Natur+Umwelt 1-2022

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Auch im Vorfrühling ein Erlebnis: die Schwarzach bei Waldmünchen

INFOS ZUR WANDERUNG • Ausgangspunkt: Schönthal, Schwarzachbrücke • Länge: etwa 6 Kilometer, fast eben • Wegcharakter: Straßen, befestigte Wege, Wiese • Einkehr: Schönthal, Waldmünchen

VOR DURCHSTICH BEWAHRT

Foto: Winfried Berner

GERETTETE LANDSCHAFTEN ENTDECKEN

Naturschutz heißt manchmal, eine Zerstörung so lange aufzuhalten, bis die Einsicht der ­Behörden nachgereift ist – zum Beispiel an der Schwarzach in der Oberpfalz.

D

er BN-Ortsgruppe Waldmünchen ist so ein kleines Wunder zwischen Schönthal und Thurauer Mühle gelungen: Trotz eines Planfeststellungsbeschlusses aus dem Jahr 1983 nimmt die Schwarzach ihren Weg immer noch mal nach rechts, mal nach links durch das breite Talbecken. Vor der Brücke in Schönthal kann man ihrem Lauf mit den Augen gut folgen. Unverkennbar der Gehölzstreifen, der die Ufer säumt. Manch eine der großen Weiden muss schon sehr lange dastehen. Gleich nach der Brücke gehen wir auf der Uferstraße ein paar hundert Meter flussaufwärts. Bei der ersten Möglichkeit biegen wir nach links ab, nach dem Bienenhaus nochmal links, und dann gehen wir über Wiesen hin zur Schwarzach. Wo der Weg verschwindet, kann man bei

niedrigem Gras weitergehen und dem Ufer weg­los flussaufwärts folgen. Hier wird schmerzlich deutlich, wie hoch der Preis für den Erhalt der Flusslandschaft war. Von der früheren Aue, von Röhricht und Schilf, vom Geländerelief, das der Fluss in Jahrhunderten schuf, ist nichts mehr erhalten. 14 Jahre lang hatten sich der BN und ein paar Grundstückseigner gegen die Begradigung der Schwarzach gewehrt, bis 1997 die Regierung der Oberpfalz den Beschluss von 1983 aufhob, weil ein solcher Eingriff »nicht mehr zeitgemäß« sei, wie das Wasserwirtschaftsamt meinte. In der Folge wurde ein Kompromiss erarbeitet: Die landschaftsprägenden Flussschleifen durften bleiben, aber die wechselfeuchten Wiesen mit Trollblumen, Eisenkraut und Iris, die schilfbestandenen

Feuchtflächen mit Brutplätzen vieler Vogelarten, flache Tümpel für Amphibien – das alles wurde zu »Grünland«, inzwischen auch Ackerland. Wir gehen weiter am Fluss entlang, finden ab und zu eine Biberspur und erreichen kurz vor einer Straßenbrücke einen befestigten Weg. Auf ihm unterqueren wir die Brücke, gehen durch ein Wäldchen und durch Felder, bis wir an einer T-Kreuzung links abbiegen und wieder in ein Wäldchen kommen. Nach 300 Metern führt nach links ein Weg Richtung Thurau. Nach wenigen Schritten erreichen wir einen Rastplatz gegenüber der Mühle. Die Schwarzach ist hier sehr flach, mit großen Steinen im Flussbett und zum Plantschen geeignet. Der Großteil des Wassers wird zur Mühle hingeleitet, die derzeit restauriert wird. Der kurze Weg über die Brücke dorthin lohnt sich. Wir könnten jetzt auf dieser Flussseite durch den Ort Thurau und dann auf Teerstraßen zurückgehen nach Schönthal: leicht zu finden und mit ein paar neuen Ausblicken auf die Schwarzach, aber nicht unbedingt schön zu gehen. Wir ziehen es daher vor, auf dem gleichen Weg zurückzugehen, den wir hergekommen sind. Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner

Mehr entdecken Mehr wunderschöne Impressionen von der Schwarzach bietet dieser Bildband, der dem Fluss von der Quelle bis zur Mündung folgt. Das Buch ist ein Projekt des Oberpfälzer Fotografen Josef Merkl, eine Hommage an die Landschaft seiner Heimat. Eigenvertrieb über www.josefm.de, 27,50 Euro


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