Studie
Proteinarme Ernährung ist gesünder Proteinreiche Ernährungsformen gelten allgemein als perfekt zum Abnehmen sowie zum Gesundbleiben. Die Medizinjournalistin Carina Rehberg hingegen hat Studien zusammengefasst, die auf das Gegenteil hindeuten. Obwohl es Studien gibt, die eine proteinarme Ernährung mit Muskelabbau im Alter in Verbindung bringen, werden immer mehr Untersuchungen veröffentlicht, die insbesondere für Menschen jüngeren und mittleren Alters das Gegenteil zeigen: Proteinarme Ernährungsformen tragen zu mehr Gesundheit bei und verlängern die Lebenserwartung. Proteinreiche Ernährungsformen hingegen können Übergewicht, eine Insulinresistenz und Diabetes begünstigen sowie die Lebenszeit verkürzen. Eine australische Studie hatte 2014 gezeigt, dass die Mäuse, deren Ernährung am wenigsten Protein enthielt, die gesündesten waren. Dudley Lamming von der University of Wisconsin stellte daraufhin an Mäusen und bei Menschen fest, dass Ernährungsformen, die besonders hohe BCAA-Anteile aufwiesen, mit Diabetes, Übergewicht und anderen Stoffwechselerkrankungen im Zusammenhang standen, während Ernährungsformen, die nur geringe BCAA-Anteile hatten, Stoffwechselerkrankungen entgegenwirkten und bei Mäusen sogar deren Lebenserwartung verlängerten. 2016 veröffentlichte Lamming eine randomisierte klinische Studie zu diesem Thema, die zeigte, dass eine proteinreduzierte Ernährung beim Menschen die Stoffwechselgesundheit auf ähnliche Weise wie bei Mäusen verbesserte. Die übergewichtigen Teilnehmer (BMI von ca. 30) nahmen in der proteinreduzierten Gruppe 7 bis 9 Prozent des Energiebedarfs in Form von Proteinen zu sich (ca. 64 g pro Tag), in der Kontrollgruppe mit normalem Proteingehalt waren es 14 bis 19 Prozent des Energiebedarfs, was etwa 95 g Protein pro Tag entsprach. Nach 43 Tagen hatten die Teilnehmer in der proteinreduzierten Gruppe ca. 2,6 kg abgenommen, insbesondere Fettmasse. Der Nüchternblutzuckerspiegel war niedriger, während sich der Spiegel des Hormons FGF21 verdoppelt hatte. Das Ergebnis: FGF21 sensibilisiert die Zellen für Insulin, reduziert die Nahrungsaufnahme und fördert die Fettverbrennung. Als man in der proteinreduziert essenden Gruppe den Spiegel der einzelnen Aminosäuren im Blut überprüfte, zeigte sich, dass hauptsächlich die Werte der BCAA gesunken waren, alle anderen essentiellen Aminosäuren (ausser Lysin) waren unverändert stark vertreten. Also scheint es insbesondere der sinkende BCAA-Spiegel zu sein, der zu den gesundheitlichen Vorteilen führte. In einer Studie von 2010 stellte man überdies fest, dass z. B. das Diabetesrisiko nur bei reichlichem Verzehr von tierischen Proteinquellen stieg, denn pflanzliche Proteinquellen erhöhten das Diabetesrisiko nicht. Bei einer herkömmlichen Ernährung mit viel Käse, Milch, Wurst, Fleisch und Fisch kommt es daher eher zu einem Proteinüberschuss als bei einer veganen Ernährung, die mit Nüssen, Saaten und Hülsenfrüchten ergänzt wird. Link zum gesamten Text: www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/ernaehrungsformen/weitere-ernaehrungsformen/proteinarme-ernaehrung W
42 | TR AINER#5/2021
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