HEXEN UND WALDTEUFEL In der Heimat von Agnes Haitz sind die Berge sanfter als die Alpen, das Klima mild, die Mundart liebenswert und die Volkslieder reizend, „Mädele ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite“, und dann noch der Wein… Es gibt so einiges, was die Violinistin aus ihrer badischen Heimat vermisst. Aufgewachsen ist sie 20 Kilometer von Straßburg entfernt, in Offenburg, wo sie an der Musikschule ihr Instrument lernte. Als Lieblingsort im westlichen Süden Deutschlands nennt sie aber Freiburg, die Stadt der Fahrradfahrer, die Studentenstadt. „Kulturell ist sehr viel los dort. So lebendig!“ Besuchern empfiehlt sie auch die Schwarzwälder Uhrenstraße, „landschaftlich sehr schön. Man kann dort die Schwarzwälder Kuckucksuhren finden und bewundern.“
S gibt Badische und Unsymbadische. Agnes Haitz, Baden
Fotos: BRPHIL
In der Gegend gefiel es auch Komponisten wie Brahms, Emil Waldteufel oder Charles Kalman, der für die Kurstadt Baden-Baden ein Stück geschrieben hat. „Ein Tag im Kurort“ ist auch im Repertoire der Bad Reichenhaller Philharmoniker, bei denen Agnes Haitz in den 1. Violinen spielt. In die Region zog sie bereits zum Studium am Salzburger Mozarteum. In ihrer alten Heimat war sie zuletzt an Neujahr, um ihre Familie zu besuchen. Heimat, das sind natürlich auch Spätzle jeglicher Art, allen voran Käsespätzle, aber auch Spinatspätzle, Kürbisspätzle und Leberspätzle. Gerne kocht sie auch „Himmel und Erde“: unten Kartoffeln, dann eine Lage gut geräucherter Speck, darüber Birnen, alles mit Wasser, Salz, Lorbeerblatt und einem Schuss Essig gekocht, zu guter Letzt gebratene Zwiebeln darüber. „Ganz speziell ist die badische Schneckensuppe... Aber die koche ich selbst nicht.“ Etwas Spezielles ist auch die badisch-alemannische Fastnacht, an die sie sich gerne erinnert. In jedem Dorf gibt eigene Zünfte wie Frösche, Biber oder sogenannte Krabbenaze, die bei Faschingsumzügen als Gruppen durch die Städte ziehen. „In Offenburg gibt es die Hexen, vor denen ich mich als Kind wegen ihrer grausigen Masken immer sehr gefürchtet habe.“ ORCHESTERMAGAZIN 02.2021 | 21