VERONA ROCK Klettergärten

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G. Avesani, M. Bursi, F. De Marchi, C. Migliorini, D. Perotti, B. Vidali, N. Zorzi

VERONA ROCK

KLETTERGÄRTEN zwischen Gardasee, Monte Baldo, Etschtal, Valpolicella, Valpantena und Monti Lessini

EDIZIONI VERSANTE SUD | COLLANA LUOGHI VERTICALI | CLIMBING iCLIMBING APP FREE DOWNLOAD

Erste Ausgabe März 2023

ISBN 978 88 85475 663

Copyright © 2023 VERSANTE SUD – Milano (I), via Rosso di San Secondo, 1. Tel. +39 02 7490163 www.versantesud.it

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung und der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.

Umschlag Doctor Messner? I suppose!, Fabio De Marchi © Riccardo Avola

Texte

Skizzen

Massimo Bursi, Eugenio Maria Cipriani, Cristiano Pastorello, Diego Perotti

Giuseppe “Beppe” Vidali, Francesco Rioda

Übersetzung Gerd Zimmermann

Landkarten Tommaso Bacciocchi. © Mapbox, © Open Street Map

Symbole

Tommaso Bacciocchi

Layout Francesco Rioda

Druck

EFFE e ERRE Litografia, Trento - Italien

Null Km

Von lokalen Autoren, die das Klettern in diesem Gebiet vorantreiben

Ein “hausgemachter” Kletterführer!

Von lokalen Autoren, die das Klettern in diesem Gebiet vorantreiben.

Was heißt das?

Gesünder und mehr Inhalt, weil gemacht von lokalen Kletterern.

Genauso wie die Bio–Tomaten vom Bauern nebenan?

Richtig! Unverfälscht und hausgemacht.

Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für jeden Kletterer:

– Sie haben die neusten Informationen.

– Sie konzentrieren sich nicht nur auf die bekanntesten Spots.

– Sie investieren den Erlös in neue Klettergärten.

Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für das Gebiet:

Sie veröffentlichen nur das, was auch veröffentlicht werden darf.

– Sie unterstützen die einzelnen Ortschaften.

Sie stehen in enger Verbindung mit der lokalen Realität.

Hinweise

Klettern ist ein potenziell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen, sich vor der Begehung einer Route über den aktuellen Stand zu informieren.

Der vorliegende Kletterführer benutzt zuallermeist keine gendergerechte Sprache. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird verallgemeinernd das generische Maskulinum verwendet, das z.B. mit dem oft verwendeten Begriff „Kletterer“ gleichermaßen weibliche, männliche und diverse Kletternde meint. Sie sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen.

Null Km

Von lokalen Autoren, die das Klettern in diesem Gebiet vorantreiben

2% der Einnahmen aus dem Verkauf dieses Führers wird in Material für Erschließungen und Sanierungen investiert

VERONA ROCK

KLETTERGÄRTEN zwischen Gardasee, Monte Baldo, Etschtal, Valpolicella, Valpantena und Monti Lessini

VERSANTE
EDIZIONI
SUD
G. Avesani, M. Bursi, F. De Marchi, C. Migliorini, D. Perotti, B. Vidali, N. Zorzi
VERZEICHNIS Übersichtskarte 6 Danksagung 8 Eine kleine Anmerkung 10 Einleitung 14 Ein wenig Geschichte 16 Die Protagonisten 22 Interessenvertretungen ............... 36 Flora und Fauna 38 Gedanken zur Umwelt ................ 42 Die schwierigsten Routen 44 Noch nicht befreite Routen ............ 47 Wo und wann klettern... 48 Richtiges Verhalten ................... 50 Legende 52 LAGO 54 01. Belvedere 56 02. Garda 58 03. Marciaga 68 MONTE BALDO 74 04. Sengio Rosso 76 CERAINO-SCHLUCHT 86 05. La Grola (Ca’ Verde) ............... 88 06. Gaium 100 07. Placca del Bruno 104 08. Sipario delle Ombre 108 09. Ceraino Classica 110 10. Eldorado 126 PASTELLO 130 11. Falesia degli Amici 132 CORDESPINO-BERGRÜCKEN .......... 136 12. Serpele 138 13. Cubo 140 14. La Bolla 142 15. Placca del Forte 148 16. Mitria 152 17. Placca d’argento 154 18. Bastionata del Talian 158 19. Specchio 160 20. Palestra del Babo 164 TESSARI 168 21. Undulna 170 22. Tessari Storica 172 23. Grattugia 176 MONTE CIMO 182 24. Giardino delle Peonie 184 25. Meteorite 190 26. Maso Corona 194 BRENTINO 198 27. Falesia dei Ciclopi 200 28. Vajo dell’Orsa 208 29. L’isola che non c’è 218 30. Sottocoi 220 VALPOLICELLA 226 31. Ederland 228 32. Campore (Cerna) 234 VALPANTENA 238 33. Alcenago (Stallavena) 240 34. Tempio delle Cimici 256 35. Majocon 260 CEREDO 264 36. Ceredo 266 37. Ceredo Alta 282 38. New Ceredo 290 39. Ceredo Falconi 296 MONTI LESSINI 306 40. Sega di Ala - La Lama 308 41. Gauli 314 42. Falesia del Torla 318 4
Diego Perotti (© Arch. Perotti)

ÜBERSICHTSKARTE

03 01 02 05 06 07-10 11 12-14 17-20 15-16 21 22 23 24-25 26 27 28-29 30 31 32 04
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DANKSAGUNG

Die Vereinigung LAAC (Libera Associazione Alpinisti Chiodatori) ist seit fünfzehn Jahren im Etschtal tätig und übernahm das Projekt einer aktualisierten Ausgabe des Kletterführers Monte Baldo Rock, der zuvor von Eugenio Cipriani und Cristiano Pastorello herausgegeben wurde. Der Führer beschrieb vor allem die kurzen und langen Routen zwischen dem Gardasee und dem Monte Baldo, aber auch einige wenige Klettergärten im Trentino (sofern diese mit den Aktivitäten der Veroneser Bergsteiger und Kletterer verbunden waren). Seit über einem Jahrzehnt hatte die Vereinigung LAAC den Wunsch, einen umfassenden Führer zu schaffen, ein Projekt, das die Fantasie vieler Leute beschäftigte, bei dem die früheren Autoren aber auf unlösbare äußere Widerstände getroffen waren. Nun endlich konnte dieser Traum verwirklicht werden. In der Region Verona finden sich zahlreiche Felswände, die dank der Leidenschaft und Arbeit vieler lokaler und nicht-lokaler Kletterer erschlossen wurden. Es ging nun also vor allem darum, die schiere Masse an Daten zu sichten und zu Papier zu bringen. Umgehend wurde klar, dass dies eine erhebliche Anstrengung erforderlich machen würde, sowohl in Bezug auf die Erhebung der Daten als auch der Aufarbeitung zwischenmenschlicher Ressentiments. Mit der Absicht, ein gemeinsames Netzwerk zwischen Erschließern und leidenschaftlichen Kletterern zu schaffen, die bei der Erstellung des Führers mitarbeiten sollten, versuchte Claudio Migliorini mit der Unterstützung der ehemaligen Autoren, eine neue Basis für den Dialog zwischen den Parteien zu schaffen und damit eine produktive Zusammenarbeit herbeizuführen. Der Vorschlag wurde allseits mit Begeisterung begrüßt und ermöglichte die Erweiterung und Konsolidierung eines endgültigen Teams, bestehend aus Migliorini selbst, Giovanni Avesani, Massimo Bursi, Fabio De Marchi, Diego Perotti, Beppe Vidali und Nicola Zorzi. Diese strukturierten, erarbeiteten, erweiterten und überarbeiteten das gesammelte Material und die Texte, die nach und nach aus dem Netzwerk von Kletterern und Kennern der verschiedenen Felsen kamen, u.a. Niccolò Antonello, Alessandro Arduini, Federico Barbi, Gianluca Bellamoli, Claudio Bertamè, Federico Bertolazzo, Ivo Bonazzi, Fabio Bullio, Andrea Cazzanelli, Sergio Coltri, Alessandro Corradini, Aldo Davolio, Tommaso De Zuani, Francesco „Chicco“ Fonte Basso, Luca Gelmetti, Matteo Labruna, Rolando Larcher, Augusto Lavezzari, Michele Lucchini, Luca Macarini, Tommaso Marchesini, Tiziana Najjar, Luigi Pinamonte, Erica Preosto, Luigi Salvadori, Andrea Simonini, Marco Stoppele, Andrea Tosi, Mirko Viviani, Marco Zangiacomi und Beppo Zanini.

Zu diesem Teil der Arbeit, der zunächst die Erfassung der Felswände betraf, zählt auch der bedeutende Beitrag von Giuseppe "Beppe" Vidali – von Beruf Restaurator und unermüdlicher Entdecker und Alpinist –der die Topos in Aquarelltechnik erstellte. Obwohl der Kletterführer sich also von den üblichen Grafikstandards unterscheidet, hoffen wir, dass er nicht weniger klar und schön ist. Die Fotos wurden von den Profis Riccardo Avola, Stefano Pichi und Giacomo Tonoli zur Verfügung gestellt, weitere Aufnahmen kamen von Alessandro Arduini, Giovanni Avesani, Piermattia Avesani, Michele Bort, Giampaolo Calzà, Luca Campetti, Stefano Cracco, Marco De Carli, Fabio De Marchi, Claudia Donati, Tommaso Dusi, Mattea Gandini, Claudia Garmilli, Michele Manara, Tommaso Marchesini, Tiziana Najjar, Camilla Piva, Giacomo Raffa, Andrea Simonini, Nicolò Tedeschi, Elena Vaona, Davide Zanetti, Andrea Zocca, Davide Zocca und Nicola Zorzi. Die spezifischen Beschreibungen der einzelnen Klettergebiete stammen von denjenigen Mitwirkenden, die auch mit der Erstellung der Topos befasst waren; weitere Texte verfassten Eugenio Maria Cipriani (Einleitung), Cristiano Pastorello (Flora und Fauna), Massimo Bursi (Etwas Geschichte und Protagonisten) und Diego Perotti (diverse weitere Texte und Einführungen zu den übergeordneten Gebieten). Ein großes Dankeschön geht somit an alle namentlich angeführten Personen (sollte jemand vergessen worden sein, bitte ich um im Voraus um Entschuldigung!) und ganz allgemein an alle hier nicht genannten, die Vertrauen in uns und das Projekt hatten und dazu auf irgendeine Art und Weise beitrugen, manchmal mehr, manchmal weniger, und manchmal mit ganz viel Ausdauer bis zum Schluss.

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EINE KLEINE ANMERKUNG

Wir sind uns bewusst, dass im vorliegenden Führer nicht alle Klettermöglichkeiten bei Verona beschrieben sind. Die Provinz Verona umfasst ein großes Gebiet mit vielen weiteren, alten und neuen Klettergärten, die hier nicht aufgeführt werden. Dies beruht manchmal darauf, dass Dritte dies nicht wünschten – ein Großteil der Klettermöglichkeiten befindet sich nämlich auf Privatgelände. Die Beziehung zwischen Erschließern, Kletterern und Grundstückseigentümern ist immer recht heikel und erweist sich schnell als gestört, was oft eine Schließung zur Folge hat. Oft ist dies nur eine zeitlich befristete und lösbare Situation, manchmal müssen wir aber unseren Projekten für immer Tschüss sagen...

Bei einigen Klettergebieten haben wir also auf eine Veröffentlichung verzichtet. Wir halten dies für unsere Pflicht, denn ein größerer Andrang in diesen Gebieten würde unweigerlich das lokale, heikle und damit fragile Ökosystem schädigen.

Wir bitten also alle, allfällige Verbote zu beachten und auf Privateigentum Rücksicht zu nehmen, auch dann, wenn ihr aus anderen Quellen Informationen über ein hier nicht aufgeführtes Klettergebiet erhalten habt. Wir möchten daran erinnern, dass Klettern definitiv immer eine Auswirkung auf die Umwelt hat, auch wenn wir gerne anders darüber denken würden. Wie nachhaltig wir es gestalten wollen, hängt vor allem von unserer Fähigkeit zum Verzicht ab. Aus ethischem Blickwinkel betrachtet, ist ein Verzicht nämlich gerade dann umso wertvoller, wenn uns die Schönheit einer Grotte, ein tolles natürliches Ambiente oder die Felsqualität eigentlich etwas anderes sagen.

Claudio Migliorini, Ceraino (© Riccardo Avola) 
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Largo dei Vespri, 6 Nicolosi (CT) tel. 095 910173 — m. 349 166 0782 servolare17@hotmail.it El Bahira Campeggio Contrada Salinella snc San Vito lo Capo (TP) www.servolare17.com ABBIGLIAMENTO TECNICO CLIMBING - ALPINISMO - TREKKING - SCI
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Ceredo Alta, Alex Ventajas (© Giacomo Tonoli)

EINLEITUNG

Verstehen kann man das Leben oft nur rückwärts; leben muss man es aber vorwärts Søren Kierkegaard

Der dänische Philosoph hat absolut Recht: auf die Zukunft bereitet man sich vor, indem man die Vergangenheit zu Grunde legt, sich der Gegenwart bewusst ist und den Blick auf neue Ziele richtet. Davon soll auch dieser Kletterführer zeugen. Ein Werk, das bis vor wenigen Jahren noch undenkbar schien und nun als Konzentrat der Arbeit einer unglaublich heterogenen Gruppe von Leuten vorliegt. Heterogen in Bezug auf das Alter, den kulturellen Hintergrund und die Lebenserfahrung. Auf den Seiten dieses Buchs finden sich die Beiträge vieler Leute, die in sowohl der alpinen Welt als auch „nebenan” in den Klettergärten der Region Verona unterwegs sind und dort seit fast einem halben Jahrhundert ebenfalls eine liebenswerte Heimat gefunden haben. Ob nun früher oder später; ob als Wegbereiter oder Epigone.

Anfang der 1980er Jahre sprach man nicht nur in der Region Verona, sondern in ganz Europa zum ersten Mal vom „Sportklettern” an natürlichen Felsstrukturen, die bald mit dem schön klingenden Oberbegriff „Klettergarten” bezeichnet wurden.

Realistisch und auch ein bisschen zynisch betrachtet, war das etwa wie die Entdeckung des heißen Wassers, denn für viele der herausragenden Alpinisten der Region, die vor allem in den Dolomiten kletterten, waren die kurzen Felswände schon immer Trainingsgebiet für ihre großen Unternehmungen. Schon zu Ende des 18. Jahrhunderts bereiteten sich die österreichischen Mitglieder der „Gilde zum großen Kletterschuh” in solch kurzen Wänden auf große Besteigungen vor; so zum Beispiel die Erstbesteiger des Campanile di Val Montanaia im Jahre 1902. Dieser Ansatz wurde bis in die 1960er und 70er Jahre verfolgt, u.a. (um nur einen von vielen zu nennen) trainierte der junge Armando Aste, ein außergewöhnlicher Alpinist aus Rovereto, in den 50er und 60er Jahren an den soliden Wänden im Val Scodella. Keinesfalls vergessen werden darf in diesem Zusammenhang Emilio Comici aus Triest, dem in der Mitte dieser Zeitperiode herausragende Erstbegehungen gelangen. Er starb ausgerechnet in einem „Klettergarten” (vermutlich wegen eines dummen Fehlers und nicht, wie es oft berichtet wird, weil eine Seilschlinge riss). Comici erfand so etwas wie den Prototyp des Sportkletterns (mit vielen kontrollierten Stürzen) an den Felsmassiven im Val Rosandra und betrachtete sie schon damals als eine Art Kletterhalle im Freien.

Kurzum: Sportklettern ist wie ein bunter Schmetterling, der aus der glanzlosen Puppe eines lange Zeit prägenden Alpinismusgedankens entstanden ist. Diesem Gegankengang gebührt zwar sicherlich das Verdienst, diese Puppe jahrzehntelang behütet zu haben, aber er hat auch aus verschiedenen Gründen verhindert, dass der Schmetterling seine Flügel öffnen konnte. Erst Anfang der 1990er Jahre, nachdem Wettbewerbe wie „Rockmaster Arco” oder Kletterweltmeisterschaften schon einige Jahre durchgeführt worden waren, konnte sich das Sportklettern als eigenständige Disziplin im Bergsport durchsetzen. Es schaffte sich seine eigenen Helden und Heldinnen, die nicht mehr ausschließlich dem Bergsteigen verbunden waren. Sportklettern wurde nun auch in wirtschaftlicher Hinsicht immer bedeutender und erhielt zunehmend auch offizielle Anerkennung, die in der Zulassung zu den Olympischen Spielen gipfelte.

Klettern an kleinen Wänden war anfangs die reduzierte Form einer alpinen Unternehmung mit Händedruck am Gipfel und anschließendem Abstieg. Ablassen am Umlenker ging weit über die Vorstellungskraft vieler Bergsteiger hinaus, immer wieder mussten noch eigene Haken gesetzt oder

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Schlingen gefädelt werden. Der Übergang von Bohrhaken zu gebohrten Haken mit Lasche (es gibt einen Unterschied, auch wenn meist von „Bohrhaken” gesprochen wird) oder auch Klebehaken erfolgte in den Gebieten der Region Verona innerhalb eines Jahrzehnts und war keineswegs unumstritten. Die einen bejubelten diesen Schritt, die anderen, die Sportklettern und Klettern an hohen Wänden nicht trennen wollten, hielten ihn für die Abkehr von der wahren alpinen Ethik. In den 1980er bis Anfang der 90er Jahre gab es infolgedessen nicht wenige kurze und für die damalige Zeit schwierige Routen, die zum Teil mit Bohrhaken abgesichert wurden, wobei sich Alpinisten beim Bohren oft etwas „schuldig” fühlten. Mit der Zeit verstanden aber auch die konservativsten unter ihnen, dass Sportklettern und alpine Kletterei zwei verschiedene Dinge sind. Wer schwierige alpine Routen klettern will, sollte deshalb in Klettergärten ab und an trainieren, aber wer harte kurze Routen klettern will, muss nicht erst durch die harte Schule des alpinen Kletterns. Ethische Diskussionen um Haken, um das Einbohren oder Ausnageln gibt es heute kaum noch. Wenn jetzt mal Haken, besser gesagt Laschen, fehlen, dann waren das vermeintliche Schlaumeier, die damit eine eigene Route ausstatten wollen, wohl wissend, dass sie der Klettergemeinschaft Schaden zufügen. Unsere ethisch-moralischen Werte entwickeln sich zwar weiter, aber solch unsägliche Taten wird es wohl immer geben. Der Übergang vom alpinen Klettern zum Sportklettern wie auch der zum Klettern in Klettergärten brauchte ein gewisse Zeit – die Zustimmung zum Klettern an künstlichen Griffen in Hallen erfolgte hingegen umgehend. Heutzutage erlernen mehr Leute das Klettern in Hallen als am natürlichen Fels. In Verona verwirklichten 2008 ein paar vorausblickende Kletterer und Unternehmer ihren Traum von einer Halle, die mit den anderen in Italien mithalten sollte. Das „King Rock” wurde schon bald zum Ziel vieler Kletterinnen und Kletterer aus dem gesamten Nordosten Italiens.

