Oberndorf Magazin 28 – Sommer 2021

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kräutertipp

Gemma a d´Moosbee! Entspannen und die Natur genießen

M

oosbee sammeln, das ist für mich wie das neumodische Waldbaden, da kann ich abschalten und entspannen, die Natur genießen und ganz nebenher das Mittagessen besorgen.

Leider wurde die Mossbeere (die eigentlich ja Heidelbeere heißt), lange nicht als Heilkraut erkannt bzw. geschätzt. Die Frage nach dem ‚Warum‘ lässt sich ganz einfach beantworten. Dort wo die großen Mediziner der Antike beheimatet waren (Mittelmeerraum), wächst die Heidelbeere nicht, somit war sie ihnen einfach nicht bekannt. Erst Hildegard von Bingen hat sie gegen Durchfallerkrankungen verwendet. Neue Forschungen belegen, dass diese Beere eine der wertvollsten Früchte unseres Waldes ist. Ich spreche hier von den wilden Beeren, nicht von jenen die man in den Geschäften kaufen kann, diese werden gezüchtet. In Ländern wie Chile, Peru, Spanien usw. werden die Beeren mit vielen Fungiziden reisefähig gemacht. Fazit: Je heimischer und wilder die Beere umso gesünder ist sie. Die wunderbare dunkelblaue Farbe kommt von den Anthocyanen, diese wiederum haben antioxidative Eigenschaften, d. h., sie

wirken vorbeugend bei Zellalterung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs. Es sind DIE Radikalfänger von Mutter Natur! Bei uns werden die GETROCKNETEN Moosbeeren gerne gegen Durchfallerkrankungen verwendet. Man kann sie kauen oder als Tee zubereiten. Ich mache gerne einen Kaltauszug: Zwei Teelöffel getrocknete Beeren in ein Haferl kaltes Wasser geben und für mindestens drei Stunden ziehen lassen. Danach nur leicht erwärmen und trinken. Der Tee schmeckt sogar den Kindern gut! Wenn es schneller gehen muss, dann dieselbe Menge getrocknete Moosbeeren in ein Haferl mit heißem Wasser geben und für mindestens zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Die FRISCHEN Moosbeeren wirken hingegen abführend, also nicht zu viele davon beim Sammeln essen. Der Tee aus den Blättern (im Frühling gesammelt) wirkt auch lindernd bei Magenkrämpfen und Durchfall. In der Volksheilkunde wird den frischen Moosbeeren eine Heilwirkung bei Eisenmangel, Blutarmut und sogar bei Bluthochdruck zugeschrieben. Der Moosbeersaft hilft auch bei Erkältungen und schmeckt sogar herrlich!

Apropos, herrlich, wir freuen uns jedes Jahr auf das erste Moosbee-Miasl, auf die Moosbeenocken und auf so manch andere kulinarische Köstlichkeit, die wir mit diesem heimischen Superfood in der Küche zaubern können. Ich wünsch euch allen einen wunderschönen, sonnigen Sommer, genießt die Natur beim Moosbeesammeln und BITTE sammelt nur für den Eigenbedarf. Der Nächste freut sich bestimmt darüber, wenn er auch noch ein paar sammeln kann. Eure Kräuterfrau Petra!

Moosbee-Muffins • • • • • • • •

2 Eier mit 1 Prise Vanillepulver und 12 dag Zucker sehr schaumig rühren dann abwechselnd: 25 dag Dinkelmehl (halb glatt/halb Vollkorn) mit 1 Pkg, Backpulver mischen 1 Becher Naturjoghurt 2 Becher Moosbeeren (schmeckt auch mit Ribisel) Saft einer halben Zitrone

Alles nur kurz mischen und in der Muffinform für ca. eine halbe Stunde bei 180 Grad backen. FERTIG!

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