"Bündnerwald" Februar 2020

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Klimaschutzprojekte im Bündner Wald Mit dem eindrücklichen Aufflammen der Klimabewegung ist 2019 auch wieder Dynamik in die Frage gekommen, was der Wald zur CO2-Speicherung beitragen kann und wie die Waldeigentümer davon profitieren können. Die CO2-Speicherung im Wald darf aber nicht nur aus kurzfristiger ökonomischer Sicht beurteilt werden. In die Überlegungen müssen auch die langfristigen Auswirkungen auf den Wald und die Erfüllung der erwarteten Waldleistungen miteinbezogen werden. Dr. Riet Gordon

Von den positiven CO2 -Effekten des Waldes kann auf zwei unterschiedliche Weisen profitiert werden. Einerseits durch die Verwendung von Holz für langlebige Produkte (Konstruktionsholz, Möbel etc.) und andererseits durch eine Anrechnung des direkt im Wald gespeicherten CO2 . Vom ersten Effekt profitierten bisher vor allem die Holzindustrie, die Waldeigentümer haben davon sehr wenig gespürt. Mit Unterstützung von WaldSchweiz und des BAFU wurde im Kanton Solothurn ein Wald-Klimaschutzprojekt entwickelt, welches auf die CO2 -Speicherung des Waldes ausgerichtet ist (siehe Artikel von H. Schmidtke, Seite 24–25 in diesem Heft) und von dem finanz ell direkt die Waldeigentümer profitie en. Es ist das

Der Gleichgewichtsvorrat wird als Rahmen mit einem minimalen und einem maximalen Wert festgelegt. Kompensiert wird gemäss dem Projektentwurf die Differenz zwischen dem minimalen Gleichgewichtsvorrat und dem maximalen Gleichgewichtsvorrat. Der gemessene Vorrat am Ende der Projektperiode darf nicht unter den maximalen Gleich­ gewichtsvorrat fallen.

Ziel des eigens für diesen Zweck gegründeten Vereins Wald-Klimaschutz Schweiz, ähnliche Projekte auch in anderen Kantonen oder Regionen zu realisieren. Im Kanton Graubünden ist die Prättigau/ Landschaft Davos (PLD) Forst GmbH an einem Klimaschutzprojekt interessiert. Das AWN als kantonale Fachstelle unterstützt grundsätzlich alle Bestrebungen, den Wald und das Holz als CO2 -Speicher in Wert zu setzen und dem Waldeigentümer mehr Möglichkeiten zu bieten, vom CO2 -Speicher Wald zu profitie en. Der Wunsch nach einer zusätzlichen Akkumulation von Vorrat oder einem weniger raschen Abbau des Vorrates darf aber nicht nur aus dem Blickwinkel der CO2 -Speicherung und der zusätzlichen Einnahmequelle für die Waldeigentümer betrachtet werden. Das oberste Ziel der Waldbewirtschaftung bleibt die nachhaltige Erfüllung aller geforderter Waldleistungen. Im Nachhaltigkeitsbericht des AWN wurde festgestellt, dass die in den letzten Jahren gepflegt Schutzwaldfläche unter dem Wert liegt, welcher für eine nachhaltige Schutzerfüllung notwendig wäre. Mit dem behördenverbindlichen WEP 2018 + wurde deshalb das Ziel gesetzt, dass in den nächsten Jahren mehr Fläche gepflegt werden muss als dies in den letzten Jahren der Fall war. Klimaschutzprojekte, welche auf eine zusätzliche CO2 -Speiche-

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