Dank der Unabhängigkeit von Wetter und der Möglichkeit, das ganze Jahr über zu klettern, stieg der durchschnittliche Könnensgrad beträchtlich und damit auch das Durchschnittsniveau derjenigen, die „draußen am Fels” zugange sind. Auch die Besten können von den Trainingsmöglichkeiten in Hallen profitieren und somit am Fels immer schwierigere Routen klettern. Auch darüber ist in diesem Führer zu berichten, der (wie schon eingangs erwähnt) nicht nur das Ergebnis der uneigennützigen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einzelpersonen und Verbänden ist, sondern auch ein Zeugnis davon, dass auch jahrzehntelanges Misstrauen, Meinungshoheit, Ratlosigkeit, Verwirrung und Missverständnis zwischen Individuen und Verbänden überwunden werden kann – im Namen eines gemeinsamen Interesses und einer gemeinsamen sportlichen Leidenschaft.

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EIN WENIG GESCHICHTE

Die Entwicklung des Sportkletterns in der Region Verona (und darüber hinaus) von Massimo Bursi

Die Geschichte der Klettergärten in der Region Verona beginnt im Jahr 1935, als Alberto de Mori bei den Felswänden von Stallavena eine ausmacht, die ihm als Trainingsgebiet für seine alpinen Unternehmungen dienen könnte.

DER BOGEN IST GESPANNT (1973-1982)

1973 existieren in Stallavena nur wenige Routen, die fast alle von Milo Navasa, Claudio Dal Bosco, Franco Baschera und Giancarlo Biasin eröffnet wurden. Viele junge Kletterer wiederholen diese Linien im damals üblichen Stil mit Stiefeln, Steigleitern und in meist künstlicher Kletterei (Gerardo Gerard, Claudio Filippini, Sergio Faccioli, Andrea Taddei, Franco Sgobbi, Lorenzo Avesani, Beppo Zanini , Angelo Recchia, Lino Ottaviani, Angelo Seneci, Gianni Rodighiero, Silvio Campagnola). Schon bald bricht eine neue Zeit an: man benutzt keine Bergstiefel mehr, sondern Gymnastikschuhe, legt die Steigleitern beiseite und zieht sich dennoch zwecks besseren Trainings auch mal an den Haken hoch. 1978-1979 versammeln sich junge Kletterer in einer Gruppe namens „I Nani”: sie haben neue Ideen und Sichtweisen und brechen mit dem traditionellen Alpinismusgedanken. Ihre Hauptakteure sind Bruno Bettio, Beppo Zanini sowie die Brüder Stefano und Cristiano Tedeschi. Die Entdeckung der unberührten Felswände in der faszinierenden Ceraino -Schlucht ist für die Gruppe ein magischer und ausschlaggebender Moment. Beppo Zanini erinnert sich, dass er die erste Seillänge der späteren Route Scoglio Rufus an einem Sommernachmittag im Jahr 1978 erschloss. Die ersten Linien der Placca del Bruno , ebenfalls in der Schlucht gelegen, wird von Bruno Bettio eingerichtet.

DER PFEIL LIEGT AUF (1983-1990)

Dank der Einführung von speziellen Kletterschuhen und der Verwendung von Bohrhaken wird das Freiklettern zu einer neuen Dimension im Bergsport und innerhalb weniger Jahre entstehen viele Klettergenbiete im Etschtal, im Valpantena und Valpolicella. Weitere Gruppen, die in der Region aktive Erschließungsarbeit betreiben, sind im Entstehen: in Caprino unter der Leitung von Sergio Coltri; in San Pietro In Cariano mit Kletterern der CAI-Sektion; Eugenio Cipriani mit Freunden und eine Gruppe um Beppo Zanini. Franco Coltri eröffnet den allerersten Klettergarten: Palestra del Babo . 1981 taucht zum ersten Mal der Name von Sergio Coltri auf, der zu einer Schlüsselfigur der Kletterei im Etschtal werden sollte. Zusammen mit Carlo Laiti erschließt er den Klettergarten Sengio Rosso . Dieser Klettergarten wird – wie auch alle anderen – von den jeweiligen Erschließern bzw. nachfolgenden Generationen immer wieder besucht, saniert und, soweit möglich, vergrößert. 1984 eröffnet Coltri seine ersten meisterlichen Routen im Klettergarten Ceraino . Er erkundet systematisch viele weitere Felswände: Bastionata del Talian , Placca del Forte , Tessari Storica , Serpele und Mitria . Bald darauf entstehen auch die Klettergebiete von Garda: Coltri richtet Metoga und die Parete dei Sogni ein, Eugenio Cipriani widmet sich dem Sektor Garda Alta . Eine sehr aktive Gruppe sammelt sich in der CAI-Sektion von San Pietro in Cariano. Emanuele Perolo, Maurizio Marchesini, Luciano Corsi, Maurizio Tommasi, Paolo Ettrappini, Gianni Bettinazzi und der überaus rege Luigi Pinamonte konzentrieren

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sich vor allem auf die Gebiete Ca’ Verde und Marciaga (1984-1985).

Eugenio Cipriani, Tano Cavattoni und Gianni Rodighiero erschließen 1982 die Placca d’Argento und kümmern sich danach um die Parete del Cubo. 1983 erkunden diese drei den Torre dei Ciliegi, das Gebiet Sengia Sbusa und die Pilastri di Boemia im Valpolicella. Beppo Zanini erschließt u.a. den Klettergarten Grattugia im Etschtal. Seine Arbeit ist ganz einfach als monumental zu bezeichnen, ihm haben die Kletterer aus Verona zu verdanken, dass sie direkt vor ihrer Haustüre sichere Routen finden. Beppo erschließt und saniert ein ganze Reihe von kleinen und großen Klettergärten und finanziert dies mit dem Verkauf seiner Führer und mit eigenen Geldmitteln. Es gibt kaum einen historischen Klettergarten, wo Beppo nicht Hand anlegt, um die Absicherung einer oder mehrerer Routen zu verbessern. Seine gesamte Arbeit zeichnet sich durch viel Präzision, großes Bewusstsein und fachliches Können aus. In jenen Jahren wächst ein neues Klettertalent heran: Nicola Sartori wird viel dazu beitragen, dass die Schwierigkeitsgrade in der Region deutlich steigen. 1983 erschließt er mit einem Handbohrer in Stallavena seine ersten beiden Routen: Messaggeri del teschio (7a+) und Il signore degli Inganni (6b). Zusammen mit seinem Freund Tano Cavattoni, ein Naturtalent wie er selbst, gelingt ihm die erste freie Begehung der Routen Only diei (7b) und Sigagnola club (7a+) an der Placca d’Argento. In den darauffolgenden Jahren richtet Sartori mit seinem Bruder Emanuele den Klettergarten Sipario delle Ombre ein.

DER PFEIL FLIEGT (1991-2007)

1991 wendet sich das extreme Klettern in eine andere Richtung: das Spiel mit der Senkrechten verlagert sich von den Platten in die überhängenden Wände. Das Etschtal war zwar schon lange bekannt für die Qualität seiner Felswände und der schönen Plattenrouten, nun aber wir das von Euge-

Massimo Bursi, Placca del Bruno, 1980. 
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Ceraino, Versuch im Sektor Rufus, 1979. 

nio Cipriani entdeckte und erforschte Gebiet Ceredo mit über zweihundert Routen zum Spielfeld von Kletterern aus aller Welt, welche sich in den dortigen Überhängen mit höchsten Schwierigkeitsgraden auseinandersetzen. Die ersten Sportkletterlinien werden von Beppo Zanini und Michele Campedelli erschlossen, bald schon sind auch außergewöhnliche Kletterer wie z.B. Nicola Sartori, Luca Gelmetti und Andrea Tosi am Werk und richten hier extreme überhängende Ausdauerrouten ein. Sie erschließen viele Linien an tollen Sintern, die sich oft nicht einmal mit sehr viel Training punkten lassen. Ein paar Locals schließen sich bald schon zu einer Gruppe zusammen, den sogenannten Ceredisti, die von diesem magischen Spot begeister sind und in den Bann von sehr schwierigen Routen geraten, die erst nach vielen Versuchen befreit werden können, aber um so mehr Befriedigung bieten. Mitte der 1990er Jahre richten einige aus Ceredo bekannte Erschließer das Gebiet Sega di Ala ein, bald schon helfen Francesco Fonte Basso und Andrea Simonini bei den Arbeiten. Ab Mitte jenes Jahrzehnts erschließt Lodovico Gaspari das Klettergebiet Campore, welches jahrelang aber nur wenig besucht wird. Erst mit den neuen Linien von Tommaso De Zuani und Michele Lucchini (und wegen der milden Temperaturen im Winter) kommen vermehrt Kletterer hierher. 1997 macht sich Beppe Vidali ans Werk: durch seine Arbeit entstehen die Gebiete Belvedere, Giardino delle Peonie und danach Sgrenza. In den letzten beiden Gebieten richtet Luca Gelmetti neue interessante Wege ein und verlängert einige der bestehenden Routen. 1999 beginnt er mit der Erschließung der wunderschönen extremen Wand namens Meteorite. Silvio Scandolara richtet die ersten Routen im völlig unbekannten Gebiet von Soave ein. Im Jahr 2000 erschließen Luigi Zavatteri und Freunde (u.a. Gianluca Bellamoli) die ersten Linien im Gebiet Majocon Es war natürlich schon immer notwendig, sich auf Klettertouren spezifisch vorzubereiten. Mit den extremen Routen in Ceredo muss dies nun aber auf systematische, ja fast wissenschaftliche Art und Weise geschehen – es genügt nicht, dies nur an den üblichen Felswänden der Gegend zu tun. Spezielle Indoor-Möglichkeiten mussten also her, weshalb sich die stärksten Kletterer also zu Hause Trainingsbereiche schaffen, die sie meist nach der dem Vorbild der Trainingswand von Luca Gelmetti, dem anerkanntesten und stärksten Kletterer der Region, einrichten

Ein wenig Geschichte 18
Bus de la Matea. Beppe Vidali in Caprino connection. 

Aber was dabei fehlt, ist der soziale Aspekt: erst mit der der kleinen Boulderhalle im Geschäft „Turnover” in Grezzana bietet sich auch die Möglichkeit, mit Anderen zusammenzukommen und gemeinsam zu trainieren. Daraus entsteht das Ceredo Climbing Team, das sich von nun an in einer ehemaligen Schule in San Briccio trifft, wo eine Boulderhalle eingerichtet worden ist. Einige der ehrgeizigeren Alpinisten belegen nun auch Bergführerkurse und konstituieren sich später als Vereinigung mit dem Namen X-Mountain. Andere Alpinisten treten dem engen, etwas elitären Kreis der Akademischen Sektion des Italienischen Alpenvereins (CAI) bei: Alberico Mangano, Silvio Campagnola, Arturo Franco Castagna und Cristiano Pastorello. Sie sind die ersten aus Verona seit den 1960er Jahren, die diesen Schritt unternehmen. Mittlerweile stellt sich auch schon das Problem der Erhaltung dieser vielen neuen Gebiete, weshalb Sergio Coltri, Beppe Vidali und Lodovico Gaspari 2005 eine Vereinigung gründen (LAAC - Libera Associazione di Alpinisti Chiodatori), die im Etschtal zu Gange ist.

NEUE PFEILE FÜR DEN KÖCHER (2008-2022)

In der jüngsten lokalen Klettergeschichte zeigen sich zwei Entwicklungen: Mit dem Bau einer großen Kletterhalle findet das Indoor-Klettern auch hier immer mehr Zuspruch und durch die zunehmende Zahl der Kletterer werden von der jungen Klettergeneration nun in schneller Reihenfolge weitere Felswände eingebohrt. 2008 gelingt es Nicola Tondini, viele Energien zu bündeln und finanzielle Mittel aufzutreiben, um das Projekt „Kletterhalle King Rock” ins Leben zu rufen – geklettert wird nunmehr nicht nur an natürlichem Fels, sondern auch an Plastik. Klettern ist mittlerweile als „ernsthafte“ Sportart anerkannt und nimmt sogar Kurs auf die Olympischen Spiele. Aber bleiben wir bei der örtlichen Chronik: Immer mehr neue Klettergebiete werden erschlossen, sowohl im Etschtal als auch im Valpolicella, im Valpantena und sogar in den Monti Lessini. Am Gardasee erweitert Nicola Sartori das Gebiet Parete dei Sogni mit extremen Linien.

Only Diei in der Placca d’Argento. 
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Sergio Coltri in der letzten SL von Prigioniero del Sogno. 

Auch im Gebiet des Canyons Vajo dell’Orsa, wo Igor Micheletti mit Hilfe von Beppo Zanini schon Ende der 1990er Jahre die ersten Linien erschloss, entstehen weitere Klettergärten. Andrea Simonini und Freunde bohren die ersten Linien in den Sektoren Gigliottina und Jamaica ein, die Vereinigung LAAC erschließt das Gebiet Inverno. Beppe Vidali und Cristiano Pastorello entdecken den Klettergarten Isola che non c’è, Sergio Coltri erschließt Maso Corona, gelegen in der Nähe von Spiazzi, einem kleinen Ort ebenfalls im Etschtal. Das Gebiet Falesia dei Ciclopi mit vielen überhängenden Linien erschließen Rolando Larcher und Marco Curti in den Jahren 2015- 2017. Dort hatten Sergio Coltri und Luigi Pinamonte schon einige Mehrseillängenwege eingerichtet, und nun wird es zu einem weiteren „Versuchslabor” für extreme Routen. Neben den Freunden aus dem Trentino macht sich eine weitere Gruppe aus Verona ans Werk: unter der Leitung des unermüdlichen Andrea Simonini erschließen Nicola Zorzi, Tiziana Najjar und Tommaso Marchesini den rechten Sektor. In der Nähe von Tessari richtet die Vereinigung LAAC den Klettergarten Undulna ein, der ursprünglich von Eugenio Cipriani erforscht und mittlerweile von Luca Gelmetti saniert wurde. Dort finden sich auch viele einfachere Linien für Einsteiger. Alessandro Arduini entdeckt und erschließt die Felswände von Gaium (2015) und New Gaium (2019), beide liegen ganz in der Nähe einer kleinen Kirche. Diese bieten interessante Linien und eignen sich perfekt für Leute, die längere Zustiege hassen. .

2013 entdeckt Alessandro Arduini bei Rivalta eine schöne, kühle Grotte: schon bald darauf wird er Sottocoi zusammen mit Freunden (u.a. Andrea Simonini, Ivan Maghella, Cristiano Pastorello, Valentino Farinola) einrichten. 2015 beschäftigen sich die Freunde Alessandro Arduini, Ivan Maghella und Marco Gnaccarini mit der Erschließung der Falesia degli Amici, der Klettergarten liegt unterhalb des Monte Pastello an der orografisch linken Seite der Etsch. Andrea Simonini erschließt auf der orografisch linken Seite der Ceraino-Schlucht, fast gegenüber des gleichnamigen historischen Klettergartens, eine neue Wand namens Eldorado. Und wie immer hat er auch diesmal seine Freunde dabei: Marco Battaglia, Michele Battaglia, Sergio Coltri, Giacomo Duzzi, Lorenzo Moretto, Alessandro Pimazzoni, Lisa Guzzo und Tommaso Marchesini. Die Ostseite des Cordespino-Bergrückens bietet nach wie vor neue Möglichkeiten für die junge Klettergeneration. 2013 beginnt Andrea Simonini dort mit den ersten Arbeiten am Klettergarten Specchio. In den folgenden Jahren kümmern sich Michele Lucchini, Giacomo Duzzi, Tommaso Marchesini und Ivo Bonazzi um die weitere Erschließung. 2018 entsteht durch die Arbeit von Tommaso Marchesini, Tiziana Najjar und Nicola Zorzi der Klettergarten Bolla, wo später auch Giovanni Avesani, Ivo Bonazzi und Nicolò Tedeschi weitere Routen einrichten. 2019 beginnt der unermüdliche Andrea Simonini zusammen mit Freunden die ersten Erschließungsarbeiten im Gebiet Babo 2.0, direkt beim Gebiet Palestra del Babo, das schon vor ca. vierzig Jahren Trainingsgebiet der Locals war. Damit schließt sich dort ein Zeitraum mit diversen Klettergenerationen, mit vielen Freundschaften, mit Klettern in Platten und in Überhängen, mit Siegen und Niederlagen, aber oft begleitet von Lachen und einem gemeinsamen Bier nach getaner „Arbeit”.

Gehen wir nun ein Stück weiter in die Region von Molina, wo sich oberhalb von Fumane beim Weiler Botesela das Gebiet Ederland befindet, das von Federico Barbi, Luca Maccarini, Mirko Viviani und Marco Zangiacomi entdeckt und erschlossen wird. Zu erwähnen ist auch Tempio delle Cimici, ein Klettergarten, der von Tommaso und Sebastiano De Zuani, Michele Lucchini sowie Giacomo Duzzi eingerichtet wird. In der Auflistung nicht fehlen dürfen das Gebiet Tempio delle Cimici, ebenfalls eingerichtet durch Tommaso und Sebastiano De Zuani, Michele Lucchini und Giacomo Duzzi sowie der Klettergarten Ceredo Alta, wo Eugenio Cipriano schon Anfang der 1980er Jahre ein knappes Dutzend Routen erschloss. Aber erst die neuen Routen von Beppo Zanini, Emanuele Sartori, Francesco Fonte Basso, Andrea Simonini, Bruno Fornari und Gianluca Bellamoli wird das Gebiet richtig bekannt.

Das Gebiet Falconi wird mit Hilfe der finanziellen Mittel erschlossen, welche durch den Verkauf eines Kletterkalenders des verstorbenen Fotografen und Kletterers Mauro Magagna eingingen. Zu

Ein wenig Geschichte 20

Werke gingen dabei Andrea Simonini, Francesco Fonte Basso, Giacomo Duzzi, Gianluca Bellamoli und Bruno Fornari. Die neueste Kreation ist New Ceredo, eine nicht sehr hohe, überhängende Felsbastion in der Nähe von Ceredo Classica, Entdeckt wurde das Gebiet zwar schon Anfang der 1990er Jahre von Marco Marras, Giampaolo Pesce und Beppo Zanini, die dort auch ein paar Routen erschlossen. Aber erst Alessandro Corradini und Christian Longo nehmen die Bohrmaschine in die Hand, um hier weitere Routen einzurichten. Weiter im Osten finden sich die Klettergärten Gauli (in der Nähe des gleichnamigen Weilers) sowie Torla (bei einem Rifugio in der Nähe des Orts Campofontana). Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass sich unter der Leitung von Nicola Tondini in den letzten Jahren verschiedene Gruppen von Bergführeranwärtern um den Erhalt und die Sanierung der Klettergärten Marciaga, Ca’ Verde, Sipario delle Ombre und Campore kümmern.

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Massimo Bursi, Placca d’Argento 

DIE PROTAGONISTEN

GIUSEPPE BEPPO ZANINI

Jahrgang 1957, stellt sozusagen das Verbindungsglied dar zwischen der Klettergeneration der 1960er (Milo Navasa, Claudio Dal Bosco und Franco Baschera) und der ihr folgenden, die in der Region Verona von der Klettergruppe „Nani” geprägt wurde, deren überaus reger Repräsentant er war. Schon lange Zeit mit dem Höhlenforschen vertraut, kam er dennoch erst 1973 das erste Mal (zusammen mit dem mittlerweile verstorbenen Franco Gobbi) im Gebiet Stallavena mit dem Felsklettern in Kontakt. Der Klettersport befand sich in jener Zeit in einem grundlegenden Transformationsprozess, sowohl was die Ausstattung betraf als auch in Bezug auf die Mentalität. Beppo machte mit der Klettergruppe Nani Reisen in die Calanques, die Verdonschlucht, das Val di Mello und nach Finale und kehrte von diesen Orten mit vielerlei Erfahrungen und Eindrücken zurück. Viele Jahre lang war er immer wieder in schwierigen Alpintouren unterwegs, so z.B. mit Bruno Bettio am zentralen Freney-Pfeiler am Montblanc. Viele seiner an besagten Orten gesammelten Erfahrungen konnte er bei der Erschließung der Klettergärten Stallavena, Ceraino sowie vielen weiteren mit einbringen. Beppo erscheint manchmal etwas bärbeißig, ist im Grunde aber eine Seele von Mensch und überaus generös. Was er für das Klettern in der Region Verona geleistet hat, lässt sich nicht toppen. Zwar schrieb er schon im Kletterführer “Stallavena” (1987), dass er wohl bald seine Karriere als Erschließer aufgeben und in Ruhestand gehen möchte, aber das geschah bislang nicht...

