INNOVATION
Plötzlich sprudeln die Ideen Not macht erfinderisch und bringt einen wahren Innovationsschub in Südtirols Unternehmen. Doch wie gelingt es, die Kreativitätsphase möglichst lang am Leben zu halten? Die beiden Professoren Dominik Matt und Kurt Matzler auf der Suche nach Antworten.
SÜDTIROL PANORAMA: Die Coronakrise könnte uns laut vielen Prognosen in die schwerste Rezession seit dem zweiten Weltkrieg stürzen. Gleichzeitig wird die Pandemie als Momentum für eine wirtschaftliche Neuausrichtung und einen Innovationsschub gesehen. Sind Sie Anhänger der pessimistischen oder der optimistischen Betrachtungsweise? DOMINIK MATT: Ich bin ein unverbesserlicher
Optimist, eine Grundhaltung, die man im Bereich der Forschung und Innovation fast haben muss. Und wir haben auch in der Vergangenheit beobachten können, dass Krisen das Potenzial haben, zunächst etwas niederzureißen, um es dann wieder aufzubauen – und in diesem Aufbau liegt dann immer die Chance, etwas Innovatives zu schaffen und Dinge grundlegend zu hinterfragen.
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Südtirol Panorama | 01.2020
Herr Prof. Matzler, solch kreative Zerstörungsprozesse haben Sie in einem ihrer letzten Bücher über die digitale Disruption beschrieben. Brauchen wir die, um weiterzukommen? KURT MATZLER: Es ist häufig so, dass es für Innovationen einen Anstoß von außen braucht. Doch generell muss man auch sagen: In Krisen werden die Starken stärker und die Schwachen schwächer. Für Unternehmen mit Liquiditätspolster gibt es derzeit sehr viele Chancen. Internationale Studien zeigen, dass ein großer Teil der Unternehmen derzeit Budgets für Forschung und Entwicklung zurückfährt. Allein in Deutschland etwa um 40 Prozent. Da entsteht ein Vakuum, das gut aufgestellte Unternehmen füllen können, indem sie Innovation betreiben. Betriebe, die bereits vor der Krise schwach waren, sind
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