46
#resilienz
stay SOUND & CHECK yourself
Holger Jan Schmidt und Katja Ehrenberg xxx
Foto: Simone Breuer
Holger Jan Schmidt spricht über seine Motivation, sich mit dem Thema Mental Health zu beschäftigen
I
ch war wahrscheinlich das beste Beispiel für das fehlende Bewusstsein für Mental Health-Themen und deren Herausforderun gen, die wir überall in unserer Branche finden können. Ja, sicher, ich habe psychische Gesundheit immer als sehr wichtiges Thema empfunden, aber eben für die, die es betrifft – sprich: persönlich damit zu tun haben. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich es nie näher an mich herangelassen habe. Nun, bis es mich eben selbst betraf. Ich habe meine Erfahrungen vor etwa fünf Jahren gemacht und es dauerte drei
lange Monate der Unsicherheit, bis bei mir Panikattacken diagnostiziert wurden und ich anfangen konnte, daran zu arbeiten (und für das Protokoll: erfolgreich). Es überrascht nicht, dass man erst dann beginnt, den Luxus zu schätzen, dass alles normal läuft, bis es nicht mehr der Fall ist – besonders wenn es um die eigene Gesundheit geht. In dieser Zeit der Auseinandersetzung habe ich herausgefunden, wie wenig es braucht, um das "business as usual" gänzlich in Frage zu stellen oder zumindest fast komplett durcheinander zu bringen. In einem unangemessenen Selbstbild fühlte ich mich manchmal tatsächlich unprofessionell, nur
weil ich plötzlich wertvolle Arbeitszeit für mich und meine Gesundheit aufwenden musste. Aber es kostet halt einfach seine Zeit und Mühe, diese Dinge richtig anzugehen. Ich stellte fest, dass es viele Situationen in meinem Privat-, aber auch in meinem Berufsleben gab, die am Ende dazu führten, dass „der Topf endlich überkochte“. Um nur ein paar zu nennen: • die Enttäuschungen eines Musikers, der nie den entscheidenden Schritt machen konnte,