Fünf Fragen an Beppo

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Ganz sicher Stallavena, dort begann ich mit dem Klettern, bin also sehr verbunden mit dem Ort. Aber auch Ceraino war mein Ding.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

Was mir nicht gefällt, ist die heutige Herangehensweise: oft geht es nur um sich selbst, der Schwie-

rigkeitsgrad ist das Ein und Alles. Wer meinen Ansatz besser verstehen will, sollte sich das Video “Finale 68” ansehen – nicht aus Nostalgie, nur zum Verständnis. Klettern kann immer noch ein kleines Abenteuer sein, bestehend aus einfachen Dingen, der Suche und vielerlei Emotionen, wie es halt in den 70er, 80er und auch noch 90er Jahren war, als man Abenteuer auch in einem Klettergarten bestehen konnte. Aber es macht mir schon Freude zu sehen, was die Jungen heutzutage leisten... und in ihnen sehe mich doch auch ein wenig.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Natürlich sollten neue hinzukommen, denn das bedeutet oft auch neue Schwierigkeitsgrade. Sanieren ist aber auch eine Pflicht, insbesondere weil es so viele Kletternde gibt.

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Ich habe keinen blassen Schimmer.

Deine Pläne für die Zukunft?

Die nächsten 20 Jahre mit meinen Freunden klettern gehen...

SERGIO COLTRI

Jahrgang 1955, ist derjenige, der die Revolution im Klettersport im Etschtal in Gang brachte.

Mit einer außergewöhnlichen Physis ausgestattet, zeigt er von Anfang an großes Talent und klettert erst einmal viel solo, auch in sehr hohen Graden. Zusammen mit seinem Freund Carlo Laiti, der aus dem gleichen Ort stammt, ist er oft in noch jungfräulichem Gelände unterwegs und richtet die ersten Klettergärten ein sowie auch diverse Mehrseillängenwege, die ihm als Training für die Dolomitenwände dienen. Im Etschtal erschließt er wahre Meisterwerke, oft im Alleingang oder auch mit Carlo und

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anderen Freunden. Er verwendet als Erster Cliffs an Tropflöchern und treibt die Schwierigkeitsgrade im Freikletterrouten (manchmal auch mit wenigen künstlichen Passagen) in ungeahnte Höhen. Wiederholer sind allerdings wegen der spärlichen Absicherung abgeschreckt. „Neue Routen zu eröffnen ist ein wichtiger Teil auf der Suche nach meiner Persönlichkeit: lass‘ etwas entstehen!“ Auch seine vielen Solobegehungen in den Dolomiten sind die Antwort auf seinen Antrieb, der sich nicht unterdrücken lässt: so z.B. die Cassin am Torre Trieste, die Lacedelli am Scotoni, die Via delle Guide am Crozzon di Brenta und die Nordkante am Monte Agner. Sergio unterstützt die Vereinigung LAAC, die eine nachhaltige Entwicklung des Kletterns im Etschtal zum Ziel hat.

Fünf Fragen an Sergio

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Eindeutig der, wo ich zum ersten Mal Routen erschlossen habe und wo es bis dahin noch gar nichts gab: Sengio Rosso. Aber fast gleichzeitig würde ich auch Ceraino nennen, denn dort ist mo-

torische Intelligenz und ausgezeichnete Fußtechnik der Schlüssel zum Erfolg, was auch meinem bevorzugten Kletterstil entspricht.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

Für mich war Klettern im Klettergarten, also das Sportklettern, immer nur die Vorbereitung auf alpine Touren und folglich nie Selbstzweck, weshalb ich auch nie eine Route zum Erreichen eines Schwierigkeitsgrads projektiert habe. Wenn eine Route auf Anhieb onsight klappte, sehr gut, wenn nicht, dann machte ich vielleicht noch zwei oder drei Versuche und hatte dann schon keine Lust mehr. Was mich betrifft, so hatte ich mehr Spaß daran, neue Moves zu entdecken, die mir dabei halfen, die Schlüsselstellen zu überwinden.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Ich war schon immer darauf aus, Neues zu suchen und zu erschaffen, also habe ich keine eindeutige Antwort darauf. Beides ist richtig. Weil es an den je-

Beppe Vidali, Sengio Rosso. 
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weiligen Personen liegt, ob sie ihre Leidenschaft mit immer neuen Kreationen zum Ausdruck bringen oder ob sie die Lösung des Kletterrätsels an sich suchen. Ein erschaffenes Werk sollte man nicht in Vergessenheit geraten lassen, es sollte für immer bewahrt bleiben und deshalb immer wieder überprüft werden.

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Gar nicht so viel anders als vor 40 oder 50 Jahren, weil es wie bei allem ist: es gibt eine ständige Evolution, natürlich auch beim Klettersport. Als ich zu klettern begann und meine ersten Routen erschloss, gab es noch sehr viele, bequeme und quasi unberührte Möglichkeiten, das zu tun. Jetzt ist schon viel getan, aber nach wie vor besteht einiges Potenzial. Vielleicht nicht in der Nähe, es braucht halt mehr Leidenschaft und Entschlossenheit. Die Zukunft beginnt mit der Aktualität und wie es schon bei mir und anderen war, so hat auch heutzutage jeder das Recht, Routen in seinem Sinne zu erschließen, das sollte aber immer respektvoll gegenüber der Natur und dem Eigentum anderer geschehen.

Deine Pläne für die Zukunft?

Ich bin 67 und habe ein paar Zipperlein, leider habe ich keine Projekte mehr und beschäftige mich auch nicht damit. Es bleibt aber Zeit zu träumen, und das erlaube ich mir oft... Das Wichtigste für mich ist, bei dem, was mir bleibt, möglichst viel Vergnügen zu finden.

über seine Wiederholungen der anspruchsvollen Routen von Roberto Mazzilis in den Karnischen Alpen abseits der Massen! Im Etschtal taucht sein Name oft bei der Eröffnung wunderschöner Routen und Klettergärten auf, vor allem aber im Zusammenhang mit der Erforschung von verborgen, einsamen und unzugänglichen Ecken. Seine vertikale Leidenschaft ist verbunden mit einer exzellenten künstlerischen Ader, die sich hier in diesem Führer (aber nicht nur!) an den Skizzen bewundern lässt.

Fünf Fragen an Beppe

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Giardino delle Peonie und Sgrenza: als ich diese wunderschöne Welle aus Fels zum ersten Mal sah, dachte ich gleich, dass diese Wand eine tolle Herausforderung für neue, schöne Routen wäre.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

Ich bereitete mich in Klettergärten immer auf alpine Unternehmungen vor, Klettergärten waren wie die heutigen Kletterhallen, wie z.B. “King Rock”. So dachte ich schon immer und so denke ich noch heute. Tägliches Training ist nichts für mich, was natürlich den von mir erreichten Schwierigkeitsgraden ein Limit setzte.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

GIUSEPPE VIDALI

Jahrgang 1959, ist eine weitere Säule des goldenen Zeitalters der Entdecker im Etschtal. Auch er ist, wie viele andere Kletterer seines Alters, immer auf der Suche nach neuen Felsen und neuen Mehrseillängenwegen im Etschtal und vor allem in den Bergen. Nach seinen ersten Erfahrungen als Speläologe widmete er sich dem Sportklettern und fand im Etschtal seine Lieblingsspielplätze, insbesondere auf Platten („eine Platte hält dich jung und lässt dein Gehirn arbeiten“) und oft zusammen mit Sergio Coltri. Er lebte eine intensive Zeit lang (sieben Jahre?) in einem Van zusammen mit Eugenio Cipriani, während der sie die gesamte Dolomitenregion durchstreiften und eine Vielzahl neuer Routen erschlossen. Dort kann er vor allem an der Marmolada auf viele interessanten Wiederholungen zurückblicken, aber er freut sich ebenso sehr

Im Etschtal ist nichts mehr zu holen. Ich wäre dafür, nichts komplett Neues einzubohren und lieber an Sanierungen zu denken, wie es die Vereinigung LAAC macht. Eine Wand zu erschließen und sie dann sich selbst zu überlassen ist nicht gut. Leider bringen Sanierungen keine Ehre, man wird nur als “Bauarbeiter” angesehen.

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Ich sehe zwei sehr verschiedene Wege: den, sich vermehrt auf Mehrseillängenwege weit weg von zu Hause zu konzentrieren, weil es keine “bequemen” Wände mehr gibt. Das ist eher was für wenige Puristen. Oder den, auf den sich die Mehrheit schon begeben hat, nämlich sich mit den bequemen, leichten und angesagten Wänden zu begnügen. Zum Glück haben wir davon im Etschtal nur wenige!

Die Protagonisten
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Beppo Zanini, Stallavena, Ende der 70er.

Man sollte auch immer daran denken, dass Fels ein Gut ist, das sich leicht abnützt und dass es leider nicht möglich ist, ihn zu erneuern.

Deine Pläne für die Zukunft?

Ich möchte mich weiter auf die Suche begeben, noch mehr erforschen. Diverse Linien habe ich schon gefunden. Leider bin ich oft weit weg von zu Hause und es dauert oft lange, bis ich dort bin. Wer nach mir kommt, weiß ich nicht, ich sehe niemand, der meinen Posten übernehmen will. Vielleicht ist erst einmal eine gewisse Stagnation angesagt.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

Es ist für mich eine zweckmäßige und notwendige Vorbereitung für das Klettern in den Bergen. Es ist eine angenehme Gymnastikübung. Nicht weniger und nicht mehr.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

EUGENIO CIPRIANI

Jahrgang 1959, ist auch heute noch ein begeisterter Erforscher von Felsen, Klettergärten, Bergen und Wanderwegen. Die Zahl der Routen, die er in den Nordöstlichen Alpenregionen bis in den Balkan und Griechenland erschloss, erreichte mittlerweile die fast unglaubliche Höhe von 800, was ihn zu einem der wissensreichsten Alpinisten überhaupt macht. Er ist in berühmten Bergregionen genauso unterwegs wie in weniger bekannten, abseits gelegenen. Einige seiner Routen zählen zu den klassischen Wegen in mittleren Schwierigkeiten, die ungemein geschätzt werden. In zahlreichen Kletter- und Bergführern, Büchern und Artikeln in Fachzeitschriften und auch in Zeitungen kommt sein präzises Detailwissen zum Ausdruck. Damit konnte er auch dazu beitragen, die Aufmerksamkeit in Bezug auf Probleme im Zusammenhang mit dem Klettersport und dem Bergsteigen im Allgemeinen in den Vordergrund hoch zu halten und korrekte Kenntnisse in diesem Zusammenhang zu vermitteln. Auch die Geschichte des Alpinismus in der Region Verona wurde von ihm systematisch in Worte gefasst.

Fünf Fragen an Eugenio

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Placca d’Argento, Ceredo und Sengia Sbusa. Aber sie wurden sozusagen fast „vergewaltigt“, weil dort viel zu viele Routen in engstem Abstand eingebohrt wurden. Es macht mich traurig, dass ich so gezwungen wurde, auf sie zu verzichten. Ich habe und werde denen nie vergeben, die sie so malträtiert haben. Derzeit sind es Felsen in Verona und an anderen Orten, die meine Persönlichkeit widerspiegeln, und es gelingt mir, sie geheim zu halten.

“Erschließen” ist ein Verb, das ich im Zusammenhang mit Bergen oder Felswänden immer im Zusammenhang mit „konsumieren, plündern“ und auch „verharmlosen“ sehe. Könnte ich die Zeit um vierzig Jahre zurückdrehen, dann würde ich keinen einzigen “erschließen” und publik machen. In der Region Verona, und nicht nur dort, gibt es schon genügend Klettergärten. Wenn wir die bestehenden bewahren, dann haben wir mehr als genug.

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Hätte ich im Winter 1976/77, als ich meine ersten Schritte in der Senkrechten machte, diese Frage beantwortet, dann hätte sich meine damalige Antwort als völlig falsch erwiesen. Die Welt verändert sich in beeindruckender Weise, und nicht immer zum Besseren. Wie sagte doch der englische Schriftsteller T.S.Elliot? „Vergangenheit ist Vergangenheit, die Zukunft wird sich zeigen”. Ich habe keine Kinder, und um ehrlich zu sein interessiert es mich nicht sehr, was in einer fernen Zukunft sein wird, weder in Bezug auf Klettergärten noch die Menschheit im Allgemeinen. Meine Generation hat mich enttäuscht, ich muss aber gestehen, dass auch ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Ich bin „ernüchtert, aber nicht enttäuscht”, um mit den Worten des Dichters Ugo Foscolo zu sprechen. Ob es die künftigen Generationen besser machen? Ich hoffe es für sie. Aber Hoffnung bedeutet nicht Vertrauen. Mit der Umwelt – und unserem Fall den Klettergärten der Region – muss viel respektvoller umgegangen werden als es meine Generation und die uns nachfolgende getan haben. Was das betrifft, sehe aber leider noch keinen Silberstreif am Horizont und erst recht keinen Kurswechsel,.

Deine Pläne für die Zukunft?

Ich habe kein Mobiltelefon, ich soziale Netzwerke brauche ich nicht und sehe mich auch nicht im neuen Jahrtausend angekommen, das sich

Die Protagonisten
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anscheinend nicht zum Guten entwickelt (Pandemie, Krieg in der Ukraine usw.). Im Grunde geht es mir hauptsächlich darum, die nächsten Jahren in guter Gesundheit zu verbringen. Aber auch ein paar schöne, weitere Entdeckungen in der vertikalen Welt wären nicht schlecht (sei es in der Region Verona oder anderswo...), die ich dann aber nicht an die große Glocke hängen will. Und nicht zuletzt möcht ich so weit es geht von den „verrückten Welt” fernhalten, um einen Ausdruck von T. Hardy zu benutzen. Das wird leider schwierig sein. Aber nicht unmöglich.

LUIGI PINAMONTE

Jahrgang 1956, erschließt seit mehr als 40 Jahren kurze Routen in Klettergärten im Etschtal und auch Mehrseillängenwege in den Dolomiten. Er hat nach wie vor diverse Projekte an verschiedenen Wänden unserer Region, die er verständlicherweise noch für sich behält Oft glaubt man gar nicht, dass er nach wie vor Wände findet, die eigentlich schon seit vielen Jahren direkt vor unsrer aller Augen lagen, und dort natürlich auch Routen erschließt Wiederholer schätzen seine Routen in den Klettergärten Ca’ Verde, Marciaga und Ceraino, aber vor allem seine Mehrseillängenrouten im Etschtal und warten ungeduldig auf seine neuesten Werke. Bemerkenswert ist auch seine alpine Vita mit vielen Wiederholungen von langen, sehr renmmierten Routen in den Dolomiten wie z.B. KCF, Strobel-Kante, Dorotei in der Rocchetta di Bosconero, Aste in der Civetta, oder die Via Gogna an der Marmolada. Luigi hat ein sehr zurückhaltendes Wesen, er ist aber absolut authentisch und besitzt ein sehr warmes Herz!

dem mittlerweile verstorbenen Lino Ottaviani interessante Linien wiederholt. Seinen Spielplatz für Routen oberhalb von 6c findet er an den Überhängen der Klettergärten Stallaven und Placca d’Argento. 1986 klettert er in Boux seine erste 8a, Reve de Papillon. Am meisten interessieren ihn Onsight-Begehungen, und vermutlich ist er der erste italienische Kletterer, dem die erste 8a+ onsight gelingt (Face de Rat in Ceüse). Von 1988 bis 1994 trifft man Nicolino als Mitglied des italienischen Nationalteams vor allem bei Kletterwettkämpfen, bei vielen Weltcups belegt er gute Platzierungen. Trotz seines einzigartigen, von allen geschätzten und vielleicht beneideten Kletterstil blieb Nicolino immer auf dem Boden der Tatsachen, sehr korrekt und mit den wahren Werten der Berge verbunden.

Fünf Fragen an Nicolino

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Die Klettergärten Giardino delle Peonie und Sgrenza: schöne, einsame Orte! Die Kletterei dort wird charakterisiert durch eine schöne wellige und leicht überhängende Wand, nicht durch Platten oder riesige Überhänge!

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

Es ist eine Aktivität, die mir einfach gut tut!

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Meiner Meinung nach sollten wir uns gut um das kümmern, was wir schon erarbeitet haben: die Zustiegswege instand und die Absicherung in bestem Zustand halten; ganz allgemein zählt dazu auch die Sauberkeit der unzähligen erschlossenen Klettergärten.

NICOLA SARTORI

Spitzname Nicolino, Jahrgang 1967, Bergführer, zeigt uns mit seinem Kletterstil und seiner Eleganz in extremen Routen das, wonach wir eigentlich alle streben, wo uns aber (nicht nur...) der genetische Faktor einen Strich durch die Rechnung macht.

!980 beginnt er zusammen mit seinem Bruder Emanuela zu klettern. Er benutzt zunächst Gymnastikschuhe von Diadora, die mit einem Luftkissen ausgestattet sind, 1982, im Alter von nur 15 Jahren, gelingt im der 10-stündige Aufstieg als Seilerster auf der Sommadossi-Route am Colodri. Danach lernt er die Dolomiten kennen, wo er mit

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Ich denke, dass Klettern wie auch Mountainbiken oder Wandern sich in den kommenden Jahren sehr stark entwickeln werden. Ich sehe aber leider keine große Zukunft mehr für eine andere tolle Sportart, nämlich das Skifahren.

Deine Pläne für die Zukunft?

Solange mein Körper mitmacht, werde ich noch die eine oder andere Route einbohren und sie klettern, das macht mir einfach Spaß.

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LUCA GELMETTI

Spitzname Gelmo, Jahrgang 1971, zählt zu den Spitzenkletteren, die wegen ihrer Hingabe, ihres konstanten Willens zum Trainieren und zum Vergleichen mit Anderen brillante Ergebnisse an den Felsen in ganz Europa erzielten. Luca begann 1989 in Ca‘ Verde und dann Stallavena mit dem Klettern, ab 1993 konzentriert er sich dann ungefähr 15 Jahre lang nur auf das Klettern in kurzen Routen. Ceredo war anfangs zu seinem Haus- und Heimatspot, dort steigert er sich innerhalb eines Jahres von 6b auf 7b, klettert 1995 sein erste 8a, 1996 die erste 8b... Er merkt bald, dass man sich mit Klettern in einem Gebiet zwar ungemein spezialisiert, aber sich aber in anderen Stilbereichen nicht verbessert. Reisen zu vielen anderen Kletterspots im ganzen Alpenbogen bis hin nach Spanien sind die logische Folge, es fallen die ersten 8b+, 8c, 8c+ und auch unzählige 8a sowie einige 8a+ onsight. In seiner Heimat wird 1993 eine der ersten Kletterhallen von Verona eröffnet, die bis heute besteht. Um in Form zu bleiben, beginnt er mit dem Routeneinbohren. 1994 setzt er seinen ersten von unzähligen weiteren Haken in Ceredo. Es war für ihn “eine Art Diät, am Seil zu hängen; vor allem in den starken Überhängen war das echt mühsam”. Ceredo, Meteorite, Sgrenza, Grattu-

gia, Undulna, Ca’ Verde und Tessari sind nur einige der von ihm teilweise oder sogar komplett erschlossenen Wände. Mittlerweile ist Luca ein glücklicher Bergführer, der mit seinen Kunden im ganzen Alpenraum unterwegs ist, ob mit Ski oder Gurt und Seil. Das Klettern lässt ihn allerdings nicht los, in seiner freien Zeit ist er immer am Klettern oder Routenerschließen (die jetzt auch durchaus gemäßigt ausfallen dürfen...).

