50-53 Leben&Treiben.qxp_kloen 25.05.22 08:34 Seite 50
MELDUNGEN
Leben und Treiben
FLOTTBEK
Klönschnack 6 · 2022
Aus für „Peerstall“!
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Eine Hamburger Institution steht vor dem Aus: Der Mai wird voraussichtlich der letzte Monat für das Restaurant „To’n Peerstall“ am Jenischpark sein. „Wir sind sehr traurig“, sagte Betreiberin Katharina Baumgartner. Man habe Generationen im „Peerstall“ aufwachsen sehen. Entsprechend sei ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen: „Nicht unbedingt wegen uns, vor uns gab es auch andere Betreiber. Wir haben den Laden nicht aufgebaut und eingerichtet, sondern nur übernommen“, so Baumgartner. „Aber es stirbt eine Institution in Klein Flottbek.“ Ein Restaurant, das seit 60 Jahren unverändert – so wie es jetzt ist – bestanden habe, verschwinde damit von der Bildfläche. In dem 120 Quadratmeter großen zentralen Raum konnten in den vergangenen Jahren 100 Gäste auf handgezimmerten Stühlen Worpsweder Art Platz finden. Oder auf den Barhockern an der 15 Meter langen, hufeisenförmig gestalteten Holztheke. Katharina Baumgartners Eltern Evelyn und Hansi, Quereinsteiger in der Gastronomie, übernahmen das Restaurant im April 1984 und kauften den Vorbesitzern das Inventar ab. Zu der Einrichtung gehören schon seit Jahren Kutscherlampen, alte Wagenräder und Holzpferde von einem französischen Kinderkarussell. An den Fachwerk-
wänden hängen Heuraufen, Trensen, Zaumzeug und Zügel. „Und dann haben wir das Beste daraus gemacht, mit viel Herzblut“, sagte Baumgartner zu der Übernahme durch ihre Familie. Im Jahr 2012 löste die gelernte Hotelfachfrau ihre Eltern im Restaurant am Hochrad ab. Ob es nun weitergeht, ist fraglich: „Wir haben uns natürlich schon ein wenig umgeguckt, aber bis dato gibt es keine Pläne. Man müsste ein passendes, ähnliches Objekt finden, um weitermachen zu können. Die ganzen Möbel würden wir ja mitnehmen wollen, das kann man nicht einfach irgendwo hineinsetzen. Sonst kommt das Flair nicht rüber.“ Damit würden sich neben Familie Baumgartner vier Festangestellte und drei Minijobber eine neue Arbeit suchen müssen. Im Juni wird Katharina Baumgartner das Restaurant räumen, gegebenenfalls auch mit Inventarverkäufen. Verpächter Jan Hoff bedauert die Entscheidung von Katharina Baumgartner sehr: „Wir sind uns seit Jahren fast freundschaftlich-familiär verbunden gewesen. Aber bei den jüngsten Verhandlungen sind wir uns einfach nicht einig geworden. Auch für Verpächter gibt es hohe Auflagen, die erfüllt werden müssen.“ Hoff signalisierte dennoch weiter Verhandlungsbereitschaft. Matthias Schmook Siehe auch Seite 53