finanzwelt Ausgabe 06/2021

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Jetzt endlich

Hinter uns liegt der mit viel Spannung erwartete Klimagipfel COP26. Es galt, klare Vorhaben zur Reduzierung der weltweiten Treibhausemissionen zu verabschieden. Noch wichtiger, es war vorgesehen, konkrete Schritte auf dem Weg zum erwünschten NettoNull-Ziel einzuleiten. Die Zeit drängt, denn der Kampf gegen den Klimawandel lässt kein Verharren oder Abwarten mehr zu. Die Fondsbranche macht sich diesen Trend zunutze. Sogenannte Klimafonds kommen mehr und mehr auf den Markt.

Machen wir uns nichts vor. In Sachen Klimaschutz und Klimawandel ist viel Zeit verstrichen. Lange wurde debattiert, es zeichneten sich Kompromisslösungen ab und viele Akteure waren guter Dinge. Doch der große Wurf blieb aus. So geschehen beim Pariser Klimaabkommen. Das entsprechende Abkommen trat am Ende 2016 in Kraft, nach-

Daniel Sailer Co-Head Sustainable Investment Office Metzler Asset Management GmbH

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dem es von 55 Staaten, die mindestens 55 % der globalen Treibhausgase emittieren, ratifiziert wurde. Mittlerweile haben mehr als 180 Staaten das Abkommen ratifiziert; darunter auch die Europäische Union (EU) und Deutschland. Doch Papier ist geduldig; Theorie und Praxis nicht immer deckungsgleich.

Glasgow – mehr als Blabla? Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass der menschengemachte Klimawandel für unseren Planeten und das gesamte Ökosystem ein wesentliches, systemisches Risiko birgt. Mit viel Tamtam startete Anfang November die 26. Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP26) in Glasgow. Anerkennend muss man sagen, dass die in den vergangenen Monaten erzielten Fortschritte durchaus vielversprechend erscheinen. Doch nur weltweit ratifizierte Vereinbarungen über die jeweiligen Beiträge zur Begrenzung des Klimawandels werden letztlich zu konkreten Veränderungen führen. Umgesetzt heißt das, dass auf nationaler Ebene Netto-Null-Ziele festgelegt werden müssen und Unternehmen mehr denn je zuvor angehalten werden, detaillierte Berichten über ihre Pläne zur Verringerung von Treibhausgasemissionen darzulegen. Daniel Sailer, Co-Head

Sustainable Investment Office, Metzler Asset Management GmbH, fasst folgendermaßen zusammen: „Uns sollte bewusst sein, dass wir keine 30 Jahre mehr bis 2050 Zeit haben. Wir wissen vom Weltklimarat, dass wir voraussichtlich schon 2030 das 1,5-Grad-Ziel überschreiten werden. Entsprechend haben wir eigentlich nur noch neun Jahre, um hier gegenzusteuern, und können uns jetzt eben nicht auf dem langfristigen 2050-Ziel ausruhen. Königsweg ist nach meiner Ansicht: Transparente Ziele, die wissenschaftlich basiert sind, die öffentlich sind, die jeder einsehen kann und wo jedes Jahr berichtet wird, ob die Ziele auch eingehalten werden. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Net Zero Asset Managers Initiative, die entsprechende Verpflichtungen für ihre Mitglieder vorschreibt.“ Wie sehr der Schuh drückt, lässt sich mit Blick auf die Länder auf der Südhalbkugel festhalten. Viele Staaten etwa in Afrika oder Südamerika spüren die Auswirkungen des Klimawandels bereits heute sehr stark. Das obgleich diese Länder mit ihren weitaus geringeren Emissionen deutlich weniger zum Klimawandel beigetragen haben als viele Industrieländer. Zumindest wurde in Glasgow erreicht, dass mehr als 100 Staaten sich dazu verpflichten, die Zerstörung von Waldgebieten definitiv zu stoppen. Das Projekt soll mit üppigen Finanzierungshilfen gefinanzwelt 06 | 2021

Foto: © malp - stock.adobe.com

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