Fünf Fragen an Luca

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Mit Meteorite verbinde ich eindeutig am meisten. auch wenn ich am seltensten dort zugange war, noch weniger als in französischen Spots... das Gebiet ist außergewöhnlich, der plattige Fels ist einer der besten, die ich je gesehen habe und was die Luft unter den Füßen betrifft: der Hammer...

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben? Angst, Entsetzen und erst zuletzt Mühsal... Klettern heißt “fühlen”, Griffe ertasten, verstehen, was man damit macht, sich den kleinsten Tritten anzuvertrauen und immer einen Schritt weiter zu gehen, als den, den man gestern gemacht.

Carlo Laiti, Placca d’argento.  Beppo Zanini, Ciabatta Pazza, 1977 Stallavena. 
Die Protagonisten
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Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Hm... beides, würde ich sagen. Wenn aber nur Experten (wegen der notwendigen Vorbereitung) sich daran machen, etwas Neues zu erschließen, dann sollten sie unbedingt in Betracht ziehen, dass es nicht nur Experten gibt. Es geht denke ich jetzt nicht mehr darum, eine neue Wand wegen der Tausendesten 7b oder 8b zu erschließen. Ja, auch ich habe das gemacht, aber Irren ist menschlich, oder?

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Glanzvoll. Ich glaube, es ist eine der schönsten, bequemsten und felsenreichsten Regionen, um diesen Sport zu betreiben. Vorausgesetzt, man hält sich vor Augen, dass Sicherheit garantiert und Grundbesitz respektiert wird.

Deine Pläne für die Zukunft?

Ein wenig sanieren, ein wenig vergrößern, vor allem zugunsten der “unteren” Grade, was, wie wir alle wissen, etwas relativ ist. Aber definitiv in Gebieten, die schon bestehen.

Europa, vor allem in der französischen Provence, aufzusuchen. Nach wie vor erschließt er neue Routen, ist aber (vor allem in jüngster Zeit) immer wieder im Gebiet New Ceredo beim Klettern zu sehen, ganz mit sich selbst und der vertikalen Welt um ihn herum im Reinen, und immer noch inspiriert vom Stil eines Nicola Sartori.

Fünf Fragen an Andrea

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Ein solcher müsste für mich alle Extreme des Sports beinhalten: Platten und Überhänge, perfektes Gestein und mittelmäßigen Fels, vielleicht einen Wasserfall zum Ausgleich des vielen Gesteins und all das eingebettet in ein naturbelassenes Umfeld, das dich immer fragen lässt: War es sinnvoll, hier Routen einzubohren? In Summe also ein ganz schön kontroverser Klettergarten. In diesem Sinne ähnelt das Gebiet Semalo am meisten meinen Vorstellungen und meiner Persönlichkeit.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

ANDREA TOSI

Jahrgang 1972, ist ausschließlich in kurzen Sportkletterrouten unterwegs. In seiner Heimatregion hat mittlerweile sehr viele erschlossen. Im Alter von 19 Jahren wechselte er, wie damals üblich, zwischen den Klettergärten von Aves, Stallavena und Ceraino hin und her, anfangs meist in Begleitung von Stefano Tedeschi. Während die allermeisten Kletterer ihre sportliche Tätigkeit auf Mehrseillängenwege und alpine Unternehmungen ausweiteten, blieb Andrea auf das Sportklettern in Baseclimbs fokussiert. In Ceredo stieß er natürlich bald auch auf Luca Gelmetti. Beide verfolgten jahrelang denselben Weg und kletterten schon bald Routen bis zum Grad 8b+. Immer wieder suchten sie nach neuen Herausforderungen in steilsten Wänden und trainierten sehr viel, um das Limit weiter nach oben zu pushen. In Ceredo hat er alles, was dort geschah, aus allernächster Nähe miterlebt und mitunter kritisch verfolgt: Erschließungen, Sanierungen und auch zwischenzeitlich die hart umstrittene Ausnagelung von Routen. Seine Leidenschaft für diesen Ort hinderte ihn aber nicht, auch andere Spots in

Klettern ist für mich eine rein sportliche Angelegenheit und beinhaltet den Willen, die Griffe in einer Route halten zu können, egal wie überhängend sie ist. Physisch ist das für mich so eine Sache... hm, oft denke ich, zu schwer zu sein... ich versuche deshalb im Fluss zu bleiben und dynamischer zu klettern, denn ich wiege nur dann zu viel, wenn ich nicht voran komme.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Weder das Eine noch das Andere, man sollte einfach mal einen neuen Blick auf die ganze Angelegenheit werfen. Die Antwort findet sich vielleicht, wenn man einmal aufmerksam verfolgt, wie viele Leute eigentlich ein bestimmtes Gebiet aufsuchen. Ich spreche oft von einer „kritischen Masse”, also dem Verhältnis von Routenanzahl und Zahl der Kletternden. Wenn das Angebot die Nachfrage weit übersteigt, beginnt ein Teufelskreis, der dem Klettersport nicht guttun kann. Das ist ein weites Feld, das an anderer Stelle genauer untersucht werden müsste. Aber es hat immer damit zu tun, dass das Klettern möglichst wenige Auswirkungen auf den notwendigen Schutz der Natur bzw. der Umwelt haben sollte.

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Die Protagonisten

Beppe Vidali, Placca d'Argento 

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Ob es nun gefällt oder nicht: Klettern als anarchisches Tun ist heutzutage nicht mehr angesagt. Alles, was Wurzeln schlägt oder sich durch übliche Praxis einbürgert, ist unumkehrbar konservativ. Einen kritischen Geist muss man eher woanders suchen. Ich kann nur auf meine vorherigen Antworten verweisen und betonen, dass es sehr wichtig ist, sich zu koordinieren und den Dialog zu suchen. Sowohl intern in der Klettercommunity als auch extern mit Körperschaften und Institutionen. Die Zeiten, als ein Klettergarten als Ort betrachtet wurde, wo Anarchie wie in der Kurve eines Fußballstadions ausgelebt werden konnte, sind eindeutig vorbei. Ich denke, dass ein solches Verhalten, ein solcher „Verfall der Sitten“ hier nicht mehr toleriert werden kann...

schaftlichen Interesse” sind und damit in gewisser Weise auch zur Bedeutung der Gemeinde beitragen, auf deren Grund sie liegen. Dieses Projekt soll zeigen, dass die Klettergemeinschaft mit einer Stimme sprechen kann und Einfluss haben möchte. Dies steht natürlich im Gegensatz zu dem gern propagierten „freien Geist”, den Kletterer scheinbar haben müssen. In Verona und anderswo muss endlich die Kommunikation und die Beziehung mit Körperschaften und Institutionen befeuert werden, insbesondere mit der Verwaltung des Naturparks Lessinia.

NICOLA TONDINI

Deine Pläne für die Zukunft?

Ich projektiere gerade meine schwierigste „Route”: die Vereinigung APS Arrampicata Verona in die Gänge zu bringen, mit Hilfe derer wir uns um die Klettergärten kümmern wollen. Insbesondere um die, welche sehr bekannt und von eindeutigem „gesell-

Jahrgang 1973, ist weit über die Grenzen seiner Heimatregion bekannt. Auch er hat wie viele andere seine ersten Schritte in der vertikalen Welt in den Gebieten Avesa und Stallavena gemacht. Schon bald besucht er aber ebenso gern die Klettergärten Ceredo, la Placca d’Argento, Sipario delle Ombre und Garda. Schon im Alter von 16 bis 18 Jahren wiederholt er klassische Routen in den Dolomiten, in den fünf Jahren danach versucht er sich an schwierigsten Wiederholungen, wobei er darauf aus ist, nicht die Haken zur Fortbewegung zu benutzen. Solche Ergebnisse konnte er vor allem dadurch erzielen, dass er oft Klettergärten wie Ceredo besuchte, wo er sofort verstand, dass ein Fortschritt bei alpinen Routen damit verbunden ist, dass er seine Kletterniveau zuerst einmal in den Klettergärten erhöhen muss. Und so besucht er immer wieder die umliegenden Klettergärten, eröffnet schwierige Mehrseillängenwege im Etschtal und erreicht dadurch, dass ihm immer wieder harte und spektakuläre alpine Wege in den Dolomiten gelingen. Er eröffnet und leitet die Kletterhalle King Rock und gründet als frisch gebackener Bergführer die Gruppe Xmountain, die aus Veroneser Bergführerkollegen besteht. Nicola unterstützte einige Kletterinitiativen im Veroneser Raum (z.B. Sanierung von Ceredo) und war mit der Leitung diverser Gruppen von Bergführeranwärtern betraut, mit denen er die Gebiete Marciaga, Sipario delle Ombre und Ca' Verde sanieren konnte. Sein Werdegang als Erschließer neuer Wege in den Dolomiten und dem Etschtal ist absolut beeindruckend, ebenso wie es seine Wiederholungen in den Dolomiten sind: wir wollen an dieser Stelle nur anführen, dass er insgesamt schon sechs Mal den “Weg durch den Fisch” in den Dolomiten geklettert hat (fünf Mal mit Kunden). Sein Verständnis von Alpi-

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nismus ist stark mit der Tradition verbunden, aber Neuerungen ist er keineswegs abgeneigt.

Fünf Fragen an Nicola

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Viele und doch keiner: Ceredo, Sipario delle Ombre und Garda haben mich auf meinem Weg begleitet. Im Augenblick gibt es aber keinen Klettergarten, der ähnlich wie die Wände mit Mehrseillängentouren am Monte Cimo (Castel Presina, Sass de Mesdì und Scoglio dei Ciclopi) meine Persönlichkeit widerspiegeln würde.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben? Intuition, Körpersprache, Gleichgewichtssinn.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Im Augenblick bin ich mehr damit beschäftigt, Sanierungen zu organisieren und zu koordinieren, als neue Routen zu erschließen. Es ist in unserer Region wichtig, die schon bestehenden Gebiete zu betreuen und in einem guten Zustand zu halten. Neue Gebiete könnten durchaus entstehen, aber das sollte man vorab aus jedem möglichen Blickwinkel betrachten. Wenn es darum geht, schwierigste Linien zu finden, kann das vielleicht ok und der Mühe wert. Wenn wir über die von vielen gewünschten Grade zwischen 6c und 8a sprechen, dann sollten die Auswirkungen auf die Umwelt auf alle Fälle in Betracht gezogen werden, erst recht bei den von vielen gewünschten Einsteigergebieten.

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Positiv. Hier bei uns gibt es viele verschiedene Kletterstile und einzigartige Gegenden. Das wird sich in Zukunft noch mehr herumsprechen und geschätzt werden. Die einzelnen Gebiet müssen aber, wie auch anderswo, klar herausgearbeitet werden. Sie unterscheiden sich nämlich nicht nur wegen ihrer spezifischen Eigenart und der Qualität der Absicherung, sondern auch wegen der objektiven Gefahren, die gerade von denjenigen mit alpinem Hintergrund oft unterschätzt werden. Ich will das etwas erläutern: Ceredo und Meteorite sind, was die Schwierigkeit der Routen betrifft, recht ähnlich. Aber Ceredo erreicht man auf einem bequemen Weg, zum Gebiet Meteorite muss erst mal eine

Seillänge hochgeklettert werden, die verschiedenen Einstiege sind nur an einem Drahtseil gesichert erreichbar und Sichern geht nur mit Selbstsicherung am Drahtseil. Ähnliches gilt bei den Gebieten Ciclopi und Sengio Rosso: bei ersterem braucht es deutlich mehr Erfahrung, weil schon der Zustieg schwierig ist, der/die Sichernde auch dort bei einigen Routen sich selbst sichern muss und das Abseilen komplex ist. Auch im Gebiet Ceraino gibt es mögliche Risiken für Leute, die bislang nur indoor geklettert sind und keine alpine Erfahrung haben. Soll heißen: ausgesetzte Zustiege, Sturzgefahr auf den Wandfuß und Steinschlaggefahr sollten bei der Beschreibung eines Klettergartens nicht fehlen. Die „Neulinge” sollten diesbezüglich „erzogen” werden und dazu bedarf es meiner Meinung nach vielerlei Informationen, insbesondere über die Art des Klettergartens. Dazu zählt auch die Logistik (und damit auch objektiv vorhandenen Gefahren) und natürlich die Qualität der Absicherung.

Deine Pläne für die Zukunft?

Wenn wir von Klettergärten sprechen: denjenigen oder auch nur die Route zu finden, die meine Art zu klettern perfekt widerspiegelt.

CRISTIANO PASTORELLO

Jahrgang 1977, ist in Cologna Veneta geboren und beginnt in den Gebieten Soave, Lumignano und Rocca Pendice mit dem Klettern. Nachdem er erste alpine Erfahrungen in den Dolomiten gesammelt hat, gelingen ihm schon bald bedeutende Wiederholungen alpiner Routen, vor allem an der NWWand der Civetta und der Marmolada-Südwand 2006 zieht er nach Caprino um, wo er in Sergio Coltri, Beppe Vidali und Andrea Simonini bald Freunde findet. Seine bevorzugte Klettergegend ist das Etschtal, wo es an Möglichkeiten für kurze und langen Routen, die er wiederholen oder auch selbst erschließen kann, nicht mangelt. Als Vorsitzender des LAAC ist er auch dessen Sprachrohr und diskutiert mit den lokalen Behörden alle Möglichkeiten, um das vertikale Vermächtnis der Region zu bewahren.Insofern ist er auch der Wegbereiter einer neuen Art, das Klettern zu bewerten: nicht nur mit der Bohrmaschine in der Hand, sondern auch im erfolgreichen Gespräch mit Privatpersonen und lokalen Institutionen. Cristiano ist Mitglied des CAI und bei der Bergrettung Verona beschäftigt.

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Die Protagonisten

Fünf Fragen an Cristiano Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Ich glaube, dass meine jetzige Persönlichkeit das Ergebnis der Erlebnisse ist, welche dazu beigetragen haben, die genetische Basis, die uns allen mit unserer Geburt gegeben wurde, auszuformen. Ich denke dabei ein bisschen an all die schönen Platten, nur einen Steinwurf von zu Hause entfernt, auf denen ich im Verlaufe des Lebens meine Impulse verwirklichen konnte, nämlich die Gebiete Garda, Placca d‘Argento, Sipario delle Ombre. Jetzt klettere ich nicht mehr so viel, weshalb Ceraino mein bevorzugtes Gebiet geworden ist. Wenn ich jedoch wirklich ein einziges nennen müsste, dann wäre das eindeutig Sengio Rosso.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

Ich habe mit dem Klettern in einer Zeit begonnen, als viele einen Klettergarten nur deshalb besuchten, um sich auf alpine Unternehmungen vorzubereiten. Aber es gab auch schon damals Leute, die dort ein sportliches Ziel erreichen wollten. Ich gehörte eher zur ersten Gruppe, eine Route im Klettergarten ging ich im gleichen Geiste an wie eine an der Civetta. In wenigen Worten: für mich zählt beim Klettern Freundschaft, Freude, Sich-Selbst-Beweisen.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Ich erinnere mich an einen schönen Abend in der Kletterhalle King Rock, wo dies thematisiert wurde. Dazu bräuchte man mindestens einen ganzen Tag. Lasst uns davon ausgehen, dass sich im Vergleich mit den 1980er Jahren in Bezug auf Umwelt, Kultur, Ökonomie und Gesellschaft alles verändert hat. Es gibt viel mehr Leute, die klettern, als noch vor 40 Jahren, und sie tun das mit einem ganz anderen Ansatz. Ich glaube, dass Arco kein tugendhaftes Beispiel bleiben kann. Blitzende Haken in jeder Wand sind für mich eine Banalisierung des Territoriums. Als Vorsitzender des LAAC und bei den Arbeiten am Kletterführer Baldo Rock habe ich immer versucht, die Klettergemeinschaft davon zu überzeugen, dass es einer Regulierung bedarf. Mit dieser soll sichergestellt werden, dass Klettern weiterhin möglich ist, im Geiste der Nachhaltigkeit und des Respekts, damit die Umwelt nicht weiter und über die Maßen belastet wird. Im Vordergrund steht leider meist der falsche Mythos von der individuellen Freiheit beim Klettern,

welche sehr leicht in Anarchie auszuarten droht. Aber jetzt zur eigentlichen Antwort: wir müssen das Bestehende bewahren, das ausnageln, was nicht mehr gebraucht wird, eventuell auch neue Wände erschließen, aber erst nach eingehender Prüfung in Bezug auf Umweltbelastung und Potenzial. Was harte Routen betrifft, habe ich ein romantisches Bild, im Stil von “Malvasia” von Manolo, besser gesagt eine Vision, aber das führt jetzt vermutlich zu weit.

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Die bessere Frage wäre vielleicht „Siehst du eine nachhaltige Zukunft für das Klettern in unserer Region?”. Ob nun gut oder schlecht: ich glaube ganz einfach, dass wir hier weiterhin klettern werden. Ich bin aber sehr überzeugt, dass, um dies im Sinne der Nachhaltigkeit (respektvoller Umgang mit den lokalen Begebenheiten, Grundbesitzern, zuständigen Behörden...) tun zu können, es unbedingt notwendig ist, sich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und ein Regelwerk auszuarbeiten. Hoffentlich kann die neu zu diesem Zweck gegründete Vereinigung jetzt diese Schwierigkeiten überwinden, auf die ich schon als Vorsitzender des LAAC getroffen war.

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Nicola Sartori beim Trockentraining am Campusboard 

Deine Pläne für die Zukunft?

2011 verunglückte mein Seilpartner schwer, als wir im Vallaccia beim Klettern waren. Danach entschied ich mit, der Bergrettung beizutreten und ließ mich zum Techniker bei der Flugrettung ausbilden. Mit dem Klettern in Klettergärten und hohen Wänden will ich meine technische Vorbereitung immer auf dem höchsten Stand halten, um all denen helfen zu können, die Hilfe benötigen, egal ob in den Bergen, im Klettergarten, einer Schlucht oder wo auch immer.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben?

Eine gute Frage! Ich hab’ mich nie selbst beschrieben, das taten immer Andere! Ich glaube, dass man zum Erschließen einen anderen Blick braucht, als wenn man „nur” klettert. Auch sollte man sich mit dem Fels beschäftigen, an dem man zugange ist und dort die seit Ewigkeiten vorhandenen Griffe und Tritte mittels Bohrhaken zu einer Route verbindet. Eine vielleicht etwas philosophische und romantische Antwort, aber so empfinde ich es nun mal!

