußen ermöglicht. Als idealer Partner sollte sich in dieser Frage der Wasserkraftspezialist Jank GmbH erweisen, der selbst ein Kraftwerk an der Fischach betreibt und ein Konzept mit horizontalem Einlaufrechen und vertikalen Kaplan-Turbinen entwickelte, das sogar eine beachtliche Leistungssteigerung ermöglichte. Im Zusammenspiel erzeugen die Jank-Turbine mit einem Hitzinger-Generator mittlerweile um über 70 Prozent mehr Strom als der Altbestand. Mit der 2020 erfolgten Fertigstellung der Gewässerstrukturierung sind die Arbeiten am KW Midering nun vollständig abgeschlossen.
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as seine ökologische Durchgängigkeit betraf, hatte das 1983 errichtete Kraftwerk Midering noch etwas Nachholbedarf. Das Fischach-Kraftwerk war ursprünglich als Ausleitungsanlage mit einer rund 350 Meter langen Rohrleitung errichtet worden. Eine Fischaufstiegshilfe gab es noch nicht. Daher hatten sich Kraftwerksbetreiber Josef Eder und sein Anlagenverantwortlicher Bernhard Fraungruber schon seit längerer Zeit mit der Frage beschäftigt, wie diese ökologische Durchgängigkeit am Kraftwerksstandort bestmöglich zu bewerkstelligen wäre. „Unter anderem hatten wir den Einbau einer Fischaufstiegsschnecke in Erwägung gezogen. Weil wir aber damit in wirtschaftlicher Hinsicht auf keinen grünen Zweig gekommen sind, haben wir diese Option wieder verworfen“, erzählt Bernhard Fraungruber. Eine alternative Lösung, basierend auf einem umfassenden Anlagenkonzept,
sollte eine neue Bekanntschaft bringen: Bernhard Fraungruber traf Siegi Jank, dessen Jank GmbH selbst ein Kraftwerk an der Fischach betreibt und dieses Eigen-Kraftwerk Grabenmühle – keine 10 Kilometer entfernt – ebenfalls erfolgreich umgestaltete. BEHÖRDE GOUTIERT NEUES KONZEPT Grundsätzlich sah der neue Plan vor, die bestehende Ausleitungsstrecke aufzulassen und an der Wehranlage ein neues Kraftwerk inklusive einer Fischaufstiegshilfe zu errichten. Letztere sollte als Vertical-Slot-Pass nach System „enature“ ausgeführt werden, der aus Becken mit einer Tiefe von 75 cm und einer Stufenhöhe von 12,5 cm besteht. „Der mit diesem Anlagenkonzept einhergehende Fallhöhenverlust sollte durch eine Stauzielerhöhung in Kombination mit einer Unterwassereintiefung sowie einer gesteigerten Ausbauwassermenge kompensiert werden.
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Durch den Wegfall der Ausleitungsstrecke wurde diese Variante von der Behörde sehr gut akzeptiert“, erklärt Bernhard Fraungruber. Als Vorteil sollte sich herausstellen, dass die Situierung des alten vertikalen Grobrechens günstig war. Somit bot es sich an, an selber Stelle den neuen Horizontalrechen zu installieren. Damit konnte ein Großteil der Einlaufsubstanz erhalten bleiben. Ein Beleg dafür, dass das neue Konzept energiewirtschaftlich fundiert und weitblickend war. „Im Rahmen des Detail-Engineerings durch die Jank GmbH konnten die veranschlagten Baukosten nochmals reduziert werden“, erläutert dazu Siegi Jank. PRODUKTION UM 70 PROZENT ERHÖHT Da das Stauziel um 30 cm erhöht wurde, musste die Wehrklappe entsprechend angepasst werden. Außerdem wurde anstelle der zuvor installierten Antriebstechnik mit GeApril 2021
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