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Rückblick
Zauber der Kindheit - selbst im Baragan
Marliese Knöbl, Marlies Holzinger, Anna Mann u.a.
K
indheit ist die Zeit der Unbeschwertheit, der Sorglosigkeit, des Frohsinns, derWohlbehütheit durch die Familie, auch unter schwersten Bedingungen, im Baragan! Viele Baragankinder stellen rückblickend fest: Wir waren auf unsere Art glücklich, viel frei und doch auch im Schoß der Familie geborgen. In der Erinnerung waren das meine schönsten Jahre! (M. Holzinger) Es war staubig und schrecklich heiß, es gab nur Mitzis Milch als Erfrischungsgetränk, dazu das freie Feld und darauf viele solcher Haufen von Möbeln, Tieren und Menschen...Unsere Mutter weinte und schluchste, so hatten wir sie noch nie gesehen und hatten Angst, sie könnte sterben.Vati redete auf sie ein: ‚Mama, net kreisch! Solang mer et Graas for onser Sopp selwer roppe kenne, geht et ons net schlecht.‘ (Erfahrung als russischer Kriegsgefangener) Daraus die Entschlossenheit, das Beste aus der misslichen Lage zu machen, vor allem die mitgebrachten Tiere versorgt zu wissen, wo die Kinder als Hüter der Familie nicht nur halfen, sondern selbst im kühlen Schatten sich wohler fühlten, Freundschaften schlossen, was den Kindern viel leichter als den Erwachsenen gelingt. Das ist glückliche Kindheit: Geborgenheit durch die Eltern, doch auch Freiraum zum Spielen mit anderen Kindern und Zeit zum Nichtstun. Unter dem ersten Dach musste Platz für Ziege, Hühner, Schwein und Familie sein, alle brauchten Schutz vor Hitze und Wind. Das eigentliche Haus war bei den meisten vor dem Winter soweit fertig, nur feucht war es auch noch... Marliese Knöbl (Wagner) erinnert sich außerdem:
Ich selbst empfinde noch heute, nach so vielen Jahren, dass es ein reiches Familienleben war. Die Enge wurde nicht als Last empfunden, sie schmolz uns zusammen. Es war eine Kindheit in einer heilen Familie. Der Unterricht war anfangs nur bis zur vierten Klasse möglich, die etwas älteren Kinder wurden schon zu leichteren Arbeiten herangezogen: hüteten Vieh, schafften Wasser herbei, was mit manchem Unerwünschten einherging. Man war stolz, auch helfen zu können, man war flink, verschüttete aber oft einen Teit des wertvollen Wassers für Familie und Tiere. Dabei versuchte man, wie Kinder schon sind, allerlei Kunststücke zu machen, wenngleich Glas zu Bruch ging. Die Eltern brachten meist Verständnis auf (A. Mann). Ja, Ferien im heutigen Sinne, mit Reisen in die ganze Welt, gab es natürlich nicht: Wir kleinere Mädels hatten doch unsere Ziegen, für ihre vollen Panzen zu sorgen und dabei zu spielen – eigentlich eine heitere und unbeschwerte Zeit. Was ich jedoch 5 Jahre ohne Minderwertigkeitskomplex tat, war mir nach der Heimkehr nach Billed jedoch nicht mehr zumutbar, weil man sich auch als Kind dem Umfeld anpasst. Zu Weihnachten gab es im Baragan nicht mal einen Christbaum, geschweige denn Geschenke. Nur einmal bohrte der Vater Löcher in einen Besenstiel und steckte mitgebrachte Tannenzweige hinein – unser unvergesslichster Christbaum! An Spielzeug hatten wir von zuhause: ein Kartenspiel, ein Schachbrett, eine Puppe, paar Buntstifte, geborgtes