ANDREA SIMONINI

Spitzname Andrein, Jahrgang 1985, hat schon in jungen Jahren sehr viel Erfahrung in alpinen Gefilden gesammelt: er liebt steilste Skiabfahrten und Eisfälle, ihm gelingen namhafte Wiederholungen und bedeutende Eröffnungen von Routen in den Dolomiten sowie Mehrseillängenwegen im Etschtal und er erschließt, gemeinsam mit Freunden, diverse Kletterwände in der Region Verona. Sein erster Mentor war Francesco Chicco Fonte Basso, mit dem er oft Klettergärten besuchte und auch alpine Routen kletterte. Mit Luca Gelmetti hingegen war fast ausschließlich in hohen Wänden unterwegs, als jener sich in der Ausbildung zum Bergführer befand. Wie man Routen von unten mit Cliffs erschloss, brachten ihm Rolando Larcher und Nicola Tondini bei. Mit seinem offen Charakter war es für Andrea leicht, viele Freunde um sich zu scharen, mit denen er viele neue Routen erschließen konnte. Dazu braucht es nämlich nicht nur Haken und Umlenker, sondern auch viel Engagement und Energie, um mit der mühseligen Arbeit und eventuellen Unlust zurechtzukommen – und das hat Andrein! Viele der neueren Klettergärten gehen auf sein Konto: Inverno, Gigliottina, Jamaica, Specchio, Eldorado, Falconi, Falesia dei Ciclopi; an Babo 2.0 ist er im Moment noch dran…

Fünf Fragen an Andrein

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

Ganz klar: Specchio und Babo, vor allem wegen der Felsqualität, den super Routen und die Einsamkeit, die dort noch herrscht... auch wenn direkt darunter die Autobahn vorbei führt!

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern?

Ich wollte immer beides voranbringen. Zu wissen, woher wir kommen, wie man früher kletterte, mit welchem Material. das ist doch schön und mit seltenen Emotionen behaftet... Solche Erinnerungen sollten bewahrt bleiben, indem wir uns mit den Gedanken der alten Erschließer vertraut machen, gerade wenn wir sanieren oder vergessene Routen wieder ans Licht bringen. Aber es ist mindestens genauso geil, neue Routen zu erschließen und einzubohren! Es reicht, jung zu sein und sehr viel Zeit zu haben!

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Diese Frage könnte man auch in einer Prüfung stellen. Ich muss dazusagen, dass ich mittlerweile etwas „draußen” bin: die Pandemie, drei Kinder, Arbeitsplatzwechsel – da bleibt nicht viel Zeit für Klettern, aber das ist auch gut so.

Meine Vision vom Klettern ist sehr mit den Gedanken der 1980er Jahre verbunden und auch damit, dass es vielerlei Mühe bedarf, ein gutes Ergebnis zu erreichen, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad. Alles oder nichts, das war schon immer mein Ansatz. Ich habe viel gegeben und habe mindesten genauso viel zurückbekommen. Einen solch demütigen Ansatz scheint es heutzutage nicht mehr zu geben: alles wird vorausgesetzt und es fehlt oft an Respekt. Kurzum: die Antwort auf die Frage würde ich gern im nächsten Führer geben.

Deine Pläne für die Zukunft?

Zuerst einmal müssen meine drei wilden Zwerge etwas älter werden! Dann werde ich versuchen, wieder mehr zu trainieren und zu klettern. Aber ich weiß schon, dass mir da wohl ein paar kleine Schwierigkeiten bevorstehen...

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ALESSANDRO ARDUINI

Jahrgang 1977, gehört zur neuen Generation der Kletterer und Erschließer im Etschtal. Seine alpine Laufbahn beginnt im Fassa-Tal, nach einigen interessanten Wiederholungen alpiner Wege konzentriert er sich auf das Sportklettern, vor allem hier in dieser Region. Unter der Anleitung des erfahrenen Cristiano Pastorello erlernt er das Erschließen in den Klettergärten Garda und Ceraino. Schon früh ist er aber „flügge” und macht alleine weiter. Ihm zu verdanken sind die Klettergärten Gaium und dessen Erweiterung, Sottocoi und Falesia degli Amici. Erschließungen und Sanierungen sind für Alessandro eine Herzensangelegenheit, er ist immer wieder mit diversen Projekten beschäftigt. Sein Traum wäre aber ein großer Klettergarten mit vielen ultraharten Linien – eine 9a gibt es in der Region Verona noch nicht – damit die junge Generation auch hier neue Herausforderungen finden kann. Zu einem solchen Projekt braucht es wohl aber einen Zusammenschluss verschiedenster Leute... Für die nächste Ausgabe des Führers hat uns Alessandro aber jetzt schon neue Wände versprochen!

Fünf Fragen an Alessandro

Welcher Klettergarten spiegelt am meisten deine Persönlichkeit wider?

New Ceredo, weil dort die Wandausrichtung Klettern im Winter zulässt, der Zustieg bequem ist und die Routen meist überhängend.

Wie würdest du deine Art zu klettern beschreiben? Kraftvolle, sehr stark überhängende Kletterei liegt mir am meisten.

Sollten deiner Meinung nach weitere neue Klettergärten erschlossen werden oder ist es besser, bestehende zu sanieren oder zu erweitern? Um unsere Region weiter aufzuwerten, bedarf es neuer Klettergärten. Wir brauchen „Nachschub” für die vielen Kletterinnen und Kletterer. Gaium war in diesem Sinn ein Fortschritt – es ist das „Anti-Ceraino”. Wir hatten Ceraino zwar quasi vor der Haustür, aber da war nicht mehr viel zu holen. Unser neuer Spielplatz ist Gaium!

Wie siehst du die Zukunft des Kletterns in unserer Region?

Die Zukunft? Verändert sich andauernd! Tabus gibt es nicht mehr, es gibt Kletterhallen, das Klettern ist olympisch geworden. Die Entwicklung geht unaufhörlich weiter!

Deine Pläne für die Zukunft?

Neue Linien und neuen Klettergebiete erschließen, die sicher sind und keine objektiven Gefahren aufweisen. Ich hoffe, dass ich dabei auf eine offene, gesprächsbereite Mentalität meiner Ansprechpartner treffe.

Protagonisten
Die
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Cristiano Pastorello im Sektor Sipario delle Ombre 
Via A. Diaz, 4, 25010 San Zeno Naviglio BS 030 6399090 /030.4197799 + 39 335 5937581 www.newrockbrescia.it Okay. Let’s Rock! 35

INTERESSENVERTRETUNGEN

In der Region Verona existieren zwei Vereinigungen, die sich (mit unterschiedlichen Zielen und Modalitäten) um ein nachhaltiges Vorgehen beim Einrichten und Sanieren von Klettergärten bemühen und dabei den historischen Hintergrund, die kulturelle Identität und geografische Besonderheit des Gebiets im Blick behalten.

Die Vereinigung „Arrampicata Verona APS”

In Anbetracht des unglaublich großen Felspotenzials in der Region Verona und der vielen Freiwilligen, die sich selbständig seit vielen Jahren um die Erschließung und den Erhalt der Klettergärten kümmerten und dabei auf die „üblichen” Probleme stießen, war es nur eine Frage der Zeit, dass sich eine Gruppe von Kletterbegeisterten zusammentat. Im Juni 2022 entstand die Vereinigung mit dem Namen APS Arrampicata Verona, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Reichtum an Felsen in der Region sozusagen „unter ihre Fittiche zu nehmen”, sich um deren klettertechnische Aufwertung zu kümmern und dabei möglichst die lokale Klettervergangenheit wie auch die Zukunft im Auge zu behalten. Ziel der Vereinigung ist unter anderem, die Vielzahl an Kräften, die im Laufe der Zeit die in diesem Führer beschriebenen Klettergärten erschaffen haben, zu bündeln, um damit den Erhalt der vielen Klettermöglichkeiten zu gewährleisten. Mit den Mitgliedsbeiträgen, einzelnen finanziellen Zuwendungen und materieller Unterstützung durch Sponsoren konnte die Vereinigung schon kurz nach ihrer Gründung verschiedene Projekte in Klettergärten in Angriff nehmen und sich bei lokalen Verwaltungen bei allfälligen Reibungspunkten als kompetenter Ansprechpartner erweisen.

Weitere Informationen & Kontakt: www.arrampicataverona.it.

L.A.A.C. (Libera Associazione Alpinisti Chiodatori)

Die Vereinigung LAAC entstand 2006 im Etschtal durch eine Gruppe von Personen, die sich vor allem mit dem herkömmlichen Alpinismus verbunden fühlten (auch wenn vereinzelt Routen in Klettergärten erschlossen wurden). Die Absicht war, der Geisteshaltung, die alle miteinander verband, eine offizielle Form zu geben und somit die Möglichkeiten, die sich an den Felsregionen um den Monte Baldo boten, auch für andere zugänglich zu machen. Die Vereinigung erlebte ein Auf und Ab, Mitglieder kamen und gingen und auch die Ziele wechselten. Heutzutage hat sie nicht mehr nur die Erschließung neuer Klettergärten im Blick, sondern kümmert sich auch um den Erhalt der sie umgebenden Landschaft und versucht, Umwelt, kulturelle und gesellschaftliche Aspekte mit dem Klettersport in Einklang zu bringen. Dies in der Überzeugung, dass Klettern und Bergsteigen in nachhaltiges und bewusstes Wachstum eingebettet sein sollten, welches das Ergebnis von Interaktion und Dialog zwischen den Bedürfnissen der Kletterer, der Umwelt, der Bevölkerung und der lokaler Institutionen ist. Aus diesen Gründen bemüht sich der Verband seit Jahren, gemeinsame Verhaltensregeln zu erarbeiten und ethische Perspektiven zu fördern, die nicht die Erschließer, den Schwierigkeitsgrad, die Route oder die Kletterer in den Vordergrund stellen, sondern die Natur und die Menschen. Und damit auch nicht kurzsichtige und oft anachronistische Visionen, die im Namen der individuellen Freiheit unhaltbare Verhaltensweisen aufzwingen oder, schlimmer noch, alte Vorstellungen vom Klettern nur in ein neues Gewand bringen, die aber absolut nichts zur positiven Entwicklung beitragen.

Weitere Informationen & Kontakt: https://www.laac.it/

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Überfüllung in New Ceredo (© Alessandro Arduini) 

FLORA UND FAUNA

VON CRISTIANO PASTORELLO

Die überaus große Bedeutung der Natur in der Region von Verona zeigt sich auch darin, dass fast das gesamte Gebiet zwischen dem Gardasee und dem Etschtal sowohl von staatlicher italienischer (SIC, Sito di Importanza Comunitaria bzw. ZPS, Zona di Protezione speciale) als auch von EU-Seite als besonders schützenswert eingestuft wurde (Richtlinien Flora-Fauna-Habitat (92/43 EG) und Vogelschutz (79/409 EG). Der Bereich der Lessinischen Berge ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und wird durch spezifische SIC- bzw. ZPS-Einstufungen geschützt („Cascate di Molina”, „Ponte di Veja“ und „Vajo della Marciora”, „Pasubio-Piccole Dolomiti Vicentine”).

Vor allem die Felsmassive beherbergen endemische Arten und bieten geschützten Tieren einen Unterschlupf. Wir sind der Überzeugung, dass der beste Weg zum Erhalt der Arten derjenige ist, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Kletterinnen und Kletterer müssen lernen, auf ihre Umgebung Rücksicht zu nehmen, so, als wären sie zu Gast im Hause eines Nachbarn. Pflückt also keine Pflanzen oder beschädigt sie auf andere Weise und stört auch die Tierwelt nicht.

Die Flora

Der größte Teil der beschriebenen Klettergebiete liegt an den Eingängen der Haupttäler (Etschtal und Val Pantena), Gebieten, die die aus geobotanischer Sicht sehr bedeutsam sind. Hier treffen sehr thermophile Gebiete der Voralpen auf trockenwarme Gebiete in höher gelegenen Regionen. Die große Pflanzenvielfalt ist zurückzuführen auf eine sehr unterschiedlich geartete Umgebung: von den feuchten Ufern der Etsch über die trockenen Felswände bis hin zu den Wiesen und Weiden in bergigen Regionen. Der Reichtum der Pflanzenwelt zeigt sich überdies in seltenen, zum Teil endemischen Arten, welche vor allem in den trockenwarmen alpinen Gebieten wachsen, aber auch in anderen, davon entfernten Gebieten zu finden sind.

Endemische Arten

Um den Monte Baldo und auf der Hochfläche der Lessinischen Berge sind viele voralpine, endemische Arten zu finden. Vor allem das Gebiet zwischen dem Val Chiusa und Brentino Belluzzo bzw. Spiazzi ist gekennzeichnet durch ein sehr trockenes Mikroklima und die umgebenden Kalkfelsen, was auf diese Weise weder weiter südlich noch nördlich zu finden ist. Vermutlich rührt aus dieser Isolation die in der postglazialen Epoche auftretende Ausbildung endemischer Arten her, welche in trockenwarmer Umgebung wachsen. In den im Führer beschriebenen Regionen wurden bislang vierzehn verschiedene Arten registriert, die wichtigsten davon zählen wir nachfolgend auf:

Brassica repanda subsp. baldensis

Die wohl interessanteste Art, der sogenannte Bergkohl, wurde erst in jüngerer Zeit wissenschaftlich beschrieben. Er wächst ausschließlich in den Felsnischen und Felsbändern am Monte Baldo, zwischen Preabocco und Brentino, auf der Seite zum Etschtal und überraschenderweise finden sich seine nächstverwandten Arten auf der Iberischen Halbinsel. Die Pflanze ist in den Klettergebieten Meteorite, Pale alte della Sgrenza und Pala delle Laste zu sehen.

Die Felsen-Glockenblume ist eine der wenigen Arten, die ausschließlich am Monte Baldo und den Lessinischen Bergen zu finden ist. Sie kommt zwar auch In den Südalpen vor, wird dort aber als eigene Spezies angesehen (C. albicans). Das größte Vorkommen der Art fällt in die Provinz Verona, nur ganz wenige Exemplare wurden auch im Trentino aufgefunden. Die erste schriftliche Erwähnung geht auf das Jahr 1617 zurück (Pona; sub „Trachelio maggiore petreo”), wo nicht nur eine herrliches Bild zu finden ist, sondern auch eine präzise Beschreibung des Standorts. Die jüngsten Vorkommen liegen in einem Gebiet zwischen Preabocco und den Felsen am Monte di Cavecchia, nordöst-

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lich von Rivalta. Die Pflanze ist vor allem in den Klettergebieten Sipario delle Ombre, Ceraino Classica, Parete delle Laste, Falesia degli Amici und Eldorado zu finden.

Jovibarbaglobifera subsp. lagariniana

Die kurz auch Steinwurz genannte Pflanze wurde zum ersten Mal im Jahr 2008 erwähnt (Gallo). Ihr Vorkommen beschränkt sich fast ausschließlich auf die Provinz Verona, nämlich den Ausgang des Etschtals in Richtung Monte Baldo bzw. auf die Lessinischen Berge (dort die Felsen bei Preabocco und Umgebung von Brentino), wenige Exemplare wurden aber auch bei Felsen in der Nähe von Sabbionara im Trentino gesichtet. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man also auf dem gesamten Bergrücken am Etschtal auf diese Pflanze trifft, vor allem an den Ausstiegen der Routen und am Rand der Klettergärten.

Der allergrößte Teil der in den Klettergebieten vorhandenen Baum- und Straucharten zählt zu den klassischen Gewächsen der hügeligen Voralpengebiete. Hauptsächlich findet man die Spezies Blumenesche (Fraxinus ornus), Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), Flaumeiche (Quercus pubescens), Kornelkirsche (Cornus mas), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Felsenbirne (Amelanchier ovalis) oder Wildhimbeere (Rubus idaeus).

Ausnahmen bestehen aber bei den Klettergärten Garda, Marciaga und bei einigen Sektoren im Etschtal, wo man auf Steineichen trifft (Quercusilex), Zeugen einer warmen Periode der Erdgeschichte.

Die Fauna

Auch in Bezug auf die Tierwelt bietet das Monte Baldo-Massiv sehr interessante Aspekte, denn man trifft z. B. auf einige rare und geschützte Insekten wie die Große Sägeschrecke (Saga pedo) und den Apollofalter (Parnassius apollo) oder Käfer wie den Hirschkäfer (Lucanus cervus) und den Großen Eichenbock (Cerambyx cerdo).

Zu den wichtigsten Amphibien zählen die Gelbbauchunke (Bombina variegata) und der Alpensalamander (Salamandra atrata), bei den Reptilien sind es die Äskulapnatter (Namen elongissima), die Ringelnatter (Natrixnatrix) und die Aspisviper (Vipera aspis).

Häufige Säugetiere sind der Hirsch (Cervuselaphus), das Reh (Capreoluscapreolus), der Dachs (Melesmeles), der Rotfuchs (Vulpesvulpes) und das Eichhörn-

chen (Sciurusvulgaris). In Grashängen der höheren Regionen trifft man möglicherweise auf Murmeltiere (Marmotamarmota) und in den weitläufigen Rinnen auf Gämsen (Rupicaprarupicapra).

Wer in der Region klettert, wird allerdings viel eher auf eine der hier heimischen Vogelarten stoßen. Wir wollen nur die wichtigsten anführen: die Waldohreule (Asio otus), den Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), den Alpensegler (Apus melba), die Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris), sowie (alle folgenden sind europaweit geschützt) den Wespenbussard (Pernis apivorus), den Schwarzmilan (Milvus migrans), den Steinadler (Aquila chrysaetos), den Wanderfalken (Falco peregrinus), den Uhu (Bubo bubo), den Raufußkauz (Aegolius funereus), den Schwarzspecht (Dryocopus martius) und die Heidelerche (Lullula arborea).

Die Tierwelt in den Monti Lessini zeigt sich wohl am interessantesten in den Waldgebieten von Giazza, im Alto Vajo dell‘Anguilla, bei Folignani, der Corno d‘Aquilio sowie den steilen bewaldeten Hängen oberhalb des Etschtals. Wer aufmerksam ist, stößt dort auf die verschiedensten Wirbeltierarten, insbesondere größere Säugetiere, sowie viele Vogelarten, die im Frühjahr hier nisten oder auf ihrem Weg in den Süden (bzw. Norden) eine Rast einlegen.

Oberhalb der Waldgebiete trifft man immer wieder auch auf Gämsen, die aus dem benachbarten Trentino hierher gezogen sind und seit Anfang der 1990er Jahre eine größere Population mit ca. 300 Tieren bilden. Rehe findet man dagegen eher in den bewaldeten Regionen und den Gebieten mit vielen Lichtungen und Sträuchern. Kaum anzutreffen sind (trotz einer größeren Anzahl) Hirsche, welche sich vor allem in den bewaldeten Hängen oberhalb des Etschtals und im Waldgebiet von Folignani aufhalten. Wildschweine waren ursprünglich hier nicht verbreitet, sie wurden erst zu Jagdzwecken angesiedelt und finden in den noch wilden Schluchten um das Etschtal herum Unterschlupf.

Vor allem auf wissenschaftliches Interesse stößt die jüngst erfolgte Ansiedlung eines Wolfpaares, bestehend aus einer Wölfin aus Italien und eines Wolfes aus dem Balkan. Seit einigen Jahren werden auch vermehrt Braunbären gesichtet, die sich vom nahen Trentino hierher ausgebreitet haben dürften. Recht bedeutsam ist auch das Vorkom-

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men von Stachelschweinen, die ursprünglich aus Nordafrika stammen und sich meist in den Laubwäldern in mittleren Höhen aufhalten.

