Das Heft – Ausgabe Nr. 5 (2021) – Integration – Inklusion

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FOKUS

«Der Kooperationsaspekt ist ganz entscheidend» Das Institut Spezielle Pädagogik und Psychologie der Pädagogischen Hochschule FHNW (ISP) feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Ein Gespräch mit Expert*innen zum Jubiläum. Von Marc Fischer (Text) und Christian Irgl (Fotos)

Das ISP ist das Kompetenzzentrum der PH FHNW im Bereich inklusiver Bildung und individueller Förderung und deckt die Fachgebiete Schulische Heilpädagogik, Heilpädagogische Früherziehung und Logopädie ab. In den 50 Jahren des Bestehens haben sich die Anforderungen an die Fachpersonen im Bereich der Speziellen Pädagogik verändert. Grund genug, mit Expert*innen mit unterschiedlichem Background über diese Entwicklungen zu sprechen. Olga Meier-Popa, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schweizer Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik und Praxisbeirätin der PH FHNW, Marianne Stöckli, Leiterin der Abteilung Sonderpädagogik im Amt für Volksschulen des Kantons Basel-Landschaft und Jan Weisser, Leiter des ISP, diskutieren über Integration und Inklusion, über Geduld und Ressourcen und über Vielfalt und Offenheit. Das Institut Spezielle Pädagogik und Psychologie der Pädagogischen Hochschule FHNW wurde 1971 gegründet und wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Solche Jubiläen sind immer auch ein Anlass, um zurückzuschauen. Welche Entwicklungen fanden im Bereich Sonderpädagogik in den letzten 50 Jahren statt? Jan Weisser: Als ich mich auf dieses Gespräch vorbereitet habe, habe ich mir zunächst die gesellschaftlichen Entwicklungen in diesen 50 Jahren angeschaut.

8 DAS HEFT  PH-Magazin Nr. 5 2021

Das ISP ist gleich alt beziehungsweise jung wie das Frauenstimmrecht in der Schweiz. Das Schulkonkordat der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) war 1971 noch nicht einmal ein Jahr alt. Der Sozialstaat mit dem Bundesamt für Sozialversicherung und der IV-Gesetzgebung war erst im Primarschulalter. Die Schweiz hatte damals noch 6 Millionen Einwohner und ein Autobahnnetz von gerade mal rund 400 Kilometern. Heute sind es über 1500 Kilometer. Das alles zeigt, wie sich die Gesellschaft in den letzten 50 Jahren entwickelt hat. Das ISP ist ein Akteur, bei dem man Entwicklungen im sonderpädagogischen Bereich aufzeigen kann. Die Vorläufer waren pädagogisch-psychologische Fachkurse, die 1966 eingerichtet wurden. 1971 wurde dann das ISP als an die Universität Basel angegliedertes Institut gegründet. Es sollte einen interfakultären und interdisziplinären Geist haben und erhielt den Auftrag, Ausbildungen für Fachpersonen aus dem weiteren Schulfeld anzubieten. Dabei waren Praktika von Anfang an enorm wichtig. Schon damals war das ISP zwischen den beiden Basel interkantonal organisiert. Die Anfänge der Heilpädagogik, wie sie damals hiess, gehen noch weiter zurück. Wie das Wort schon sagt, lag der Fokus damals auf dem medizinischen Aspekt. Ist es eine Hauptentwicklung, dass man sich von diesem rein medizinischen Ansatz wegentwickelte?


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