zek Hydro - Ausgabe 2 - 2021

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HYDRO

Foto: Glanzer

Seit 1. Januar ist Dr. Michael Strugl Vorsitzender des Vorstands der VERBUND AG. Strugl gilt als ausgewiesener „Strom-Stratege“, dessen Know-how in Zeiten dynamischer Veränderungen am Strommarkt mehr als gefragt ist.

Foto: VERBUND

Interview

„DIE ZEIT FÜR UNSERE ZIELERREICHUNG IST KNAPP“ Erst kürzlich hat VERBUND, Österreichs größtes Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Investments in die Energiezukunft in großem Stil angekündigt. Eine halbe Milliarde Euro soll vor allem in die bestehenden VERBUND-Pumpspeicherkraftwerke in Salzburg und Kärnten investiert werden. In einem Interview mit Michael Strugl, seit Jahresbeginn Vorstandsvorsitzender von VERBUND, haben wir uns nach den aktuellen Perspektiven und Herausforderungen für den Stromkonzern erkundigt. CEO Michael Strugl erläutert, in welchem Bereich noch Ausbaupotenziale zu heben sind, räumt aber auch ein, dass es für die ambitionierten Ausbauziele neben der Wasserkraft auch noch andere Technologien brauche. zek: Haben Sie einen persönlichen Bezug zum Thema Wasserkraft? Strugl: Absolut! Mein Vater hat auf Kraftwerksbaustellen gearbeitet und dadurch war Wasserkraft bei uns zu Hause immer ein Thema. Meine ersten Ferialjobs waren in Oberösterreich am Donau-Kraftwerk Abwinden-Asten. zek:Welche Qualität eines langjährigen Politikers bringt den größten Nutzen für die Funktion des Managers des größten Stromkonzern Österreichs? Strugl: Der Energiesektor ist stark von regulatorischen Rahmenbedingungen geprägt – ich weiß, wie politische und legistische Prozesse ablaufen. Und das ist wertvoll, denn Themen wie das Erneuerbaren Ausbau Gesetz beschäftigen uns sehr. Dazu kommt, dass ich als Eigentümervertreter 10 Jahre Aufsichtsrat in der Energie AG war, zuletzt als Aufsichts-

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ratsvorsitzender. Generell bin ich überzeugt, dass es die Durchlässigkeit zwischen Politik und Wirtschaft und auch anderen Bereichen braucht, um starre Denkmuster zu überwinden und frischen Geistes in die (Energie-)Zukunft zu gehen. zek: Wir erleben aktuell einen großen Umbruch am Stromsektor: Wo setzen Sie in dieser schwierigen Phase die strategischen Akzente für VERBUND? Wird sich VERBUND vom Wasserkraftkonzern zu einem diversifizierten Erneuerbaren-Konzern entwickeln? Strugl: VERBUND ist seit über 70 Jahren der Pionier bei erneuerbarer Energie. 97 % unserer Stromerzeugung kommen aus erneuerbaren Energien, wir haben rund 130 Wasserkraftwerke und werden bei Wind- und Sonnenkraft deutlich zulegen. Wir sind das Leitunternehmen der Energiewende und Partner unserer Industriekunden für die Dekarbonisierung.

zek: Rund 130 Wasserkraftwerke – aber der Ausbau ist limitiert: Wo sehen Sie noch Wachstumspotenzial für die Wasserkraft? Strugl: Bei der Wasserkraft spielen Investitionen in bestehende Anlagen eine wichtige Rolle: Effizienzsteigerungen und Revitalisierungen. Und dabei denken wir durchaus in großem Stil: Wir haben vor wenigen Tagen angekündigt, eine halbe Milliarde Euro in die Energiezukunft zu investieren, und zwar in unsere bestehenden Pumpspeicherkraftwerke in Salzburg und Kärnten. Diese Investitionen sorgen mit der hohen heimischen Wertschöpfung gerade in Zeiten wie diesen für nennenswerte wirtschaftliche Impulse. In Kaprun starten wir mit dem Bau von Limberg III, einem Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leistung von 480 Megawatt, das wie Limberg II vollkommen unterirdisch zwischen den beiden bestehenden Speicherseen Mooserboden und Wasserfallboden errichtet wird. Bis 2025

April 2021

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