Zu den sogenannten Hühnervögeln zählen die Fasanen, deren unverwechselbarer Gesang vor allem im Frühjahr vernehmbar ist und die sich meist im östlichen Bereich des Naturparks aufhalten. Kaum anzutreffen sind jedoch die kleinen Haselhühner, Auerhühner und Steinhühner.

Nicht vergessen werden darf ein Steinadlerpaar, das sich als Nistgebiet den Wald von Giazza ausgesucht hat. Im Sommer sind auch Schlangenadler zu sichten, deren Hauptnahrung (wie der Name schon sagt) Reptilien sind.

Eine größere Zahl von Wanderfalken findet sich in den steilen Felswänden bedeutender Taleinschnitte. Auch Turmfalken sind zu sehen, vor allem im Bereich der Wiesen in größerer Höhe. Im Frühjahr und Sommer können Schwarzmilane gesichtet werden, die über die bewaldeten Gebiete des Etschtals und die höher gelegenen Almen ihre Kreise ziehen. Sperber und Mäusebussarde sind weit verbreitet, aber einen Tannenhäher wird man nur selten zu Gesicht bekommen.

Ende August bis Anfang September ist die Zeit der Wespenbussarde, die in großer Zahl auf dem Weg zu ihren Winterquartieren hier einen Stopp einlegen.

Zu den oft anzutreffenden Rabenvögeln zählen die Alpendohle, der Kolkrabe, die Nebelkrähe und (in den Wäldern) der Eichelhäher und der seltenere Tannenhäher.

Alle Informationen stammen aus dem Managementplan „ZPS IT3210041 Monte Baldo Est ed IT3210039 Monte Baldo Ovest” und dem Archiv des Regionalen Naturparks Lessinia.

Flora und Fauna
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Dark side, Ceredo Alta, Michele Lucchini (© Tommaso Marchesini)

GEDANKEN ZUR UMWELT

Wer draußen klettern geht, muss sich auch einem Diskurs über die Umweltverträglichkeit unseres Sports stellen. Auch wir sind nämlich Nutznießer des geografischen Raums und sollten uns der Problematik einer mehr oder weniger umsichtigen und klugen Nutzung dieses Raums bewusst sein. Erst recht, seitdem sich wegen vieler Kletterhallen oder auch der öffentlichen Aufmerksamkeit z.B. bei Olympischen Spielen immer mehr Kletterer an Felswänden einfinden. Diese Zunahme führt zu einer wachsenden Umweltbelastung, die uns dazu bringen muss, darüber nachzudenken, wie sehr sich unsere Aktionen tatsächlich auf den Raum auswirken, in dem wir tätig sind. Dabei müssen wir die naive Vorstellung vom Kletterer als Guru und Naturschützer, der in kompletter Harmonie mit der Umwelt handelt, hinter uns lassen. Es ist in der Tat offensichtlich, dass auch wir in Wirklichkeit störende Elemente darstellen, die eine umfassende und andauernde Veränderung der Orte bewirken, deren Ressourcen wir nur deshalb manipulieren, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Leider scheint es so zu sein, dass der historische Hintergrund und die Erfahrungen altehrwürdiger Vorläufer nicht ausreichen, um Schäden an der Natur zu vermeiden. Dies betrifft nicht nur die Tatsache, dass Bohrhaken irreparable Schäden darstellen und daher gewissenhaft (und sparsam) angebracht werden sollten. Unbedingt vermieden werden sollten auch andere Praktiken wie aggressives Säubern von Routen, Entfernen von Sträuchern und Bäumen, Chippen von Griffen oder Tritten oder übermäßiges Chalken. Im Jahr 2023 sollten solche Bräuche eigentlich nicht mehr als „normal“ angesehen, sondern von Grund auf überdacht werden. Aber leider, nur ungenügend versteckt hinter Bannern wie „Aufwertung der Region“ und „individuelle Freiheit“ (= Ego + Egoismus), finden wir immer wieder Spuren solcher Anti-Umwelt-Aktionen. Manchmal werden sie regelrecht eingefordert, oft verschärft durch das Stillschweigen und die Duldung der Nutzer (ethische und moralische Werte spielen kaum eine Rolle – wenn ich klettere und Spaß habe, warum soll ich dann die Arbeit von jemandem kritisieren?).

Zweifellos werden viele Leute solche Gedankengänge als Hirngespinste oder nutzlose Philosophien abtun, mit der eigentlich logischen Argumentation: „hm... aber wenn man nichts macht (= nicht einbohrt) oder nur wenig macht (= zu wenig einbohrt), dann macht man ja auch gar nichts falsch!“. Ich bin der Meinung, dass das grundlegende Problem ein Mangel an individueller oder kollektiver Selbstkritik ist. Die natürlichen (und insbesondere die geologischen) Ressourcen sind nicht unerschöpflich. Die Aufgabe besteht also darin, sich den geografischen Raum nicht mehr nur als passive Realität vorzustellen, der bedingungslose Bequemlichkeiten bietet oder für das phantasievolle Experimentieren einiger weniger Leute bestimmt ist. Es ist vermutlich auf die früher geringe Verbreitung des Klettersports zurückzuführen, dass auch Routen in Felswänden eingerichtet wurden, bei denen nach einer vorherigen Analyse eigentlich ersichtlich gewesen wäre, dass sie bald darauf eh wieder in Vergessenheit geraten würden.

Mittlerweile müsste das (vermeintlich) größere Umweltbewusstsein der Kletterer dazu führen, dass wir nicht andauernd nach neuen Möglichkeiten suchen und sie dadurch „verbrauchen“, sondern die Zukunftsaussichten unberührter Wände erst einmal evaluieren. Die Nutzung der bestehenden Möglichkeiten muss deshalb aber durch ständige Überprüfungen und Sanierungen erhöht werden. Es versteht sich heutzutage eigentlich von selbst, dass Alpinismus und Sportklettern sich im Zusammenwirken von Gesellschaft, Politik oder auch Wirtschaft entwickeln sollten. Ein Klettergebiet ausschließlich als physischen Ort zu begreifen, an dem man seinem Sport mit allen Freiheiten

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nachgehen kann, ist nicht mehr zeitgemäß. Im Namen der Freiheit wurde nämlich bislang vieles legitimiert, auch das, was der Natur angetan wurde (mit Bohrhaken, Schlingen, oder gar partiellen Abholzungen). Aus diesem Grund sind dogmatisch angehauchte Entwicklungsmodelle für den Tourismus, welche aufgrund der Nachfrage nach Quantität eine Verschlechterung der Qualität mit sich bringen, nicht mehr tragbar. Solch kurzsichtigen Visionen einer politischen Klasse und mancher Privatpersonen, die über die extreme „Lokalförderung" und die ungezügelte Ausbeutung von Ressourcen nicht hinauskommt und manchmal sogar den Anspruch hat, innovativ zu sein („Dieser Vorschlag hat gefehlt, hier ist er!“), müssen überwunden werden. Dabei wird jedoch meist vergessen, dass der gesellschaftliche Wert einer Aktion daran zu messen ist, welche Auswirkungen sie auf das komplexe System der Interaktionen zwischen den Mitgliedern einer Gemeinschaft hat, und sicherlich nicht daran, welche Vorteile und Privilegien sie einigen Wenigen bietet. Das soll keinesfalls heißen, dass der Mensch an sich ein „Schadstoff“ ist, der alleinige Feind einer um jeden Preis zu schützenden Umwelt; geschweige denn, dass die Natur und im speziellen ein bestimmtes Gebiet im Namen eines unkritischen und inflationären Schutzgedankens zu einem Museum wird. Kulturlandschaften waren schon immer und sind nach wie vor das Abbild der vergangenen und aktuellen Beziehung zwischen menschlichem Handeln und natürlichen Gegebenheiten. Auf Basis der langfristigen Auswirkungen dieser Beziehung wird man einst beurteilen, welchen Anteil jeder Einzelne durch Weitblick oder Mangel an Einsicht daran letztendlich hatte. Dahinter steckt, wie viele wohl denken, nichts Mystisches oder Abstraktes, das in intellektuelle Diskussionen gehört, sondern eine praktische und dringende Notwendigkeit.

Dieser Kletterführer soll auch Manifestation dieser Beziehung sein, ein Abbild des Sportkletterns in der Region Verona. Er soll auch, bedingt durch die vielen Beschreibungen bzw. durch absichtliches Nicht-Beschreiben einiger Gebiete, zum Nachdenken anregen. Welche Gebiete wird es in Zukunft geben, welche sollen gefördert werden aufgrund ihrer Qualität, Art oder Lage? Unsere Hoffnung ist, dass man sich zunehmend danach richtet, das Vorhandene zu sehen, zu verstehen und wertzuschätzen, aus praktischen und nachvollziehbaren Zielen. Der Dialog zwischen allen Interessengruppen - Privatpersonen, lokale Behörden, Verbände, Institutionen, Bergführer, Erschließer – soll angeregt werden, damit wir die mittlerweile überholten und antiquierten Wortkombinationen „territoriale Aufwertung“ und „individuelle Freiheit“ ein für alle Male hinter uns lassen können.

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DIE SCHWIERIGSTEN ROUTEN

8c ROTTAME 8c 30m Ceredo Ostramanda IDROSPEED 8c 23m Ceredo Ostramanda LA BESTIACCIA (L1+L2) 8c 55m Sengio Rosso 8b+ GIGIA BYTE 8b/+ 35m Vajo dell’Orsa Vajo classico SCHIFO MERDA 8b/+ 35m Vajo dell’Orsa Vajo classico SUNSHINE 8b+ 28m Sega di Ala Laboratorio DIES IRAE 8b+ 30m Ceredo Ostramanda OSTRAMANDA 8b+ 28m Ceredo Ostramanda PRIGIONIERI DEL LUPO 8b+ 35m Ceredo Ostramanda THANK YOU SILENCE 8b+ 15m Ceredo Falconi Polifemo ULISSE 8b+ 25m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor EMPATIA 8b+ 30m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor NANUK LEFT 8b+ 42m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor PEYOTERO (L1+L2) 8b+ 25m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor ENDURANCE PLUS 8b/+ 50m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor HONG KONG GIRL 8b+ 18m New Ceredo Cengia di Ioricle 8b GELIDA 2.0 8b 17m Ceredo Del Pèci AFRODISIA 8b 31m Ceredo Ostramanda ANIMA MUNDI 8b 30m Ceredo Ostramanda AUSTRALIA 8b 28m Ceredo Ostramanda L’ETERNO RIPOSO 2.0 (L2) 8b 35m Ceredo Ostramanda L’OMBRA DEL LUPO (L2) 8b 35m Ceredo Ostramanda TORNANDO A ITACA 8b 31m Ceredo Ostramanda OCEAN SIZE 8b 19m Ceredo Pec blenda SOTTO PRESSIONE 8a+/b 22m Ceredo Falconi Polifemo LA PACE NEI MONDI 8b 20m Ceredo Falconi Polifemo V TATI 8b 15m New Ceredo Atreiu IL RUSTEGU PLUS 8b 22m New Ceredo Marras SENZA NOME 8b 35m Palestra del Babo LA PRIMA ILLUSIONE 8b 25m Falesia dei Ciclopi Settore Nessuno SOLIMAN DREAM 8b 20m Falesia dei Ciclopi Settore Nessuno ENDURANCE 100° 8b 40m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor FOREMAN TUBE - CAPOMASTRO DEL TUBO (L1+L2) 8b 38m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor FUCAAI (L1+L2) 8b 35m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor LA PERLA NERA (L1+L2) 8b 25m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor TEMPO DETERMINATO 8b 50m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor VERTICAL SPORT GREAT TRAVERSE 8b 40m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor VIVA LA PACE.. DEI SENSI 8b 27m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor LA PROVA 8b 20m Garda Parete dei sogni LA BESTIACCIA (L1) 8b 30m Sengio Rosso DOLCE ATTESA 8b 40m Vajo dell’Orsa Ghigliottina 44
8a+ A KIND OF MAGIC 8a+ 30m Eldorado KINGCONTEST 8a+ 30m Ceredo Del Pèci APOKATASTASIS (L2) 8a+ 35m Ceredo Ostramanda MAGNIFICAT 8a+ 19m Ceredo Ostramanda PRIGIONIERI DI CEREDO (L1) 8a+ 22m Ceredo Ostramanda PRIGIONIERI DI CEREDO (L2) 8a+ 35m Ceredo Ostramanda SCONTRO FINALE 8a+ 20m Ceredo Ostramanda ALBATROS (L2) 8a+ 22m Ceredo Falconi Polifemo BLACK OUT 8a+ 20m Ceredo Falconi Polifemo ATREIU 8a+ 18m New Ceredo Atreiu BROWN 8a+ 22m New Ceredo Atreiu WRONG 8a+ 22m New Ceredo Atreiu DOUBLE SNAKE 8a+ 22m New Ceredo Marras IL RUSTEGU 8a+ 25m New Ceredo Marras FASCI APPESI 8a+ 33m La Bolla BIG MAMA 8a+ 40m Specchio MR. HUMMER 8a+ 40m Specchio 50 UP’s (L1+L2) 8a+ 39m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor ASPETTANDO L’OMBRA 8a+ 18m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor HER-PACIFICO 8a+ 29m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor DENNI LA MINACCIA 8a+ 40m Giardino delle Peonie ORSA MAGGIORE 8a+ 39m Meteorite BRENA VIOLENTA (L1+L2) 8a+ 50m Sengio Rosso MICRON 8a+ 35m Sengio Rosso GRANATE AL CIOCCOLATO 8a+ 18m Sottocoi SUPER DADDY 8a+ 25m Sottocoi SENZA NOME 8a/+ 35m Palestra del Babo 8a LA GRAN DAMA 8a 24m Ceredo Alta Rosso verona KINESIS 8a 26m Ceredo Ostramanda LA VASCHERIA 8a 35m Ceredo Ostramanda MACISTE 8a 28m Ceredo Ostramanda MIRACLE 8a 25m Ceredo Ostramanda PURA CLASSE 8a 22m Ceredo Ostramanda SPIGOLO DEL SOLE 8a 28m Ceredo Ostramanda WAKAN TANKA 8a 26m Ceredo Ostramanda WONDERWALL 8a 33m Ceredo Ostramanda HATE 8a 17m Ceredo Pec blenda PEC-BLENDA 8a 17m Ceredo Pec blenda ROCK PLANET 8a 19m Ceredo Pec blenda IL MAI È DISPARI 8a 18m Ceredo Falconi Caramelle LA VERGINE DELLE ROCCE 8a 20m Ceredo Falconi Estasi OPEN YOUR MIND 8a 15m Ceredo Falconi Polifemo 45
8a OUT OF CONTROL 8a 22m New Ceredo Atreiu PELABROCCO 8a 18m New Ceredo Cengia di Ioricle HERCULES 8a 22m New Ceredo Marras SENZA NOME 8a 35m Palestra del Babo DITA D’ACCIAIO 8a 30m Specchio VENTO DEL NORD 8a 40m Specchio CARRITO BLANCO 8a 25m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor MR SOFT 8a 35m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor PRINCISPESSE 8a 38m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor TOMMY LA MINACCIA 8a 35m Falesia dei Ciclopi Hauptsektor KAMIKAZE (L1+L2) 8a 25m Garda Parete dei sogni I GIOVANI VIOLENTI 8a 44m Giardino delle Peonie LA SFIDA VERA 8a 40m Giardino delle Peonie METEORITE 8a 35m Meteorite NEIL ARMOSTRONG 8a 34m Meteorite GALACTICA 8a 30m Sega di Ala Laboratorio LASSÙ SULLE NUVOLE 8a 40m Sengio Rosso ZEISS 8a 37m Sengio Rosso REGGAE NIGHT 8a 40m Vajo dell’Orsa Jamaica LA SAMBA 8a 40m Vajo dell’Orsa Vajo classico LO SPEZIALE 8a 25m Sottocoi LIMBO 8a Tempio delle cimici MAI CEDERE 8a Ederland 46

NOCH NICHT BEFREITE ROUTEN

POPO DE STENECH Ceredo Falconi Caramelle

IL RESTO CONTA MENO Ceredo Falconi Caramelle

TASHI DELEK (L2) Ceredo Falconi Caramelle

IL FILOSOFO E PENELOPE Ceredo Falconi Polifemo

SARÀ UN CAMMELLO (L1+L2) La Bolla

IL BALCONE DEL TERRORE La Bolla

LA BANCA DELLE CATENE La Bolla

F.G.M.C. (L1+L2) Palestra del Babo

PERLA Placca d’Argento

BEI MOMENTI Ederland

GRANDEMENTE Ederland

ANABASI L1+L2 Falesia dei Ciclopi Hauptsektor

BRUSTOLON SELVAGGIO Falesia dei Ciclopi Hauptsektor

GENESIS Falesia dei Ciclopi Hauptsektor

GENESIS SOFT Falesia dei Ciclopi Hauptsektor

LA CHIODO IO! Falesia dei Ciclopi Hauptsektor

NANUK RIGHT Falesia dei Ciclopi Hauptsektor

SENZA NOME Gauli Il muro

LIACHTLA (LUCCIOLE) Gauli Il muro

VAUR (FUOCO) Gauli Il muro

TANA DEL LUPO Falesia del Torla

ASSENZIO Giardino delle Peonie

IN TRINCEA Giardino delle Peonie

L’ANGELO Giardino delle Peonie

L’ANTRO DEI PIRATI L’isola che non c’è

SENZA NOME Meteorite

DINOESAURITO (L1+L2) Meteorite

LOTTA CONTINUA Meteorite

TETANO (L1+L2) Meteorite

UBI Meteorite

110 E LODE New Ceredo Atreiu

BRICOLEURS New Ceredo Cengia di Ioricle

LA CURA New Ceredo Fungo atomico

HYDRA New Ceredo Marras

TIRINTO New Ceredo Marras

NON HA SENSO Sega di Ala Classico

SENZA NOME Sega di Ala

NEVER MIND Sega di Ala

HEART OF STONE Sega di Ala

PAIN & GAIN Sega di Ala

SENZA NOME Sega di Ala

SENZA NOME Grattugia

SUL FILO DEL RASOIO Vajo dell’Orsa

PALO MALEDETTO Vajo dell’Orsa

SPIGOLO Vajo dell’Orsa

MEKONG Sottocoi

WILSON Sottocoi

SENZA NOME Sottocoi

PALEO ZONA Sottocoi

Laboratorio

Laboratorio

Laboratorio

Laboratorio

Veneto-Trentino

L’arco - 4 stagioni

Vajo classico

Vajo classico

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WO UND WANN KLETTERN...

Wegen der Vielzahl von Felswänden in der Region Verona findet sich für jede Jahreszeit ein Spot, an dem man angenehm klettern kann. Nachfolgend einige zusätzliche Vorschläge zu geeigneten Sektoren für diverse Bedingungen oder Wünsche.

...ES IST SEHR WARM

Reine Sommergebiete sind natürlich immer die am höchsten gelegenen oder die nördlich exponierten. La Lama bei Sega di Ala, Gauli oder Torla liegen recht hoch und sind nach Westen ausgerichtet, weshalb ein Besuch am Morgen sinnvoll ist. Der Sektor Falesia degli Amici liegt zwar in geringer Höhe, ist aber fast komplett nördlich ausgerichtet, somit scheint die Sonne nur am späten Nachmittag auf die Wand. Bei nicht allzu hoher Luftfeuchtigkeit ist auch die nordöstlich ausgerichtete Wand von Sottocoi ein sehr guter Tipp, ebenfalls die inmitten der Schlucht Vajo dell’Orsa liegenden Sektoren oder nachmittags die Gebiete Falconi und Tempio delle Cimici (die in der Regel gut belüftet sind). In Ceraino findet man gute Bedingungen oft nachmittags, Im Klettergarten Grola dagegen meist am Morgen.

