VERSICHERUNGEN | TELEMEDIZIN
Digitale
telemedizinische Beratung praktischer war (kein Zeitverlust durch die Anfahrt, keine Wartezeit in der Arztpraxis), schneller ein Termin erhalten wurde und Patienten sich und andere vor einer möglichen Ansteckung schützen wollten.
Corona auf dem Schirm
Heilung Vor wenigen Jahren galt sie noch als gewagte Vision einer fernen Zukunft. Und auch der Gesetzgeber hatte seine Bedenken – unter anderem wegen Datenschutz und Haftung. Mittlerweile ist der Siegeszug der Telemedizin nicht mehr aufzuhalten. PKV und GKV haben sich darauf eingestellt – und auch die Bundesbürger lassen sich davon zunehmend ansprechen. Das Softwareunternehmen Capterra hat in einer Studie mehr als 4.000 Patienten aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien befragt, die innerhalb der letzten zwölf Monate einen Termin im Gesundheitswesen wahrgenommen haben. Wie das Internetportal e-health-com.de mitteilt, geben dabei lediglich 17 % der befragten Patienten an, schon einmal ein Telemedizin-Gespräch mit einem Arzt gehabt zu haben. In Frankreich, den Niederlanden und UK liegt die Zahl viel höher. Immerhin: 91 % der Nutzer möchten diesen Weg auch zukünftig nutzen. Für 61 % der Patienten war die Behandlung ausreichend, um ihr Problem zu lösen. Als Hauptgründe für die Nutzung wurde angegeben, dass die
Folke Tedsen Abteilungsleiter HanseMerkur Versicherungen
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Folke Tedsen, Abteilungsleiter Leistungsund Gesundheitsmanagement sowie KundenServiceCenter bei der HanseMerkur, sagt dazu: „Als erster Krankenversicherer haben wir zu Beginn der Corona-Pandemie einen Corona-Chatbot angeboten, den wir mittlerweile zum Symptomchecker weiterentwickelt haben.“ Doch gehen die Leistungen des Versicherers im Bereich Telemedizin weit darüber hinaus, wie er anfügt: „Lange bevor die Applikation ‚Selfapy‘ als DiGA angeboten wurde, hat die HanseMerkur den Nutzen dieser App erkannt und ihren Kunden bei psychischen Beschwerden angeboten.“ Man stelle zudem seit vielen Jahren ein umfassendes OnlineGesundheitsportal mit fachlich-medizinisch hochwertiger Qualität, Arztsuche und vielen anderen Features kostenlos zur Verfügung. Kontaktmöglichkeiten zu einem Online-Arzt gebe es bereits seit Januar 2018; in Kürze auch 24/7/365 mit Primärarztanerkennung sowie dem eRezept und der eAU. Hervorzuheben sei insbesondere das telemedizinische Programm zur Schlaganfall-Vorsorge. Und es gebe weitere Gesundheits-Apps mit großem Nutzen, etwa Tinnitracks, Caterna oder ein Online-Fitness-Studio. Hinzu kämen beispielsweise online ärztliche Zweitmeinungen, digitale Vermittlung von bestimmten Krebsstudien, eine chatbasierte App für Bluthochdruck-Patienten, ein Online-Angebot für günstigen
Prof. Dr. Christoph Straub Vorstandsvorsitzender BARMER
Zahnersatz, der Zugang zur Online-Apotheke und online zum Diabetiker-Bedarf, vergünstigte Online-Eigenlabor-Tests.
Schluss mit Wartezeiten Auch die GKV zieht mit, wie Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, erläutert: „Einer der erfolgreichsten Services ist der BARMERTeledoktor. Am Telefon, per E-Mail oder im Chat beantwortet ein Team aus erfahrenen Fach- und Allgemeinärztinnen und -ärzten Fragen von Versicherten zu allen Gesundheitsthemen. Einen wichtigen Digitalisierungs-Baustein stellt unser Service ‚MindDoc‘ dar.“ Im Rahmen einer Fernbehandlung könnten sich die Versicherten hier ortsunabhängig Hilfe bei psychischer Belastung holen. Die Online-Therapie sei beispielsweise auch geeignet, um Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu überbrücken. Ein weiteres
62 %
aller ambulanten Ärzte boten im Mai 2020 telemedizinische Videosprechstunden an oder standen kurz davor. Ende 2017 machten erst 2 % von dem Angebot Gebrauch. Quelle: McKinsey eHealth Monitor 2020
digitales Angebot sei das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz. Hier profitierten Menschen mit Herzschwäche von einer telemedizinischen Betreuung, die nachweislich Klinikaufenthalte verkürzen und Leben retten könne. Des Weiteren helfe das Projekt ‚AdAM‘ Patientinnen und Patienten sowie Hausärztinnen und -ärzten, die Arzneimitteltherapiesicherheit deutlich zu erhöhen. Hierfür würden nach Zustimmung der Versicherten alle Daten der behandelnden Fachärztinnen und -ärzte auf elektronischem Wege an den behandelnden Arzt weitergeleitet. Das schaffe Transparenz zu behandlungsrelevanten Informationen. (hdm) finanzwelt 06 | 2021