Sichere Energieholzversorgung dank Energieholzlagerhallen Hierzulande gibt es gemäss Statistik 2018 des Bundesamts für Energie 11 300 Schnitzelheizungen, die zusammen jährlich rund 2,2 Millionen Kubikmeter Holz nutzen. Das entspricht einem Berg von über 6 Millionen Schüttraummeter Holzschnitzel. Damit die Energie aus Holz nicht nur erneuerbar und CO2-neutral, sondern auch noch möglichst wirtschaftlich ist, muss das grosse Volumen an Energieholz möglichst effizient umgesetzt werden. Das stellt – insbesondere in Gebirgs regionen – hohe Anforderungen an die Lagerung und Logistik. Holzenergie Schweiz
Es ist ein fast unausrottbares Gerücht, der Transport von Hackschnitzeln verschlinge viel graue Energie und deshalb brauche es an Standorten von Holzschnitzelheizungen jeweils auch eine Lagerhalle. Besser ist es, ein geografisch sinnvolles Netz von sehr gut geeigneten Standorten zu definie en, möglichst unter Einbezug bereits bestehender Lagerhallen. Die geografische Verteilung der Hallen sollte eine flächendeckende Versorgung mit einer Transportdistanz Halle-Heizzentrale von max. 50 km, beziehungsweise 100 km für Hin- und Rückfahrt, ermöglichen. Bei der genannten Maximaldistanz beträgt der Input an grauer Energie für den Transport im Vergleich zum Energieinhalt der Ladung etwa ein Prozent (vgl. dazu unten stehende Tabelle). Mehr ins Gewicht fallen die Kosten des Transports, die bis rund 25(!) Prozent des Werts der Ladung ausmachen können. Aus wirtschaftlicher Sicht macht es insbesondere bei grossen Anlagen Sinn, direkt am Standort der Heizzentrale auch eine Lagerhalle zu betreiben. Letztere sollte zudem für die Versorgung weiterer Anlagen in der näheren Region eine Funktion übernehmen. Dadurch lassen sich die baulichen Aufwendungen für
die Schnitzelsilos bei den einzelnen Anlagen auf das notwendige Minimum beschränken. Die Dimensionierung der Silos bemisst sich nach dem Tagesverbrauch der Anlage bei Endausbau und Volllast und sollte für maximal zwei Wochen reichen. Vor dem Bau weiterer Lagerhallen ist also nach dem Grundsatz «nicht möglichst viele, aber möglichst sinnvoll verteilte Hallen» die Notwendigkeit der Projekte unbedingt kritisch zu prüfen. Dabei sind in einem Umkreis von 50 Strassenkilometern um das Projekt herum bereits bestehende Hallen zu evaluieren. Es ist insbesondere zu prüfen, ob sich die bestehenden Objekte kapazitätsmässig für die Versorgung neuer oder zu erweiternder Heizzentralen eignen, oder ob ihre Vergrösserung möglich und sinnvoll ist. Bei positiven Befunden ist die Integration und Benützung bestehender Objekte in den meisten Fällen wirtschaftlicher als der Bau neuer Lagerkapazitäten. Erweist sich nach der gründlichen Evaluation der in der Region vorhandenen Hackgut-Lagerinfrastruktur der Bau einer neuen Lagerhalle als dennoch notwendig, sind bei der Planung die Erfahrungen aus vielen realisierten Projekten zu integrieren. Das
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14.02.20 15:49