…ES IST SEHR KALT

Der ideale Klettergarten für den Winter ist definitiv Sengio Rosso, wo dank des Mikroklimas und der Ausrichtung Klettern in Shorts und Shirt in dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches ist (es kann deshalb aber ganz schön voll sein). Angenehme Alternativen bieten Campore (Cerna), Majocon oder die Sektoren Inverno und 4 Stagioni in der Schlucht Vajo dell’Orsa. Südlich ausgerichtet sind auch die Klettergärten im Gardaseegebiet und Serpele. Ceredo Alta ist an sonnigen Tagen perfekt bis ca. 13 Uhr, Ceredo Classico und New Ceredo liegen ab ca. 10 Uhr in der Sonne. Auch im südlich exponierten Gebiet Ederland kann an sonnigen Tagen geklettert werden.

…DU HAST WENIG ZEIT

Quasi null Zustieg gibt es bei Gaium, Eldorado, Ceraino Classica und Tessari Storica. Sehr schnell erreichbar (im Osten von Verona) sind auch Alcenago, Ceredo Classica und New Ceredo.

…DU MACHST DEINE ERSTEN SCHRITTE IN DER SENKRECHTEN

In den Klettergärten Alcenago, Marciaga und La Grola (Ca’Verde), auch wenn dort die Fünfer nicht zu unterschätzen sind. Für Kinder und Anfänger*innen gleichsam gut geeignet sind auch Udulna (dort wegen der Kanalnähe aufpassen), das nahegelegene Tessari Storica mit einem neuen leichten Sektor sowie in Ceraino der Sektor Scivoli. Die eine oder andere leichte Route findet sich auch an der Placca del Forte und in Mitria, in der Vajo dell’Orso-Schlucht im Sektor Quattro Stagioni oder Torla (auch wegen der Nähe des Rifugios empfehlenswert).

…DU HAST LUST AUF PLATTEN

Das Königreich der Fußtechnik ist Ceraino mit toller Felsqualität und unglaublicher Reibungskletterei. Herrliche Platten finden sich auch am Cordespino-Bergrücken, u.a. den Gebieten Placca d’argento, Talian, Placca del Forte oder Mitria.

… DU HAST LUST AUF ÜBERHÄNGE (ODER ES REGNET)

In den Gebieten Ceredo Classica, Ciclopi und Sottocoi hängen viele Routen so weit über, dass man seiner unbändigen Kletterlust auch bei Regen frönen kann. Wenn es nur wenig geregnet hat, dann sind die Wände im oberen Bereich des Cordespino-Bergrückens am schnellsten abgetrocknet, denn sie liegen morgens in der Sonne und sind gut belüftet.

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…DU WILLST HART ANGREIFEN

Die Klettergärten mit den meisten schwierigen Routen sind die bei Ceredo (Classica, New, Falconi und Alta) sowie Falesia dei Ciclopi und Sengio Rosso. Ebenfalls anzuführen sind Sega di Ala, Vajo dell’Orsa, Parete dei Sogni, u.a. (wie aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich).

… DU HAST LUST AUF AUSGESETZTHEIT

Der am weitesten abgelegene und exponierteste Klettergarten ist definitiv Meteorite: schon der Zustieg bietet große Emotionen. Viel Luft unter den Füßen hat man auch im Sektor Specchio oder Jamaica in der Vajo dell’Orso-Schlucht (beim zuletzt genannten Sektor ist das Band mit den Einstiegen nur durch Klettern erreichbar). In dieser Hinsicht bemerkenswert ist auch die Lage von Sipario delle Ombre oberhalb des Flusses, Placca del Bruno sowie Ceraino Classica, wo bei einigen Sektoren ein schmales Band verläuft, an dem man sich unbedingt selbst sichern muss (z.B. Maso Corona).

…DU WILLLST SEHEN, WO DU STEHST

Obwohl je nach bevorzugtem Kletterstil und aktueller Form der Schwierigkeitsgrad einer Route sehr subjektiv ist und seit jeher Diskussionen unterliegt, gibt es zweifellos insgesamt hart bewertete Klettergärten. Ihr werdet das bei den nicht extremen Routen von Tessari Storica, Placca d’Argento, Ceraino Classica und Garda Metoga vermutlich auch so sehen.

Erhöhte psychische Anforderungen – sogar Angst bleibt eventuell nicht aus – stellen die Gebiete Meteorite, Jamaica und Specchio. Auch in einigen Sektoren von Ceraino Classica, Sipario delle ombre, Talian und Placca d’Argento sichert man vom Hängestand auf einem schmalen Band.

Wer sich gerne auf eine ganz lange Reise gegen die Schwerkraft macht (nicht das 80-m-Seil vergessen!), wird diese vor allem in folgenden Gebieten unternehmen können: Sengio Rosso, Ceraino Classica (dort lassen sich zwei Längen verbinden), Falesia degli Amici, Grattugia, Giardino delle Peonie (mit zweitem Umlenker verlängerte Routen), Specchio und Ciclopi.

NAME 7c 8a 8b 8c Tot. Ceredo 15 17 12 1 45 Falesia dei Ciclopi 10 8 14 0 32 Ceredo Falconi 10 6 2 0 18 New Ceredo 7 8 3 0 18 Sega di Ala 12 1 1 0 14 Sengio Rosso 7 4 1 1 13 Vajo dell’Orsa 7 2 3 0 12 Parete dei Sogni 9 1 1 0 11 Sottocoi 3 3 1 1 8 Specchio 3 4 0 0 7 Giardino delle Peonie 4 3 0 0 7 Meteorite 4 3 0 0 7 Ceredo Alta 4 1 1 0 6
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RICHTIGES VERHALTEN

Das Felsklettern, ein wunderbares Spiel, hat natürlich eine unmittelbare Auswirkung auf den Ort und die Umgebung, in der wir uns befinden. In den letzten Jahrzehnten wurde diese Sportart immer beliebter und zieht mittlerweile Unzählige in seinen Bann. Aus diesem Grund ist es mehr denn je notwendig, einige wenige, ganz einfache Regeln zu beachten.

UMWELT

Es ist absolut wichtig, mit der belebten und unbelebten Umwelt respektvoll umzugehen, sowohl beim Klettern als auch beim Zustieg. Dies nicht zuletzt deshalb, weil sich die Felswände auf Staats-, Privat- oder Naturparkgrundstücken befinden. Respektvoll sein bedeutet: Vogelnistzeiten und damit verbundene Kletterverbote beachten, keinen unnötigen Lärm machen, nicht schreien, geschützte Pflanzen nicht pflücken, Holz machen auf das unbedingt notwendige Maß beschränken, eigenen Abfall mit nach Hause nehmen (auch Toilettenpapier!), Exkremente vergraben und die Wege nicht verlassen. Dies betrifft insbesondere die Felswände im Naturpark Lessinia, wo unbedingt die dort gültigen Parkregeln eingehalten werden müssen (www.lessiniapark.it).

FELSWÄNDE UND AUSSTATTUNG DER ROUTEN

Unabhängig von persönlichen Vorlieben, technischen Fähigkeiten oder Aufgaben kann sich ein(e) Jede(r) von uns aktiv an der Erhaltung und Instandhaltung der Gebiete beteiligen. Dazu zählt unter anderem, keine Griffe bzw. Tritte zu „chippen“, also mit Werkzeug zu bearbeiten; Chalk abzubürsten, nachdem man eine Route geklettert hat, um den Schmiereffekt Einhalt zu gebieten und den Felsen für diejenigen zu bewahren, die nach uns kommen; Tickmarks entfernen; die Ausstattung der Routen (Haken, Schlingen...) und die geleistete Arbeit der Erschließer zu respektieren, nicht nur die in der Wand geleistete, sondern auch die am Wandfuß und Zustiegsweg (Draht- bzw. Fixseile usw.); beim Topropen einen eigenen Schraubkarabiner verwenden, um die Abnutzung des vorhandenen Umlenkers (Karabiner, Ring o.ä.) zu vermeiden. Helft auch mit, die Routen zu putzen, also eventuell vorhandene Vegetation und/oder Erde zu entfernen (das macht gar nicht viel Arbeit); steckt auch mal einen (verstellbaren) Schraubenschlüssel mit in den Rucksack, damit ihr lockere Muttern an den Bolts wieder anziehen könnt; und solltet ihr schwerwiegende Mängel bei Haken oder in der Felswand feststellen (z. B. lose und gefährliche Blöcke, rostige oder lose Haken und Umlenker, verrottete Fixseile), dann meldet dies bitte dem LAAC (www.laac.it/contatti) oder der Vereinigung APS Arrampicata Verona (www.climbingverona.it/contacts).

WIR ALLE SIND MENSCHEN

Ebenso wie der respektvolle Umgang mit der Umwelt, der Ausstattung der Routen und der Arbeit anderer ist ein respektvolles Verhalten gegenüber denjenigen wichtig, die zwar nicht selbst klettern, aber indirekt an dieser Aktivität beteiligt sind, d.h. den Eigentümern der Grundstücke, auf denen sich Felswände, Parkplätze oder Zufahrten befinden. Es ist daher eigentlichobligatorisch (scheint aber oft nicht selbstverständlich zu sein...), dass dieses Privateigentum absolut respektiert wird. Wir möchten in diesem Zusammenhang auch daran erinnern, dass respektloses Verhalten, Unverständnis oder Missverständnisse bereits zur Beschränkung oder sogar Schließung von Klettergärten geführt haben. Wir alle wollen uns am Fels wohl fühlen und Spaß haben, wozu sicherlich auch eine geringe Geräuschkulisse beiträgt. Lautes Rufen und Schreien (besonders in angesagten Klettergärten gern getan) trägt nicht gerade zum guten Miteinander bei, aber absolute Stille ist natürlich unnötig, genauso wenig muss eine jede Seilschaft alleine in einer eigenen Ecke zu Gange sein.

Damit ist alles gesagt – wir wünschen euch wunderschöne Klettertouren!

50

INTERNATIONALE BODEN-LUFT-NOTSIGNALE FÜR HUBSCHRAUBER UND FLUGZEUGE

Boden-Luft-Notsignale Boden-Luft-Notsignale Rotes Licht oder Leuchtsignal

Rotes Aufgespanntes Stoffquadrat Rotes Quadrat 100x100cm. Kreis in der Mitte Durchmesser ca. 60cm. Weißer Ring 15cm.

– Nein

Eldorado, Giovanni Avesani, Tommaso Marchesini (© Piermattia Avesani) WIR BRAUCHEN HILFE WIR BRAUCHEN KEINE HILFE No
Yes – Ja
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Diese Bewertung beeinflussen mehrere Faktoren, neben der Schönheit von Fels und Routen spielen auch Umgebung, entspanntes Ambiente und all das eine Rolle, was einen Klettergarten wunderschön, schön, ganz gut oder mittelmäßig machen kann. Diese Bewertung ist persönlich und subjektiv.

Bewertung der Hakenabstände und der Position der Haken in der Route.

Dieses Icon bezeichnet den durchschnittlichen Besucherandrang in der idealen Jahreszeit und bei idealen Wetterbedingungen.

Selbstsicherung

Allgemeine Auskunft zur durchschnittlichen Bequemlichkeit des Wandfußes.

Es ist nicht auszuschließen, dass es bei Klettergärten mit meist bequemem Wandfuß auch einzelne Routen gibt, bei denen der Sicherer sich an der Wand sichern oder auf einer kleinen Terrasse balancieren muss.

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ÙÙÙÙ
ÙÙÙÙ
Schönheit Wunderschön Schön Ganz gut Mittelmäßig Absicherung Ausgezeichnet Gut Vorsicht Sehr schlecht Ruhe Stark abgespeckt
abgespeckt Etwas abgespeckt Kaum abgespeckt Parkplätze Sehr viele Viele Genügend Nicht ausreichend Bequem Mittelmäßig Vorsicht Bequemlichkeit
Speckiger Fels
ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ
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Ziemlich
LEGENDE
Eine nützliche Angabe, um die Anfahrt zu planen, vor allem, wenn man mit mehreren Autos unterwegs ist. Bei wenig Parkmöglichkeiten empfiehlt sich die Anfahrt mit möglichst wenigen Autos oder gleich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sehr ruhig Mittelmäßig Gut besucht Gedränge

Diese Angabe kann sehr nützlich sein, um je nach persönlichen Vorlieben den richtigen Spot auszusuchen.

Zustiegsdauer

Die Angabe der Zustiegsdauer zu Fuß vom Parkplatz bis zum Klettergarten oder zum ersten Sektor, auf den man stößt, bezieht sich auf die mittlere Geschwindigkeit unter Berücksichtigung des Gewichts der Ausrüstung, die man für gewöhnlich dabeihat (Seile, Rucksack, Exen, Schuhe, Wasser etc.). Die Zustiegsdauer kann je nach Wetterlage und Wegbeschaffenheit variieren. Im Spätherbst können beispielsweise Wege mit Laub bedeckt sein, was die Orientierung und die Fortbewegung erschwert. Das gleiche gilt für Pfade über offene Hänge bei brennender Hitze. Die Bewertung ist subjektiv und abhängig von vielen weiteren Faktoren, die Einfluss auf die Dauer des Zustiegs haben können.

Familienfreundlich

Dieses Icon gibt Auskunft darüber, ob der Klettergarten ideal für Anfänger oder für das „erste Mal“ im Fels ist. Die Absicherung in diesen Klettergärten ist, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, meist sicher und die Hakenabstände kurz.

Diese Angabe gibt keine Auskunft zur Präsenz von einfachen Routen, sondern lässt auf einen Blick erkennen, ob man sich sorgenfrei mit Kindern am Wandfuß aufhalten kann oder ob besondere Aufmerksamkeit gefragt ist. Viele Klettergärten mit vielen einfachen Routen sind oftmals nicht für Familien mit kleinen Kindern geeignet, da der Wandfuß ausgesetzt ist und der Zustieg anstrengend/gefährlich, oft herrscht Steinschlaggefahr oder die Wand liegt an einer stärker befahrenen Straße, die für die Kleinen gefährlich werden könnte.

Schwierigkeiten, den Parkplatz zu finden? Einfach diesen Code mit Hilfe einer der vielen verfügbaren Apps einscannen und das Navi eures Smartphones wird euch direkt zum Parkplatz führen. Alle Koordinaten stammen aus Google-Karten.

ABKÜRZUNGEN IM TEXT:

SL Seillänge(n)

1. RP Erste Rotpunktbegehung

1. OS Erste Onsightbegehung

Bh Bohrhaken

MIT KINDERN DRAUSSEN UNTERWEGS ZU SEIN, IST STETS MIT EINEM GEWISSEN RISIKO VERBUNDEN. DIESE ANGABE HAT LEDIGLICHT DIE ABSICHT, ELTERN AUF KLETTERGÄRTEN MIT GERINGEREM GEFAHRENPOTENTIAL HINZUWEISEN. DIE BEWERTUNG VOR ORT UND DIE OBHUT DER MINDERJÄHRIGEN BLEIBT TROTZDEM STETS DIE AUFGABE DER ELTERN.

Solltet ihr trotz aller Bemühungen, den Zustieg zu den Klettergärten so klar wie möglich zu beschreiben, nicht wissen wo es lang geht oder euch verlaufen, dann könnt ihr diesen Code einscannen und die genaue Position des Klettergartens online abrufen.

ÙÙÙÙ 53 Sehr hoch Hoch Mittel Gering
ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ
Familienfreundlich QR-Code Parkplätze QR-Code Wandfuß

LAGO

Der Gardasee, untrennbar verbunden mit dem Monte Baldo, war schon immer ein Synonym für bedeutende Touristenströme aus den Ländern Mittel- und Nordeuropas, aus den Großstädten der Poebene und Venetiens und, in geringerem Maße, aus anderen Regionen Italiens. Dank des gemäßigten Klimas, der wunderschönen Berglandschaft und nicht zuletzt der regionalen Küche und Weinkultur ist das Gebiet auch hinsichtlich sportlicher Betätigung unglaublich attraktiv: sei es beispielsweise Radfahren, Mountainbiken, Gleitschirmfliegen oder (natürlich) Klettern. Letzteres ist, fast immer gewürzt mit exzellentem Gestein und einer Vielzahl von Stilen, Graden und Ausrichtungen, an vielen Spots möglich, ob am weitläufigen Felsmassiv von Marciaga, in den Gebieten Metoga, Parete dei Sogni, dem hochgelegenen Garda Alta oder auch der abgelegenen Wand von Belvedere. Die Nähe des Sees, obschon während der Hochsaison aufgrund des vielen Verkehrs und des Gedränges an den Uferregionen ziemlich problematisch, ist aber während des restlichen Jahres ein großen Plus, nicht nur wegen der herrlichen Landschaft, sondern auch der kulinarischen Vielfalt, die sich nach einem Klettertag dort in einem der vielen Restaurants bietet.

01. Belvedere 56 02. Garda 58 03. Marciaga 68
54
Mattia Ambrosi an der Parete dei Sogni (© Giacomo Tonoli) 
SP8  413 Monte Luppia  479 Monte Lenzino  460 Monte Bandiera  407 Monte Croce Monte Canforal  426 Monte Bre  303  372 Monte Are SR249 03 02 01  283 La Rocca SR249 55

Meereshöhe

SÜDWESTEN

Wandausrichtung

Schönheit

Absicherung

Ruhe

Bequemlichkeit

Parkplätze

Speckiger Fels

Steinschlaggefahr

Gestein

Zustiegsdauer

Anfänger

Regensicher

Familienfreundlich

Die Punta San Vigilio ist eine kleine Landzunge am östlichen Gardaseeufer, von wo sich ein toller Blick über den See bietet. Ganz in der Nähe hat G. Vidali Mitte der 1990er Jahre diesen kleinen Klettergarten eingerichtet. Die um die 20 Meter langen Routen m mittleren Schwierigkeitsbereich verlaufen in senkrechtem Fels mit vielen Leisten und Schuppen. Die Absicherung ist nicht auf dem neuesten Stand!

Die Wand ist südwestlich ausgerichtet, in den Sommermonaten ist ein Besuch leider nicht anzuraten. Nach langen Regenfällen trocknet der Fels schnell ab.

ZUGANG

Am Ostufer des Sees bis nach Garda, ca. 1,5 km danach (bzw. aus Norden vor dem Ort) zweigt man nach rechts (aus Süden; bzw. links aus Norden) auf eine Schotterstraße ab (via Castei) und parkt auf einer der wenigen Straßenbuchten.

Auf der Straße bergauf weiter zu den Felsmalereien (Wegweiser), nach ca. 5 Min. trifft man auf ein Steinmännchen (rechts); von hier nochmals 10 Min. auf einem Pfad bis zum Wandfuß.

Torri del Benaco

BELVEDERE

Garda

< 4b 4c 5a 5b 5c 6a 6b 6c 7a 7b 7c 8a 8b 8c 9a ? 01
1 1 4 1 7 N ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ
BELVEDERE
ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ 100 m
Torri
Lago
Kalkstein
Ja - Nein Ja - Nein Ja - Nein 15 min Schranke Schranke 56
6a 6a 6a+ 6a+ 6b+ 6c 5c 01 02 03 04 05 06 07 1. ANIME PERSE 18m 6a Platte 2. ANIME SALVE 25m 6a+ Platte 3. DOLCE NERA 25m 6a Platte 4. STELLA MARINA 25m 6a+ Platte 5. BLOK 25m 6c Heikler Ausstieg 6. L’ERETICO 25m 6b+ Platte 7. CALDO RISCALDO 20m 5c Gute Griffe 57
80
Sengio Rosso, Mattia Ambrosi (© Giacomo Tonoli)
81

37. IL MAGO DELLA PLACCA 34m 6b+/A0 Super glatte Stelle zu Beginn, noch nicht frei geklettert; danach überhängende Platte mit perfekten Löchern. Alternativ über die ersten 10 m von M.A.V.D. einsteigen

38. THE BIG HORN TEAM

30m 7c+ Einstieg wie „Questione...“, Boulderstelle in der Mitte

39. QUESTIONE DI FEELING 22m 6a+ Kleine technische Platte, zugriffiger Ausstiegsüberhang

40. 50 E NON SENTIRLI

37m 6c Athletische, lohnende, überhängende weiße Verschneidung

41. LA PORTA DEL BUIO 30m 7a Ein der ersten Routen von Coltri. Schöne Platte mit Blockierstelle zum Schluss

42. UOMINI DI PIETRA 30m 6c Wie die vorherige Linie, etwas weniger ausdauernd

43. THINK PINK 30m 7c+ Einstieg über sehr technischen, geneigten Pfeiler, Rote Platte mit Mikrogriffen zum Schluss

44. CAPEL DEL PRETE 30m 6b+ Technischer, athletischer Riss; früher mit traditionellem Material geklettert; ein Muss!

45. IL FUNZIONAMENTO 30m 7c Überhängende Platte mit guten, aber weit entfernten Löchern; DEI SISTEMI PERTURBATI dann technische Boulderstelle, Einstieg wie „Capel...“

46. TALAPATAGONICA 30m 6b+ Athletischer Riss, Ausstieg mit Handklemmer

47. VIA GIÓ 35m 6b+ Technische Platte mit Schuppen

48. PIUSSI 30m 6b Technische Platte mit Schuppen

49. LUNA BING 30m 6a+ Graue strukturierte Platte mit Schuppen, Löchern und horizontalen Rissen, bei denen Technik gefordert ist; Einstieg wie „Piussi“

50. VIA DEGLI AMICI 30m 6a Graue Platte, Bewegungstechnik

51. MISTER SHAKLETON 30m 6a Graue Platte, Bewegungstechnik, schöne Schuppen für die Hände, oft Ausspreizen, rauer Kalk

52. ZABRINSKI POINT 35m 6b Technisch anspruchsvolle, schöne graue Platte

53. ORO GRIGIO 35m 6b Im oberen Teil Längenzug an horizontalen Griffen

54. LUCE D’OTTOBRE 35m 6c Schwieriger Aufrichter in horizontalem Riss

55. IL TRIO 35m 5c Graue strukturierte Platte mit Schuppen, Löchern und horizontalen Rissen, bei denen Technik gefordert ist; Zwischenstand möglich

56. FANNY 35m 5c Wie vorherige Linie, aber auch mit möglicher Variante

57. ALEXANDER 15m 5c Obere Variante von „Fanny“

58. ASCENT 35m 6a Bewegungstechnik, immer auf der Suche nach den schönsten Schuppen, teils sehr gutes Antreten wichtig

MEGALODONT

6a+ Technisch anspruchsvolle, graue Platte

6b Interessant, auf der rechten Seite eines großen Kamins

7a+ Ausdauer, schwierige Einzelstelle 62. BON MACHINE 34m 6c Wunderschöne Sequenz an Schuppen

63. T.REX 25m 6c Sequenz an Schuppen

64. CHI CERCA TROVA 25m 5b Etwas inhomogen, Stand gemeinsam mit „Namaste“

65. NAMASTE 25m 6a Graue strukturierte Platte mit Schuppen, Löchern und horizontalen Rissen, bei denen Technik gefordert ist;

66. EL TOSCAN 20m 6b+ Platte, auf den ersten Metern oft etwas Vegetation

67. KATANA 25m 6a Platte, Bewegungstechnik an Löchern und senkrechten Schuppen

68. LUCIA 25m 6b Zuerst schöne geneigte, in der Mitte senkrechte Platte mit Löchern

69. GOOD VIBRATION 25m 6c Schöne Platte, auf den ersten Metern oft etwas Vegetation

70. CASTELLI D’ARIA 30m 6b Die letzte Route der Wand, wenig wiederholt, Einstieg von Vegetation bedeckt

04 Monte Baldo Sengio Rosso
35m
60.
33m
59. LA VIA DELLA SETE
33m
61. CRITICAL MASS
82
6b+/A0 7c+ 7c+ 6a+ 6a+ 6a+ 7a+ 6a 6a 6a 6a 6a 6b+ 6b+ 6b+ 6b+ 6b 6b 6b 6b 6b 6b 6c 6c 6c 6c 5b 5c 5c 5c 6c 6c 7c 7a 37 38 40 41 42 43 44 45 46 47 48 50 51 52 53 54 55 56 58 57 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 49 39 83

MONTE CIMO

Der Monte Cimo, schroff und steil, zeigt sich als einzigartige, imposante und statische Felsbastion am Fuß der Ostseite des Monte Baldo. Vom Etschtal aus betrachtet, erscheint sie dennoch wegen der Abfolge von senkrechten Felswänden und steilen Abhängen, die mit Steineichen-, Eichen- und Buchenwäldern bedeckt sind, aber fast lebhaft. In den felsigen Bändern finden sich sehr unterschiedlich geartete Wände, die schon seit längerer Zeit für die Qualität und Schwierigkeit ihrer Mehrseillängenrouten bekannt sind. Hoch über dem Etschtal bieten diese Bänder (in der zweiten und dritten Reihe) aber auch herrliche Klettergärten wie Maso Corona, Peonie und Meteorite, allesamt Garanten für Ausgesetztheit, hohe Schwierigkeiten und starke Emotionen.

Serial killer per climber, Tommaso Marchesini (© Piermattia Avesani) 
24. Giardino delle Peonie ............ 184 25. Meteorite 190 26. Maso Corona ................... 194 182
Monte Cordespino 623  183
SS12 A22 SP33

GIARDINO DELLE PEONIE

700 m

Meereshöhe

Wandausrichtung

Schönheit

Absicherung

Ruhe

Bequemlichkeit

Parkplätze

Speckiger Fels

Steinschlaggefahr

Kalkstein

Gestein

Zustiegsdauer

Anfänger

Regensicher

Familienfreundlich

Es gibt Leute, die mal eine Pause vom Alltag brauchen und deshalb auf Weltreise gehen; andere wollen sich einfach mal eine gewisse Zeit um ihre Beziehung kümmern, und wieder andere verlassen den sogenannten „Pfad der Tugend“ (welcher immer das sein mag). Und dann gibt es Leute wie Giuseppe „Beppe“ Vidali, die, um zu sich selbst zu finden, Seile, Bohrhaken und eine Bohrmaschine in die Hand nehmen und einen wunderschönen Klettergarten einrichten – alles nur eine Frage der Vorliebe!? Anfangs setzte Vidali die Umlenker in 30 Meter Höhe, kurz vor dem markanten Wulst, der den Abschluss des Felsmassivs bildet. Diese ersten Linien waren nicht übermäßig schwierig, sie verlangten aber ein gewisses technisches Können in Platten mit Löchern und Leisten und die Füße sind dabei deutlich mehr gefordert als die Finger. Gegen Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends nahm sich auch Luca Gelmetti eine „Auszeit“ und verlängerte viele der bestehenden Linien, wodurch diese deutlich schwieriger wurden (nicht nur deshalb, weil er größere Hakenabstände wählte). Und so wurde in Bezug auf die Felsqualität, die Schönheit der Bewegungen und die vorhandenen Schwierigkeitsgrade aus diesem Klettergarten einer der schönsten im ganzen Etschtal. Für die fast immer sehr langen Linien ist ein 80-m-Seil unbedingt erforderlich (keinesfalls den Endknoten vergessen...!), ebenso wie 17 Expressschlingen. Wer nicht gerade masochistisch veranlagt ist, zieht am besten auch einigermaßen bequeme Kletterschuhe an. Nach langen Regenfällen trocknet der Fels hier schnell ab, aufgrund der östlichen Ausrichtung und der Höhenlage bietet sich der Klettergarten bestens für die Übergangsmonate an, wobei auch an sonnigen Wintertagen und am späten Nachmittag im Sommer immer ein paar gute Tage drin sind.

ZUGANG

Von Affi nach Caprino Veronese und dann in Richtung Spiazzi/Ferrara di M. Baldo. Beim Ristorante „Alta Baita“ rechts ab in Richtung Broieschi-Porcino und nach ca. 1 km auf einer kleinen Parkbucht auf der linken Seite (300 m vor der dann folgenden Rechtskehre) parken. Man folgt einem Pfad zurück in Richtung „La Baita“ (nördlich), nach 200 m macht dieser einen abrupten Linksbogen (östlich) bergab. Noch 20 m weiter, dann trifft man auf einen markanten Wanderweg, der aus Richtung Norden (links, Blick ins Tal) kommt (Rückweg vom Castel Prestina). Auf diesem in nördlicher Richtung leicht bergab, bei einem Taleinschnitt folgt man einem Pfad bergauf und trifft auf einen Steinmann bei einem Geröllfeld. Über dieses bergab und zum Wandfuß.

ANMERKUNG

Die Felswand und auch der Zustiegsweg befinden sich auf Privatgelände. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu unangenehmen Vorfällen, weshalb durchaus das Risiko einer Sperrung besteht. Bitte nehmt Rücksicht und verhaltet euch so, dass der Zugang weiterhin bestehen bleiben kann und eine Schließung verhindert wird.

< 5a 5b 5c 6a 6b 6c 7a 7b 7c 8a 8b 8c 9a ? Monte Cimo
24 3 7 9 5 3 3 4 3 37
ÙÙÙÙ
ÙÙÙÙ
ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ
- Nein
Nein
Nein OSTEN 184
Ja
Ja -
25 min Ja -

Porcino-Gamberon

Pozza Galet-Broieschi

Caprino Veronese

Spiazzi

Bus della Matea

GIARDINO DELLE PEONIE

Cà Magnon

WanderwegNr.72

Ristorante La Baita

Castel Presina

Pale Alte Sgrenza

Wanderweg Nr. 71

Madonna della Corona

N
I giovani violenti, Luca Gelmetti (© Michele Manara)
185

SEKTOR TRE AMICI

Senkrechte Wand, Ende der 1990er Jahre eingerichtet und Andrea, Davide und Paola gewidmet, die 1993 an den Grandes Jorasses um Leben kamen. Schon früh morgens sonnig, bei den schwierigeren Routen sind Bewegungstechnik und ein guter Blick gefragt. Aktuell (2023) wenig besucht, deshalb viel „Gemüse“.

ZUSTIEG: Nach dem Sektor Ostramanda links und in Richtung Sektor Dolomitica, am Sektor Pec Blenda vorbei, 50 m nach einem Felsblock mit Eisenkreuz linkshaltend aufsteigen. Bei einer Abzweigung links über kurze, steile Rampe zum Wandfuß (der rechte Weg führt flach zum Sektor Ceredo Alta).

144.

145.

146.

147. BUSSANDO ALLE PORTE

148.

149.

Bewegungstechnik

Bewegungstechnik an Sinter, kleingriffige Einzelstelle

6c Ein paar Sinter und viel graue Wand DEL

Bewegungstechnik

Bewegungstechnik, nicht so einfach

schöne Passage an Löchern im oberen Teil 155.

36 Ceredo Ceredo 8a 8a 8a 7c 7c 7c 7a+ 8b 6a 6b 7a 6b 6c 6c 6b 6c+ 6a+ 7a+ 6a+ 6a+ 5c 5c 5c 144 145 146 147 148149 150 151 152 153 154 155 156 158 157
POLVERE
22m 6a Senkrecht,
DI SOGNI
MURO
25m 6a+
DEL RICORDO
Senkrecht, Bewegungstechnik
22m 6b Senkrecht,
DAVIDE
25m
PARADISO
MARINA 25m 6b Senkrecht,
STELLA
25m
25m 6a+
PAOLA 25m 6c+ Senkrecht,
150. GIOCO DI NUBI 25m 7a Schwer zu erfassen, kleingriffig 151. MY LIFE
7a+ Kleingriffige Boulderstelle weit oben 152. ANDREA
Senkrecht, Bewegungstechnik
25m
153. FORZA POSITIVA
6c Senkrecht, Bewegungstechnik, Fingerkraft
25m 6b
DEI PERCHÈ 25m 6a+ Senkrecht,
ARRIVEDERCI 22m 5c Senkrecht,
IL SEGRETO DI DOMENICO 22m 5c Senkrecht,
E RITORNA IL SORRISO 22m 5c Senkrecht,
SEKTOR TRE AMICI 280
154. WILD OVETTO
Senkrecht,
L’ANTRO
Bewegungstechnik 156.
Bewegungstechnik 157.
Bewegungstechnik. Einstieg wie „Arrivederci” 158.
Bewegungstechnik
281
Fratello Martello, Camilla Piva (© Michele Bort)

NEW CEREDO

Meereshöhe

Wandausrichtung

Schönheit

Absicherung

Ruhe

Bequemlichkeit

Parkplätze

Speckiger Fels

Steinschlaggefahr

Kalkstein

Gestein

Zustiegsdauer

Anfänger

Regensicher

Familienfreundlich

An dem niedrigen, in der Nähe von Ceredo liegenden Felsmassiv wurden Anfang der 1990er Jahre zunächst die senkrechten Bereiche erschlossen, später folgten dann die überhängenden Bereiche im Sektor Atreiu e Marras, die M. Marras einrichtete. Die erste Route nannte sich QQQ RAMAYA (die heutige FOG) und verlief über eine ganz eigenartige Konkretion, die die Form eines kleinen Sitzes hatte. Diese wurde im Lauf der Zeit immer instabiler und brach ab, aber die Schönheit der Linie blieb trotz dieses Verlustes erhalten. Nach dieser ersten Erschließungsphase wurde der Klettergarten lange Zeit nicht mehr besucht, aber nun, nachdem die Routen saniert und auch neue eingerichtet wurden, hat sich dies wieder geändert. In der wechselvollen Vergangenheit von New Ceredo zeigen sich auf exemplarische Weise die Veränderungen und Fortschritte, die sich im Sportklettern in den vergangenen drei Jahrzehnten ergeben haben. Die Felsstruktur ist typisch „ceredo“: in den überhängenden Bereichen finden sich viele Sinter, in den senkrechten zeigt sich der Fels sehr strukturiert und abwechslungsreich. Die Wand ist zwar kaum höher als 20 Meter, aber schon auf den ersten Metern ist Kraft, Entschlossenheit und Präzision angesagt. Klettern ist auch bei Regen möglich, aber nicht nach langen Regenfällen. Aber der Fels ist wenigstens schneller abgetrocknet als in Ceredo, ganz einfach, weil die Wand nicht so hoch ist und das Wasser nicht so lange bis um Boden braucht. Klettern ist fast das ganze Jahr über möglich, denn die Wand liegt morgens im Schatten und erst am frühen Nachmittag scheint die Sonne auf die Wand (die ganz heißen Monate sollte man aber besser vermeiden).

< 5a 5b 5c 6a 6b 6c 7a 7b 7c 8a 8b 8c 9a ? ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ Ceredo
38 3 3 5 8 8 3 5 4 39
N
570 m ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ ÙÙÙÙ
NEW CEREDO Ceredo Alta Ceredo
Ja - Nein Ja - Nein Ja - Nein 5 min WESTEN 290

ZUGANG

Vom Parkplatz von Ceredo auf der Straße weiter, nach ca. 300 m (bei einer kleinen Bucht auf der rechten Seite) folgt man dem bergauf führenden Weg (anfangs mit Stufen) in den Wald und erreicht nach 5 Min. den Wandfuß.

ANMERKUNG

Der Klettergarten befindet sich innerhalb des Naturparks Lessinia. Beachtet bitte die Regeln und Vorgaben der Naturparkverwaltung.

La felicità, Andrea Gennari Daneri (© Alessandro Arduini)
291

SEKTOR FUNGO ATOMICO

1.

SEKTOR CENGIA DI IORICLE

2.

3.

4.

5.

6.

7.

10.

12.

38 Ceredo New Ceredo ? ? 7b+ 7b+ 8a 7a 7b 7a 7a 7c 7a+ 7a+ 8b+ 7c+ 01 02 03 04 05 06 07 08 10 09 11 12
LA CURA 20m
Projekt
?
OXIDIANA 18m 7c Athletischer
Einstieg, technische Ausstiegsverschneidung
DAMOCLES 18m 7c+ Einstiegsboulder,
dann Kraftausdauer
BRICOLEURS 18m
Projekt
?
PELABROCCO 18m
8a Schwieriger Einstiegsboulder und komplexe Boulderpassage zum Schluss
HONG KONG GIRL 18m 8b+
Kleine Leisten und viel Kraft
CHIODO PER LEI 18m 7a Klassische
IORICLE ERACLE 20m 7a+ Ausdauer,
auch schwierig zu lesen
ETOILE 20m 7a Boulderpassage
Linie, Ausdauer 8.
aber
9.
von der gelben Verschneidung zur grauen Platte, Einstieg von der Via Ferrata
LEGION INOCULANT 20m
ORION 20m 7b+ Bewegungstechnik,
7b Rechts der Verschneidung, schwierige Moves und gute Ruhepunkte. Der Start unterhalb der Via Ferrata ist bequemer 11.
schwierige Passage an kleinen Griffen, schwierig zu lesen. Der Start unterhalb der Via Ferrata ist bequemer
DATE
SEKTOR
292
NERE 20m ? Eine Reihe von kleinen Griffen , leicht überhängend. Der Start unterhalb der Via Ferrata ist bequemer
CENGIA DI IORICLE

SEKTOR ATREIU

13. VARIANTE FIBONACCI 25m 7a+ Einstieg wie “Spirale Aurea”, Linkstraverse gleich nach dem Dach

14. SPIRALE AUREA 25m 7a Boulderpassage am Einstiegsdach, dann Ausdauer, anhaltend schwierig

15. EROI NEL SILENZIO 25m 6c Klassische Linie, Boulder über die Verschneidung, danach leichter

16. DONNE INNAMORATE 25m 6c Alte Linie mit alten Ideen

17. GANDALF IL GRIGIO 15m 7c Fordert Hüftbeweglichkeit und viel Kraft in der rechten Hand; eine einzige Passage entscheidet

18. THE BALROG 15m 7b Schwierig zu lesen, Ausdauer

19. 110 E LODE 15m ? Projekt; schon vor 20 Jahren (im damaligem Zeitgeist) entwickelt, sehr harter Ausstieg

20. V TATI 15m 8b Fingerkraft, bis zum Umlenker durchweg hart

21. ATREIU 18m 8a+ Kraftausdauer, überraschendes Finale

22. FOLGORE

6c+ Platte mit kleinen Tritten

23. Q 20M 7a Schwierigkeit bestimmt sich auf den ersten Metern

7b+ 7a 7b 7b 7a 8b 8a+ 6c+ ? 7a 7a 7c 7c 6c 6c 7a+ 7a+ 13 15 14 16 17 18 20 19 21 22 23
20m
293
SEKTOR ATREIU
PESCHIERA AFFI ROVERETO VERONA EST AFFI via Monte Baldo 24 37010 Affi (VR) 379 131 5977 VERONA Via Unità d’Italia 372 37132 Verona 366 977 3014 veronaverticale.it info@veronaverticale.it KLETTERN | ALPINISMUS | TRAILRUNNING | SKITOUREN

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